Tyo Johns: „Hahaha, Frauen.“


Dem Landwirt schießen Tränen aus den Augen, sein massiger Körper erzittert unter einem Lacherdbeben der Güteklasse A. Niemand will so Recht in sein Johlen einsteigen, doch das hält einen MANN nicht auf. Er gibt sich der Freude schamlos hin. Tyo Johns schiebt seinen Bauch zur Seite, um an die Hosentasche zu gelangen und ein Taschentuch hervorzuziehen. Tupft sich das tränenfeuchte Gesicht ab. Die Lippen sind noch immer zu einem Grinsen verformt.


Dann lehnt sich Johns mit einem Johlen nach hinten, das Holz der Stuhllehne knarrt und knackt bedenklich unter der Bewegung.


Tyo Johns: „Jaja, so sind die. Das holde oder auch…hehe…HOHLE Geschlecht, je nach Tagesform. Ich bin sicher, jeder von uns könnte da so Geschichten erzählen. Aber ich habe euch nicht auf meinen Hof geladen, MÄNNER, damit wir zotig werden. Nein, heute lassen wir mal Fünfe grade und Weiber einfach Weiber sein, ohne uns um sie zu kümmern. Schließlich wollen die doch immer unabhängig sein, haha.“


Johns schwingt sich auf die Beine und blickt sich um. Gut gelaunt trommelt er die Melodie eines Schlagers auf seinem Bauch und summt die Melodie sonor mit. Niemand stimmt ein. An einem kreisrunden Landhaustisch sitzen, wie die Budget-Version der Ritter der Tafelrunde, die Mitglieder des Förderkaders. Dex Blarney mit verschränkten Armen und unwilliger Miene. Geradezu feindselig schaut er drein, als wäre die Existenz dieses Zusammentreffens ein Affront an sich. Neben ihm Snow im Outfit oft the Day, einem Mantel aus Schneeleopard-Imitat. Der extravagante Youngster wirkt beängstigt von den Unmengen an Schmutz in Tyos Küche. Er hockt da und weiß nicht, was er berühren kann, ohne sich zu infizieren mit wasauchimmer. Und zu guter Letzt, mit geschminkten Gesichtern und einem Ausdruck, als würden sie einen Streich vorbereiten, die beiden Neuzugänge der letzten Show: Creed Gibson und Andrew Costalago. Der Cirque du Tonnerre. Sie sagen kein Wort, doch starren einander immer ohne Anlass wieder an.


Sie alle sind der Einladung ihres Teamkollegen gefolgt und zu dessen Bauernhof gereist. Nun lungern sie in der Küche zusammen, deren Einrichtung älter aussieht als ein jeder von ihnen. Durch schlierige Küchenfenster sind draußen gefleckte Kühe und ein Traktor zu erkennen. Eine der Kühe macht Muh.


Tyo Johns: „Jaja, die Else will wohl, dass ich wieder ihre Milchtüten leere.“


Er blickt aus dem Fenster und schüttelt dann mit dem Kopf.


Tyo Johns: „Aber heute gibt es feinsten Gerstensaft für uns MÄNNER, was?“


Der Landwirt wartet nicht auf eine Antwort und nimmt auch Snows ablehnenden Blick nicht zur Kenntnis. Er schwingt den Kühlschrank auf und holt einen Sixpack Bier hervor. Eine der Flaschen köpft er sogleich und nimmt einen großen Schluck.


Nachdem das Bier seine Kehle heruntergeflossen ist, entfleucht ein Rülpsen seinem Mund. Doch statt einer Entschuldigung in Richtung des angewidert dreinblickenden Snows klopft sich Tyo nur auf den Bauch.


Tyo: „Also der war ja wohl STATTLICH. Und eine gute Überleitung, MÄNNER, denn um mal zum Thema zu kommen: Diese Energie müssen wir auch gegen die Hühnchen von der LPG zeigen, was?“


Snow: „Also sind wir doch hier, um über Frauen zu reden. Du hattest doch gesagt…“


Bevor Snow aussprechen kann, winkt Tyo ihn mit großer Geste ab. Nachdem der Youngster verstummt ist, stellt Tyo das Bier auf den Tisch und öffnet Flasche für Flasche, während er weiterspricht.


Tyo: „Ich sagte: Wir lassen Weiber einfach Weiber sein. Da hast du Recht. Aber heute reden wir ja über besondere Frauen. Und das ist nicht als Kompliment gemeint. Was also, frage ich euch, ist unser Plan für Carnival of Combat?“


Dex Blarney: „Gut, eine ernste Besprechung. Wenn das der Sinn deiner Einladung ist, kann ich damit leben.“


Die ablehnende Haltung des Cowboys entspannt sich. Er wirkt dem Gespräch zwar immer noch nicht zugeneigt, aber lehnt sich zumindest näher an den Tisch, um Teil der Unterhaltung zu werden. Das Bier jedoch, welches Tyo ihm hingestellt hat, schiebt er mit dem Handrücken zur Seite.


Dex Blarney: „Ich habe mir schon Gedanken über die Taktik gemacht. 5 gegen 5. Das ist eine besondere Situation, die noch keiner von uns in seiner Karriere erlebt hat. Deswegen sollten wir…“


Tyo Johns: „…zeigen, aus welchem Holz wir KERLE geschnitzt sind. Mensch, Leute, das war doch eine Scherzfrage. Als ob KERLE wie wir Taktik gegen diese gar nicht mal so fatalen Femmes brauchen. Wir sind denen doch überlegen, oder was? KERNIG! Ein Brathühnchen mit Midgetstatur, ein Furry ohne Fursuit, der rumphilosophiert wie aus einem Shakespeare-Buch und zwei Blabla-Mädchen, die von unseren neuen Freunden ja mal so richtig weggemacht wurden.“


Seitenblick zum Cirque du Tonnerre. Die beiden Zirkusmitarbeiter zeigen keinerlei Regung. Es ist, als würden sie das Gespräch gar nicht wahrnehmen.


Tyo Johns: „Die Wissenschaft weiß: Ein männlicher Körper ist ein Prachtstück der Evolution, der Steaks in POWER verwandelt. Für die Steaks werde ich sorgen. Von euch brauche ich die POWER und dann hauen wir die Gegnerinnen bei Carnival weg. Wie klingt diese Taktik für dich, Dex? Sei doch mal ein MANN und vertrau auf dein Geschlecht.“


Blarney blickt erst zu Boden, dann an die Decke. Er atmet tief ein und langsam aus. Seine Hand ballt sich zur Faust. Aber er schafft es, ruhig zu bleiben. Die Verkrampfung der Finger löst sich wieder.


Währenddessen räuspert sich Snow und versucht, die angespannte Situation aufzulösen, indem er drauflosplappert.


Snow: „Du redest immer von Power – und das als einzigen Ansatz. Die Taktik klingt genau wie das Vorgehen von Marc Hill. Der ist ja schließlich auch im Kampf.“


Tyo Johns: „HAHAHA! Marc Hill.“


Snow: „Ist daran irgendetwas lustig?“


Tyo Johns: „Hahaha.“


Der Landwirt lächelt in sich hinein und schaukelt auf dem Holzstuhl hin und her.


Tyo Johns: „An seinem Beispiel sieht man ein großes Problem. Ich denke daran, wie die Hamburger Jungs in den letzten Jahren verkommen sind. Früher waren das KERNIGE KERLE, echte Arbeiter. Doch heute? Die Hamburger, jaja, das sind ja nur noch BÜRSCHCHEN, sind das. Ich sag euch was: In den guten alten Zeiten, da hätte ein MANN aus St. Pauli für vier Frauen was anderes zu arbeiten gehabt als an ihrer Seite zu kämpfen, und zwar…“


Er verstummt, als von draußen ein Geräusch ertönt. Es ist das Röhren eines Motors. Dann Knirschen. Reifenspuren im Sand.


Snow steht auf und tritt ans Fenster. Er schiebt die gehäkelte, verstaubte Bistrogardine zur Seite, um besser zu sehen. Tatsächlich: Draußen steht ein AUTO. Die Kühe recken neugierig ihre Körper über den Zaun.


Snow: „Hast du noch jemanden eingeladen?“


Tyo Johns: „Nein. Wir sind doch vollständig. Es sei denn…“


Schon wieder hat Tyo ein schelmisches Grinsen auf den Lippen.


Tyo Johns: „…das ist die Polizei, weil ich von Steaks gesprochen habe und nicht von TOFU. Das geht ja schnell heutzutage. Hahaha, Tofu. Nein, war nur ein Scherz, und noch ein geschmackloser dazu. Geschmacklos wie TOFU, haha. Versteht ihr? Aber mal ehrlich, MÄNNER, keine Ahnung wer das ist.“


Snow: „Das ist wirklich…“


Der Youngster tritt von der Gardine weg und blickt irritiert seine Kumpanen an, die alle gespannt am Tisch sitzen und darauf warten, dass Snow den Satz zu Ende bringt.


Snow: „…die Polizei.“


Dex Blarney: „WAS?“


Jetzt springen auch Blarney und Johns auf, um einen Blick zu erhaschen. Nur Gibson und Costalago bleiben sitzen. Sie scheint es überhaupt nicht zu interessieren, was um sie herum geschieht.


Snow: „Naja, so eine Art Polizei zumindest.“


Es klopft an der Tür.





PJ Smidt: „Tür aufmachen.“


Der neue Förderkader blickt einander wortlos an. Dort, vor der Tür, wartet ein Blick in die Vergangenheit. Einer, der sterben musste, damit sie leben durften – dramatisch gesprochen. PJ Smidt, ein Vertreter der vorherigen Förderkader-Generation, die mit dem Amtsantritt von Viggo radikal beendet wurde, um Platz für eine neue Riege von Talenten zu machen.


Nach einigem Überlegen tritt Tyo zur Tür. Er versichert sich mit einem Blick bei seinen Kameraden, dass es in ihrem Sinne ist, den unerwarteten Besucher reinzulassen. Das scheint der Fall zu sein. Also drückt er die Klinke hinunter und zieht die Tür auf. Und dahinter steht nicht nur PJ Smidt – nein, der Polizist wird von zwei weiteren Männern begleitet. Es sind Bene Zampach und Ethan Carlyle.


Tyo Johns: „Ich muss wohl mehr Bier aus dem Schrank holen.“


Bevor jedoch der Gastgeber abdrehen und zurück in die Küche gehen kann, lädt sich das alte Förderkader-Trio selbst ein und tritt über die Schwelle in Tyos Bauernhaus.


Bene Zampach: „Bier wird nicht nötig sein.“


Ethan Carlyle: „Wir sind schnell wieder weg.“


Also weist man den Neuankömmlingen wortlos den Weg zu einer Sitzecke. Einige Augenblicke später hocken sich zwei Generationen gegenüber: Auf der einen Seite die neue Truppe um Tyo Johns, Dex Blarney, Snow und den wortlosen Cirque du Tonnerre, auf der anderen Carlyle, Smidt und Zampach. Nur Rasmus Rantanen fehlt, doch dieser hatte bekanntlich nie einen Hehl daraus gemacht, die Zwangskameradschaft mit seiner Förderkader-Generation zu verachten.


Dex Blarney: „Also. Warum seid ihr hier?“


Blarney ist der einzige Anwesende, der sich nicht hingesetzt hat. Mit verschränkten Händen steht er an die Wand gelehnt. Er wirkt, als wolle er schnell abwickeln, was auch immer jetzt kommt.


