Bad Segeberg – Amphitheater – GFCW High Noon – Rückblick 27.07.2025 - IRGENDWANN kurz nach dem IC-Titelmatch
Was für eine Nacht. Was für ein Erfolg. Intercontinental-Champion. Nach all den Jahren. Endlich, nachdem Darragh Switzenberg ein halbes Jahr, wie angekündigt, versucht hat, Jason Crutchs Karriere zu beenden, ihn endgültig los zu werden und in die Vergessenheit zu drängen, ist es dann vorhin doch geglückt. Der Stahlkäfig sollte letzten Endes dafür sorgen, dass sich Crutchs Ziel erfüllt hat und gerade ER derjenige ist, der Darragh Switzenberg den Titelgürtel abnimmt.
Und obgleich beinahe nicht einmal der Stahlkäfig das gewünschte Ziel, Jakob Fleestedt und Battle Royal Sieger Zac Alonso vom Ring fernzuhalten, erfüllt hätte, so hatte es doch gereicht. Aber nicht, weil die beiden Switziverse Handlanger den Käfig nicht erklommen hätten. Sondern weil sie von Darragh Switzenberg den Befehl erhalten hatten, es gar nicht erst zu versuchen.
Wir schalten nun also genau rechtzeitig in die „Katakomben“ des Amphitheaters, wo der nun brandneue Intercontinental-Champion eine Champagnerdusche genießt, umringt von Freunden aus seinem persönlichen Umfeld und seiner ihn innig liebenden Frau Anna. Während ihm zwei seiner Dudes das prickelnde Nass übers „gekrönte“ Haupt gießen und er es vor Freude prustend in die Umgebung spuckt, umarmt ihn seine Gattin und haucht ihm einen Kuss auf die feuchte Wange. Crutch, der prächtig glänzende Gürtel über der Schulter, nimmt seinen jüngsten Sohn, knapp 3 Jahre, auf den Arm. Und dem kleinsten Spross scheint das nun klebrige Getränk an Crutchs nacktem Oberkörper am wenigsten auszumachen. Sein ältester Sohn, 14 Jahre, ist ebensowenig „angewidert“. Höchstens die Tochter, 8, scheint nicht so angetan zu sein vom jubilierenden mit Schampus übergossenen Papa und geht sicherheitshalber, als junge „Prinzessin“, auf Abstand. Frohlockende Worte an seine Frau und seinen Jüngsten murmelnd und einen Kuss auf die dicke Backe pressend lässt er der Freude freien Lauf. Der Oberpollinger lässt sich hochleben, drückt einen Freund hier, einen Freund dort und kneift sich mit einer Hand die Nasenwurzel und es bleibt für uns schwierig zu unterscheiden, ob er nun Tränen verdrückt oder Schampus.
Während sich der Partyknödel langsam auseinandersortiert, haucht Crutch seiner Frau einen Kuss auf die Lippen und beide werfen sich verliebte Blicke zu, als in das Partygeschehen McMüll hinzustößt. Ehe der Hall of Famer aber was sagen kann, ist es schon JC, der los krakelt.
Jason Crutch: „Mülli, alte Socke! Mein Haus und Hof Interviewer! Könnte es was Schöneres geben, als meinen Intercontinental-Championtitel-Triumph mit meiner Familie und meinen engsten Freunden zu feiern UND mit meinem liebsten GFCW-Angestellten? Mülli, was haben wir nicht alles zusammen gefeiert? Meine World Title Triumphe, meinen JCI-Triumph, meinen Battlemania-Sieg, meine Hochzeit…und nun stehen wir hier und feiern meinen ersten Titelgewinn nach all den Jahren! Komm herbei, guter Freund, schnapp dir eine Bottle und gieß rein! Heute ist alles umsonst, Mülli. Und du weißt, was das heißt, wenn ICH das sage, huh?“
Im Hintergrund wird ein erster Ballermann-Song abgespielt und Luftschlangen fliegen ins Bild, während ein, zwei Crutch-Buddies im Takt schunkeln und Arm in Arm auf und ab hüpfen.
♫♪DER ZUG, DER ZUG, DER ZUG HAT KEINE BREMSEN♫♪
Überglücklich drückt der Begründer der Crutch-o-Mania seinen, wie er es nennt, „Haus-und-Hof-Interviewer“ (und das ist er ja auch) und, wie man als interessierter GFCW-Zuschauer weiß, guten Freund McMüll an die männliche, klebrige Brust. Doch an McMülls doch leicht angewidertem Gesichtsausdruck merkt man, dass er sich doch eher Sorgen um seinen maßgeschneiderten Anzug macht. Feiern, ja! Aber doch bitte nicht in diesem Ambiente und während der Arbeitszeit.
McMüll: „Es…freut mich wirklich sehr, Jason, dich so überglücklich zu sehen. Und danke…für dein Angebot!“
♫♪WIE HEISST DIE MUTTER VON NIKI LAUDA? MAMA LAUDA! MAMA LAUDA! ♫♪
Ja, wirklich hat er schon bei der ein oder anderen Gelegenheit mit Jason Crutch gefeiert. Wer McMüll aber kennt, der weiß, dass er eher etwas gediegener feiert. Und so streicht er sich den Anzug glatt und geht einen halben Schritt auf Abstand.
McMüll: „Aber später, Jason, zu gegebener Zeit. Nun aber will ich erst mal versuchen, einige erste Worte von dir zu bekommen. Ich sehe, du bist überglücklich. Du hast ein großes Ziel erreicht. Du hast Darragh Switzenberg den Titel abgenommen, so, wie du es prophezeit hast. Sag den Crutch-o-Maniacs: was geht in dir vor?“
Wieder kneift der Oberpollinger die Nasenwurzel. Diesmal ist es aber ganz offensichtlich der beißende Schampus, der ihm in den Augen brennt. Und mit leicht krächzender, doch schon überanstrengter Tonlage, ringt er nach den richtigen Worten.
♫♪I HAB AN WACKELWACKELWACKELWACKELWACKEL-KONTAKT! ♫♪
Jason Crutch: „Mülli, ich bin einfach nur überglücklich! Wie du sagtest, habe ich tatsächlich erreicht, wofür ich ein halbes Jahr lang gekämpft habe. Wenn man bedenkt, dass ich eigentlich gar nicht mehr aktiv hätte werden wollen und nun hier stehe, mit diesem wunderschönen Gürtel über meiner Schulter…“
Er wirft einen verliebten Blick auf den Titelgurt.
Jason Crutch: „Es…es ist einfach unglaublich. Meine Freunde sind hier. Mane. Pete. Hoschi. Ritschie. Meine wunderschöne Frau Anna, die mir den Rücken gestärkt hat und sofort zugestimmt hat, als ich mir in den Kopf gesetzt hatte, Anfang des Jahres bei Battlemania teilzunehmen, obwohl die Sache mit der ‚Wrestling-Rente‘ eigentlich schon in trockenen Tüchern war. Ich hab es ihr nicht leicht gemacht. Aber sie dafür mir. Meine bezaubernden Kinder, die meine größten Fans sind. Es…Mülli, ich finde so kurz nach dem Match kaum Worte.“
♫♪WE ARE THE CHAMPIONS! WEEEE AAAAARE THE CHAMPIOOOOOOOONS! ♫♪
Der Hall of Famer geht hurtig mit einem beherzten Sprung zur Seite, als einer von Crutchs Kumpels mit einer weiteren Flasche die „F1-Sieges-Dusche“ aufs Parkett legt. Wieder geht eine laute Runde Gröhlen und Auf-und-Ab-Gehopse über die Bühne, als McMüll einen weiteren Versuch startet. Dabei wirkt er total fehl am Platz und muss sich mit lauterer Tonlage Gehör verschaffen.
McMüll: „Jason! Jason, während des Matches sind durchaus Sachen geschehen, die…die…Jason, Darragh Switzenberg hat…“
Jason Crutch: „Mülli, alte Socke! Ich verstehe gerade nur die Hälfte. Der Zeitpunkt ist wohl doch gerade schlechter als gedacht. Aber weißt du was…“
Mit einem kameradschaftlichen Schubs schiebt er einen seiner Buddies aus dem Bild und grölt ihm was zu. Dann wendet sich der amtierende IC-Champion an McMüll.
♫♪HEY, WAS GEHT AB??? WIR FEIERN DIE GANZE NACHT – DIE GANZE NACHT! ♫♪
Jason Crutch: „Mülli, der Zeitpunkt ist gerade schlecht, um ausführlicher zu werden. Ich werde bei War Evening eine Ansprache halten. Ich werde äußern, was zu äußern ist…“ McMüll: „Aber…Jason, nur eine Frage: was für ein Champion wirst du sein, nun, da Switzenbergs Terrorherrschaft beendet ist?“
Crutch lacht.
Jason Crutch: „Was für ein Champion ich sein werde?? HAHA! Eine Frage, die ich noch beantworten kann! Nachdem sich Switzenberg so gut es ging aus allen Titelverteidigungen rausgewunden hat, verspreche ich hiermit, ein kämpfender Champion zu sein.
Wisst ihr was? Um zu zeigen, was für ein kämpfender Champion ich sein werde, werde ich dem ERSTBESTEN, der hier vorbeikommt, bei War Evening ein Titelmatch gewähren!“
McMüll: „Was? Dem ERSTBESTEN, der HIER vorbeikommt, gewährst du bei War Evening ein Titelmatch?“
♫♪HIER FLIEGEN GLEICH DIE LÖCHER AUS DEM KÄSE DENN NUN GEHT SIE LOS UNSRE POLONÄSE♫♪
Jason Crutch: „Ja, Mülli, alte Socke. DEM ERSTBESTEN, DER HIER VORBEIKOMMT!“
Durch den Lärm, den die feiernde Crutch-Meute macht, ist es im ersten Augenblick kaum zu hören: Doch da ist ein Quietschen, welcher näher und näher kommt. Es wird lauter. Das Geräusch steigert sich, bis es nicht mehr zu überhören ist. Und noch eine weitere Note kommt hinzu, eine Art Rumpeln. Wie von Rädern.
Die Tür wird geöffnet.
Sanitäter: „Wir müssen hier einmal vorbei, tut mir leid. Die Gänge woanders sind zu eng.“
Man
könnte denken, dies ist der Auftakt zu einem Sketch. Oder
zum Auftritt eines Strippers. Wer kennt sie nicht – die
Leute in Uniform, die eine Party stürmen, kurz Schrecken
verbreiten und sich dann die Kleidung vom Leib reißen.
