Mit gnadenloser Kontinuität bescheint der als Sonne bekannte Feuerball am Firmament die unwirtliche Szenerie, die von Hügeln und Wüstensand dominiert wird. Selbst den Skorpionen ist es zu heiß, sie halten Ausschau nach einigen tapferen Wolken, die sich der Schreckensherrschaft des solaren Himmelskörpers widersetzen, doch sie finden keine und suchen daher stattdessen den Schatten der Kakteen, die wie Pfeiler der Unbeugsamkeit in der tristen Ödnis stehen.

Doch auch ein Zeugnis menschlichen Trotzes gegen die unwirtliche Macht der Wüste steht in dieser staubigen Wildnis, ein hölzernes Städtchen aus zwei Straßen, vergessen von der Zeit, in welches sich für gewöhnlich nur Nomaden oder Steppenläufer verirren und ihren Aufenthalt möglichst kurz gestalten, denn selbst dem längst leblos gewordenen Gestrüpp ist in dieser Örtlichkeit zu wenig los. Und doch ist dies der Regelfall, wird doch in dieser von Trinkspielen und nach Wasser ächzenden Pferden geprägten Siedlung die sonst so bedächtige Stille durch den inbrünstigen Ausruf eines jungen Mannes gestört, welche aus dem Inneren des Saloons nach draußen schallt.


POWER!“


Die Aasgeier auf den Dächern wachen aus ihrer Siesta, wie aus dem Inneren des Saloons plötzlich die Geräuschkulisse eines Kampfes entsteht. Und nur wenige Sekunden später:

Ein Schrei!

Und schon fliegt ein stämmiger Mann in Cowboykluft durch die Saloontür nach draußen und landet mitten im ehemaligen Mageninhalt eines vor Amüsement wiehernden Mustangs. Augenblicke später klirrt Glas, ein Fenster zerspringt und ein weiterer kantiger Mann fliegt durch dasselbe in die Pferdetränke, was die stolzen Pferde weniger lustig finden, verschwendet er doch gerade ihr kostbares Wasser und gibt selbigem auch noch den Geschmack seines Schweißes.

Im Inneren: mehr Schreie, mehr Klirren, das markige Geräusch berstenden Holzes – und dann Stille.

Zufrieden mit ihrem Werk schreiten die drei Verantwortlichen für dieses Chaos durch die Saloontür:

Die Kraft vom Kiez: Marc „Tresenberster“ Hill!

Der ultimative Faktencheck: Das Wildwestrohr!

Und der ultimative Sheriff einer jeden Stadt: „The Greatest PigSTAR“ Maximilian Lunenkind.

Wäre außer den Pferden jemand auf der Straße, die Menschen würden in Ehrfurcht vor ihnen ihr Haupt neigen und den Cowboyhut ziehen, ohne es zu wagen den Blickkontakt zu suchen. Zu majestätisch, zu übermächtig sind diese zwei Männer und dieses Produkt menschlichen Erfindungsgeistes.

Doch was ist das?

Umtriebige Schatten huschen durch die denkbar kurzen Seitengassen der hölzernen Wüstensiedlung, gar viele sogar. Wo kommen die nur alle her? Ein weiteres Mysterium der Wüste, unergründlich und die Seele rührend. Faktisch ist nur, dass die Drei nun umzingelt sind. Ist dies Städtchen tatsächlich die geheime Basis eines Räubernests? So scheint es wohl, sehen sich die Drei doch einer großen Anzahl Feinde gegenüber, die selbst hehren Kämpfern wie ihnen zahlenmäßig zu überlegen sind als dass es große Hoffnung auf den Sieg geben könnte. Und doch kommen diese Drei nicht ins Schwitzen. Instinktiv bilden sie einen Kreis, stehen Rücken an Rücken, um sich gegenseitig zu schützen. Die intuitive Haltung dreier Gefährten, die schon so viele Widrigkeiten gemeinsam erduldet und überstanden haben.

Anschiss und Zurechtweisung von Aiden Rotari.

Anschiss und Zurechtweisung von Robert Breads.

Anschiss und Zurechtweisung von Lorenz.

Anschiss und Zurechtweisung von Luna Rosario.

Man kann sagen sie sind Meister darin aussichtslose Situationen ohne Hoffnung zu überstehen. Dies ist nur eine Weitere. Und doch, gab es je einen Moment, in dem Hilfe höchst willkommen war, dieser nun ist es. Und tatsächlich! In der Ferne zeichnen sich vier Silhouetten im vom Wind aufgewirbelten Sand ab. Vier höchst weibliche Silhouetten, deren exorbitantes Haar episch im Wind weht, wie sie einen Fuß vor den anderen setzen und sich der Szenerie nähern.

Die kleine, blond gelockte Gefiederte, heißer als die Wüste und hochfliegender als jeder Geier: „Wüstenschwinge“ Milly Vermillion!

Die große Wölfin mit den Silberzotteln, Herrin einer jeden Steppe, egal ob aus Schnee oder Sand: „Steppenwolf“ Skaði Fenrir!

Der kleine Gierschlund mit der weißblonden Pracht, aufbrausender als ein Wüstensturm: „La Scorpion“ Brigitte Reflet!

Die blonde Blume der Wüste, zugleich zart und zäher als jeder Ochse: „Kaktusblüte“ Shizuku Shikishima!

Die Räuberbande beginnt zu zittern und das mit jedem Recht. Die vier holden Maiden und die drei kühnen Streiter nicken sich zu. Dieses Scharmützel ist bereits vorbei. Wer blinzelt, verpasst es: Fäuste fliegen, Banditen krachen in den Staub, Tritte hauen die Ganoven aus den Stiefeln. Und dann ist der Boden übersät mit Besiegten. Die glorreichen Sieben stehen aufrecht und erhaben. Was sonst kaum jemand in kühnsten Träumen hätte schaffen können, das war für sie nur die Aufwärmübung. Die Aufwärmübung für die Saloon Battle Royal.


Saloon Battle Royal

Milly Vermillion – Skaði Fenrir – Brigitte Reflet – Shizuku Shikishima

sind dabei!



Der Switzidog brennt.




Sein Gesicht schmilzt zu einer formlosen Masse zusammen, als die Flammen an ihm züngeln.




Der Geruch von brennendem Flausch liegt in der Luft.




Doch der Mann mit dem Flammenwerfer hat kein Mitleid.

Er lässt seine apokalyptische Waffe das arme Tier verzehren.




In den letzten Sekunden seines kurzen Lebens hat der Switzidog nur eine bittersüße Gewissheit: Er stirbt hier nicht alleine.




Sie alle sterben mit ihm.




Dann bleibt nur Asche.







Zac Alonso nimmt die Schweißermaske ab.

In Strömen läuft ihm der Schweiß die Stirn herab. Perlt von den Augenbrauen und den Wimpern, fließt in weit aufgerissene Augen. Alonso schmeckt und riecht den Rauch um ihn herum. Brust und Schultern heben und senken sich in heftigen Wogen. Er ist erregt.


Wie ein Automat, in einer einzigen steifen Geste, stellt Alonso den Flammenwerfer zu seinen Füßen ab. Der Mund steht ihm offen. Er müsste husten angesichts der Aschepartikel, die wie Feen um ihn herumtanzen – doch Husten wäre eine zu menschliche Reaktion. Und menschlich…ist er das nach einer so monströsen Tat noch?


Alonso geht in die Knie. Er betrachtet sein Werk.


Seine Fingerspitzen nähern sich den kohlenden Überresten des Switzidogs. Er will sie spüren, doch die Hitze lässt seine Hand zurückschnellen. Er gibt ein schmatzendes Geräusch von sich, als er sich wieder aufstemmt.


Zac Alonso: „Rasmus Rantanen.“


Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Schweiß tropft in seinen Mund, während er spricht.


Zac Alonso: „Du hast mich hierzu gebracht.“


Er hält ein verkohltes Ohr des Switzidogs in der Hand. Reibt es gedankenverloren zwischen den Fingern.


Zac Alonso: „DIES IST DEIN WERK! SIEH ES DIR AN!“








Alonso steht in den schwelenden Überresten des „Rasmus & Switziverse-Friendship-Startersets“. Vor vier Wochen wurde es Rantanen als Lockmittel für einen baldigen Anschluss des Kielers ans Switziverse überreicht. Doch mittlerweile ist klar: Freundschaft, das gibt es nicht zwischen den Parteien. Rantanen hat sich klar positioniert.


Gegen das Switziverse.


Alonso schiebt mit der Fußspitze zur Seite, was noch vom Switzidog, also der Plushie-Variante, dem Shirt und der Bibeln geblieben ist. Man sieht die Titelillustration vom Labrador-Jesus, der die Flammen ein Lochen in die Brust gefressen haben. Ein Loch, welches auch Zac Alonso spür.


Zac Alonso: „Wir haben dir Geschenke gemacht, Rasmus Rantanen. Wir haben dir eine Zukunft zu Füßen gelegt, in der Milch und Honig fließen.“


Seine Stimme ist nicht laut, aber erbebt doch immer wieder unter den Emotionen, die sich seit zwei Wochen in ihn gefressen haben.


Zac Alonso: „Und du? Du dankst es uns mit…Feindschaft?“


Feindschaft – ein passendes Wort. Es war der Eingriff Rantanens vor zwei Wochen, der Jason Crutch den Sieg im Gauntlet-Match gegen das gesamte Switziverse ermöglichte. Zum Schluss war es Alonso, der über Sieg und Niederlage entschied – und nach dem Angriff Rantanens verlor.


Zac Alonso: „Du hältst dich jetzt wohl für besonders schlau, was? Doch lass dir eines gesagt sein: WIR HABEN DICH SOWIESO NIE GELIEBT!“


Mit ausgestrecktem Finger, als wolle er durch den Fernseher an Rantanens Brust tippen, läuft Alonso auf die Kamera zu.


Zac Alonso: „Wir haben nur mit dir GESPIELT, Rasmus. Denkst du wirklich, du wärest gut genug für uns gewesen!? Das waren doch nur Scherze von uns. Wir wollten dich nur ausnutzen, denn du bist ein Nichts. Wie DUMM kannst du sein zu glauben, wir hir hätten jemals was von dir gewollt? Sieh, wie ich darüber lache.“


Im gesamten Segment scheint Alonso noch nicht einmal geblinzelt zu haben. Er hat die Augen weiterhin weit aufgerissen – und nun folgt der Mund.


Zac Alonso: „HA HA HA HA! HA HA HA! Ich kann mir gar nicht mehr einkriegen.“


Eine Träne rinnt aus seinem Augenwinkel.


Zac Alonso: „HA HA HA! Es war nichts Ernstes mit dir! HA HA HA HA….“


Der Switzidogisstant wendet sich von der Kamera ab, als sein Lachen versiegt und in einem…Schluchzen endet.

Doch Zeit für die Beobachtung von Alonso emotionalen Regungen bleibt sowieso nicht. Denn durch das verbannte Geschenkset tritt nun ein zweiter Mann. Jakob Fleestedt. Dessen Miene ist hart und – ganz unpassend zu dieser Situation – eiskalt.


Jakob Fleestedt: „Du hast die die schlechteste Entscheidungen in deinem Leben getroffen, Rasmus Rantanen.“


Er hebt seinen Zeigefinger.


Jakob Fleestedt: „ Damit hast du deine größte Chance ausgeschlagen, es in deiner Karriere zu etwas zu bringen. Das Switziverse ist die Zukunft. Aber du, du hast die Augen davor verschlossen. Was glaubst du eigentlich, Rasmus Rantanen? Dass dein fiktiver Herr…“


Mit Hohn in der Stimme greift Fleestedt an seinen Hals – an genau die Stelle, an der Rantanen üblicherweise die Kreuzkette trägt.


Jakob Fleestedt: „…dir einen wundersamen Weg auftut, wie du es als einsamer Wolf schaffst? Ich sage dir etwas, Junge. Mit dem, was du getan hast, hast du dich in eine Grube befördert, aus der dich nicht einmal Jesus und der Heilige Geist gemeinsam herausziehen könnten.“


Fleestedt klopft auf seine Brust, auf der aufgedruckt das Logo des „Switziverse Unlimited“ prangt.


Jakob Fleestedt: „Wer das Switziverse Unlimited betrügt, für den kommt der Tag des jüngsten Gerichts. Der Tag der Strafe.“


Eine markige Ansage, nach der Fleestedt mit einer Härte in die Kamera schaut, die man an dem jungen Mann aus Riesa in dessen GFCW-Karriere noch nicht wahrgenommen hat.


Jakob Fleestedt: „Ich fordere dich heraus. One on One. High Noon. Der Tag deiner Strafe…und ich werde dein Strafrichter sein. Ende der Ansage.“

Zac Alonso: „DU BITCH! WIR HABEN DICH SOWIESO NIE GEL…-“


Fade-Out.



Mac Müll: "Ich wollte immer schon ein Cowboy sein."

Tränen schimmern in den Augen des gerührten Mannes. Hier, direkt vor der Volkswagen Halle in Braunschweig, steht er auf dem Parkplatz. Er blinzelt, während er zum Himmel starrt. Sehnsucht spricht aus den kratzig klingenden Worten, die seiner Kehle entkommen. Die Sonne steht noch so hoch am Himmel, dass wir Mittag haben müssen - also ein Pre-Tape und kein Live-Video. Ein feuchtes Blinzeln der glitzernden Augen begleitet ein schweres Schlucken, bei dem sein Adamsapfel auf- und abhüpft, so nervös, wie wir den Interviewer kennen.

Sandsack.




Prügelknabe.


Opfer.

Das alles sind Worte, die Mac Müll definieren und immer schon definiert haben. Seit fast fünfundzwanzig Jahren ist er weniger Interviewer als viel mehr Schlachtlamm.