Carlyle, Zampach und Hill blicken einander an. Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen, als wäre genau diese Frage das, worauf sie gewartet haben.


Ethan Carlyle: „Nein, die Frage hat den falschen Adressanten, Dex. Warum seid IHR hier?“


Tyo Johns: „Teambuilding.“


Zampach, der Mann mit den Locken, pustet sich eine Strähne aus dem Gesicht und lacht verächtlich. Er deutet auf die leere Bierflasche vor Tyo.


Bene Zampach: „Dann muss es mit eurem Teamgeist noch schlechter sein als noch zu unseren Zeiten. Aber unsere Frage war sowieso nicht so gemeint. Sondern im größeren Kontext. Warum seid ihr hier im Sinne von: Warum seid ihr in dieser Situation, in der ihr jetzt seid?“


Entweder verstehen die Förderkader-Mitglieder nicht, wie die Frage gemeint ist, oder sie lassen sich einfach zu viel Zeit mit einer Antwort – denn es ist Ethan Carlyle, der stattdessen fortfährt.


Ethan Carlyle: „Weil ihr von uns geerbt hat, Jungs.“


Tyo Johns: „MÄNNER!“


Ethan Carlyle: „Ihr habt unsere Rivalität geerbt. Im guten wie im schlechten Sinne: Erst wurdet ihr das Ziel von Robert Breads, doch jetzt dürft ihr auf großer Bühne den naheliegenden und entscheidenden Kampf gegen den LPG-Förderkader führen, für den wir zu früh dran waren. Und natürlich…“


Er blickt zu PJ herüber, der bislang stumm geblieben war, doch nun den verbalen Spielball aufnimmt.


PJ Smidt: „…habt ihr unsere Verträge geerbt.“


Snow: „Soll das ein Vorwurf sein? Seid ihr gekommen, um euch zu beschweren, dass wir jetzt der Förderkader sind? Die Zeit, in der das jemanden interessiert hätte, liegt Monate zurück.“


Ethan Carlyle: „Ihr habt noch eine weitere Sache geerbt. Etwas, dass wir nie zu Ende führen durften.“


Zampach lehnt sich in seinem Stuhl vor. Das Gesicht ernst, die Hand zur Faust geballt.


Bene Zampach: „Die Rache am Verräter.“


PJ Smidt: „Marc Hill.“


Bei der Aussprache des Namens entfährt allen Dreien der alten Generation ein Zischen. Besonders Zampach sieht leidend aus, war er es doch, dem Hill besonders Freundschaft vorgetäuscht hatte.


Bene Zampach: „Sein Stich in unseren Rücken war einer der Faktoren, vielleicht sogar DER Faktor, warum man sich für einen radikalen Neuanfang entschieden und uns rausgekegelt hat. Und wir hatten nicht einmal mehr die Gelegenheit für Rache.“


Dex Blarney: „Das ist nicht unser Problem. Ihr hättet euch vorher unverzichtbar machen müssen, nicht mit einer Rache an einem anderen Rookie. Eure Zeit ist vorbei.“


Ethan Carlyle: „Du sprichst, als würdest du Feindschaft mit uns anstreben.“


Tyo Johns: „Wir haben keine andere Wahl, als euren Besuch als feindselig einzustufen.“


Johns stemmt sich hoch und baut sich vor den ungebetenen Gästen auf. Er reibt sich über den Bauch.


Tyo Johns: „Ihr habt nicht einmal Bier gewollt.“


PJ Smidt: „Wir sind mit einer Bitte und einen Ratschlag gekommen.“


Die Augenbrauen Tyos gehen im „Aha“-Stil hoch.


Ethan Carlyle: „Die Bitte ist es, das zu tun, was uns verwehrt blieb: Die Rivalität mit der Konkurrenz von der LPG zu gewinnen. Und vor allem bitten wir euch, Marc Hill einen letzten, schmerzhaften Gruß von seinen alten Freunden auszurichten.“


Snow: „Und der Ratschlag…?“


PJ Smidt: „Genau das zu tun, worum wir euch bitten.“


Soll das eine Drohung sein? Die Köpfe drehen sich in Richtung Smidt, dessen Sätze bekanntlich kurz und selten kommen – aber dann umso mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken.


Bene Zampach: „In eurem eigenen Interesse. Denn dieser Kampf bei Carnival of Combat ist eure vielleicht letzte große Chance, euch noch vor Title Night auf das große Rettungsboot namens Festvertrag zu retten. Denn wenn das nicht geschieht…dann sitzen wir in zwei Wochen wieder im selben Boot.“


Ethan Carlyle: „Und dieses Boot ist die Letzte-Chance-Battle-Royal bei Title Night, in der wir alle um den letzten Vertrag kämpfen, bevor das Kapitel Förderkader geschlossen wird. Jeder gegen jeden. Dann werden wir allen zeigen, dass es ein Fehler war, unsere Generation auszutauschen. Ergreift eure Chance bei Carnival of Combat, solange ihr noch könnt. DAS ist unser Ratschlag.“


Auf ein unsichtbares Kommando hin erheben sich Carlyle, Zampach und Smidt aus ihren Sesseln und gehen zurück zur Tür. Ein kurzer Besuch – aber ein Besuch mit einer klaren Ansage.


Als die Gäste wieder verschwunden sind, bleibt ein Förderkader zurück, der auf verquere Art und Weise doch erreicht hat, was der Anlass für dieses Treffen war: Nämlich die perfekte Motivation für den bevorstehenden Kampf zu finden. Sie hatten gedacht, es sich selbst heraus zu tun…doch manchmal ist Druck von außen der beste Motivator.





GFCW Carnival of Combat, Zirkuszelt (Ferropolis), 05.10.2025


In Kooperation mit



Sven: „Willkommen, liebe GFCW-Fans, zur großen Cardvorstellung für unser bevorstehendes Carnival of Combat! Heute werfen wir einen Blick auf alle Matches, die euch an diesem Abend erwarten – und ich sag euch, Pete, das Ding hat’s in sich!“

Pete: „Oh ja, Sven. Die Halle wird beben, wenn diese Kämpfe über die Bühne gehen. Fangen wir gleich mit dem ersten Kracher an!“



    Single Match
    Caracal Matthews vs. Tommy Qurashi

    • Pete: „Ein klassischer Einzelkampf – hier zählen Mut, Technik und Durchhaltevermögen. Matthews bringt Athletik mit, Qurashi seine Stärke – könnte schnell hart werden.“

    • Sven: „Genau das Richtige, um die Stimmung anzuheizen. Und wer weiß – vielleicht überrascht hier einer mit einem Upset.

    Single Match
    Robert Breads vs. Miria Saionji


    • Sven: „Interessantes Stilmatch: Breads, ein Veteran, trifft auf Saionji, deren Ausdauer und Kampfgeist oft unterschätzt werden.“

    • Pete: „Ich sehe da Storypotenzial – vielleicht Auftakt für eine größere Fehde oder einen Neuaufbau.“

    5-vs-5 Elimination Match
    Förderkader (Dex Blarney & Snow & Tyo Johns & Creed Gibson & Andrew Costalago) vs. LPG-Förderkader (Skadi Fenrir & Milly Vermillion & Brigitte Reflet & Shinzuku Shikishima) & Marc Hill

    • Pete: „Jetzt wird’s wild! Elimination Rules, fünf gegen fünf — hier kann ein einziger Fehler das Aus bedeuten.“

    • Sven: „Perfekt, um junge Talente zu zeigen, Allianzen zu testen und Überraschungen einzubauen.“

    GFCW Intercontinental Title Match
    Jason Crutch (c) vs. Drake Nova Vaughn

    • Sven: „Ein Titelkampf mit Gewicht – Vaughn fordert, Crutch verteidigt. Beide haben Ambitionen, und dieser Titel ist heiß begehrt.“

    • Pete: „Crutch muss beweisen, dass er würdig ist, und Vaughn will endlich den Thron besteigen. Da kann einiges kaputtgehen.“

    8-Men Tag Team Match
    LPG (Monica Shade & Greatest Pigster & Luna Rosario & Aiden Rotari) vs. Switziverse (Darragh Switzenberg & Iray Burch & Jakob Fleestedt & Zac Alonso)

    • Pete: „Chaos pur! Vier gegen vier, viele Dynamiken – einmal falsch positioniert, und das Team ist auseinandergerissen.“

    • Sven: „Das ist Teamwork, Strategie und Opportunismus in einem Match. Jedes Teammitglied kann im Blickpunkt stehen.“

    GFCW World Championship Title Match
    Aldo Nero (c) vs. Ask Skógur

    • Sven: „Unser Hauptkampf des Abends – Aldo Nero muss seinen Titel verteidigen, Skógur ist hungrig und gefährlich.“

    • Pete: „Das ist ein Clash der Kräfte: Erfahrung gegen rohe Kraft. Hier kann jeder Move den Unterschied machen.“



Pete: „Sechs Matches, Sven, sechs potenzielle Showstealer. Egal ob Chaos, Dramen oder pure Action – hier ist für jeden Fan was dabei!“

Sven: „Und genau das macht die GFCW so besonders. Also markiert euch das Datum: Carnival of Combat – das dürft ihr nicht verpassen!“



Die Scheinwerfer im Zirkuszelt flackern, die letzten Worte von Sven und Pete über die Card verhallen in einem Crescendo von Fangesängen. Plötzlich wird alles in ein unheilvolles Dunkel getaucht. Ein dumpfer Bass wummert durch die Boxen, dann setzt Age of Darkness“ von Cain ein und sofort branden laute Buhrufe auf. Auf den Videowänden leuchtet das Logo der World of Darkness bedrohlich auf.



Mit einem selbstgefälligen Grinsen tritt Jay Taven als Erster durch den Vorhang. Um seine Hüften glänzt der Tag-Team-Titel, den er wie ein kostbares Schmuckstück präsentiert. Mit lässiger Überheblichkeit zieht er ein schwarzes Tuch hervor und poliert die Goldplatte, als wäre sie nicht schon makellos genug. Jede Bewegung schreit: Ich bin besser als ihr alle. Die Fans reagieren mit einem gellenden Pfeifkonzert, das Jay nur mit einem spöttischen Augenbrauenheben quittiert.

Nur Sekunden später folgt Aya. Groß, einschüchternd und von kalter Eleganz. Auch er trägt den Titel um die Hüften, löst ihn jedoch mit einer gemächlichen Bewegung und hebt ihn in die Höhe, um ihn dem Publikum zu präsentieren. Sein Blick ist kühl, beinahe gelangweilt, während er die Buh-Rufe wie ein leises Hintergrundrauschen behandelt.

Hinter den beiden erscheint schließlich Jimirion. Der über zwei Meter große Voodoo-Priester aus New Orleans bewegt sich langsam und bedrohlich. Er trägt einen langen schwarzen Mantel, dessen Innenseite mit tiefviolettem Satin schimmert. Sein Gesicht bleibt reglos, die Augen verborgen unter dem Schatten seines schwarzen Zylinders, der mit Rabenfedern und kleinen, weißlich schimmernden Knochen geschmückt ist. An seinem Hals baumeln Ketten aus Talismanen und Perlen, die bei jedem Schritt leise klirren. In seiner rechten Hand hält er einen knorrigen, mit Runen verzierten Stab, den er immer wieder leicht auf den Boden tippt, was ein dumpfes, unheilvolles Echo erzeugt.

