Falls count anywhere-Match:

Rasmus Rantanen vs. Iray Burch

Referee: Thorsten Baumgärtner

Match folgt...



Schauplatz: Ein Schlafzimmer.


In zivilisierten und unversauten Bildern sehen wir, wie in schummrigem Licht unter der Bettdecke ein Mann „sein bestes gibt“. Begleitet wird das Ganze von einer unfassbar romantischen Melodie, das glaubt man gar nicht. In Großaufnahme sehen wir das verschwitzte und angestrengte Gesicht des Mannes, der wirklich aaalles gibt... In Großaufnahme sehen wir das Gesicht der Frau, die keinesfalls erfreut aussieht...


Schnitt.


Wieder das Schlafzimmer. Diesmal eine andere Position. Dann in Großaufnahme das Gesicht des Mannes. Er ist verschwitzt, läuft rot an, gibt sich alle Mühe...In Großaufnahme sehen wir dann wieder das Gesicht der Frau, die ziemlich genervt ist, weil ihr Kopf während der „Anstrengungen“ ihres Mannes so nach vorne und zurück, vorne und zurück gebeutelt wird, dass sie gar nicht ordentlich die neueste Ausgabe des GFCW-Magazines lesen kann, das vor ihr liegt...


Schnitt.


Ein neuerlicher Blick in das Schlafzimmer des Paares. Eine weitere Position. Der Mann gibt unter der Bettdecke erneut sein „bestes“. Sein Gesicht in Großaufnahme zeigt, dass er macht und tut und macht und tut...doch die Großaufnahme der Frau zeigt uns, dass sie nicht sehr befriedigt zu sein scheint, schließlich hat sie Zeit zum Nägelfeilen nebenher...


Schnitt.


Der Mann sitzt in der Küche auf einem Stuhl, die Ellenbogen auf den Knien, die Hände stützen den Kopf, in dessen Gesicht nichts anderes als Enttäuschung zu sehen ist, während aus dem Schlafzimmerfernseher die „GZSZ“-Melodie zu hören ist. Dann zoomt die Kamera heraus. An dem Küchentisch sitzt neben dem Mann auf einem weiteren Stuhl Jason Crutch in Blue-Jeans. Er trägt ein schwarzes T-Shirt mit den roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und eine Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand knuspert der Oberpollinger seine Lieblings-Chips-Marke und stopft sich Hand für Hand in den Mund. Er blickt stur nach vorne.


Dann wandert sein Blick langsam zu dem enttäuschten Mann neben sich, der den Blick erwidert, aber so unfassbar traurig, dass es seinesgleichen sucht. Mit einer Mimik bedeutet Crutch dem Mann, er solle doch auch in die Tüte greifen. Der versteht zunächst nicht, doch letztlich nimmer auch er sich eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS aus der Tüte und stopft sie sich in den Mund. Plötzlich ist Euphorie und volle Zuversicht in seinem Gesicht abzulesen. Ein weiterer Griff in die Tüte, die Hand wird zum Mund geführt. Mmmmh...JASON CRUTCHs CRUTCHIPS!


Schnitt.


Der Mann unter der Bettdecke, gibt alles. Seine Frau stöhnt und stöhnt, ruft nach Gott. In Großaufnahme sein Gesicht. Verschwitzt, euphorisch, erfreut. In Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen, verschwitzt, lachend, lächelnd...


Schnitt.


Noch einmal, andere Position. Die Frau stöhnt und stöhnt, lässt ihrer Lust lauthals freien Lauf. In Großaufnahme sein Gesicht. Er lacht, lächelt, ist voller Freude. In Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen. Sie kann es nicht fassen, wieder ruft sie nach Gott. Bettelt letztlich sogar um Gnade.


Schnitt.


Der Mann sitzt zufrieden lächelnd aufrecht im Bett, die Arme im Nacken verschränkt, blickt in den Schlafzimmerfernseher, sieht die neueste Ausgabe von War Evening. Die Frau liegt daneben, völlig außer Puste, eine Zigarette in der Hand. Sie wirkt zufrieden und befreit.


Neben dem Bett sitzt Jason Crutch auf einem Stuhl. Die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand blickt er starr nach vorne auf den Fernseher, guckt auch War Evening. Er nickt dem Mann stumm zu, der ihn mit einem Nicken bestätigt. Dann greifen beide in die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS.


Stimme aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS – für den Extra-IMPACT!“




CUT



Grafik 1


Das Switziverse mag auf zwei Personen geschrumpft sein, doch auch ohne Switzidog und Alonso (in dieser Reihenfolge) sind die Möglichkeiten noch immer unendlich – zumindest aus der Sicht des Anführers, der heute die Chance hat, ein drittes Mal den Intercontinental-Titel zu gewinnen.

Der Kanadier schreitet zu den epochalen Klängen von Vangelis‘ Hymne durch den Vorhang. Sein Blick ist starr und erkennt die Existenz der buhenden Zuschauer in keiner Weise an. Switzenberg marschiert einfach langsamen Schrittes – und doch sehr zielgerichtet – über die Rampe. Goldene Scheinwerfer, die den Boden unter seinen Füßen beleuchten, schenken dem Auftritt eine Spur Hollywood-Atmosphäre.


