Singles Match:

Robert Breads vs. Mirkan Uysal

Referee: Jack Bobo

Ringrichter Jack Bobo macht es offiziell: Die Ringglocke läutet, nun kommt Mirkan Uysal nicht mehr aus der Nummer raus. Robert Breads hingegen scheint es gar nicht mehr erwarten zu können – zwar hat er nicht nach dem Kampf verlangt. Doch jetzt, wo es so weit ist, stiehlt sich herablassende Vorfreude in sein Gesicht. Mit spöttischem Ausdruck marschiert der Hall of Famer langsam auf seinen Gegner zu. Eins ist klar: Als gleichwertigen Gegner nimmt er Uysal nicht wahr.


Doch dann passiert etwas.

Uysal schlägt einfach zu.


Ohne Vorwarnung reißt er den Favoriten mit einem harten Schlag zu Boden, als dieser seinen Gegner noch umkreist. Die Fans heben überrascht die Arme in die Luft – Jubel bricht aus! Breads hält sich das Gesicht, sein Ausdruck wechselt von Belustigung zu ungläubigem Entsetzen. Das hat er sich wirklich getraut? Für einen Moment sieht es so aus, als könne er nicht fassen, was da gerade geschehen ist.


Sven: „Stabile Edeltechnik. Ein so genannter Punch in die Fresse.“


Uysal zögert keine Sekunde. Er erkennt seine Chance, sieht sein Heil in der Offensive – und stürzt sich auf Breads. Eine Serie von wuchtigen Schlägen trifft den Hall of Famer, treibt ihn durch den Ring. Der Underdog ist zwar nur ein Trainer und hier unterlegen. Aber in ihm steckt auch ein Kämpfer. Wer die Technik nicht hat, der braucht den Mut. Und genau die richtige Dosis findet Uysal in dieser Auftaktphase. Er puscht sich mit der Kraft der Verzweiflung, setzt die vielleicht im Hinterkopf pochende Panik in eine Flucht nach vorne um. Für einige Sekunden gehört der Ring ganz allein ihm.


Doch Breads ist kein einfacher Gegner.


Mitten im Hagel der Schläge hebt Robert plötzlich die Arme nicht mehr zum Schutz. Stattdessen greift er blitzschnell nach Uysals Kopf. Dann eine schnelle Bewegung des Kanadiers. Jawbreaker! Uysal taumelt zurück, fällt benommen auf die Knie.

Und Breads lässt ihm keine Zeit: Roundhouse Kick direkt an den Kopf. Uysal liegt erstmals auf der Matte. Also genau dort, wo er heute den ganzen Kampf verbringen wird, wenn es nach Breads geht.


Pete: „Mirkans Auftakt war gut, hat aber nicht einmal eine Minute angehalten. Geht nun alles den erwarteten Weg?“

Sven: „Das würde mich nicht wundern, denn der Qualitätsunterschied zwischen den Beiden ist fast so groß wie der am Kommentatorenpult.“


Die Kräfteverhältnisse scheinen wieder hergestellt. Doch der Blick von Robert Breads ist nicht mehr der eines selbstsicheren Favoriten – er funkelt vor Wut. Er hat so viele Niederlagen hinnehmen müssen, dass er kein dickes Fell mehr hat. Jeder schlechte Kampfbeginn löst in ihm etwas zu, bei jedem überrumpelt werden pocht ein Trauma ans Unterbewusstsein. Dass dieser Kerl es gewagt hat, ihn bloßzustellen, hat seine Eitelkeit getroffen. Jetzt beginnt ein anderer Teil des Matches – einer, in dem Schmerz und Demütigung regieren.


Breads schlägt zu. Immer wieder.


Sven: „Da ist jemand mies gelaunt. Also alles wie immer.“


Er bearbeitet Uysal mit gezielten Kicks – mal kontrolliert, mal von seinen Emotionen getrieben. Die Mischung ist brutal. Uysal taumelt durch den Ring, schließlich in eine Ecke. Dort trifft ihn ein wuchtiger Ellbogenschlag aus der Drehung heraus. Uysal wird so heftig an das Ringpolster gepresst, dass er nach vorne zurück in die Ringmatte taumelt. Breads greift zu, umklammert seinen Nacken – Sleeper Suplex! Uysal kracht auf die Matte. In der Halle macht sich Ernüchterung breit. Viele geben die Hoffnung bereits auf.


Pete: „Wenn das so weitergeht, gebe ich dem Kampf keine zwei Minuten mehr“


Aber Breads hat kein Interesse daran, das Match zu beenden. Nicht jetzt. Noch nicht. Er will ein Exempel statuieren. Ohne jede Eile zieht er Uysal an dessen Haaren wieder hoch – beinahe genüsslich. Der taumelt, stolpert benommen in Richtung Seile. Mirkan stützt sich auf dem Top Rope ab, um wieder zu Luft zu kommen. Eine ungünstige Position, wenn man mit einem im Ring steht, der der Meinung ist, dass Mirkan ohnehin nicht auf diese heilige Matte gehört. Breads nimmt Anlauf – will ihn aus dem Ring befördern. Der Arm ist schon zur Lariat ausgestreckt.


Doch Uysal weicht aus!


Geistesgegenwärtig springt er zur Seite, zieht das Seil in der Bewegung nach unten – Breads stürzt mit all seinem Schwung nach draußen! Er, der Uysal aus dem Squared Circle entfernen wollte, purzelt nun selbst raus. Wasser auf die Mühlen des Breads-Hater. Die Halle feiert. Jubel brandet auf. Ein Aufbäumen – ein Lebenszeichen! Manche lachen Robert gar aus.


Breads richtet sich draußen vor dem Ring langsam wieder auf, sein Blick ist finster. Und dann hält er Ausschau nach Mirkan. Einen Moment zu spät.


Uysal steht über ihm auf dem Apron. Ein kurzer Atemzug. Wahrscheinlich auch ein kurzes Überlegen ob das, was er vorhat, wirklich eine gute Idee ist. Dann springt Mirkan ab – Double Ax Handle nach draußen!

Direkt vor den Fanreihen trifft er Breads mit voller Wucht. Der große Favorit nimmt die Arme hoch, aber kann gegen den Schwung des 100-Kilo-Mannes nichts ausrichten. Breads geht zu Boden, und das Publikum in der finnischen Halle ist aus dem Häuschen. Uysal hat sich Respekt erkämpft – und vielleicht, nur vielleicht, liegt hier mehr drin, als alle geglaubt haben…


Pete: „Man muss dem Hall of Famer keinen gleichwertigen Tanz bieten können – wenn man genügend Leidenschaft hat, um die eigenen Defizite zu kompensieren. Und Uysal zeigt, dass er seinen Rookies mental ein echtes Vorbild sein kann. Er kommt hier noch einmal zurück. Damit hält er jetzt schon länger durch, als viele getippt haben.“


Uysal nutzt das Momentum.

Er zögert nicht und packt Breads draußen am Arm. Legt all seine Kraft in einen Irish Whip. Und für Breads geht es direkt in die Absperrung! Das Polster zittert unter dem Einschlag, und die Zuschauer in der ersten Reihe zucken zurück, als der GFCW-Hall-of-Famer frontal dagegenprallt. Breads sinkt in die Knie, stöhnt. Er begut den Rücken durch wie ein alter Mann – der Schmerz ist dem Kanadier anzusehen. Und so schnell, wie Mirkan reagiert, kann er ihn auch nicht abschütteln. Sein Kontrahent rollt sich rasch in den Ring, nur um sofort wieder hinauszuschlüpfen. Kein Risiko eines Count Outs – noch will er das hier nicht beenden. Jetzt will er mehr.


Er greift erneut nach Breads, zerrt ihn mit beiden Händen an der Schulter hoch, visiert die Ringtreppe an. Noch ein Irish Whip – diesmal mit maximaler Wucht gegen die Stahlstufen!


Doch Breads – erfahren, verschlagen, eiskalt – kontert.

Mit einem geschickten Spin dreht er die Aktion um. Nun ist es Mirkan, der laufen gelassen wird. So schleudert der Hall of Famer stattdessen Uysal in die Treppe. Der Aufprall ist heftig. Metall kracht auseinander – die Ringtreppe zerfällt in die zwei aufeinander gesteckten Teile, als Uysal mit voller Geschwindigkeit dagegenfliegt, drüberrollt und reglos am Boden liegen bleibt. Die Halle ist plötzlich wieder ganz still. Der Underdog liegt wie ein Häufchen Elend da, während Breads langsam über ihn tritt.


Sven: „Das ist es, was einen Robert Breads ausmacht: Er ist gnadenlos und clever zugleich. Er verliert sich nicht einmal in kritischen Momenten. Meistens zumindest.“


Breads schaut herab – voller Verachtung. Es sieht aus, als wolle er Uysal ins Gesicht spucken. Zum Glück tut er es nicht. Er ist nicht Jimmy Maxxx. Stattdessen lässt er den Blick durch die Zuschauerreihen schweifen. Seine Miene ist eine einzige Provokation: „Seht her – das ist euer Held?“ Mit demonstrativer Geste stellt er einen Fuß auf den Rücken des kriechenden Mirkans, als wolle er ihn wie einen zertretenen Wurm präsentieren.


Dann geht es weiter – härter, gnadenloser.

Breads Hand ist in Uysals Haaren, er zwingt ihn grob auf die Beine und rollt ihn unter dem untersten Seil zurück in den Ring. Der Körper des Trainers wirkt schlaff, aber seine Augen sind offen. Er lebt. Und er kriecht. Noch immer.


Im Ring zieht sich Uysal keuchend davon, während Breads sich Zeit nimmt. Viel Zeit.

Er geht um den halben Ring, als wäre er auf einer kleinen Siegestour. Auf einer Ehrenrunde. Kanadische Mike Tullberg, nur kalt statt emotional. Auf der gegenüberliegenden Seite steigt Breads gemächlich die noch intakte Ringtreppe hinauf, tritt durch das Seil. Es wirkt nicht wie eine Rückkehr zum Kampf – es wirkt wie ein Entrance. Wie ein Neubeginn in einem Match, welches schlechte Phasen hatte, die er vergessen machen möchte.


Pete: „Der vom LPG ernannte G.O.A.T hat nun alles im Griff. Und das macht er überdeutlich.“


Breads postiert sich in der Ecke, atmet tief durch, während sich Uysal auf der anderen Seite mühsam an den Polstern hochzieht. Der Rücken des Außenseiters ist knallrot, gezeichnet von dem heftigen Aufprall auf die Stahltreppen.


Breads stürmt los.

Mit unbedingtem Fokus im Gesicht peitscht er durch den Ring.


Running Bicycle Kick!


Doch Uysal bleibt nicht stehen. Er tut auch nicht das Naheliegende – er weicht nicht aus.

Er springt ab. Nach vorne. Und trifft Breads mit einem Spear aus dem Nichts!


Ein Spear der ungewohnten Art. Der Schwung kam nicht durch einen Anlauf des Angreifer zustande, sondern durch den des Opfers. Aber das Resultat ist das Gleiche: Breads wird die Luft aus den Lungen getrieben. Er kracht auf die Matte. Beide Männer liegen jetzt. Uysal liegt flach, braucht Luft. Breads krümmt sich, vor Schmerz gezeichnet. Alles ist wieder offen.