Während Jimirion stoisch Richtung Ring schreitet, bleiben Aya und Jay für einen Moment am Eingang stehen. Jay wendet sich kurz zur Seite, mustert die tobende Menge und zieht spöttisch die Mundwinkel hoch. Aya hingegen hebt den Kopf und mustert die Zuschauerreihen mit einem Blick, der gleichermaßen Überdruss und Überlegenheit ausstrahlt, bevor er langsam weitergeht.

Jay entert als Erster den Ring, steigt nacheinander auf jede Ringecke und hält den Titel in die Höhe, während er genüsslich die wütenden Reaktionen der Fans aufnimmt. „Kommt schon, ihr liebt es doch, mich zu hassen!, ruft er ohne Mikrofon, aber laut genug, dass die vorderen Reihen es hören können. Er lacht, schüttelt den Kopf und poliert erneut provokant den Gürtel.

Jimirion steht schweigend in der Mitte des Rings, den Stab fest umklammert, unbeweglich wie eine dunkle Statue. Nur sein Zylinder neigt sich leicht, als er den Kopf senkt – ein fast unmerkliches Zeichen, das dennoch bedrohlich wirkt.

Schließlich betritt auch Aya den Ring, nimmt von einem Offiziellen ein Mikrofon entgegen und setzt es ohne Umschweife an.
Seine Stimme ist kühl, von einer herablassenden Schärfe durchzogen.


Aya:Ich frage mich wirklich, was wir hier eigentlich sollen. Wir stehen auf einer Halbinsel, in einem Zelt, irgendwo im Nirgendwo.“


Ein ohrenbetäubendes Buhen brandet auf. Aya verzieht keine Miene, sein Blick bleibt spöttisch.


Aya:Aber… genau das spiegelt doch perfekt die Situation der GFCW wider. Shows an Orten, zu denen eigentlich kein Schwein freiwillig kommt. Oder seid ihr etwa alle gern in Sachsen-Anhalt?“


Die Fans schreien vor Empörung, einige werfen Pappbecher in Richtung Ring. Jay lehnt sich lachend über das oberste Seil und ruft in die Menge: „Er hat doch recht!“

Aya lässt die Welle der Buhrufe an sich abperlen. Sein Blick wandert kühl durch die Zuschauerreihen.


Aya:Und dann schafft es diese Liga nicht einmal, würdige Herausforderer für UNS zu finden. Gut, die Hasen haben noch ein Rückmatch offen, irgendwann… aber sonst?“


Er breitet die Arme aus, als erwarte er eine Antwort. Stattdessen grollt nur weiteres Buhen durch das Zelt.
Jay und Aya zucken synchron mit den Schultern, als wollten sie sagen:
Seht ihr?


Aya:Genau. Niemand. Und kommt mir nicht mit den heutigen Team-Matches – das sind Zweckbündnisse, keine wahren Teams. Es gibt außer Jay und mir und natürlich Jimirion niemanden mehr, der sich ‚Tag Team‘ nennen darf.“


Die Zuschauer werden lauter, skandieren natürlich den Namen TSEizn Ra(re)BBits oder auch Black Wyrms. Aya zeigt lediglich auf den Titel, den er derweilen Jimirion gegeben hat der diesen über seiner Schulter trägt für ihn, und schüttelt spöttisch den Kopf.


Aya:Wir sind die Champions. Es gibt niemanden, der uns das abnehmen kann. Denn es gibt keine anderen Teams“


Jay reißt ihm grinsend das Mikrofon aus der Hand. Aya funkelt ihn kurz wütend an, hält sich aber zurück.


Jay Taven:Selbst wenn wir hier und jetzt unsere Titel verteidigen, keiner von euch würde den Mut haben, rauszukommen. Und die Hasen? Die sollen sich beweisen, bevor sie überhaupt daran denken.“


Ein ohrenbetäubendes Buhen donnert durch das Zelt. Jay beugt sich über das Seil und fletscht die Zähne.


Jay Taven:Was? Es stimmt doch! Wenn ihr’s nicht glaubt,bitte. HIER UND JETZT! Gegen JEDES Team, egal wer! Außer den Hasen natürlich, da die eh nicht da sind.“


Er wirft das Mikrofon zu Boden und breitet die Arme aus, als wolle er die ganze Welt herausfordern.

Aya löst sich von der Ringecke, tritt mit schnellen Schritten auf Jay zu und faucht ihn leise an. Die beiden stehen eng gegenüber, gestikulieren wild, ihre Stimmen gehen im Lärm der Menge unter. Jays Grinsen wird breiter, je wütender Aya wirkt. Jimirion bewegt sich keinen Zentimeter, sein Blick bleibt verborgen unter dem Schatten des Zylinders.

Nach zwei, drei angespannten Minuten deutet Aya schließlich scharf zum Ausgang, signalisiert, dass sie den Ring verlassen werden. Die Buhrufe kochen hoch, als er durch die Seil hindurchschlüpfen will.

Noch einmal schaut Aya sich um ob vielleicht doch noch jemand den Mut hat sich ihnen zu stellen doch nichts passiert und so gegen die 3 unter Buhen der Fans wieder.


Ein kurzer Werbebreak erfolgt.



Vorfreude in der Manege, dann jetzt ist es soweit. Nach viel Vorgeplänkel steht den Zuschauern, die nach Ferropolis gepilgert sind - wo sie bislang viel Video schauen durften - die erste offizielle Action im Ring bevor. Denn dieser Kern des Wrestlings bleibt: Egal ob Halle oder Zirkuszelt, was zählt ist im Ring.

Freundlicher, wenn auch nicht euphorischer Empfang geht von den Zuschauern auf, als die elektrisch verzerrte Stimme fragt: "Are you ready for Tommy Q?". Die Musik des Kanadiers ist die erste, die einen In-Ring-Auftritt ankündigt. Trotz der unernsten Zirkus hier im bunten Zelt ist Qurashi gewohnt straight-forward. Er kommt mit einem knappen Lächeln, aber ansonsten schnellen Schritten Richtung Squared Circle. Heute will er zu Ende bringen, was ihm vor zwei Wochen noch verwehrt wurde: Die Rechnung mit Caracal Matthews zu begleichen. Einen ganzen PPV-Zyklus, seit High Noon, geht es zwischen ihnen schon hin und her.

Jetzt hat Qurashi keine Geduld mehr. Man sieht es ihm an. Er slidet unte den Seilen hindurch und beginnt direkt mit seinen Aufwärmübungen, kann das Ertönen der offiziellen Glocke nicht mehr erwarten. Während sich Tommy an den Seilen dehnt, fadet seine Musik langsam aus.


"LET'S DANCE!"


Hoffen wir, dass sich Caracal Matthews nur beim Spruch Inspiration von ThunderSteel geholt hat, nicht bei den Taten. Denn dann wird dieses Zirkuskampf blutig und würde aus dem tanzwütigen Caracool Royale eher Carvercal den Killer machen. Wobei das Schlimmere an diesem Umstand die GWS-Nostalgie wäre, das weniger Schlimme der Todesfall Tommy Qurashi. FAKT.

Matthews tanz wild wie eh und je durch die Manege. Er moved wie ein glücklicher Papagei in einem kultigen YouTube-Video. Schwer zu erkennen, ob seine Bewegungen einer Choreographie folgen oder improvisiert sind. Die Fans jedenfalls wollen nicht so ganz in die Tanzwut einsteigen, zu sehr hat der einst beliebte Trainer es sich in vergangenen Wochen mit ihnen verscherzt. Und dann...bleibt Matthews kurz vor dem Ring plötzlich stehen. Er hebt ein Mikrofon, das er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, in die Kamera und dann vor den Mund.


Caracal Matthews: "Ich habe gleich geahnt, dass mich selbst in dieser besonderen Umgebung am heutigen Abend ein seelenloses, von Rhythmus befreites Pack erwarten wird. Warum wird nicht GETANZT? Wer es nicht in den Hüften hat, der hat es auch nicht im Herz."


Mit einer anfälligen Handbewegung deutet er auf Tommy Qurashi, der im Ring ungeduldig auf und ab läuft.


Caracal Matthews: "Schlimm genug, gegen den langweiligsten Mann der jüngsten GFCW-Geschichte antreten zu müssen, wenn man gleichzeitig vor einer Million loyaler Fans auf Twitch live gehen könnte. Aber eure Weigerung, mit mir zu TANZEN, macht es völlig unerträglich. Wieder einmal hat mir das Schicksal mit dem Eselschwanz gegeben. Doch Caracal Matthews wäre nicht Caracooooo...."


Seine Stimme bricht wie das Wiehern eines Pferdes beim Versuch, den Spitznamen noch länger zu ziehen als sonst.


Caracal Matthews: "...ooool Royale, wenn er nicht einen cleveren Plan hätte. Ich habe von den Ressourcen, die ich mir mit meinem UNTERHALTUNGSWERT und meinem reinen Herzen als guter Mensch erworben habe, Gebrauch gemacht. Soll heißen: Von meinen wahren FANS. Von Leuten, die wissen dass der TANZ die größte Gabe Gottes ist."


Erneut eine ausschweifende Geste. Diesmal deutet er auf einen der Eingänge des Zirkuszeltes. Dort wird ein Vorhang zur Seite geschoben...und rund fünf bunt gekleidete Gestalten treten hindurch. Nein, sie tanzen hindurch. Wild, improvisiert, aber voll bei der Sache. Sie shaken den Booty und moven die Hips. Im Sekundentakt öffnen sich weitere Eingänge und aus einem jeden kommen ebenfalls kleine, dancence Gruppen von Menschen heraus.


Caracal Matthews: "Unten meinen treuen Followern habe ich 40 Tickets für Carnival of Combat verlost. An die Leute, die mir in Tanzvideos gezeigt haben, dass sie ein reines Herz haben. Also Leute...nehmt euch, was euch zusteht: Und zwar Plätze in der ersten Reihe!"


Mit einem "YEAH!"-Schrei partydancen die Tanzenden die Treppe herunter, bis sie nah an der Manege sind. Ohne Rücksicht auf Verluste verschaffen sie sich Platz, wo niemand freiwillig zur Seite geht. Es wird gedrückt, es wird gerangelt. Es wird gottlos weggetanzt, was nicht von selbst verschwindet. Die Protestschreibe der Zuschauer sind zu hören, als sie durch schwingende Hüften von den First-Row-Plätzen weggefickt werden, für die sie ein halbes Monatsgehalt bezahlt haben. Doch der Dance-Flashmob ist zu mächtig. Das Partyvolk vertreibt die anderen, die sich mit eisiger Miene auf die Treppe setzen müssen oder auf den Schoß anderer Zuschauer denn rund um den Ring sind vorne nun nur noch Tänzer. Weil sie permanent stehen und shaken, sind alle Zuschauer gezwungen, selbst aufzustehen, damit ihnen der Blick nicht versperrt wird.


Caracal Matthews: "So gefällt es mir. Was wird sehen ist ein Blick in eine bessere Gesellschaft. In eine Zweiklassen-Gesellschaft, in der die TANZWAND an erster Stelle steht. Sie macht Matches gegen steife Arschlöcher wie Qurashi erträglich. Ich empfehle allen, das Match stets mit einem Blick auf den Tanz zu verfolgen. Es langt, wenn ihr für meinen erfolgreichen Pin in den Ring schaut. Und nun, Tommy..."