Pete: „Einmal gewann er den Titel im 3-Way gegen Viggo und Ask Skógur, dann ein zweites Mal vor genau einem Jahr – mit einem Sieg über Viggo bei Title Night. Der Begann des Switziverse Unlimited…“

Sven: „…denn dieser Sieg brachte nicht nur den Gürtel um Darraghs Hüften, sondern gab ihm auch eine bisher unerreichte Autorität. Er darf Leute einstellen, Urlaube festlegen, Medien und Shops kontrollieren.“

Pete: „Heute jedoch ist Switzenberg einmal mehr der Herausforderer. Trotz seiner Sonderregeln kann man Darraghs Jahr nicht als sportlich außerordentlich erfolgreich werten. Er steht im Grunde da, wo er vor 12 Monaten auch wahr.“

Sven: „Doch dieser Kampf heute gibt ihm die Chance, die Geißel Jason Crutch ein- für allemal abzuschütteln. Denn in bin mir ziemlich sicher, dass sich die Wege der Beiden im Anschluss trennen dürften.“


Switzenberg trägt bereits sein Ringoutfit. Schwarze Trunks, auf denen hinten das Logo des Stables aufgedruckt ist, vorne in schnörkeliger Schrift seine Initialen. Abgesehen von Stiefeln, Knee- und Elbow-Pads zeigt der Kanadier ansonsten viel Haut. Oder besser gesagt: Muskeln. Switzenberg ist in der gleichen körperlichen Galaform wie eh und je, Bizeps und Oberschenkel haben den Umfang junger Bäume, das breite Kreuz wirkt wie aus einem Fels herausgemeißelt.


Laura: „Mit einem Gewicht von 117 Kilogramm, aus Kanada, der zweifache GFCW-Intercontinental-Champion…DARRAGH SWITZENBEEEEEERG!“


Gemäßigten Schrittes geht es auf die Ringtreppe, dann drei Stufen hinauf zum Apron. Im Squared Circle hat Laura Aufstellung genommen. Eine einzige fordernd hochgezogene Augenbraue Switzenbergs langt, damit die Ansagerin ihrer „Pflicht“ nachkommt und sich aufs mittlere Seil setzt, damit es heruntergedrückt wird, um Darragh den Einstieg ins Geviert zu erleichtern. Ohne Dank geht Switzenberg dafür an ihr vorbei. Er lockert die Schultern, während er auf die Seile zuläuft, sich nun erstmals den Fans zuwendet und dann eine Geste vollführt: Es wirkt, als würde Switzenberg einen unsichtbaren Feind umklammern. Und zwar mit jenem neuen Griff, den wir erst vor zwei Wochen kennengelernt haben.


Pete: „Der Switzilock! Das soll am heutigen Abend die finale Waffe von Darragh sein. Und das hier? Eine Drohung an Jason – wir können uns sicher sein, dass unser Champion bereits hinter dem Vorhang auf einem Monitor verfolgt, wie sein Herausforderer auftritt.“


Apropos Jason Crutch – für genau dessen Musik ist es jetzt an der Zeit. Und als hätte man einen Schalter umgelegt, springt die Stimmung der Zuschauer von Buhrufen zu Jubelschreien.

Clement Marfo and the frontline mit „Champion“ donnert aus den Boxen, als Oberpollings liebstes Kind Jason Crutch auf die Rampe tritt.


Laura: „Mit einem Gewicht von 105 Kilogramm, aus Oberpolling, der amtierende GFCW-Intercontinental-Champion: JASON CRUTCH!“


Mit entschlossenen Schritten schreitet der, wenn es nach einigen Stimmen im Umkreis geht, zukünftige Hall of Famer zum Ring. Dort angekommen entert er nacheinander die vier Turnbuckle und präsentiert den prestigeträchtigen Gürtel des IC-Champions. Einige Worte, die wir nicht verstehen können, wirft er seinem ewigen Kontrahenten zu, als er den Gürtel dem Referee übergibt. Dann ist es bereit: Jason Crutch vs Darragh Switzenberg IV!


Singles Match:

GFCW Intercontinental Title

Jason Crutch (c) vs. Darragh Switzenberg

Referee: Mike Kontrak

Die Ringglocke glockt. Mike Kontrak tritt einen Schritt zurück, und sofort schießen Jason Crutch und Darragh Switzenberg zu einem Lock-Up aufeinander los. Ein mutiger Schritt des Publikumslieblings, wenn man die körperlichen Unterschiede betrachtet. Switzenberg ist jünger, muskulöser, schwerer. Aber Crutch hat die Fans und die Leidenschaft hinter sich. Trotzdem: Für einen Moment fühlt es sich für Jason an, als würde er gegen eine Betonwand drücken. Der Feind ist nicht wegzudrücken. Switzi nutzt Größe und Masse gnadenlos, schiebt den Oberpollinger Schritt für Schritt zurück, Brust gegen Brust, Stirn an Stirn.

Jason spürt die Kraft des Kanadiers. Doch der Rekord-Champion bleibt ruhig. Er senkt den Schwerpunkt, dreht die Hüfte ein und windet sich seitlich heraus. Ein Lächeln huscht über die Lippen Jasons. Doch schnell verschwendet es wieder. Denn kaum frei, merkt er schon, dass Switzenberg genau darauf gewartet hat. Sogleich ist Switzenberg hinter ihm. Ein Arm schlingt sich um Jasons Nacken, der zweite tastet nach Halt.


Pete: „Ansatz zum Switzilock! Darragh hat den Lock-Up nur als Gelegenheit für eine Finte genutzt.“


Sogleich wird es in der Halle unruhig. Die Crutch-o-Maniacs lehnen sich angespannt in den Sitzen vor. Doch anders als seine Fans ist Jason erfahren genug, um trotz der ungeahnten Gefahr nicht den Kopf zu verlieren. Er reagiert instinktiv. Er drückt den noch freien Ellbogen eng an den Körper, damit Switzenberg ihn nicht umschlingen kann. Dann zieht er das Kinn nach unten, drückt seinen ganzen Körper in der Beugung nach vorne, damit die Distanz für Darraghs Arme länger wird. Switzenberg presst nach, kann Jason zurückziehen. Einen Herzschlag lang hängen Jasons Arme gefährlich hoch. Das Publikum hält die Luft an. Doch dann die Erlösung für Stuttgart: Mit einem Ruck wirft Jason den Oberkörper nach vorne, dreht sich halb heraus und reißt sich los. Aber nur halb. Switzi bleibt dran, greift wieder zu, zerrt ihn zurück wie ein Jäger seine Beute.