Sanitäter: „Wir sind auch gleich wieder verschwunden.“
Er gibt ein Zeichen nach hinten. Dort wird etwas in Bewegung gesetzt. Wieder ertönen Quietschen und Rumpeln. Endlich wird man gewahr, was sich dahinter verbirgt. Es ist eine Liege, die vorbeigeschoben wird.
Eine Liege auf der Tommy Qurashi liegt. Für den Mann, der heute seinen GFCW-Vertrag verteidigt hat, endet der Abend im Krankenhaus. Nach dem brutalen Angriff bei der Siegesfeier hat sich der Kanadier nicht wieder erholen können. Ihm wurde notdürftig das Blut abgetupft, eine Halskrause hat man ihm umgelegt. Die glasigen Augen machen deutlich, dass eine Menge Schmerztabletten am Werk ist. Kein triumphaler Auftritt Qurashis, doch davon bekommt Tommy wenig mit.
Sanitäter: „So, Herr Qurashi, wir müssen sie einmal hier vorbeischieben. Draußen wartet dann der Krankenwagen. Bald wird alles besser, versprochen.“
Unvermittelt sehen sich McMüll und Jason Crutch an, tauschen stumme Blicke. Dann, euphorisch, voller Elan stürzt Jason Crutch nach vorne.
Jason Crutch: „DU!“
Und fingerwedelnd schreitet Crutch zielstrebig drei, vier Schritte auf die völlig perplexen Sanitäter zu, die die Liege mit dem armen Qurashi in Händen schieben – und vor Schreck fast umkippen lassen.
Tommy Qurashi: „W-w-waaaas?“
Qurashi spricht langsam und undeutlich, seine Zunge ist von der Schmerzmedikamention gelähmt. Woher kommt diese Stimme, die da zu ihm spricht? Soweit es die Nackenstütze hergibt, versucht er seinen Kopf zu drehen. Erst erkennt er Jason Crutch in seiner Benommenheit gar nicht, dann starrt er ihn wortlos an, während immer wieder seine Augen zufallen.
Jason Crutch: „Du bist mein Mann, jawohl!“
Tommy Qurashi: „Ich will nicht…tanzzzeeen…bitte.“
Qurashis Kopf sackt zur Seite, seine Stimme versagt. Er liegt einfach nur da und fragt sich wohl, ob er grad wirklich hier ist. Auf einer Liege neben einem halbnackten Jason Crutch.
Crutch, mit weit aufgerissenen Augen, vor Schampus triefend, mit verklebten Augen und Händen grinst über beide Backen und strahlt den daliegenden Qurashi voller Überzeugung an.
Jason Crutch: „Rostock! Stadthalle! 08.08.2025! War Evening! Du gegen Jason Crutch, um den Intercontinental-Championtitel! Wir werden der Welt zeigen, dass nun andere Zeiten angebrochen sind! Und du und ich, wir werden der Welt zeigen, dass Jason Crutch ein Fighting Champion ist!“
Nicht mehr lange und in der
Stadthalle Rostock werden die Spotlights für War Evening
angeschaltet. Vielleicht noch eine halbe Stunde bis Showbeginn.
Im Backstagebereich geht alles seinen gewohnten Gang, jeder
Mitarbeiter nimmt seinen Platz ein. Man wünscht sich Glück
und einen reibungslosen Ablauf. Er legt ihm eine Hand auf die
Schulter.
Tammy: “Können wir einen kurzen Kommentar bekommen?” Aiden Rotari: “Wozu?”
Er hat gerade einen Schritt die Tür hinein gemacht und ist in der Rostocker Stadthalle angekommen, Sporttasche über eine Schulter geschwungen, als ihm bereits eine Kamera ins Gesicht gehalten wird. Es ist nicht ersichtlich, ob Tammy speziell auf ihn oder auf irgendjemanden gewartet hat, um ein schnelles Interview zu kriegen, aber Rotari ist nun hier, also bekommt er das Mikrofon vor die Nase gedrückt. Er wirkt milde überrascht, aber nicht verärgert - Tammy macht auch bloß ihren Job, und er hat seit jeher einen höflichen Rapport mit dem Staff der GFCW.
Tammy: “High Noon.” Aiden Rotari: “Ich bin sehr zufrieden.”
Der Wrestler des Jahres 2024 hält inne und nimmt sich die Zeit, Tammy seine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken.
Aiden Rotari: “Monica Shade hat sich als formidable Gegnerin herausgestellt. Mir war vorher bewusst, dass sie gut ist. Nun weiß ich, dass sie sehr gut ist. Eine Rivalin, gegen die ein Sieg etwas bedeutet.” Tammy: “Auch wenn du diesen mit einer... interessanten Methode eingefahren hast.” Aiden Rotari: “Ich habe die erwachsene Frau nicht gezwungen, ein Plüschtier unter Einsatz ihres körperlichen Wohlergehens bis aufs Äußerste zu verteidigen.” Tammy: “Das stimmt wohl.” Aiden Rotari: “Ich habe so gewonnen, wie sie es wollen. Ich habe keine Regel gebrochen oder sie umgangen. Ich habe mich verhalten, so wie sie es wollen, wenn man sich nach ihren arbiträren Kriterien beweisen muss. Es gibt nicht einmal den Hauch eines Zweifels, wie das bei Robert der Fall ist.” Tammy: “Der ja immerhin auch einen Sieg geholt hat.” Aiden Rotari: “Und das ist schön für ihn, doch sein Kleinkrieg mit ein paar Kindern und ihren wechselnden Aufsehern ist im Moment nicht wichtig. Monica Shade ist eine relevantere und bessere Wrestlerin als Robert Breads im Jahr 2025 und wäre vermutlich auch eine bessere Anführerin für eine Gruppe junger Talente, als er es ist. Bleiben wir also bei Leuten, die für die Spitze dieser Promotion relevant sind..”
Die Interviewerin hebt die Augenbrauen. Rotari lässt weiterhin keinen Zweifel daran aufkommen, dass er Breads nicht (mehr) in einer Kategorie mit sich selbst sieht. Monica Shade? Okay. Luna Rosario? Ja. Robert Breads? Eher nicht.
Tammy: “Bedeutet dein Sieg also, dass du deinem Ziel einen entscheidenden Schritt nähergekommen bist?” Aiden Rotari: “Das möchte ich doch annehmen, Tammy.” Tammy: “Heißt das, wir sehen Aiden Rotari bald wieder nach dem ganz großen Gold greifen?” Aiden Rotari: “Ich denke, diese Frage wird heute Abend noch beantwortet werden.”
War Evening, Stadthalle Rostock, 08.08.2025
:::
Johann Marx blickt gelangweilt auf
die sechszehn Monitore vor ihm, die die Rostocker Stadthalle aus
allen denkbaren Kameraeinstellungen zeigen. Ein Klick und das
Live-Bild wechselt aus dem Innenraum zu den Kommentatoren oder
von einer Kamerafahrt in den Backstagebereich. Viel
Verantwortung, aber für Marx ist es Routine. Er gähnt,
als er sich die Kopfhörer auf dem Schädel zurechtrückt.
Der Becher vor ihm ist leer bis auf den Kaffeerand.
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Datum:
08.08.2025, 19:36 Uhr
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Ganz liebe
Grüsse
Mit jeder Zeile öffnet Marx
die Augen ein Stück mehr. Plötzlich fühlt er sich
wacher. Auch wenn der Kaffee leer ist, ganz ohne Koffein. Das ist
doch…Moment, ist das Spam?...nein, klingt glaubwürdig.
Das ist DIE Gelegenheit, auf die er jahrelang gewartet hat.
Zeitgleich in der Halle:
Pete:
„Herzlich Will…-“
Rasmus Rantanen vs. Dex Blarney Referee: Mike Gard
Robert Breads &
??? vs. Elin Montero & "Fabulous" Fredrika
Ortlinde Heinrich
Firion: „Hehe…“ Singles Match: Erick Ivans vs. Marc Hill Referee: Bob Taylor
Jason Crutch (c) vs. Tommy Qurashi Referee: Robin Stahlbrand
Tag Team-Match: Lunakind (Maximilian Lunenkind & Luna Rosario) vs. Switziverse Unlimited ("Switzidogisstant" Zac Alonso & "Switzisstant" Jakob Fleestedt) Referee: Thorsten Baumgärtner
Originalaufnahmen vom 14.06.2002 (War Evening)
„Dies
ist das beste Stück ( Kleinste) von Fat Lip Mit freundlichen Grüßen Joana Sexianer“
Das Licht in der Halle beginnt zu flackern. Erst kaum merklich, dann spürbar intensiver. Die Gespräche in der Halle verstummen, ein Raunen geht durch die Zuschauerreihen. Dann bricht dunkle Musik wie ein drohender Sturm über die Halle herein: „Age of Darkness“ von Cain donnert aus den Boxen – das unheilvolle Zeichen, dass die World of Darkness naht.
Auf der Videowand erscheint das markante Logo der WoD, in düsteren Farben, pulsierend wie ein bösartiger Herzschlag. Der Boden rund um den Eingangsbereich wird langsam vom aufziehenden Nebel verschlungen, der sich wie kalter Atem der Hölle durch die Arena schiebt. Schatten tanzen darin, und dann erscheinen sie.
Jay tritt als Erster durch den Schleier, seine Energie ist sofort spürbar. Mit weit ausgebreiteten Armen geht er von einer Seite des Eingangsportals zur anderen, reißt seine Fans mit, zeigt mit beiden Händen immer wieder auf das, was um seine Hüften glänzt: der GFCW Tag Team Titel. Er ist fast wie ein Kind an Heiligabend : ungläubig, überdreht, stolz. Trotz der sichtbaren Blessuren vom brutalen Käfigmatch, die Knieorthese am rechten Bein fällt sofort ins Auge, lässt sich Jay seine Euphorie nicht nehmen.
Hinter ihm tritt Aya in Erscheinung. Gewohnt fast ganz in Schwarz, ganz in Kontrolle. Kein Lächeln. Kein unnötiger Blick ins Publikum. Seine Schultern sind leicht nach vorn geneigt, sein Blick konzentriert, beinahe leer, fast wie das Auge eines Sturms. Er trägt, wie gewohnt, die lange schwarze Wrestlinghose mit den weißen und blauen Blitzverzierungen an den Seiten, dazu die schweren schwarzen Stiefel mit dem WoD-Logo, seine Hände locker an den Seiten. Um seine Hüfte, wie ein dunkles Banner des Triumphs, liegt ebenfalls der GFCW Tag Team Titel.
