“Es war ganz leicht.”

Wir sehen das gleiche Spotlight wie vor zwei Wochen.

Der Mann ist nicht mehr der Mann.

Dieser Mann hat kurzes, nach hinten gegeltes Haar. Dieser Mann trägt keine Brille, aber einen Schnurrbart und auf der linken Seite einen Ohrring. Dieser Mann scheint eine Art Uniform zu tragen.

Die Stimme von vor zwei Wochen ist verschwunden. An ihre Stelle ist ein raues, kehliges Geräusch getreten, das unbeholfen Worte formt.

“Es ist vollbracht.”

Da ist sie wieder – die Stimme von vor zwei Wochen. Der Mann hat sich verändert, genauso, wie der Mann soeben seine Stimme verändert hat.

Der Mann ist verkleidet.

Oder war der Mann vor zwei Wochen verkleidet? Ist er beide Male verkleidet? Der Mann hockt nur da. Das Spotlight ist auf dem Mann. Der Mann blickt direkt in die Kamera.

“Ich kann jeder sein, und bin doch meist niemand. Ich bin nirgends zu finden, es sei denn, ich will gefunden werden.”

Der Mann stemmt sich hoch.

Das Licht geht an.

Wir können sehen, wo der Mann sich befindet.

Es ist ein riesiger Raum.

Die Decke ist so hoch, man kann sie nicht sehen.

Es gibt keine Fenster.

Man kann nicht einmal ausmachen, wo die Tür ist.

Falls es eine Tür gibt.

An den Wänden hängen zahllose Perücken, hunderte von Outfits, ein Sammelsurium an Accessoires und eine auf den ersten Blick zusammenhangslose unüberschaubare Menge von Fotos, die verschiedenste Menschen zeigen. Von weltbekannten Prominenten über erfolgreiche Wrestler bis hin zu völlig nichtssagenden Niemanden, alles ist dabei.

Der Mann breitet die Arme aus. Der Mann streckt die Brust nach vorn, beinahe prahlerisch, doch in seinem Blick liegt kein Stolz. Der Mann scheint ein wenig traurig zu sein.

“Ich bin der überaus talentierte Johannes, und es gibt keine Täuschung, die ich nicht beherrsche.”

Erneut wechselt der Mann die Stimme. Der Mann klingt jetzt wehleidig und eine halbe Oktave höher.

Ist dies die echte Stimme des Mannes?

Der Mann schreitet durch seinen Schrein des Scheins, seinen Tempel der Täuschung, sein Sanctum des Schwindels.

Der Mann geht auf die Augen zu.

Es sind wieder ein halbes Dutzend Paare.

Sie sind wieder nicht menschlich.

Sie gehören zu Hunden.

Verschiedene Hunde, groß und klein, braun und weiß und schwarz, aber sie alle schauen zum Mann auf, als er sich vor sie hockt. Zärtlich streichelt der Mann einen von ihnen unter dem Kinn, eine braune Dogge, der ein Stück von ihrem rechten Ohr fehlt.

“Es tut mir leid, dass ich euren Freund seiner Familie entreißen musste. Doch der Kreis der Familie ist nicht immer der Ort, an den man gehört. Nicht jede Familie ist wie unsere Familie.”

Der Mann elaboriert nicht.

Sanft fährt die Hand des Mannes über den Kopf der Dogge.

Die Dogge knurrt.

“Ich verspreche euch, er hat nicht gelitten. Er ist jetzt an einem besseren Ort.”

Abrupt erhebt der Mann sich.

Der Mann dreht sich erneut zur Kamera.

Der Mann seufzt.

“Dies hier ist alles, was ich bin, weshalb ich selten ich bin. Doch in den raren Momenten, in denen ich existieren kann, kümmere ich mich um meine Familie. Und gegen eine entsprechende Bezahlung bin ich bereit, jeden zu täuschen, um zu tun, was getan werden muss.”

Eine kalte Entschlossenheit tritt in die Stimme des Mannes. Der Mann kommt der Kamera unangenehm nahe.

Der Mann spricht eindringlich.

Der Mann möchte, dass wir gut zuhören.

“Ich bin der überaus talentierte Johannes. Wer mich sucht, den werde ich finden. Ich kreiere. Ich vernichte. Und ich verwandle. Für all jene, die meine Dienste benötigen. Alles, was ich brauche, ist ein Zeichen.”


 

Sicherheitsmann: „Hey, du da! Weg vom Tor! Du hast hier nichts zu suchen.“

 

Auch wenn es noch hell ist, schwenkt der Wächter mit seiner Taschenlampe. Muscle-Memory. Zumeist werden die Dienste der Security abends gebraucht, als Nachtwächter. Doch heute ist er dafür verantwortlich, dass sich niemand ohne Eintrittskarte Zutritt zu War Evening verschafft. Doch genau nach solch einem Versuch sieht es grad aus. Also legt der Sicherheitsmann einen Sprint ein.

 

Die Gestalt am Tor, das die Zufahrt zum Backstagebereich begrenzt, gerät für nur einen Augenblick aus seinem Gesichtsfeld.

 

Sicherheitsmann: „Abgehauen…“

 

Keuchend kommt der Wächter zum Stehen. Etwas mehr Aufregung als er sich früh am Abend gewünscht hat – doch immerhin ist es gut gegangen. Die Gestalt hat sich leicht vertreiben lassen.

 

Doch dann fällt sein Blick auf die Kette am Tor.

 

Sicherheitsmann: „Scheiße.“

 

Sie ist aufgebrochen. Nutzlos baumelt das Schloss herab. Das Tor ist ein Stück geöffnet. Grad so weit, dass seine schlanke Gestalt hindurchschlüpfen kann.

Der Sicherheitsmann blickt sich um. Nach links, nach rechts. Nichts zu sehen. Er leuchtet mit seiner Taschenlampe die Zufahrt zum Backstagebereich aus. Auch dort nichts.

 

Er nimmt sein Walkie Talkie in die Hand.

 

Sicherheitsmann: „Hallo? Hört mich jemand? Ich brauche Hilfe an Tor 3. Vielleicht haben wir einen ungebetenen Besucher.“

 

Als Antwort kommt nur Rauschen. Wieder drückt er den Knopf auf seinem Walkie Talkie.

 

Sicherheitsmann: „Ich wiederhole: Potentieller Eindringling an Tor 3. Ich gehe jetzt rein und schau mich um.“

 

 

???: „Ich habe ihn VERGÖTTERT.“

 

Irgendwo in der vollkommenen Schwärze, die sich vor uns auftut, geht hörbar ein Glas zu Bruch, während man einen Schrei von hörbar kahlen Wänden widerhallen vernimmt.

 

???: „Ich hab gelitten, geblutet, ich habe ALLES getan.“

 

Es ist noch zu hören, wie ein paar Beine in ohrenscheinlich schwerer Beschuhung über den Boden treten, energisch und fest, bevor ein grobes Scharren ertönt und es einen dumpfen Knall gibt.

 

???: „Ich will doch einfach nur, dass es ist wie früher.“

 

Quietschend öffnet sich eine Tür und wir sehen die Person heraustreten. Die Wohnung, die hinter der Tür liegt, ist noch immer im Dunklen. Doch in das Treppenhaus des Mehrparteien-Hauses fällt durch die Befensterung das Licht der Straßenlaternen und des Monds. Ein wenig lässt dieser Schein auch erahnen, was zuvor nur hörbar war. Ein Küchentisch, der in Zwei Teilen auf dem Boden liegt, daneben die Scherben mehrerer Gläser oder Teller.

 

Die Tür fällt ins Schloss und die schweren Stiefel schlurfen die wenigen Meter von der Erdgeschosswohnung zur Haustür, welche zwar ein wenig leiser, aber ebenfalls quietschend, aufschwingt.

 

Scarecrow: „Aber wahrscheinlich läuft das so nicht. Warum…“

 

Die Hände in den Hosentaschen läuft er in die Nacht hinein, unbeeindruckt vom Regen, der auf ihn prasselt. Schlaf scheint rar gesät. Ruhe gleich zweimal. Und fast könnte man meinen, der leise Donner eines entfernten Gewitters sei das Schicksal, das seine Ratlosigkeit mit einem Lachen begleitet.

 

Der Hundi ist verschwundi.

 

Jakob Fleestedt: „Hast du die Kabinentür aufgelassen?“

 

Zac Alonso: „ER IST WEG!“

 

Jakob Fleestedt: „Ja, deswegen frage ich ja und…“

 

Zac Alonso: „GERAUBT. ENTFÜHRT. GEDOGNAPPT.“

 

Der Mann mit dem goldenen Cowboyhut atmet schwerer als nach einem Marathonlauf. Er hat die Augen weit aufgerissen; ein untrügliches Zeichen, dass die Panik in ihm gekrochen ist. Zum wiederholten Male wirft sich Alonso auf den Boden und blickt unter die Bank, hinter den Spind – wohl wissend, dass der massige Labrador dort nicht einmal hinpassen würde, wenn sich vorher Meathook auf ihn gesetzt hätte. Und Meathook ist FETT. Alonsos Lippe bibbert, die Gesichtszüge entgleisen ihm.

 

Zac Alonso: „WIR MÜSSEN DIE POLIZEI AN…“

 

Jakob Fleestedt: „Jetzt beruhige dich. Ich frage noch einmal: Hast du die Kabinentü…“

 

Zac Alonso: „Mein Leben ist zerstört.“

 

Ein Rumpeln geht durch den Raum als sich Alonso auf die Bank wirft und das Gesicht in den Händen vergräbt. Er wippt mit dem Oberkörper auf und ab, ringt um Luft und um passende Worte.

 

Zac Alonso: „Er muss GESTOHLEN wurden sein. Es gibt keine andere Option.“

 

Jakob Fleestedt: „Unsinn.“

 

Der Switzisstant teilt nicht die Panik seines Teamkollegen. Fleestedt lehnt mit dem Rücken an einem Spind und hat die Arme vor der Brust verschränkt.

 

Jakob Fleestedt: „Wer sollte das tun?“

 

Zac Alonso: „JEDER.“

 

Ein Schluchzen kommt aus der Kehle Alonsos.

 

Zac Alonso: „Wortwörtlich jeder. Wer würde nicht gerne im Besitz einer so wundervollen, niedlichen, liebenswürdigen, klugen, verschmusten Kreatur sein?“

 

Jakob Fleestedt: „Wenn er so klug ist, hat er die Kabinentür vielleicht einfach selbst geöffnet und streunt hier irgendwo herum.“

 

Zac Alonso: „LIEBER GOTT…“

 

Alonso sackt von der Bank. Sein kraftloser Körper fließt in eine knieende Pose auf dem Boden. Er nimmt den Hut in beide Hände, hebt ihm vom Kopf und streckt ihm den Himmel entgegen.

 

Zac Alonso: „…nimm‘ mir alles, was ich habe. Mache mich vom König des Saloons zum Bettler, vom Superstar zum Loser – ich akzeptiere es, wenn das der Preis ist, damit der Switzidog in unsere Mitte zurückkehrt. Demütige mich, wie du willst. Ich würde sogar in die IPW wechseln. Aber bitte, bringe unseren Freund zurück. Gib mir ein Zeichen, wo er ist. LEBT ER NOCH?“

 

Nachdem er sein Gebet gesprochen hat, bleibt Alonso in der Pose sitzen. Den Hund als Opfer in die Luft gereckt. Nichts geschieht.

 

Zac Alonso: „Er spricht nicht zu mir. Gott erhört mich nicht. Jakob, wir hätten Rasmus Rantanen nicht töten dürfen. Ich habe es gewusst. GEWUSST. Ist DAS nun die Strafe, die wir erhalten?“

 

Jakob Fleestedt: „Streng genommen haben nicht wir Rasmus getötet, sondern Iray. Apropos: Ich kann Iray anrufen…dann hilft er uns suchen. Oder…“

 

Der Switzisstant stockt im Satz. Ein komisches Gefühl breitet sich in seinem Inneren aus. Eine Ahnung. Er versucht sie abzuschütteln. Doch ganz lässt es ihn nicht los.

 

Jakob Fleestedt: „…oder glaubst du, dass Iray selbst etwa…“

 

Zac Alonso: „NEIN.“

 

Der Switzidogisstant stemmt sich vom Boden auf. Noch immer ist sein Gesicht verzogen, die Körpersprache kraft- und hilflos.

 

Zac Alonso: „Das würde er nicht tun. Hier sind dunklere Mächte am Werk.

 

Jakob Fleestedt: „Der gelbe König? Die Rabbits?“

 

Zac Alonso: „Ich weiß es nicht, Jakob. Ich weiß nur, dass wir ihn finden MÜSSEN. Nicht nur, weil er unser wedelnder Freund ist.“

 

Jakob Fleestedt: „Sondern auch weil?“

 

Zac Alonso: „Wenn Darragh erfährt, dass wir seinen Hund verloren haben, dann…“

 

Es trifft Fleestedt wie ein Blitzschlag. Er muss schwer schlucken.

 

Jakob Fleestedt: „Scheiße.“

 

Zac Alonso: „Ja.“

 

Der Riesaer wischt sich eine Schweißperle von der Stirn, die vor wenigen Sekunden noch nicht da war.

 

Jakob Fleestedt: „Also gut, wo suchen wir?“

 

Zac Alonso: „Überall. Halte durch, mein Freund. Wir kommen dich holen.“


 

 


 



 

War Evening, Margon Arena (Dresden), 05.09.2025

 

Die Stimmung in der Halle ist gut.

Weil jeder klatschen tut.

Sheesh.

 

Sven: „Meine Damen und Herren, ich habe Bock wie Ziegenfarmbesitzer. War Evening in Dresden und natürlich bin ich am Start. Sven der G, sick wie Schizophrenie. Lasst uns loslegen und die Card anschauen.“

 

Pete: „Darf ich mich vorher auch vorstellen, Sven?“

 

Sven: „Nein.“

 

Singles Match:

Scarecrow vs. Das Sprachrohr

Referee: Mike Gard

 

Sven: „Scarecrow ist nach längerer Zeit zurück und, wie wir zuletzt gesehen haben, bei gar nicht mal so guter Laune.“

 

Pete: „Vielleicht werden ihm die Sperenzchen des Sprachrohrs gute Laune machen. Falls er überhaupt heute das Sprachrohr ist und nicht wieder eine seiner vielen Versionen. Das Krähenrohr vielleicht?“

 

Sven: „Jedenfalls trifft Silas als Vertreter von Lunas alter Familie auf einen Vertreter von Lunas neuer Familie. Gemeinhin spricht man ja auch von Verräterschweinen…und wenn jemand zur LPG wechselt, kann das sogar wortwörtlich gemeint sein.“

 

Tag Team-Match:
World of Darkness (Aya & Jay Taven) vs. Black Wyrms (Brigitte Reflet & Shizuku Shikishima)
Referee: Mike Kontrak

 

Pete: „Für unsere Würmer gibt es heute die wohl größte Herausforderung ihrer bisherigen GFCW-Zeit, die Saloon Battle Royal mal herausgerechnet. Denn es geht gegen die amtierenden Champions, Aya und Jay Taven.