Sven: „Es ist das erste Mal, dass Switzenberg seinen neuen Move in einem Match anbringen will. Aber er hat sich ganz eindeutig Gedanken gemacht, wie er jeden Fluchtversuch unterbinden. Switzenberg ist bemerkenswert konsequent in seinem Willen, Jason nicht loszulassen.“


Noch einmal. Crutch scheint zu entkommen, aber wird dann zurückgezogen. Die Hände suchen den Full Nelson. Nur noch wenige Zentimeter fehlen, dann ist der Ansatz geschlossen. Jason stampft mit dem Fuß auf, stößt den Hinterkopf zurück, trifft Switzenberg am Kinn. Ein hoffnungsvolles Raunen in der Halle. Kurz ist der Griff locker, ein Fluchtfenster von einer knappen Sekunde. Doch DS gibt nicht auf. Er wechselt den Winkel, schiebt Jason erneut vor sich her, der Switzilock liegt weiter in der Luft.

Jason ringt, die Schultern scheinen schon zu brennen, wie sein rotgewordenes und schmerzverzerrtes Gesicht andeutet. Er greift nach Switzenbergs Fingern, biegt sie auseinander, Millimeter um Millimeter. Jeden einzeln. Nacheinander. Es ist ein mühevolles Spiel, eine Sisyphus-Aufgabe. Der Kanadier knurrt, zieht die Arme wieder hoch. Das Publikum spürt, dass trotz der knappen Matchzeit von etwas mehr als einer Minute bereits echte Gefahr für Jason in der Luft liegt. Sie stehen von den Sitzen auf und intonieren den Vornamen ihres Helden.

JASON!“ „JASON!“ „JASON!“

Der Oberpollinger saugt die Energie, die ihm die Halle schenkt, auf wie der roborock Q7 L5 Saugroboter Staub und Flusen. Jason sammelt die letzten Reserven, geht tief in die Knie, rollt die Schulter ab und dreht sich zur Seite. Mit einem kraftvollen Hüftstoß reißt er Switzenbergs Balance weg. Der Anführer des Switziverse verliert den Stand, rudert mit den Armen und schlägt hart auf der Matte auf. Als könne er gar nicht glauben, damit endgültig abgeschüttelt worden zu sein, hebt der Kanadier seine Arme vor sich in die Luft. Ja, sie sind frei. Und nicht um die Schultern Jasons. Denn dieser steht mit kreisenden Schultern und einem breiten Lächeln in der Ringecke und schaut auf Switzenberg herab. Der Switzilock ist fürs Erste abgewehrt. Der Oberpollinger hat überlebt. Und die Schlacht hat gerade erst begonnen.


Pete: „Switzenbergs Plan von einem sehr frühen Sieg ist zerschlagen. Aber es hat beide Athleten Kraft gekostet, dieses Ringen. Doch nun gibt es den Reset, jetzt ist wieder alles offen.“


Switzenberg kommt hoch. Ärger flackert in seinen Augen, der Stolz des Kanadiers ist sichtbar angekratzt. Ohne lange nachzudenken, stürmt er nach vorne, greift nach Jason, will ihn umreißen.

Ein Fehler.

Jason Crutch liest die Bewegung, federt ab und segelt mit einem sauberen Bocksprung über den heranrauschenden Switzenberg hinweg. Der unbeliebte Darragh rauscht zur Freude des Publikums ins Leere, kracht mit der Schulter in die Ringecke und prallt davon ab, sichtbar desorientiert. Genau diesen Moment nutzt der Oberpollinger. Blitzschnell zieht er Switzi zu Boden und rollt ihn ein, die Schultern fest auf die Matte gepresst. Mike Kontrak zählt.


Pete: „Jetzt der frühe Sieg von Jason!?“


Eins.

Zwei.


Sven: „Ich glaube, das war es schon!“


Zweieinhalb.


Die Halle stöhnt, als Switzenberg im allerletzten Augenblick die Schulter hochreißt. Ein Wimpernschlag. Eine frühe Sensation lag in der Luft, doch der zweifache Champion überlebt. Jetzt hat auch Jason Crutch seinen „Beinah“-Moment erlebt. Und genau wie beim Gegner war es damit so nah dran.

Beide Männer kommen fast zeitgleich wieder auf die Beine. Sie laufen aufeinander zu wie zwei Züge auf derselben Schiene. Jason ist einen Hauch schneller, nicht im Laufen, aber in der Entscheidungsfindung, wie er jetzt weitermachen will. Er trifft Switzenberg mit einer krachenden Lariat. Der Kanadier geht nur ganz kurz zu Boden, doch rollt von da sofort weiter, rettet sich reflexartig auf den Apron. Die Hand geht zum Gesicht. In (vermeintlich) sicherer Entfernung tastet Switzi, ob durch den Schlag etwas Schlimmeres passiert ist. Doch alles ist heil geblieben.