Ein Seitenblick in den Ring. Qurashi ist aufgebracht und schreit der TANZWAND entgegen, sie solle sich gefälligst wieder verpissen, doch keiner hört auf ihn. Der Flashmob ist zu stark.


Caracal Matthews: "...werden wir tanzen - ob du willst oder nicht."


Single Match:

Caracal Matthews vs. Tommy Qurashi

Referee: Bob Taylor

Als der Ringgong ertönt, stehen sich Caracal Matthews und Tommy Qurashi in der Mitte des Rings gegenüber. Zwei Typen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten – auf der einen Seite Matthews, ständig in Bewegung, mit mindestens einer Gehirnhälfte beim Tanzen. Auf der anderen Seite Qurashi, breitschultrig, konzentriert, ohne viel Show.

Als sie aufeinander zugehen, scheint es kurz so, als würden sie sich abtasten. Doch Matthews zuckt vor, tritt Qurashi unvermittelt ans linke Knie. Kein harter Tritt, aber genug, um ihn zu überraschen. Qurashi Flucht und spring zurück, greift sich ans Bein. Matthews nutzt den Moment, packt beide Arme seines Gegners, als wolle er ihn wie eine Marionette führen. Oder wie ein Tanzpartner. Dabei wippt Matthews mit dem Oberkörper, zieht Qurashi ruckartig vor und zurück. Er will ihn zu einem Walzer zwingen. Die Tanzmauer draußen im Publikum steigt in die Bewegungen ein und dreht und wirbelt draußen ebenfalls. Der Rest der Zuschauer blickt wie Regenwetter drein, ihre Sicht wird nun noch schlechter.

Doch Qurashi spielt das Spiel nicht mit. Mit einem schnellen Kniestoß fährt er Matthews in den Magen. Kurz und hart. Der Highflyer krümmt sich wie eine Tanzbanane, lässt Qurashis Arme los. Der Techniker greift sofort zu, legt die Arme um Matthews’ Oberkörper und setzt zum Suplex an. Die Bewegung geht durch, Tommy hebt den Streamer in die Luft. Doch Matthews weicht ab, dreht sich in der Luft – ein geübter Bewegungsablauf – und landet hinter Qurashi. Ohne zu zögern zieht er den Kopf des Größeren nach hinten und hämmert ihn mit einem Reverse DDT auf die Matte. Zeit für ein Freudentänzchen draußen. Die Fans des Streamers feiern ihre eigene Performance mit "Yeah" rufen als wäre Usher wieder en vogue und Need for Speed Underground noch der geilste Scheiß.

Matthews rollt sich schnell zur Seite, kommt auf die Füße. Mit einem Satz springt er in die Seile, nimmt Tempo auf, flipt auf das mittlere Seil – Springboard – dreht sich zum Moonsault in der Luft. Es ist einer dieser Momente, in denen deutlich wird, dass trotz Caracools veränderter Einstellung noch immer ein begabter Wrestler in ihm steckt.

Aber Qurashi hat aufgepasst. Er zieht im letzten Moment die Knie an. Matthews landet auf der Abwehr, ein dumpfer Aufprall. Er bleibt kurz auf Qurashis angewinkelten Beinen liegen, dann rollt er sich mit einem Stöhnen zur Seite, hält sich die Rippen. Matthews gleitet auf die Matte und braucht wortwörtlich eine Gelegenheit zum Durchatmen. Und die findet er - wie ihm deutlich wird - am ehesten in sicherer Entfernung zu Qurashi.

Pete: "Matthews entscheidet sich für einen taktischen Rückzug."

Ohne Blickkontakt flüchtet Matthews aus dem Ring, rutscht unter dem untersten Seil hindurch. Draußen atmet er schwer, der Schmerz in der Körpermitte ist echt. Tommy Qurashi rutscht unter dem untersten Ringseil hindurch nach draußen, seine Augen auf Caracal Matthews gerichtet, der sich gerade vom Geschehen entfernt hat. Er will ihn packen, doch Matthews weicht im letzten Moment dem anvisierten Clothesline aus und stellt ihm das Bein. Qurashi verliert das Gleichgewicht, fällt vornüber und knallt mit der Schulter gegen die Ringabsperrung.

Matthews lässt keine Zeit verstreichen. Kaum beginnt Qurashi sich aufzurichten, springt Matthews heran und trifft ihn mit beiden Beinen hart im Rücken. Er presst ihn in den Manege Boden. In den Dreck. Qurashi sackt wieder zusammen. Der Streamer greift sich seinen Gegner am Kopf, zieht ihn nach oben und will ihn zurück in den Ring rollen. Doch Qurashi ist wieder am Leben, schiebt sich zur Seite und schleudert Matthews mit einem Irish Whip von sich weg. Gegen die Ringtreppe. Metall scheppert, als Matthews über die Stufen fliegt und auf der anderen Seite liegen bleibt.

Die Tanzmauer wippt traurig, die Arme fassungslos über den Köpfen schwingend.


Pete: "Das hat laut geknallt."

Sven: "Vielen Dank für diesen wertvollen Kommentar, Pete."


Qurashi schüttelt sich kurz, hebt Matthews auf und hievt ihn in Position. Mit einem kräftigen Zug setzt er einen Back Suplex an – und lässt ihn direkt auf den Ringapron fallen. Das schmerzt. Das ist ein Wirkungstreffer wie aus dem Lehrbuch. Selbst einige Qurashifans ziehen erschrocken Luft ein.

Ist das die Entscheidung? Matthews bleibt gekrümmt liegen.

Ohne viel Aufhebens packt Qurashi ihn an den Haaren, zieht ihn hoch und wirft ihn zurück zwischen die Seile. Als Qurashi selbst in den Ring steigen will, springt Matthews aber plötzlich wieder auf. Woher nimmt er die Energie? Oder war es geplant? So oder so: Es ist ein Überraschungsmoment – er rollt Qurashi blitzschnell ein.

Eins...

Zwei...

Qurashi reißt die Schulter hoch.


Pete: "Beinahe der Sieg out of nowhere. Doch Qurashi bleibt dabei - und dürfte nun gewarnt sein."


Beide Kämpfer rollen sich zur Seite, atmen schwer und hechten gleichzeitig in gegenüberliegende Ringecken. Sie blicken sich an, die Pause nur ein kurzes Aufatmen vor dem nächsten Aufeinandertreffen. Qurashi startet etwas überhastet aus der Ecke, will das Momentum zurückholen, doch Matthews ist bereit. Mit einem schnellen Dropkick trifft er Qurashi voll an der Brust. Tommy fällt rücklings auf die Matte. Das war dumm.

Ohne zu zögern schlägt Matthews ein Rad und geht direkt in einen Spagat über den liegenden Qurashi. Sein ausgestrecktes Bein trifft den Hals des Gegners beim Aufkommen. Tommy wälzt sich hustend zur Seite, ringt nach Luft. Ein tänzerisch anmutende Aktion, die noch dazu effektiv war. Kein Wunder, dass sich die Tanzmauer daraufhin draußen vor der Manege in den Armen liegt. Und sie nutzen diese Position sogleich, um Partnertänzer zu starten bei denen sie die anderen Fans zur Seite stoßen wie die Gegner bei einer Partie Mario-Kart. Der Schreiber dieser Zellen ist youthful und hip, weil er so moderne Spiele referenziert. Was geht ab, Fellow Kids?

Matthews steht sofort wieder, zieht Qurashi an den Haaren auf die Beine und schleudert ihn mit Schwung in die Ringecke. Er nimmt Anlauf, springt aufs mittlere Seil, federt ab und trifft mit einem Springboard Dropkick genau ins Ziel. Aka Tommys Brust. Qurashi wird gegen das Polster gepresst, der Einschlag raubt ihm endgültig den Atem. Er klappt nach vorn und bleibt auf dem Bauch liegen. Matthews wirft sich sofort auf ihn – der Ringrichter zählt.

Eins...

Zwei...

Kickout! Qurashi reißt die Schulter hoch.

Matthews rollt sich zurück, schüttelt den Kopf. Die Frustration steht ihm ins Gesicht geschrieben, doch er verliert keine Zeit. Zielstrebig steigt er nach draußen, dann hoch aufs Top Rope. Er fühlt sich dort oben, in der Luft, so wohl wie ein Seehund im Wasser. Caracool Royale springt – ein Crossbody – doch Qurashi rollt sich gerade noch zur Seite. Matthews kann dank seiner Athletik sauber auf den Beinen landen, doch kaum dreht er sich um, rauscht Qurashi heran und hämmert ihm eine Lariat an den Hals. Matthews hebt ab, dreht sich in der Luft und schlägt auf dem Rücken auf. Die Fans springen auf, ein Raunen geht durch das Zelt. In dieser Lariat hat die Wut aus mehreren Monaten Fehde gesteckt.


Sven. "Der wohl erste Flip in Matthews Karriere, den er nicht freiwillig gemacht hat."


Qurashi steht schwer atmend über ihm, greift sich Matthews und zieht ihn mit einem kräftigen Ruck hoch. Dann hebt er ihn aus und wirft ihn in einem Release German Suplex über die Schulter. Genau auf der höchsten Höhe lässt er los. Matthews segelt quer durch den Ring und bleibt benommen liegen. Tommy bleibt dran. Er zieht CM erneut hoch, hakt den Arm ein und setzt zum T-Bone Suplex an. Mit einem Ruck hebt er ihn aus und schleudert zu Boden. Matthews kracht auf die Matte. Qurashi wirft sich direkt auf ihn. Der Pin.

Eins...

Zwei...

Matthews kommt raus.

Qurashi schüttelt den Kopf, bleibt aber konzentriert. Er zieht Matthews erneut auf die Beine, packt ihn am Arm und whippt ihn in die Ringecke. Matthews prallt zurück, direkt in die Arme Qurashis, der ihn auf die Schultern nimmt, bereit für einen Samoan Drop. Doch der Danceboy wehrt sich, klammert sich fest. Qurashi versucht das Gleichgewicht zu halten, taumelt mit Matthews auf dem Rücken durch den Ring.

Als sie an den Seilen vorbeikommen, lässt sich Matthews clever nach außen auf den Apron gleiten. Mit einem schnellen Griff zieht er Qurashis Kopf unter das oberste Seil und zerrt daran, während er gleichzeitig von außen Druck ausübt. Qurashi windet sich, kommt kaum noch frei. Ein Würgemanöver mit Hilfe. Der Ringrichter eilt heran und ermahnt Matthews. Im allerletzten Moment lässt Caracal los, bevor die Disqualifikation droht. Matthews nimmt es auf die leichte Schulter, winkt einfach genervt ab, als ihm noch einmal die Regeln runtergebetet werden. Doch der Referee bleibt hartnäckig, beginnt eine deutliche Ansage. Matthews hebt beschwichtigend die Hände, zuckt die Schultern – und versucht, mit einem kleinen Tanz den Offiziellen milde zu stimmen. Doch der bleibt unbeeindruckt. Womit er nach Caracal'scher Auffassung ein schlechter Mensch ist und bei Matthews sofort unten durch. Ein Streit beginnt.