Mac Müll: "Immer, wenn ich am Boden war, immer wenn ich aufgeben wollte... dachte ich an die Klassiker. Die Filme von John Wayne. Der Glaube daran, dass du selbstsicher in ein Duell auf Leben und Tod gehst, den Revolver zückst und triumphierst, weil du der Gute bist. Weil das Böse verliert. Weil die Welt hart und umkämpft, aber am Ende doch gerecht ist. Ich wollte immer schon ein Cowboy sein."

Er tritt einen Schritt zurück. Die Augen sind geschlossen. Still, mit bebender Lippe, zückt er eine imaginäre Waffe und richtet sie in die Luft. Ein schluchzendes "BANG!" kann er herauspressen, dann wendet er sich der Kamera zu. Seine Wangen sind nass. Seine Augenlider schnellen nach oben.

Entschlossenheit spricht aus seinem Blick.

Mac Müll: "Das ist für all jene, die damals nicht an mich geglaubt haben. Die dachten, ich würde es niemals zu etwas bringen. Ich werde es den Hatern zeigen. Damals, auf der Journalisten-Schule, wo sie mich auslachten, weil ich immer nur ein Cowboy sein wollte, und man mich erst überzeugen musste, diesen seriösen Job als Pro-Wrestling Reporter anzunehmen. Das hier geht an Trish Trash, Gary Garbage, Andy Abfall, Scotty Schrotty, Jason Junk, Paula Plunder und Randy Rubbish: Ich weiß, ihr denkt, ich hätte versagt.

Aber es ist nicht mehr lange - dann ist High Noon. Ich werde es euch zeigen."

Dramatisch fischt er etwas aus seiner Hosentasche, um es sich cool und lässig in den Mundwinkel zu stecken - eine Electro Smog Einweg Vape.

Mac Müll: "Denn ich werde meinen Traum leben. Es gibt eine Saloon Battle Royal, und jeder mit einem GFCW-Vertrag kann sich anmelden. Das bedeutet, dass-"

Marc Hill: "POWER!"

Die Worte bleiben Mac im Hals hängen, als jemand ins Bild stampft, der ein gutes Stück größer und knapp doppelt so breit wie Müll ist.

Marc Hill: "Ich will ein Interview geben."

Die Hände von Mac zittern - diesmal nicht vor Angst, sondern vor Wut. Seine Zähne knirschen, als er das billige Plastik der Vape zu zerdrücken droht.

Mac Müll: "Ich wollte gerade-"

Marc Hill: "Kommst du aus Hamburg?"

Prüfend betrachtet Hill den Interviewer. Ihm scheint überhaupt nicht zu gefallen, was er sieht.

Mac Müll: "Nein."

Marc Hill: "Habe ich mir gedacht."

Mac Müll: "Wie kommst du-"

Marc Hill: "Keine POWER."

Mac Müll: "Könnten wir das später-"

Marc Hill: "Nein."

Mac Müll: "Ich bin auch ganz schnell, es ist bloß-"

Marc Hill: "Juckt. Wenn du mich nicht interviewen willst, verpiss dich. Ich kann auch ohne dich mit der Kamera reden."

Einen Moment lang starrt Müll den Mann vor ihm an, als wolle er ihm an die Gurgel gehen. Dann wandert sein Blick über die Muskeln von Hill. Den Bizeps. Die Brust. Mac muss den Kopf in den Nacken legen, um zu Marc aufzusehen, der ihn ungeduldig ansieht.

Mac Müll: "Schon okay."

Mit einem Mal fällt sämtliche Körperspannung von Mac ab. Er sinkt in sich zusammen, steckt seine Vape wieder in die Hosentasche und lässt den Kopf hängen.

Mac Müll: "Es ist doch eh allen egal, was ich möchte."

Marc Hill: "Jo."

Mac Müll: "Ich gehe dann mal zurück an meinen Platz als Witzfigur."

Marc Hill: "Okay."

Mac Müll: "Als ob meine Träume weniger wert wären als-"

Marc Hill: "Junge, mach hinne."

Entweder versteht Hill den Geisteszustand des Interviewers nicht, oder es ist ihm egal. Müll starrt auf den Fußboden, dann nickt er und schlendert los. Das geht Marc aber nicht schnell genug.

Marc Hill: "Hier, bisschen POWER!"

Und er schubst Müll. Der stolpert mit einem erstickten Schrei aus dem Bild. Wir können hören, wie er über den Asphalt schrammt, als er fällt. Wie er wimmert.

Marc Hill: "Junge, Ruhe. Wie unprofessionell bist du denn? Du arbeitest doch schon ewig hier, das solltest du echt wissen. Nimm mal etwas Rücksicht auf die armen Sound Engineers."

Wir hören ein ersticktes Keuchen, und dann leise Schritte.

Marc Hill: "Endlich. Die GFCW sollte sich mal jemanden mit POWER als Reporter suchen, so einen Ulf Ansorge. Aber wisst ihr, wer auch überhaupt keine POWER hat? Diese Förderkader-Lappen!"

Grinsend präsentiert er beide Bizepse, um seine Überlegenheit zu demonstrieren.

Marc Hill: "Dex, der Cowboy. Was für ein Hammel. Dex Blarney, was ist das überhaupt für ein Cowboy-Name? Mehr so Drecks BlaBla, 'ne? Mich nennt niemand Dex, mich nennt man höchstens FLEX. Du denkst du bist krass, weil du Pete attackierst. Ich bin krass, weil ich dein Vieh attackier’ - genau, dein beschissenes Pferd. Du hast doch bestimmt so eine Kreatur, oder? So richtig mit Hufen und Nüstern und dieser langen, komischen Ekelvisage? Eine Pferdestärke, pah - ich habe mehr POWER in einem einzigen Finger als das. Was für Pferdestärken, ich habe POWERSTÄRKEN!"

Er scheint Experte für Neologismen zu sein, auch wenn sich sein Fokus eindeutig auf das Einnehmen verschiedener Posen richtet, die seinen Körperbau betonen. Der Kameramann muss gar einen Schritt zurück machen und hat nun etwas die Sonne im Bild, aber man kann noch gut genug die Umrisse von Hill ausmachen. Als Silhouette wirkt er beinahe noch beeindruckender.

Marc Hill: "Und Snow? Du denkst, du bist krass, weil du das Sprachrohr besiegt hast? Das war ein einmaliges Wunder, alles Dusel ohne Fusel. Steck dir 'ne Karotte in die Fresse und nenn dich Snow Man, aber du wirst NIEMALS Mann sein. Du bist ein BOY. Du bist Sofio, die Nulpe, ziehst dich an wie ein Otto und denkst du bist Mr. Freeze. Dabei bist du eher "Mr. Leave", denn das machen die Fans, wenn dein Match anfängt. Du musst hoffen, dass ich im Saloon freeze, wenn du eine Chance haben willst. Aber das werde ich nicht, denn ich sprenge jedes Eis weg, wenn ich einmal ANSPANNE, du SCHNEEFLÖCKCHEN! Du bist Snow, ich bin heiß, und ich schmelz’ dich mit der POWER, bis du nur noch WATER bist!"

Wie auch immer das funktionieren soll. Vielleicht ist die Sonne im Bild ja so eine Art Foreshadowing - denn ohne Sonne keine Schatten, und da Hill die Sonne im Rücken hat, fällt besagter Schatten nach vorne. Macht schon irgendwie Sinn, oder? Oder? ODER???

Marc Hill: "Dann noch so ein geheimes Team. Feige Säcke, müssen sich verstecken und auf den Überraschungseffekt setzen, weil sie sonst keine Chance haben. Das ist sowas von überhaupt nicht POWER. Aber kommt doch, ihr Mystery-Kröten. POWERFAKT und unsere Crew stehen zusammen wie die Ultras auf der Nordtribüne. Ihr seid angeblich SHOOTER? Wahrscheinlich eher so Aron Johannsson. Ich mehr so Mladen Petric. BAM BAM! TOR! POWER! YEAH!"

Hill mimt einen Volleyschuss gegen einen imaginären Ball in ein imaginäres Netz, während er mit den Händen die gleichen Pistolen formt, wie vorher Mac Müll, und damit wild umher zappelt.

Marc Hill: "LPG, das P steht für POWER! Saloon Battle Royal, für euch heißt es TRAUER! Zac Alonso, nicht mal ein Hund hört auf dich. Zane Levy, Luna chillt lieber mit der besseren Gang. Niander irgendwas, du bist... kein Plan. Halt auch da. WIR WERDEN GEWINNEN! LPG, DIE CHILLIGEN BESTEN IM WILDEN WESTEN! BRINGT MIR DIE BANDITEN, ICH WERD’ SIE UMNIETEN! BAM BAM! HAMBURG! LPG! HIGH NOON! KOMMT RAN! POWER! POWER! POWER!"




War Evening, Volkswagen Halle (Braunschweig), 11.07.2025


In Kooperation mit



Pete: "Ey, Sven. Ich habe eine Frage an dich.”

Sven: "Schieß los, Pete."

Pete: "Hast du... BOCK?"

Sven: "Ich habe... BOCK!"

Pete: "So richtig... BOCK?"

Sven: "So richtig... BOCK!"

Pete: "Das ist gut. Denn wir sind Braunschweig, und begrüßen alle Zuschauer innerhalb und außerhalb des Genderspektrums zur neuesten Episode von War Evening - der letzten vor dem buchstäblichen High Noon, sechzehn Tage in der Zukunft. Und es gibt Grund, übelst BOCK zu haben. NIcht nur auf High Noon, sondern auch auf den heutigen Abend!"

Sven: "Lass uns die Zuschauer nicht weiter auf die Folter spannen, Pete. Es lechzt sie nach neuem GFCW-Wrestling, und wir sind hier, um abzuliefern. YEAH!"


Tag Team Match
Lerbitz Performance Group (Marc Hill & Skaði Fenrir) vs GFCW-Förderkader (???)

Pete: "Fenrir hat es geschafft: Sie ist die erste Perle, die ganz offiziell vor die Säue geht. Oder neben die Säue? Zu den Säuen? Eigentlich gibt es ja nur eine Sau. Nichtmal das, es gibt einen Pigster. Gar nicht so einfach, aber was einfach zu merken ist: Sie ist nun Mitglied bei der Lerbitz Performance Group, und kämpft deshalb an der Seite von Förderkader-Verräter und Hamburg-Enthusiast Marc Hill."

Sven: "Beide kämpfen bei High Noon in der Saloon Battle Royal, wie wir nun wissen, aber das gilt auch für den Förderkader. In gewisser Weise also eine Preview, und das mit zwei neuen Namen! Die Viggo'isierung des FöKa wird vollendet, und nachdem das Sprachrohr zuletzt gegen SnowDex verloren hat, werden größere - buchstäblich - Geschütze aufgefahren. Was passiert in der letzten Show vor High Noon zwischen diesen Parteien? Ich habe richtig BOCK, es herauszufinden!"

Singles Match
Aldo Nero vs Monica Shade

Pete: "Monica Shade hatte in der GFCW bereits ein Match, vor einigen Monaten - dort konnte sie recht eindrucksvoll ihre Fähigkeiten gegen Skaði Fenrir zeigen. Ihre großen Erfolge feierte sie jedoch in der WFW, wo sie ein etablierter und dekorierter Star ist. Aldo Nero hat also keine einfache Aufgabe vor der Brust, bevor es für ihn bei High Noon zur Sache geht."

Sven: "Das gilt allerdings auch für Shade, denn die wird es mit Aiden Rotari zu tun bekommen, der für diese Paarung mehr oder minder verantwortlich ist. Shade ist eine Veteranin und weiß, wie man Titel gewinnt, und alles andere als eine "Aufwärmübung" für den Pay-Per-View. Dennoch: Aldo Nero kann sich eine Niederlage kaum leisten, würde das doch sein Momentum vor High Noon ordentlich schwächen. Zum Glück steht ihm James Corleone bei, der sicherlich richtig BOCK hat, seinem Sohn dabei zuzusehen, wie er einen großen Sieg eintütet."

Singles Match
Luna Rosario vs Das Sprachrohr

Pete: "Luna Rosario macht jetzt gemeinsame Sache mit der Lerbitz Performance Group - das muss man erstmal sacken lassen. Leviathan verliert einen wichtigen Teil von sich, und wie eine LPG-Luna aussieht, wissen wir noch immer nicht genau. Sie scheint allerdings nicht nur Freunde in der Gruppe zu haben. Bislang scheint nur Marc Hill von ihr sonderlich angetan zu sein, weil sie aus Hamburg kommt."

Sven: "Ein guter Grund. Ein sehr guter Grund. Ein richtig, richtig starker Grund. Eine etwas komische Ansetzung, aber anscheinend hat die LPG beim Office um exakt diese Paarung gebeten - kaum ist Luna Teil der Gruppe, muss sie gegen das Premium-Produkt antreten. Mal schauen, was uns erwartet - ich habe auf jeden Fall richtig BOCK auf Rosario in dieser neuen Truppe."

GFCW Tag Team Championship Match
TSEizn Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli w/ DER Fuchs) (c) vs. Black Wyrms (Brigitte Reflet & Shizuku Shikishima)

Pete: "So schnell kann's gehen. Manchmal muss man eben einfach dreist sein. Bei Fenrir hat es - bis jetzt - nicht ganz funktioniert, aber die Wyrms haben sich tatsächlich auf der Basis eines einzelnen Sieges ein Titelmatch ergaunern können, indem sie einfach eines einfordern. Sie sind noch nicht einmal offiziell Teil der LPG - sie könnten unsere GFCW-Titel gewinnen und sich damit von der Promotion verabschieden, wenn sie wollten."

Sven: "Dafür müssen sie allerdings erstmal an den Tag Champs vorbei, und die verrückten Hasen haben sicherlich auch vor ein paar Drachen keine Angst. Außerdem ist da ja auch noch DER Fuchs. Ein Titelwechsel wäre mit Sicherheit eine Sensation, und was das für Aya, Jay Taven und High Noon bedeuten würde, weiß ich auch noch nicht. Ich weiß nur, dass ich richtig BOCK auf diesen Main Event habe."