 

Sven: „Seit High Noon sind die Beiden nun mit den Titeln unterwegs, nachdem sie dort unsere Rabbits schlagen konnten. Dies hier ist ein Non-Title-Match. Doch ich würde mal behaupten: Wenn die Wyrms dieses Match gewinnen, könnten sie sehr berechtige Ansprüche auf ein Titelmatch stellen.“

 

Pete: „Die Würmer werden also bis in die Haarspitzen motiviert sein.“

 

Sven: „Oder um es mit Shizuku zu sagen: ‚Bis in die Haarspitzen die Würmer motiviert sein werden‘“.

 

Pete: „Warum spricht sie eigentlich wie Yoda?“

 

Sven: „Warum sprichst DU nicht wie Yoda?“

 

Pete: „Als Kommentator wäre das nicht angebracht.“

 

Sven: „Feigling.“

 

GFCW Intercontinental Title Match:
Jason Crutch vs. tba
Referee: Bob Taylor

 

Pete: „Jason Crutch bleibt sich als Fighting Champion treu. Doch wegen wen geht es heute?“

 

Sven: „Aldo Nero.“

 

Pete: „Du glaubst, dass Aldo Nero Doppelchampion werden wird?“

 

Sven: „Nein, Aldo Nero hat es nicht nötig, gegen Jason Crutch anzutreten. Aber ich möchte seinen Namen erwähnen. Wenn mir schon ein Match von Aldo Nero vorenthalten wird, so sollte wenigstens von ihm gesprochen werden. Aldo Nero.“

 

Pete: „Zuletzt gab es von Jason Matches für junge Wrestler. Vielleicht wagt er sich heute mal an jemand Erfahrenen ran?“

 

Sven: „Aldo Nero.“

 

Pete: „Alles klar. Fangen wir an. Drei Matches heute. Es könnte eine schnelle Show werden…doch wie ich unser Roster kenne, erwarten uns auch abseits der Kämpfe viele Überraschungen und sehenswerte Dinge. Wie wird Aiden Rotari auf die Ereignisse von vor zwei Wochen reagieren als ihm die Chance auf den Titelgewinn genommen wurde? Wie geht es bei Tommy Qurashi und Caracal Matthews weiter? Sehen wir neue Entwicklungen beim Förderkader der LPG? Diese Fragen und viele mehr werden uns heute sicher beantworten werden. Let’s goooo, Dresden!“

 

 

Es wird backstage geschalten.

Man merkt direkt an der hektischen Kameraführung, dass die Stimmung hier gerade wohl nicht die beste zu sein scheint. Irgendwas muss passiert oder irgendjemand erschienen sein, weshalb die Kamera recht flott gegriffen und angeschaltet werden musste, damit man filmen kann, was auch immer hier gerade so wichtig wirkt.

Ebenso schnell erkennen wir auch, was dieses irgendwas bzw. wer dieser irgendjemand ist. Und zwar niemand geringeres als der amtierende GFCW World Champion Aldo Nero.

Dieser wirkt mehr als aufgebracht, wie er durch den Backstagebereich wütet. Und „wütet“ trifft es dabei auch ganz gut. In Jeans & T-Shirt, mit einer Lederjacke am Oberkörper, gekleidet und einen Koffer hinter sich herziehend, stampft Nero durch die Gänge. Dabei sieht man ihm die Wut im Gesicht regelrecht an, bekommt sie aber vor allem dadurch mit, dass er einige Tische von ihren Gegenständen befreit. Einige Stühle lernen durch ihn außerdem fliegen, indem er sie quer durch den Raum schmeißt und letztlich, als ein mutiger GFCW-Mitarbeiter sich wagt den Versuch zu starten um Nero zu beruhigen, wird dieser sogleich vom Champion geschnappt und gegen eine Wand gedrückt. Und zwar so hart, dass er direkt zusammensackt, als Nero ihn loslässt.

Es ist klar – Nero hat keine gute Laune und der Grund dafür dürfte vermutlich bekannt sein. Vor zwei Wochen kehrte Ask Skógur zurück und attackierte nicht nur ihn, sondern auch seinen Vater, James Corleone, der hier auffällig abwesend zu sein scheint.

Mit einem kräftigen Tritt schmeißt Aldo nun einen Tisch um, bis schließlich eine noch mutigere Tammy hinzustößt um Aldo nun einfach mal zu fragen, ob unsere Vermutung stimmt und tatsächlich die Ereignisse der letzten Wochen der Grund für Aldos Auftreten sind.

 

Tammy: „Entschuldige Aldo… ich weiß… es ist wahrscheinlich gerade schlecht, aber… können wir kurz reden?“

 

Tammy läuft dabei neben Aldo hinterher, der nicht gedenkt zu stoppen, als er die Interviewerin sieht. Ihre Worte wirken aber so ehrlich, authentisch und fast schon so, als würde sie sich sorgen machen, ja, fast mütterlich, dass Aldo dann schließlich doch etwas abbremst.

Bei all dem männer-dominierten Drama der Corleone-Familie scheint gerade das eine besondere Bedeutung zu haben.

Aldo hält an.

 

Tammy: „Danke… nun… ich denke… ich weiß, weshalb du so aufgebracht bist. Das wissen wir vermutlich alle. Vor zwei Wochen hat Ask Skógur dich angegriffen. Dich und deinen Vater. Wie erging es dir seitdem und was… hast du jetzt vor?“

 

In Aldos Gesicht flammt erneut die Wut hoch, die Wut auf Ask Skógur.

 

Aldo Nero: „Ich gehe auf Hirsch-Jagd.“

 

Kurz, knapp und unmissverständlich. Aldo will den Kopf des Hirsches. Er läuft weiter und Tammy ihm direkt hinterher.

 

Tammy: „Aber… Aldo… warte. Wo ist Mister Corleone? Denkst du es ist klug so einfach auf Ask loszugehen?“

 

Und Aldo hält wieder an, er dreht sich um, wobei Tammy ruckartig schalten muss, um selbst anzuhalten und nicht weiterzulaufen.

 

Aldo Nero: „Mein Vater ist… nicht hier. Und Grund dafür ist Ask Skógur. Sein dämlicher Björnsmack hat ihn ziemlich hart getroffen. Gehirnerschütterung. Eine leichte… er wird also schnell wieder auf die Beine kommen, aber trotzdem. Ask hat eine Grenze überschritten, die er nicht hätte überschreiten sollen. Und jetzt wird er dafür büßen. Ob das klug ist oder nicht… interessiert mich nicht. Mich interessiert nur, dass ich zu meinem Vater zurückkehre und ihm einen Hirschkopf präsentieren kann.“

 

Die Aussage ist ernst und intensiv genug und verdeutlicht Aldos Blutdurst auf Ask mehr als genug… und dennoch, sprechen seine Augen den Rest. Er will Ask und das lieber schneller als später.

 

Tammy: „Und deshalb… suchst du ihn jetzt hier?“

Aldo schnieft einmal durch und der Blutdurst steht ihm nach wie vor in den Augen geschrieben.

 

Aldo Nero: „Suchen? Ich muss Ask nicht… suchen, denn Ask ist kein Mann, der sich versteckt. Es ist klar, was er will, also werde ich heute da rausgehen und es ihm anbieten. Die Frage ist… wird er kommen, um es sich zu holen?“

 

Tammy scheint diese Aussage wohl erstmal zu reichen und so lässt sie von Aldo ab, der nun seinen stürmischen Weg fortsetzt. Sein Blick spricht für sich und untermalt zusätzlich, was er hier sagt. Wir sehen Aldo heute also wieder, wenn er sich an Ask richtet.

Schauen wir mal, ob sich der Schwede darauf einlässt.

 

Die Kamera schaltet in die Kabine der World of Darkness.

Doch diese wirkt nicht wie eine normale Umkleide, sondern wie ein exklusiver Rückzugsort für Champions. Schwarzes Leder auf Sofas und Stühlen, ein dunkler Teppich, der die Schritte verschluckt, schwere Vorhänge in tiefem Weinrot. Ein massiver Holztisch steht in der Mitte, darauf eine silberne Schale mit frischen Früchten – Trauben, Apfelspalten, sogar eine Ananas – daneben ein silberner Kühler mit funkelnden Kristallflaschen Wasser. An der Wand flimmert auf einem großen Flatscreen stumm eine Highlight-Compilation vergangener Kämpfe.

Jay Taven hat es sich bequem gemacht.

Er sitzt in einem zurückgelehnten Stuhl, die Füße locker und respektlos auf dem teuren Holztisch abgelegt. In den Händen hält er den GFCW Tag Team Titel – sein ganzer Stolz. Mit einem weißen Poliertuch fährt er über die Goldplatten, jede Bewegung langsam, genüsslich, als poliere er eine wertvolle Antiquität. Ab und zu neigt er den Gürtel leicht, betrachtet sein Spiegelbild in der glänzenden Oberfläche und richtet sich dabei spielerisch die Haare. Zufrieden zieht er eine Braue hoch, grinst sich selbst im goldenen Glanz zu.

Nebenbei wirft er sich immer wieder eine Traube aus der Schale in den Mund, kaut seelenruhig und spült sie mit einem Schluck aus dem Kristallglas hinunter. Für einen kurzen Moment benutzt er die Titelplatte sogar als Spiegel, um ein verschobenes Haar zu richten – mehr ein Model im Backstage-Bereich als ein Kämpfer vor einem harten Match.

Die Tür öffnet sich leise.
Aya tritt ein. Sein Blick schweift über die luxuriöse Einrichtung, bleibt aber schnell an Jay hängen. Einen Augenblick beobachtet er ihn – wie er den Titel wie einen Spiegel benutzt, sich fast eitel mustert – und ein Schatten von Unzufriedenheit legt sich auf sein Gesicht.

Aya: „Ist das die Vorbereitung auf das heutige Match?“

Die Worte sind ruhig, aber ernst.
Jay schreckt auf, der Stuhl droht nach hinten zu kippen, bevor er ihn gerade noch abfängt. Mit einer schnellen Bewegung legt er das Tuch zur Seite, hängt sich den Titel über die Schulter und grinst verlegen.

Jay Taven: „Ich bereite mich doch auf das Match vor.“

Aya tritt näher, seine Schritte fest, sein Blick unerbittlich. Mit einem scharfen Stoß drückt er Jays Füße vom Tisch – dumpf schlagen die Stiefel auf den Teppich, während die Obstschale leicht wackelt.

Aya: „Das ist keine Vorbereitung, mein Lieber. Auch wenn es heute nicht um die Titel geht – jedes Match ist ernst. Jedes.“

Er lehnt sich leicht nach vorn, die Augen fest auf Jay gerichtet.

Aya: „Nur weil du jetzt den Titel trägst, bist du nicht automatisch der Beste. Du musst es jedes Mal beweisen. Alles geben.“

Jay winkt nur ab. Statt einer Antwort hebt er den Titel noch einmal an, betrachtet sich erneut im goldenen Glanz und lächelt zufrieden in sein verzerrtes Spiegelbild.

Jay Taven: „Ach Aya … mach dir da mal keinen Kopf. Wir haben doch keine Gegner zu fürchten. Die Hasen sind Geschichte. Und unser heutiger Gegner … wie hießen die nochmal? Ach ja, die Black Wyrms. Ganz ehrlich – wenn die Hasen die schlagen konnten, was sollen die dann gegen uns ausrichten?“

Ayas Blick verengt sich, doch er sagt nichts. Stattdessen legt sich ein gefährliches Funkeln in seine Augen.

Aya: „So haben viele über jemanden gesprochen, den sie für unbedeutend hielten. Jemanden, dem niemand je einen Titel zugetraut hätte.“

Jay richtet sich nun doch auf, stemmt eine Hand auf die Stuhllehne, die Stimme wird schärfer.

Jay Taven: „Das ist was ganz anderes gewesen!“

Aya: „So meinst du? Nun … wir werden sehen.“

Aya dreht sich um und verlässt die Kabine.
Die Kamera folgt ihm hinaus in den Gang, wo Jimirion unbewegt an der Wand lehnt. Riesig, unheimlich, die Arme verschränkt. Sein Blick bohrt sich stumm in Aya, der ihn nur kurz erwidert und leicht nickt.

Die Kamera schwenkt zurück in die Kabine. Jay ist wieder allein, wirft sich mit einem Seufzer in den Stuhl und hebt den Titel an. Fast liebevoll betrachtet er erneut sein Spiegelbild im Gold – als wäre es das einzig Wichtige.

 

 

Aiden Rotari: "Versagen muss Konsequenzen haben."

Er stellt das relativ nüchtern und emotionslos fest, als würde er uns darüber informieren, dass zwei und zwei eben vier ergeben. Ein Naturgesetz, eine unveränderliche Tatsache, an der es nichts zu rütteln gibt und für die Aiden nichts kann - so wirkt es zumindest.

Aiden Rotari: "Und ein Großteil von euch hat versagt."

Wir befinden uns in einem großen, Umkleide-artigen Raum. Vermutlich also Backstage in der Margon Arena, dem heutigen Dresdner Austragungsort. Rasch wirft Aiden einen Blick in Richtung Kamera, als wolle er sich vergewissern, dass das, was er hier vor hat, auch wirklich gefilmt wird.

Vor ihm, im Halbkreis, stehen über ein halbes Dutzend Menschen. Da wäre das Sprachrohr, das sich heute in kein lustiges Kostüm geworfen hat, sondern sehr interessiert auf die eigenen Füße zu starren scheint. Maximilian Lunenkind schluckt schwer, während er die Arme vor dem pinken Sakko gekreuzt hat. Marc Hill wirkt eher wütend als verängstigt, aber wer weiß, ob das nicht Show ist. Lorenz hingegen nickt eifrig, offenbar sehr gewillt, Rotari bei allem zuzustimmen, um nicht aus dessen Gunst zu fallen.