Crutch zögert keine Sekunde. Er folgt ihm nach draußen, beide balancieren auf dem schmalen Rand. Ein Schlagabtausch entbrennt. Faust gegen Faust, Treffer um Treffer. Jason landet einen, Switzenberg antwortet mit einem eigenen. Der schmale Apron bebt jedes Mal, wenn einer der Athleten einen Punch setzt. Dann zeigt Darragh Switzenberg, dass er nicht nur Kraft, sondern auch Verschlagenheit ist. Er wechselt die Ebene. Ein schneller Tritt gegen Jasons Knie. Damit hat Crutch nicht gerechnet. Er wird voll getroffen. Der Oberpollinger verzieht das Gesicht, verliert den Halt und sackt zusammen. Switzenberg macht einen Schritt zurück, nimmt einen kurzen Anlauf und trifft Jason mit einem wuchtigen Big Boot. Crutch wird vom Apron gefegt und schlägt hart draußen auf. Der Kanadier folgt ihm, packt den Rekord-Champion und schleudert ihn mit roher Kraft gegen die Fanabsperrung. Die Crutch-o-Maniacs dahinter können die unerwartete Nähe ihres Heroen gar nicht genießen, muss er doch jetzt und hier mies leiden. Der Einschlag scheppert, Jason schreit auf. Noch einmal reißt Switzenberg ihn hoch und wirft ihn erneut gegen die Absperrung.


Pete: „Zwei schwere Treffer gegen Crutch.“

Sven: „Und beide Würfe hat Switzenberg so gesetzt, dass Jason mit der Schulter an die Absperrung muss. Das war sicherlich kein Zufall.“


Switzenberg packt Jason am Hals, zieht ihn nach oben und rollt ihn zurück in den Ring. Jetzt hat er den Boden für seine Dominanz bereitet, doch die Saat für den Sieg muss bekanntlich auf der Matte gepflanzt werden. Ergo slidet der Kanadier hinterher, will sofort nachsetzen. Doch da passiert etwas, womit kaum jemand gerechnet hat.


Pete: „Jason ist wieder auf den Beinen! Wo nimmt er dieses Durchhaltevermögen her?“


Die Fans reißen die Arme hoch, als Jason überraschend schnell hochspringt, dem anstürmenden Switzenberg entgegengeht und ihn mit einem krachenden Spinebuster auf die Matte hämmert. Der Ring erzittert, lauter Jubel ergießt sich über den Oberpollinger.

DER bekannte Crutch-Spinebuster.

Ist das die Vorstufe der Entscheidung?

Jason richtet sich auf und reißt die Arme hoch. Eine allzu bekannte Geste des Triumphs. Doch die Freude währt nur einen Augenblick. Sein Gesicht verzieht sich, die Schultern lassen ihn die Bewegung nicht wie gewollt ausführen. Die Schmerzen sind deutlich in sein Gesicht geschrieben. Er senkt die Arme, kreist beide Schultern. Es gelingt nur halb.


Pete: „Oh je, der Kampf gegen den Switzilock und die beiden Einschläge in die Absperrung haben genau das bewirkt, was Switzenberg wollte – Jason ist schon sichtbar angeschlagen. Aber derzeit ist er obenauf. Noch ist dieser Nachteil für ihn nicht kritisch.“


Crutch greift nach Switzenberg, zieht ihn hoch, aber der Kanadier hat den Bruch im Rhythmus bemerkt. Er sieht seine Chance. Ein kräftiger Stoß, Jason taumelt zurück und dreht unfreiwillig. Switzi läuft kurz an und tritt ihm hart in den Rücken, schickt den Gegner auf die Knie, so dass er vor ihm kauert wie vor einer Exekution. Das gefällt Switzenberg natürlich. Ein selbstzufriedenes Grinsen huscht über sein Gesicht. Er packt Crutch um die Hüfte, hebt ihn mit betonter Leichtigkeit hoch und trägt ihn durch den Ring. Demonstrativ lange und lässig. Dann lässt er Jason auf die Matte krachen.

SIDEWALK SLAM!


Sven: „Und wieder lässt er Jason absichtlich schief fallen, so dass die Schultern und nicht der Rücken den Einschlag abbekommen.“


Switzenberg richtet sich auf. Natürlich, auch er musste sich schon anstrengen. Atmet einmal durch. Da es keine Haare gibt, die den Schweiß zurückhalten können, wischt er sich mit der bloßen Hand durch das Gesicht und zwinkert mehrmals mit den Augen, um die brennende, salzige Flüssigkeit herauszubekommen. Er zeigt auf die Ringecke. Üblicherweise nicht das Territorium eines Mannes, der 120 Kilogramm wiegt. Aber Switzenberg hat einen Plan. Er zieht das reche Knee Pad ab, wirft es achtlos beiseite und steigt dann auf die Ropes. Nur auf das zweite, aber immerhin.

Knee Drop!

Doch im letzten Moment rollt sich Jason zur Seite. Switzenbergs Knie schlägt hart auf die Matte, das Bein sackt verdreht unter Darragh weg. Der Kanadier verzieht vor Schmerz das Gesicht und rollt sich im Ring umher wie der Neymar des Wrestlings. Die Wiederholung der Aktion offenbart: Switzenbergs Schmerzen sind garantiert nicht vorgetäuscht, der Fehlschlag war nasty. Statt Crutch mit dem bloßen Knie zu treffen, flog es ungeschützt auf die Matte.

Im „Aufsteh-Duell“ mit Jason ist Darragh trotzdem eine Sekunde schneller. Er will auf den Gegner zu, doch sackt beim Schritt weg. Das Knie gibt nach. Nicht dauerhaft, aber bemerkbar. Diese Sekunde reicht. Jason wittert die Chance und schnappt sich den Kopf seines Gegners. Reißt ihn mit einem sauberen DDT zu Boden. Die Halle feiert. Mike Kontrak macht sich schon bereit, ein Cover zu wählen. Doch Jason denkt nicht an einen Pin. Er spürt, dass jetzt mehr drin ist und der DDT wahrscheinlich ohnehin nicht reichen würde.


Pete: „Crutch wirft Switzenberg in die Ringecke. Starker Irish-Whip, trotz der Sorgen um die Schulter.“


Switzenberg landet Rücken voran am Polster und bleibt dort stehen. Das ist genau, was Jason wollte. Er kommt hinterher, steigt mit beiden Beinen auf das mittlere Rope und bäumt sich über Switzenberg auf. Er greift den Kanadier am Kopf und beginnt mit Punches. Ein Klassiker des Wrestlings. Die Fans zählen laut mit.