Pete: "Neben diesen Matches werden wir sicherlich noch einen Haufen anderer Leute sehen - was passiert noch zwischen Jason Crutch und Darragh Switzenberg? Meldet sich World Champion Ask Skógur zu Wort? Was passiert rund um die LPG und den Förderkader? Was haben Aya und Jay vor? Gibt es etwas Neues zu Drake, Tyler und deren Auseinandersetzung? Und gibt es noch neue Namen für die Saloon Battle Royal? All das erfahren wir und ihr, liebe Zuschauer, heute Abend, live, aus Braunschweig!"

Sven: "Pete?"

Pete: "Ja?"

Sven: "Weißt du, was ich habe?"

Pete: "So richtig BOCK?"

Sven: "Ich habe deine Mutter ge-"

Pete: "Viel Spaß bei War Evening!"




Marc Hill: "POWER!"


Die Frau ihm gegenüber blinzelt etwas irritiert. Enttäuscht seufzt Hill. Dann plustert er sich auf und probiert es nochmal.


Marc Hill: "POWER!"


Die groß gewachsene Frau mit der weißgrauen Zottelmähne, die vor Marc Hill steht, auf den Namen Skaði Fenrir hört und sich gerade Sorgen um ihr Trommelfell macht, guckt den Hamburger nur irritiert an. An die Wand gelehnt dastehend, einen Fuß lässig an selbige gepresst und die Arme vor der Brust verschränkt, baut sie darauf, dass sie nur stillstehen muss, dann wird er schon irgendwann von selber aufhören. Hoffentlich bevor ihr die Ohren klingeln.


Marc Hill: "Lorenz, sie versteht mich nicht."


Und das wo er sich doch so unzweifelhaft und eindeutig ausdrückt. Beinahe verzweifelt dreht sich Hill nach links, wo eine ein Duo zusieht, wie seine Team-Building-Maßname den Bach runtergeht. Lunenkind scheint ehrlich überrascht, dass "POWER!" zu schreien nicht zum gewünschten Erfolg führt, während Lorenz abgelenkt und grummelnd auf sein Handy starrt. Das Sprachrohr ist dieses Mal nicht anwesend - wer weiß, auf welchem abenteuerlichen Trip es diesmal ist.


Lorenz: "Fast zwei hundert Euro."

Maximilian Lunenkind: "Kostet deine Mutter auf der Vul-"

Lorenz: "Zac Alonso hat uns letzte Show fast zwei hundert Euro gekostet."


Mit zu Schlitzen verengten Augen blickt Lorenz von seinem Apple iPhone 16 Pro Max auf. Das erste iPhone, das für Apple Intelligence entwickelt wurde. Privat. Sicher. Und mit viel...


Marc Hill: "..."


...Power. Lorenz sieht sehr, sehr unglücklich aus, und das ist kein Wunder - man mag ihm auf den Schlips treten, man mag ihn beleidigen, aber wenn man die LPG Geld kostet, wird er richtig pissig.


Lorenz: "Wir müssen an diesem Wicht ein Exempel statuieren."

Maximilian Lunenkind: "Es waren doch nur ein paar-"

Lorenz: "Was, wenn er diesen Plüschtier-zerfetzenden Killerköter auf Lady Rosi loslässt?"

Maximilian Lunenkind: "Wir müssen Zac Alonso auf brutale Weise foltern und öffentlich wirksam hinrichten."

Lorenz: "Ich dachte eher daran, ihm eine Lektion zu erteilen. Er ist in der Saloon Battle Royal. Und dank des Versagens des Sprachrohrs bei der letzten Show hat der unfehlbare GOAT aller GOATs, Robert Breads, seine Meinung geändert, was die Involvierung unserer geschätzten Freundinnen angeht."

Maximilian Lunenkind: "Also das mit der Hinrichtung machen wir auf keinen Fall?"

Lorenz: "Selbstverständlich nicht."

Maximilian Lunenkind: "Nichtmal als Plan B?"

Marc Hill: "Das wäre moralisch verwerflich, glaube ich."

Lorenz: "Viel schlimmer: Es wäre schlechte PR."


Ein Einblick ist das Wertekonstrukt von Lorenz und der LPG.


Marc Hill: "Es sei denn, er feiert Werder Bremen. In Hamburg würden wir-"

Maximilian Lunenkind: "Also sollen Marc und das Sprachrohr Alonso im Saloon fertig machen."

Marc Hill: "Ich meine, da würde sich wirklich anbieten, da jemanden zu erschießen. Vor allem, wenn er denkt, Diego wäre krasser als van der Vaart."

Lorenz: "Das Sprachrohr ist heute damit beschäftigt, Luna Rosario auf Herz und Nieren zu testen. Und Marc... Marc präsentiert sein Duo mit der geschätzten Frau Fenrir zum ersten Mal, damit wir mit unserem neuen Merchandise-Design die horrenden Verluste wettmachen können, die Zac Alonso uns eingebrockt hat."


Der Merchandise-Experte fischt hinter sich von etwas, das nicht im Bild ist - vermutlich ein niedriger Tisch oder eine Umkleidebank - ein T-Shirt, welches er hochhält.



Marc Hill: "Yeah, das ist POWER!"

Maximilian Lunenkind: "Haben wir den gleichen Designer wie die World of Darkness?"

Lorenz: "Ist doch vollkommen egal. Hauptsache, die Leute geben 59,99 € dafür aus."

Marc Hill: "Ein echter Schnapper. So wie Martin Pieckenhagen im Jahr 2005, als er-"

Maximilian Lunenkind: "Und das ist der ganze Plan für High Noon?"

Lorenz: "Nein. Der ganze Plan steht da drüben."


Er wirft Hill das T-Shirt zu, welcher es sich gleich mit unverhohlener Begeisterung überstreift, und es dank seines Körperbaus direkt an seine Grenzen bringt. Ein Schelm, wer denkt, es hätte minderwertige Qualität. Dann deutet Lorenz auf etwas, das abseits der Kameras ist. Dankenswerterweise gibt es seinen Schwenk, und wir sehen die jungen Damen, die diesem Gespräch mit einer Mischung aus Sorge, Verwirrung und Abneigung gefolgt haben.

Es sind die Black Wyrms, die Herausforderinnen auf den GFCW Tag Team Titel im Main Event des heutigen Abends. Ein Match, das sie lautstark gefordert und nun tatsächlich auch bekommen haben. Ihre hochkragigen, dunklen Mäntel hängen noch im Spint, die Sportkleidung hingegen sitzt bereits bei der kleinen Französin namens Brigitte Reflet und ihrer ein gutes Stück größeren und üppiger gebauten Partnerin Shizuku Shikishima.

Sorge und Verwirrung ob des Spektakels vor ihnen haben ihre Mienen zu gleichen Teilen, doch die Abneigung ist lediglich der aufbrausenden „La Vouivre“ ins Gesicht geschrieben, die auch sogleich das Wort ergreift, nun wo man ohnehin schon mal ins Geschehen eingebunden wurde.


Brigitte Reflet: „Warum genau sind auf diesem Shirt zwei an Würmer erinnernde Schlangen?! ‘abt ihr noch immer nicht verstanden, dass eine Vouivre ein Drache mit Flügeln ist?! Warum denkt ihr ‘eißt meine Paradeaktion, mit der ich durch die Luft fliege und meine Gegner per Lariat um’aue Wyvern Wingspan? Das ist doch wohl...“

Shizuku Shikishima „Dieses Shirt sehr süß ich finde.
Putzig die Zeichnung ist.“


Brigitte hält kurz inne. Überlegt. Und ändert ihre Meinung schneller als ein Politiker.


Brigitte Reflet: „Ja, doch, unter dem Gesichtspunkt betrachtet, ist es vielleicht doch ein recht gelungenes Design. Zumal es auch uns alle ‘ier berücksichtigt, selbst inklusive unserer anderen geflügelten Verbündeten. Das ‘at seinen Charme und ich wage zu ‘offen, dass es auch ein gutes Omen ist...“

Maximilian Lunenkind: "Ich kann mir das mit den Tieren nie merken."

Lorenz: "Eine Vouivre ist streng genommen auch eher-"

Maximilian Lunenkind: "Italienisch kann ich auch nicht."

Lorenz: "Das ist Französisch."

Maximilian Lunenkind: "Gracias, du Langenscheidt Wörterbuch Super-Fan."

Marc Hill: "Was ist mit Norddeutsch? In Hamburg-"

Lorenz: "Das ist jetzt nicht der Punkt!"


Der Marketing-Experte wedelt genervt und etwas verzweifelt mit den Armen, um seine Entourage zum Schweigen zu bringen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.


Lorenz: "Der Punkt ist folgender: Wir werden Zac Alonso eine Lektion erteilen, und zwar bei High Noon. Ich habe nicht vergessen, wie... unschön unsere Zusammenarbeit mit Darragh Switzenberg im letzten Jahr geendet ist."

Marc Hill: "Hast du deswegen ein Dart-Board mit diesem Jilley-Anwalt drauf?"

Maximilian Lunenkind: "Vielleicht feiert Lorenz einfach Luke Littler."

Marc Hill: "Ich mag Phil Taylor. Er heißt THE POWER! YEAH!"

Lorenz: "DER PUNKT IST, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass wir das nicht durchgehen lassen können. Aber DAVOR stehen heute noch zwei Matches an. Ihr beide..."

Lorenz deutet auf Hill und Fenrir.

Lorenz: "...werdet heute zeigen, dass ihr die nächsten großen Merchandise-Mover seid, und euer Team präsentieren. Wenn ihr dabei diese Viggo-Loser besiegt, wird das den unbestrittenen Über-GOAT Robert Breads zusätzlich glücklich machen. Und ihr zwei..."

Nun zeigt er auf Reflet und Shikishima.

Lorenz: "...bereitet euch intensiv auf einer Titel-Match vor. Keine Ablenkungen. Ignoriert den Rest der Show. Volle Konzentration auf die Hasen."

Maximilian Lunenkind: "Ich dachte, Match-Resultate interessieren dich nicht."

Lorenz: "Das Switziverse hat die Tag Team Titles noch nie gehalten. Es würde mich freuen, dieser Geldverbrennungsmaschine Alonso vor die Nase zu halten, dass die LPG es geschafft hat. Denn macht euch keine Sorgen, wenn ihr die Titel holt, ist euch ein Platz in der Perlenkette sowas von sicher."


Das ist leichter gesagt als getan, aber macht natürlich Sinn: Es wäre eine wirklich große Leistung, im zweiten Match schon Champions zu werden.


Lorenz: "Dann verkauft ihr bestimmt noch mehr Merchandise. Und wir können Custom Belts an diese Mutanten-Fans verticken. Habt ihr gesehen, wie viel die dafür ausgeben?"


Diese letzten paar Worte spricht Lorenz mit unverhohlener Gier in der Stimme aus.


Lorenz: "Währenddessen besucht Milly ihre Schulung und stößt bei High Noon wieder zu uns."

Maximilian Lunenkind: "Warum muss sie als Einzige "Brandschutz" nochmal durchnehmen?"

Lorenz: "Präventive Maßnahme."

Marc Hill: "Ist wohl auch nötig, weil unser Team ON FIRE sein wird!"


Grinsend hält Hill Fenrir die Hand zum High Five hin.

Die snobistische Schneewölfin grinst nicht zurück.


Skaði Fenrir: „Mir war ich hätte ein Match gegen Jason Crutch gefordert, um das Recht bei High Noon den Intercontinental Champion zu fordern und keinen Platz in einem Tag Team. Noch dazu gegen niedere Gegner, die zu jagen nicht lohnt.“


Ein lautstarkes und wenig damenhaftes Schnauben entfährt der Norwegerin. Doch dann entspannen sich ihre Gesichtszüge.


Skaði Fenrir: „Und doch wäre ich eine Schande für meine Namen, würde ich diese Chancen heute und dann bei High Noon zur Jagd im Rudel nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen. Von daher, lass es mich so formulieren:
Mögen unsere Feinde unsere POWER spüren... Partner!“


Sagt es und klatscht tatsächlich ab. Freunde der Ultrazeitlupe behaupten, dass sie in diesem Moment den kaum merklichen Ansatz eines Lächelns identifizieren konnten.

Hill ist sichtlich erfreut, wie viel POWER dieses High Five hatte, und ballt triumphierend eine Faust.

Die Black Wyrms wechseln ein paar vielsagende Blicke. Brigittes Blick sagt so viel wie die haben hier alle mehrere Schrauben locker“ während Shizukus Blick eher sagt dass sie sich so gut vertragen schön ist“. Doch muss man nicht in Blickanalyse geschult sein, um zu verstehen, was Brigitte als Nächstes sagen will, weil sie es laut ausspricht:


Brigitte Reflet: „Einen Moment noch, Kamera, schalte noch nicht weg, ich bin ‘ier noch nicht fertig.“


Die Kamera gehorcht und zoomt ran an die Herausforderinnen auf das Tag Team Gold.


Brigitte Reflet: „Mir ist klar, dass viele perplex waren, als sie die Card sa’en. Wir Black Wyrms er’alten ein Tag Team Titelmatch und ste'en im Main Event, anstelle von Aldo und Monica? Auch wir waren überrascht. Wir ‘atten natürlich ein Titelmatch gefordert, doch es tatsächlich zu er’alten und das im ‘auptkampf vor ‘igh Noon. Womit die Chance besteht, dass das Match der ‘asen gegen Aya und Jay Taven zum Non Title Match wird… damit ‘atten wir wirklich nicht gerechnet und waren ebenso überrascht wie alle anderen.“


Shizuku nickt zustimmend.


Brigitte Reflet: „Ich weiß nicht ob dieses Match also als Entschuldigung vom GFCW Office für Viggos Aussage zu werten ist und wir die Profiteure sind oder ob es konträr bedeutet, dass man uns ohne’in nicht zutraut zu gewinnen, weil wir aus dem laut Viggo talentfreien Developmental Bereich von WFW stammen und da’er von Seiten des Office keine Gefahr für das PPV Titelmatch gese’en wird, kein Titelmatch mehr zu sein... doch es ist auch nicht weiter wichtig.“


Sie ballt die Fäuste und erhebt ihre gleichermaßen französisch-melodiös wie überraschend kantige Stimme.