Das Licht in der Halle bleibt gedimmt. Nur vereinzelte Scheinwerfer folgen den beiden auf dem Weg. Wo Jay jede Sekunde genießt, den Gürtel stolz nach oben reißt und den Fans zuruft, scheint Aya mehr mit sich selbst beschäftigt. Seine Hand gleitet ruhig zum Leder des Titels, löst ihn, hält diesen einmal demonstrativ hoch ehe er ihn wieder sinken lässt. Dann schleift er den Gürtel leicht über den Boden, als wolle er ihn der Erde zeigen, die ihn zu diesem Moment geführt hat.
Die Fans sind gespalten: WoD-Anhänger schreien sich die Kehle aus dem Leib, während die Gegner sie mit Buhrufen überziehen. Doch weder Jay noch Aya lassen sich beirren, sie marschieren weiter, Schritt für Schritt, synchron wie eine dunkle Prozession.
Am Ring angekommen, ist es Aya, der als Erster in den Squared Circle tritt. Er steigt durch das zweite und dritte Seil, ohne Eile, ohne ein Wort. Zielstrebig geht er zu einer Ringecke, steigt langsam hinauf und hebt nun den Titel mit einer Mischung aus Arroganz und kalter Eleganz in die Höhe. Die Kameras blitzen, das Publikum tobt, der Nebel kringelt sich noch immer um den Ringboden.
Jay folgt ihm direkt, springt fast schon übermotiviert auf den Apron, steigt ebenfalls hinein und läuft zur gegenüberliegenden Ecke. Auch er reißt den Titel nach oben, posiert für die Fans, ein Bild des Triumphs, ein Moment für die Ewigkeit. Beide Männer zeigen sich an allen vier Ecken, geben den Fotografen, was sie wollen, und lassen sich feiern. Jeder auf ihre je eigene Art.
Die Reaktionen der Fans sind noch nicht ganz verklungen, als zwei GFCW-Offizielle von außen an den Ring treten. In ihren Händen: zwei Mikrofone. Der eine reicht Jay Taven das seine, der andere überreicht Aya seins. Die Musik ist inzwischen verklungen, nur das gedämpfte Murmeln und Raunen der Zuschauer bleibt.
Jay hebt das Mikro sofort an die Lippen, sein Gesicht strahlt, die Augen glänzen fast kindlich vor Freude. Dann hebt er die Stimme – laut, direkt, euphorisch:
Jay Taven: „Joooo Rostock!“
Die Halle bebt. Ein lauter Mix aus Jubel und vereinzelten Buhrufen schwappt über die Ränge – doch diesmal scheint der Applaus deutlich zu überwiegen. Jay genießt den Moment, nimmt ihn in sich auf wie frische Luft nach einem langen Sturm.
Jay Taven: „Ich bin überglücklich hier zu sein, denn ich bin mit Aya… NEUE… TAG… TEAM… CHAMPIONS!“
Die Fans reagieren lautstark. Jay hebt die Arme, dreht sich einmal um die eigene Achse, klopft sich auf die Brust und zeigt auf den Gürtel über seiner Schulter. Auch Aya, der sich schweigend in der Mitte des Rings positioniert hat, hebt jetzt den Titel demonstrativ in die Höhe. Ruhiger, kontrollierter – aber nicht weniger eindrucksvoll. Er nickt leicht, zufrieden, fast als wäre das alles genau so geplant gewesen. Dann senkt er den Gürtel wieder und hebt langsam das Mikro an die Lippen. Sein Blick bleibt dabei auf Jay gerichtet.
Aya: „Ja, das sind wir. Und lass uns diesen Moment einfach nur genießen, Jay.“
Jay zögert keine Sekunde, reißt erneut die Arme hoch, ruft der Menge etwas zu – doch Aya spricht weiter. Seine Stimme bleibt ruhig, fast sanft, doch jeder Ton sitzt wie ein Schnitt – präzise und eindringlich.
Aya: „Aber wir sind nicht nur hier, um zu feiern, Jay. Doch bevor wir zu dem kommen, was ich versprochen habe… muss ich dir danken. Und glaub mir, das fällt mir nicht leicht.“
Jay wird still. Man sieht, wie sich seine Miene verändert. Er lauscht.
Aya: „Danken dafür, wie du dich für dieses Team aufgeopfert hast. Wie du deinen Körper geschunden hast, damit wir heute Champions sind.“
Die Kamera fängt Jays Gesicht ein. Er blickt nach unten, seine Hand ruht auf dem Gürtel. Man sieht es ihm an – diese Worte bedeuten ihm etwas. Sie sind echt.
Aya: „DU hast gebetet, zu wem auch immer, dass dieser Tag eines Tages kommen möge. DU hast weitertrainiert, wo andere längst aufgegeben hätten. DU hast an dich geglaubt, wo andere dich abschrieben, dich verspotteten… und ja, auch ich war einer davon.“
Jay hebt den Kopf. Seine Augen treffen Ayas. Kein Zorn, kein Groll – nur stilles Verstehen.
Aya: „Und DU hast Respekt gezeigt. Wo andere dir keinen zollten.“
Langsam legt Jay den Titel auf seine Schulter, atmet tief durch. Er nickt – langsam, ehrfürchtig. Fast demütig.
Aya: „Und das alles hat dich hierher geführt. Zu diesem Tag. Zu diesem Moment. Zu deinem Lohn…“
Ayas Blick fällt auf Jays rechtes Knie. Während dieser Stolz noch mal den Tag Team Titel anschaut und streichelt.
Aya: „…den du dir mit Schmerzen verdient hast. Und mit Narben.“
Ein kurzer Moment der Stille. Aya senkt den Blick, will weiterreden, doch Jay geht jetzt auf ihn zu, legt ihm die Hand auf die Schulter. Für einen Moment herrscht absolute Ruhe im Ring.
Jay Taven: „Aya… nicht nur ich hab alles gegeben an diesem Abend. Du auch. Und ich bin einfach nur stolz, mit dir GFCW Tag Team Champion zu sein.“
Ein Nicken von Aya. Ehrlich. Kurz. Dann hebt er erneut das Mikro.
Aya: „Aber… High Noon ist noch nicht ganz vorbei, Jay. Ich hab dir etwas versprochen. Und ich bin ein Mann, der seine Versprechen hält.“
Die Halle wird unruhig. Die Fans spüren, worauf es hinausläuft.
Aya: „Ich sagte, dass ich bei War Evening offenlege, was in dem Vertrag stand, den ich unterschrieben habe. Und ich denke… IHR wollt es auch wissen, oder?“
Er hebt das Mikro etwas zur Seite, zeigt mit der freien Hand in die Zuschauerränge. Die Fans brüllen. Manche buhen andere fordern lautstark Antworten.
Jay dreht sich langsam mit verschränkten Armen zur Seite, schaut dann zu Aya rüber. Er nickt knapp. Will endlich Klarheit.
Aya: „Dann möge der Vertrag bitte kommen.“
Er hebt die freie Hand und schnippt mit den Fingern. Der Blick bleibt kalt, kontrolliert, bereit für das, was nun kommen wird. Im selben Moment fällt die Halle in absolute Dunkelheit. Kein Licht. Kein Sound. Nur Stille.
Ein Kälteschauer legt sich über die Menge. Flüstern.
Bewegung.
Trommelschläge hallen kurz und plötzlich durch die Lautsprecher der Halle ehe sie wieder versiegen. Dann wieder ein ist eine Trommel zu hören die aber nun wie ein Klangteppich weiter spielt, vermischt mit fremdartigen Flüstern in uralter Sprache.
Die Halle verdunkelt sich erneut. Dichte Nebelschwaden ergießen sich von der Bühne in die Arena und hüllen den Eingangsbereich in einen beinahe geisterhaften Schleier. Auf den Bildschirmen sind keine bekannten Logos mehr zu sehen, stattdessen beginnen sich kreisende, lebendig wirkende Voodoo-Symbole in langsamer Bewegung zu winden. Ihre Formen verformen sich, wachsen ineinander, verschmelzen zu einem grünlich schimmernden Bild, das schemenhaft an zombieartige Gestalten erinnert. Dann formt sich ein Name. Blutrot. Tropfend. Als würde er an einer Fensterscheibe zerfließen. Jimirion. Einige Fans reagieren sofort mit Jubel und andere erstarren, als würde ihnen ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Auch Jay Taven ist sichtlich betroffen. Seine Haltung verändert sich. Die zuvor noch aufgeladene Körpersprache weicht einem Moment des Unbehagens. Vielleicht ist es Respekt. Vielleicht Furcht. Vielleicht beides. Der Nebel am Entrance wird dichter, und ein einzelnes Spotlight durchschneidet die Dunkelheit. Eine massive Silhouette tritt hervor. 2 Meter 5 hoch. Schwer. Eindringlich. Es ist niemand Geringeres als jener Mann, dessen Name die Halle in Aufruhr versetzt hat. Ein schwerer, violetter Samtmantel liegt auf seinen breiten Schultern, darüber die langen, wild wirkenden weißen Haare, ungeordnet, aber imposant. Sein Gesicht ist leicht bemalt – Linien und Muster, die ihn wirken lassen, als wäre er nicht von dieser Welt. In seiner rechten Hand hält er einen mit Runen verzierten Stab, gekrönt von einem Schädel. In seiner Linken: ein alter, schwarzer Lederaktenkoffer mit abgenutzten Ecken aus Metall und einem rostigen Schloss. Langsam setzt sich Jimirion in Bewegung. Jeder seiner Schritte wirkt bedacht, bedeutungsschwer. Der Nebel umspielt seine Füße, als folge ihm ein Schatten, der längst Teil seiner selbst ist. Die Fans starren gebannt. Vor dem Ring bleibt er stehen. Mit einem schweren Knall schlägt er den Stab auf den Boden. Ein dumpfer Nachhall fährt durch die Arena. Dann hebt er den Aktenkoffer an, legt ihn fast schon ehrfürchtig auf den Apron, bevor er sich mit einem kurzen Stützen am Stab die Stufen zum Ring emporarbeitet. Als er das oberste Seil niederdrückt und über die Seile steigt, weicht Jay Taven instinktiv ein Stück zurück. Vielleicht unbeabsichtigt, vielleicht auch nicht. Doch Aya bemerkt es und kann ein leises, amüsiertes Schmunzeln nicht unterdrücken. Jetzt steht Jimirion im Ring. Regungslos. Massiv. Wie ein Obelisk aus Fleisch und Geist. Aya, der das Mikrofon bereits wieder an die Lippen führt, spricht in gelassener Tonlage.