Sven: „So schnell wie von meinem Aldo war der Spear nicht. Aber ich respektiere Mirkans Einfallsreichtum.“


Uysal regt sich als Erster.

Langsam, aber entschlossen kommt er wieder auf die Beine. Schweiß tropft ihm von der Stirn, die Brust hebt und senkt sich schwer. Doch da ist Feuer in seinen Augen – ein Funken, der noch nicht erloschen ist.


Er hebt Robert Breads auf die Schultern.

Der angeschlagene Trainer aus dem Förderkader stemmt den Hall of Famer mit letzter Kraft in den Fireman’s Carry. Uysal will alles geben, will ihn mit einem Attitude Adjustment über die Schulter schleudern.


Pete: „Mit genau dieser Aktion hat Uysal früher seine Matches gewonnen! Das habe ich im Vorfeld extra recherchiert.“


Sven: „Streber.“


Doch Breads ist zu clever. Zu erfahren.


In der Luft dreht er sich. Er nutzt die Bewegung, schleudert einmal herum und verpasst Uysal einen Tornado DDT, wobei er den Schwung von Mirkans Aktion gegen diesen verwendet. Uysal wird in die Matte kommt, es geht direkt auf den Kopf.


Aber Breads geht nicht für das Cover. Nein.


Er wartet.

Mit verschränkten Armen lehnt er sich in der Ecke zurück, atmet kontrolliert. Bringt den Puls runter. Sein Blick ist fokussiert, aber auch Zufriedenheit spricht aus seiner Miene. Er schaut zu, wie sich Uysal Stück für Stück aufrichtet, sich mühsam an den Seilen hochkämpft. Breads bewegt sich kein Stück – er will, dass Mirkan es auch eigener Kraft schafft, wieder hochzukommen. Will, dass er versteht, nämlich wer hier die Kontrolle hat.


Und dann kommt der zweite Bicycle Kick.


Diesmal trifft er mit voller Wucht. Diesmal kann Mirkan nicht mit einem Spear oder einer sonstigen Beleidigung für Robert Selbstbewusstsein kontern. Uysals Kopf schnellt nach hinten, er bricht wie ein gefällter Baum zusammen.

Breads’ Blick lodert. Er konnte es nicht ertragen, dass sein erster Versuch fehlgeschlagen war – er musste beweisen, dass der Move funktioniert. Dass niemand ungestraft ausweicht.


Pete: „Das dürfte dann endgültig das Ende eingeläutet haben. Breads hat es ja ohnehin bereits hinausgezögert.“


Aber erneut – kein Pin.

Stattdessen greift er sich Uysal abermals. Ohne zu zögern, zieht er ihn von der Matte – German Suplex!

Der Ring bebt, als Uysals Körper durch die Luft geschleudert wird und hart landet.


Doch das reicht dem Hall of Famer nicht. Immer noch nicht.


Ein zweites Mal hebt er ihn hoch. Umklammert wieder dessen Hüfte.

Diesmal ein Release German Suplex – oben losgelassen, in hohem Bogen, landet Uysal hart auf Nacken und Schultern. Die Zuschauer verziehe das Gesicht. Es ist brutal, es ist gnadenlos.


Breads steht da, angestrengt atmend, aber kontrolliert. Das ist was er wollte, die ganze Zeit: Kontrolle. Dominanz. In jeder Hinsicht. Und nun, wo er das Ziel erreicht hat, will er es auskosten bis zum letzten Tropfen.

Uysal liegt am Boden. Bewegungen kaum noch erkennbar. Und wieder stellt sich die Frage: War es das jetzt?


Pete: „Was jetzt noch?“


Breads ist nicht fertig.

Er zieht Uysal ein drittes Mal hoch. Der Körper des Trainers ist schwer, erschlafft – nur durch Breads’ Griff bleibt er überhaupt noch auf den Beinen. Und dann hebt der Hall of Famer ihn kurz an, nur um ihn hinterher umso härter runterzubringen.


Canadian Cutter!


Sein Finisher, präzise ausgeführt. Die Gewalt eines Mannes, der ein Zeichen setzen will.


Jack Bobo wirft sich bereits auf die Matte.

Die Hand in Position – bereit zum Count.


Doch der Pin kommt nicht.


Stattdessen liegt Robert Breads neben Uysal. Nah an dessen Gesicht. Er sagt etwas – flüstert oder zischt es ihm ins Ohr. Die Kameras können es nicht einfangen. Es ist kein Moment des Triumphs – es ist ein Statement.


Dann steht Breads wieder auf.

Zieht Uysal erneut hoch.

Die Augen des Trainers sind leer. Die Beine knicken schon fast ein – aber Breads hält ihn fest, richtet ihn auf, nur um ihn noch brutaler wieder zu zerstören.


RB DRIVER.


Uysal schlägt auf wie eine Puppe.


Aber selbst jetzt… keine Pause, keine Gnade.


Breads wartet nicht einmal zwei Sekunden. Er greift erneut zu, zieht den reglosen Mann wieder auf die Beine.

Jack Bobo macht einen Schritt nach vorne, hebt die Hände – ein stummer Appell. Vielleicht, weil er genug gesehen hat. Vielleicht, weil auch er spürt: Das hier ist nicht mehr Wettkampf. Das ist etwas anderes. Der Ringrichter lässt für einen Augenblick die Neutralität hinter sich und es steht in seinen Augen geschrieben, dass er den Hall of Famer wirklich gerne überzeugen würde, hier endlich den Pin zu setzen.


Breads starrt ihn an.

Ein Blick, eiskalt und verächtlich. „Sag mir nicht, was ich zu tun habe.“, er spricht es nicht aus, aber sein Gesicht ist ein offenes Buch.

Jack Bobo weicht zurück.


Zweiter RB Driver.


Noch härter. Noch dynamischer. Der Körper Uysals rollt sich auf der Matte zusammen. Keine Reaktion mehr. Keine Bewegung.


Stille in der Halle.

Wo eben noch gejubelt wurde, herrscht jetzt resignierte Ruhe. Ein bedrückendes Schweigen liegt über der Arena.


Und es ist noch nicht vorbei.


Breads geht ein weiteres Mal nach unten. Er zieht Uysal noch einmal Mal hoch. Uysals Blick ist längst leer, verdreht. Er steckt geistig längst in einer Traumwelt. Und dennoch nimmt Breads ihn auf die Schulter.


Dritter RB Driver.


Ein letztes Mal kracht Uysals Körper auf die Matte. Er liegt da – völlig regungslos. Die Halle schweigt. Und dann geschieht das, was der Ringrichter tun kann, vielleicht sogar tun muss, um den Athleten zu schützen.


Jack Bobo läutet den Kampf ab.


Nicht wegen eines Pins. Nicht durch Aufgabe. Sondern durch Kampfabbruch.

Robert Breads gewinnt – wider Willen. Er hätte noch viel länger weitergemacht, das sieht man ihm aus. Sein Blick fährt zur Ringglocke, zu Bobo – ein Ausdruck von Abscheu, als hätte man ihm das Recht genommen, sein Werk zu vollenden.


Doch für die Fans ist klar:

Dieser Sieg ist kein Triumph. Es ist eine Machtdemonstration. Eine Botschaft. Und sie wurde in jedem einzelnen Finisher geschrieben, in jedem Moment, den Robert Breads sich mehr nahm, als nötig war.


Uysal liegt zerstört am Boden.

Aber in der Stille der Zuschauer liegt etwas anderes – etwas, das Breads nicht kontrollieren kann:

Respekt.
Respekt für den Verlierer.


Denn er hat gekämpft, als hätte er etwas zu verlieren. Und vielleicht… hat er etwas gewonnen. Und das sorgt für einen bitteren Geschmack im Mund des Siegers.


Sieger des Matches durch Abbruch: Robert Breads!!!




Nach kurzer, aber heftiger Diskussion mit Jack Bobo angesichts der Entscheidung, ihm weiteren Spaß im Ring zu stehlen, rollt sich Robert Breads aus dem Ring. Endlich, mögen die Uysal-Fans sagen – und spätestens nach den zurückliegenden Minuten sind auch neutrale Zuschauer der gleichen Meinung.

Breads läuft, die Hände in die Hüften gestemmt, die Ringtreppe herunter. Man kann nicht einmal sagen, ob er Spaß gehabt hat, nur zu grimmiger Genugtuung scheint der Mann fähig zu sein. Denn ein Lächeln oder Stolz sind nicht in seinem Gesicht zu lesen. Er wurde einfach nur getrieben von seinem Wunsch, die eigene Position klarzumachen.


Als Breads vor dem Ring steht, lässt er seinen Blick schweifen. Erst könnte man denken, es geht ihn um die Zuschauer, doch dann haftet sich sein Blick auf etwas anderes. Auf ein kleines Detail.


Breads schaut auf das zusammengeknüllte weiße Tanktop, welches Uysal bei seinem Entrance ausgezogen und vor den Ring geworfen hatte – vor nicht einmal einer Viertelstunde, als er noch hoffnungsvoll und mutig die Rampe hinabgestürzt war und man ihn noch nicht zu einem benommenen Bündel geprügelt hatte. Uysal ist genauso in sein Verderben gelaufen, wie es die schlimmsten Befürchtungen gewesen waren – auch wenn es Phasen gab, in denen alles anders aussah.


Der Hall of Famer starrt das Tanktop aber nicht nur. Nein, sein Blick versteift sich geradezu darauf. Dann greift er nach dem zusammengeknäulten Stoff und wringt ihn in seinen Händen. Er scheint zu überlegen. Ein Ruck geht durch seinen Körper und mit einem Mal läuft er zurück zum Ring. Slidet unter den Seilen durch. Jack Bobo springt erschrocken zur Seite und versucht, auf Breads einzureden. Doch der Kanadier schiebt den Offiziellen einfach zur Seite.


Breads geht auf Uysal zu, der noch immer auf der Matte liegt. Der Förderkader-Trainer sieht aus, als brauche er medizinische Hilfe. Doch das hält Breads nicht davon ab, ihm das eigene Tanktop in den Mund zu stopfen. Uysal hustet und würgt, soweit es ihm möglich ist, doch er ist zu kraftlos, um das Knäuel auszuspucken. Die Fans buhen, Breads hat den Ansatz eines Grinsens im Gesicht – eine Ahnung von Freude, soweit es einem Arschloch wie ihm möglich ist.


Mit dem Knebel im Mund kann Uysal nicht einmal schreien. Ist das nicht schön? Scheint zumindest Breads zu finden. Denn er packt Uysal an den Schultern und dreht ihn auf den Bauch.


Dann setzt er einen Sharpshooter an.


Ein Submission-Move gegen einen Mann, der längst nicht mehr in der Lage ist, aufzugeben. Gegen einen, der nur noch einen Kampf führt und das ist der gegen die eigene Bewusstlosigkeit. Aber das ist Breads egal. Er zieht den Sharpshooter durch, als würde ein Title Night Main Event dadurch entschieden werden. Uysal kann nicht abklopfen, er kann auch nicht schreien. Er kann nur keuchen und nach Luft ringen.


Da schießen PJ Smidt und Marc Hill aus dem Entrance hervor.


Hoffnungsvoller Aufschrei beim finnischen Publikum. Endlich kommt jemand, um zu verhindern, dass es noch schlimmer wird. Um dieses widerwärtige Spiel zu beenden. Und die Rettung kommt in Form zweier treuer Rookies, die seit Monaten unter ihm trainieren.