Brigitte Reflet: „Ja, wir sind die klaren Außenseiterinnen, ja es ist unwahrscheinlich, dass wir die ‘asen besiegen, sehr unwahrscheinlich sogar. Um nicht zu sagen es ist ‘öchst unwahrscheinlich, dass wir die ‘asen besiegen. Aber es ist auch noch etwas anderes als unwahrscheinlich:“


Ein tiefes Einatmen, gefolgt von einem noch tieferen Ausatmen.


Brigitte Reflet: „Es ist... möglich.“



Pete: „Sollen wir wieder Spielen?“


Freudig erhebt er die zum „Stein“ geschlossene Faust, was seinen Kollegen am Kommentatorenpult dazu bringt ihm sofort in die Parade zu fahren.


Sven: „ABSOLUT NICHT PETE. Das ist meine. Denn bevor wir zum Main Event kommen – außerdem durftest du heute schonmal PPV Sachen ankündigen – bevor wir zum Main Event kommen, haben wir noch einmal News für euch bezüglich Bad Segeberg in Zwei Wochen. Bezüglich GFCW High Noon. Quasi: High. News.“

Pete: „nächstesmalmachichwieder“

Sven: „BESSER als Ne Spielzeugwaffe allemal.“


Doch bevor die beiden sich weiter streiten können, übernimmt das Videobild. Auf der Leinwand in der Halle, auf den heimischen Geräten sowieso. Klischeehafte Mundharmonika-Klänge drängen durch die Stille der Mittagshitze, während zwei schwere Stiefel die Stufen zu einer Saloontür nach oben gehen. Der ruppige Typ, der die Tür aufstößt kaut ein wenig angefressen auf seinem Tabak herum.


Im Saloon wird es still.


Barkeeper: „HEY! Wir wollen dich nicht in unserer Stadt. RAUS!“


Ein, zwei Revolver klicken, doch der Rowdy bleibt unbeeindruckt.


Mir wurde gesagt, es gäbe hier jemanden, der jede Herausforderung annimmt.“


Eine Fliege surrt durchs Bild, außerhalb des Fensters flimmert die Hitze. Im Saloon ist es still, als sich einige Köpfe drehen und an den Thresen schauen. Unter einem schwarzen, zerfledderten Hut befindet sich ein glatzköpfiger Schädel, der entspannt Whiskey eingeflößt bekommt.


Hey. DU!“


Um die Füße des Grobians schlängelt sich hissend eine kleine Schlange. Er beachtet sie nicht, als sie sich auf den Weg durch den Laden macht.


Du bist der beste Mann in dieser Stadt?“


Die Schlange beschließt, der fokussierten Person am Thresen einen kleinen Liebesbeweis zu verpassen, doch diese reagiert blitzschnell und stampft die Schlange in ihrem Angriff in den Boden, wo diese regungslos liegen bleibt.


Hm.“


Der Hut wird abgenommen und die Person wendet sich dem Herausforderer zu.


Bester Mann?“


Luna: „Try again.“


Die Kamera schaltet außerhalb des Saloons, während aus dem inneren nur ein Schrei ertönt.


HIGH NOON


Ein Klirren.


SALOON BATTLE ROYAL


Der Mann fliegt durch das Fenster und schlägt auf die Straße auf.


LUNA ROSARIO



Mac Müll ist zu sehen und das ist erst einmal schlecht. Aber dann ist es vielleicht doch nicht so schlecht, denn sein lellekhaftes Grinsen, von einem Ohr zum anderen, drückt aus, dass er wirklich etwas Relevantes zu sagen hat.

Und darüber scheint er sich zu freuen.


Mac Müll: „Liebe Leute, ich freue mich sehr.“


Das habe ich doch schon gesagt, du Pi$$er, sag einfach warum, ok?


Mac Müll: „In wenigen Minuten steht der erste Kampf des Abends an. Aber noch wissen „POWER“ Marc Hill und Skaði Fenrir noch nicht, wer gegen sie antreten wird. Denn es werden die letzten zwei Mitglieder des neuen Förderkaders sein. Aber ICH…“


Er grinst noch breiter.


Mac Müll: „…weiß es. Und jetzt begrüße ich einen der Beiden bei mir zum Interview.“


Die Kamera zoomt heraus, um mehr von der Umgebung zu zeigen. Und auch Mac Müll schwingt lappenhaft herum, damit er den Blick auf einen Mann richten kann, der neben ihm steht.

Es ist ein junger Mann mit glattrasiertem Gesicht. Doch die sorgfältige Rasur ist auch das Einzige, was an ihm geschniegelt wirkt. Denn die Haare sind bunt gefärbt, er trägt eine Kutte, die abgeranzter als der Duisburger Hauptbahnhof ist und hat seine Füße in klobige Springerstiefel gehüllt.


Kurzgesagt: Ein Punk. Und passend dazu trägt er eine Flasche Oettinger in der Hand, die er Mac Müll zur Begrüßung entgegenhält.


Mac Müll: „Hallo Benji Akbulut. Ist es bei GTCW so schlimm, dass du zum Alkoholiker geworden bist? Ich habe dich anders in Erinnerung.“


Der Reporter zieht die Oberlippe zurück und gibt ein Keckern von sich, um seinen gelungenen und witzigen Intervieweinstieg zu feiern. Das sind sie: Die pfiffigen Einstiegsfragen, die er auf der Journalistenschule gelernt hat. Die Jokes, mit denen er ins Gespräch gleitet wie ein Delfin ins Wasser.


Benji Akbulut: „Dies, Mac…“


Der Mann breitet die Arme aus und gibt Müll und den Zuschauern die Chance, mehr von seinem Outfit zu betrachten: Man sieht ein zerschlissenes T-Shirt, auf dem das Oettinger feuchte Flecken hinterlassen hat. Unter dem gewöhnungsbedürftigen Outfit zeichnet sich eine massive, breitschultrige Gestalt ab.


Benji Akbulut: „…ist eine Hommage.“

Mac Müll: „An?“


Akbulut legt den Kopf schief. Er sieht irgendwie…enttäuscht aus. Sein Blick verharrt für mehrere Augenblicke auf Mac Müll, doch dieser macht nicht die Anstalten, seiner Frage etwas zuzufügen.


Benji Akbulut: „Sag‘ bloß, dass du das nicht erkennst. Ich finde es ziemlich authentisch. Auch mit dem Bier hier.“

Mac Müll: „Sid the Scum?“

Benji Akbulut: „Genau.“

Mac Müll: „Ich sag es mal so: Ich habe es schon erkannt. Aber es erschien mir weit hergeholt. Was hat dich dazu bewegt, dass du fortan eine, äh, Sid the Scum-Kopie sein willst?“


Energisches Kopfschütteln bei Mac Müll. Er deutet mit dem Flaschenhals des Oettingers auf Mac, als wäre es ein tadelnder Finger.


Benji Akbulut: „Falsche Frage, Mac. Ich bin keine Kopie. Ich bin eine HOMMAGE. Und auch das nur heute.“

Mac Müll: „Hä?“

Benji Akbulut: „Ich bin „Homegrown“ Benji Akbulut. Ein Produkt des GFCW-Kosmos. Die GFCW wurde 2001 gegründet, ich wurde 2002 geboren. Diese Liga ist also älter als ich. Oder man kann es anders ausdrücken.“


Gesichtsausdruck und Stimme von Akbulut bekommen etwas Schwärmerisches.


Benji Akbulut: „Die GFCW hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Als kleiner Junge saß ich mit meinem Vater vor dem Fernseher, wenn War Evening lief. Ich hab kaum was verstanden, aber ich war fasziniert. Wenn die Wrestler überlebensgroß in die Halle einzogen. Tommy Cornelli, Ezael, Fireball Hikari. Das ganze Programm. Seit mehr als 20 Jahren sauge ich die GFCW auf. Sie hat mein Leben so sehr geprägt, als wäre sie Teil meiner DNA.“


Er nimmt einen Schluck Oettinger.


Benji Akbulut: „Und egal über welche GFCW-Generation wir sprechen. Eines haben alle gemeinsam: GFCW ist MAGIE. Sie hat Hunderte von Namen produziert, die mich fasziniert haben. Hunderte Stars, die mich in meinem Wunsch beeinflusst haben, selbst Wrestler zu werden. Und jetzt bin ich hier: Im Main Roster. Ohne die GFCW würde ich womöglich Gabelstabler fahren. Oder an der Kasse sitzen. Aber stattdessen ist dies mein Leben.“


Dies. Um zu verdeutlichen, was er meint, dreht er sich im Backstagebereich herum und deutet auf die GFCW-Poster, mit denen die Wände tapeziert sind.


Benji Akbulut: „Deswegen möchte ich etwas von der Magie zurückzahlen. Jeden Auftritt im Main Roster möchte ich einem anderen Namen der GFCW-Vergangenheit widmen. Heute ist es Sid the Scum.“

Mac Müll: „Ich verstehe: Jede Show ein anderer Superstar. Es könnte also sein, dass du eines Tages als Mac Müll-Hommage auftreten wirst.“

Benji Akbulut: „Nein.“


Wimmernd blickt Mac Müll zu Boden. Akbulut nimmt es hin, den Reporter gekränkt zu haben und leert – ganz im Sid-Style – das Oettinger.


Mac Müll: „Also gut. Dann sprechen wir über Sid: Was fasziniert dich so an…-“


„Warum versucht du nicht einfach, der MANN zu werden, der in dir steckt?“


Benji the Scum und Mac Müll wirbeln herum. Wo kommt die Stimme her? Es war ein tiefer, durchdringender Bass. Mit etwas Abstand folgen schwere Schritte.

Dann erblickt man eine Gestalt. Es ist ein bulliger Mann mit vorstehendem Bauch und ausgehendem Haar.


Er trägt einen roten Ringeranzug, auf dessen Brust in Großbuchstaben ‚MANN‘ geschrieben steht.


Mac Müll: „Du bist?“


Fragend blickt der Reporter den Neuankömmling an.


„Erstens ein KERL. Zweitens der Tag-Team-Partner von diesem BÜRSCHCHEN hier…“


Jovial, mit Händen groß wie Bärenpranken, klopft der Unbekannte auf Benjis Kutte. Dann mannröhrt er ein lachendes Geräusch in die Welt hinaus und reibt sich den Bauch.


„….und drittens bin ich TYO JOHNS aus dem Förderkader.“


Mac Müll kneift die Augen zusammen und legt den Kopf schief. Ja, tatsächlich. Das Gesicht kommt ihm bekannt vor. Tyo Johns – damals noch ohne Nachnamen – war auch ein Teil der GTCW. Wenn auch früher in einem anderen Outfit, ohne Bart und mit deutlich mehr Gewicht – auch wenn man die neue Version sicherlich nicht schlank nennen kann.


Mac Müll: „Tyo? Das Letzte mal, als man von dir gehört hat, wurdest du in der Nachwuchsliga entlassen. Wie kommt es, dass du jetzt hier bist.“

Tyo Johns: „Ich bin Landwirt.“

Mac Müll: „Das hat erst einmal nichts mit meiner Frage zu tun.

Tyo Johns: „Soll heißen: Ich weiß, dass es Regentage und Sonnentage gibt. Du hast Recht, Mac: Und nach langen Jahren des Regens scheint jetzt wieder die Sonne für einen echten MANN. Und deswegen schnappe ich mir jetzt das lustige KERLCHEN hier…“


Er legt seinen Arm um Benji – so fest, dass dieser nach Luft schnappen muss.


Tyo Johns: „…und dann gibt es eine Abreibung für den Welpen und den Wolf. Richtig KERNIG. Auf die gute, alte Art.“


Noch immer schauen sowohl Benji als auch Mac verwirrt in Richtung Tyo. Der Landwirt möchte sich gerade schon Richtung Ring aufmachen und zieht Benji hinter sich her. Da hält ein Räuspern Mülls ihn zurück.


Mac Müll: „Warte, Tyo. Eine Frage: Was hat sich verändert? Warum bist du wieder hier?“


Tatsächlich bleibt der Mann mit dem übergroßen Schriftzug MANN auf der Brust stehen. Zum ersten Mal in diesem Gespräch wirkt er eine Spur nachdenklich. Aber nur für zwei, drei Sekunden. Dann röhrt er los, sein Lachen ist unangenehm laut. Es klingt, als hätte man einen Lautsprecher in einem Fass versteckt und bis zum Anschlag aufgedreht.


Tyo Johns: „Ich habe mich daran erinnert, dass ich ein MANN bin.“

Mac Müll: „Das heißt?“

Tyo Johns: „Ein KERNIGER KERL hat Lösungen. Nach meiner Entlassung saß ich zuhause auf der Couch und habe Trübsal geblasen. Ich dachte, der Traum ist vorbei. Aber dann habe ich an mir heruntergeschaut, auf meinen Bauch und ich dachte mir…“


Er grinst breit.