Aya: „Jay… Jay… keine Panik. Jimirion bringt nur das, was du wissen willst. Was ihr alle wissen wollt.“
Er lässt seinen Blick einen Moment auf Jay ruhen, dann wendet er sich Jimirion zu. Der Voodoo-Mann hebt nun den Koffer so, dass Aya ihn mühelos öffnen kann. Mit einem metallischen Klicken schnappen die alten Schlösser auf. In Ayas Händen eine dicke, braune Akte. Der Wuppertaler hält sie nun hoch – zunächst in Jays Richtung, dann zeigt er sie demonstrativ auch den Fans.
Aya: „Das große Geheimnis ist hier drin. Und ja… es ist eine Sache, die ich dir nicht früher sagen wollte, weil ich dich nicht zusätzlich unter Druck setzen wollte. Aber jetzt, wo wir Champions sind, hat sich der Teil nicht erfüllt, den die Hasen so gern provozieren wollten…“
Seine Stimme wird kühler, bestimmter, als er die Worte "die Hasen" ausspricht. Man spürt: dieses Kapitel hat einen bitteren Beigeschmack.
Aya: „Die Bedingung, dass ich jenes eine Match als Ringrichter leiten durfte… und dass wir eine garantierte Titelchance bekommen haben… Jay, der Preis dafür war..... Sollten wir die Titel nicht gewinnen, hätte ich meine Karriere beenden müssen.“
Ein raunen geht durch die Halle. Einige Zuschauer schnappen hörbar nach Luft. Die Kamera schwenkt auf Jay, dessen Gesicht fassungslos wirkt. Er macht einen Schritt nach vorn, öffnet den Mund, doch Aya ist schneller.
Aya: „Aber… da müssen wir uns keine Gedanken mehr machen, Jay. DU und ich – wir sind die Champions. Und mit Jimirion als Teil der World of Darkness… werden wir das auch noch eine ganze Weile bleiben.“
Ein kehliges, selbstsicheres Lachen entweicht Aya, während Jimirion weiterhin regungslos im Ring steht. Kein Blinzeln, kein Nicken, keine Geste. Er ist einfach da. Eine Präsenz. Jay, der immer noch sichtlich mit den Worten ringt, geht langsam auf Aya zu. Seine Miene hellt sich auf. Er hebt die Hand und Aya nimmt sie an. Ein Handschlag, ein Lächeln. Noch immer steht Jimirion regungslos im Ring – wie aus Stein gemeißelt, eine düstere Erscheinung mit der Aura eines uralten Fluchs. Um ihn herum lassen sich Aya und Jay Taven kurz feiern, nehmen den gemischten Applaus auf, manche Jubelrufe, viele Buhrufe – doch sie nehmen es, wie es kommt. Für diesen einen Moment sind sie unantastbar. Champions. Doch dieser Moment vergeht. Aya hebt erneut das Mikro.
Aya: „So… aber nun werden wir das hier hinter uns lassen.“
Wieder wandert Jays Blick irritiert zu seinem Partner. Was meint Aya diesmal? Die Vergangenheit? Den Vertrag? Die Symbolik? Doch Aya sagt kein weiteres Wort, sein Blick wendet sich stattdessen zu Jimirion – und dieser beginnt sich endlich zu bewegen. Mit steifen, schweren Bewegungen nimmt der Voodoo-Priester die Akte entgegen, die zuvor im Zentrum aller Fragen stand. Aya nickt Jay nur knapp zu – ein stummes Zeichen. Jay zögert, dann verlässt er den Ring. Unsicher. Doch er folgt der Anweisung und geht zum Zeitnehmerbereich, wo neben der Ringglocke ein kleiner Abfallbehälter aus Metall steht. Etwas unbeholfen nimmt er ihn auf und trägt ihn zum Ring zurück. Als er ihn Jimirion reicht, ist seine Mimik eine Mischung aus Neugier, Unsicherheit… und einem Hauch Angst. Jimirion nimmt den Eimer mit beiden Händen entgegen – kein Blickkontakt, kein Wort. Mit stoischer Präzision wirft er die Akte in den Mülleimer. Dann… beginnt er zu murmeln. Kein verständliches Deutsch, kein klares Englisch. Es ist ein Brodeln, ein kehliger Singsang in einer Sprache, die irgendwo zwischen Südstaaten-Voodoo und uraltem Kult zu liegen scheint. Die Fans halten den Atem an. Der Priester greift nun wieder in seinen abgenutzten Lederkoffer. Heraus holt er ein kleines, ledernes Säckchen, aus dem er feinen, grauen Puder entnimmt. Mit ritueller Geste streut er ihn auf die Akte. Dann folgt ein altmodisches Feuerzeug – eines, das knackt, zischt und mit einer kleinen Stichflamme aufflammt, sobald der Deckel aufschnappt. Langsam stellt Jay den Mülleimer in die Mitte des Rings. Jimirion blickt nicht auf. Er wirft das brennende Feuerzeug hinein. Ein Zischen. Dann eine Flamme. Schwarz, wild – Rauch steigt auf. Jay weicht leicht zurück, skeptisch. Aya hingegen steht ruhig daneben, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Die Flammen züngeln höher, der Rauch wird dichter… …und dann ändert sich plötzlich die Farbe des Rauchs. Er wird rosa. Ein Raunen geht durch die Halle, als sich das Licht in der Arena für einen Wimpernschlag ausschaltet – nur wenige Sekunden der Dunkelheit… …und als das Licht zurückkehrt, stehen sie da. Die Hasen. In voller Montur. Die gleichen Outfits, die sie bei High Noon getragen haben. Ihre maskierten Gesichter. Ihre Körperhaltung – aggressiv. Und ohne auch nur ein Wort verlieren zu müssen, stürmen sie auf die Champions los. Ein bunter, chaotischer Brawl entbrennt. Fäuste fliegen, Tritte treffen, der Ring wird zum Pulverfass. Doch Jay und Aya, gezeichnet vom letzten Kampf, halten stand. Und Jimirion… greift ein. Mit schockierender Gewalt packt er den ersten der Hasen, hebt ihn hoch und donnert ihn mit einer Jackknife Powerbomb so hart auf die Matte, dass das Ringholz knarrt. Der zweite will sich wehren, doch Jimirion ist erbarmungslos. Auch er wird gepackt, gehoben – und mit dem gleichen brachialen Manöver zu Boden geschmettert. Stille für einen Moment. Beide Hasen liegen bewusstlos im Ring. Jay starrt auf sie herab, beeindruckt von der Wucht der Aktion, fast ungläubig. Aya hingegen… lächelt. Und hebt bereits wieder das Mikro.
Aya: „Und das passiert allen, die meinen, unsere Titel haben zu wollen. Diese Titel bleiben bei uns. Und es wird kein Team geben, das stark genug ist, sie uns wegzunehmen. Schon gar nicht… die Angst-Hasen.“
Während er spricht, geht er langsam zu einem der beiden reglosen Hasen und kniet sich neben ihn. Noch immer ist das Schmunzeln auf seinem Gesicht. Mit ruhiger Hand greift er an die Maske… und zieht sie langsam ab. Doch darunter ist nicht El Metztli. Nicht Tsuki Nosagi. Sondern ein völlig unbekanntes Gesicht. Ein Fremder. Auch Jay hat sich dem zweiten Hasen genähert. Auch er zieht die Maske ab – und auch dort: ein Fremder. Verblüffung macht sich breit – nicht nur bei den Fans, sondern auch im Ring. Jay blickt fragend zu Aya, doch der reagiert nur mit einem kurzen Lachen.
Aya: „UPS.....Schade… es waren nur Falsche-Hasen.“
Die Halle kocht. Buhrufe, laute „WoD sucks!“-Rufe hallen durch die Ränge. Doch Aya scheint das nur zu belustigen. Er lacht, auf seine eigene, leise, arrogante Art. Auch Jay, anfangs noch irritiert, kann sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Und Jimirion? Er steht da. Noch immer wie ein Monolith aus Schatten und Fluch. Kein Muskel bewegt sich.Während Jay und Aya wieder ihre Titel präsentieren.
Einige
wenige Wolken streifen friedlich am Himmel entlang, von dem die
Sonne hell und freundlich auf das Land unter ihr scheint. Der
Blick vom Balkon ihres kleinen, beschaulichen Häuschens ist
für Monica Shade stets ein beruhigendes wie angenehmes
Erlebnis. Ihre amerikanische Heimat ist Long Island, doch
wirklich daheim ist sie seit ihrer WFW Zeit in einem
unbedeutenden, deutschen Dörfchen auf dem Land, fernab vom
Wahnsinn des US Alltags. Von hier aus kann Monica ans Geländer
gelehnt den Blick über von Bauern bestellte Felder schweifen
lassen, auf die sich ab und an aus dem dahinter liegenden,
dichten Wäldchen ein Reh verirrt oder ein paar Feldhasen
umher hoppeln, die weitaus putziger und weniger psychotisch
anmuten wie die frisch entthronten GFCW Tag Team Champions. Doch
so erfüllend der Anblick auch ist, die rosarot bezopfte
Leopardin und ihre treue Gefährtin, das Stoffschwein namens
Lady Rosi, blicken mit Wehmut zur malerischen Landschaft. Monica
stehend, von der diese Bilder übertragenden Kamera
abgewandt, Lady Rosi auf einem mit samtigem Kissen bestückten
Stuhl daneben sitzend. Beide schweigen und blicken in die
Ferne.
Monica Shade: „Zwei.“
Was uns Monica auch prompt sagt, auf dass wir es verstehen. Ein dezentes und doch merkliches Kopfschütteln später spricht sie weiter ohne den Blick zur Kamera zu richten, ihre Augen sind weiterhin aufs die Seele beruhigende Panorama vor ihr fixiert.
Monica Shade: „Zwei Niederlagen in Serie. Erinnerst du dich daran, wann mir das zuletzt passiert ist? Ist es mir überhaupt schon mal passiert?“
Die Frage geht zur Seite, in Richtung Lady Rosi. Zum allgemeinen Schock bleibt das Stoffschwein stumm.