So sehr Breads auch in die Zerstörung Uysals verbissen ist: Er hat trotzdem den Überblick. Sobald Hill, einige Meter vor Smidt, in den Ring slidet, lässt Breads den Sharpshooter los und rennt nach vorne. Er erwischt Hill mit einem Elbow sobald dieser durch die Seile kommt und nicht keine Abwehrchance hat. Damit hat er das Momentum auf seiner Seite. Und weil er heute bewiesen hat, dass ihm alles egal ist, wenn er wütend ist, ist Breads‘ zweite Aktion ein Tritt in den Intimbereich des am Boden liegenden Hills. Der Hamburger jault auf und rollt sich wieder nach draußen.


Da kommt PJ Smidt. Der Polizist zeigt eine ungewohnte Spur von Emotionen, als er auf Breads mit einem Schrei zustürmt. Er will eine Clothesline zeigen. Aber Breads nimmt, überraschend behände nach dem Kampf, den Kopf runter und lässt den Rookie ins Leere schlagen. Als sich Smidt zum Hall of Famer umdreht, stechen dessen Finger in die Polizistenaugen. Smidt ist erblindet und taumelt umher. Breads nutzt den unfairen Vorteil, packt Smidt im Nacken und wirft ihn genau so passend über die Seile, dass Smidt beim Flug Marc Hill abräumt, der gerade wieder reinkommen wollte, um weiterzubrawlen.


Doch jetzt liegen beide Rookies vor dem Ring. Und Uysal noch immer ungeschützt im Inneren. Jack Bobo lässt noch einmal die Glocke läuten, so als würde das irgendetwas bringen. Wenn überhaupt, dann stachelt es Breads noch weiter an. Er geht auf Uysal zu, zieht dessen Beine auseinander und unter lauten negativen Reaktionen gibt es auch für den Trainer einen Tritt in das Gemächt.


Dann stürmt wieder jemand durch den Vorhang.


Pete: „ETHAN CARLYLE! Breads‘ möglicher Verbündeter im Förderkad…-“


Wahrscheinlich wollte Pete auf die Frage hinaus, für wen Ethan hier überhaupt Partei ergreifen wird. Schließlich wurde das im Förderkader selbst in Frage gestellt. Doch zur großen Freude des Publikums slidet Ethan Carlyle unter den Seilen auf die Matte und baut sich dann vor Breads auf, stellt sich zwischen diesen und Mirkan Uysal.


Breads starrt Carlyle an. Es ist ein „Das-machst-du-jetzt-nicht-wirklich-Blick“. Selbst er? Et tu, Ethan? Versteht denn niemand, dass ihm, dem Hall of Famer, es verdammt noch einmal zusteht, hier den Feind so sehr zu demütigen, wie er will. Der Typ hat seinen Job genommen. Und macht ihn nicht einmal gut.


In seinem Zorn greift Breads nach Carlyles Schultern und schubst ihn so heftig nach hinten, dass der kleine Neuzugang fast aus dem Ring fliegt. Jetzt ist die Bahn wieder frei für Breads. Er geht noch einmal auf Uysal zu, zieht noch einmal dessen Beine auseinander und…


im nächsten Augenblick fliegt Breads durch den Ring.


Von hinten hatte Carlyle ihn gepackt. Ein German Suplex des kleinen Ringers.


Robert landet auf der Matte und rollt sich über die Schulter ab. Sein Gesicht verzieht sich. Man kann nicht einmal sagen, ob die Mimik auf Schmerz oder auf Enttäuschung zurückgeht – Ethan Carlyle wagt es wirklich, auf ihn loszugehen.


Sekundenlang liefern sich Robert und der Mann, der einst von Breads entdeckt wurde, ein Blickduell. Und währenddessen geschieht etwas mit dem Hall of Famer. Man glaubt ihm ansehen zu können, wie mit jeder Sekunde der Puls runtergeht. Nicht, weil Breads milde wird. Nein, das auf keinen Fall. Aber es ist so, als würde der physische Schmerz des German Suplexes ihn aus einer Raserei erwachen lassen. Plötzlich hat Breads genug. Oder gibt es zumindest vor.


Und so rollt sich Robert aus dem Ring.
Noch immer haftet sein Blick auf Ethan. Aber er unternimmt keinen Versuch, es mit dem Rookie, der jetzt beim Feind ist, auszudiskutieren – weder verbal noch körperlich.


Carlyle betrachtet mit undeutbarer Miene, wie sich Breads langsam Richtung Vorhang zurückzieht. Die Fans entlang des Entrances brüllen das LPG-Mitglied nieder dafür, was er angerichtet hat. Aber nicht nur die Zuschauer sind wütend. Auch Hill und Smidt sind es. Das Duo kommt draußen wieder auf die Beine – und sieht, dass Breads ganz nah ist. Zu zweit laufen sie auf Robert zu.


Pete: „Oh oh, jetzt könnte es dicke für Robert kommen. Jetzt kann er niemanden mehr überrumpeln. Kommt jetzt die Rach…-“

Sven: „Was macht Ethan da?“


Der Rookie ist an die Seile gekommen und beugt sich nach draußen auf den Apron, so dass er ungefähr auf Augenhöhe mit Smidt und Hill ist. Gerade als diese die Verfolgung von Breads aufnehmen können, beginnt Ethan auf sie einzureden. Er deutet immer wieder auf Uysal.

Scheinbar soll man sich um den gemeinsamen Trainer kümmern, statt Gedanken an Rache zu verschwenden.


Und Breads nutzt diese Ablenkung. Er läuft davon.


Der Kanadier ist bereits hinter dem Vorhang verschwunden, als sich Hill und Smidt das nächste Mal umdrehen. Ein Fluchen beim Hamburger, ein enttäuschter Blick bei Smidt. Sie konnten nichts zur Rettung beitragen und durften nun nicht einmal Rache für Mirkan nehmen. Besonders PJs Blick ruht lange auf Ethan. Ja, der Neuling hat Mirkan Uysal letztlich gerettet. Aber hat er nicht auf Breads gerettet? Irgendwie, auf verquere Weise?


Während die drei Rookies miteinander im Ring diskutieren, erscheint aus Richtung des Vorhangs, dorther wo eben Breads verschwunden war, ein medizinisches Team. Als die Ärzte in den Ring stürmen, um sich um den Verletzten zu kümmern, ist die Klärung des Sachverhalts im Förderkader vertagt. Erstmal.



James Corleone: „Bravo Aldo, Bravo.“


Die Tür fällt hinter Aldo zu, als dieser in seine Kabine tritt, in der James Corleone ihn bereits erwartet. Und sein Glückwunsch wirkt weder ironisch, noch berechnend oder irgendwie manipulativ. Nein, das wirkt tatsächlich aufrichtig.

Und Aldo merkt man an, dass diese aufrichtige Anerkennung ihm alles bedeutet. Sein Vater scheint ihm tatsächlich ein ernstes, echtes Kompliment zu machen.

Für was? Nun, sehr wahrscheinlich für Aldos Auftreten in der Show. Aldo hatte Gespräche mit Ask Skógur und Luna Rosario, in denen er vielmehr als Sprachrohr (hehe) für eben Corleone agiert hat, als, dass er wirklich er selbst war und dabei hat er sich gut geschlagen. Er ist dieser Rolle gerecht geworden und scheint in der Tat dazu zu lernen.

Corleone ist beeindruckt. Wahrlich beeindruckt. Fast schon überrascht darüber, wie gut Aldo sich nun tatsächlich schlägt. Sein Turn zu Aldo und gegen The End war vielmehr aus der Not herausgeboren, da End ihn loswerden wollte und er ihm zuvorkommen musste, aber mittlerweile wirkt es wahrlich so, als wäre es Aldo wert gewesen. Aldo beweist, dass viel mehr Potenzial in ihm steckt, als es Corleone je vermutet hätte. Und das Woche um Woche aufs Neue.

Und so sehr Aldo all das auch freut, so kommt man nicht umher eine gewisse Last zu erkennen, die auf ihm liegt. Ein gewaltiger Druck, diesen hohen und stetigen Ansprüchen seines Vaters gerecht zu werden. Heute hat Aldo abgeliefert, aber das muss er konstant tun, um nicht doch noch als gescheitertes Folgeprojekt von The End das Ansehen des großen James Corleone zu beschmutzen.

Corleone greift Aldo an die Wange, hält ihn für einen Moment, bevor er ihm seicht, aber bestimmt, anerkennend an selbige klatscht. Vermutlich das größte Zeichen von der Zuneigung eines Vaters für seinen Sohn, dass er Aldo jemals entgegengebracht hat.


James Corleone: „Du hast dich ausgezeichnet geschlagen. Die Weichen sind gestellt, das Match ist so gut wie fest und nun musst du nur noch gewinnen.“


Corleone achtet auf das, was er sagt, wohlwissentlich um die Kamera, die gerade dabei ist. Er verrät nicht, wobei Aldo sich genau so ausgezeichnet geschlagen hat, auch, wenn dies natürlich seinen Gesprächen mit Ask und Luna gilt. Der Plan von Corleone ist recht klar, Ask meint ihn erkannt zu haben und Luna scheint sich nicht darum zu kümmern und doch, muss man seinen Feinden nicht mehr offenbaren als nötig.


Aldo Nero: „Aber noch habe ich nicht gewonnen.“


Corleone wirkt leicht irritiert. Sind das wieder diese Zweifel bei Aldo, die er nun mehrfach ausmerzen wollte? Was versteht Aldo denn noch immer nicht daran, dass er mit Corleone unschlagbar ist? Wie war das mit dem Pakt mit dem Teufel und so?

Tatsächlich ist es aber nicht die Unsicherheit, aus der Aldos Worte stammen.


Aldo Nero: „Sowohl Ask als auch Luna sind unberechenbar, wenn die Emotionen einmal mit ihnen durchgehen.“


Und wieder ist Corleone überrascht. Positiv. Es ist nicht so, als wüsste Corleone das nicht und würde den Sieg schon gewiss sehen. Klar ist er überzeugt und muss das Aldo auch kommunizieren, aber er weiß, dass der Titel nun mal NOCH nicht gewonnen ist – aber, dass Aldo auch so weitsichtig denkt?

Es wird immer spürbarer, dass Aldo wirklich von Corleone zu lernen versucht und dass er mehr als der hitzköpfige Prügelknabe sein will.


James Corleone: „Du hast Recht. Noch haben wir nicht gewonnen.“


Man sieht richtig, wie sehr Corleone es genießt, dass sich seine Arbeit bei Aldo bezahlt macht. Aldo lernt dazu und tut das, was er ihm sagt. Das klappt alles so viel besser und stressfreier als bei The End.


James Corleone: „Aber das werden wir. Das wirst du. Wir dürfen uns nur jetzt keine Fehler erlauben, da hast du vollkommen recht.“


Und dennoch, so zufrieden Corleone auch mit Aldo sein mag, er kann die Manipulationen nicht sein lassen, denn bis zu einem gewissen Punkt hat sein Vorgehen auch bei The End einst geklappt, bis er die Kontrolle darüber verloren hat.

Das darf nicht wieder passieren.