Wesentlich entspannter wirkt da schon das seichte Lächeln, das den kahlen Schädel Lunas ziert. Auch sie hat die Arme vor der Brust verschränkt, doch an die Wand gelehnt und in eine weite Jeansjacke eingekleidet wirkt sie nicht im Ansatz so angespannt, wie ihr aller aller bester Freund. Man könnte fast meinen, das hier sei für die der entspannte Teil des Lebens aktuell nach den leichten Spannungen, die sich vor zwei Wochen rund um Mentee Samantha Grant aufgebaut haben. Fast. Der Mann, der gerade die Stimme erhebt, ist weitaus zu gefährlich, als dass man ihn den „leichten“ Teil nennen könnte. Es ist davon auszugehen, dass sie Aiden zuhört, doch ihre Augen wandern immer wieder durch den Raum. Nicht suchend – eher sehr zielgerichtet.

Denn es ist nicht nur eine Frau OHNE Haar im Raum, es sind noch drei weitere Frauen anwesend, die als denkbar krasses Kontrastprogramm jede Menge Haupthaar als permanentes Feature vorzuweisen haben: die in ihre hochkragigen Capes gehüllten Black Wyrms, die ob der Ankündigung, dass Versagen Konsequenzen haben muss unweigerlich angespannt sind. Immerhin haben sie gegen Leviathan trotz des Coachings von Luna Rosario verloren – vielleicht der Grund für deren Blicke - und obgleich ein Sieg zweier Talente gegen zwei gestandene Stars von GFCW eigentlich auch nicht der Erwartungshorizont sein konnte, ist es ja doch sehr fraglich, ob ihnen dies nun nicht doch vorgehalten werden könnte. Immerhin sucht Aiden Rotari gerade die Schuld überall, außer bei sich selbst, ein klares Zeichen wer sein Mentor war.

Anders als die Black Wyrms ist die letzte Frau im Raum wenig angespannt. Die schwarzmähnige Miria Saionji steht eher da wie eine über den Dingen schwebende Beobachterin. Die Frau im knappen, weißen Minikleid fühlt sich beim Thema „Versagen“ nicht einmal ansatzweise angesprochen. Ganz im Gegenteil, sie scheint es geradezu zu genießen wie unbehaglich den meisten anderen im Raum zumute ist.

Aiden Rotari: "Wie ihr seht, stehe ich heute ohne meinen Titel vor euch. Ich habe euch gewähren lassen, euch eure albernen Spielchen durchgehen lassen, unter der Bedingung, dass ihr im entscheidenden Moment zur Stelle seid. Einigen von euch ist das gelungen."

Seine Augen wandern in Richtung Miria, Brigitte und Shizuku, und er nickt kaum merklich.

Aiden Rotari: "Anderen nicht."

Erneut dreht er den Kopf. Der Rest der Truppe wird ins Visier genommen. Nervös leckt Lorenz über seine Lippen, als er hastig einen Schritt nach vorne tritt und auf Aiden deutet.

Lorenz: "Genau genommen war ich nicht dabei, als der Rest der LPG es vermasselt hat, den World Ti-"

Aiden Rotari: "Weißt du noch, was ich gesagt habe, als du das letzte Mal so auf mich gezeigt hast?"

Einen Moment lang runzelt Lorenz die Stirn. Genau erinnern kann er sich nicht, aber zum Glück hilft ihm Lunenkind - selbst begierig, als braver Soldat dazustehen - aus.

Maximilian Lunenkind: "Du brichst ihm den Arm, wenn er nochmal so auf dich zeigt!"

Das Sprachrohr: "FAKT!"

Luna: „Fuuuuck yes.“

Im nächsten Moment hat Rotari sich Lorenz geschnappt. Es ist keine große, theatralische Show, er macht keine dramatische Inszenierung daraus, nein, es geht ganz schnell: Der linke Arm von Lorenz wird gepackt. Er trägt heute das brandneue Balencia-

Lorenz: "AAAAH!"

Ohne Rücksicht und mit voller Wucht donnert Rotari den kompletten Arm von Lorenz, Handgelenk voran, gegen die nächstbeste Wand. Man sieht nichts brechen, aber das Geräusch ist verdammt unangenehm. Schreiend sinkt Lorenz zu Boden, die rechte Hand umklammert das linke Handgelenkt, und er jault laut drauf los. Selbst dem sonst so selbstsicheren Marc Hill scheint die Situation recht unangenehm. Rotari muss seine Stimme erheben, um sich verständlich zu machen.

Aiden Rotari: "Das war gnädig von mir. Wenn du nicht ruhig bist, breche ich dir wirklich noch den Arm."

Luna: „ziehdurchduweichei...“

Lorenz reißt die Augen weit auf, starrt Rotari an wie ein verängstigtes Reh im Scheinwerferlicht, dann presst er die Lippen zusammen und wimmert nur noch leise, während er rasant den Kopf auf und ab bewegt, um zu suggerieren, dass er verstanden hat. Lunenkind tritt näher an Lorenz heran und beugt sich nach vorne.

Maximilian Lunenkind: "Ich bringe ihn zur Krankenstation."

Aiden Rotari: "Nein."

Maximilian Lunenkind: "Aber er hat-"

Aiden Rotari: "-gesunde Beine. Er kann allein gehen, wenn wir hier fertig sind."

Maximilian Lunenkind: "Ich wollte doch nur-"

Der Faustschlag trifft Lunenkind am Kinn, der rückwärts stolpert - zum Glück für ihn direkt in den massigen Marc Hill hinein, der verdächtig still ist, aber Lunenkind auffängt. Hill starrt unsicher zu Aiden herüber, stumm fragend, ob es denn okay ist, seinen Kollegen so aufzufangen - doch er erhält keine Antwort, weder verbal noch durch eine Geste.

Luna: „Okay, Aiden.“

Ächzend drückt sie sich von der Wand ab, als hätte man sie gerade im Alter von 87 Jahren von der Parkbank aufgescheucht und tritt mit zwei energischen Schritten zwischen Lunenhill und den König höchstselbst.

Luna: „Du solltest… wie sage ich das nett? Weniger senden und mehr empfangen.“

Aidens Blick ist eisig. Nicht einmal aggressiv. Eher beleidigt, dass Luna es wagt ihn anzusprechen. Andererseits ist er vermutlich in keinem Szenario überrascht, dass sie es tut.

Luna: „Zwei Sachen. Erstens: Wenn du Luni nochmal anfasst, ist dein Arm der nächste an dieser Wand – Lorenz kannst du dir schnappen, don´t care. Zweitens: Zähl bitte mal durch, Aiden. Sieben. SIEBEN Leute, haben sich vor zwei Wochen in die Schussbahn geworfen um DIR zu helfen. Und am Ende war das Resultat ein attackierter Aldo, ein neutralisierter Corleone und eine neutralisierte Switzi-Garde oder wie die heißen, die nebenbei fucking HULK im Team haben und trotz ALL DEM…“

Sie blickt fragend auf Aidens Hüfte.

Luna: „Sehe ich keinen Titel. Und du WAGST es UNS den Vorwurf zu machen? Hast du nur mal eine Sekunde in Betracht gezogen, Aiden, dass du einfach zu fucking schlecht bist?“

Robert Breads: "Ich hätte nie gedacht, dass ich Luna Rosario einmal zustimme. Aber hier sind wir."

In dem ganzen Chaos, dem Schreien, der Prügelei und noch bevor Aiden Lunas Dreistigkeit kommentieren kann, hat sich jemand ohne große Mühe Zutritt verschafft, ohne, dass es dem Rest auffällt. Der kanadische Hall of Famer ist in den Raum getreten, und im Gegensatz zu Rotaris Pokerface, das trotz seiner Gewalttaten und der halben Meuterei seitens Rosarios noch an Ort und Stelle sitzt, kann man sehr genau erkennen, was Breads gerade fühlt: Schadenfreude.

Robert Breads: "Die wievielte Pleite war das jetzt dieses Jahr, Aiden? Die Dritte?"

Das Sprachrohr kann sich selbst gerade noch davon abhalten, aus Reflex "FAKT!" zu schreien, wobei Luna ihm auch geistesgegenwärtig die Hand auf den Mund legt. Lorenz rutscht auf dem Hosenboden ein Stück von Rotari weg.

Aiden Rotari: "Wie schön, dass du hier bist, Robert. Ich wollte dir etwas mitteilen."

Robert Breads: "Ich höre."

Aiden Rotari: "Die letzten beiden Plätze deines Förderkaders sind besetzt. Die Black Wyrms sind ab sofort Teil davon."

Die Augen von Shizuku Shikishima und Brigitte Reflet weiten sich, dann beginnt das Gesicht der blonden Japanerin mit den grünen Augen und der beneidenswerten Sanduhr-Figur ein Lächeln zu zieren, während die weißblonde Französin mit erhabenem Gesichtsausdruck die Arme vor der wenig umfangreichen Brust verschränkt, als wollte sie indirekt sagen „als ob es jemals einen Zweifel gegeben hätte“. Sekunden später ist in Brigittes Gesicht dann auch ein breites Lächeln plus dezenter Rötung zu sehen, da Shizuku mit ihren positiven Emotionen irgendwo hin muss und ihre Partnerin herzig zu knuddeln beginnt. Luna schiebt sich derweil einen halben Schritt zur Seite, um freie Schussbahn zwischen Canadas Own und seinem ehemaligen Trainee zu bieten. Die blanke Freude der Wyrms treibt selbst ihr ein Lächeln ins Gesicht. Weniger herzig ist der Gesichtsausdruck von Robert Breads.

Robert Breads: "Das ist meine Entschei-"

Aiden Rotari: "Findest du etwa, sie haben das nicht verdient?"

Robert Breads: "Sie haben verloren. Du machst das nur, weil sie dir nützlich waren."

Aiden Rotari: "Das war eine "Ja" oder "Nein" Frage."

Robert Breads: "Du meintest, das wäre immer noch meine Sache."

Der Kanadier klingt nun sehr defensiv. Die Idee des Förderkader-Gegenstücks war das Letzte, was ihm noch geblieben ist.

Aiden Rotari: "Und ich habe meine Meinung geändert. So wie Versagen Konsequenzen haben muss, muss angemessenes Verhalten belohnt werden. Deshalb sind die Black Wyrms ab sofort Nummer drei und Nummer vier."

Die Schadenfreude ist wie weggewischt. Breads hat den Mund offen. Er dachte, er könne hier für einen Moment Freude finden und sich über Aiden und dessen Versagen lustig machen. Stattdessen wird sogar das irgendwie zu einem Schlag ins Gesicht für ihn, wenn auch nicht so buchstäblich wie bei Lunenkind, der sich noch immer das Kinn reibt.

Aiden Rotari: "Und Miria Saoinji bekommt den fünften Platz."

Robert Breads: "Es gibt keinen fünften Platz."

Aiden Rotari: "Ich rede von deinem Platz."

Nun ist "Canada's Own" endgültig baff. Und zum zweiten Mal in ebenso vielen Wochen bricht Luna in schallendes Gelächter aus, ob der MASSIVEN Ls DIE BREADS FRESSEN MUSS.

Miria Saionji hingegen ist alles andere als baff, für sie ist diese Entwicklung eher die logische Konsequenz ihrer höchst kalkulierten Schritte. Im Endeffekt ist es ihr stets egal gewesen ob ihr nun Robert Breads oder Aiden Rotari die Tür zu den Ressourcen der LPG öffnen würde, Aiden Rotari ist nur derjenige, der es letztlich getan hat. Womit Robert Breads komplett nutzlos für sie geworden ist. Also kein Grund ihm nun auch nur annähernd zu schmeicheln. Im Gegenteil. Jetzt ist Nachtreten angesagt.

Miria Saionji: „Ich werde zusehen diese Rolle besser auszufüllen als mein Vorgänger. Was natürlich keine allzu hohe Hürde ist, wie wir alle hier sicherlich wissen.“

Ja, sie genießt das. Sehr sogar. Robert Breads hatte so viele Gelegenheiten ihrem Charme zu erliegen und ihr zu geben, was sie wollte und er hat es nicht getan. Das Wort Sakrileg mag zu hoch gegriffen sein und doch wäre es wohl der Begriff, den Miria für dieses Vergehen verwenden würde.

Luna: „Get his Ass, Girl.“

Comedy pur für sie scheinbar.

Robert Breads: "Sie ist doch selbst kaum-"

Aiden Rotari: "Sie hat sich als nützlich erwiesen. Du nicht."

Luna: „Können wir darüber reden, dass ich euch innerhalb des letzten Jahres BEIDE zerlegt habe?“

Aiden Rotari: „Nein.“

Robert Breads: "Ich bin Hall of Famer. Ich bin zweifacher GFCW World Champion. Ich bin-"

Aiden Rotari: "-mehr Hindernis als Hilfe. Ich tue uns allen einen Gefallen."

Damit scheint Rotari durch mit diesem Thema zu sein. Er wendet sich wieder dem Lockerroom zu, woraufhin Marc Hill und Lunenkind sich hinter Luna verstecken wollen, was… nicht besonders effektiv ist, wenn man bedenkt, dass Hills Bizeps vermutlich so breit ist wie Lunas Torso.

Aiden Rotari: "Als Nächstes werden wir uns dem Switziverse zuwenden. Was sie getan haben, darf nicht ohne Folgen bleiben. Sie werden-"

Robert Breads: "HEY!"

Nun schreit der Kanadier richtiggehend und tritt an Rotari heran. Sie stehen beinahe Nase an Nase. Breads kocht vor Wut, und sein hochroter Kopf ist ein starker Kontrast zum weiterhin kühlen und kalkulierten Rotari.

Robert Breads: "So redest du nicht mit mir. Ich weiß nämlich die eine Person, der ich definitiv geholfen habe, und das bist du. Ohne mich gibt es dich gar nicht."

Aiden Rotari: "-als Exempel herhalten müssen. Ich erwarte, dass wir das Switziverse da treffen, wo es weh tut."

Ruhig und ohne Regung blickt Aiden seinem früheren Mentor direkt in die Augen, während er dessen Worte vollkommen ignoriert und weiter zu seiner Truppe spricht.

Aiden Rotari: "Das war erst einmal alles."

Er nickt noch einmal Miria zu, schenkt Luna dann einen kurzen Moment lang seine Aufmerksamkeit und scheint zu überlegen, noch etwas zu ihr zu sagen, lässt es dann aber. Danach läuft er an Breads vorbei - nicht, ohne ihn mit der Schulter zu rammen - und tritt aus dem Raum, ohne ein weiteres Wort. Die Stille ist erdrückend. Luna tätschelt einem verängstigten Lunenkind den Kopf. Niemand scheint das Wort ergreifen zu wollen, bis Breads sich an Miria wendet.