Monica Shade: „Geht mir genauso. Da rede ich groß daher wie gefährlich ich bin und dass ich in der Regel meine Matches gewinne und was passiert? Zwei Niederlagen. Zwei verdammte Niederlagen. Direkt. Hintereinander.“
Der Mittelfinger wird eingeklappt, dann tippt sie sich mit dem verbliebenen Zeigefinger bedeutsam gegen den Pony, bzw. die darunter verortete Stirn, symbolisch für das Hirn im Inneren.
Monica Shade: „Sicher, der Kopf hier oben sagt dasselbe wie du, Rosi; er sagt, dass dies passieren kann, wenn man mehrfach in Folge gegen Gegner vom oberen Ende der Nahrungskette antritt. Niemand ist unbesiegbar und wenn auf absolutem Spitzenniveau die Chance auf Sieg oder Niederlage bei 50% liegt, dann muss man kein Genie der Mathematik sein, um zu verstehen, dass mehrere Niederlagen in Folge durchaus passieren können und das nicht peinlich sein muss, solange man eine vernünftige Leistung gebracht hat und man am Ende von zwei Topleuten auf sportlicher Augenhöhe am Ende die Unglücklichere war. Aber dennoch...“
Die Hand wandert tiefer und Monica pocht sich auf die Brust, die sich recht detailliert in ihrem eng anliegenden Sweatshirt abzeichnet.
Monica Shade: „Hier drin fühlt es sich schrecklich an. Furchtbar. Als ob ich große Reden geschwungen und dann jämmerlich versagt hätte. Als ob ich nicht nur mich selbst, sondern auch meine Errungenschaften bei WFW entwertet hätte.“
Nun endlich wendet sie sie ab vom Weitblick und guckt direkt in die Kamera. Ihre violetten Augen wirken müde, als ob sie in den letzten Wochen nicht viel Schönheitsschlaf bekommen hätten.
Monica Shade: „Hilft natürlich auch nicht, dass dich Aiden Rotari in einem infamen Akt von Sauerei beinahe besprungen hätte. So nachvollziehbar das auch ist, kuschelig wie du bist.“
Wäre Lady Rosi nicht aus Stoff, sie würde jetzt nicken – zur Erinnerung: in ihrem Match bei High Noon hatte Aiden Rotari in einem Moment Gewalt gegen Lady Rosi als Option anvisiert, korrekt vermutend, dass Monica sich schützend in den Weg werfen und so seine Attacke voll abbekommen würde. Fraglich ob dies eine Schlüsselszene war, ohne die das Match vielleicht sogar ganz anders verlaufen wäre.
Monica Shade: „Vermutlich hätte ich da an Ort und Stelle für klare Verhältnisse sorgen und Rotaris Gesicht per wiederholten Faustschlag rot anmalen sollen, auf dass eine blutige Stirn ihm ein Lehrmeister ist, auch wenn es dafür die Disqualifikation gegeben hätte. Aber ich wollte zu viel, wollte ihm eine Lektion erteilen, mich beweisen und meine und die WFW ehre verteidigen… und statt irgendetwas davon zu tun habe ich nichts davon geschafft.“
Die Schweinehirtin lässt ein betrübtes Seufzen laut werden, das jedoch rasch verhallt.
Monica Shade: „Klar, so ein massiver sportlichen Rückschlag sollte keine Grundlage sein sich mies zu fühlen, einfach abhaken, weitermachen und wieder gewinnen ist angesagt, klar. Doch solche Allgemeinplätze zu formulieren ist so viel einfacher, wenn man sie als gut gemeintem Rat jemand anderes geben kann, während man selber das Gefühl der Niederlage nur selten mal im gesamten Jahr erlebt. Dann ist es leicht ‚objektiv‘ zu sein und das Ganze nicht dramatischer zu sehen als nötig.“
Sie wollte glasklar weitersprechen, doch die Stimme versagt ihr für einen Moment.
Monica Shade: „Doch diese Leichtigkeit habe ich jetzt nicht, denn es ist persönlich. Sehr persönlich. Und es wirft die Frage auf: Was jetzt?“
Die Frage geht allgemein in die Welt hinaus und nicht explizit zu Lady Rosi, doch weder Schwein noch Welt geben ihr eine Antwort. Aber das ist auch gar nicht nötig, die Frage war ohnehin rhetorischer Natur.
Monica
Shade: „Sicherlich, ich könnte es jetzt wie Robert
Breads machen und Schwächere verprügeln, aber wozu soll
das gut sein? Dass ich beweise, dass ich zumindest Talente und
Mittelklasse Gegner besiegen kann? Nein.
Sie schüttelt so entschieden mit dem Kopf, dass ihr massiver rosaroter Zopf durch die Luft zu peitschen beginnt. Dann wird Monica ruhig und schließt tief durchatmend die Augen. Im selben Moment, in dem ihr Zopf zur Ruhe kommt, öffnet sie die Lider wieder und sämtliche Müdigkeit, Anspannung und Frustration sind wie weggefegt. Ihre Augen sind wieder klar und forsch, so wie man sie kennt.
Monica Shade: „Dann wiederum hat sich zumindest Zac Alonso durchaus eine ordentliche Abreibung verdient. Dass er diesen räudigen Köter heraufbeschwört, der bei aller angeblichen Vorsicht unweigerlich seinen Sabber in den Stoff zu hinterlassen suchte, das ist ein infamer Akt der bestraft gehört. Wenn warnende Blicke nicht ausreichen, muss es schließlich irgendwann auch einmal Konsequenzen geben. Aber das allein reicht bei Weitem nicht. Selbst Aiden Rotari irgendwann in einem Rematch spüren zu lassen, dass Fehlverhalten gegen Schweine indiskutabel ist wird nicht reichen.“
Ein bedeutsames Händeklatschen, das ein paar Wildtauben auf dem Dach ihres Hauses unweigerlich in Schreck versetzt und lautstark davonfliegen lässt.
Monica
Shade: „Große Niederlagen lassen sich nur durch
wahrlich große Siege wieder ausgleichen.
Sie geht einige Schritte auf die Kamera zu. Ein Zoom In hätte denselben Effekt haben können, nicht aber dieselbe Signalwirkung.
Monica Shade: „Um wirkliche Klarheit zu schaffen, um jegliche Zweifel auszuräumen und meiner Ehre sowie der meiner WFW Erfolge Genüge zu tun...“
Sie verstummt. Doch dieses Mal nicht aus Nachdenklichkeit oder inneren Unruhen, sondern um ihrem Wort mehr Gewicht zu verleihen.
Monica Shade: „Ich muss... GFCW Champion werden.“
Ganz knapp, so verdammt knapp,
stand Dex Blarney vor dem größten Erfolg in der
Geschichte des Förderkaders. Der Outlaw hätte zum
Überflieger werden können. Alles war perfekt
vorbereitet: Das Cowboy-Szenario, die Kulisse, seine Tagesform.
Nur ein paar Meter vor der Bergspitze, da hat sich das Schicksal
scheinbar umentschieden…und ihm als finale Gegner zwei
Männer präsentiert, die zusammenarbeiten. Der Übermacht
war Blarney letztlich nicht gewachsen.
Aber eine Frage bleibt: War es als Absage an die Pläne des Switziverse zu interpretieren, dass er Alonso einfach stehenließ? Oder hat Blarney einfach mehr Bedenkzeit gebraucht?
Dex Blarney – ein käuflicher Attentäter? Nach wenigen Wochen in der GFCW kennt man seinen Charakter nicht gut genug, um das mit Gewissheit auszuschließen.
Da ist Rasmus Rantanen. Einer der großen Gewinner des letzten Quartals. Aber er hat sich mächtige Feinde gemacht, die ihm eine Zielscheibe auf den Rücken malen. Ein Kopfgeld ist ausgesetzt. Aber beschäftigt Rasmus das? Er tritt ohne erkennbare Nervosität auf die Rampe, zelebriert seinen Entrance. Die Reaktionen des Publikums sind positiv für den jungen Kieler. Aber darauf verschwendet Rasmus keine Aufmerksamkeit. Er nimmt den Jubel als verdientes Schicksal hin. Und widmet sich dann seiner Kreuzkette.
Rantanen führt
die Kette zum Mund.
Rasmus Rantanen bleibt vor dem Ring stehen. Er trägt seine Kette nun in der Hand – und blickt betont selbstbewusst drein. Wie viel Authentizität in seinem Grinsen steckt, kann nicht geklärt werden. Vielleicht ist er wirklich ohne Angst vor dem Switziverse ganz bei sich, doch vielleicht ist es auch nur Gewohnheit oder gar das Überspielen von Nervosität. Er weiß nicht, ob es irgendeinen Plan gegen ihn gibt. Ob vielleicht Blarney der Plan ist. Oder ob es ein ganz normales Match gegen den Outlaw wird.
Mit Anlauf slidet der Kieler in den Ring. Er rappelt sich sofort auf, so als würde er erwarten, dass Blarney auf ihn losstürmt und die Gelegenheit für einen schnellen Angriff nutzt. Doch der Mann aus dem Förderkader bleibt betont gelassen stehen und schenkt Rantanen kaum einen Blick.
Die Musik Rasmus
Rantanens kündet von seinem neuerlichen Sieg. Langsam, aber
sicher, nimmt der Kieler zu viel Fahrt auf, um weiter unter dem
Radar zu bleiben.
…
…
…
…und schüttelt dessen Hand.
Es ist keine freundschaftliche Geste, aber ein Zeichen des Respekts. Blarney nickt Rantanen zu. Er braucht keine Worte, um auszudrücken, dass sein Gegner heute der bessere Mann war. Es war knapp und wurde durch einen Konter entschieden. Aber das zählt am Ende nicht. Der Sieger ist Rantanen. Punkt.
Das
Mikrofon fällt auf die Matte.
Der
Unbekannte betrachtet, wie Rantanen vor ihm zu fliehen
versucht. Sven: „Scheiße.“
Nachdem die
Kapuze gefallen ist, entledigt sich der Mann seiner Jacke. Ein
unförmiger Mann, auf dessen Brust ein Turm tätowiert
ist, der jetzt wie eine dunkle Vorahnung über Rantanen
aufragt. Auf dem massiven Körper sitzt ein emotionslos
dreinblickender Kopf mit einem rotblonden Bart, der bis auf die
Brust fällt. Iray Burch setzt
sich wieder auf Rantanens Brust. Gemütlich, als würde
er seine vollen 125 Kilogramm in einen Sessel pressen. Der
Schweiß von seinem Körper benetzt Rantanen. Burch
dreht seinen Arm, so dass sein Ellbogen spitz vorsteht. Dann
wieder die schlangenhafte Schnelligkeit. Er schlägt
schneller zu, als es zu begreifen ist. Immer und immer wieder
findet sein harter Knochen die Stirn Rantanens. Burch springt einfach ab. Der Big Splash
begräbt Rantanen und auch jene Sicherheitsmänner unter
sich, die nicht mehr rechtzeitig zur Seite gesprungen sind.