In diesem Moment kommt Qurashi zurück. Er nutzt das kurze Chaos, rennt an – und stößt Matthews mit einem wuchtigen Bodycheck vom Apron. Matthews fliegt rückwärts zu Boden, mitten in die Manege. Qurashi klettert entschlossen aus dem Ring, springt vom Apron hinab und marschiert schnurstracks zu Matthews, der sich gerade vom Boden aufrappelt. Die Entschlossenheit steht ihm ins Gesicht geschrieben – der Moment gehört ihm. Er packt sich Matthews, drückt ihn mit beiden Armen gegen die Balustrade, der Atem des Gegners schwer und unregelmäßig.

Matthews versucht sich zu befreien, visiert Qurashis Augen mit zwei Fingern an – aber der weicht rechtzeitig aus und kontert sofort. Mit einer schnellen Bewegung hakt er Matthews ein und hämmert ihn mit einem Belly-to-Belly Suplex auf den harten Boden der Manege. Ohne zu zögern zieht Qurashi ihn wieder hoch, setzt einen weiteren Suplex an, diesmal ein Back Suplex, und lässt Matthews erneut aufprallen. Der Schmerzensschrei hallt durch das Zelt.

Die Tanzmauer in der ersten Reihe weicht zurück, als Qurashi Matthews am Arm packt und mit einem kräftigen Wurf über die Absperrung schleudert – direkt in die Gruppe der von Matthews eingeschleusten Fans. Jetzt stehen sie still, ihre Gesichter sind ernster geworden. UND SIE TANZEN NICHT MEHR. Qurashi lehnt sich über die Barrikade, grinst und ruft mit gespielter Verwunderung:Was ist los? Keine Lust mehr zu tanzen?“

Einige der "Fans" sehen sich unsicher an, wissen nicht, wie sie reagieren sollen – bis einer tatsächlich zu wippen beginnt. Dann noch einer. Schließlich tanzen mehrere im Takt irgendeiner unsichtbaren Musik. Das hätte Caracal so gewollt. Sie sind zum Tanzen hier, denn Tanzen ist wunderbar. Sie viben, wenn auch zurückhaltend, während unter ihnen Matthews langsam versucht, sich aufzurichten. Qurashi wirft einen letzten Blick auf das Schauspiel, schüttelt belustigt den Kopf, dann dreht er sich um und rollt sich zurück in den Ring. Der Ringrichter hatte bereits zu zählen begonnen – Qurashi unterbricht ihn gerade rechtzeitig und setzt damit den Count Out zurück.


Pete: "Qurashi hat alles im Griff, und im Blick. Gut gemacht."


Matthews ist zwar angeschlagen, aber nicht am Ende. Kaum bemerkt er, dass Qurashi in den Ring zurückgekehrt ist und dadurch ein paar Sekunden verloren hat, versucht er, ihn zu überraschen – ein verzweifelter Versuch, das Ruder herumzureißen. Doch Qurashi bleibt fokussiert. Er reagiert schnell, fängt Matthews ab und hämmert ihn ohne Zögern mit einem Bodyslam hart auf den Boden der Manege.

Jetzt ist Qurashi kaum noch zu bremsen. Er richtet sich auf, die Brust hebt sich schwer atmend, aber seine Stimme ist klar: Ein lauter, triumphierender Schrei hallt durch die Arena. Er schnappt sich den taumelnden Matthews, zieht ihn hoch, klemmt den Kopf unter den Arm und setzt zum DDT an – direkt auf den nackten Boden. Die Zuschauer zucken zusammen, als Matthews reglos liegen bleibt.

Qurashi richtet sich langsam auf, schaut in die Runde. Die Kameras fangen sein Grinsen ein. Dann dreht er sich zu Matthews’ Fangruppe, hebt die Arme im Stil eines römischen Gladiators und ruft: „ARE YOU NOT ENTERTAINED?!“ Qurashis Fans johlen, Matthews’ Anhänger schweigen. Die Mitglieder der menschlichen Tanzmauer schauen nur einander an. Und zwischen ihnen scheint sich so etwas wie ein instinktives, unsichtbares Kommando zu bilden.

Dann regt sich Bewegung. Einer, dann zwei, dann fünf von ihnen klettern über die Absperrung und kommen in die Manege.


Pete: "Oh je, was hat Qurashi getan? Wird er nun von einer Herde Tänzer in den Boden gestampft?"


Doch nein, die "Fans" machen keine Anzeichen für einen Angriff.

Stattdessen... tanzen sie.

Einer beginnt mit einem lockeren Schulterwippen, ein anderer zieht einen kleinen Kreis um Qurashi. Es werden mehr. Innerhalb von Sekunden ist der Wrestler umgeben – eine dancende Menschentraube schließt sich um ihn. Arme schwingen, Hüften kreisen, Körper viben im Takt. Qurashis Miene kippt. Aus Gelassenheit wird Anspannung, aus Anspannung blanke Panik. Er stößt einen Tänzer weg, drückt sich gegen einen anderen, aber sie lassen ihn nicht durch. Kein einziger legt Hand an ihn – aber die Masse drängt ihn zurück, immer wieder, ohne Gewalt, nur mit rhythmischer Energie.

Der Grund für Qurashis aufkeimende Panik? Im Ring zählt der Referee einen Count Out..

Sieben.

Acht.

Matthews, schwer angeschlagen, hat durch den "Eingriff" seiner Leute die Chance gehabt, sich etwas zu erholen. Er kriecht durch die Manege und auf den Ring zu, zieht sich mit letzter Kraft an den Seilen hoch. Mit einem letzten Rutsch slidet er bei Neun unter dem untersten Seil hindurch zurück in den Ring.

Qurashi schreit auf, bricht durch die Menschenmenge, stößt zwei Tänzer zur Seite, reißt sich los – doch es ist zu spät.

Zehn.


Pete: "Tommy Qurashi hat verloren!"

Sven: "Gegen das TANZEN an sich. Das Tanzen hat gewonnen.


Die Glocke läutet. Der Ringrichter reißt den Arm hoch. Matthews gewinnt – durch Count Out. Qurashi steht außerhalb des Rings, schwer atmend, starrt fassungslos in Richtung Ring. Um ihn herum wird noch immer getanzt. Die Bewegungen werden fließender und sie stecken voller Schadenfreude. Die Tanzmauer beginnt, sich am Unterlegenen zu reiben und ihn zu packen, um ihn ein Teil des Tanzes werden zu lassen. Je mehr sich der Kanadier wehrt, desto enger schließt sich die Tanzmauer um ihn. Letztlich bleibt Qurashi nichts übrig, außer sich verzweifelt zu Boden zu werfen und aus panischen Augen zu betrachten, wie Matthews im Ring den Rhythmus und die Choreographie vorgibt. Zeit für ein Siegestänzchen.


Sieger des Matches durch Count Out: Caracal Matthews!




Pete: "Wir kommen langsam in zeitliche Bereiche, in denen man die Matches, die Robert Breads verbleiben, an einer Hand abzählen kann. Nur noch bis zur Anniversary Show bleibt uns unser Hall of Fame erhalten."

Sven: "Anders als du, Pete."

Pete: "FAKT!"

Sven: "Was bedeutet, dass du noch 25 weitere Jahre swaglos am Pult herumkrebsen wirst."

Pete: "Auch wenn du es nicht einsehen willst, Sven. Aber auch ICH habe eine Legacy. Und die ist nicht dazu da, um darüber zu lachen."

Sven: "Sondern zum weinen."


Von Pete kommt ein Grummeln herüber. Es brodelt in ihm. Ist dies die hundertste Situation, in der er sich auf ein Wortgefecht mit Sven einlässt, nur um am Ende einen Mutterspruch gedrückt zu bekommen?


Pete atmet einmal tief durch und unterdrückt seine geplante Widerrede. Wie heißt es: Der Klügere gibt nach? Doch Sven ist nicht bereit, Pete von der Angel zu lassen.


Sven: "Sieh es ein: Deine Legacy ist ein Best-Of von Gurkereien, Pete. Und das dunkelste Kapitel hast du vor ein paar Wochen bei War Evening von der Security abführen lassen."


Süffisant lehnt sich Sven am Pult zurück. Schüsse in Richtung der Affäre rund um Petes geheimen Sohn gehen immer, klar.


Pete: "Bist du etwa neidisch, Sven?"

Sven: "NEIDISCH? ICH? Worauf denn? Darauf, dass du eine verzweifelte Frau weggeflankt hast, nicht einmal verhüten kannst und du damit die Erinnerung an eine der peinlichsten Geschichten der GFCW-Geschichte zwei Jahrzehnte aufrecht hältst? JOANA SEXIANER."

Pete: "Neidisch darauf, dass du keinen Sohn hast. Keinen Stammhalter."

Sven: "Du hast deinen Sohn drei Minuten, nachdem du ihn kennengelernt hast, verstoßen, Pete."


Ein FAKT, den man nicht abstreiten kann. Und so blickt Pete kopfschüttelnd zu Boden. Wieder einmal wurde er von Sven in die Ecke gedrängt. Ihm fällt keine kraftvolle Entgegnung ein. Zeit für Sven, den Gnadenstoß zu setzen.


Sven: "Aber wahrscheinlich ist es gut, dass du ihn verstoßen hast. Man stelle sich vor, du hättest deinen Sohn persönlich aufgezogen. Dann wäre er im schlimmsten Fall in deine Fußstapfen getreten und hätte das lächerliche Familienerbe der Petes fortgeführt."

Pete: "Wenn ICH meinen Sohn früher gekannt hätte, Sven..."

Sven: "Ja?"

Pete: "...dann wäre er heute ein SUPERSTAR."

Sven: "HAHAHAHA."


Der bessere der beiden Kommentatoren wirft sich in die Stuhllehne, brüllt sein Lachen heraus und muss sich die Tränen aus den Augen wischen.


Sven: "Nein."

Pete: "Doch. Jemand unter meinen Fittichen. Mit meinem Wrestlingwissen...das wäre eine Kombination noch besser als..."

Sven: "Heinrich Firion und die Elfen?"

Pete: "...als ALDO NERO und JAMES CORLEONE."


Da bleibt selbst Sven die Entgegnung im Hals stecken. Er muss nicht einmal lachen. Er dreht nur den Kopf zu Pete. Sven blickt empört drein. Was für ein Affront. ALDO NERO. Wie kann Pete Aldo Neros Brillianz nur so beschmutzen? Mit solch einer absurden Behauptung.


Sven: "Aldo Nero, unser GFCW Champion, ist ein GENERATIONAL TALENT. Mindestens. Vielleicht der talentierteste Wrestler in der Geschichte. Und James Corleone, die HAND DES KÖNIGS, hat ihn geformt wie flüssiges Gold. Nimm den Namen von MEINEM Aldo Nero nicht in deinen schmutzigen Mund, wenn du nur Lügen verbreitest. Dummer Pete. Aldo Nero muss überlegene DNA haben, um so grandios zu sein."

Pete: "Aldo Nero ist gut, aber nicht einzigartig."


Feindselig starren sich die Freundfeinde an. Dann streckt Pete wie aus dem Nichts seine Hand aus.


Sven: "Warum sollte ich deine Hand schütteln, Pete?"

Pete: "Weil wir jetzt wetten. Ich lasse deine ewigen Stiche gegen mich nicht mehr auf mir sitzen. Irgendwann ist das Maß voll. Irgendwann schlägt es Dreizehn."