Robert Breads: "Damit kommst du nicht durch."

Er spricht es mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut aus, und nicht ohne Verwirrung in der Stimme. Wo steht er jetzt überhaupt noch? Wie konnte das alles passieren? Wie ist er hier gelandet?

Robert Breads: "Damit kommt er nicht durch."

Und dann ist es an Breads, aus dem Raum zu stolzieren. So laut wie möglich knallt er die Tür hinter sich zu, und lässt die restliche Lerbitz Performance Group zurück.

Tja und nun? Nun wo Aiden weg ist, ist SIE nun plötzlich die Person im Raum mit dem höchsten Rang. Miria fährt sich verführerisch durch ihr innenseitig blondiertes Schwarz und baut sich mit einem raschen wie eleganten Seitschritt plus Drehung vor der versammelten Gruppe auf, was ihr ein paar hochgezogene Augenbrauen seitens Rosario einbringt.

Miria Saionji: „Ich denke, dies ist ein günstiger Zeitpunkt, um direkt vom unterhaltsamen Teil zum geschäftlichen Teil zu kommen. Erst einmal: wenn Sie Herrn Lorenz zur Krankenstation begleiten wollen, können Sie das nun machen, Herr Lunenkind, meine Ansprache gilt primär den Black Wyrms sowie einigen Damen und Herren, die hier nicht anwesend sind.“

Herrisch gebietet sie der Kamera sie in den Mittelpunkt zu nehmen ohne zu sehr heranzuzoomen, auf dass man sie in ihrer ganzen Pracht sehen möge.

Miria Saionji: „Das GFCW Office mag bereits erkannt haben, dass der GFCW Förderkader nicht mit dem Unsrigen mithalten kann und daher unter dem Vorwand einer Neustrukturierung dessen Auflösung beschlossen haben, doch kann es kaum in unserem Sinne sein sie mit der Ausrede davonkommen zu lassen, dass diese Auflösung nichts mit uns zu tun hätte. Weswegen ich als Kopf des LPG Förderkaders ein Match fordere und zwar beim Carnival of Combat.“

Eine bedeutsame Pause.

Miria Saionji: „Förderkader gegen Förderkader – Survivor Rules.“

Wie angenehm es doch ist, endlich in der Position zu sein, diktieren zu können. Dabei ist es ihr völlig gleichgültig ob dieses Match tatsächlich zustande kommt, so viel ist ob ihrer wenig empathischen Ausdrucksweise klar. Entweder es gibt das PPV Match und dann hat sie prompt auf einen Schlag bereits mehr für den LPG Förderkader getan als Robert Breads oder das Match wird verweigert und man konnte den GFCW Förderkader als feige denunzieren. So oder so: Sie hat bereits gewonnen und das zählt. Und es fühlt sich gut an.

Miria Saionji: „Ach ja, Miss Rosario...“

Noch so eine Person, die kürzlich bei der LPG Party gegenüber ihren Avancen viel zu resistent war.

Miria Saionji: „Sollten Sie nun im nüchternen Zustand endlich realisieren, dass es vielleicht doch günstig sein könnte meine Nähe zu suchen, auf dass wir voneinander profitieren können… dann lasst es mich wissen.“

Ihr Angebot steht also noch, doch dieses Mal kommt es nicht mehr von unten oder von Augenhöhe, sondern unweigerlich etwas von oben herab. Doch anstatt darauf mit dem nächsten Machtkampf zu reagieren, nachdem sie gerade schon einen gestartet hat – und ignoriert wurde – lässt Luna ihre Lieblingsfreaks stehen und macht mit einem vielsagenden Grinsen einen Schritt auf Miria zu.

Luna: „Miria Saionji…“

Der Tonfall ist spielerisch, als sie langsam ihren Blick ein klein wenig wandern lässt, als würde sie versuchen, den Haken an der Sache zu finden, doch schnell hält sie wieder festen Augenkontakt.

Luna: „Okay. Fair enough. Ich mag dich n bisschen provoziert haben, okay, aber ich fürchte, damit musst du leben, wenn du mit mir zusammenarbeiten willst. Also.&xnbsp; Shoot. Du bist keine Frau, die sowas ohne Grund sagt. Ich höre.“

Miria Saionji: „Ihr wollt erfolgreich sein. Ich will erfolgreich sein. Der Förderkader will erfolgreich sein. Was also ist der logische Schritt hin zum Erfolg? Dass wir uns gemeinsam unterstützen. Soll heißen Ihr werdet mir assistieren und im Umkehrschluss wird auch Euch Hilfe zuteil.“

Erneut hebt Rosario die Augenbrauen.

Luna: „Von ALLEN Personen? Du fragst MICH? Miria? Bist du lebensmüde? Also. Ich weiß, dass ich dir nichts tun werde, aaaaaber… Der logische Gedanke wäre mich hier NICHT als die Vertrauensperson zu sehen.“

Maximilian Lunenkind: „...“

Luna: „Sei schlau. Sag nichts. Halt. Die. Klappe.“

Eher spielerisch gesagt, als ernsthaft, doch Lunenkind scheint heute kein Risiko mehr einzugehen. Der Mund schließt sich und der Kopf, der interessiert weiterhin im Türrahmen verweilt hatte, während ein wimmernder Lorenz sich auf die Zunge stützt, verschwindet.

Luna: „Ich bin nicht die Vertrauensperson. Außer du heißt Aiden. Aber das ist Psychopath to Psychopath Kommunikation, wir sind Freunde auf ne Art und Weise. Warum dir die Zeitbombe ins Boot holen, hm? Steht da jemand auf Gefahr?“

Provokant grinst sie ins Gesicht der neuen LPGFöKa Chefin.

Doch die lacht kurz auf. Die Provokation ist ihr vielleicht sogar entgangen, so amüsiert sieht sie aus.


Miria Saionji: „Diese Frage stellt ihr derjenigen, welche die Time Bomb als eine präferierte Aktion nutzt? Ihr seid wahrlich unterhaltsam, Miss Rosario. Dies allein ist ein guter Grund Euch bei Bedarf in der Nähe wissen zu wollen. Darüber hinaus brauchen meine Beweggründe Euch nicht weiter zu kümmern. Wichtig für Euch dürfte es doch wohl nur sein, dass der Lohn die Kosten mehr als aufwiegen dürfte?“


Miria Saionji streckt rein physikalisch nicht die Hand aus. Und doch ist sie auf metaphorische Weise für Luna zum Handschlag bereit.

Luna: „Hm. Hmmmmmmm. Okay. Deal.“

Das ging schn… oh? Rosario hebt den Zeigefinger.

Luna: „Eine Bedingung.“

Miria Saionji: „Oh? Was mag Euch wohl auf der Seele brennen, dass Ihr diesen für Euch bereits hervorragenden Deal noch erweitert sehen wollt? Sprecht nur aus, ich bin begierig es zu wissen.“

Luna: „Sam kriegt einen Platz.“

Miria sieht etwas enttäuscht aus. Womit auch immer sie gerechnet hatte, das war es wohl nicht.


Miria Saionji: „Ist dies was Miss Grant möchte oder ist es das, was Ihr wollt, Miss Rosario? Nun, so oder so, an mir soll es nicht scheitern, sehr wohl aber an meinen mangelnden Kompetenzen derlei Entscheidungen treffen zu können. Ich soll schließlich den heute offiziell finalisierten Förderkader betreuen. Aber wer weiß? Vielleicht ergibt es sich ja, dass diese Finalisierung gar nicht so final ist? Letztlich braucht es nur ein Wort von Herrn Rotari um dies zu ändern… oder von Frau Lerbitz höchstselbst.“


Ob sie das nur vorschiebt weil sie selbst keine Mühe investieren möchte oder dies tatsächlich so ist, es darf kontrovers spekuliert werden.

Ein paar Sekunden zögert Luna, scheint zu überlegen, doch dann zuckt sie die Schultern.

Luna: „Alright. Aber Miri. Ich sage dir eines…“

Miria Saionji: „Miria. Mit einem ‚a‘ am Ende. Mir ist bewusst, dass japanische Namen für westliche Augen und Ohren mitunter schwer begreiflich sind, doch mir war mein Vorname wäre vergleichsweise leicht zu merken? Natürlich könnt Ihr mich auch gern ‚Miss Eternity‘ oder ‚The Aion‘ nennen, so Euch dies einfacher fällt. Würde auch bei der Brand Recognition helfen.“


Ein Satz wie für Lorenz gemacht, wäre er noch da.


Miria Saionji: „Sei es drum. Ihr wollt noch etwas loswerden, ja? Nur zu. Ich höre. Mit gespannter Erwartung was es wohl sein mag.“

Luna: „… Aiden hat versagt. Ich helfe dir. Aber: Wenn. Und ich sage bewusst nicht falls, ich sage WENN ich die Chance habe, werde ich mir endlich meinen World Title holen. Und dann wird Aiden sich gegen mich stellen. Und an dem Punkt… musst du dann eine Entscheidung treffen.“

Grinsend scheint sie sich aufzumachen, zu gehen.

Luna: „Wobei ich weiß, wie die ausfällt. Du spielst immer im Gewinnerteam oder? Dann muss ich ja keine Angst haben, meine neue Verbündete zu verlieren.“

Sie schiebt sich an Miria vorbei – ein wenig näher, als notwendig – und wirft ihr ein Lächeln zu.

Luna: „Und by the way: Falls du diesen Stock im Arsch Act mal 2 Minuten ablegen willst: In meiner Kabine dürfte noch Bier stehen. Adios…. Huh?“

Sie schießt nach vorne und schießt aus der Tür.

Luna: „SAM? Hey. WARTE!“

 

Zac Alonso: „Jakob! Also wenn ich jemals einen verdächtig aussehenden Kerl gesehen habe, dann…“

 

Der König des Saloons greift an Jakob Fleestedts Schulter und deutet den Gang entlang. Die Augen des Switzisstant folgen der Geste.

 

Zac Alonso: „…doch wohl dieser Wichser. Schau ihn dir doch nur an. Wie er hier rumschleicht. Mit der Kapuze. Dieser zwielichtige Scheißkerl.“

 

Als sich die Kamera dreht und den Blickwinkel von Jakob Fleestedt und Zac Alonso einnimmt - die noch immer nach dem Verbleib des Switzidogs suchen – wird deutlich, worauf sich Zacs Worte beziehen. In gut zwanzig bis dreißig Metern Entfernung, am anderen Ende des Ganges, läuft eine breitschultrige Gestalt im schwarzen Sweatshirt. Die Kapuze ist hochgezogen und verdeckt den Hinterkopf des Mannes.

 

Jakob Fleestedt: „Du meinst das könnte er sein? Der Entführer?“

 

Zac Alonso: „Er MUSS es sein.“

 

Jakob Fleestedt: „Dann sollten wir ihn beobachten. Vielleicht führt er uns zum Verst…“

 

Zac Alonso: „Scheiß drauf.“

 

Nachdem er Fleestedt im Satz abgewürgt hat, stürmt Zac Alonso wie ein Berserker aus seinem Versteckt. Ein Kampfschrei auf den Lippen. Jetzt sieht und hört ihn der Kapuzenmann zwar schon auf die Distanz kommen, doch vom plötzlichen Lärm ist der Unbekannte so überrascht, dass er angewurzelt stehenbleibt.

 

Noch bevor ein einziges Wort gewechselt wird, rennt Alonso den Unglückseligen um. Nachdem er den Mann zu Boden gerammt hat, wirft sich der König des Saloons auf ihn, legt die Finger um dessen Hals und beginnt zu schütteln.

 

Zac Alonso: „WO IST DER SWITZIDOG? WAS HAST DU MIT IHM GEMACHT? IST ER NOCH AM LEBEN?“

 

Weil der Angegriffene außer Röcheln nichts hervorbringt, kann es zu keiner Antwort kommen. Es bedarf Jakob Fleestedts Hilfe, der hinter Alonso auftaucht und seinen aufgebrachten Teamkollegen wegzieht. Alonso protestiert, doch lässt dann widerwillig los. Der Mann mit der Kapuze rollt sich mit feuerrotem Gesicht auf den Boden und würgt.

 

Jakob Fleestedt: „Wenn du ihn umbringst, kann er nichts mehr sagen, Zac.“

 

Klingt logisch. Mit einem widerwilligen Grinzen lässt sich Alonso noch ein Stück weiter zurückziehen. Der Unbekannte schafft es, sich aufzurappeln. Er blickt, das Gesicht noch immer im Schatten der Kapuze, verwirrt und angstvoll zwischen den Mitgliedern des Switziverses hin und her.

 

„W-was w-wollt ihr von mir?“

 

Zac Alonso: „Tu‘ doch nicht so, Kerl. WO IST DER HUNDI?“

 

„H-hund? Ich habe keinen scheiß Hund.“

 

Ein Faustschlag trifft das Gesicht des Unbekannten. Er wird zurückgeschleudert und sackt, den Rücken an der Wand, zu Boden.

 

Zac Alonso: „Ich habe auch nichts von einem scheiß Hund gesagt, sondern vom SWITZIDOG. Also dann, wo ist er?“

 

Keine Antwort des Mannes. Außer einem Ächzen. Alonso geht auf ihn zu und legt ihm einen Stiefel auf den Hals. Mit jeder Sekunde des Schweigens wird der Druck ein bisschen stärker.

 

„Ich SCHWÖRE! Ich weiß nichts von einem Hund.“

 

Zac Alonso: „Lügner.“

 

Jakob Fleestedt: „Vielleicht hat er Recht und du hast den falschen, Zac.“

 

Naserümpfen bei Alonso. Das ist eine Variante, die ihm nicht in den Sinn kommt.

 

Zac Alonso: „Wollen wir doch mal sehen, wer du bist.“

 

Er greift dem überwältigten Mann an die Kapuze und zieht sie zurück. Unter der „Verkleidung“ kommt ein junger Blonder mit struppigem Bart zum Vorschein. Vielleicht Anfang oder Mitte Zwanzig – aber was viel wichtiger ist: Niemand, den man je zuvor gesehen hat.

 

Zac Alonso: „Hä? Wer bist du denn und warum hast du den Switzidog entführt?“

 

„Bitte, ich…ich habe keinen Hund entführt. Was wollt ihr von mir?“

 

Alonso hebt schon wieder die Faust. Dann geht Fleestedt dazwischen und hält Alonsos Arm fest. Jetzt übernimmt Jakob das Reden.