James Corleone: „Und Ask und Luna… ja, sie gehören zu den Besten dieser Liga. Aber deren größte Feinde, sind sie selbst. Sie stehen sich selbst im Weg und selbst, wenn sie dieses Hindernis überkommen, müssen sie dann erst einmal einander überkommen. Du hingegen… hast das nicht, denn du hast mich. Und zusammen sind wir unschlagbar. So war es gegen The End und so wird es immer sein.“


Corleone bestätigt damit noch einmal Aldos Aussage von seinem Gespräch mit Ask. Er ist den Pakt mit dem Teufel eingegangen, weil dieser ihn an sein Ziel bringen wird. Corleone bestätigt ihn und führt ihm damit vor, dass es keinen Ausweg gibt. Wenn Aldo erfolgreich sein will, dann nur mit James Corleone.

Und Aldo… nickt. Er stimmt ihm zu. Er gibt ihm recht.

Sicher weiß Aldo irgendwo, ganz tief in ihm drin, dass es falsch ist Corleone zu vertrauen. Aber James Corleone ist nun mal sein Vater und alles, was er jemals wollte, ist seine Anerkennung.

Die mag er in großen Stücken bereits haben, vor allem seit seinem Sieg über The End. Nun fehlt noch ein letzter Schritt, ein letzter Sieg und dann sollte er diese Anerkennung komplett haben, ohne Diskussion und ohne Zweifel.

Der Sieg, der ihn zum GFCW World Championship macht.



Pete: „Sven, sieh dir das mal an.“

Sven: „Was?“


In einer Grafik sehen wir die göttlichen Antlitze von Jason Crutch, PJ Smidt, Zac Alonso und Jakob Fleestedt.


Pete: „Für die nächste Woche wurde uns gerade tatsächlich das Tag-Team-Match bestätigt zwischen JC und PJ auf der einen Seite, sowie dem Switziverse auf der anderen Seite.“

Sven: „Ui!“

Pete: „Und ja, sogar die Stip wurde bestätigt: Sollten Crutch und der Polizist gewinnen, dürfen sich Fleestedt und Alonso bei Aurora nicht am Ring aufhalten!“

Sven: „Was für ein Riesending! GO SWITZIVERSE!“




Tommy Qurashi: „Kann er nicht einfach auf einem ganz normalen Monitor erscheinen?“

Mac Müll: „Nein, er hat hierauf bestanden. Aber keine Sorge, gleich bekomme ich es hin.“


Wer ‚Er‘ und auf welchem Monitor die unbekannte Person erscheinen will, darauf finden die Zuschauer bei diesem abrupten Einstieg in das Segment keine Antwort. Sicher ist er erst einmal nur, dass mehrere Leute im Backstagebereich auftauchen. Man sieht Mac Müll, der sich über einen mysteriösen Gegenstand beugt und verschiedene Kabel ein- und aussteckt, Knöpfe drückt und dabei aussieht, als würde er sich den Kopf über ein großes Problem zerbrechen. Aber man entdeckt auch drei Männer, die bei der letzten Ausgabe erstmals miteinander zu tun hatten: Development-Star Tommy Qurashi sowie die zwei Scandinatives, Bjørn Johansen und Halvor Howard. Alle Drei stehen hinter Mac und betrachten dessen Treiben mit wachsender
Ungeduld. Doch dann hat der Interviewer offenbar den richtigen Knopf gefunden. Sein Gesichtsausdruck wird weicher und er ballt triumphierend die Faust.


Mac Müll: „Da ist er auch schon.“


Halvor Howard: „Schon.“


Müll übergeht den ironischen Einwurf des Norwegers und beugt sich mit einem strahlenden Lächeln dem Gegenstand entgegen, an dem er eben noch herumgefummelt hat.


Mac Müll: „Hallo, Caracal? Probier‘ es mal aus. Kannst du uns hören? Kannst du dich bewegen?“


Caracal? Den Kanadier sieht man weder im Bild, noch hat man ihn erwartet. Schließlich ist Matthews bekanntlich für das Wrestling verhindert, da er bei einer Tanzshow teilnimmt. Seine Absenz hat den Trubel um Qurashi und die Scandinatives überhaupt erst eröffnet, nachdem er seinen Platz für eine Vertretung offenbar zwei verschiedenen Acts angeboten hat, ohne dass die voneinander wussten.
Und nun hört man die Stimme Matthews‘ tatsächlich. Doch sie kommt nicht aus dem Körper des Kanadiers. Nein, stattdessen ertönt sie aus einem Lautsprecher. Verbunden ist der Klang mit dem Surren einer Maschine – aus jenem Gegenstand kommend, den Mac bis eben eingestellt hat. Jetzt geht ein Rucken durch den Gegenstand und er rollt scheinbar eigenständig bis in die Bildmitte vor. Und es wird deutlich, worum es sich handelt.




Cara-Bot: „Es geht!“


Das Gesicht Caracal, live übertragen auf den Bildschirm in der Brust eines kleinen Roboters, nimmt einen euphorischen Ausdruck an.


Cara-Bot: „Ihr freut euch ja gar nicht mit mir.“


Tatsächlich: Die anwesenden Wrestler blicken auf das Wunderwerk der modernen Technik eher genervt denn begeistert. Es ringt ihnen nicht einmal ein Lächeln ab, dass der ferngesteuerte Roboter eine Hand hebt und mit ruckartigen Bewegungen ein Winken von sich gibt.


Cara-Bot: „Das ist ein Roboter. Ich steuere einen Roboter. Von einem ganz anderen Kontinent aus.“


Tommy Qurashi: „Das ist mir ziemlich egal. Ich hätte lieber früher mit dir gesprochen, meinetwegen auch via schnödem Telefon. Du hast ganz schön was angerichtet.“


Qurashis Stimme, ernst und freudlos, ist ein Downer. Für Caracal und für den Cara-Bot. Der Roboter senkt die Hand und blickt zu Boden. Auch Matthews auf dem Monitor nimmt eine andere Haltung an. Sein Blick wird verkniffen, er sieht verlegen aus. Doch die peinliche Stille unterbricht ein scharfer Tonfall aus Richtung der Scandinatives.


Halvor Howard: „Eigentlich hat ER nichts angerichtet, Tommy.“


Der kleinere und stämmige Part der norwegischen Neulinge, Halvor Howard, macht einen Schritt nach vorne. Er, der Wortführer des Teams, baut sich vor Tommy Qurashi auf. Seine kinnlangen blonden Haare hängen in dicken Strähnen in die Stirn, als er seinen Kopf in den Nacken nimmt, um zu Tommy hochzuschauen, der gute 15 Zentimeter über ihm aufregt. Die Haltung des Kleinen ist selbstbewusst, geradezu provokativ. Er legt den Kopf schief und schaut Qurashi aus tiefliegenden Augen an.


Halvor Howard: „Du verstehst einfach nicht, dass du deine Chance, Caras Vertreter zu werden, zu lange herausgezögert hast. Also ist es deine Schuld.“


Eine verbale Vorlage für Qurashi, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Doch bevor der GTCWler antworten kann, lässt ihn Howard einfach stehen. Der Norweger wendet sich ab und blickt direkt in die Augen des Roboters – dorthin, wo die Kameras sind, mit denen das Echtzeitbild zu Matthews übertragen wird. Howard spricht den Royal Rookie, der sich hunderte Kilometer entfernt in einem anderen Land befindet, mit der gleichen Selbstverständlichkeit an, als würde er direkt neben ihnen stehen.


Halvor Howard: „Also können wir es ganz einfach klären: Caracal, sag‘ dem Herrn da doch…“


Eine abschätzige Geste in Richtung Qurashi. Dessen Ausdruck wird noch genervter.


Halvor Howard: „…dass die Scandinatives deinen Kaderplatz bekommen, während du beschäftigt bist. Das Publikum bei Aurora wird es freuen.“


Tommy Qurashi: „Mich hat er zuerst gefragt. Und er hat mir bis zur letzten Show Zeit gegeben, darüber nachzudenken. Ich bin zu der Show aufgetaucht. Also habe ich alles richtig gemacht.“


Qurashi tritt in die Bildmitte und schiebt Howard zur Seite, so dass nur er von der Kamera des Roboters eingefangen wird. Eine Handlung mit symbolischer Bedeutung: Nur auf ihn soll Matthews blicken, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen.


Tommy Qurashi: „Mir steht der Platz zu.“


Natürlich lässt Howard es nicht zu, so behandelt zu werden. Er macht einen Schritt auf Qurashi zu. Im Hintergrund versucht sein schweigsamer Partner, Bjørn Johansen, noch eine Hand auszustrecken, um ihn zurückzuhalten, aber Howard ist zu flink. Die beiden Akteure sind kurz davor, hier Stirn an Stirn zu stehen.


Cara-Bot: „Okay, okay. Stop, Jungs. Es reicht.“


Die Rettung vor einer Auseinandersetzung kommt in Form von Matthews‘ Stimme aus den Roboter-Lautsprechern. Passend zu den Worten hebt der Cara-Bot beschwichtigend die Hände – offenbar kommt Caracal mit der Fernsteuerung bereits bestens zurecht. Zumindest gut genug, um universale menschliche Gesten nachzuahmen, die seine Intentionen gestisch begleiten.


Cara-Bot: „Also: Es ist so…ihr habt alle Recht. Ich habe Tommy zuerst meinen Platz angeboten. Aber ich bin nach so langer Bedenkzeit davon ausgegangen, dass er den Platz nicht annimmt. Also habe ich euch Beiden…“


Ein Schwenk des Kopfes in Richtung der Scandinatives.


Cara-Bot: „…das gleiche Angebot gemacht, damit der Platz nicht verfällt.“


Bjørn Johansen: „Also haben wir doch ein Problem.“


Howard verschränkt die Arme und blickt seinen Tag-Team-Partner an. Beide verdrehen ihre Augen. Keiner der Anwesenden hat Lust, sich mit dem Chaos herumzuschlagen, welches Caracal angerichtet hat.


Cara-Bot: „Aber wir haben auch eine Lösung.“


Das kommt unerwartet. Man dreht sich in Richtung des Cara-Bots. Plötzlich steht ein Gefühl im Raum, an das man schon nicht mehr geglaubt hatte: Hoffnung.


Cara-Bot: „Es ist so: Ich habe mit Mirkan Uysal gesprochen. Er war nicht begierig darauf, mir aus der Patsche zu helfen bei einer Sache, die ich selbst verschulden muss. Aber er hat euren Kampf bei der letzten Show gesehen.“


Wir erinnern uns: Schon vor zwei Wochen gab es die Diskussion, welchem der Acts ein Platz bei War Evening zustand. Am Ende einigte man sich zähneknirschend darauf, ein 3-Mann-Team wider Willen zu bilden. Als Trio, das sich bis zum Showbeginn nicht einmal kannte, war man trotz ordentlicher Leistung dem Switziverse unterlegen.


Cara-Bot: „Und er wurde davon eurem Talent überzeugt. Von euch allen Drei. Deswegen hat er sich bereiterklärt, dass ihr in den Förderkader aufrücken könnt, sobald einer der derzeitigen Besetzung rausfliegt.“


Sobald einer rausfliegt? Nicht absehbar, wann das überhaupt der Fall ist. Klingt nach einem ziemlich großen Haken. Die Befürchtung zeigen auch die Gesichtsausdrücke der Angesprochenen. Besonders Howard hat überhaupt keine Hemmung, seine Ablehnung auszudrücken. Er wendet sich fluchend ab. Matthews jedoch scheint davon nichts mitzubekommen und lässt den Roboter jubilierend die Hände hochwerfen.