Sven: "Wetten? Was hast du im Sinn?"

Pete: "Ich, Pete, wette..."


Er funkelt Sven an.


Pete: "...dass ich aus meinem Sohn, meinem Stammhalter, der FRUCHT MEINER LENDEN, einen GFCW-Wrestler machen kann."

Sven: "Einen Scheiß wirst du."

Pete: "ICH BIN NOCH NICHT FERTIG. Ich wette außerdem, dass mein Sohn..."


Während Pete die Worte herausschreit, rollt er mit seinem Stuhl näher an Sven heran.


Pete: ....bis zur Anniversary Show 2026 ein Match gewinnen wird gegen niemand Geringeren als..."


Er holt tief Luft. So tief, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Dann spricht Pete aus, was er nur fünf Sekunden später bereuen wird.


...


...


...


Pete: "...ALDO NERO!"


...


...


...


Sven: "Du bist verrückt. Völlig krank."

Pete: "Ich bin VATER. Ich habe etwas erkannt, Sven. Das Kind, das ich in die Welt gesetzt habe, ist ein Fehler. Nein, es ist Schicksal. Mein Samen floss in Joana Sexianer, um die Geschichte neu zu schreiben. Die Geschichte meiner Legacy. Die Geschichte von PETE. Hier und jetzt sehe ich es klar vor meinem inneren Auge. Mein Sohn wird bis zur Anniversary Show Aldo Nero besiegen. Mein Sohn ist der Auserwählte."

Sven: "Auserwählt als Opferlamm."

Pete: "Auserwählt, dir ein für allemal dein Maul zu stopfen, Sven."


Erneut streckt Pete seinem Kollegen die Hand hin. Noch immer ungläubig, doch auch mit einem raubtierhaften Lächeln auf den Lippen, blickt Sven drein.


Dann...schlägt er ein.


Sven: "Die Wette gilt."



Ein Locker Room irgendwo im Zirkuszelt. Es gibt das eine oder andere Schließfach, Getränke und Snacks, aber im Großen und Ganzen ist die Einrichtung eher zweckmäßig als luxuriös. Nicht einmal einen einzigen Spint gibt es, aber das scheint auch nicht nötig, die sechs Damen und der eine Herr im Raum sind eh bereits in Full Gear. Was beim Herrn der Schöpfung Trunks mit den Buchstaben "LPG" vorne, dem Wort "POWER!" auf dem Hintern und ein leicht schmollendes Gesicht mit einem fokussierten Blick bedeutet und bei den insgesamt 5 auf diverse Weise frisierten, äußerst haupthaarreichen Frauen luftige wie ausdrucksstarke Garderobe: vor dem versammelten Plenum steht „The Aion“ Miria Saionji in ihrem üblichen weißen Einteilerkleid, die Black Wyrms sind in ihre hochkragigen Mäntel mit Wyrmmotiven gehüllt, „Phoenix“ Milly Vermillion trägt ihren feurig gefiederten Poncho plus Schurz und Barett auf dem blond gelockten Schopf, während die groß gewachsene Schneewölfin Skaði Fenrir ihrerseits im Wolfsschurz mit passendem Top und natürlich Wolfskappe auf dem grauweißen Zottelkopf dasteht. Die sechste Frau im Raum wiederum bildet optisches Kontrastprogramm: Luna Rosario wirkt ruhig, ein wenig verstimmt und scheint keinen groß Wert darauf zu legen, sich dem Rest der Gruppe anzupassen. Das ist wenig überraschend, fällt aber natürlich sofort auf. Sie hat Miria Saionji fest im Blick, und lässt die Augen einmal von oben nach unten wandern.

Miria lässt den Blick umher schweifen und erhebt die Stimme, eine verstörende wie betörende Mischung als melodischen Klang und unterkühlter Schärfe.


Miria Saionji: „Ihr braucht wohl kaum mich, um euch zu sagen, dass diese Nacht für uns eine Nacht ist, in der die Weichen für unsere Zukunft gestellt werden.“


Bedächtiges Nicken von Skaði Fenrir und Shizuku Shikishima und ein knappes Schnauben von Brigitte Reflet, zeitgleich zu einem gelangweilten Gähnen von Milly Vermillion. Eine Reaktion ist nicht ganz wie die andere und doch scheint offensichtlich, dass die Damen des LPG Förderkaders in der Tat wissen, dass sie heute eine große Chance vor sich haben. Denn heute treffen sie nicht auf Gegner weit oberhalb ihres Erfahrungshorizonts als Talente, sondern auf Gegner auf sportlicher Augenhöhe.


Miria Saionji: „Unser Vorteil ist, dass besagte Weiche jedoch nicht von anderen für uns gestellt werden, sondern diese Weichen werden von uns gestellt. Es gibt dieses berühmte Sprichwort des eigenen Glückes Schmied zu sein und wie ihr längst festgestellt haben solltet, bin ich eine höchst fähige Schmiedin. Haltet euch an mich und seid mir zu Nutzen und ihr werdet davon profitieren. Die wichtigste Weiche, die ihr also heute zu stellen habt ist nicht einmal die Weiche im Ring, nein, es ist die Weiche zu stellen Teil von ‚Team Miria‘ zu sein – dem Gewinnerteam.“


Bei diesen Worten guckt sie explizit zu Luna Rosario – jene Frau, die erst kürzlich darüber sinnierte, dass bei einem Konflikt zwischen ihr und Aiden Rotari sich Miria wohl dazu entscheiden würde auf der Gewinnerseite zu stehen, Lunas Seite. Indirekt hat Miria dies hier bestätigt, aber ihre Worte sind auch klar gewählt: Miria wird nicht im Team Luna sein, sondern Luna ist bereits mit der Akzeptanz ihres Coaching Gigs Teil von Team Miria. Zumindest nach der Auffassung von „Miss Eternity“. Es ist jedoch die entgegen ihrem feurigen Sein sehr gechillt dasitzende Milly Vermillion, die sich zu Wort meldet.


Milly Vermillion: „Meine Zukunft erstrahlt im Glanz meines erhabenes Feuers, ganz egal wie das Team jetzt heißt oder wer glaubt Chef zu sein. Solange ich alles für mich geregelt kriege, interessiert mich das nicht sonderlich, ganz ehrlich.“


Wie sie dasitzt, die Arme hinterm Kopf verschränkt und die Beine locker übereinandergelegt – man kann es ihr problemlos glauben. Weil man sie eh mittlerweile so kennengelernt hat. Die weitaus größer gewachsene, mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt darstehende Frau mit Wolfskappe auf dem gräulich weißen Schopf zu Millys Linken schnaubt leicht verächtlich.


Skaði Fenrir: „Euer Mangel an Interesse an jenem, was euch nährt, ist beschämend. Es bleibt zu hoffen, dass diese Einstellung nicht zu Eurem Verderben führt und insbesondere nicht zu unserem, sind wir doch am heutigen Tag ein Team.“


Die Black Wyrms sehen verdächtig so aus, als ob sie auch etwas zum Thema zu sagen hätten, sagen aber nichts. Auch weil Miria korrigierend oberlehrerhaft den Zeigefinger wedeln lässt.


Miria Saionji: „Korrektur: wir sind auch über diese Nacht hinaus ein Team. Und wenn Ihr Eure Zeit damit verbringt, mir nützlich zu sein, werdet auch Ihr Nutzen von mir erfahren. Wie Ihr alle einander nützlich sein könnt. Wie genau werde ich euch zu gegebener Zeit mitteilen, so ihr denn Teil dieses Teams sein wollt, welches Erfolg verspricht.“


Sie blickt mit kritischem Blick umher. Dann ist Milly die Erste, die nickt.


Milly Vermillion: „Wie gesagt: wenn Ihr diejenige seid, die meine Angelegenheiten für mich regelt, auf dass ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann, dann soll mir das recht sein.“
Skaði Fenrir: „Dem kann ich zustimmen: organisiert mir Jagden auf hehre Beute und meine Unterstützung ist Euch gewiss.“


Miria nickt zufrieden.


Miria Saionji: „Ganz genau – ich regle Angelegenheiten, auf dass ihr euch auf das Wesentliche konzentrieren könnt. Klingt doch nach einem fairen Deal?“


Sie blickt abermals primär zu Luna, doch die Black Wyrms sind es, die sich melden.


Shizuku Shikishima „Beim Wort wir dich nehmen.
Hilfst du uns, dir wir helfen.“

Brigitte Reflet: „Ja, so läuft das generell. Außer wenn es um die ‘asen geht. Sicherlich, die ‘aben uns jüngst ge’olfen, wo ihr uns ‘ättet zu ‘ilfe eilen sollen, aber deswegen ‘aben wir ihre Attacke gegen uns zuvor noch lange nicht vergeben oder vergessen. Es gilt abzuwarten, wie ernst es ihnen mit ihrem Sinneswandel ist. Wie es auch bei Euch abzuwarten gilt, wie ernst Ihr Eure Worte meint, Miss Saionji.“


Die Miene von „The Aion“ verdüstert sich etwas.


Miria Saionji: „Ich sage vielleicht nicht immer die volle Wahrheit, aber ich spreche auch keine infamen Lügen. Wenn ich sage, wir können voneinander profitieren, dann meine ich das auch so und schätze es nicht, wenn mein Wort angezweifelt wird.“


Ein kurzer Staredown. Dann winkt Brigitte ab.


Brigitte Reflet: „Okay. Dann vertrauen wir Euch, bis Ihr uns Anlass gebt es nicht zu tun. Was ‘offentlich niemals der Fall sein wird. Fair?“
Miria Saionji: „Akzeptabel.“


Miria blickt Luna nun tief in die Augen.


Miria Saionji: „Und du? Was ist mit dir? Du willst doch GFCW Champion werden? Oder ist es neuerdings dein Wunsch Junior Managerin bei der LPG zu sein? Wenn Ihr… wenn du die Führung übernehmen möchtest, auf dass ich mich zurücklehnen kann und Ertrag ohne viel Arbeit erhalten kann, werde ich gern in deinem Team sein. Ich würde diesen unnötigen Zusatzaufwand nur zu gern dir überlassen. Doch wenn du danach strebst Champion zu sein, solltest du dich darauf konzentrieren, auf das Wesentliche. Was leichter für dich ist, wenn du mir nicht nur im Rahmen dieses Förderkader-Arrangements assistierst. Letztlich deine Entscheidung...“


Rosario schenkt Miria ein Lächeln, auf dass ein eifersüchtigerer Ehemann als Drake Nova Vaughn mit Sicherheit neidisch wäre. Sie öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, doch ihr Quasi-Nachbar aus Hamburg muss unbedingt zuvor noch etwas von seiner schier grenzenlosen Weisheit loswerden.


Marc Hill: "Hauptsache, alles ist POWER!"


Der Muskelprotz reißt die Arme in die Höhe, und sieht vor allem Fenrir beinahe ein wenig fordernd an, als er erwarte er verbale Unterstützung. Nach der Pleite gegen Iray Burch, die mehr als deutlich ausfiel, wirkt Hill richtiggehend aufgekratzt, heute Wiedergutmachung zu leisten.


Marc Hill: "Viggo hat schon zig Mal richtig peinlich verloren. Miria hat noch nie verloren. Ist doch klar, wer hier die POWER hat."