 

Jakob Fleestedt: „Warum schleichst du hier herum wie ein Verbrecher?“

 

Zac Alonso: „Weil er einer ist. Ein Hunde-Kidnapper.“

 

„Nein.“

 

Der Mann schüttelt entschieden mit dem Kopf. Er rappelt sich auf, das Gesicht noch vor Schmerzen nach dem Angriff verzogen. Aber seine Stimme ist entschieden.

 

„Ich habe mit der Entführung eures Hundes nichts zu tun.“

 

Der Mann klopft sich den Staub des Backstagebodens von der Kleidung. Mit jeder Sekunde erreicht er seine Fassung ein Stück mehr zurück. Jetzt, voll aufgerichtet und nicht mehr überrumpelt, steht er ähnlich groß und breitschultrig wie die beiden Wrestler dar.

 

Alonso und Fleestedt blicken einander ratlos an.

 

Jakob Fleestedt: „Du bist der Frage ausgewichen. Warum schleichst du dann hier so geheimnisvoll rum, wenn du nichts mit der Entführung des Switzidogs zu tun hast?“

 

„Ähm…“

 

Alonso macht einen Schritt auf ihn zu.

 

Zac Alonso: „Sag es uns, Mann. Wir haben nicht den ganzen Abend Zeit.“

 

„Weil…“

 

Und dann geht alles ganz schnell.
Der Mann blickt zu Boden. Doch es ist nur ein Ablenkungsmanöver.
Im nächsten Augenblick dreht er sich um – und rennt davon.

 

Zac Alonso: „HINTERHER!“

 

Das Switziverse nimmt die Verfolgung auf. Doch der Unbekannte ist schnell. Verdammt schnell. Er erhöht den Vorsprung auf fünf Meter, dann auf zehn. Letztendlich ist er um eine Kurve herum, als das Switziverse noch den Gang entlangsprintet.

 

Als das Switziverse die Kurve erreicht…ist der Mann verschwunden.

 

GFCW ist im Wandel, die LPG ist im Wandel, doch nicht gewandelt, sondern die gewohnte Institution am Mikrofon ist die Interviewerin vom Dienst, Tammy. MacMülls ewige Kokurrentin um die besten Interviews hat hier und jetzt zwei Frauen bei sich, denen der Wandel bei GFCW weniger bedeutet, dafür sind sie zu kurz dabei – der Wandel bei der LPG hingegen, der betrifft sie, ob ihnen das etwas bedeutet oder nicht. Die Rede ist von der blond gelockten Phönixdame Milly Vermillion, die wie üblich im feurig gefiederten Poncho und rockhaften Schurz dasteht, sowie von jener groß gewachsenen Norwegerin, die in der letzten Show ein viel beachtetes Match um den Intercontinental Title hatte: die groß gewachsene Schneewölfin im wolfigen Kunstfell samt Kappe auf dem grauweißen Schopf mit lila Einschlag: Skaði Fenrir. Kaum gibt die Person hinter der Kamera den Daumen hoch, dass man auf Sendung ist, da vergeudet Tammy bereits keine Sekunde, um ihre Gäste anzusprechen. Interviewzeit will ja genutzt werden.

Tammy: „Aiden Rotari hat heute die Machtstruktur bei der LPG neu aufgestellt. Wie bewertet ihr beiden diese Entwicklung rund um die Ersetzung von Robert Breads als Leiter des Förderkaders durch Miria Saionji, die nun eure direkte Vorgesetzte ist statt ein Teil eurer Gruppe zu sein?“

Direkt zum Punkt, die Frage deren Antwort Brisanz verspricht. Und doch, weder Milly noch Skaði zucken auch nur mit einer Augenbraue, als sie mit diesem Thema konfrontiert werden. Und doch zuckt bei Milly etwas: die Schultern.

Milly Vermillion: „Tja, was soll ich sagen? Robrötchen war vielleicht etwas weniger nutzlos als gewisse andere Gestalten, mit denen ich früher mal im Trio angetreten bin und dass er mir den Einstieg bei der Leipzig Performanz Gruppe ermöglicht hat, war natürlich die einzig richtige Entscheidung, aber sie kam auch etwas arg spät, nicht wahr? Wenn du einen wahrhaften Phönix für deine Gruppe gewinnen kannst, sollte es keine Monate dauern zu realisieren, was für eine großartige Gelegenheit das ist. Von daher kann ich gut nachvollziehen, dass sein Posten neu besetzt wurde.“

Manch einer wird an dieser Stelle nicht zu Unrecht anmerken wollen, dass es ja nicht das erste Mal ist, dass Robert Breads bei der Führung eines Förderkaders krachend gescheitert ist. Ob er wohl irgendwo von irgendwem noch eine dritte Chance kriegt sich zu beweisen von wegen aller schlechten Dinge sind drei?

Skaði Fenrir: „Wäre Robert Breads weniger damit beschäftigt gewesen unnötige Partys zu feiern und hätte stattdessen seine Arbeit verrichtet mir sein Wissen mit auf den Weg zu geben, meine Jagd auf Jason Crutch wäre ein Erfolg gewesen und ich wäre nun Intercontinental Champion. Obendrein hat seine Partysucht unweigerlich die Vorbereitung auf Aiden Rotaris eigene Titeljagd gestört. Es war folglich nur konsequent ihn von einer Arbeit zu entbinden, die er ohnehin zu keinem Zeitpunkt ernstlich ausgeführt hat.“

Milly Vermillion: „Mich zu feiern war eigentlich eine seiner wenigen vernünftigen Entscheidungen. Aber die Umsetzung war in der Tat eher mittelmäßig und generell waren seine sogenannten Bemühungen halbherzig und verspätet. Ergo keine große Überraschung. Ob die selbsternannte Ewige es besser macht werden wir sehen, aber wenn sie überhaupt irgendetwas macht, ist das immer noch mehr als fast nichts zu machen wie das Brötchen vorher.“

Wer denkt, dass Milly mit Absicht wenig respektable Wendungen statt der tatsächlichen Namen nutzt, irrt. Sie hat sich lediglich nicht die Mühe gemacht die richtigen Namen nachzuhalten und sagt daher irgendetwas, das in ihrem Kopf ähnlich genug klingt. Was es vermutlich nur noch respektloser macht.

Tammy: „Sprechen wir noch mal kurz über dein Intercontinental Title Match, Skaði. Zwar hast du es verloren, aber du warst auch ohne Hilfe von Robert Breads nah dran und hast dir offenbar dabei den Respekt von Jason Crutch errungen. Sicherlich auch Respekt vieler Fans.“

Die Schneewölfin bemüht sich um eine verbitterte Mimik, doch so ganz will es ihr nicht gelingen, dafür sind ihre Emotionen zu komplex.

Skaði Fenrir: „Mein Begehr war Jason Crutchs Titel zu erringen, nicht seinen Respekt. Und doch ist Wahrheit in Euren Worten. Sowohl dieser Kampf als auch mein letztes Match im WFW Tournament of Honor, in welchem die hoch dekorierte Miku Sendou am Ende froh war gegen mich mit dem Unentschieden davongekommen zu sein, haben deutlich gemacht, dass ich bereits jetzt die formidable Jägerin bin, die ich zu sein beanspruche. Beachten wir dabei, dass ich noch immer in meinem Debütjahr bin, nicht nur hier bei GFCW, sondern im Wrestling generell, und es ist offensichtlich, dass meine Jagd gerade erst begonnen hat. Eine erste Pirsch sozusagen.“

Milly Vermillion: „Klingt für mich verdächtig nach Schönreden von Versagen. Es auf den Brotkrumen abzuwälzen, dass du das Gold nicht holen konntest, hat was von Nachtreten auf den Sündenbock wenn er eh schon am Boden liegt. Miku Sendou hat ihr Unentschieden gegen dich übrigens zum Weiterkommen gereicht, du hingegen bist letztlich ohne Sieg aus dem Turnier rausgeflogen. Wäre meine Bilanz so peinlich wie deine, hätte ich das Turnier jetzt nicht extra angesprochen, aber na ja, musst du ja selber wissen.“

So wie sie spricht könnte man meinen Milly wäre diejenige mit dem Körpermaß von über 1,90 und Skaði wäre diejenige, die 1,50 klein ist. Dabei ist es genau anders herum und doch spricht Milly Vermillion von oben herab gen Skaði, die merklich ihre Hände zu Fäusten ballt. Doch ehe es zum Streit kommen kann, wechselt Tammy das Thema. Oder besser gesagt: sie versucht es. Erfolglos.

Tammy: „Ich bin sicher für euch ist euer Turnierverlauf wichtig und ihn am Rande zu erwähnen ist in Ordnung, aber widmen wir uns doch wieder einem für GFCW relevanten Thema--“

Milly Vermillion: „Ja, gleich. Zuerst muss ich aber noch vermerken, dass ich selbstverständlich die Gruppenphase erfolgreich überstanden habe und im Zwölftelfinale stehe – und das obwohl ich die Vorjahressiegerin des Turniers, Honami Hanazono, bei mir in der Gruppe hatte. Nur um zu verdeutlichen, wer von uns beiden hier in der natürlichen Ordnung weiter oben steht. Nicht, dass es je zur Diskussion gestanden hätte.“

Das selbstgefällige Lächeln in Millys Gesicht lässt Skaði unweigerlich die Zähne blecken. Nicht, dass Milly sich davon auch nur ansatzweise bedroht fühlen würde, schließlich ist niemand eine Bedrohung für einen wahrhaftigen Phönix.

Skaði Fenrir: „Wie dreist du unterschlägst, dass Honami Hanazono deine einzige Gegnerin von Format war, gegen welche du auch prompt den bitteren Geschmack der Niederlage gekostet hast, während ich in der für viele scharfsinnige Beobachter am stärksten besetzten Gruppe des Einzelturniers angetreten bin. Aber Tammy hat recht, lasset uns über GFCW Themen sprechen. Wie etwa, dass ich, die mächtige Schneewölfin Skaði Fenrir, dich, den angeblich machtvollen Phönix, im direkten Duell besiegt habe.“

Milly Vermillion: „Es gibt da so nen Spruch mit nem sehschwachen Huhn und nem Korn.“

Skaði Fenrir: „Mit Hühnern kennst du dich ja trefflich aus, Verwandtschaft sozusagen.“

Milly Vermillion: „Wie war das?!“

Jetzt scheint eine in Gewalt ausufernde Konfrontation unausweichlich. Tammy weiß es besser als jetzt dazwischenzugehen.

Skaði Fenrir: „Mir kommt ein Gedanke. Wenn du der ehrlichen Meinung bist sportlich über mir am Firmament zu fliegen um von dort auf mich herabzusehen, auf dass ein enges Match gegen Jason Crutch sich für dich als ‚Versagen‘ qualifiziert, vielleicht solltest du diesen Anspruch untermauern und es tatsächlich besser machen als ich, so du es denn vermagst. Herr Crutch hat sicherlich Bedarf nach mehr Herausforderungen und so du glaubst eine bieten zu können, wird das Office einem Kampf sicherlich keine Steine in den Weg legen.“

Die Feurige legt den Kopf schief. Offenbar muss sie erst einmal verstehen, was Skaði ihr da gerade gesagt hat. Böse Zungen würden etwas von „Spatzenhirn“ flüstern. Und dafür vermutlich ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht kriegen.

Milly Vermillion: „Hä? Ich soll den mittelalten Sack verkokeln und das Gold holen? Öhm, okay. Kann ich machen. Weiß zwar nicht wofür das gut ist und warum überhaupt alle diese goldenen Gürtel haben wollen, die sehen für mich nur nach sperrigem Gepäck aus, aber sei es drum. So wenig mir dieser menschliche Tinnef etwas bedeutet, für irgendwas muss es ja gut sein diese Goldgürtel zu haben, also warum nicht?“

Sie sagt das so als ob das Thema ein umgefallener Reissack in China wäre. Und so als ob sie das Match und den Titel bereits gewonnen hätte und nun irgendwie in ihrem Reisekoffer unterkriegen müsste.

Tammy: „Das ist ein guter Kandidat für die unmotivierteste Titelherausforderung in der Geschichte von GFCW, aber es ist dennoch eine Herausforderung. Gutes Stichwort übrigens: in ihrer ersten Amtshandlung als Chefin des LPG Förderkaders hat Miria Saionji den GFCW Förderkader herausgefordert. Wie steht ihr zu diesem Match?“

Skaði Fenrir: „Wenn man Matches gegen Jason Crutch und Miku Sendou bestritten hat und anstatt Drake Nova Vaughn gegenüberzustehen sind die nächsten Gegner wenig namhafte Talente, die zum Großteil nach Title Night wieder in den Niederungen des Developmental Bereichs verschwinden werden, dann fällt es mir schwer sie als würdige Beute zu erachten. Und doch, eine günstige Gelegenheit meine Krallen zu schärfen und die Stärke meines frostiges Bisses zu demonstrieren ist mir durchaus willkommen.“

Milly Vermillion: „Endlich sagst du mal was Vernünftiges. Es wird Zeit, dass man so ehrfürchtig von mir spricht, wie es mir zusteht und diesen Förderhaufen niederzubrennen ist dafür ebenso sinnig wie Jakob Krücke um sein Gold zu erleichtern. Immerhin wurden wir dafür ja ursprünglich mal überhaupt hierher gelotst und was dieser Virgino über Talent bei WFW gesagt hat, das habe ich weder vergessen noch vergeben. Ich brenne förmlich darauf seine dumme Visage zu sehen, wenn wir seine Truppe im Flammen aufgehen lassen. Wenn wir mit denen fertig sind hat diese komische Battle Royal vier Teilnehmer weniger!“

Tammy: „Der Moment, in dem mehr Feuer in einer Herausforderung an den Förderkader ist als in einer Herausforderung an Jason Crutch um den Intercontinental Title. Dennoch, die Matches versprechen interessant zu werden! Vielen Dank für das Interview ihr zwei!“

Womit die Kameras von hier wegschalten… am Ende dann doch ohne Eskalation zwischen Phönix und Schneewölfin.


Singles Match:

Scarecrow vs. Das Sprachrohr

Referee: Mike Gard


Als wir zurück ins Innere der Halle gebracht werden, ist die Aufregung im Publikum ungebrochen. Sicherlich, die wrestlerische Meisterklasse ist vermutlich nicht auf dem Programm, wenn das Sprachrohr in seiner Ecke des Rings steht und von Marc Hill noch eine POWER Massage bekommt, um aus allen ROHREN – HA! - feuern zu können, doch ohne Brisanz ist das Ganze nicht. Nicht nur, weil sein designierter Gegner schon ein anderes Kaliber ist, auch aufgrund der Entwicklungen, die die letzten Wochen in und um die LPG geziert haben. Und während die letzten Fans noch Kaffee und Bier versuchen ohne Unfall zu ihren Plätzen zu schaffen, wird ihnen diese Aufgabe merklich erschwert, durch das tief gedimmte, rote Licht, das den Innenraum nun ausfüllt und den dichten Nebel, der beginnt in die Szenerie zu schleichen.