Einmal mehr wird Rasmus auf die Matte gedrückt. Er bleibt
mit geschlossenen Augen liegen.
Marc Hill: "POWER! POWER! Ich POWER den Vogel weg!"
Da scheint jemand High Noon nicht ganz so gut verkraftet zu haben.
Marc Hill: "Erick Ivans! Was ist das überhaupt für ein Name? Er sollte sich "Er ist irrelevant" nennen, das wäre... nein, das ist gar nicht POWER! Er blockiert mein Gehirn! Ich MUSS ihn POWERN!" Robert Breads: "Krieg dich wieder ein."
Wir befinden uns backstage, und der Kanadier schlendert mehr als dass er läuft vor Marc Hill her, der mit finsterem Blick und für die Kamera angespanntem Bizeps folgt. Die beiden sich eindeutig auf dem Weg irgendwohin und tigern durch die Flure der Rostocker Stadthalle.
Robert Breads: "Das war wirklich keine Glanzleistung bei High Noon. So viel steht fest. Aber du wurdest nicht gepinnt und hast nicht aufgegeben. Das Switziverse mag gewonnen haben, aber das wird im Main Event geradegerückt. Du wirst Erick Ivans zurück in seinen Feuerwehrschlauch stopfen. Und, nachdem ich eindeutig und unzweifelhaft bewiesen habe, dass der GFCW Förderkader und sein läppischer Anführer mir nicht gewachsen sind..."
Nun, das ist wohl Ansichtssache, um es einmal nett zu formulieren. Sie biegen um eine Ecke.
Robert Breads: "...kümmere ich mich heute um diese respektlosen Spitzohren." Marc Hill: "Ziemlich POWER, diese Ohren." Robert Breads: "Vielleicht. Werden wir sehen. Dummerweise gewinnen Ohren dir keine Wrestling-Matches." Marc Hill: "Ich weiß ja nicht. Wenn ich Lotto King Karl höre, habe ich schon das Gefühl, dass ich-" Robert Breads: “Ob sie nun Elfen, Trolle, Vampire oder so etwas Absurdes wie IPW'ler sind, ist am Ende für den heutigen Abend egal. Ich werde sie selbstredend besiegen. Aber ich brauche einen Partner, so sicher ich mir auch bin, dass ich problemlos ein Handicap Match gewinnen würde..."
Sogar Marc Hill muss bei dieser Behauptung die Lippen fest zusammenkneifen, damit ihm kein Kommentar herausrutscht. Da er hinter dem Kanadier her stapft sieht Breads das allerdings nicht.
Robert Breads: "...wurde doch ein Tag Match auf die Card gesetzt. Und da gibt es jemanden, der nach High Noon ein bisschen Wiedergutmachung noch nötiger hat als du, Marc. Wer wäre ich denn, wenn ich einem jungen aufstrebenden Talent diese Chance verweigern würde?"
Sie bleiben vor einer Tür stehen, die offensichtlich zu einer Kabine führt.
Marc Hill: "Ich bin Zweitletzter geworden. Das würde ja bedeuten, du willst als deinen Partner-" Robert Breads: "Partnerin, wenn wir korrekt sein wollen, schätze ich."
Der Kanadier drückt die Tür auf, und die Kamera dreht sich entsprechend, damit wir in das Zimmer schauen können.
Robert Breads: "Warum nicht Elfen mit einem Phönix bekämpfen?"
Besagte Phönixdame namens Milly Vermillion sitzt in besagtem Zimmer zufrieden mit sich und der Welt vor einem leeren Teller, das höchst sporadische Mobiliar hat dem Genuss des Caterings offenbar nicht geschadet. Die blond gelockte Frau, die mit mächtig Jetlag bei High Noon antreten musste, da sie am Tag zuvor noch in Griechenland ihr letztes Gruppenmatch im WFW Tournament of Honor zu bestreiten hatte, sitzt ihrem feurigen Sein zum Trotz super gechillt da, die Bein- und Fußpartie gemütlich leicht hintereinander gesetzt und den Kopf auf beide Hände gestützt.
Milly Vermillion: „Hm? Was hören meine Ohren da? Es gibt eine Runde körperliche Ertüchtigung nach dem Essen? Okay, von mir aus gerne.“
Sagt es und beginnt sich langsam aber sicher zu stretchen. Nun sitzt Milly aber nicht allein in diesem Zimmer, noch eine andere Frau von weitaus größerer Statur hat mit ihr auf einem Klappstuhl sitzend und vor einem billigen Holztisch postiert ihr Mahl genossen: die Schneewölfin mit der lilaweißen Zottelmähne Skaði Fenrir. Und anders als Milly ist das bislang einzige offizielle Förderkadermitglied der Lerbitz Performance Group von dieser Ankündigung wenig begeistert
Skaði Fenrir: „Korrigiert mich, sollte ich etwas missverstanden haben, doch mir war als hätte ich Euch sagen hören, dass ihr die Elfen mit Hilfe der Phönix zu bekämpfen trachtet? Erkläret mir doch bitte, so es nicht zu große Umstände macht, warum Ihr sie als Partnerin erwählt, wenn ich, die mächtige Schneewölfin Skaði Fenrir, ebenso zur Verfügung stehe und mit einem weiteren Erfolg auf dem Konto noch größere Anrechte auf ein Intercontinental Title Match gültig machen könnte, als es mir ohnehin bereits zusteht. Insbesondere, da mir als einziger offiziellen Perle der Perlenkette Förderung zuteil kommen sollte, was Sinn und Zweck dieses ganzen Arrangements sein sollte.“
Skaði baut sich nicht direkt bedrohlich vor Robert Breads auf, aber sie sieht auch nicht so aus als ob sie jegliche Erklärung bereitwillig akzeptieren wird.
Robert Breads: "Eben."
Damit scheint für den Kanadier alles gesagt zu sein, der zu Fenrir aufblickt und versucht, so etwas wie Autorität auszustrahlen. Doch gerade weil er es so sehr darauf anlegt, funktioniert das nur bedingt. Es wirkt überhaupt nicht selbstverständlich. Währenddessen schießen Marc Hills Augen zwischen Skaði und Robert hin und her wie bei einem Tennis-Match. Er scheint die Spannung aus der Situation nehmen zu wollen, sind doch hier sein Boss und die POWER-Frau der LPG beteiligt.
Marc Hill: "Das verstehe ich nicht. Kannst du es erklären?"
Hill opfert sich und spielt den Dummen, weil Breads von sich aus nicht zu verstehen scheint, dass diese einsilbige Antwort Fenrir nicht genügt. Mit genervtem Blick schaut er zu Hill.
Robert Breads: "Skaði hat bereits einen Spot. Milly hat keinen. Deshalb sollte Skaði längst nach größeren Fischen angeln." Marc Hill: "Elfen." Robert Breads: "Hm?" Marc Hill: "Es sind keine Fische, sondern Elfen. Wobei... sie soll ja NICHT danach angeln. War Aiden Rotari nicht mal ein Fi-" Robert Breads: "Der Punkt ist, dass das keine Degradierung ist. Skaði hat diesen respektlosen Spitzohren nichts zu beweisen. Wohingegen Milly..."
Nun dreht er sich zum Phönix.
Robert Breads: "...zwar vor High Noon die richtigen Worte gefunden, sich aber im Saloon nicht mit Ruhm bekleckert hat. Und wenn sie es an der Seite des GOAT nicht schafft, Madoc und Cardan zu besiegen..."
Weil - laut Breads'scher Logik - selbstredend ausschließlich Vermillion für eine potenzielle Niederlage verantwortlich wäre.
Robert Breads: "...dann haben wir vielleicht die Situation, die ich bevorzugen würde, aber dennoch die Antwort auf eine wichtige Frage gefunden."
Die Begeisterung der Schneewölfin hält sich in arg überschaubaren Grenzen. Es ist eine Erklärung, die sie so wohl oder übel akzeptieren muss, auch wenn es ihr schwerfällt.
Skaði Fenrir: „Ich dachte ich hätte bereits klar artikuliert wonach ich fische, doch gestehe ich gern zu, dass ein Tag Team Kampf an eurer Seite nur dann meinem Ziel eines Intercontinental Titelkampfes dienlich wäre, wenn unsere Gegner Jason Crutch und ein beliebiger irrelevanter Partner wären – die Elfen zu bezwingen dürfte diesem Ziel fürwahr kaum dienlich sein.“
Man kommt nicht umher zu vermuten, dass Skaði die Erklärung dann doch sogar in Ordnung findet und es vielmehr Robert Breads Angelaussage war, die sie mürrisch gestimmt hat. Als ob sie dies als Zeichen dafür werten würde, dass Robert Breads ihr nicht zugehört hat. Womit sie vermutlich gar nicht mal so weit daneben liegt, immerhin geht es Robert Breads darum was er jetzt will und nicht darum, was Skaði will. Allerdings ist Skaði nicht die Einzige, die Robert Breads mit seiner Aussage angesäuert hat. Auch der Phönix Mundwinkel zeigen nach unten.
Milly Vermillion: „Moment mal kurz. Bin jetzt echt ich irgendwie dran schuld, dass meine Herren und Damen Teamkameraden mir nicht den Rücken freigehalten haben, als ich mit Pete an der Tür beschäftigt war? Da ist man Teil eines riesigen, großen Teams und irgendwie können gleich zwei Gestalten von hinten kommen und mich rauswerfen und das war dann mein Fehler?“
Die Phönixdame ist schnell Feuer und Flamme, aber ganz besonders jetzt.
Skaði Fenrir: „Die Beschäftigung mit Pete hätte wohl kaum lange genug dauern sollen, dass jemand dir dafür überhaupt den Rücken hätte freihalten müssen. Je mehr du dich rechtfertigst, desto unfähiger wirkst du.“
Okay, Korrektur: JETZT ist Milly Feuer und Flamme.