Qualität der Opposition und Quantität der Matches scheint Hill bei seinem etwas kruden Vergleich nicht zu beachten. Stattdessen sieht er nach unten zu Miria, und scheint mehr als gewillt, für ihre Sympathie sowohl verbal als auch im Ring zu kämpfen. Sind seine Wangen vor Aufregung vor dem Match rot oder...?


Marc Hill: "Keine Gnade für Gurken! POWER für Miria! So einfach ist das."


POWER ist jetzt nicht unbedingt ein Attribut, das Miria persönlich sonderlich wichtig ist, aber es war eine Art Zustimmung, was Marc Hill geäußert hat und das reicht im Zweifelsfall für den Moment völlig aus.


Miria Saionji: „Irgendwann werde ich sicherlich auch mal verlieren, vielleicht sogar peinlich - aber nicht heute. Und ich bin guter Dinge, dass auch ihr heute erfolgreich sein könnt. Vorausgesetzt ihr haltet zusammen, denn zusammen können wir alles erreichen, was wir wollen...“


Single Match:

Robert Breads vs. Miria Saionji

Referee: Karo Herzog

Lux Aeterna


Die Beleuchtung im Zirkuszelt wird düster, ein einzelnes Licht strahlt gen Vorhang. Langsamen Schrittes bewegt sich „The Aion“ Miria Saionji durch ebendiesen Vorhang, wie ein dunkler, Mensch gewordener Schatten. Wunderschön doch unheimlich, sanft und doch kalt, ein gleichermaßen herziges wie abfälliges Lächeln auf den Lippen und ein Blick der Erhabenheit in den Augen.
Die Frau mit der außen tiefschwarzen und innenseitig blondierten Haarpracht bis jenseits der Körpergröße ist in ihr übliches schlichtes, weißes Minikleid gehüllt, welches ihr angestrahlt vom Scheinwerfer ein geradezu geisterhaftes Antlitz gibt, eine Symbiose aus bezaubernder Lebenskraft und ätherischer Paranormalität.
Langsam setzt die Barfüßige mit dem leicht mittig gescheitelten Pony einen Fuß vor den anderen, schreitet begleitet vom ewigen Scheinwerferlicht an den Fanreihen vorbei zum Ring, hin und wieder zur Seite blickend und nicht für eine Sekunde daran denkend eine der hingestreckten Fanhände zu berühren. „Miss Eternity“ will von den Fans respektiert, angehimmelt und im Idealfall beschenkt werden, aber körperlicher Kontakt als Gegenleistung ist bereits auf Handschlagebene unter ihrer Würde. Nicht einmal wegen einem Stock im Arsch, wie Luna Rosario vermutet, sondern weil dies ein Zusatzaufwand ist, der als unnötig erachtet wird.


Pete: „Dies ist erst Mirias zweites Match hier bei GFCW und dieses Mal hat sie ein weitaus größeres Kaliber vor der Nase als bei ihrem ersten Mal.“

Sven: „Stichwort ein größeres Kaliber vor der Nase haben als bei ihrem ersten Mal...“

Pete: „Wir wissen alle, was du jetzt sagen willst, bitte lass es und konzentriere dich aufs Match.“

Sven: „Ich kann gleichzeitig Mutterwitze machen und mich auf Matches konzentrieren, ich kann Multitasking. Anders als du, der du nur entweder ein guter Kommentator oder ein guter Vater sein kannst, aber nicht beides gleichzeitig.“

Pete: „...“

Sven: „Spaß! Natürlich bist du weder ein guter Kommentator noch ein guter Vater!“


Betont langsam erklimmt Miria die Ringecke, dreht sich zum Publikum und lässt den Blick schweifen. Nicht wie ein Talent, das hier erstmals ein Match beim PPV einer großen Promotion bestreitet, sondern wie eine Herrin, die über ihr Volk gebietet und sich ihm zeigt, um Huldigung und Tribut zu erhalten. Und um einen Gegner zu bestrafen, der es gewagt hat, ihr eben nicht diese gebührende Huldigung entgegenzubringen. So lange hatte Miria Saionji ihren heutigen Gegner umgarnt, um durch ihn einen Karriereschritt nach vorn machen zu können und doch hat er ihren Köder verachtet und nicht angebissen. Dies gilt es nun zu sühnen, sowohl zur Besänftigung des eigenen Egos als auch um Aiden Rotari zu zeigen, dass seine Entscheidung richtig war.

Aiden Rotari?

Nein, der hat seinen Zweck bereits erfüllt und spielt schon gar keine große Rolle mehr in Mirias Denkapparat, sie will nun vielmehr Entrepreneurin Lerbitz aufzeigen, dass sie eine Investition in die Zukunft ist, die sich lohnt. Mit diesem Ziel betritt sie den Ring, postiert sich zentral, führt beide Hände zum Mund und wirft langsam einen Luftkuss gen Zuschauerreihe und Kamera, ehe sie sich mit selbstbewusstem Lächeln auf den Lippen an die nächstbeste Ringecke lehnt und ihr Haar mit einem Band in Knöcheltiefe zusammenbindet. Dann gilt es noch rasch Referee Karo Herzog ein Lächeln zu schenken – Wohlwollen von offizieller Seite ist nie eine schlechte Sache.



Mit Wohlwollen kann ihr Gegner sich momentan nicht unbedingt schmücken. Erbärmlich, peinlich, unwürdig – das sind die erste Worte, die einem in den Kopf kommen, wenn man heutzutage an Robert Breads denkt. Selbst der Status als Hall of Famer, selbst die beiden GFCW World Title in der Vita, selbst die multiplen „Wrestler des Jahres“-Awards können nicht kompensieren, wie hart der Kanadier sich in letzter Zeit selbst demontiert hat. Damit ist vor allem dieses Jahr im Speziellen gemeint, aber eigentlich ist das seit fünf Jahren konstant und schleichend der Fall.

Dabei hat er dieses Jahr jedes seiner Singles Matches gewonnen. Ausnahmslos.

Und er gedenkt nicht, da heute etwas dran zu ändern.

Wäre es nicht zu abgedroschen, man könnte vom traurigen Clown sprechen, der in den Zirkus tritt, wo er mittlerweile hingehört. Stattdessen sprechen wir über „Canada’s Own“, ein halbes Jahr vor seinem Retirement beim großen GFCW-Geburtstag, der sein „GOAT“-T-Shirt übergestreift hat, seine „GOAT“-Hose trägt, in seinen Stiefeln mit „GOAT“-Aufdruck in die Manege tritt und das sich lichtende Haupthaar (damit ist er für die WFW wohl disqualifiziert) gefärbt hat. Wer will hier wem irgendetwas weiß machen?

Mürrisch, verbittert, die Augen voller Abneigung schlurft Breads mehr, als das er läuft, zum Ring. Seine Augen wandern von den Füßen bis zum Scheitel von Miria, deren Auftritt im klassischen Wrestling-Sinne für manche Traditionalisten ungewöhnlich sein mag, bei Breads aber nichtmal die Top 100 der seltsamsten Gegner knackt, gegen die er je gekämpft hat.

Über fünfzehn Jahre seit dem GFCW-Debüt, da trifft man so einige Freaks.


Pete: „In gewisser Weise hat Breads ein großes Problem: Seine Erfahrung.“

Sven: „Das ist doch wohl ein großer Vorteil.“

Pete: „Könnte man denken, und kann es auch noch werden. Aber es gibt von wenigen Menschen so viel Tape, so viele Matches wie von Robert Breads, wenn man sich GFCW und PCWA anschaut. Er hat seinen Stil an sein Alter angepasst, aber ihn nie groß verändert. Von Miria Saionji wissen wir… quasi gar nichts.“

Sven: „Stimmt schon. Ein kurzes Match hatte sie bisher, aber wir haben keine Ahnung, wie weit entfernt sie von ihrem vollen Potenzial da gewrestlet hat. Kann sie sich noch ein bisschen steigern? Kann sie sich noch stark steigern? Was hat sie die letzten Monate trainiert?“

Pete: „Trotzdem gebe ich dir Recht: Einen Mann, der jeden Titel und jedes Turnier der PCWA gewonnen hat, der mehrfach World Champion in der GFCW war, der Main Events von Anniversary Shows und Title Nights gewonnen hat, der mehr Wrestler des Jahres Awards hat als man vermuten mag… er ist nicht umsonst in der GFCW Hall of Fame. Das ist niemand, aber er ganz besonders nicht.“

Sven: „Von der Hall of Fame ist Miria sicherlich noch ein ganzes Stück entfernt. Aber trotzdem geht es hier um Einiges: Gewinnt Miria Saionji hier und heute bekommt sie den Spot von Robert Breads als Leitung der LPG-Perlenkette, deren eigenen Förderkader-Variante. Gewinnt Breads, behält er den Spot. Oder bekommt ihn wieder? Ich schätze, er ist gerade vakant?“

Pete: „Für das Ergebnis egal. Am Ende kann es nur einen geben.“

Sven: „Oder eine.“


Am Ring angekommen streift Breads das T-Shirt ab. Er denkt gar nicht daran, es in die Crowd zu werfen – sollen es doch alle kaufen, die es haben wollen. Sein Blick verharrt auf Miria Saionji, die zwar fokussiert, aber alles andere als nervös wirkt.

Die Glocke läutet.


BICYCLE KICK!


Und schon ist Miria aus dem Ring gerollt.


Pete: „Da wollte Breads wohl ein Statement setzen. Ein fixer Sieg, zeigen, dass seine Gegnerin nicht auf seinem Level ist, dass ihr die Erfahrung fehlt. Und es hat… überhaupt nicht funktioniert.“

Sven: „Man könnte es auch als Verzweiflung auslegen. Vielleicht glaubt Breads nicht, dass er ein „richtiges“ Match gewinnen kann.“


Miria wirkt auf jeden Fall nicht unbedingt beeindruckt, sondern schenkt dem Kandier sogar noch ein leises Lächeln, irgendwo zwischen Spott und Herablassung. Sichtlich angefressen setzt sich Breads auf das zweite Ringseil, hält das dritte nach oben und bedeutet Saionji, gefälligst wieder in den Ring zu kommen.

Das tut diese auch.

Indem sie sich hinein rollt und Robert ignoriert.

Der Kiefer von Breads mahlt, dann legt er los, wie er gegen viele der Rookies, die er in diesem Jahr geschlagen hat, losgelegt hat – mit Collar’n’Elbow-Tie, Standard-Grappling, um die Basics zu testen. Ethan Carlyle, der Ringer, konnte ihm da gut den Schneid abkaufen. Breads ist nicht der König der Matte, aber Erfahrung auf höchstem Niveau garantiert ein gewisses Grundniveau.

Das Ding ist: Miria outwrestlet ihn nicht, aber es funktioniert trotzdem nicht.

Sie ist stets in der Nähe der Seile. Als Breads das mit seiner Ringübersicht in den Griff bekommt, weicht sie seinen Armen aus. Als er sie doch gepackt bekommt, streift ihre Hand sein Gesicht und ein Finger rutscht „aus Verstehen“ über sein Auge.

Breads schreit auf, lässt sofort los, wirft sich theatralisch auf den Rücken und fordert von Ringrichterin Karo Herzog eine Disqualifikation. Herzog schürzt die Lippen, vermutet wohl Absicht bei Saionji, aber es ging zu schnell, um das sicher festzustellen. Miria hebt betont unschuldig die Hände, und Herzog lässt das Match weiterlaufen.