 

 

Tiefe Bassklänge und das Aufflammen eines gellenden, massiven Scheinwerfers, der vom Vorhang den Weg hinab zum Ring strahlt: Produkt auf dem Papier, doch immer noch ein Mensch scheint das Sprachrohr ein wenig zu schlucken und dreht sich zu seinem Kumpanen um, der Zweckoptimismus übt.

 

Langsam schlurft unter den harten Drums von Whitechapels „Doom Woods“&xnbsp; eine Gestalt auf die Bühne, deren unförmige Silhouette von dem gleißenden Licht in die Kamera geworfen wird. Nur der spitze Schnabel weißt sich als markant aus, doch das schneidende Rot aus dem linken Auge ist ebenso unverkennlich, als die Person sich langsam dem Ring zu wendet und einen Schritt durch den Nebel macht. Unheilsschwanger wiegt sich die eiserne, rostige Vogelscheuche auf dem Titantron ein wenig zu aktiv für ein lebloses Objekt hin und her, während einmal der Ring-Gong ertönt.

 

Laura: „Das folgende Match ist ein Singles Match, mit einem Zeitlimit von 30 Minuten. Auf dem Weg zum Ring aus Haifa, Israel. Mit offiziellem Gewicht von 96 Kilogramm: „The fifth Horseman of the Apocalypse“. THIS. IS. SCAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARECROOOOOOOOOOOOOOOW.“

 

Pete: „Es ist eine Zeit her, dass wir das gehört haben.“

 

Sven: „Scarecrow war… immer ein wenig unerfülltes Potenzial, findest du nicht? Mit diesen Mentoren könnte man meinen, er ist dazu bestimmt, anzukommen und einzuschlagen aber…“

 

Pete: „Als Singles-Wrestler vielleicht. Er war immerhin Tag-Team Champion mit einem… spannenden Partner.“

 

Sven: „Aber genau das meine ich, Pete. Es hat exakt diese eine, einzigartige Verbindung zu diesem FREAK Mykru gebraucht, um nach oben zu kommen. Ansonsten war Scarecrow immer nur… da.“

 

Pete: „Die Black Wyrms würden das sicherlich anders sehen. Und allem Anschein nach das Sprachrohr auch. Wir haben Scarecrow so lange nicht gesehen und was uns letzte Show begrüßt hat… Joooo.“

 

Sven: „Ein Mann mit einem einzigen, neuen, Zweck: Stoppt. Die. LPG. Verraten. Hintergangen. Verkauft. Und der Rest von Leviathan sieht zu. Scarecrow wird sicherstellen, dass die LPG keine ruhige Minute hat.“

 

Pete: „Er ist EIN Mann.“

 

Sven: „Wir warten ab.“

 

Seelenruhig steht Scarecrow vor dem Ring. Die Maske abgenommen, in den beiden mit dickem Leder behandschuhten Händen haltend. Ein kurzer Blick nach links, nach rechts. Langsam, quälend langsam schiebt er auch den Mantel von seinen Schultern. Die Narben, die seinen Körper zieren sind nicht etwa durch zahllose Jahre im Ring entstanden. Sie sind der Preis seines Trainings, seines Weges hier her, im Schatten einer gnadenlosen Schlange. Dann – wie plötzlich erweckt – hechtet er in den Ring und schießt auf das Sprachrohr zu.

 

Noch immer spielt die Musik, der Nebel ist noch nicht ganz abgeebbt, das rote Licht taucht die Halle noch immer in eine düstere Atmosphäre, doch das Sprachrohr fliegt rückwärts in seine Ecke, was Marc Hill dazu bringt, vom Apron zu stürzen.

 

Hastig signalisiert Mike Gard in Richtung des Zeitnehmerbereichs, von wo aus prompt die Glocke ertönt, während die Production-Crew glücklicherweise ebenso geistesgegenwärtig ist und die Halle auf „Match-Bedingungen“ setzt.

 

Im einmal mehr klaren, hellen Licht drischt Scarecrow auf das sich zusammenkauernde Sprachrohr ein und zerrt es von den rettenden Seilen weg in die Mitte des Rings und auf die Beine. Ohne viel Finesse wird das Allzweck-Produkt der LPG einem ziemlichen Durability-Test unterzogen und hart auf die Matte geslamt. Ohne jedes Mitleid tritt Scarecrow seinem Gegn… Gegens… Gegnerstand in die Rippen, woraufhin dieser sich einmal auf den Bauch rollt. Abermals grob gefasst wird das Rohr einige Centimeter über den Boden gehoben und dann halb stolpernd, halb fliegend in den Ringpfosten geschleudert – Kopf voran.

 

In einem Moment von Toughness, die man ihm vielleicht so nicht zugetraut hatte, taumelt das Sprachrohr zwar rückwärts, ist aber auf den Beinen. Doch so beeindruckend das ist, ist es nur eine weitere Einladung für Scarecrow, der es in einen Back Suplex aushebt, dann sich selbst aber umdreht und das in die Luft gefeuerte Sprachrohr mit einem Neckbreaker zu Boden reißt.

 

Pete: „Ein… rasanter Beginn.“

 

Sven: „Keine Gefangenen bei Scarecrow heute. Zumindest nicht, wenn es um die LPG geht.“

 

Mit beiden Händen umschließt Scarecrow fest den Kopf des Sprachrohrs und hebt diesen an, nur um ihn hart in die Matte zu schleudern. Noch einmal. Und noch einmal.

Sehr zufrieden, doch mit ungezügeltem Hass, blickt er auf den benommenen Blick seines Gegenübers. Es kostet einiges an Mühe, doch er bringt den Körper des Rohres irgendwie vom Boden in eine halbwegs stehende Position, wenn auch nur durch Scarecrow selbst auf den Beinen gehalten, und schleudert es hart in die Ecke, wo der beste Faktenchecker des Jahrtausends sich nur mit Schwierigkeiten angelehnt und festhaltend davon abhalten kann in sich zusammenzusacken. Mit viel Anlauf rauscht Scarecrow heran, doch halb fallend, halb geplant, bewegt sich das Sprachrohr aus dem Weg. Mit dem Brustbein voran knall Scarecrow hart ins Turnbuckle und schockiert von seinem eigenen Erfolg springt das Sprachrohr aufgeblasen von Hype wie ein fucking Luftballon hinter Scarecrow ab und greift dessen Kopf mit beiden Beinen.

 

….

 

Ja, ne. Der Ansatz zur Korrektur bleibt ohne Früchte, als Scarecrow, zwar ein wenig schmerzgeplagt und um Luft ringend, aber nicht weniger sicher und gnadenlos, die Beine seines Gegenübers festhält und dieses kopfüber von seinen Schultern baumeln lässt. Mit einem wutgetriebenen Schrei lehnt er sich nach vorne und feuert das Sprachrohr mit einem Reverse Alabama Slam in das oberste Turnbuckle.

 

Der Nacken des LPG Repräsentantivs schnellt ungesund zurück, als sein Körper in einer abstoßend verdrehten Postur in der Ringecke in sich zusammenfällt und Scarecrow ihn ohne zu zögern greift und einen Schritt in die Mitte des Rings zurück geht.

 

COMING OF WAR

 

Regungslos bleibt das Rohr liegen, während Marc Hill am Ring verzweifelt nach der POWER sucht.

 

COMING OF WAR

 

Pete: „Junge, junge…“

 

Plötzlich geht ein Aufschrei durchs Publikum. Und es ist keiner von Enttäuschung.

Durch den Vorhang sprintet…

 

Sven: „SAM GRANT?“

 

Pete: „Sie hat letzte Show schon angedeutet, Silas in seinem Match eventuell Probleme machen zu wollen, aber abgehalten wurde sie damals noch von…“

 

Sven: „LUNA! Die Gang ist hier!“

 

Verbissen, als wäre sie sich nicht ganz sicher, ob das hier schlau ist, doch überzeugt, dass sie es tun muss, war Grant einige Schritte zum Ring gestürmt, hatte sich dann verlangsamt, die Fäuste geballt und findet sich nun im Griff ihrer Mentorin, der sie zuvor scheinbar entwischt war. Doch hier draußen ist sie nicht schwer zu finden und Luna tut ihr bestes, um mit ihrem nicht gerade Schraubstockartigen Griff ihren Mentee zurückzuhalten und auf sie einzureden.

 

Sam: „LASS. MICH. LOS!“

 

Luna: „SAM! Bitte. Sam.“

 

Scarecrow: „LASS SIE DOCH. IST SIE DEIN HUND ODER WAS. COME ON, SAM. Oder brauchst du Erlaubnis, hm?“

 

Rosario ruft am Ring vorbei nach Marc Hill, der ein wenig irritiert scheint, er muss doch dem Sprachrohr sekundieren. Jede Gehirnzelle kann nur eine Aufgabe wahrnehmen, zwei sind also zu viel. Doch als Luna sich nicht überwindet bekommt, Grant mit mehr Wucht zurückzuhalten und diese sich losreißt ist der Hühne doch schneller als gedacht zur Stelle und erfüllt den Wunsch seiner Mit-Hamburgerin. Unter tosendem Gelächter von Scarecrow wird Sam Grant als wäre sie ein Blatt Papier von Marc Hill hochgehoben und sanft einige Meter vom Ring weggetragen.

 

Im Ring dreht sich Scarecrow, weiterhin lachend um und stellt seinen Fuß auf das sich weiterhin keinen Millimeter rührende Sprachrohr.

 

1

 

2

 

Der Fuß wird angehoben und er wendet sich noch einmal Sam zu, die mittlerweile wieder auf dem Boden steht, die Tränen vor Wut in den Augen stehen hat und nur in ein lachendes rotes Auge blicken kann, während Luna und Hill sie weiterhin daran hindern in ihr vermutliches Verderben zu rennen. Ein weiteres Mal wendet Scarecrow sich ab.

 

COMING
OF
WAR

 

Mike Gard hat genug. Ohne auch nur zu warten, ob Scarecrow sich denn bequemen möge, in ein Cover zu gehen, signalisiert er in Richtung der Zeitnehmer: Schluss hier.

 

DING DING DING

 

Sieger des Matches durch Ringrichterentscheid: Scarecrow

 

Pete: „WISCH IHM JEMAND DAS GRINSEN AUS DEM GESICHT!“

 

Sven: „Der Sieger darf tun und lassen, was er will.“

 

Pete: „Schau dir an, wie diese Ratte das genießt, was mit Sam passiert. Er wollte immer wie Drake sein. Er war es nie. Endlich hat er jemanden gefunden, der schwach genug ist, dass er sich so aufspielen kann. LEG DICH MIT LUNA AN, WENN DU DICH TRAUST!“

 

Ruckartig wandert der Kopf Scarecrows in Richtung des Kommentatorenpults, doch das erneute Aufbrausen der Crowd wird zu seinem Glück zum Alarmsignal und er wirbelt herum, um tatsächlich in Lunas Augen zu blicken, die Auf den Apron geschossen war.

 

Im Hintergrund befördern einige Ärzte das Sprachrohr aus dem Ring, solange der Täter dieser Szenerie abgelenkt war. Was auch der ganze Zweck der Aktion zu sein scheint. Denn kaum ist das Sprachrohr aus dem Ring, verlässt Rosario den Apron und bietet gemeinsam mit Hill Geleitschutz für das vollkommen zerbogene Rohr. Und Sam? Nirgends mehr zu sehen.

 

Pete: „Ich weiß noch nicht, wer hier den kürzesten ziehen wird… Aber gut endet das alles nicht.“

 


 

Samantha: „SHIT! SHIT SHIT SHIT SHIT SHIT.“

Frustriert, Tränen in den Augen und lautstark schreiend, wenngleich ihre Stimme nicht vollkommen fest ist, schlägt Sam Grant wiederholt mit beiden Fäusten auf den Getränkeautomaten vor sich ein. Ihre Stirn hat sie ebenfalls an das Gerät gelehnt, ohne Augen für die fantastische Auswahl zu haben.

Drake: „Ist die Spezi ausverkauft oder…“

Der „Eternal Champion“ [der kein Champion ist Anm.d.Red.] lehnt sich von der Seite an den Automaten und blickt Grant mit verschränkten Armen an. Der Spruch mag locker sein, doch sein Gesichtsausdruck signalisiert klar, dass er leider offensichtlich nicht um so eine Kleinigkeit geht.

Zunächst kommt keine Antwort von Sam, die nur kurz die Augen nach oben bewegt, um sich zu vergewissern, wer da steht – nicht, dass sie Drakes Stimme nicht sowieso gut genug kennt – und noch einmal schluchzend Luft holt in einem Versuch, sich zu fangen.

Sam: „Warum muss er zurückkommen, Drake? Warum ist er hier?“

Fast flehend blickt sie mit geröteten Augen in die eisigen blauen Drakes.

Drake: „Ich kann ihn nicht davon abhalten, hier zu arbeiten.“

Sam: „Es geht doch nicht um ARBEIT.“

Donnernd schlägt sie ABERMALS gegen den Automaten.

Sam: „Wieso nehmt ihr ihn auf, als sie nichts gewesen?“

Vaughns linker Arm löst sich aus der Verschränkung und signalisiert Sam, hier den Ball flachzuhalten.