EINS!“

Ein weiterer Schlag findet den Weg ins Ziel. Switzenbergs Kopf wird zurückgeschleudert.“

ZWEI!“

DREI!“

Doch dann hält Jason inne. Unfreiwillig. Die Schulter meldet sich schmerzhaft. Um die Punches mit solcher Wucht zu liefern, wie er es gerne will, muss er den Arm in einer Position hochnehmen, die den Schmerz triggert. Aber ein Jason Crutch gibt nicht auf. Er hält kurz inne, wechselt einfach die Schlaghand und macht weiter.

VIER!“

FÜNF!“

Der sechste Punch trifft besonders übel. Ein kleiner Cut an Switzenbergs Lippe öffnet sich.

SECHS!“

SIEBEN!“

Plötzlich packt Switzenberg zu. Mit einem Ruck hebt er Jason auf die Schultern. Der Rekord-Champion ist überrascht und kann nicht reagieren. Ein paar schnelle Schritte von Switzenberg, dann hat er Crutch endgültig von der Ringecke weggehoben. Er macht einfach weiter, läuft noch mehrere Schritte und dann…

kracht die Running Powerbomb auf die Matte!

Der Ring bebt, das Publikum verstummt schlagartig. Switzenberg wirft sich auf seinen Gegner.

Eins…

Zwei…

Dr…

Dick gewann am 09.12.2018 bei Title Night einen Intercontinental Title.

Switzenberg folgt ihm nicht nach, denn Jason kommt raus.

Der Oberpollinger liegt am Boden und keucht. Aber er hat Survival-Instinkt gezeigt und im allerletzten Augenblick geschafft, seine Niederlage zu verhindern.

Der Aufprall der Powerbomb wirkt nach, und diesmal ist es Switzenberg, der die Zügel fest in der Hand hält. Er zieht Jason hoch, schleudert ihn mit einem wuchtigen Whip in die Ecke und trifft ihn dort mit einem Big Boot. Der Zweite in diesem Match Crutch sackt zusammen, nur um sofort wieder hochgerissen zu werden. Switzi setzt nach, greift sich den Kopf und lässt Jason mit einem Reverse DDT auf die Matte krachen. Der Kanadier steht breitbeinig über ihm. Er will mehr. Er packt Crutch erneut, setzt an, will den nächsten harten Treffer landen. Doch genau in diesem Moment reagiert der Oberpollinger. Jason blockt, windet sich heraus und kontert aus dem Nichts. Kurz, und unter einem Schmerzensschrei, hebt Jason seinen Gegner an. Doch das langt schon. Ein harter Backbreaker lässt Switzenberg aufstöhnen. Rücken auf Knie. Die Fans wittern die Wende und es wird wieder lauter.

Jason greift nach Switzenberg, will ihn hochstemmen, will den Bodyslam zeigen. Er geht tief in die Knie, spannt an, die Muskeln zittern. Doch es reicht nicht. Die Schulter schmerzt, die Kraft lässt nach. Er muss Switzenberg absetzen. Ein fataler Augenblick. Denn plötzlich steht der Kanadier hinter ihm. Arme schlingen sich hoch, suchen den Halt. Der Switzilock kündigt sich erneut an.


Pete: „Der zweite Versuch des Switzilocks! Jetzt gegen einen geschwächteren Jason Crutch. Das könnte die Entscheidung sein.“

Sven: „MUSS die Entscheidung sein. Wenn er den Move durchbekommt.“


Jason reagiert mit der Kraft der Verzweiflung. Er blickt sich um: Die Seile sind nicht weit entfernt, aber Switzenberg steht zwischen ihm und den rettenden Ropes. Also entscheidet sich der Oberpollinger für einen riskanteren Versuch. Er lässt sich nach hinten fallen. Beide fallen in die Seile, die unter dem Gewicht nach unten gedrückt. Ineinander verschlingen stürzen die Wrestler gemeinsam über die Seile, drehen sich in der Luft und schlagen draußen ungebremst auf. Ein hässlicher, dumpfer Aufprall. Keiner rührt sich sofort.


Pete: „Ooof.“


Nein, das war kein vorbereiteter Move, das war einfach ein unschöner Sturz. Noch immer liegen die Athleten regungslos. Mike Kontrak beginnt zu zählen.

Eins.

Zwei.

Stöhnend kriecht Crutch herum. Er hält sich Kopf und Schulter. Als könne er sich gar nicht entscheiden, was verdammt nochmal mehr weh tut.

Drei.

Vier.

Bei Fünf stemmt sich Jason mühsam hoch. Sein erster Blick gilt dem Feind. Dieser will sich ebenso gerade hochdrücken. Also tritt Jason Switzenberg hart gegen den Schädel, der Kanadier sackt wieder zusammen. Crutch rollt sich zurück in den Ring.


Pete: „Zur Not frisst auch der Teufel Fliegen…oder eben ein angeschlagener Champion einen Count Out-Sieg.“


Das Publikum zählt mit.

Sechs.

Sieben.

Draußen bewegt sich etwas. Bei Acht ist Switzenberg tatsächlich wieder auf den Beinen, der Blick glasig, aber sofort wieder auf den Ring gerichtet. Vom Squared Circle aus beobachtet Crutch das Durchhaltevermögen seines Gegners und schüttelt mit grimmiger Miene seinen Kopf. Es nützt ja nichts. Dann braucht er eben einen anderen Plan.

Also sammelt Jason Anlauf. Er federt in die Seile, um den Schwung zu erhöhen. Die Fans erkennen es sofort. Er schießt los und springt durch die Seile.