Cara-Bot: „Ist das nicht fantastisch? Alles, was ihr jetzt noch tun müsst. ist euch zu einigen, wer freiwillig seinen Rosterplatz bis dahin aufgibt und wartet, bis im Förderkader was frei wird.“

Tommy Qurashi: „Das ist ein Scheiß-Angebot, Cara.“

Halvor Howard: „Da bin ich mit dem da einmal der gleichen Meinung.“


Ein Seufzen kommt aus den Boxen.


Cara-Bot: „Das heißt dann wohl ‚Nein‘, was?“

Bjørn Johansen: „Das heißt es.“

Cara-Bot: „Zum Glück gibt es Plan B. Denn ich habe schon damit gerechnet. Und habe für den Fall etwas vorbereitet.“


Der Royal Rookie lässt seinen Roboter langsam durch den Raum rollen. Dabei betrachtet die Kamera jeden der Anwesenden für einige Augenblicke intensiv.


Cara-Bot: „Ihr alle 3 habt den Platz…und seid ab sofort ein Stable.“


Halvor Howard: „Das sind wir sicher nicht.“


Cara-Bot: „Ihr müsst ja keine Freunde werden. Aber euch eben die Gelegenheiten teilen. Was Anderes bleibt uns nicht übrig. Wenn wir der GFCW sagen, dass sie euch wie ein gemeinsamer Act behandeln sollen, könnt ihr vielleicht alle meinen Platz haben, ohne dass einer rausfliegen muss. Es ist ja nur, bis ich eine sinnvolle Lösung finde, wie wir die Situation wieder lösen.“


Keiner ist mit diesem Kompromiss zufrieden, das kann man der Stille im Raum entnehmen. Aber es kommt auch kein Widerspruch, kein Gegenvorschlag. Einen gelungenen Ausweg aus dem Dilemma liegt auch den Betroffenen nicht auf der Zunge.


Cara-Bot: „Ich weiß, das macht euch nicht glücklich. Aber lasst es mich ein wenig schmackthaft machen: Schon in zwei Wochen kann es losgehen. Als ich neulich mit Dynamite gesprochen habe, hat er zugestimmt, dass der Cara-Vertretung-Act in zwei Wochen, bei War Evening in Schweden, ein Match haben darf. Es gibt gleich zwei Gegner. Maximilian Lunenkind und das Sprachrohr. Ein Tag Team-Match.“


Kaum hat er ausgesprochen, treten Howard und Johansen vor. Halvor hat sein Lächeln wiedergefunden. Er wischt sich die blonden Haare aus dem Gesicht und nimmt mit einer selbstbewussten Pose das Zentrum der Bildkomposition in Beschlag.


Halvor Howard: „Das nehmen dann wir. Schließlich sind wir ein Tag-Team.“


Ein Räuspern aus der anderen Hälfte des Raumes. Ein Räuspern von Qurashi.


Tommy Qurashi: „Ich verzichte sicherlich nicht freiwillig darauf, mich im Ring zu zeigen, wenn es nur einen Platz auf der Card gibt.“

Halvor Howard: „Hast du nicht gehört? Es ist ein Tag-Team-Match. Du hast nicht einmal einen Partner, du Idiot.“


Idiot. Als Qurashi das hört, zischt er mit zwei schnellen Schritten näher und steht Stirn and Stirn mit Howard. Johansen macht keine Anstalten, das Duo zu trennen. Er scheint selbst zu merken, dass er heißblütige Howard einem zünftigen Streit mit Qurashi nicht abgeneigt wäre und gönnt ihm den Spaß.


Cara-Bot: „Wir klären das fair.“

Bjørn Johansen: „Und wie soll das sein?“


Der Cara-Bot vollführt eine Drehung durch den Raum.


Cara-Bot: „Mac? Bist du noch da?“

Mac Müll: „Ja.“


Erst durch das Ertönen der Stimme kann Matthews die richtige Ecke identifizieren. Er fährt auf Mac Müll zu, der die Situation als stiller Beobachter an die Wand gelehnt verfolgt hatte. Selten, dass der Reporter so lange schweigt.


Cara-Bot: „Schreite zur Tat.“


Ein Stichwort, bei dem Mac offenbar sofort weiß, was er zu tun hat. Er zieht ein Notizbuch aus der Tasche seines Jacketts und kritzelt etwas hinein. Das zerreißt er die Seite in drei Papierstreifen, knickt alles und versteckt die Streifen in einer Faust.


Mac Müll: „Jeder zieht einmal.“


Müll hält den irritierten Männern seine Faust entgegen. Sie ist ein kleines Stück geöffnet, so dass die Ecken der Papierschnipsel hervorlugen. Qurashi ist der erste, der ein Papier zieht. Dann folgen die Scandinatives. Dabei würdigen sie den ungeliebten GTCWler keines Blickes, sondern sind miteinander am Tuscheln.


Mac Müll: „Umdrehen.“


Alle drei Athleten falten die Schnipsel auf, die sie gezogen habe. Irritierte Blicke, als keiner etwas damit anfangen kann, was dort zu sehen ist.


Bjørn Johansen: „Mein Zettel hat ein X.“

Tommy Qurashi: „Meiner auch. Aber was heißt das jetzt?“


Alle blicken zum Bot.


Halvor Howard: „Also mein Zettel ist leer.“

Cara-Bot: „Dann heißt das…“


Der Roboter fährt näher an die Gruppe und mit einem Surren beugt sich das Oberteil nach vorne. Wäre der Cara-Bot ein Mensch, man würde sagen, er kommt verschwörerisch näher. Passend dazu wird Matthews‘ Stimme ruhiger und intimer.


Cara-Bot: „…dass in der kommenden Ausgabe das Sprachrohr und der Pigster antreten werden gegen Tommy Qurashi und Bjørn Johansen.“


Ein Knall. Als Ursache kann man ausmachen, dass Howard wütend auf den Boden gestampft hat. Er gestikuliert in Richtung Johansen. Und dieser nimmt den Ball auf, deutet seinerseits auf Howard und blickt dann mit einer Spur Verzweiflung in Richtung des Roboters.


Bjørn Johansen: „Aber ER ist mein Tag-Team-Partner.“

Cara-Bot: „Ihr müsst eine große, glückliche Familie sein.“

Halvor Howard: „Das ist eine beschissene Zwangsehe, Cara.“


Das Heißblut klatscht mit der flachen Hand an die Wand. So laut, dass Mac Müll zusammenzuckt. Doch einen ängstigt dieser Gefühlsausbruch nicht. Im Gegenteil: Von Qurashi kommt ein spöttisches Lachen.


Tommy Qurashi: „Findet euch damit ab. Ich habe es nicht in die Main Events bei GTCW geschafft, weil ich wählerisch und zickig bin. Wenn das meine Chance ist, mich ins Rampenlicht zu sein…dann ist es so.“


Der Mann, der kurz vor dem Gewinn des GTCW Titles stand, baut sich vor den Männern auf, mit denen er fortan offenbar ein Stable wider Willen bilden muss.


Tommy Qurashi: „Wir sehen uns in zwei Wochen. Und Bjørn, du brauchst mich nicht mögen.“


Die letzten Worte genau logischerweise in Richtung Johansen. Der körperlich größere Part der Scandinatives reagiert darauf nicht. Er schaut stumm und ohne Regung in Richtung Qurashi.


Tommy Qurashi: „Aber sei gefälligst in guter Form. Ich werde es auch sein.“


Und damit stürmt der Kanadier aus der Tür. Zurück lässt er einen Roboter, auf dessen Bildschirm das Gesicht von Caracal Matthews langsam ausgeblendet wird. Und ein Tag Team, das in der GFCW genau das nicht sein darf: Ein Team.




Disclaimer!


Ich habe nie ne Warnung für meine Matches gegeben aufgrund von Gewalt, die ausartet, aber ich gebe hier eine. Aus dem Grund, dass es im folgenden Match zu Aktionen kommt, die als extrem geschmacklos betitelt werden könnten, eben nicht nur aus Sicht körperlicher Gewalt, sondern auch aus gesellschaftlichen und religiösen Gesichtspunkten. Wenn jemand da doch etwas empfindlicher ist sage ich nur sicherheitshalber bescheid. An alle Leser*innen: Viel Spaß! Gruß, Drake



Ringside – Kapitel 1 - Vorboten


Und dann war es nur noch eines.


Pete: „Sven, es ist soweit. Wir haben fast alle unsere Eier aus dem Osternest aufgesammelt und verspeist, ABER… Und das ist ein großes aber.“

Sven: „Wo du Recht hast, mein schlechtester. Die GFCW Tag Team Titel stehen auf dem Spiel. Zum ersten Mal, seit ihrem Sieg über die Douglas Dynasty, ja nach dem Ende eben dieser Dynasty, werden Leviathan, Zane Levy, Drake Nova Vaughn, ihr Gold auf´s Spiel setzen.“

Pete: „Und das gegen zwei Männer, die… wie soll man das beschreiben? Nach ihrem ganz eigenen Plan spielen.“

Sven: „Nicht nach ihrem eigenen Plan, Pete. Und spielen schonmal gar nicht. Nosagi und Metzli folgen dem Masterplan, folgen den fast schon prophetischen Worten des Fuchses. Verzeihung. DES Fuchses, und heute, ja heute wird ein weiteres Kapitel geschrieben – eher gelesen – denn bislang scheint er nicht aufzuhalten zu sein.“

Pete: „Aber die Titel stehen hier ja nicht alleine auf dem Spiel. Seit Wochen scheint Leviathan es auf den Fuchs, und auf seine Gefolgschaft abgesehen zu haben, und wir scheinen endlich erahren zu haben: Warum?“

Sven: „Drake Vaughn, immer unfähig der Vergangenheit loszusagen, manchmal zu seinen Gunsten, oft zu seinem schlechten, scheint keinerlei Sympahien zu hegen für TYLER, der Mann, von dem wir mittlerweile gelernt haben, dass er DER Fuchs ist, der alle an den Fäden führt.“

Pete: „Das einerseits, doch noch dazu kommt, wie erwähnt, ein weiterer Einsatz. Vergesst Hair Matches. Vergesst Titel vs Career. Hier. Und Heute. Karfreitag. Schweden. Befreit Leviathan den Weihnachtsmann?“

Sven: „Seit Monaten in Geiselhaft, nun seinen Zweck erfüllt, das Titelmatch heraufbeschworen, die Herausforderer unter Strom gestellt und ich sage es direkt, Pete: Vier Gestörte, ich glaube, man kann´s kaum anders ausdrücken. Vier gestörte, Titel, Weihnachtsmann, Strippenzieher, ich hab Bock, dem Klang nach ist Schweden bereit, ich sage, let´s…. go!“



Das letzte Wort geht ein wenig in der beginnenden Geräuschkulisse unter, als „White Rabbit“ beginnt aus den Boxen zu tönen, einige weiße Hasen losgelassen werden, um wild über den Boden der Bühne zu hoppeln, während die gesamte Halle in rosanes Licht getaucht wird, das jedoch gelegentlich von kurzer Dunkelheit, einem hellen weißen Blitz, und dann einer Rückkehr zur Normalität unterbrochen wird.


Auf dem Titantron nur ein Standbild einer unheilvoll rinsenden Fuchsmaske. In der Arena nur die gespannte Erwartung.


.


Sehr gespannte Erwartung.


.


Sehr….LANGE Erwartung?

Die Musik verstummt.