Tyo Johns: „…was ich doch für ein PRACHTEXEMPLAR bin. Eine Perle der Natur. Stärke ist die Haupteigenschaft eines Wrestlers und niemand verkörpert das so gut wie ECHTE BURSCHEN. Wir sind die Speerspitze der Evolution. So sieht PEAK MALE PERFORMANCE aus.“


Der Landwirt stemmt die Händen in die Hüften und steht stolz da. In seinem knallroten Ringeranzug und mit tausenden dummen Sprüchen im Gesicht. Als wolle er sagen: „Kai, du kannst mich nicht besiegen und Pferde genausowenig:“


Tyo Johns: „Also habe ich trainiert wie nie zuvor. Im Gym, auf dem Feld, aber auch am Glas und natürlich auch am Grill. So wie es ein MANN tun muss. Denn ein Ferrari fährt nicht mit Biodiesel und ein KERL nicht mit Gemüse. Du verstehst?“

Mac Müll: „Nein.“

Benji Akbulut: „Ich auch nur so halb.“

Tyo Johns: „Egal. Ein MANN muss nicht verstanden werden. Er ist sich selbst genug. Ein BURSCHE muss nur kämpfen können und das kann ich. Das zeige ich gleich im Ring. Ich werde den Wolf und den Welpen vernichten.“

Benji Akbulut: „Klingt nach einem Plan. Aber lass‘ uns ein Auge aufs Sprachrohr und den Pigster haben.“

Tyo Johns: „Ach, Quatsch. Die Bohnenstange und das Schweinchen? Ich bin Landwirt. Den Einen rupfe ich aus. Und wenn das Ferkel aufmuckt, werde ich es betäubungsmittellos kastrieren. Denn ich bin ein MANN. Und du, Benji…“


Er klopft seinem Tag-Team-Partner auf den Bauch.


Tyo Johns: „…wirst eines Tages auch einer werden, dann musst du keine anderen kopieren. Dafür sorge ich schon.“



Wir befinden uns vor der Volkswagen Halle hier in Braunschweig. Es ist Sommer und somit noch nicht dunkel, sprich: hell genug, dass Ask Skógur verträumt auf die paar Bäume schauen kann, die die Umgebung vor der Volkswagen Halle schmücken. Tatsächlich sind es scheinbar nicht nur ein paar, sondern allerhand, was dem Champion das Träumen sogar noch etwas erleichtert.

Und doch… es ist ein Blick, der – so sehr sich Ask auch an seinem aktuellen Erfolg erfreut – irgendwo zwischen Nostalgie und Heimweh angesiedelt ist. Nicht zwingend Heimweh an sein tatsächliches Zuhause, sondern Heimweh an eine Zeit, die er tagtäglich in der Natur verbracht hat. Heute ist das höchste der Gefühle mal mehr als ein paar Bäume vor einer Halle.

Aber gut. So ist das nun mal. Dafür trägt er auch den höchsten Preis der GFCW in seiner Hand, zu dem sein träumender Blick abzuschweifen droht.


Monica Shade: „Hi Champ.“


Eine Stimme spricht zu ihm, doch es ist nicht die Stimme der Natur. Außer die Natur hätte sich eine Frau mit rosarotem Zopf im Leopardenlook als Inkarnation auserwählt und würde zum Zeichen der eigenen Natürlichkeit mit einem Stoffschwein unter dem Arm umherlaufen. In diesem Fall hätte sich diese Laune der Natur den Namen „Monica Shade“ gegeben, dem Stoffschwein den höchst kreativen Namen „Lady Rosi“ und wäre nun an den Mann herangetreten, der bei High Noon denselben Gegner haben würde wie sie selbst am heutigen Abend: Aldo Nero.

Ask dreht sich halblinks um und erkennt, wer sich da zu ihm gesellt. Kein Grund zur Sorge, auch, wenn Monica sich des Öfteren zu einer scharfen Kritikern seiner Aussagen über den GFCW-Title etabliert hat. Ein Umstand, der nicht an Ask vorbeigegangen ist.


Ask Skógur: „Na wen haben wir denn da?“


Kein wirklich abfälliger Kommentar, vielmehr eine Art Zynismus, die ein Ask Skógur in seiner Anfangszeit niemals an den Tag gelegt hätte. Noch immer schaut er träumerisch in die Ferne, denn schließlich wurde ihm ja vor zwei Wochen vorgeworfen, dass das hier für ihn ein Abenteuer ist.

Ist das so?

Ein Abenteuer, dass Ask abgestumpft hat?

Vielleicht… ja nur vielleicht… tut ihm der Erfolg… nein, Quatsch. Er ist der Champion!


Ask Skógur: „Bist du hier um wieder über meinen Titel zu reden… oder über meinen Gegner.“


Ask zeigt, ihm er weiß genau, wer Monica ist und was sie immer über ihn gesagt hat… aber natürlich steht sie heute auf offensichtlich gegen seinen baldigen Gegner im Ring. Also was verschlägt sie… und natürlich Lady Rosi zu ihm?

Die Schweinehirtin antwortet nicht direkt und mustert Ask erst einmal ausgiebig. Aus der Nähe wirkt er doch noch mal ganz anders. Auch Lady Rosi zappelt merklich unter Monicas Arm, jedoch nicht wild oder ängstlich, sondern eher bedächtig.


Monica Shade: „Ganz ehrlich: Eigentlich hatte ich vor dich zu ignorieren und so zu tun als hätte ich dich nicht gesehen, aber Lady Rosi meinte, dass dies unhöflich wäre und es ne gute Idee wäre mal persönlich mit dir zu sprechen anstatt nur über dich. Dieser Logik konnte ich nicht widersprechen, ergo sind wir hier.“


Die Leopardin aus Long Island zuckt nonchalant mit den Schultern. Asks recht ernster Blick bricht ebenfalls kurz für einen Moment, als Shade davon spricht, dass der Grund für diese Konversation die Überzeugung durch ein Stoffschwein sei. Aber Ask widerspricht dieser Logik auch nicht, Seis drum.


Monica Shade: „Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob wir uns wirklich viel zu sagen haben. Dass mein Match heute gegen deinen Herausforderer Aldo Nero ne harte Nummer wird, weil der echt gefährlich ist, das wissen wir auch ohne dich, aber ich bin auch gefährlich, von daher passt das schon soweit. Hab gerade erst vor Kurzem meine Dauerrivalin Miku besiegt, bin also gut in Form.“


Sie flext kurz demonstrativ die Muckis ihres freien Arms, die nun nicht übermäßig ausgeprägt sind und tatsächlich auch nur bei Muskelanspannung überhaupt sichtbar werden, aber dass sie durchaus recht stark ist, konnte das GFCW Publikum ja bereits in Monicas bisher einzigem GFCW Match gegen Skaði Fenrir beobachten, wo sie eindeutig dazu in der Lage war, die groß gewachsene Schneewölfin von den Füßen zu heben.


Monica Shade: „Was definitiv noch immer nicht passt, das ist dein damals geäußerter Superlativ über dein Gold, der stößt mir immer noch übel auf, das gebe ich gerne zu. Ich meine… ja, klar ist GFCW ne große Nummer und das Gold daher auch entsprechend wertvoll, aber aus meiner Position ist es ziemlich vermessen irgendwas als Nabel der Welt zu sehen, einfach weil die Welt des Wrestlings so groß ist und es so viele talentierte Leute in so vielen verschiedenen Ligen gibt… auch wenn Viggo in seinem eigenen Anfall von unverschämtem Tunnelblick über meine Herkunft was anderes behaupten mag. Zugegeben, WFW ist ein Schatten früherer Tage und massiv heruntergekommen, aber wir Wrestler werden ja nicht besser oder schlechter anhand der Zuschauerzahlen oder PPV Buys.“


Ask hat seinen Blick immer wieder zwischen dem Parkstück mit den Bäumen, dem GFCW-World Title, Monica und Lady Rosi schweifen lassen. Ein wenig hat der verschmitzte Ask hier und da immer mal wieder durchgeblinzelt, letztendlich obsiegt aber wieder der nachdenkliche Ask. Und der spricht seine Antwort vielmehr in den großen, städtischen Raum hinein, als direkt zu Monica Shade.


Ask Skógur: „Weißt du… Aldo hat vor zwei Wochen Dinge gesagt… die haben mich nicht losgelassen. Er meinte… all das hier… sei nur ein Abenteuer für mich. Und wenn das so ist… was… wenn das Abenteuer endet?“


Jetzt dreht er sich zu Monica und hebt den Titel.


Ask Skógur: „Das Abenteuer… endet erst, wenn ich am Ende bin. Das Abenteuer IST mein Leben. Und ja, die GFCW ist ein riesiges, gewaltiges Abenteuer und das bedeutet die GFCW ist mein Leben, wie es Aldos Leben ist, mit dem Unterschied, dass ICH… DAS HIER… habe.“


Nun hebt er den Titel noch etwas weiter.


Ask Skógur: „Der GFCW World Title ist mein Leben… und nicht die Titel der anderen Ligen.“


Ask meint ernst, was er sagt. Er steht dazu und vertritt diese Haltung bestimmt… allerdings ohne überheblich oder abgehoben wirken zu wollen. Er will Monica nicht angreifen. Das, was er sagt… ist einfach seine Realität.


Ask Skógur: „Und sei es nun, weil all das mein Leben ist, weil ich der Champion bin oder weil ich lang genug dabei war… eins kann ich dir sagen… den größten Fehler, den man hier machen kann, … ist es Aiden Rotari zu vertrauen.“


Womit Ask nun offensichtlich auf die LPG und Shades aktuelle Verbindung mit ihnen anspielt – und da Ask vor allem mit Aiden zu tun hatte, nimmt er sich diesen aus dem ganzen Verbund besonders heraus.

Monica blinzelt leicht irritiert und sucht für einen Moment den „Blick“ ihrer schweinischen Strategin aus Stoff, ehe ihre Augen wieder auf Ask Skógur gerichtet sind.


Monica Shade: „Das war jetzt mal ne Überleitung. Ich soll also meinen Kollegen nicht vertrauen? Oder nur dem einen Kollegen nicht? Okay… ist ja nicht so als würde ich Aiden Rotari zu mir nach hause einladen und ihm meine Passwörter verraten, zumal seine autokratische Haltung mir eh missfällt, aber er kommt mir doch recht ehrlich vor und ist halt ein Kollege, ne? Und er ist ein Kollege vom Greatest Pigster und wer ein Kollege von so einem tollen Schwein ist, kann so übel nicht sein. Zumindest hat der Greatest Pigster sich auch noch nicht über Aiden Rotari beschwert, also denke ich, dass die LPG schon soweit ganz okay ist, sonst hätte ich ihnen ja auch ganz andere Damen vermittelt, als jene, die ich tatsächlich zum Casting geladen hatte, nicht wahr? Also andere oder halt sogar gar keine.“


Ein leichtes Ruckeln von Lady Rosi lässt Monica kurz nachdenklich werden, aber ehe Ask einen von mehreren gültigen Einwänden gegen Monicas hochgradig eindimensionale Logik äußern kann, fügt sie selber noch einen Teilsatz hinzu, der offenkundig macht, dass es herzlich wenig gibt, das der Champ sagen könnte, um Monica davon zu überzeugen, dass die LPG keine so gute Gesellschaft ist, wie sie es sich offenkundig eingeredet hat.


Monica Shade: „Zugegeben, einige Aktionen sind vielleicht etwas extrem und überzogen, wie etwa wenn Robert Breads irgendwem nach dem Match noch weiter aufs Maul kloppt, aber so etwas passiert halt schon mal im Wrestling, nicht wahr? Ist nicht in Ordnung, muss man jetzt aber auch nicht überbewerten?“


Ask seufzt.

Bei Viggo war es ein langwieriger Prozess, bei Luna und jetzt Aldo ists wohl aussichtlos und auch bei Monica beißt er auf Granit.

Wenn hier jeder den Hollys, Leviathans oder LPGs vertrauen will, dann soll es ebenso sein.


Ask Skógur: „Ich… hab kein Problem mit dir.“


Leicht flapsig schaut Ask zu Lady Rosi.


Ask Skógur: „Oder dir…“


und wieder zu Monica.


Ask Skógur: „Du wirst wissen, was richtig ist… also mach. Aber pass auf. Auf Aiden, die LPG… und Aldo… vor allem aber… auf James Corleone.“

Monica Shade: „Klar, wir passen immer auf, wäre ja auch schlimm wenn nicht. Muss man in diesem Business ja wohl oder übel. Und ja, besonders dieser James Corleone hat ne ganz üble Ausstrahlung, der wirkt schlimmer als die Gruppe zwielichtiger Italiener, mit denen ich mal nen Zusammenprall in New Jersey hatte. Zum Glück kann ich auf mich aufpassen, aber dennoch danke für die gut gemeinte Warnung, nehme ich an.
...also vorausgesetzt sie war gut gemeint und du willst uns nicht nur verunsichern, auf dass ich nicht ganz konzentriert ins Match gehe, weil es irgendwie blöd für dich wäre, wenn dein großer Herausforderer von ner Frau aus ner Promotion, die dich nicht juckt, besiegt wird und er dann mit einer Niederlage ins Gepäck gegen dich antreten muss.“


Die Leopardin aus Long Island tritt forsch einen halben Schritt näher an den Champion heran.


Monica Shade: „Freundliche Vorwarnung: so schwierig es auch wird, die Chancen stehen nicht ganz so schlecht, dass genau das passiert und der Eroberer zum Eroberten wird. Wie ich schon Aiden sagte: für gewöhnlich gewinne ich meine Matches. Und wer weiß? Vielleicht sehen wir uns dann sogar schneller wieder als dir lieb ist. GFCW ist nicht mein Leben, Gold ist nicht mein Leben, aber Titel gewinnen und Rekorde aufstellen, das ist etwas, worin ich ziemlich gut bin, weißt du? Und die beiden denkbar höchsten Hürden auf dem Weg zu einem Titelmatch, die GFCW zu bieten hat, die habe ich beide vor mir. Aiden Rotari bei High Noon und Aldo Nero hier und heute. Diese zu überspringen wird alles andere als einfach, insbesondere beide in Folge, aber das ist schon gut so, nicht wahr? Einfache Siege machen zwar auch Spaß, aber nur Gold, das schwer zu gewinnen ist, ist es auch wert gewonnen zu werden, nicht wahr?“

Ask Skógur: „Ich wünsch dir viel Erfolg. Das wird ein harter Kampf, da bin ich mir sicher, aber du sagst es… das wisst ihr ja schon. Aldo wird alles geben um seinen Anspruch auf das Titelmatch nicht zu verlieren.“


Ask denkt an den Aldo, den er vor zwei Wochen kennengelernt hat. Mit ihm hatte er so etwas wie… Mitleid. Auch, wenn er ihn besiegen muss – Aldo ist ein Gefangener von Corleone und jeder, der mit diesem Mann koaliert ist mit höchster Vorsicht zu genießen.