Milly Vermillion: „Mich hat dieser Lord of Steel zumindest nur mit Hilfe rausgeworfen, dich hat er ganz allein rausgeschmissen.“
Die beiden denkbar unterschiedlich gebauten Damen funkeln sich gegenseitig böse an, als aus dem Nichts eine Dritte hinzukommt. Okay, sie kam definitiv nicht aus dem Nichts, sondern von irgendwo her, wie sie oft plötzlich zur Stelle zu sein scheint, wenn irgendwo ein Gespräch stattfindet, an dem sie Eigeninteresse hat. Die Rede ist von „Miss Eternity“ Miria Saionji, der enigmatischen Verführerin mit der schwarzen Haarpracht, die heute einmal mehr im schlichten und doch eleganten Einteiler-Minikleid daherkommt.
Miria Saionji: „Nun streitet doch bitte nicht darum wer sich mehr blamiert hat, sondern strebt danach diese Fehler nicht zu wiederholen. Vielleicht aber ist dies ja ein Zeichen, dass jemand anderes zur Perlenprobe gegen die Elfen geladen werden könnte als unser allzu leicht entflammbarer Feuervogel?“
Von ihren Worten her bietet sich Miria Saionji hier zweifellos Robert Breads als Teampartnerin an. Ihr selbstbewusstes und wenn man ehrlich ist leicht herablassendes Lächeln wird allerdings von ihren wissend glänzenden Augen entlarvt: insgeheim ist sie sich sehr sicher, dass Robert Breads seine Entscheidung bereits gefällt hat und es keinerlei Gefahr gibt, dass sie ob ihrer nur von der Faktenlage her engagierten Geste heute wirklich mal wieder ein Match bestreiten müsste. Dabei hat sie ob ihres souveränen Auftretens klar ersichtlich keine Sorge es verlieren zu können, sollte sie wider erwarten doch zum Ring zitiert werden - sie will sich schlicht keine Mühe für ein Match geben, wo es keine Dringlichkeit gibt es bestreiten zu müssen.
Robert Breads: "Ich brauche keine Zeichen. Ich brauche nur meinen Verstand."
Mit gerümpfter Nase fasst Breads die junge Dame ins Auge. Er lässt ihr einen ähnlichen Blick zukommen wie einem gewissen (ehemaligen) Schüler von ihm, mit dem er sich in letzter Zeit nicht sonderlich gut versteht.
Robert Breads: "Und ich brauche auch niemanden, der meine Autorität in Frage stellt."
Ein wenig gereizt wirkt der Kanadier schon, als er das ausspricht. Jemand, der souverän in seiner Position ist, würde das wohl nicht. Sich von einem doch eher harmlosen Kommentar direkt angegriffen zu fühlen, lässt einmal mehr tief blicken.
Robert Breads: "Milly, es geht los. Wir haben ein paar Elfen zu schlagen."
Milly stretch noch mal ihre Beinpartie, dann ist sie mit einem energischen Sprung in Pose und klatscht in die Hände.
Milly Vermillion: „Alles klar, bin bereit! Auf dass die Spitzohren feststellen, dass über Phönixfeuer gebackenes Brot für sie besonders unbekömmlich ist oder so!“
Das war dann wohl Millys Versuch von Smacktalk. Bei dem sie unabsichtlich aber eben doch merklich Robert Breads als verkohltes, ungenießbares Brot bezeichnet hat, was alles andere als ein Kompliment ist. Womit man ihren Promofähigkeiten bereits den berühmten Satz „sie war bemüht“ zuschreiben kann.
Miria Saionji: „Viel Glück ihr beiden – nicht, dass ihr es nötig hättet. Obgleich Glück natürlich auch nie schadet.“
Irgendwie sagt sie das in einer Art und Weise, die nahelegt, dass sie denkt, dass Milly Vermillion und Robert Breads vielleicht doch etwas Glück gebrauchen könnten und sei es nur weil sie in einem Match zweier Teams ohne viel gemeinsame Teamerfahrung das Team mit noch weniger gemeinsamer Teamerfahrung sein werden. Die Elfen trainieren zumindest seit geraumer Zeit zusammen, was Robert Breads als guter Coach mit seinen Perlen auch machen sollte, aber wie dargestellt ist Milly Vermillion ja auch keine Perle. Noch nicht zumindest – nach dem Match könnte sie eine sein. Das oder weg vom GFCW Fenster, eins von beidem.
Ein neuer Wind weht in der GFCW. Drei Titel haben bei High Noon die Besitzer gewechselt, unter anderem (logisch, gibt ja auch nur drei Titel) der wichtigste Titel der Liga. Dieser zierte seit Title Night die Hüften des wohl sympathischsten Waldmannes, den die GFCW beherbergt und war das Symbol dafür, dass 2025 in die GFCW-Historie als „Jahr des Hirsches“ eingehen wird, bis beim besagten PPV schließlich dieses besagte Jahr vorzeitig beendet wurde. Der Grund dafür? Der läuft gerade durch den Backstagebereich der Stadthalle Rostock. James Corleone. Er ist allein unterwegs, den eigentlichen neuen Champion sehen wir noch nicht, aber zumindest den Mann, dessen Eingreifen den Titelwechsel überhaupt erst herbeigeführt hat. Dementsprechend stolz und zufrieden spaziert der Königsmacher nach seinem jüngst-verursachten Regimewechsel durch die Gänge, bis seine Freunde schließlich – wenn auch nur ganz minimal – pausiert wird, nur um dann fast noch erkennbarer neu entfachen.
James Corleone: „Mister Rotari! Wie lang ist das wohl her? Wenn ich mich recht entsinne, waren sie bei unserem letzten Aufeinandertreffen noch der GFCW World Champion, habe ich recht? Oh… wie die Zeiten sich ändern.“
Ja, Corleone hat wohl durchaus Grund zur Freude, wenn er hier und jetzt auf Aiden Rotari trifft. So ziemlich genau vor einem Jahr um diese Zeit, war es Aiden Rotari, der James Corleones Mission The End zu stürzen zu großen Teilen mitbegründet hat. Damals stand nicht der Titel im Vordergrund, sondern das Ende von The End. Nachdem das nun schon lange Zeit hinter ihm liegt und der Titel wieder das eigentliche Ziel geworden ist, hat er es inzwischen erreicht. Und auch Aiden Rotari hat er lange hinter sich gelassen.
Aiden Rotari: „Allerdings.“
Der Wrestler des Jahres 2024 steht seinem Weggefährten gegenüber und macht keinerlei Anstalten, übermäßig bedrohlich oder einschüchternd zu wirken. Er hat schlicht die Arme vor der Brust verschränkt und beäugt Corleone, als wolle er sicherstellen, dass alles noch am rechten Platz ist und seiner Erinnerung entspricht.
Aiden Rotari: „Und je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben Sie gleich. James Corleone, Strippenzieher hinter dem GFCW World Champion.“
Es ist zwar nicht so formuliert, wirkt aber beinahe wie ein Kompliment. Sicherlich standen die zwei fast ausschließlich auf verschiedenen Seiten in diversen Iterationen desselben Kampfes, aber echte Feindschaft ist auf einer persönlichen Ebene nie entstanden. Es gibt ein gewisses Verständnis, das zwar definitiv nicht in Vertrauen, aber in einer verqueren Form von Respekt zu resultieren scheint.
Aiden Rotari: „Ask Skógur schlagen ist nicht leicht. Das weiß ich besser als die Meisten.“
Selbstverständlich tut er das. War es doch Ask, der Rotari bei Title Night 2024 den World Title abgenommen hat.
Aiden Rotari: „Und doch haben Sie es geschafft. Mit der Hilfe ihres Sohnes – eine rührende Geschichte.“
Da ist kein Sarkasmus in den Worten von Rotari – für ihn scheint Nero lediglich die „Hilfe“ gewesen zu sein, die Corleone indirekt auf den Thron hievt. Hätte es diese Art von mangelndem Respekt gegenüber The End auch gegeben?
Aiden Rotari: „Ich bin sicher, Sie sind sehr zufrieden mit Ihrer Leistung.“
Corleone genießt dieses „spielerisch provokante“ Abgetaste mit einem der ganz wenigen Männer, hier in der GFCW, der es versteht „sein“ Spiel mitzuspielen. Und doch, so sehr, dass vielleicht auch der Fall sein mag, eben genau deshalb weiß er, dass Rotari nicht hier ist um ihn zum Titelgewinn zu gratulieren. Der will irgendwas.
James Corleone: „Aldo hat dieses Match gewonnen. Ich… tat nur, was getan werden musste. Wer, wenn nicht Sie, könnte das besser verstehen. Und so sehr ich ihre Glückwünsche – Gewiss, sind diese völlig uneigennützig gesprochen – auch anerkenne, frage ich mich doch… was sie hier her treibt. Etwas Gutes vermute ich nicht dahinter.“ Aiden Rotari: „Das hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab.“
Was nun wirklich keine Verneinung ist. Rotari zieht die Arme von der Brust weg und versenkt sie in den Hosentaschen, ohne dass seine dunklen Augen Mr. Purple verlassen.
Aiden Rotari: „Ich möchte ein Match um den GFCW World Title.“
Seit dem Tag, an dem er gegen Ask Skógur verloren hat, hat Rotari davon gesprochen, sich den Titel irgendwann wieder zu holen. Er war geduldig, hat auf den richtigen Moment warten müssen, Rückschläge durch Luna Rosario und Rasmus Rantanen verkaftet – und nun sieht er sich in der Lage zu fordern, was er möchte.
Aiden Rotari: „Aldo Nero gegen Aiden Rotari. So bald wie möglich. Im Idealfall schon bei der nächsten Show, aber ich wäre willens, bis zum nächsten Pay-Per-View zu warten, wenn möglich. Ich sollte der nächste Herausforderer sein.“
Was nun eine neue Frage aufwirft: Geht es Rotari darum, gegen Aldo Nero anzutreten? Sicher, seine eigene Situation hat ihm ob mangelnder großer Siege kaum erlaubt, ein Titelmatch glaubwürdig anzusprechen. Aber es ist schon ein wenig auffällig, dass er in dem Moment auf der Matte steht, wo nicht mehr Ask Skógur, sondern Aldo Nero den Titel trägt, nicht wahr?