Drake: „Moment mal Sam. Erstens hat keiner von uns ihm das vor zwei Wochen durchgehen lassen, wie du daran merkst, dass du keinen gebrochenen Knochen im Körper hast und ZWEITENS hat er durchaus n Recht sauer auf&xnbsp; Luna zu sein. Seine Vendetta gegen die LPG ist mir ehrlich gesagt gleich, solange er hier nur Matches brutal gewinnt und keinen offenen Krieg anfängt. Er hat´s ja gesagt: Er will nur nicht, dass Luna für die LPG Titel gewinnt. Ich weiß nichtmal, ob Aiden nen vollen Krieg im Moment anneh…“

Sam: „Du verstehst es einfach nicht oder? Mir ist diese ganze Machtpolitik vollkommen gleich, Drake. Ich will einfach nur nen Platz für mich haben. Aber ich habe ihn weder in Leviathan, noch in der LPG, ich weiß nichtmal ob ich eines von beidem WILL, ich hab ne Mentorin, die mich behandelt, wie ein kleines Kind, das man vor allem Beschützen muss und muss mich damit jetzt wieder bei jemandem ausheulen, der EIGENTLICH Teil des Problems ist.“

Drake: „Sam, wenn du bei Leviathan keinen Platz hättest und nur Lunas Anhängsel gewesen wärst, dann würde ich jetzt, wo Luna weg ist, kaum so mit dir reden oder?“

Sam: „Wenn ich bei Leviathan einen Platz hätte, wäre Scarecrow nicht hier.“

Drake: „DU wolltest ihn vorhin attackieren. Und es wäre NICHT gut für dich ausgegangen. Auß…“

Sam: „GENAU DAS MEINE ICH. HÖRT AUF MICH WIE EIN KIND ZU BEHANDELN.“

Drake: „DANN HÖR AUF DICH SO ZU BENEHMEN. DU BIST NAIV.“

Ein wenig irritiert stehen einige Leute in der groben Umgebung der Szenerie, doch entweder ist man die Schreierei bei Leviathan schon gewöhnt oder man will sich – as usual – echt nicht einmisch…

Angestellter 1: „Dürfte ich kurz…“

Er deutet in Richtung des Automat.

Sarake: NEIN

Fair fucking enough.

Drake: „Scarecrow mag nicht die Spitze des Eisberges sein, aber er ist um Längen weiter als du und er ist, wenn er will, absolut Skrupellos. Der Fakt, dass sein Ziel eigentlich ist Luna abzuhalten, die LPG beschäftigt ist und du meinen und Zanes Schutz hast ist ne wahnsinnig wacklige Balance. In dem Moment, in dem du da rausrennst und er dich killt endet für uns ALLE katastrophal. Sei realistisch Sam. Du bist kein Match für ihn.“

Die Lippen sind zusammengekniffen, doch Sam muss einsehen. Zumindest ein wenig.

Drake: „Außerdem: Du, Luna, Ich, Zane wir schlafen immer noch alle unter einem Dach oder? Was suchst du überhaupt bei der LPG nen Platz. Lass doch GFCW GFCW sein.“

Sam: „Und du willst mir jetzt sagen, dass die Stimmung daheim nicht seit Lunas Move so fucking angespannt ist, dass ich jede Sekunde Angst hab jemand zündet das Haus an? Ich kann das nicht, Drake. Ich bin offensichtlich einfach nicht fucking gut oder stark genug. Ich glaub ich sollte einfach wieder nach Hause gehen.“

Drake: „Und deinen Traum aufgeben?“

Schulterzucken.

Sam: „Wenn das die Realität dahinter ist? Absolut. Ich sehe hier nichts, was n Traum ist. Der eine will mich killen, meine Mitbewohner sind gestört, meine Mentorin redet mit Schweinen und absolut alles hat irgendwelche Machtspielchen an sich dran. Drake ich wollte einfach catchen und mit coolen Leuten hängen. Und jetzt schau mich an.“

Ein wenig betroffen schon fast sieht Vaughn zu Sam. So richtig scheint er nicht zu wissen, was er sagen soll, bis…

Luna: „Sam!“

Sam: „Sry Drake. Ich muss noch wohin.“

Hastig wendet sie sich zum Gehen, doch Luna sprintet los.

Luna: „SA… DRAKE LASS MICH LOS!“

Drake: „Sicherlich nicht.“

Luna: „LASS…“

Drake: „Du glaubst, wenn sie mit dir Reden wollen würde, würde sie vor deiner Nase weggehen? Vielleicht solltest du ihr den Raum lassen.“

Luna: „Sie ist NICHT unser Kind, warum be…“

Drake: „Warum verhältst du dich dann wie ne Helikoptermutter, die glaubt ihr Kind versteckt Koks und Nutten im Schrank sobald es 14 wird?“

Luna: „WEIßT DU WAS? Wenn ich dich schon vor der Fresse hab, dann erklär mir doch BITTE mal, warum Silas da draußen steht und MEINE Leute killt.“

Vaughn tippt sich an die Stirn.

Drake: „Bist du bisschen dumm oder so? WEGEN DIR!“

Luna: „Ach so. Es ist also nicht, weil er angepisst ist, dass Sam jetzt ihn seinen „Platz“ streitig macht, weil er nicht kapiert, dass das so nicht funktioniert, das hier kein Nullsummenspiel ist aber weder die Eier hat gegen euch zu gehen und sie zu schnappen NOCH die, um MICH anzugehen, die ja angeblich die Quelle AAAAAAAAAAAAALL seiner Probleme ist.“

Drake: „Kann IRGENDJEMAND in dieser Familie mal EINE Sekunde aufzuhören rumzubitchen.“

Luna: „Okay. Dann fangen wir bei dir an. Als was würdest du denn dann das bezeichnen, was du aktuell abziehst mit Crutch, hm?“

Die Stirnrunzelnd und den Kopf schüttelnd, als müsse er den Inhalt darin gerade rücken, blickt Drake seine Gefährtin an.

Drake: „Jetzt… komm ich gar nicht mehr mit.“

Luna: „Okay. Einfache Frage: Sollen das Almosen sein, Crutch so zu schwächen?“

Drake: „Ich… Al… HUH?“

Luna: „Oder willst du nur selbst jemandem von uns den Titel abnehmen?“

Drake: „Sag… warte. Willst du mir gerade vorwerfen, dass ich hoffe, jemand von euch gewinnt den Titel, damit ich ihn dann gewinnen kann. Um DIR eins auszuwischen?“

Luna: „So in etwa.“

Drake: „Und warum sollte ich das tun wollen? Hell, warum juckt dich überhaupt, was mit dem Rest der LPG passiert so sehr?“

Luna: „Weil ich sie noch brauche.“

Völlig von der Fassung steht Drake ein wenig im Gang wie bestellt und nicht abgeholt.

Drake: „Okay. Weißt du was. Ich bin durch mit diesem Gespräch. Ich attackiere Crutch wie und wann und so lange ich mag. Und wenn IHR daraus dann irgendnen Krieg zwischen uns bauen wollt: Bitte. Silas wirds freuen. Ich hab grad Sam noch gesagt, dass wir das schön sein lassen aber you know what. Wenn ihr wollt. Bitte. BITTE.“

Grob schiebt er sich an Luna vorbei und marschiert los. Die wiederum bläst langsam die Luft durch die geschlossenen Lippen aus.

Luna: „Was passiert eigentlich gerade...“

Wir befinden uns nun vor der Margon Arena in Dresden. Dabei sehen wir eine leicht irritierte Tammy, die um die Arena herumläuft und nicht so wirklich zu wissen scheint, was sie hier machen soll. Also gut, klar, einen ausformulierten Auftrag hat sie schon. Sie soll ein Interview führen, der Interviewpartner allerdings, der hat sie hier her zitiert.

Schaut man sich das Gelände der Margon Arena an, wird man sehen, dass dabei einige Bäume aufgestellt sind, die abermals, wie schon vor einigen Wochen in Braunschweig, ein Gefühl von Natur vorgaukeln, inmitten der modernisierten Stadt.

Wir sehen, dass sie einen Zettel in der Hand hält, und dank einer günstigen Kameraeinstellung können wir sogar lesen, was darauf steht.

 

„Triff mich draußen am Baum.

-          Ask“

 

Also ein sehr findiger Hinweis von Ask, wo das Interview stattfinden soll, wobei allerdings nicht genauer spezifiziert wurde, bei welchem der zahlreichen Bäume sie sich treffen wollen, denn davon gibt es hier einige.

Tammy bleibt also nichts anderes übrig, als herumzulaufen und zu suchen, aber so sehr sie auch schaut, den ehemaligen GFCW World Champion kann sie dabei nicht entdecken. Sie ist schließlich bei einer Ansammlung mehrerer Bäume, zwischen Sportplatz und Arena, angekommen, an der sie langsam zu verzweifeln droht und bereits darüber nachdenkt das Unterfangen zu beenden, während sie sich gegen einen der Bäume lehnt. Und dort hört sie es schließlich von oben… Grunzen.

Tammys Blick wandert sofort in die Baumkronen und tatsächlich, auf einem der Äste sitzt er – Ask Skógur, der jetzt wohl eher etwas von einem Affen und weniger von einem Hirsch hat.

 

Tammy: „Ahh… da bist du ja.“

 

Ask „liegt“ fast schon auf dem – sehr stabilen und großen – Ast und das sicher und gekonnt, als wäre es das leichteste der Welt. Für ihn, ist es das vermutlich aber auch. Vermutlich hat Ask viel mehr Nächte auf einem solchen Ast verbracht als in einem traditionellen Bett. Etwas verwunderlich wirkt es aber, dass Ask nicht gedenkt, diese fragwürdig-gemütliche Position zu verlassen, um das Interview anzutreten, dass auf seinen Wunsch extra nach hier draußen verlagert wurde.

 

Tammy: „Nun… Ask… könntest du… könntest du vielleicht hier runterkommen?“

 

Ein Satz, von dem Tammy, vor allem in einem solchen Kontext, wohl nie erwartet hätte, ihn in einer Wrestling-Liga zu sprechen. Außerdem wird ihr bewusst, dass sie nun wie schon auch bei Aldo zuvor, ihren Interviewpartner darum bitten muss, sich ihr entsprechend zu stellen.

Ask hingegen macht noch immer nicht wirklich Anstalten sich vom Baum herunter zu bequemen. Aber Tammy wäre nicht die kompetenteste Interview-Persönlichkeit der GFCW, wenn sie hier jetzt so einfach nachgeben würde.

 

Tammy: „Also gut, Ask, dann eben so. Du wirst sicher die Ansage von Aldo Nero heute gehört haben – du hast ihn mit dem Angriff vor zwei Wochen sehr verärgert und vor allem James Corleone sehr geschadet. War das deine Absicht? Und wie wirst du auf Aldos Vorhaben reagieren? Wirst du dich ihm stellen?“

 

Viele Fragen, sehr viele Fragen und doch alles sehr wichtig. Ask hat Angegriffen, nun muss er sich für diesen Angriff rechtfertigen. Wird er das tun?

Und tatsächlich… er bewegt sich. Er richtet sich auf, schaut zu Tammy hinab und… steigt tatsächlich ab! Naja, er steigt so weit ab, dass er final mit einem gekonnten Sprung herunterspringen und sicher und gefestigt vor Tammy landen kann. Diese wirkt sichtlich beeindruckt, geht aber auch instinktiv einen Schritt zurück, denn seit seinem Titelverlust ist Ask… anders. Definitiv nicht mehr derselbe und sichtlich verstört, verschreckt und orientierungslos. Auch hier wirkt er wieder zerzaust, er wirkt „gebrochen“ und er scheint nicht wirklich zu wissen, was er tut.

Es ist, wie er es während seiner Regentschaft, vor allem gegen Ende, gesagt hat – der Titel bedeutet alles für ihn. Und jetzt hat er alles verloren.

Tammy hält ihm dennoch das Mikrofon hin, wenn auch mit etwas Abstand. Und dann dauert es eine ganze Weile, aber schließlich… bekommt sie ihre Antwort.

 

Ask Skógur: „Ich war nie gut in der Landwirtschaft, aber eins weiß ich: man erntet, was man sät.“

 

Ask wendet sich schließlich von Tammy ab und direkt klettert er wieder zurück auf den Baum. Tammy wird direkt bewusst, dass sie hier nicht weiterkommen wird – Ask scheint nicht viel zu sagen zu haben. Vielleicht ging es ihm hierbei auch vielmehr um das Senden einer symbolischen Nachricht oder vielleicht… hach, keine Ahnung. Man konnte Ask wohl noch nie so wirklich verstehen und jetzt, nach dem größten Verlust seiner Karriere, muss man es wohl gar nicht mehr versuchen. Vielleicht versteht sich Ask selbst nicht mal wirklich.

‚Man erntet, was man sät‘ – mein Ask damit die Handlungen Corleones, der dafür nun bestraft wurde? Oder ist es eine Antwort, dass er sich Aldo stellen und seiner eigenen Bestrafung stellen wird?

Wir wissen es nicht. Aber wir werden es wohl bald herausfinden, denn nicht mehr lang und dann wird Aldo in den Ring steigen und Ask herausrufen. Und noch immer bleibt offen – wird er sich ihm stellen?

 

 

 

Zane: „Zufrieden mit dir selbst?“

Keuchend tritt Scarecrow in die Kabine – Leute verprügeln ist und bleibt Schwerstarbeit.

Scarecrow: „Warum sollte ich nicht?“

Strahlend schnappt er sich das Handtuch, das Zane ihm entgegen hält und wischt sich den Schweiß von der Stirn.

Zane: „Hm.“

Levy sitzt rittlängs auf einem der Klappstühle und hat das Kinn auf die Arme gestützt, die ihrerseits auf der Rückenlehne ruhen.

Zane: „Mir schmeckt das alles nicht.“

Scarecrow: „Junge, was ist denn mit dir.“

Zane: „Ich sage nur, ich glaube du reißt da gerade Sachen auf, die wir nicht wieder zu-kriegen.“

Silas nimmt das Handtuch vom Gesicht und legt es sich in den Nacken, während er beginnt, nach einer Flasche Cola zu greifen.

Scarecrow: „Der Moment, in dem Luna in die Bresche springt, um diese Deppen zu verteidigen zeigt doch nur, dass es hier um viel mehr geht, als sie tut.“

Zane: „Sie ist also das abgrundtief böse, weil sie sich bei den Leuten, die sie noch braucht, vertrauen verschafft? Oder dich davon abhält jemanden zu killen?“

Zischhhhhhhhhhhhhh.

Scarecrow: „Mhmhmhmhmh…“

Er signalisiert Levy, dass er kurz warten soll, bis er die COKE in seinem SCHLUND versenkt hat.

Scarecrow: „Ahhhhhhhhh. Ich verstehe Lunas ganzen angeblichen Plot sowieso nicht. Was erwartet sie denn von denen?“

Zane: „Einfach nen Tapetenwechsel. Wie sie von Beginn an gesagt hat.“

Scarecrow: „Und du glaubst du kannst deinen Diplomatenweg zum Ende ziehen?“

Levy rührt sich kein Stück aus seiner in sich gesackten Position.