Vielleicht muss er ihn auch gerade deshalb besiegen.

Ask wirft noch einen abschließenden Blick in den kleinen Park, dann zu Monica und Lady Rosi, bevor er sich den Titel über die Schulter wirft und schließlich abzieht, denn Monica hat schließlich noch einen Kampf vor sich.

Gegen seinen Gegner von High Noon.


Tag Team-Match:

Lerbitz Performance Group (Marc Hill & Skaði Fenrir) vs. Förderkader (??? & ???)

Referee: Thorsten Baumgärtner

Bitte einbinden:




Sven: „POWER!“

Pete: „Wir kennen jetzt die beiden Mitglieder des Förderkaders. Was glaubst du: Was steht Fenrir und Hill bevor?“

Sven: „POWER!“

Pete: „Willst du nicht über den Kampf reden?“

Sven: „POWER!“


POWER!“

Zu den Klängen von Snap!, dem POWERvollen Theme von Marc Hill, kommen die ersten beiden Teilnehmenden an diesem Match in die Halle. Nachdem es vor zwei Wochen eine Niederlage für den Förderkader im Aufeinandertreffen mit dem Förderkader gab, wurde das Sprachrohr zugunsten der Wölfin ausgetauscht. Bringt das heute den Unterschied?

Doch bevor es im Ring zur Sache geht, werden wir zeugen eines Entrances der…besonderen Sorte. Marc Hill prescht vor und gibt ein.


POWER!“


…von sich. Skadi Fenrir hat Probleme, mit dem aufgeputschten Powerhouse Schritt zu halten, der es offenbar ganz eilig hat, zum Ring zu kommen. Auch die Schneewölfin gibt einige POWER-Rufe von sich.


Sven: „UN-BE-HOL-FEN! Nur Marc selbst und natürlich ich können gut POWER rufen.“

Pete: „Power.“

Sven: „HALT DIE FRESSE PETE DU BIST ES NICHT WERT!


POWER!“

POWER!“


Sven: „JA!!! POWER!!!“


Marc Hill: „POWER!

Skaði Fenrir: „POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“





Das Mikrofon wird der LPG abrupt abgestellt, als die Gegner auf die Rampe marschieren. Tyo und Benji stehen vor dem Vorhang und klatschen miteinander ab.

Dann hebt Benji Akbulut – der heute bekanntlich als Sid the Scum auftritt – prostend eine Oettinger-Flasche in die Kamera, während Tyo sich breitbeinig hinstellt und erwartungsvoll seinen Bauch reibt.


Währenddessen laufen die offiziellen Wrestlergrafiken über die Videoleinwand.



Pete: „Schauen wir einmal in meine Unterlagen, Sven.“

Sven: „POWER!“

Pete: „Für Benji Akbulut habe ich ein Gewicht von 107 Kilogramm angegeben. Und das bei einer Größe von nur 1,75. Ein echter Kraftwürfel.“

Sven: „Deutsche Xherdan Shaqiri.“



Pete: „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee ist, dass Viggo individualisierte Grafiken für den Förderkader zulässt.“

Sven: „Du bist einfach nicht MANN genug.“

Pete: „Nun, was sagen die Unterlagen? Tyo ist unschwer erkennbar eine ganze Spur größer. 199cm, um genau zu sein.“

Sven: „Und er ist FETT.“

Pete: „Aber nicht mehr so wie zu GTCW-Zeiten. Da hat man ihn mit 160 Kilogramm oder mehr angegeben. Jetzt würde ich ihn eher bullig nennen. Die Unterlagen sagen 142 Kilogramm am heutigen Abend.“

Sven: „Aber hat er auch POWER?“


Das erfahren wir im jetzigen Match.


Es geht los. Mit Marc Hill gegen Benji Akbulut. Der Größen- und Gewichtsvorteil ist definitiv bei Hill. Doch der damit verbundene Kraftvorteil stellt sich nicht so dar, wie vom Hamburger erhofft: Hill ballert mit einem POWER-Ruf in einen Lock-Up, doch der quadratisch gebaute Akbulut schafft es zu verhindern, dass er in die Ecke gedrängt wird.


Und es kommt noch schlimmer für Hill. Während er sich ganz auf seine POWER verlässt, zeigt Akbulut auch Geschick und Übersicht. Er duckt sich nach unten und umgreift den Oberkörper von Marc Hill. Wirbelt ihn durch die Luft…ein schneller Olympic Slam als erste Aktion im Match. Es kann schlechter losgehen.


Pete: „Warte? Heißt das etwa, dass Akbulut seine Idole nicht nur optisch kopiert, sondern auch deren Moves übernimmt. Das wäre…riskant. Sollte sich ein Rookie nicht darauf konzentrieren, den eigenen Stil zu fahren?“


Die Fans jedoch freut es. Umso mehr, als Akbulut die gelungene Aktion aufgepeitscht feiert, indem er an den Seilen rütteln und damit wirklich ein Stück weit an den emotionalen Sid the Scum erinnert, dem er heute eine Hommage erweisen will.

Doch schon im nächsten Augenblick dreht sich Blatt. Akbulut will mit einem Superkick nachsetzen, einer weiteren Aktion aus Sids Repertoire, als Marc Hill seine POWER erweist. Er kann das Bein Akbuluts festhalten, das etwas undynamisch auf ihn zufliegt…denn für einen Mann, der sich muskulös wie Benji ist, sind schnelle Tritte ans Kinn nicht unbedingt die klügste Wahl. Dazu fehlt die Beweglichkeit.


Mit Benjis Bein in der Hand wirbelt Marc Hill seinen Gegner herum, schickt ihn dann in die Seile, lässt ihn laufen, und empfängt ihn mit einem Spinebuster.


POWER!


Der Schrei kommt natürlich von Marc Hill, der – um sich selbst zu feiern- direkt mal in die Seile geht. Womöglich will er daran rütteln, doch es scheint, als ob Fenrir die Aktion falsch interpretiert. Als Vorbereitung zu einem Wechsel nämlich.


Mit einem Klatschen schickt sie sich in den Ring. Und Hill? Der merkt in seinem Hype gar nicht, dass es diese Missinterpretation gegeben hat.


Als Benji Akbulut sich aufrappelt, gehen beide auf ihn zu, sowohl Fenrir als auch Hill. Die Tag-Team-Partner auf Seiten der LPG/Perlenkette-Allianz blicken einander irritiert an. Fragen sich jeweils wohl, was der andere denn (noch) im Ring macht.

Und genau dieses Zeitfenster der Verwirrung kann Benji Akbulut nutzen. Er federt in die Seile und nutzt dann seinen kanonenkugelförmigen Körper, um einen eingesprungenen Bodycheck gegen beide Gegner zu fliegen. Die werden dadurch aus dem Takt gebracht, Hill gerät ins Stolpern und rollt sich nach draußen. Fenrir kann einen Sturz abfedern, kassiert aber aus der Verwirrung heraus einen Kick in den Magen. Dann packt sich Akbulut seine Gegnerin und will sie in Richtung Tyo Johns ziehen, um einen ersten Wechsel durchzuführen. Doch die Schneewölfin ist nicht geschwächt genug, um das mit sich machen zu lassen. Zentimeter, bevor Akbuluts Hand in die von Johns schlägt, reißt sie Fenrir los.


Sie zerrt Benji in die Ringmitte zurück. Und lässt ihn direkt in eine Short-Arm-Clothesline laufen. Akbulut klappt zusammen, der Treffer hat gesehen. Draußen schlägt Tyo frustriert auf das Top-Rope und schüttelt mit dem Kopf. Erst als er den Frust überwunden hat, macht er sich wieder daran, seinen Partner anzufeuern. Doch der ist jetzt in einer schweren Position. Fenrir hat ihn von hinten und versucht, ihn vom Boden zu heben. Nur dadurch, dass Benji in seiner Verzweiflung sein Bein hinter das von Fenrir klemmt, kann er eine Aktion verhindern – möglicherweise sollte der Half Nelson Backbreaker folgen?


Fenrir wird überrascht, als Akbulut auf einmal sein Gewicht verlagert. Er schleudert Fenrir damit über sich, die Schneewölfin verliert die Balance. Sie geht zu Boden, rollt sich aber geschickt ab und steht daraufhin wieder. Trotzdem stürmt Akbulut auf sie zu, will sie in der Ringecke erwischen. Doch Fenrir bekommt ein Bein hoch, lässt den Neuzugang in den Fuß laufen. Mit einer schmerzenden Nase fällt Akbulut auf die Knie. Und diesmal kann er nicht verhindern, gepackt zu werden.


HALF-NELSON BACKBREAKER!


Als Akbulut auf der Matte legt, scheint Fenrir im Kopf mögliche Strategien durchzugehen. Sie kennt den Gegner nicht, dementsprechend auch nicht dessen Durchhaltevermögen. Soll es schon Richtung Finale gehen? Wäre vielleicht gar schon ein Pin angebracht?

Sie wird aus den Überlegungen gerissen, als Tyo Johns‘ unangenehm laute Stimme durch den Ring fegt.


Tyo Johns: „Sei ein MANN, Benji! Mach‘ den Wolf platt!“


Durch den Zwischenruf gilt die Aufmerksamkeit Fenrir nun ganz Johns. Sie wirft ihm einen feindseligen Blick zu. Fordert ihn auf, doch in den Ring zu kommen…und Tyo sieht auch nicht abgeneigt aus. Doch er ist nicht bereit, die Regeln zu brechen. Fast sieht Fenrir ein Stück weit traurig darüber aus, dass er nicht zum Clash mit dem MANN gekommen ist. Doch was ist nicht ist, kann ja noch werden.


Erst einmal wendet sich Skadi um, geht zu ihrem eigentlichen Gegner zurück. Doch dessen Rehabilitationskraft hat sie völlig unterschätzt. Akbulut steht wieder!


Und er schickt die Schneewölfin mit einem Superkick ans Kinn auf die Matte.


Tyo: „KERNIG!“


Während Johns seinem Partner applaudiert, kommt der zum Wechsel. Ein Klatschen, dann hat die GFCW-Karriere von Johns offiziell bekommen. Der Landwirt kommt in den Ring, indem er das Seil kraftvoll nach unten drückt und dann über die Ropes steigt.

Langsam, aber zielstrebig, marschiert er auf Fenrir zu. So als wäre der Weg durch den Ring eine Wanderung. Er beugt sich hinab, greift in den Nacken der Schneewölfin und zieht sie mit seiner Pranke auf die Beine zurück. Nur sechs Zentimeter fehlen der Schweineperle zu Tyo, doch der Massenunterschied ist krasser. Und deshalb täte Fenrir gut daran, die folgende Aktion zu verhindern: Denn Tyo macht sich zu einem Bearhug bereit.


Die Hände Tyos schließen sich schon fast hinter Fenrir, er hat sein Opfer beinah umklammert, da kann die Schneewölfin noch einmal all ihre Kraft zusammennehmen und ihn von sich wegstoßen. Johns grunzt verärgert, will direkt nachsetzen, stürmt wieder nach vorne. Doch Fenrir weicht seinem langsamen Ansturm aus, gibt ihm im Vorbeilaufen einen Uppercut mit, der aber nur halb sitzt und deshalb seine Wirkung nicht vollends entfaltet.


Beide Wrestler gehen aufeinander zu. Tyo versucht, nach Fenrir zu greifen. Die wiederum kundschaftet ihren Gegner aus, sucht nach einer Schwachstelle. Doch plötzlich zeigt Tyo eine unerwartet behände Seite. Er täuscht mit der linken Hand an und greift dann mit Rechts nach Fenrir. Bekommt einen Arm der Schneewölfin zu packen. Sie versucht sich freizureißen, doch Tyos Griff ist zu fest.


Er schickt Fenrir auf eine Reise durch den Ring. Richtung Ringecke. Und doch zeigen sich Übersichtsprobleme: Denn genau dort, wohin er sie irish-whipt, ist die Wechselecke von Marc Hill. Mit einem POWER auf den Lippen und einem zufriedenen Grinsen wechselt sich der LPG-Neuzugang ein, kaum dass seine Partnerin in der Nähe ist.


POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“

POWER!“


Das ist kein Copy & Paste, um das Match zu strecken, das sind die Rufe von Marc Hill. Der Hamburger pusht sich auf. Macht sich bereit, den großen Landwirt zu fällen. Dass ihm das gelingt, daran hat er keinen Zweifel.


Denn Tyo ist zwar schwer, aber er – Marc Hill – hat POWER!


Umso überraschter blickt Hill rein, als er Tyo zwar zu packen bekommt, ihn aber nicht zum Suplex hochkriegt. Tyo spielt sein Gewicht zu geschickt aus.

Verblüfft blickt Hill drein. Er schüttelt den Kopf und resettet mit einem POWER sein Mind, um einen neuen Anlauf zu nehmen.


Er zieht noch einmal an Tyo. Dieser hebt ein Stück vom Boden ab. Doch dann gewinnt Tyo die Kontrolle über seinen Körper zurück. Er macht sich ganz schwer – und verhindert es ein zweites Mal, ausgehoben zu werden.


Und es kommt noch schlimmer: Tyo packt Hill an den Schultern, will nun die Kontrolle übernehmen. Der Landwirt will zeigen, dass er selbst auch POWER hat. Ein Unding für Hill. Und eine Extremsituation.


Als poked er Tyo ins Auge.


Wütende Rufe draußen von Akbulut und auch Baumgärtner schöpft Verdacht. Einer der am schlechtesten versteckten Cheap Shots der jüngeren Vergangenheit.


Aber Marc Hill hat, was er will: Den Vorteil zurück. Tyo stolpert in die Seile, um sein Auge auszuwischen. Hill nutzt die Verwirrung seines Gegners. Geht auf ihn zu. Zieht ihn aus den Seilen zurück – eine weitere Situation, mit der er den Ref gegen sich aufbringt. Aber der Hamburger lässt nicht mit sich reden.