Suicide Dive.

Doch Switzenberg…

fängt ihn einfach auf.

Sven: „Was für eine Kraftdemonstration!“


Ein kollektives Ächzen geht durch die Arena. Mit monströser Stärke hält der Kanadier Jason in der Luft fest und lädt ihn sich dann auf die Schulter. Jason zappelt und zetert, aber er ist im Griff seines Gegners.

Und Switzenberg schleudert ihn draußen mit der Schulter voran auf die Ringtreppe.

Metall knallt, Crutch schreit auf. Bleibt verdreht liegen.


Pete: „Das MUSS der Anfang vom Ende sein. Crutch dürfte erledigt sein.“

Sven: „Das sehe ich auch so. Er macht einen guten Kampf, aber er ist kein Aldo Nero.“


Switzenberg rollt ihn zurück in den Ring, hebt den scheinbar besiegten Rekord-Champion hoch.

Er setzt an zum Vertebreaker.

Doch im letzten Moment zappelt Jason, dreht sich ein, reißt Switzenberg mit nach unten. Roll-Up. Schultern auf der Matte. Mike Kontrak wirft sich hin.

EINS…

ZWEI…

DREI!


Pete: „Jason Crutch bleibt Champion!“


JAAAAAAAAAAAA!“

Die Hand war im Seil.


Jason Crutch springt auf, um zu jubeln. Erst am Ausbleiben der Musik merkt er, dass etwas nicht stimmt. Er wendet sich zu Mike Kontrak. Der zeigt auf Switzenbergs Hand. Sie umklammert noch immer das rettende Rope.

BUUUUUUH!“

Während Crutch erst einmal tief Luft holt, explodiert Switzenberg förmlich nach oben. Mit einem Brüllen wirft er sich in Jason hinein und mäht ihn mit einem Bodycheck nieder. Crutch wird rückwärts gerissen und kracht erneut auf die Matte. Switzi greift nach Jason, will ihn hochziehen, will das Ende erzwingen. Doch aus dem Nichts kommt der Widerstand. Crutch sammelt die letzten Reserven, stößt sich hoch und rammt Switzenberg mit dem Kopf in den Magen. Ein dumpfer Treffer. Der Kanadier krümmt sich, überrascht, der Schwung ist weg.

Jason zögert keine Sekunde.

Er packt die Arme seines Gegners, dreht ein, hebt an. Schmerz flackert noch einmal durch die Schultern, doch diesmal trägt ihn der Wille.

Der Equalizer sitzt.

Der Double Arm Backbreaker knallt durch den Ring, Switzenbergs Rücken wird über Jasons Knie gebogen, der Aufprall hallt nach.


Pete: „UND AM ENDE IST ES DOCH JASON, DER HIER GEWINNT!“


Die Halle steht Kopf. Jason Crutch rollt sich zur Seite, atmet schwer. Der Rekord-Champion hat getroffen. Und diesmal fühlt es sich an wie der entscheidende Moment.

EINS…

ZWEI…

KICKOUT!

Darragh Switzenberg überlebt.

Die Zuschauer leidet mit, als Jason Crutch ungläubig zur Decke starrt. Der Equalizer hat nicht gereicht.

Was denn noch alles?

Beide Männer kämpfen sich langsam nach oben, sind wacklig und verbraucht. Nun stehen sie sich gegenüber, Stirn an Stirn, und dann fliegen die Fäuste. Schlag von Jason. Antwort von Switzenberg. Wieder Jason. Wieder der Kanadier. Das Publikum begleitet jeden Treffer ihres Champions mit einem Aufschrei und zieht scharf Luft ein, sobald er einstecken muss. Crutch zieht das Tempo an. Ein Punch, noch einer, ein dritter. Switzenberg taumelt zurück. Jason gewinnt das Duell, federt in die Seile, sammelt Anlauf für die Lariat, die alles beenden soll.

Doch Switzenberg ist da. Aus dem Nichts schießt er nach vorne, beugt sich vor, greift eines von Jasons Beinen und schleudert ihn mit einem Flapjack nach oben. Crutchs Hals schlägt brutal auf dem obersten Seil auf. Der Aufprall ist hässlich. Jason sackt nach vorne, ringt nach Luft, hustet und fällt auf die Knie. Die Halle wird still, nur die schrecklichen Leidensgeräusche des Champions füllen die Umgebung. Der Kanadier zögert nicht. Er packt Jason, hievt ihn hoch und legt ihn mit den Beinen voran auf das Toprope. Ein finsterer Blick ins Publikum.

FINAL SCENE
(Rope-Assisted DDT)

Der Finisher Switzenbergs sitzt. Jasons Körper bleibt reglos liegen. Switzenberg wirft sich ins Cover, hakt das Bein ein. Mike Kontrak zählt.

Eins…

Zwei.

Jason Crutch reißt die Schulter hoch. Ungläubiger Lärm, pure Ekstase. Switzenberg sitzt auf der Matte, starrt fassungslos auf den Ringrichter. Der Final Scene sollte das Ende sein. Es hätte es sein müssen. MÜSSEN.

Switzenberg drückt sich von der Matte hoch. Er hat nicht einmal mehr die Lust, sich darüber aufzuregen, dass der Altstar weiter im Match bleibt. Seine Arroganz wirkt wie weggeblasen und hat Platz gemacht für reinen Fokus. Irgendwie muss Crutch doch beizukommen sein. Er verlagert vorsichtig sein Gewicht auf das seit dem Knee Drop angeschlagene Knie. Anders als Crutchs Schulter hat es bislang keine große Rolle gespielt – und so konnte sich Darragh erholen. Er wirkt eindeutig erholter. Der Kanadier legt eine Hand an den Kopf Jasons und versucht ihn hochzuziehen. Doch am kurzgeschorenen Haar findet er keinen Halt. Seine Hand rutscht weg. Ein kurzes Zeitfenster, welches Crutch nutzt, um einen Punch in den Magen Switzenbergs zu setzen. Es ist genug, dass sich der Herausforderer kurz zusammenkrümmt. Aber nicht genug, dass er von Crutch ablässt. Er nimmt eine zweite Hand an Crutchs Kopf…

und dieser macht aus der Not eine Tugend und lässt sich fallen.