Ein Murren beginnt sich in der Arena breit zu machen. Worte nach Links, Getuschel nach Rechts.

Dumpf hört man Sven und Pete hinter gemuteten Headsets über die Außenmikros reden, doch keine Info ist zu vernehmen. Nach einigen Sekunden dann….



Die Trommeln. Sie beginnen erneut. Wieder wirft uns durchdringend und einschüchternd der Blick aus den leeren Augenhöhlen der Fuchsfratze aus der Ruhe. Doch abgesehen von den Hasen die fleißig weiterhoppeln… Bleibt es dafür auf der Stage ruhig.


Ein zweites Mal verstummt das Lied. Ein wenig Hektik scheint auszubrechen. Die zuständigen Leute fangen ihre Häschen wieder ein, andere Angestellte wuseln um den Ring, rennen von Backstage auf die Bühne und umgekehrt, Laura ist im Gespräch mit dem Kommentatorenduo… Doch nachdem langsam Buhrufe aufbranden…



Laut und fröhlich, wenn auch nicht ganz der Jahreszeit angemessen scheppert die Band aus den Boxen, die Frank Sinatra bei seiner Version des Weihnachtsklassikers begleitet. Auf dem Titantron startet ein Video von Drake und Zane, die in übertrieben geschauspielter Manier alter Stummfilme überrascht neben einer schmutzigen und zerrissenen Weihnachsmütze ein Klemmbrett finden.


Gespannt heben sie es auf und die Kamera zoomt darauf. Es ist die Liste der braven und unartigen Kinder!


Fragend suchen sie scheinbar nach einem bestimmten Namen, doch scheinen ihn nicht zu finden, wenngleich ganz oben auf der „artig“ Seite „Darragh“ geschrieben steht. Doch unter all der Show und dem leisen Gelächter im Publikum… Um mal ernst zu bleiben muss die Frage gestellt werden… wo sind sie? Denn auch Drake und Zane scheinen nirgends zu sehen, während das Lied ausklingt und das Video erlischt.


Nun ist das Buhen ohrenbetäubend. Und man möchte gerade wohl nicht in der Haut einer der Verantwortlichen stecken.


Abermals macht sich Hektik breit. Regelrechte Panik diesmal.


Pete: „Also gut…“


Die Kamera fängt den Kommentator ein, wie er seinen Stuhl zurückschiebt, ein Mikrofon entgegen nimmt und sich, nachdem er noch einmal GENAU auf sein Headset hört, ein wenig verlegen räuspert.


Pete: „Ehm… Sweden, thank you for being an amazing Crowd tonight…“


BOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO

Pete: „I have just been informed that i have the… unfortunate duty uhhhh… to tell you…“

BOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO

RUMMS


Mit einem dumpfen Schlag erlischen alle Lichter in der Arena, außer einem flimmrigen Grau auf der Leinwand und wir hören – wenn auch etwas gedämpft – bekannte Klänge.



Doch sie dringen nicht vom Band direkt aus den Boxen der Halle. Nein. Als das etwas flimmrige Bild uns gezeigt wird, wird klar, woher der Ton dringt. Aus dem Autoradio zweier wohlbekannter Übeltäter, während für die Fernsehzuschauer das Bild der Leinwand auf Vollbild geschalten wird.


VIDEO – Kapitel 2 – Die andere Seite


Leicht mit dem Kopf nickend zum Takt der Musik sitzt Zane Levy. Auf dem Schoß liegt etwas schief ein Tag Team Titel, während er selbst in einem eng anliegenden, einfarbigen schwarzen Top bekleidet ist. Ein wenig nervös richtet er unnötigerweise wieder und wieder den dicken Handschuh an seiner rechten Hand.


Zane: „Ich weiß immer noch nicht, Drake…“


Mit viel Schwung brettert der Pick-Up Truck durch eine leichte Rechtskurve, als der Mann hinter dem Steuer ins Bild rückt.

Eine Zigarette im Mundwinkel, grinsend einen Gang herunterschaltend, um zu überholen, rauscht Vaughn durch die Nacht.


Drake: „Tu nisch scho…“


Geübt spuckt er den Stummel im Fahren aus dem Fenster, was ihm ein Hupen des gerade überholten Fahrzeuges einbringt, und diesem einen Mittelfinger.


Zane: „Was heißt so tun. Das ist nicht Tyler von vor 5 Jahren. Du nimmst das so leicht. Plus wir wissen nichtmal ob deine Infos gut sind. Oder sogar ne Falle.“

Drake: „Wenn die nicht gut sind, dann prügel ich jeden Cent einzeln aus ihm wieder raus, den die Missgeburt von mir bekommen hat.“

Zane: „Hatte er dich nicht vorhin sogar noch angerufen?“

Drake: „Er meinte, er ist raus. Soll mir egal sein. Solange er uns nicht angekündigt hat.“

Zane: „Feigling.“


Vaughn zuckt nur mit den Schultern.


Drake: „Wenn er meint. Gibt schlimmeres für uns.“

Zane: „Und dass er nicht so kalte Füße bekommen hat, dass er uns verraten hat, weißt du WOHER?“


Die beiden biegen, die Reifen an ihr jaulendes Limit treibend, auf eine Schotterstraße ein.


Drake: „Ich vertrau einfach drauf, dass sich seine Einstellung nicht um 180 Grad gewandelt hat innerhalb der paar Tage…. Ach was weiß ich. Aber ich zieh nicht zurück.“

Zane: „Und das meine ich. Also bist du dir NICHT sicher, dass das hier schlau ist.“
Drake: „Junge selbst WENN die Info gut ist, ist es ne dumme Idee, aber komm mir nicht mit deiner Loyalitätsnummer oder sonst was, spiel nicht den Engel hier. Du bist aus einem Grund hier und zwar weil du weißt, dass es knallt und darauf genauso Bock hast wie ich.“


Und tatsächlich, man glaubt es nicht, schiebt sich ein Lächeln in Levys Gesicht.


Zane: „Du könntest zum Teil Recht haben. Bisschen wie…“

Drake: „Don´t say it.“


Woah. Das war erstaunlich ernst, während dichter werdende Bäume an Ihnen vorbeiziehen und die Dunkelheit der Nacht mehr und mehr die Oberhand gegen Mond und Scheinwerfer erlangt.


Zane: „Sorry…“

Drake: „Egal wir sind gleich da.“


Knirschend auf dem Kies verlangsamt sich die Umdrehung der Reifen. Mit einem Blick auf das Display des Fahrzeugs nickt Levy.


Zane: „Sind die Koordinaten, die uns gesagt wurden.“


Prüfend blickt er noch einmal auf einen Zettel, der auf den Amaturen liegt. Doch. Stimmt. Die Zahlen stimmen überein. „16.04.2025“ zeigt das Display darunter an. Als Drake den Schlüssel im Schloss dreht, Motor verstummt und Scheinwerfer erlischen, atmet er einmal tief durch.


Drake: „Also gut. Ready?“

Zane: „Immer.“


Und während die beiden aus den Türen springen, flackert das Bild noch einmal um. Verzerrt spielt uns Frank Sinatra einige Töne weiter durch den Song und die Liste des Weihnachtsmannes taucht wieder auf. Langsam schlägt Drake den ersten Bogen um und präsentiert die zweite Seite. Aus ist es mit artig und unartig. Unter der Kategorie „Auslöschen“ stehen drei Namen notiert.


Der Fuchs

Tsuki Nosagi

El Metzli


Zurück im Wald greift Levy, auf der Ladefläche stehend einige Sachen. Er selbst nimmt eine Schaufel in die rechte Hand. Die linke wirft Drake einen Baseballschläger zu, bevor sie sich am Rand der Ladefläche abstützt und Zane sich darüber auf den Boden schwingt.


Wortlos nickt er Drake zu in eine Richtung. Er scheint gesehen zu haben… ja was immer sie auch GENAU suchen.


Ein wenig rauschen die Blätter. Ein letzter Vogel scheint noch wach zu sein, doch Stille und Nacht sind die Herrscher, während die beiden Tag Champions lostrotten.


Drake: „Moment.“

Zane: „Hm?“


Nach etwa einer halben Minute taucht Drake wieder auf. In seinen Händen: Die beiden Tag Team Titel.


Drake: „Darf ja unseren Einsatz nicht vergessen.“


Amüsiert schnaubt Levy durch die Nase aus, während sich das Duo wieder in die Gänge setzt. Und schließlich…


Zane: „Das ist NICHT sein ernst.“


Vaughn bricht in schallendes Gelächter aus.


Drake: „Nahhhhhhh das glaub ich jetzt nicht.“

Zane: „Bruder. Ne. Einfach ne.“


Langsam treten sie vorwärts, bis sie an einen mittelhohen Zaun geraten.


Drake: „Also erstens…“


Als der etwas größere gibt er Zane Hilfestellung, als dieser über den Zaun klettert, bevor er selbst seinen Baselballschläger hinterherwirft.


Drake: „Wer hat heutzutage noch…“

Ächzend zieht auch er sich über den Zaun, bevor er elegant auf der anderen Seite landet. Ein Friedhof. Klein. Versteckt. Als würde man besonders viel Ruhe und Privatsphäre wollen. Doch ein Grab sticht heraus.


Drake: „Ne fucking Gruft als Grab und zweitens… alter.“


Der Eingang zu einer Gruft in der Ecke des Friedhofs ist aus massivem Stein nach einer Hundehütte gestaltet.


Drake: „Ich pack das nicht.“

Zane: „Well spar ich mir schon das Buddeln.“


Klappernd fällt die Schaufel zur Boden und das Leder an der rechten Faust knarzt. Der Schlaghandschuh war die bevorzugte Waffe.


Drake: „Irgendwie machts Sinn, ich hab mich schon gewundert, ob die jedes Mal den Eingang auf und zu Schaufeln.“

Zane: „Sehr respektvoll auch, sich für den großen Masterplan im EIGENEN VATERSGRAB einzuquartieren.“

Drake: „Blasphemie kann ich auch, komm jetzt.“


Und die beiden Schreiten in die Gruft.



.


..


Auf der anderen Seite des Eingangs, zwei, drei Stufen nach unten, blicken sich die beiden um.


Drake: „Grabbeigaben. Ich könnt drauf pissen.“

Zane: „Mach doch.“


Vaughn schüttelt langsam den Kopf.


Drake: „Ich mag ihn hassen, aber wir sind für was anderes hier…“


Der Raum ist in gerade so ausreichendem Licht erhellt. An den Mauern, steinern wie eh und je, sind kleine Vitrinen aufgestellt. Erinnerungen an ein großes Wrestlingleben. An JBD.

Nur eines Sticht heraus. Ein Sockel mit einem leeren Kissen darauf.


Drake: „Er weiß es.“


Er beißt die Zähne zusammen.


Zane: „Was?“


Vaughn nickt dem Sockel entgegen.


Drake: „Der leere Sockel. Für die Tag Titel. Die JBD nie gewonnen hat.“

Zane: „Ja?“

Drake: „Oh Gott bist du langsam. Es ist kein Glas drüber. Tyler will, dass wir unseren Einsatz hinlegen. Die Sammlung voll machen.“

Zane: „Junge ist das n Point n Click Adventure und dann geht die Tür auf? Da liegt nix, also muss man´s nicht abdecken. Soll Tyler doch welche hinlegen. Er und Daniel hatten sie doch mal.“

Drake: „Bin ich so paranoid?“

Zane: „Du wirst 10mal klarer als zuletzt meistens, aber ja.“


Dennoch. Vaughn folgt seiner Aussage. Langsam platziert er die Titel, den „Einsatz“ wie er es nennt auf dem Sockel. Vor ihnen: Die nächsten Stufen. Ein schwarzer Vorhang.