Aiden Rotari: „Und selbstverständlich komme ich nicht ohne entsprechende Offerte. Ich habe ein großes Arsenal von Handlangern, an denen mir weniger als nichts liegt. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Aldo Nero mich besiegt und den Titel verteidigt, kann er sie allesamt haben. Sie sind nicht besonders nützlich und nicht besonders clever, das gebe ich zu, aber als menschliche Schutzschilde sind sie allemal zu gebrauchen. Zum Beispiel, sagen wir, sollte jemand beschließen, Rache nehmen zu wollen.“
Auf wen er hier anspielt, muss Aiden wirklich nicht näher ausführen. Wobei die Frage dabei erst einmal sein sollte, OB The End zurückkommt. Offenbar baut Aiden darauf, dass niemand mehr Angst vor einer Rückkehr von The End haben dürfte als James Corleone, und er selbst bei einer Chance von 0,01 % eines Comebacks lieber auf Nummer sicher gehen würde.
Aiden Rotari: „Ich nehme an, diese Entscheidung treffen Sie, und nicht Ihr Sohn? Sie haben doch kein Problem damit, dass er gegen mich antritt, nicht wahr? Der amtierende World Champion versteckt sich sicherlich vor niemandem. Auch nicht vor demjenigen, der ihn letztes Jahr noch in einem Singles Match besiegt hat. Auch nicht vor demjenigen, der The End nicht bloß einmal, sondern gleich zweimal schlagen konnte.“
Und das mindestens einmal unter gütiger Mithilfe von eben Aldo Nero, aber diesen Fakt schweigt Rotari zwecks seiner Argumentation selbstredend tot.
Aiden Rotari: „Der amtierende World Champion wird der größtmöglichen Herausforderung doch nicht etwa aus dem Weg gehen, nicht wahr?“
Corleone hört Aiden bei seinem Angebot zu, ohne die Miene zu verziehen. Einige Sekunden, nachdem Rotari aber fertig ist, zu sagen, was er sagen will, bricht Corleones Fassade. Und er… … lacht. Ein sehr, sehr seltener Anblick. Haben wir Corleone jemals schon mal wirklich Lachen sehen? Rotari wirkt, berechtigterweise irritiert, während uns recht schnell klar wird, dass wir Corleone auch besser nie wieder lachen, sehen wollen, denn es hat schon fast etwas unheimliches, wie er in einem Mix aus tatsächlicher amüsierter Freude, aber auch Erhabenheit, Dominanz und Überheblichkeit und vor allem einer düsteren Besonnenheit, diese Situation weglächelt, als ob es nicht mal den Hauch einer Chance gäbe, dass er hier drauf eingehen könnte. Denn den gibt es nicht. Es war der Deal mit Aiden Rotari, der ihm seine Beziehung mit The End gekostet hat. Bis heute wissen wir noch immer nicht und werden es wohl auch nie erfahren, ob das damals bedachtes Kalkül von Corleone bzw. ein abgesprochener Plan zwischen ihm und Rotari war oder ob er Aiden tatsächlich in die Falle getappt ist, aber was auch immer. Weder gibt es jetzt die Notwendigkeit für eine Wiederholung, noch würde er zwei Mal auf denselben Trick hereinfallen. Insofern ist die Antwort, ob James Corleone erneut einen Deal mit Aiden Rotari eingeht, nachdem er sein diabolisches und teuflisches Lachen beendet hat, ganz klar und einfach.
James Corleone: „Nein. Kein Interesse.“
Nach einem weiteren Schmunzeln von Seiten James Corleone, in Richtung Aiden Rotari, verabschiedet sich der Königsmacher auch schon und zieht von dannen. Für ihn ist es offenbar glasklar, einen weiteren Deal mit Aiden Rotari wird es nicht geben.
Irgendwo Backstage vor Ersatzteilen für die Bühnendeko und allerlei sonstigem Technikzeugs hat sich GFCW Interviewerin Tammy mit zwei Gästen zum Interview eingefunden, die nun schon ein Weilchen im GFCW TV herumlaufen ohne offiziell Teil des Rosters zu sein. Zwei Frauen von höchst unterschiedlicher Statur, die eine groß, japanisch, blond und mit einer beeindruckenden Sanduhr-Figur, die andere klein, französisch und fit doch schmal gebaut. Shizuku Shikishima und Brigitte Reflet, die im Kollektiv als Black Wyrms bekannt sind, wenn man sie denn bekannt“ nennen will, den ganz großen Name Value haben sie schließlich nicht, so ehrlich muss man sein. Und doch, im letzten Monat konnten sie einiges dafür tun etwas namhafter zu werden – insbesondere natürlich durch ihr GFCW Tag Team Titelmatch gegen die TSEizn Ra(re)BBits. Doch das ist nicht das Thema, das Tammy anspricht.
Tammy: „Gleich gibt es das Match von Robert Breads und Milly Vermillion gegen die Elven Alliance – ein Match, bei dem ihr beide sicherlich gut zusehen werdet. Immerhin sind die Elfen ja eure direkten Rivalinnen um einen Spot im Förderkader der Lerbitz Performance Group.“
So sehr die Elfen auch vergessen waren, jetzt sind sie wieder ein Thema. Zumindest für heute.
Brigitte Reflet: „Wir se’en bei jedem Match gut zu, nur so lernt man und wir sind noch immer in der Phase unserer Karriere, in der es viel zu lernen gibt. Obgleich manch Veteran ja zu sagen pflegt, dass es immer noch etwas zu lernen gibt. Und doch bleibt es abzuwarten wie lehrreich dieses Match werden wird, immerhin treten zwei Teams gegeneinander an, die man nur mit viel Wohlwollen als „Team“ titulieren kann. Aber natürlich ‘abt ihr recht, Tammy, dieses Match könnte für uns vorentscheidend sein. Ein Sieg der Elfen wäre für uns ‘öchst problematisch.“ Shizuku
Shikishima „Unwahrscheinlich zum Glück ein Elfensieg
ist. Brigitte Reflet: „Und doch, wie ich zu sagen pflege ist unwahrscheinlich eben nicht unmöglich. Erst wenn die Elfen tatsächlich besiegt sind, erst dann haben wir einen tatsächlichen Schritt vorwärts getan ohne uns selbst dafür bewegt zu ‘aben.“ Tammy: „Ihr geht also nicht davon aus, dass die Elfen Robert Breads bei einer guten Leistung auch durch eine Niederlage beeindrucken könnten?“
Brigitte winkt ungerührt ab.
Brigitte Reflet: „Ich ge’e davon aus, dass Robert Breads beabsichtigt die Elfen aus dem erstbesten Grund aus der Liste der Kandidatinnen zu streichen. Wenn nicht gar aus dem erstbesten Vorwand, es braucht wohl kaum ein echter Grund sein. Ich würde auch denken, dass wir mit unserem Match gegen die Hasen und unseren Leistungen in der Saloon Battle Royal sowie im Tournament of Honor zuletzt gegen Best Fortune sehr viel eher beeindruckend trotz Niederlage waren.“
Wer es nicht mitbekommen hat: die Black Wyrms hatten nur einen Tag nach ihrem GFCW Tag Team Titelkampf ihr letztes Match in der Gruppenphase des ToH gegen die Vorjahresfinalistinnen von Best Fortune, wo sie einen großen, beherzten Kampf zeigten, ehe sie doch unterlagen statt zumindest das Time Limit Draw zu erreichen, das ihnen zur Qualifikation für das Achtelfinale gereicht hätte. Auch weil sie nach den Aktionen der Hasen naturgemäß nicht ganz fit in das Match gehen konnten.
Shizuku
Shikishima „Die Ergebnisse nicht, unsere Leistungen sehr
wohl stimmen. Brigitte Reflet: „Ein berechtigter Einwand, aber uns bleibt eh nichts übrig als abzuwarten und aus der sich ergebenden Situation das Beste zu machen. Wir können nur bedingt beeinflussen was Robert Breads denkt, wir können aber sehr wohl unsere eigenen Leistungen beeinflussen, indem wir lernen und trainieren. Und da zeigt der Pfeil der Leistungskurve nach oben.“ Tammy: „Sollte Robert Breads euch nicht genau dabei helfen?“ Brigitte Reflet: „Noch steht der Förderkader ja nicht und wir sind noch kein Teil davon, ergo ‘at er aktuell noch keine Verpflichtung uns zu ‘elfen, auch wenn es natürlich schön wäre, täte er es trotzdem. Wir haben aber auch ohne ihn Erkenntnisse gewonnen und Konsequenzen daraus gezogen.“ Tammy: „Zum Beispiel?“ Brigitte Reflet: „In der Wrestlingschule hat man mir stets eingetrichtert, dass man zwar möglichst viele Moves kennen sollte, man jedoch die finden muss, die zum eigenen Stil passen und die vor allem Erfolge bringen. Man will ja nicht zu den Leuten gehören, die Blue Thunder Bombs in jedem Match machen und dann jedes Mal schockierter ausse’en als der Pikachu Meme, wenn die Aktion mal wieder nur für einen 2 Count gut war. Anders gesagt macht es wenig Sinn einen Finisher zu be’alten, welcher nicht finisht. Somit ist die Black Wyrm Ravage Geschichte. Künftig werden wir vermehrt auf die Black Wyrm Rampage setzen und als Alternative etwas anderes einstudieren.“ Shizuku
Shikishima „Ob ich den Spinebuster künftig gar nicht
mehr verwende ich überlege.“ Tammy: „Habt ihr denn schon eine Idee, in welche Richtung es mit dem Ersatz für die Black Wyrm Ravage gehen soll?“ Brigitte Reflet: „Ideen ‘aben wir mehr als eine. Aber es wäre töricht von uns diese vorab kundzutun. Überraschungseffekte von Aktionen sind oft nur einmalige Angelegenheiten und daher nicht reproduzierbar, weil in unserer digitalen Zeit jeder neu debütierte Move, der Erfolg bringt, direkt auf Social Media ist, aber wenn uns eine Überraschung einen wichtigen Sieg einbringt, ist das wichtig genug, um jede Idee geheimzuhalten und in der Praxis zu erproben. Ob das dann 'ier sein wird, in einem GFCW Ring, das ist nicht gänzlich unsere Entscheidung, von da’er kann ich nur an jene Fans mit gutem Geschmack in Sachen Tag Teams appellieren sich für uns stark zu machen, auf dass es so kommen kann. Denn jedes bisschen Support zählt und kann das Zünglein an der oft zitierten Waage sein, dass wir den Spot im LPG Förderkader er’alten.“ Tammy: „Alles klar, ginge es nach mir würde ich jetzt gern hier und da noch etwas nachhaken wollen, aber das Match geht gleich los, ergo ist unsere Interviewzeit jetzt um.“
In der Tat, noch ehe es obligatorischen Dank fürs Interview geben kann, bricht die Übertragung hier ab.
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