JAWBREAKER!

Mit Kieferschmerzen wendet sich Switzenberg ab. Sein Kopf ist auf Crutchs Schulter gelandet. Doch angesichts von Jasons Schmerzen war die Aktion auch für den Champion nicht besonders erleichternd. Jason sitzt noch immer auf der Matte und hält sich den verletzten, nun erneut erschütterten Bereich. Langsam drückt er sich – mit nur einem Arm – in die Vertikale zurück. Wie zwei Versehrte, die sie in dieser Phase des Matches ja auch schon sind, laufen Crutch und Switzenberg aufeinander zu.

Crutch ist einen Schritt schneller. Er streckt die Arme aus, greift nach Switzenberg. Doch dieser ist nicht mehr da, wo er eben noch wahr. Mit einer Agilität, die für seine Größe unerwartet ist, taucht er nach unten ab, umgreift stattdessen die Hüften Jasons und lädt ihn sich auf die Schulter. Welche Aktion nun auch immer folgen soll – Crutch versucht, sie zu verhindern. Er zappelt mit den Beinen. Umklammert Switzenbergs Kopf, schlägt nach ihm.

Und irgendwann ist das Glück mit dem Tüchtigen. Crutch rutscht von Switzenbergs Schulter und steht vor diesem…

doch Switzenberg gibt ihm nur einen kleinen Schubs.

Crutch wirbelt herum. Er steht mit dem Rücken zu Switzenberg.

Und die Arme schließen sich um Crutchs Nacken.


Pete: „Da ist er! Das, was Jason minutenlang verzweifelt vermeiden wollte!“


SWITZILOCK!

Sofort erkennen die Crutch-o-Maniacs den Ernst der Lage. Nachdem sie den ersten Schreck überwunden haben, stehen sie auf ihren Plätzen und intonieren den Namen ihres Helden.

JA-SON!“

JA-SON!“

JA-SON!“

Die Zeit scheint sich zu dehnen, als Darragh Switzenberg den Switzilock endlich sauber durchbringt. Beide stehen, Jasons Rücken an der Brust des Kanadiers, die Arme des Heels verkeilt wie Schraubzwingen unter Jasons Kinn. Switzenberg lehnt sich zurück, zieht, hebt Jasons Ellbogen Stück für Stück höher. Man sieht es sofort. Das ist kein flüchtiger Griff, kein Übergang. Das ist Kontrolle. Jason zappelt, stampft. Er versucht, sich nach vorne zu werfen, doch der Kanadier bleibt wie angewurzelt. Er macht sich zu einer Statue, die keinen Milimeter nachgibt.

JA-SON!“

JA-SON!“

JA-SON!“

Crutch greift nach Switzenbergs Händen, zieht an den Fingern, krümmt sie, bis die Knöchel weiß werden. Ein kurzer Hoffnungsschimmer geht durch die Halle, als sich ein Arm minimal löst, doch Switzenberg behält kurz vor der Befreiung die Übersicht. Er setzt den Griff neu an. Jason wankt, seine Beine zittern, der Sauerstoff wird knapp. Langsam wird sein Gesicht rot, die Wangen blasen sich auf.


Pete: „Ich sehe nicht, welche Antwort Jason noch haben kann. Das muss es sein!“


Er versucht, sich fallen zu lassen, doch Switzenberg hält ihn aufrecht, trägt sein wackliges Opfer durch den Ring, schreit ihm etwas direkt ins Ohr, während der Switzilock immer weiter zuschnürt. Jason stößt den Kopf nach hinten, trifft den Kanadier am Kinn, einmal, zweimal, ein drittes Mal. Doch diesmal reagiert Switzenberg auf die Treffer so gut wie gar nicht. Er nimmt es hin, die Kopfnüsse zu kassieren. Darragh ist in einem Tunnel. Er trägt Scheuklappen, die alles ausblenden, was nicht seiner Dominanz entspricht. Er schreit.


Sven: „Gib auf, Jason. Das war es.


Jason taumelt ein paar Schritte nach vorne, streckt den Fuß aus, sieht das unterste Seil vor sich. Zentimeter. Nur Zentimeter. Er kommt im Schneckentempo voran, Switzenberg in seinem Rücken ist wie ein Berg, den es zu versetzen gilt. Doch langsam, langsam, langsam…-

Switzenberg reißt ihn zurück in die Ringmitte.

Ein Aufschrei geht durch die Arena. Jason sackt auf ein Knie, dann auf beide. Seine Fäuste schlagen auf Switzenbergs Arme ein, erst panisch, dann immer kraftloser. Die Schläge haben keine Wirkung. Nichts scheint den Schraubstock lösen zu können. Als sich Timo Schiller vor zwei Wochen in dieser Aktion befand, da gab es für ihn keinen Ausweg außer die Hilfe von Jason Crutch. Doch heute…da hilft niemand. Dies ist 1 vs. 1 – genau, wie der Champion es gewollt hat. Und jetzt muss er ganz allein dort durch.