Wortlos geht er voran, sein Partner direkt hinter ihm. Und der Vorhang wird zur Seite geworfen.


Kapitel 3 – Asche zu Asche


Dunkelheit.

Völlige.

Absolute.

Dunkelheit.


Und an der Wand, auf einer Leinwand, flammt Tylers Maske auf. Verzerrt wie zuvor in der Halle in Schweden.


Tyler: „Gut gemacht, Drake. Du bist weiter gekommen, als ich dachte, aber du denkst nicht wirklich, dass ich nicht vorbereitet bin, oder?“

Drake: „Ich hatte recht.“

Zane: „Fuck off.“


Durch den gesamten Raum hindurch lodern rote und rosane Augen aus der Dunkelheit, während ein dünnes, helles Lachen von links nach rechts durch den Raum zieht.


Drake: „Willst du nichtmal wissen, wie wir dich gefunden haben?“

Tyler: „Es macht keinen Unterschied. Willkommen am Ende.“

Zane: „DRAKE!“


Der Aufschrei, die Realisation, ist zu spät. Mit einem Schlag flammen die stark gedimmten Beleuchtungen auf in etwas, das eigentlich ein Ort der Ruhe und des Gedenkens sein sollte. Doch die TSEizn Ra(re)BBits, besonders der Fuchs, denken nicht daran sich so überrumpeln zu lassen. Urplötzlich ist klar, welche Augenpaare die echten sind, als Drake von der Seite einen Plastiksack über den Kopf gestülpt bekommt, der rabiat zugezogen wird.


Klappernd fällt der Schläger zu Boden, als Zane reagiert. Mit einem massiven Hieb des bewaffneten Arms feuert er Nosagi auf den Steinboden, während Vaughn verzweifelt an seinen Hals krallt. Irgendwie gelingt es ihm, das Plastik stark genug zu beschädigen, dass der Sack zerreißt, als er sich dagegen stemmt, doch als er zu Boden stürzt sieht man den Einschnitt in der Kehle deutlich, wenngleich nicht wirklich offen.


Metzli, der plötzlich keine Gegenkraft mehr hat, stürzt rückwärts, doch wird, wenn auch unsanft, von der Wand gestoppt. Levy schießt heran, doch der flinke Hase duckt sich, so dass Zanes Faust in die Wand kracht. Zwar splittert der Kunststoff leicht, doch immerhin wird so die größte Wucht des Aufpralls von seiner Hand weggeleitet. Metzli greift ihn und feuert ihn gegen den… Ringpfosten?


Zum ersten Mal können wir in Ruhe durch den zweiten Raum des Grabmals sehen. Die Wände sind kahl, doch in der Mitte, als wäre es ein Grabstein, steht ein massiver Ring. Aus demselben Stein, aus welchem auch der Rest des Raumes besteht, die Seile nicht vorhanden, nur massive Stahlstangen.


In der Mitte, auf einem Podest ähnlich denen des Vorraums, befindet sich eine Urne. Levy versucht sich abzufangen und um den Posten herum zu winden, doch streift dabei unsanft den Stein, der zwar glatt gehauen ist, aber doch Spuren zurücklassen dürfte. Vaughn indessen feuert den sich ebenfalls aufraffenden Nosagi mit einem Tritt rückwärts auf den Steinboden und beginnt sofort sich auf ihn zu werfen, um ihn mit Forearmschlägen zu bearbeiten. Doomsterhase Nummer 2 versucht in der Zwischenzeit Zanes Karriere einem unschönen Ende nahezubringen und rammt dessen Kopf in Richtung des „Aprons“, doch Zane kann sich dem Griff mit aller Gewalt entreißen – in letzter Sekunde. Die Hand schlägt Flach und leer auf den Stein, was Schockwellen durch Metzlis Arm sendet und ihn für einen weiteren, massiven Schlag öffnet, nach dem er leblos zu Boden sackt.


Drake: „GEH!“


Irritiert sieht Levy ihn an, doch scheint zu begreifen. So schnell wie alles begann, so schnell entfernt Zane sich wieder durch den Vorhang aus dem Raum, während Vaughn den hustenden und stöhnenden Nosagi unter sich beäugt.


Drake: „Ihr motherfucker…“


Langsam und zufrieden hebt er den Baseballschläger vom Boden auf.


Drake: „Also…“


Der Schläger wird mit dem flachen Ende auf Tsukis Kehle gepresst.


Drake: „Wo… ist… der… Weihnachtsmann?“


Sein Blick wandert durch den Raum. Vorhang. Wand. Wand. Wand. Nichts.


Drake: „REDE!“


Er holt aus und feuert den Schläger im Stile einer Axt herab, doch plötzlich wird er ihm entrissen.


Drake: „Woh…“


Er wirbelt herum und blickt in ein starres Gesicht. Eine… Maske. Tyler verbeugt sich im Ansatz, als plötzlich pinker Rauch in den Raum explodiert. Vaugh wirbelt irritiert umher, als ihn eine Hand am Fuß greift: Metzli!


Aus dem Tritt gebracht stürzt Drake, woraufhin Nosagi ihm einen Stuhl förmlich über dem Rücken zerbiegt. Durch den Rauch ist die Sicht eingeschränkt, doch unmittelbar nach dem Schlag stürzt auch der äh… „Herausforderer???“ zu Boden. Ein Schatten baut sich hinter ihm auf und hämmert etwas auf seinen Kopf. Es schimmert durch vom Umriss her fast wie….


Metzli schlägt zu und drängt Zane zurück, dem seine Waffe aus der Hand fällt. Die beiden begeben sich aus dem Epizentrum des Rauches hinaus und befinden sich in einem wilden Gerangel. Zusammen stolpern sie rückwärts, was Levy zwar mit dem Kreuz in die Steinkante des Rings treibt, doch unter einem Schmerzensschrei gelingt es ihm seinen Gegner zu trippen und auf diesen drauf zu Boden zu stürzen. Metzlis Kopf schlägt hart auf dem Boden auf und wenngleich er sofort weitermacht und sich mit roher Kraft wehrt, Zane auf dessen Rücken nun dreht: Das erste Blut auf heiligem Boden wurde vergossen.


Schwer atmend und sichtlich unter starken Schmerzen, versucht Vaughn wieder auf die Beine zu gelangen, stützt sich auf allen Vieren nach oben, um seinen Partner aus dessen misslicher Lage zu befreien. Die Reste des Rauches, die den Raum nicht durch den offenen Eingang verlassen, steigen der Decke entgegen, und geben so wieder eine klarere Sicht frei.


Noch bevor er tatsächlich wieder auf den Beinen steht, wirft er sich aus seiner Position heraus nach vorne und tacklet Metzli von Levy herunter. Unsanft schlagen beide Männer auf dem Steinboden auf, was im nächsten wilden Handgemenge resultiert, während es nun Zane ist, der um seine Orientierung ringen muss.


Doch auch Metzlis Partner ist nicht bereit, sich hier in irgendeiner Art und Weise den Eindringlingen in ihr Heiligtum geschlagen zu geben. Leise scharrt der Stahl des Stuhles, der von Nosagis vorheriger Attacke gegen Drake gezeichnet ist, über den kalten Stein, als der „Herausforderer“ ihn vom Boden zerrt. Hart schwingt er das Eisen in Richtung Zane, der dem ganzen, halb auf den Beinen, mit einer Art Superkick begegnet. Vom Schwung des Angriffs hart mitgenommen, gibt Levys Knie beim Versuch des Auftretens nach und der Champion sinkt zu Boden, doch gleichzeitig schießt der Stahl zurück in Tsukis Gesicht, woraufhin die nächste Spur aus Blut förmlich durch das Grab explodiert.


Mit einem heulenden Laut sinkt er nieder und greift sich ins Gesicht, das Rot des Lebens rinnt ihm aus den Händen, wie es nur zu Ostern passen könnte. Während Metzli sich Vaughn mit einem groben Griff in die Augen entledigt, fällt das starre Auge der Kamera nun auch endlich auf das Objekt, mit dem zuvor Levys Angriff auf Tsuki erfolgt ist.


Dort auf dem Boden, entrissen und würdelos, liegt ein Holzkreuz. Eines der Art, wie sie in frischen Gräbern, deren Grabsteine noch nicht fertiggestellt sind, verwendet werden. Vermutlich war es das, was Drake ihn holen schickte.

Es geht nicht nur um den Überfall, die Titel und den Weihnachtsmann. Es geht um eine Botschaft.

Der einzige Mann, der vollständig auf den Beinen und bei Sinnen UND bei klarer Sicht ist: El Metzli, scheint kurz zu überdenken. Scheint kurz zu versuchen, die gesamte Situation überhaupt zu ordnen.

Doch dann ist klar, was zu tun ist und nur ein gellender, von den Wänden des Grabmals widerhallender, markerschütternder Schrei zeugt davon, wie sehr die Schläge von Zanes Knie auf den Boden des Grabes ihn peinigen.


Mitten im Angriff, wird das Mitglied der TSEizn Ra(re)BBits allerdings gestoppt. Noch immer wild blinzelnd, versuchend die Wirkungen des Griffs in die Augen abzuschütteln, taucht Drake Nova Vaughn hinter ihm auf. In seinen Händen liegt zusammengerollt der Plastiksack, mit dem eben er hier begrüßt wurde. Zusammengerollt und gespannt in den Fingern des Angreifers, um Metzlis Hals gelegt wie eine improvisierte Garotte.

Stöhnend und Würgend sehen ihn, das umgekehrte Bild vom Beginn des Überfalls. Abermals schneidet das Plastik in die Haut am Hals des Opfers, diesmal beginnen Blutstropfen zu fließen, während Vaughns Gesicht im Karmesinroten Schein der Flüssigkeit des Hinterkopfes seines Gegners erstrahlt.


Mit einem Bein nicht funktionstüchtig robbt Levy sich in die Nähe von Nosagi, welcher sich nach einer Phase des Schocks Entschlossen die Nase gerichtet hatte und nach dem nächsten Angriff sucht. Tsuki auf Knien, Levy auf einen Arm gestützt fliegen die Attacken der beiden aufeinander zu. Zane duckt den wilden Schwinger seines Gegenübers, doch der verstärkte Handschuh des Purifiers findet krachend die Nase Nosagis, der abermals zu Boden stürzt.


Schwer atmend starrt Zane brennende Löcher in seinen Kontrahenten. Nur unterbrochen von einem dumpfen Geräusch hinter ihm, das seinen Kopf herumwirbeln lässt. Regungslos steht Vaughn da, blickt hart auf den ebenso leblos vor ihm zusammengesackten Metzli.


Drake: „Komm.“


Achtlos lässt er das Plastik in seiner Hand fallen, tritt einmal gegen Nosagi nach und greift ihn an den Armen.


Drake: „ZANE!“

Zane: „Drake…“


Levy schüttelt energisch, fast verzweifelt den Kopf und weißt auf sein Knie.


Zane: „Ich…“

Drake: „BEWEG DICH!“

Donnernd findet die Ohrfeige seinen Partner. Levy wirkt erschrocken, doch nicht sauer. Die Situation war extrem. Es war ok.