Knurrend setzt Breads sich auf. Der grenzenlose Schmerz war gespielt, aber erwischt hat sie sein Auge tatsächlich. So wird das nichts, Miria lässt sich gar nicht erst auf dieses Spielchen ein, hat anscheinend kein großes Interesse daran, sich mit Mühe und großer Kraft aus Holds kämpfen zu müssen, die jemand, der zwanzig Zentimeter größer ist, an ihr probiert.

Sie bleibt weiterhin reaktiv, lässt Breads die Arbeit machen. Soll er doch kommen. Sein Tank ist früher leer als ihrer. Davon scheint sie zumindest auszugehen.

Der Easy Win wird es für Breads schonmal nicht, also setzt er nun auf das, was er auch im hohen Alter immer noch am besten kann: Kicks. Einen Haufen davon. Er mag langsamer geworden sein, seine Kondition ist nicht mehr die Beste, aber zutreten kann er immer noch, auf eine Menge verschiedene Arten, und das ist genauso vernichtend, wie es vor zehn oder fünfzehn Jahren war.

Man muss halt nur treffen.

Und Miria scheint ihre Hausaufgaben gemacht zu haben.


Pete: „Das meine ich. Klar weiß Saionji ziemlich genau, was sie hier erwartet. Sie weiß auch ganz genau, dass diese Kicks die eine Sache sind, die sie definitiv vermeiden muss.“

Sven: „Und sie lässt sich selbst überhaupt nicht in die Karten gucken. Breads hat keine Ahnung, was ihre Strategie ist, aber leert den Tank weiter und weiter. Und wird frustrierter.“


Das einzig gute daran für Bobby B dürfte sein, dass er seit jeher gereizt und mit einer rachsüchtigen Agenda besser funktioniert als sonst. Anderen steht so etwas im Weg, Breads motiviert es und gibt ihm Fokus.

Seinen Calf Kicks, Roundhosue Kicks und Thigh Kicks kann Miria ausweichen, aber dann wird er ein wenig komplizierter, feuert Kombinationen ab, benutzt Finten und wechselt den Rhythmus, wie es nur jemand kann, der so etwas schon tausendmal gemacht hat.

Und deshalb trifft er sie auch endlich einmal, in den Magen.

Sofort ist Breads da, als Saionji aufkeucht und sich vornüber beugt. Er schnappt sie an ihrem Kleid und-

Wird von Karo Herzog gestoppt. Miria Saionji hat eine Hand um das oberste Seil geschlossen. Beine ungläubig glotzt Breads auf den Arm von Miria, dann, aus purer Frustration, tritt er danach, obwohl sie in den Seilen ist.

Genau das hat Miria anscheinend kommen sehen. Sie reißt den Arm zur Seite und rollt den Kanadier ein, indem sie seinen eigenen Schwung gegen ihn verwendet!


Eins…




Zwei…




Kick-Out!

Pete: „Das war knapper als gedacht! Sind wir sicher, dass Miria Saionji ein Rookie ist? Sie tritt so selbstbewusst und mit einem konkreten Plan auf, als wäre das hier nicht ihr erstes Rodeo.“

Sven: „Ich meine, sie kam doch mit den restlichen Perlen, und… Moment, wo kam sie eigentlich noch mal her?“


Während Sven sich gerade fragt, ob Miria überhaupt IRGENDWO herkam und nicht einfach plötzlich von der einen auf die andere Sekunde da war, springt Breads wieder auf die Füße. Miria ist eine Sekunde schneller.

Forearm Smash!

Und das gegen die linke Gesichtshälfte von Breads, wo sie vorhin noch in sein Auge gegriffen hat. Ein Japsen entrinnt dem Kanadier, er stolpert rückwärts, und gedankenschnell stell Saionji ihm ein Bein. Breads verliert das Gleichgewicht und fällt in die Ringseile, wo Miria ihm sogleich hinterhersteigt. Mit dem linken Fuß steht sie auf seinem Hals, mit dem rechten auf seiner linken Augenhöhle, und dann benutzt sie die Seile, um ordentlich Druck auszuüben.

Karo Herzog ist sofort da, um Miria anzuzählen, während sie Breads gleichzeitig würgt und auf sein angeschlagenes Auge losgeht, indem sie die Ferse hin und her dreht. In dem exakten Moment, in dem der Referee bei „vier“ ankommt, hört Miria auf. Keine DQ riskieren, aber die Regeln genau so weit dehnen, wie es erlaubt ist. Herzog ermahnt Saionji, was diese mit einem kleinen Lächeln und einem Zwinkern kommentiert.

Natürlich lässt die neutrale Ringrichterin sich nichts anmerken, wenn es um ihre Mimik geht, aber sie scheint fast ein wenig rot zu werden. Oder ist das nur die Beleuchtung?

Wie dem auch sei, Miria ist sofort bei Breads, als dieser sich wieder aufrichten will. Sie zieht ihn zu sich heran, hebt ihn aus und-

Er schlägt ihre Arme weg!

Springt ab!

CANADIAN CUTTER!


Pete: „Das ist er! Der Move, der Breads in seinen frühen Jahren alle möglichen Matches gewonnen hat!“

Sven: „Und auch in diesem Jahr schon zu Siegen führte. Das dürfte-„


Der Kommentator stoppt mitten im Satz, denn was er auch sagen wollte, Miria Saionji hat andere Pläne. Sie kann den Move nicht abwehren, dafür kommt er zu plötzlich, und nachdem es zu Match-Beginn nicht geklappt hat, spielt die größere Erfahrung jetzt doch noch eine Rolle und Saionji hat keinen Konter für ALLES parat.

Aber sie knallt mit dem Gesicht voran auf die Matte, ihr Körper fährt wieder hoch, und sie fällt unter dem Bottom Rope aus dem Ring.

Ist das Absicht? Dann ist es überragende Ringübersicht, vor allem für jemanden, der gerade mal ein GFCW-Match hatte. Ist das reines Glück? Auch möglich.

So oder so, Breads kann sie nicht sofort pinnen.

Zornig streckt er die Arme aus, als könnte er sie magisch wieder in den Ring zurück ziehen, aber das funktioniert natürlich nicht. Mit einem Flatschen klatscht Saionji neben dem Ring auf den Boden des Zeltes, und Robert blinzelt schnell und oft hintereinander, fährt mit den Fingern über seine linke Gesichtshälfte, tastet sich dort ab.

Dann rollt er Miria hinterher.

Er will ihr keine Zeit lassen, sich groß zu erholen, und so schnappt er sich die deutlich leichtere Wrestlerin an den Haaren und zerrt sie bewusst grob und rücksichtslos hoch, bevor er sie erneut ins Seilgeviert befördert.

Er steigt sofort hinterher, und tritt dabei mit Absicht auf die Zehen seiner Gegnerin, um ihr noch ein bisschen mehr wehzutun. Dann packt er sie am linken Arm.

Und hakt diesen ein.


Pete: „RB Driver. Aus dem Move ist noch nie jemand ausgekickt, damit hat er in noch jedes Match gewonnen, in dem er ihn zeigt. Und Miria scheint komplett fertig zu sein.“

Sven: „Allerdings. Da kommt überhaupt keine Gegenwehr.“

Pete: „Untypisch, so früh in einem Match. Haben wir sie doch überschätzt?“

Sven: „Vielleicht unterschätzt du einen der ikonischsten Moves der GFCW-Geschichte.“


Mit ordentlich Schwung reißt er Saionji hoch. Der Canadian Cutter muss sie wirklich mitgenommen haben, denn sie scheint komplett fertig zu sein. Breads greift nun auch noch den rechten Arm und-

Den reißt Miria los! Wild schlägt sie mit dem Arm umher, ohne etwas zu sehen, damit Breads ihn nicht zu fassen bekommt!

Und streift mit der Hand wieder das linke Auge!


Pete: „Das muss doch Absicht sein!“

Sven: „Sie konnte überhaupt nichts sehen.“


Mit einem Jaulen tritt Breads einen Schritt zurück, sowohl blind vor Wut als auch blind und wütend – zumindest auf einem Auge – und feuert mit verklärter Sicht einen stumpfen Tritt in Richtung von Mirias Kopf ab.

Oder zumindest dahin, wo er diesen vermutet.

Denn für jemanden, der gerade eben noch ausgeknockt schien, ist Saionji verdammt flink auf den Beinen – und weicht aus.

Breads tritt mit vollem Schwung ins Leere. Er muss erstmal sein Gleichgewicht wieder finden, während er sich nach Saionji umsieht.

Diese schleicht sich links von ihm an.

Da, wo er nichts sehen kann.

Und hebt ihn blitzschnell aus.

TIME BOMB II!


Pete: „Direkt auf den Kopf!“

Sven: „Das hat Breads buchstäblich nicht kommen sehen!“

Pete: „Sofort das Cover! Herzog ist da!“

Sven: „Eins…“

Pete: „Zwei…“


Siegerin des Matches durch Pinfall: Miria Saionji


Sven: „DREI!“


Und das war’s.

Robert Breads wird das erste Mal in 2025 in einem Singles Match gepinnt, und das nicht von einem der vielversprechenden Talente, gegen die er so zahlreich gekämpft hat, sondern von Miria Saionji.

Wer zur Hölle ist diese Frau?

Sie rollt sich sogleich von Breads herunter, und nun, wo das Adrenalin abfällt, wirkt sie doch ein kleinwenig mitgenommen. Sie hat sich nicht komplett verstellt, nachdem sie den Canadian Cutter kassiert hat. Sie ist angeschlagen. Eben bloß nicht völlig am Ende.

Herzog hilft ihr schmallippig hoch. Sie hat die Vermutung, dass Miria hier mehr als einmal etwas nicht wirklich „aus Versehen“ gemacht hat, aber so wirklich sicher war es nicht, und sie hat sich entschlossen, keine Disqualifikation auszusprechen.

Miria Saionji hat gewonnen, und damit hat sich das.


Pete: „Auf eine seltsame Art sehr beeindruckend. Quasi nichts eingesteckt, eine Schwachstelle aufgemacht, und als es doch brenzlig wurde, diese Schwachstelle genutzt und sofort den Sack zugemacht. Das ist… wow.“

Sven: „Damit ist sie, was die Lerbitz Performance Group angeht, in ihrer Beförderung bestätigt wurden. Sie ist nun die Leiterin der Perlenkette, obwohl jedes Mitglied davon mehr GFCW-Matches bestritten hat als Miria. Das nenne ich effizient.“


Wohl wahr. Saionji lässt ihren Arm lange siegreich in die Luft halten, ehe sie einmal tief durchatmet, in etwa so, als hätte sie gerade die Einkäufe fertig in den Kühlschrank geräumt. Schwerer scheint es für sie nicht gewesen zu sein – oder sie will uns das zumindest verklickern.

Sie wirft einen Blick auf den geschlagenen Robert Breads, der – alle Viere von sich gestreckt – auf der Matte liegt und das Dach des Zeltes anstarrt. Sie hat ihm auch noch das letzte bisschen genommen, das er noch hatte, seine Position. Vor nicht einmal einem Jahr war er das Flaggschiff der LPG gewesen, nun war er… nun ja.

Gar nichts mehr.

Miria zuckt mit den Schultern.

Nicht ihr Problem.




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