JA-SON!“

JA-SON!“

JA-SON!“


Der Ringrichter Mike Kontrak beugt sich zu ihm, fragt nach, doch Jason schüttelt den Kopf, Tränen mischen sich mit Schweiß, der Rekord-Champion will nicht aufgeben. Switzenberg brüllt, zieht ein letztes Mal brutal nach hinten, Jasons Oberkörper wird durchgebogen, Der Widerstand bricht. Oder? Nein, ein Jason Crutch gibt nicht auf. Nicht, wenn die ganze Stuttgarter Halle hinter ihm steht. Wieder wird geschrien – doch jetzt ist es Crutch. Es füllt seine Lungen mit aller Luft, die er einsaugen kann, und brüllt all den Schmerz heraus. Er bäumt sich noch einmal auf. Kommt von der Hocke in den Stand.

Switzenberg rammt ihm ein Knie ins Kreuz. Crutch sackt wieder zusammen.

Jasons Hand zittert einen Moment in der Luft. Die Finger werden weiß. Werden kraftlos.

Die Augen Jasons schließen sich.

Die Zunge hängt ihm aus dem Mund.

Und dann klopft er ab.

STILLE.


Er hat wirklich aufgeben. Endgültig. Die Glocke läutet, während Jason Crutch reglos im Switzilock zusammensackt. Der alte und neue Champion hält noch immer fest. Switzenberg ist selbst so in seinem Tunnel, dass er überhaupt nicht mitbekommt, was geschehen ist. Dass er das erreicht hat, von dem Jason Crutch behauptete, es nicht zu können: Ihn fair zu besiegen.

Das Publikum ist geschockt, einige halten sich die Hände vor den Mund. Mike Kontrak geht auf Switzenberg zu und redet auf ihn ein. Erst schüttelt der Kanadier mit dem Kopf. Lacht, als wäre jemand ihm einen Witz erzählen. Doch dann hört er das erneute Schlagen der Ringglocke.

Er hört seine Musik.

Darragh Switzenberg lässt los. Er steht ungläubig da und blickt auf Jason Crutch hinab. Langsam nimmt er die Arme hoch. Der Intercontinental-Titel hat einen neuen Champion.


Sieger des Matches durch Submission und neuer Intercontinental Champion: Darragh Switzenberg!




Vangelis‘ „Conquest of Paradise“ ertönt zum zweiten Mal an diesem Abend. Und selten war es so passend. Conquest – Eroberung. Und ja, Darragh Switzenberg hat an diesem Abend wirklich so einiges erobert. Den Intercontinental-Titel. Jason Crutch. Und vor allem die Stimmen, er könne keinen Kampf ohne Hilfe gewinnen.

Nach der Verwirrung am Kampfende hat Switzenberg nun sein Lächeln wiedergefunden. Mit einem Arm stützt er sich zwar schwer atmend auf das Top Rope, doch mit dem anderen streckt er eine Faust als Zeichen des Sieges der Hallendecke entgegen.

Mit zwei großen Schritten gelangt Switzenberg in die Ringmitte. Er reckt das Kinn nach oben und wartet darauf, dass ihm sein Preis gereicht wird. Seine dritte Regentschaft als Intercontinental-Champion beginnt. Er kann es kaum erwarten, den Titel wieder um die Hüften zu haben. Sein Blick geht nach draußen.

Und Jason Crutch rollt in den Ring. Mehr schlecht als recht. Zur Überraschung aller ist ER es, der den, „seinen“, Intercontinental-Champion-Titel in Händen hält – und nicht der Referee. Er postiert sich gegenüber Switzenberg. Er blickt ihn an – er blickt den Gürtel an. Wehmütig.

Beim Anblick seines ewigen Rivalen verdunkelt sich das Gesicht Switzenbergs. Ist es denn nie genug mit Jason Crutch? Der Kanadier macht sich bereit, den Kampf fortzuführen – und sei es auch nur, um seine Feier fortführen zu können. Doch als Jason auch nach Sekunden im Ring keine Kampfstellung einnimmt, nimmt Switzenberg fragend die Augenbraue hoch. Er schließt sich der gespannten Stille an, die über der Halle liegt.

Jason Crutch reckt ihm die Hand entgegen!

Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Darragh Switzenberg, den Wrestler, respektiert. Und dem soll hier Tribut gezollt werden. Die dargebotene Hand. Denn endlich hat Switzenberg ihn besiegt – fair. Ohne Umschweife. Ohne Ausreden. Ohne Ausflüchte. Endlich. Ist damit auch Crutchs Weg endlich besiegelt? Wollte evtl. ER der Welt es beweisen? Oder interpretieren wir…schlichte einfach viel zu viel hinein?

Switzenberg steht der Mund offen. Jason Crutch streckt ihm die Hand hin? Was für eine Art Trick ist es? Doch andererseits…ist Jason in der Fehde nicht derjenige, der für Tricks bekannt ist. Ja, der Oberpollinger kann aufbrausend sein und eine Klette. Aber er ist gradheraus. Und wenn er einen Handshake anbietet…

dann meint er es so.

Darragh überlegt. Noch immer erbebt sein Körper unter der Erschöpfung des Matches. Er blickt auf die Hand von Crutch, mit glasigem Blick.

Und schlägt ein.

Die Crutch-o-Maniacs: sie jubeln! Tatsächlich! Wer hätte es gedacht? Nach ihrer intensiven Dauerrivalität das ganze Jahr über und auch gerade als man nach einem halben Jahr dachte, es sei zu Ende: Der Handschlag. Crutch nickt Darragh anerkennend zu. Dann löst er den Griff – und unter tosendem Applaus und „Thank you Jason“-Chants verlässt er den Ring – geht die Rampe hinauf – und ist verschwunden…

Zurück bleibt ein Intercontinental Champion, der heute mehr erreicht und gewonnen hat, als sich die Halle gewünscht und vorgestellt hat. Diesen Kampf, den Titel – und scheinbar den Respekt des ewigen Widersachers. Was bei BattleMania begann, findet ein knappes Jahr später ein Ende.

Und einen Sieger.

Darragh Switzenberg.




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