Ein wenig hilflos stemmt er sich nach oben, während Vaughn genervt die Last alleine schultert – wortwörtlich, denn er lädt Tsuki auf die Schultern und marschiert los, wohl darauf bedacht beim Gang zurück in Richtung Hall of Fame-artigen Vorraum regelmäßig mit dem Kopf seines Rivalen an der Wand anzuecken.


Kapitel 4 – Leid und Auferstehung


Als uns das Bild außerhalb des Mausoleums wiederfindet, liegt Nosagi unter dem wachsamen Auge Zanes, schmerzgeplagt aber tatsächlich auf beiden Beinen, an einem Baumstamm nahe des Ausgangs des Grabes und verziert diesen mit einer roten Spur. Vaughn springt gerade auf der anderen Seite des Zauns, außerhalb des Geländes zu Boden.


Zane: „Tja, Tsuki…“


Er geht in die Knie.


Zane: „So endet euer Kapitel nun.“


In seiner rechten Hand ruht die Schaufel, die er beim Einbruch zurückgelassen hatte.


Zane: „Ich hätte ja auch einfach gegen euch gewrestlet aber naja. Du kennst ihn ja.“


Er spricht als wäre es eine schlechte aber zu vernachlässigende Angewohnheit Drakes, in Grabstätten einzubrechen, in denen sich Leute verschanzen.

… eventuell ist es auch eine schlechte Angewohnheit sich IN GRÄBERN ZU VERSCHANZEN.


Solche oder ähnliche Gedanken, die der oder die ein oder andere haben mag, werden von einem heulenden Motor und knirschenden Reifen unterbrochen.

Dann vom Splittern von Holz und reißen von Draht.


Neben den beiden springt Drake aus der Tür des Pick-Ups, mit dem er gerade den Zaun niedergemäht hatte. Begleitet von den Lauten einiger Krähen im Nachtleben, schwingt er sich flink auf die Ladefläche des Trucks, greift etwas, und blickt nach oben. Mit einem gezielten Wurf segelt…

… segelt ein Seil über einen dicken Ast des Baumes.


Am Boden greift Levy sich das Ende des Stricks, welches zu ihm fällt – eine Henkersschlaufe.


Tsuki Nosagi: „Ihr könnt den Fuchs nicht schlagen.“


Der freie Mund unter der leicht zerrissenen Hasenmaske beginnt zu lächeln.


Zane: „Hör auf, dich tough zu geben.“


Mit dem Griff der Schaufel feuert er Nosagi einen Schlag in die Magengrube. Mit groben Bewegungen, einmal unterbrochen von einem schmerzhaften Einatmen, als er sein Knie zu sehr belastet, legt Levy ihm die Schlinge um den Hals.


Drake: „Game Over!“


Hart reißt er am Seil. Lehnt sich nach hinten, stützt die Füße gegen die Wand der Laderampe. Ein gurgelndes, herzzerreißender Laut dringt aus Nosagis Kehle, als das Seil seine Luftzufuhr kappt.


Drake: „SIEHST DU ES TYLER? SIEHST DU ES?“
Tyler: „Ich seh´s.“

Aus einer Wolke pinken Rauchs, einem gewaltigen Windstoß, der die Blätter durchs Bild fliegen lässt, taucht die Fuchsmaske in der Szenerie auf.


Zane: „ÜBER DIR!“


Vaughn hechtet gerade noch erschrocken aus dem Weg, als El Metzli aus dem Nichts über ihm im Baum aufgetaucht war und heruntersegelt. Nosagi schlägt grob auf dem Boden auf, doch auch Vaughn tut das, als er von der Ladefläche taumelt.


Drake: „Was SEID ihr?“


Metzli hingegen ist geschmeidig wie eine Ka… ein Hase gelandet und schwingt mit einem schweren Ast, welchen er dem Baum wohl entrissen hat, auf den Champion.


Der Ast trifft Drake im Gesicht, hinterlässt ein Muster aus Kratzers, Rissen und Schnitten, während DNV rückwärts in den gerissenen Draht des Zaunes stürzt, der sich tief in seinen Rücken bohrt.


Während die aufgerissenen Augen und Mund von der Pein zeugen, die ihm beschert wurde, feuert Levy aus dem frischen Grab, von dem er augenscheinlich bereits das Kreuz entwendet hatte, einen Haufen loser Erde in Richtung Tsukis, der trotz einer schützenden Hand vor seinem Auge, sichtlich davon erblindet kurzzeitig.


Neben Levy ploppt abermals der pinke Nebel auf, doch er hechtet hinterher. Der Fuchs stürzt zu Boden und Zane greift nach der Maske.


Zane: „Schluss mit den Tricks Tyler…“


Er beugt sich herab, als wolle er ihm in den Hals beißen, doch auch ihn erwischt der schwere Ast, diesmal im Nacken, und ermöglicht Tyler abermals das Verschwinden.


Metzli: „Alles nach dem Plan des Fuchses. Ihr seid keine Gegner für ihn, Zane.“


Mit einer Hand packt er den Purifier am Hals und beginnt ihm die Luft abzudrücken.


Metzli: „Aber ihr sollt noch etwas sehen…“


Das Ganze kehrt, denn diesmal ist es Metzli, der Zane greift und wie einen Sack hinter sich herschleift, hinein in Richtung des Grabes, während Nosagi sich aufrappelt, um Vaughn zu greifen, der sich gerade von seinen Fesseln aus Stahl gerissen hat, die Erde tränkend in etwas, das definitiv echtes Blut ist und kein Wein vor dem Man ein paar Worte sagt.


Kapitel 5 – Die Sünden des Sohnes


Flimmernd beginnt sich das Bild nach kurzem Schwarz wieder zu richten, als würde sich der Blick eines gerade Aufwachenden scharf stellen. Und in etwa so dürfte sich Zane wohl auch fühlen.


Langsam blickt er sich um. Der Raum, in dem er sich befindet, ähnelt dem Grab nicht mehr wirklich.


Zane: „Wo….“

Tyler: „Da, wo ihr eigentlich hinwolltet. Willkommen im Fuchsbau.“


Einladend weißt er um sich.

Levy sitzt, mit Rücken und Armen an das Kreuz von vorhin gebunden, an einem runden Tisch, ihm gegenüber der Fuchs, dessen Grinsen man selbst durch die starre Maske hindurch erahnen kann. Hinter ihm steht Metzli, der regungslos Wache hält. Ein Fernseher in der Ecke zeigt Bilder von vor dem Grabmal, wo Drake noch immer regungslos liegt. In Schach gehalten von Nosagi.


Zane: „Er…“


Schwach nickt der Kopf in eine andere Ecke des Raumes, wo in einem Käfig ein alter, gebrochener Mann, ebenfalls gefesselt, auf dem Boden sitzt.

Der Weihnachtsmann.


Zane: „Was willst du noch…“

Tyler: „Unseren Titelgewinn auskosten.“

Zane: „Wir…“


Schwach liegt sein Kopf auf der Brust, bevor ihn blitzartig die Hand des Fuchses packt.


Tyler: „Shhhhhhhhhhhh…“


Er zuckt zurück, als Levy ihm schlagartig ins Gesicht spuckt, was Metzli dazu bewegt den Stuhl nach hinten zu reißen, so dass Zane in seiner gefesselten Position auf dem Boden aufknallt.


Zane: „Wir sind nicht geschlagen…“


Fragend sieht Metzli zum Fuchs. Der nickt nur einmal. Grob wird Levy auf die Beine gerissen und gegen den Käfig geschleudert, wo er zu Boden sinkt.


Zane: „...du…. Ihr wisst…“


Seine Lunge kämpft um Luft. Die Wort wollen nicht heraus kommen. Zufrieden steht Tyler über ihm, als er auf den Käfig weißt.


Tyler: „Dies war unser Einsatz. Ihr hattet eure Titel doch dabei? Ich denke mal… Wir sind die Sieger, oder?“


Vom Boden neben dem Tisch hebt der Fuchs ein bislang nicht im Blickfeld liegendes Kissen auf. Darauf: Die beiden Tag Team Titel. Fast schon mit Stolz greift er einen der beiden und reicht ihn an Metz…


BUMM


Ein dumpfes Knallen ertönt über ihnen. Erschrocken zucken die Köpfen des Hasen und des Fuchses. Metzli zögert nicht, sprintet ans Ende des Raumes und klettert eine kurze Leiter nach oben. Doch als er die Tür über sich öffnet stürzt er rückwärts von der Leiter. Begraben unter dem Körper von Tsuki Nosagi.


Drake: „Junge Junge Junge.“


Ächzend landet Vaughn neben den beiden.


Drake: „Eine Falltür UNTER dem Ring in dem die Urne deines Vaters steht? DAS ist der Fuchsbau?“


Er schüttelt den Kopf in einer Mischung aus Ekel, Unglaube und Belustigung.


Drake: „Endlich können wir mal reden… Tyler…“


Das letzte Wort spuckt er regelrecht aus. Langsam tritt er an den Fuchs heran, der ihn mit ungebrochener Entschlossenheit den Blick hält. Kurz greift Vaughn fast ehrfürchtig eine der Käfigstangen, blickt in das Gefängnis.


Drake: „Zeit dich rauszuholen alter Mann. Ich hab schon jemanden bezahlt, der sich zurück zum Nordpol fährt.“


Warm lächelt er, während er Zane einen Kuss auf die Stirn gibt.


Drake: „Danke.“


Dann schießt er blitzartig auf Tyler zu und drückt diesen an die Wand. Noch immer läuft dasselbe Bild vom geschlagenen Vaughn auf dem Bildschirm. Eine Schleife, dazu gedacht Zanes Willen zu brechen.


Drake: „Wie lange musste ich darauf warten…“


Knurrend faucht er dem Fuchs ins Gesicht. Doch wehrlos ist der Legendensohn nicht. Wütend stößt er Drake von sich und greift den Fernseher neben sich. Nur hauchdünn verfehlt das improvisierte Wurfgeschoss Drake, der daraufhin einen Stuhl nimmt und ausholt. Splitternd kracht das Holz gegen die Wand, als Tyler sich duckt und aus dem Weg hechtet.


Ein leichtes Murmeln kommt von Zane, doch es ist nicht verständlich für seinen Partner. Noch immer fokussiert dieser sein Ziel. Die Warnung kommt nie an.

Metzli und Nosagi. Einer links einer rechts, wieder auf den Beinen krallen Drake und rammen ihn gegen die Wand.


Drake: „nein…“


Grob greifen die beiden ihn und heben ihn empor.


Tyler: „Ein weiteres Kapitel…“


Donnernd wird Drake von den TSEizn Ra(re)BBits durch den Tisch gefeuert.

Blankes Chaos ziert die Szenerie, als Tyler sich lachend neben Vaughn in den Trümmern kniet.


Tyler: „Geschrieben.“


Nahezu ehrfürchtig legt sich Nosagi nieder. In ein Cover auf Drake, während Tyler auf den Boden schlägt.


Einmal.


Zane: „Drake…“


Zweimal.


Verzweifelt streckt er sich, noch immer in gekreuzigter Pose, versucht in Vaughns Nähe zu kommen, während das Lachen und der pinke Nebel im Raum aufkommen.


Tylers Hand findet den Boden.


Dreimal.


CUT


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Danke an alle Schreiber!!!