Ein Kick in den Magen von Hill. Tyo krümmt sich zusammen. Wird von Hill zwischen dessen Beine geschoben. Hill holt einmal tief Luft und dann….


POWER!


Mit all seiner Kraft gelingt es Hill, den Gegner auszuheben. Er selbst freut sich am meisten darüber.


POWERBOMB!


Der Ring erzittert, als die 140+ Kilo von Tyo auf die Matte gehämmert werden. Was für eine Kraftdemonstration von Hill.


Der Hamburger wirft sich sofort auf seinen Gegner.


Aber Baumgärtner zählt den Count nicht.


Hill springt auf. Geht Face to Face mit dem Referee. Was erlaubt der sich? Baumgärtner versucht ruhig zu bleiben, die Situation zu erklären – er zählt hier keinen Count, bei dem der Gegner erst unfair überwältigt und dann aus der Schutzzone gezogen wurde.


Mit jeder Erklärung wird Hill aber nur noch WÜTENDER. Und so zeigt er.


POWER gegen den REFEREE!


Sieger des Matches durch Disqualifikation: Tyo Johns & Benji Akbulut (Förderkader!)





Baumgärtner robbt sich aus dem Ring und damit der Gefahrenzone. Er ist noch ganz benommen von Hills Lariat, die ihn beinahe aus den Schuhen gezogen hätte.


Marc Hill scheint nach Ergebnis egal zu sein. Er sieht Tyo am Boden und damit ein Ziel, an dem er seine Wut auslassen kann. Er versucht, Tyo an dessen Ringanzug auf die Beine zu kriegen. Doch all zu weit kommt er nicht, denn Benji Akbulut stürmt in das Squared Circle. Er ist fassungslos über den Ausgang des Kampfes – über die Unverfrorenheit von Marc Hill. Und so stürmt er auf Hill zu.


Und Fenrir? Die kommt auf der Gegenseite auch ins Squared Circle. Doch nicht, um sich dem Brawl anzuschließen. Sie scheint eher ein Problem mit Hill zu haben und mit dessen Entscheidung, eine Disqualifikation hinzunehmen. Sie tritt neben Hill, der immer noch ans Tyo rütteln und redet auf ihn ein. Eine Nähe, die Benji Akbulut offenbar falsch interpretiert. Denn der Youngster scheint zu denken, dass sich Fenrir dem Angriff auf Tyo anschließt. Er stürmt heran…


DOUBLE CLOTHESLINE gegen Fenrir und Hill.


Die Wölfin und der Powerboy gehen zu Boden. Und spätestens herrscht das Chaos: Durch Akbuluts Missinterpretation wird Fenrir in den Brawl gezogen und hält sich nicht mehr zurück. Doch auch Tyo kommt auf die Beine.

Es ist zwei gegen zwei. Faustschläge und Tritte hagelt es im Ring. Man sieht kaum, wer grad die Oberhand hat.


Pete: „Da ist das Sprachrohr!“

Sven: „FAKT!“


Der Maskierte rennt die Rampe herab, aber nicht auf straightem Weg in den Ring. Nein, er springt auf den Apron, macht dann dort einen Hechtsprung zur Seite, ohne herabzufallen und klettert von außen auf die Top Rope. Er beobachtet in erhöhter Position kurz das Knäuel aus brawlenden Körpern.

Dann springt er einen Vorwärtssalto vom Seil. Nicht als Attacke, sondern einfach so. Er bleibt auf der Matte stehen. Wartet, bis Benji Akbulut seine Anwesenheit bemerkt und sich umdreht. Dann gibt es eine HURACANRANA für den Sid-Interpretator.


Drei gegen Zwei. Die LPG gewinnt jetzt die Oberhand. Langsam drängen sie die Gegner in die Ringecke, um Attacken auf sie einprasseln zu lassen.


Pete: „Der PSYCHOPATH und Snow zur Rettung.“

Sven: „Eine Massenschlägerei. Ein Vorgeschmack auf den Saloon?“


Den gleichen Weg zuvor wie das Sprachrohr nehmen Dex Blarney und Snow – wie von Pete angekündigt. Sie halten sich nicht lange mit Show auf, sondern slidet direkt unter den Seilen hindurch. Blarney packt das Rohr, Snow Hill. Sie zerren die LPGler von ihren Förderkader-Kameraden weg. Und drehen die Kraftverhältnisse.


Jetzt ist es 4 gegen 3 zugunsten des Förderkaders. Die GFCW-Youngster schaffen es sogar, Marc Hill in einer Ecke zu isolieren und abwechselnd zu bearbeiten.


Doch dann dreht sich Snow um.

Und kassiert einen RB DRIVER!


Pete: „Robert Breads ist hier!“


Mit dem Hall of Famer dreht sich das Momentum sofort. Breads hat die Erfahrung und Übersicht, um in einen Brawl nicht den Kopf zu verlieren. Er geht, trotz aller Emotionalität, weitgehend gezielt vor. Packt sich die Gegner, die gerade kopflos sind und die Defensive vernachlässigen. Und so gelangt es ihm, das verhasste Förderkader-Team wieder ins Hintertreffen zu bringen.


Die Förderkader-Jungs müssen zu Boden.

Und jetzt sieht es nach einer heftigen Trachtprügel aus.





Wäre da nicht Viggo.


Der Coach der Förderkaders kommt zu erleichtertem Applaus der Zuschauer zur Rettung. Auch Viggo verliert keine Zeit, ist auf dem Apron und kommt mit einem Springboard Crossbody geflogen. Erst geht Hill zu Boden, dann springt Viggo auf und setzt einen Snap Suplex gegen das Sprachrohr nach. Zwischendurch hat der Engländer sogar noch die Übersicht, sich um Snow zu kümmern und ihm auf die Beine zu helfen.


Das Momentum kippt in Richtung Förderkader. Es gelingt dem Nachwuchs, die Feinde aus dem Ring zu treiben. Der Fight wird auf der Rampe fortgeführt. Direkt vor dem Ring bildet sich eine Traube aus Brawlenden.


Nur Viggo bleibt im Ring zurück. Und überlegt nicht lange.


Er rennt in die Seile, federt zurück. Nimmt noch mehr Anlauf.


Nur Robert Breads scheint zu ahnen, was Viggo vorhat.

Er lässt plötzlich von Tyo ab und orientiert sich Richtung Vorhang.


Während Fenrir, Hill und Sprachrohr ihrem Trainer verwirrt nachschauen, ist Viggo mit seinem Anlauf fertig. Er hat genügend Speed. Er springt, aus dem Ring kommend, über die Seile hinweg. Segelt hoch durch die Luft, die Kameras klicken.


Dann schlägt Viggos Körper in die Traube der Brawlenden ein. Zwar kassieren auch Snow und Blarney Streiftreffer, doch größtenteils hat Viggo gut gezielt: Alle 3 verbliebenen Feinde werden wie Bowling Pins abgeräumt.

Der Förderkader hilft Viggo wieder auf die Beine, sie applaudieren ihrem Coach und klatschen ihm auf den Rücken.


Doch Viggos Blick geht die Rampe entlang.

Dort sieht man gerade noch den Rücken von Robert Breads durch den Vorhang schlüpfen.


Pete: „Was für ein Chaos! Doch am Ende geht der Förderkader mit dem besseren Gefühl zu High Noon. Ich bin mir sicher, Breads‘ Kopf wird zwei Wochen lang rauchen. Sein Ego würde es nicht verkraften, wenn nach dieser moralischen Niederlage auch in der Saloon Battle Royal jemand aus dem Förderkader gewinnt und niemand seiner Trainees.“



Die Kamera schaltet um und zeigt den Zufahrtsbereich hinter der Arena. Mit einem leisen Brummen fährt eine schwarze Stretch-Limousine mit stark getönten Scheiben vor. Das Fahrzeug glänzt unter dem milden Licht der späten Sonne, perfekt poliert und dezent, aber dennoch imposant.

Langsam steigt der Chauffeur, ein Mann in makellosem schwarzem Anzug und Mütze, aus dem Wagen. Mit professioneller Haltung geht er zur Rückseite der Limousine, öffnet die hintere Tür und wartet regungslos. Einige Sekunden vergehen, ehe sich im Inneren des Wagens Bewegung zeigt.

Schließlich steigt Aya, der Wuppertaler, aus der Limousine. Wie immer ist sein Auftritt stilvoll und kontrolliert. Er trägt heute keine Rollkragenpullover, wie man es oft von ihm kennt, sondern ein elegantes, schwarzes Hemd – leicht glänzend, modern geschnitten, die Ärmel dezent hochgekrempelt. Die Kleidung sitzt perfekt und ist dem Wetter angemessen gewählt. Sein Blick geht kurz zum Himmel, dann richtet er sich mit einem kleinen Griff den Kragen zurecht.

Er wirft noch einen kurzen Blick zurück in die Limousine.


Aya:Danke. Das hätte ich fast vergessen. Bis später dann.“


Mit ruhiger Bewegung schließt Aya die Tür, nachdem der Chauffeur wieder in den Wagen eingestiegen ist. Ein kurzes Nicken Ayas signalisiert dem Fahrer, dass er wegfahren kann. Die Limousine rollt leise davon – doch noch bevor sie vollständig aus dem Bild ist, tritt eine weitere Person ins Geschehen.

Jay Taven kommt mit schnellen Schritten auf Aya zu. Entschlossen, ernst, vielleicht ein wenig abgekühlt seit dem letzten Aufeinandertreffen, aber seine Energie ist klar zu spüren. Er bleibt wenige Schritte vor Aya stehen, hebt eine Hand und spricht nach einer bewusst gesetzten Pause.


Jay Taven:Wir müssen reden! … JETZT.“


Aya reagiert nicht sofort mit Worten, sondern legt Jay ruhig und fast schon väterlich die Hand auf die Schulter. Sein Blick ist fragend, aber auch ein wenig nachsichtig – als würde er Jay einfach nicht die Bühne geben wollen, die dieser gerade einfordert.


Aya:He, Jay. Was ist denn los? Was hast du?“


Noch bevor Jay etwas erwidern kann, spricht Aya weiter. Ruhig, aber mit einer Zielstrebigkeit, die kaum Widerspruch zulässt.


Aya:Weißt du Jay, egal was es ist … das muss warten. Heute Abend haben wir eine Aufgabe. Wir müssen dafür sorgen, dass WIR in Bad Segeberg ein Vorteil haben. Und ich habe da auch schon eine Idee…“


Aya lässt Jay keine Chance, zu antworten oder zu widersprechen. Mit sanftem, aber bestimmten Druck führt er ihn einfach aus dem Bild, weiter den Gang entlang. Man sieht deutlich im Gesicht des Amerikaners, dass er alles andere als zufrieden ist. Doch Aya lässt keine Diskussion zu – zumindest jetzt nicht.

Die Kamera bleibt zurück. Sie verweilt auf der Limousine, die nicht vollständig weggefahren ist. Im Gegenteil – die hintere zweite Tür öffnet sich langsam.

Aus dem Wagen steigt ein massiger Mann – etwa 205 cm groß, mit kräftiger Statur und dunkler Haut. Er wirkt, als sei er zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt, doch sein Auftreten ist energisch. Seine langen weißen Haare sind zu einem sauberen Zopf gebunden. Er trägt ein schwarzes Shirt mit deutlich sichtbarem weißen Aufdruck: WoD 4-Life“. Die Worte sind nicht zu übersehen, ebenso wenig wie sein verschmitztes Grinsen.

Er lehnt sich entspannt mit den Unterarmen auf das Dach der Limousine, schaut den beiden Männern hinterher, die bereits aus dem Bild verschwunden sind, dann schmunzelt er erneut leicht.


Unbekannter:I'd like to go to the hotel now.“


Dann richtet er sich auf, klopft zweimal leicht mit der flachen Hand aufs Dach der Limousine und steigt wieder ein.

Im nächsten Moment schaltet die Kamera auf den Fahrer um, dessen Gesicht nun erstmals zu sehen ist. Er blickt in den Rückspiegel, lächelt höflich und antwortet mit ruhiger Stimme:


Chauffeur:Wie Sie wünschen, Herr Jimirion.“


Die Kamera blendet langsam aus, während die Limousine sich endgültig in Bewegung setzt.




Sam: „morgn…“

Luna: „Na du…… wirkst ja fit.“


Rosarios Antwort wird vom angestrengten Ausatmen unterbrochen, als sie das Gewicht über ihr wieder in die Höhe stemmt.


Sam: „Sicher, dass du statt Bankdrücken nicht einfach normales Aufwärmzeug machen solltest?“

Luna: „Sollte ich?“


Erneut das angestrengte Schnaufen.


Luna. „Aber…“

Schnauf.


Luna: „Irgendwie muss….“


Schnauf.


Luna: „Ich mich ja abreagieren.“


Ohne, dass ein Wort gesagt werden muss positioniert sich Sam sofort zum spotten am Kopfende der Bank.


Sam: „So schlimm?“


Schnauf. Diesmal nicht aus Anstrengung


Sam: „Alright. Du erntest was du säst.“

Luna: „Ich weiß.“


Schnauf.


Mit einem Klacken und ein wenig höflicher, wenn auch nicht notwendiger, Hilfe von Sam landet das Gewicht auf der Halterung. Ächzend richtet sich Rosario auf.


Luna: „Ich fühl mich wie in nem Videospiel mit nem nicht überspringbaren Tutorial.“


Grant schraubt eine Wasserflasche auf und reicht sie ihrer Mentorin, während sie ihr sanft ein kaltes Handtuch in den Nacken legt.


Sam: „Aber du brichst das Spiel nicht ab?“


… gluck gluck gluck.


Luna: „Ahhhh. Nein. Hab ich nicht vor. Weißt du, die wirken vielleicht dämlich. Also. Sind sie auch. Aber trotz allem ist das ne ziemlich wilde Machtbalance die die da haben. Klar Aiden hat das Sagen, aber Robert ist nunmal n Big Player in dem Business und hat den Business Strategen – Lorenz – hinter sich. Andererseits kann ich Lorenz auch bisschen mobben, weil Aiden hinter mir steht, aber das tut er auch nur für jetzt. Oh Gott, Lorenz will mich dann noch sprechen. Ein Grund mehr sich abzureagieren. Im Voraus. Dann will da drüben auch niemand die Beziehungen zur WFW abfucken und HOLY SHIT WARTE HABEN WIR UNS SEITDEM EIGENTLICH GESPROCHEN?“


Stolz grinst Sam. „Seitdem“ meint letzten Freitag, als Samantha Grant in ihrem Debüt für die Developmental Abteilung der WFW – NLW – in Kyoto die Italinerin Noemi Fiore besiegte.


Sam: „Ich dachte schon du fragst nie.“


Grant beginnt in ihrem Rucksack herumzuwühlen und zerrt eine kleine Box heraus, um die herum eine Schleife gebunden ist.


Sam: „Hab dir was mitgebracht.“

Luna: „Ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh.“


Hastig, fast wie ein Kleinkind an Weihnachten öffnet Luna die Box.


Luna: „FUCK yeah. Danke dir. Und ich bin SO SO SO SO Stolz auf dich, Sam.“


Sie steht auf und umarmt Sam herzlich, während sie ihr einen kurzen Stirnkuss gibt. In der Box liegt ein kleines aber feines Sortiment an japanischen Süßigkeiten.


Sam: „Was meinst du, warum ich so aussehe.“

Luna: „Ah Jetlag? Wann bist du wieder gekommen?“

Sam: „Nacht Mittwoch auf Donnerstag. Also unserer Zeit. Ich brauch noch nen Tag.“

Luna: „Und die Show?“

Sam: „Lief alles glatt, ich denke du hasts gesehen?“

Luna: „Ja das Match schon.“

Sam: „Jaaaaaa?“

Luna: „Stell dich nicht dumm.“


Zufrieden schmatzend beginnt Rosario auf einem Mochi herumzukauen. Genervt seufzend lässt sich Grant neben ihr auf die Bank fallen.


Sam: „Du weißt ich mach mir nicht viel aus diesem Backstage Politik Kram.“

Luna: „Scholtescht du aber. Zumindescht….“


Sie schluckt herunter.


Luna: „Sollte dir die Situation bewusst sein.“

Sam: „Die da wäre?“

Luna: „Du kommst von hier. In den Augen der Mädels da drüben bist du das GFCW Nepo-Baby. In den Augen des Managements wahrscheinlich die nächste Cash-Cow wenn alles klappt.“

Sam: „Ich glaube du übertreibst. Die meisten waren super lieb.“

Luna: „Ja. Weil du noch keine Gefahr bist. Opener Nachwuchsshow. Aber deine Connections machen dich sehr gefährlich sobald du besser wirst. Und das wissen die auch. Und was wenn du gut genug bist? Dann gehst du zurück in die GFCW. Zumindest in den Augen der Fans. Du bist da im Feindesland, Sam.“

Sam: „Aber ich… Luna das war mein Debüt, ich hab doch noch keine Plä… Also...“

Luna: „Aber das glaubt dir keiner. Halt dich an deine Verbündeten.“

Sam: „Die da wären?“


Luna leckt sich die Finger von der klebrigen Mochi-Füllung ab, bevor sie beginnt aufzuzählen.


Luna: „Ich, die LPG by association, und das WFW Management wenn du denen glaubhaft vermitteln kannst, dass sie ne Chance haben dass du treu bleibst, falls du groß wirst.“


Irritiert blickt Sam ihre Mentorin an.


Sam: „Luna? Was redest du da? Und… was ist überhaupt mit…“

Luna: „Drake und die LPG haben keinerlei geschäftliche Beziehung, Sam. Drake ist mein Partner. Nicht mein GESCHÄFTSpartner.“


Langsam steht Grant auf.


Sam: „Luna… ich will eines klarstellen. Ich werd dich nicht so schnell verteufeln okay? Du wirst mich nicht los aber… Das? Das war gerade ein sehr gruseliges Gespräch.“

una: „Nein. Das war Realismus.“


Sam: „Ich mochte es lieber, als du den mit Füßen getreten hast Luna. Bis denne.“



Einige Tage nach der letzten Show


Strahlend blaues Meer; ein wolkenloser, sonniger Himmel und eine wunderschöne Hügel- und Berglandschaft erfüllen das Bild dieses Videos, dass uns jetzt gezeigt wird und da wir hier – vor allem in den vergangenen Jahren – schon einige Male waren, dürfte sich auch recht schnell erschließen, wo genau wir uns befinden – in Sizilien.

Während die Kamera nun also diese atemberaubenden Landschaftsaufnahmen einfängt, erschließt sich aber recht schnell, dass wir nicht an dem Ort in Sizilien sind, an dem wir bisher immer waren, also nicht auf der altertümlich, bäuerlichen und einfachen Farm von Salvatore Corleone. Wir sind nicht in Corleone. Nein, wir sind in einem moderneren Ort, einem wohlhabenderen, einem Ort, an dem die Schönen und die Reichen Urlaub machen. Habt ihr White Lotus Staffel 2 gesehen? An SO einem Ort befinden wir uns, noch immer recht abgelegen, aber definitiv in einer edlen, luxuriösen Villa.

Die Kamera fährt noch ein wenig um die Villa herum, wobei wir den Schein und den Glanz dieser völlig fremden Welt, von der wir nur träumen können, erahnen können, bevor wir schließlich in besagter Villa landen oder besser gesagt, davor. An einem schicken Pool, der am Rande eines Hügels liegt, sodass man beim erfrischenden Baden sogar noch eine gewaltige Aussicht geboten bekommt. Langsam fährt die Kamera von dieser Aussicht zurück, bis schließlich ein Glas mit einem Nero d'Avola Riserva Wein ins Bild gehalten wird. Während die Kamera weiter zurückzoomt, werden zudem zwei Sitze eingefangen.


James Corleone: „Denken Sie, Sie wären der Einzige, der schicke Videos aus seiner Heimat produzieren kann, Mister Skógur?“


Es dürfte jetzt wohl kein Geheimnis sein, um wen es sich hier handelt. Mit einer überzeugten Selbstsicherheit richtet Corleone das Wort an Ask Skógur, der seinerseits sehr gern Promos, Statements und was auch immer von seiner Insel aus Schweden filmt.

Heißt das Corleone ist hier zu Hause?

Wenn man Corleone kennt – nicht zwingend. Aber wir wissen, dass er aus Sizilien kommt, also ist das zumindest schon auch „seine“ Insel, von der er hier spricht.

Die Kamera zoomt nun herum, sodass wir Corleone – gemütlich in seinem Sitz, mit dem Wein in der Hand - und Aldo Nero sehen. Corleone trägt eine Sonnenbrille und überraschend „lockeres“ Outfit – ein weißes Hemd, eine dunkele Hose und sogar einen braunen Hut. Nero wirkt, auch das kommt wenig überraschend nach seinen Aussagen der letzten Show, nicht wirklich glücklich. Auch er trägt ein sommerliches Hemd und eine Hose. Nicht, dass es Corleone stören würde, wie schlecht Aldo drauf ist, der hat schließlich nur gehört, dass Aldo den Titel für ihn gewinnen wird, um ihn glücklich zu machen.


James Corleone: „Willkommen… auf Sizilien.“


Corleone beugt sich nach vorn. Ja, während die Aussagen Aldos in der vergangenen War Evening Ausgabe ein tiefer Blick in seine Seele war, scheint Corleone es nur noch einmal bestätigt und sogar legitimiert zu haben – er kann mit Aldo wohl machen, was er will, denn Aldo kann, will und wird sich nicht dagegen wehren.


James Corleone: „Vor einigen Tagen… da haben Sie sich ausführlich mit meinem Sohn unterhalten. Allerdings wollten Sie gar nicht mit mir reden. Und dass, obwohl Sie doch mit so originellen Argumenten um sich geworfen haben. Manipulation, Beeinflussung, ich würde ihn zurückhalten, ich sei der Teufel… alles Dinge, die ich schon viel zu oft gehört habe, ob nun bei Aldo oder bei The End. Bevor Sie mich unterbrochen haben, wollte ich Sie da bereits fragen, ob Ihnen denn nichts Besseres einfällt…“


Naja, um genau zu sein waren seine Worte „Was fällt dir (ein?)“ – was vielmehr darauf schließen lässt, dass Ask ihn tatsächlich getroffen hat, aber ja… das würde Corleone natürlich nicht zugegeben.

Corleone nimmt nun die Sonnenbrille ab und scheint wieder einen Gang ernster zu schalten.


James Corleone: „Und deshalb sage ich Ihnen jetzt auch dasselbe, was ich jedes Mal, auf diese Vorwürfe antworte. Also… stellen wir uns einmal vor, ich wäre der Teufel. Der Höllenfürst, der Antichrist, das personifizierte Böse… ist es dann klug, sich mit mir anzulegen? Oder wäre es klug, diesen Deal mit mir NICHT einzugehen?

The End hat Beides getan. An meiner Seite wurde er zum Champion und zum unangefochtenen Top-Star dieser Liga. Gegen mich, wurde er vernichtet. Und aktuell steht Aldo an meiner Seite… und sie gegen mich. Wäre ich nun also der Teufel… was würde das für Ihre Chancen bedeuten?“


Eine klare Aussage, ohne es direkt auszusprechen, aber… er streitet es nicht ab, vermutlich, weil sich Corleone ja sogar selbst als Teufel versteht.

Sein Blick geht zu Aldo.


James Corleone: „Und dann hat Aldo etwas gesagt, was mich zum Nachdenken gebracht hat.“


Eine Aussage, die wohl niemanden mehr verwundert als Aldo selbst, der sich bisher unbeeindruckt und fast schon gebrochen im Hintergrund gehalten hat.


James Corleone: „Er ist der Sohn des Teufels. Und das macht ihn zu mehr als nur einem Klienten. Uns verbindet Blut. Etwas, das bei The End nie der Fall war. Sie sagen, es würde mir nicht um Aldo gehen, sie werfen mir Manipulation vor. Wieder und wieder haben Sie das getan. Alle tun das. Und offensichtlich sogar Aldo selbst.

Aber Familie… geht über Alles. Und das gilt selbst für den Teufel.“


Etwas verschwommen, wie für Corleone üblich, aber damit gesteht er wohl abermals ein, dass Aldo ihm tatsächlich am Herzen… oder naja, was auch immer da bei Corleone an der Stelle sitzt, wo es eigentlich sein sollte… liegt.

Aldo wirkt weiterhin verwundert, sogar… erfreut… ja fast schon gepackt vor dem Unglauben, was er da hört. Allerdings deutet das auf eines hin…

In den vergangenen Tagen wurde all das nicht gesagt. Sondern erst jetzt. Vor der Kamera.

Aldo richtet sich auch auf und schaut zu seinem Vater, während der sich nun auch zum ersten Mal in diesem Segment zu seinem Sohn dreht.


James Corleone: „Bei War Evening… da habe ich Dir gesagt, dass Verlieren keine Option ist. Weder gegen Ask noch gegen Monica Shade. Aber Verlieren darfst du nicht… wegen mir. Du musst gewinnen… für dich. Für all die Jahre, in denen du für das hier gekämpft hast. Für all die Jahre, in denen du im Schatten von The End standest. Für den langen Weg, den du in der GTCW und dann in der GFCW auf dich genommen hast. Du hast dir das erkämpft, du hast so hart gearbeitet, wie man es sich nur vorstellen kann und jetzt ist deine Zeit gekommen. Jetzt musst du kämpfen. Und gewinnen. Nicht für mich, sondern für dich.“


Wie immer in Corleone Segmenten bleibt die Frage: meint er das so oder sagt er das nur? In jedem Falle ist die Überzeugung eine der stärksten Qualitäten von James Corleone und damit schafft er es auch hier Aldo so gut es nur geht den Mut einzureden, der ihm bei War Evening scheinbar gefehlt hat.

Aldos Augen weiten sich immer mehr, Mut und Lebensenergie fließen zurück in seinen Körper. Wir waren oft an diesem Punkt und es gab stets Rückschritte – vermutlich weil Aldo dann eben doch noch nicht so ein abgebrühter Kerl ist wie The End, der dem immer etwas entgegenzusetzen wusste – und vielleicht wird es wieder Rückschritte geben, aber hier und jetzt da scheint Aldo überzeugt – sein Vater, der Teufel, steht hinter ihm. Er braucht keinen Pakt, dieser Bonus wurde ihm vererbt.


Aldo Nero: „Und ich werde gewinnen.“


Aldo spricht diese Worte so überzeugt, wie er nur kann… und dann hält er seinem Vater seine Hand hin. Corleone zögert für einen Moment, bevor er dann doch recht zügig einschlägt.


James Corleone: „Das wirst du.“


Das Duo hält den Handschlag an, während Sie einander in die Augen schauen. Ist das tatsächlich ein wahrhaftiger Vater-Sohn-Moment?


James Corleone: „Mach sie fertig. Und zeig Ask, was ihn bei High Noon erwartet.“


Damit meint Corleone wohl Monica Shade, auf die Aldo bei War Evening treffen wird. Schließlich lösen die Beiden den Griff und Aldo erhebt sich. Mit Überzeugung, wiedergefundener Stärke und Kampfeswillen läuft er einige Schritte auf die Kante, neben dem Pool, zu, um die Aussicht genießen zu können. Dabei sehen wir Corleone, der sich wieder zurücklehnt und seinem Sohn nachschaut.

Mit einem Blick, dem diese Vater-Sohn-Einigkeit entschwindet. Einem finsteren Blick, der von Zufriedenheit spricht. Zufriedenheit darüber, dass Aldo Nero sich weniger, wie ein Gefangener fühlt.

Aber ein Gefangener ist er dennoch und wird er immer sein, vom Bann des James Corleone.