Zane: „Vielleicht. Vielleicht nicht. Ich hab schon schlimmere Situationen erlebt. Ich wäre dir aber trotzdem dankbar, wenn du Sam in Ruhe lässt.“

Scarecrow: „SIE wollte auf&xnbsp; MICH losgehen.“

Zane: „Okay.“

Scarecrow: „Ist das n Witz für dich?“

Zane: „Ich bin müde und die Show dauert noch. Permanent auf Standby zu sein, falls einer von euch was dummes macht ist anstrengend.“

Scarecrow: „Whatever. Ich geh duschen.“

Zane: „Ich mach hier Wachdienst falls die gemeingefährliche Samantha Grant einen auf Psycho machen will.“

Scarecrow: „Eat Shit Zane.“

Lachend wirft er sich ein sauberes Handtuch über die Schulter und macht sich auf den Weg.

Zane: „Sie wird dich hooooooooooooooooolen und nach AUSTRALIEN verschleppen.“

Scarecrow: „Dann würde meine Welt kopfstehen.“


 

Parallel zu War Evening an einem anderen Ort.

 

Tyo: „MÄNNER.“

 

Der MANN öffnet die Tür zum GFCW Performance Center, damit hinter ihm Snow und Dex Blarney eintreten können.

 

Tyo: „Diese Woche müssen wir so kerlhaft und kernig trainieren wie noch nie zuvor. Es kann wirklich nicht sein, dass wir bei der kommenden Show nicht einmal auf der Card stehen. Der Förderkader mag sich dem Ende zuneigen, aber das gilt ja hoffentlich nicht für unsere Karrieren. Wir müssen Viggo und dem Office zeigen, dass wir es wert sind, in uns zu investieren.“

 

Er blickt seinen beiden Kameraden in die Augen.

 

Tyo: „Sieht das jemand anders?“

 

Dex Blarney: „Nicht anders. Aber ich finde es kurios, dass die Worte von dir kommen.“

 

Tyo: „Was soll das heißen?“

 

Dex Blarney: „DU bist ja nicht gerade derjenige, der die Fahne des Förderkaders bislang hochgehalten hat. Wenn einer Erfolge hatte, dann ich.“

 

Eine Aussage, zu der Tyo leider keine Entgegnung findet. Weil sie stimmt. Also belässt es der MANN dabei, grimmig dreinzuschauen und dann Richtung Kabinentrakt zu stapfen. Snow und Dex folgen ihm.

 

Tyo: „Aber ich bin auch nicht derjenige, der bei War Evening innerhalb von Sekunden von Iray Burch geschlagen wurde. Das war Benji. Wo ist der überhaupt? Will er Viggo warten lassen?“

 

Schulterzucken bei Blarney und Snow.

 

Snow: „Habe ihn noch nicht gesehen heute.“

 

Tyo: „Aha, also erst verlieren und sich dann irgendwo verkriechen. Sehr…“

 

Der MANN reibt sich über den Bauch.

 

Tyo: „…mädchenhaft von ihm. Ich wusste, dass mit ihm was nicht stimmt, seitdem er die Bratwurst abgelehnt hat.“

 

Von Dex und Snow kommt keine Reaktion auf diese Aussage. Aber die braucht Tyo Johns auch gar nicht. Er klopft sich selbst zustimmend auf die Schulter und geht dann weiter.

 

Snow: „Ist über ihn zu lästern, wenn er nicht da ist, nicht noch viel mädchenhafter?“

 

Tyo: „Was willst du dem MANN damit sagen?“

 

Der MANN bleibt abrupt stehen und wendet sich zu Snow um, so dass sein Bauch den Exzentriker ein Stück zurückstößt. Aber Snow holt die Entfernung wieder auf und weicht nicht zurück. Er blickt Tyo in die Augen.

 

Snow: „Ich habe es doch deutlich genug gesagt, was ich meine.“

 

Dex Blarney: „Hey, Jungs. Was ist das denn?“

 

Bevor es zwischen Tyo und Snow zum Streit kommen kann, folgen ihre Blicke dahin, wo Blarney hinzeigt. Es ist der Trainingsbereich. Und dort steht Viggo. Er wartet schon auf seine Trainees. Neben ihm eine Schautafel, die mit Stärken und Schwächen der Mitglieder des Förderkaders beschrieben sind.

 

Tyo Johns.

Dex Blarney.

Snow.

 

Drei Namen. Irritiert blicken die Förderkadler auf Viggos Auflistung. Ganz schwach ist noch unter Snow der Name „Benji Akbulut“ zu sehen, doch die Aufzeichnungen zu ihm wurden weggewischt.

 

Tyo: „He, Coach. Was hat das denn zu bedeuten, dass du Benjis Namen weggewischt hast?“

 

Er spricht es als offene Frage aus. Aber als die Viggos ernsten Gesichtsausdruck sehen, können sie sich die Antwort schon denken.

 

Der Coach tritt vor seine Trainees. Ohne Gruß.

 

Viggo: „Fördern und fordern. Das ist das Motto des Förderkaders. Ein Motto, dass sich nicht geändert hat, seitdem ich von Mirkan übernommen habe.“

 

Sein Blick schweift über die Gesichter der Rookies. Erst über Tyos, dann wandert der Fokus zu Snow und letztlich zu Blarney.

 

Viggo: „Der Förderkader wurde herausgefordert. Ihr habt es selbst mitbekommen. Von einem Team, dessen Konzept so ähnlich ist, dass wir zwangsweise in Konkurrenz stehen.“

 

Tyo: „Mit Mädchen.“

 

Viggo: „Vielleicht ist dieser Kampf, den wir natürlich annehmen, die letzte große Herausforderung – bevor jeder für sich kämpft, wenn es bei Title Night um eine letzte Vertragschance für euch alle geht.“

 

Die Stimme des Engländers hat die angemessene Menge an Pathos, während er über die anstehenden Ereignisse spricht. Er will, dass seine Jungs verstehen, wie wichtig die Herausforderung von Miria & Co ist.

 

Viggo: „Ich will bei Carnival of Combat mit einem Team in die Schlacht ziehen, dem ich einhundertprozentig vertrauen kann.“

 

Er deutet auf die Tafel, auf der Benji Akbuluts Name weggewischt ist.

 

Viggo: „Wenn jemand innerhalb von Sekunden verliert, dann habe ich in diese Person dieses Vertrauen nicht mehr. Da erwarte ich mehr. Also ist Benji Akbulut…“

 

Er atmet einmal durch. Dann spricht er aus, was das Trio bereits geahnt hat.

 

Viggo: „…nicht mehr Teil des Förderkaders.“

 

Snow: „Uff. Eine harte Entscheidung. Es war EINE schnelle Niederlage.“

 

Viggo: „Fördern und fordern. Dieses Team geht auf sein großes Finale zu. Ich werde niemanden bis zum Ende durchschleppen.“

 

Ohne weitere Worte wendet sich Viggo um und verschwindet auf der Trainingsfläche. Es ist eine stumme Aufforderung an seine Trainees, ihm zu folgen.

 

Maximilian Lunenkind: “Warum bellt das Schwein?”

Eine sehr gute Frage. Philosophen haben ebenso wie Biologen seit jeher versucht, eine Lösung für dieses Problem zu finden, und sind zu dem Schluss gekommen, dass Maximilian Lunenkind – alias der Zungensohn, alias der großartigste Schweinster – ein absoluter Volltrottel ist.

Was nicht heißt, dass er nicht einen Punkt hat.

Denn dieses Schwein bellt tatsächlich. Und es scheint außerdem eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Switzidog zu haben.

Marc Hill: “Und das soll den Boss besänftigen?”

Die beiden stehen auf dem Parkplatz vor der Halle, und betrachten das Schwein, das eindeutig nicht der Switzidog ist, mit einer Art skeptischen Neugier. Lunenkind kratzt sich mit der Zunge am leicht bläulich anlaufenden Kinn – der Faust Rotaris sei Dank - während Hill, ungewohnt nervös, sein Gewicht auf den Ballen seiner Füße vor- und zurückverlagert.

Marc Hill: “Ich meine, denkst du, es interessiert Aiden, dass wir den Switzidog gekl-”

Maximilian Lunenkind: “Switzidog? Wovon redest du? Das ist eindeutig ein echtes Schwein. Ich bin hier der Experte, und es ist nicht weniger real als Lady Rosi.”

Marc Hill: “Warum sollte denn das Switziverse davon getroffen sein, dass wir ein Schwein haben?”

Maximilian Lunenkind: “Weil zufällig ja gerade auch der Switzidog verschwunden ist. Und jetzt haben wir keinen Gleichstand mehr – LADY ROSI gegen den SWITZIDOG, nein, wir haben einen Vorsprung, und den mit doppelter Pig-Präsenz sogar verdoppelt. Aiden wird begeistert sein.”

Hill schürzt die Lippen, während das Schwein weiter vor sich hin bellt. Es wirkt nicht unbedingt feindselig, sondern versucht mit den Vorderpfoten, seine definitiv echte Schweineschnauze zu kratzen.

Marc Hill: “Wo hast du das... ähm, Schwein, eigentlich her?”

Maximilian Lunenkind: “Lorenz hat so einen Karnevals-Freak gefunden, der im Austausch für ein paar Werbespots, für die wir die GFCW bezahlen, das Schwein... besorgt hat. Aber Lorenz ist im Krankenhaus, also habe ich unseren neuen Freund entgegengenommen.”

Marc Hill: “Okay.”

So wirklich sicher scheint sich Marc Hill der Sache nicht zu sein. Neben Lorenz fehlt auch das Sprachrohr, welches nach der Tracht Prügel, die es von Scarecrow einstecken musste, möglicherweise dem Marketing-Experten Gesellschaft leistet, aber zumindest mal von den GFCW-Ärzten betreut werden dürfte.

Marc Hill: “Solange es den Boss glücklich macht.”

Maximilian Lunenkind: “Das wird es, glaub mir. Aiden Rotari wird es lieben.”

Hill mustert das Tier noch einmal gründlich. Ein albernes Tier-Kostüm wäre auf der Liste von Dingen, die Aiden Rotari liebt (WEIL ER EIN FISCH WAR), vermutlich sehr weit unten anzusiedeln. Aber das hier war die Idee von Lorenz – und vielleicht Lunenkind – also ist er fein raus. Das bedeutet allerdings auch, sollte Rotari (aus welchem Grund auch immer) von dieser Sache angetan sein, hat Hill nichts vorzuweisen.

Marc Hill: “Noch mehr lieben wird er es, wenn ich mit meiner POWER dem Switziverse zusetze. Dieser Iray Burch-”

Maximilian Lunenkind: “-scheint ein Typ zu sein, mit dem ich mich nicht anlegen würde, wenn es sich vermeiden lässt.”

Marc Hill: “Papperlapapp! Ich habe die POWER, was hat er schon? Wenn ich mit ihm fertig bin, ist sein Turm eine RUINE! Was für Shelly Nafe – wohl eher so Shelly FAIL! Der Boss wäre übelst beeindruckt, wenn ich diesen Ilkay richtig wegmache.”

Offenbar hat das Verhalten von Rotari für eine gewisse Panik gesorgt, sich beweisen zu müssen, und eventuell geht Hill hier ein wenig weiter, als er sollte – aber die Worte sind ausgesprochen, und er kann sie nicht zurücknehmen. Er flext seinen Bizeps.

Das Schwein bellt.

Maximilian Lunenkind: “Falls du ihn echt besiegst, wäre das wirklich krass.”

Marc Hill: “Du meinst wohl WENN ich ihn besiege.”

Maximilian Lunenkind: “Ne.”

Marc Hill: “Skaði würde mich unterstützen.”

Maximilian Lunenkind: “Apropos unterstützen - hast du sie angerufen?”

Marc Hill: “Skaði?”

Maximilian Lunenkind: “Ne.”

Marc Hill: “Ah, du meinst die Schweinesitterin?”

Maximilinan Lunenkind: “Jo.”

Marc Hill: “Warum fragen wir eigentlich nicht die Schweinehirtin, um ein Schwein zu hüten?”

Maximilian Lunenkind: “Lady Rosi sollte keine geteilte Aufmerksamkeit ertragen müssen. Die Lady verdient vollen Fokus. Was ist also mit dem Gör?”

Marc Hill: “Sie müsste jeden Moment...”

Samantha Grant: „Ihr macht Witze oder?“

Lunenkind blickt sie ebenso verwirrt an, wie Sam selbst auf die Szenerie starrt. Witze? Kann man das essen?

Sam: „Heyyyyyyyyyyyyyyyy.“

Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht geht sie in die Knie, wo der… das Schwein sofort mit… wedelndem… Schweineschwanz… auf sie zurennt.

Sam: „Na du?“

Lunenkind blickt Hill zufrieden an, als wolle er sagen „Na bitte!“ Doch ganz so einfach geht das dann doch nicht.

Sam: „Okay, mal abgesehen davon, dass ich nicht nachfragen werde, warum ihr mich anruft ein SCHWEIN zu hüten und ich Hunde sehr viel angenehmer finde…“

Uff der Blick von Lunenkind. Selbst seine Zunge kringelt sich in eine „?!“ Form.

Sam: „… ich hätte noch eine Frage dazu. Es ist ZUFALL, dass ihr einen HUND als SCHWEIN verkleidet der schrägstrich das wie der auf keinen Fall entführte SWITZIDOG AUSSIEHT? Zieht mich da nicht mit rein. Ich bin nichtmal… Teil von euch. Glaube ich.“

Es arbeitet in ihr. Ihre Augen sind noch immer gerötet.

Pflichtbewusst nimmt sie dem Switzidog endlich die komplett bescheuerte „Maske“ ab, woraufhin der freudig beginnt ihr über das Gesicht zu schlecken.

Sam: „Habt ihr alle Latten am Zaun?“

Maximilian Lunenkind: “Du willst also gar keinen unendlichen Reichtum.”

Anklagend deutet der Mann im pinken Aufzug auf Grant.

Sam: „Ich würde keinen Cent dafür sehen, hab ich recht?“

Hill verschränkt die sehr breiten Arme vor der Brust und glotzt Sam vorwurfsvoll an.

Marc Hill: “Luna meinte, du wärst cool.”

Verächtlich lacht Sam auf.

Sam: „Ach sag bloß. DU musst es ja wissen, da du ja seit neuestem ihr persönlicher Handlanger bist, oder? Und ja: Bin ich. Mir sind Hunde wie gesagt lieber als Schweine, von daher ist das alles gar nicht so schlecht. Ich könnte n bisschen Loyalität um mich gebrauchen.“

Maximilian Lunenkind: “Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass das für diese Situation relevant sein könnte-”

Das Schwein bellt.

Maximilian Lunenkind: “-aber die Lerbitz Performance Group ist dir zu tiefstem Dank verpflichtet.”

Sam: „whatever…“

Sie grummelt in sich hinein, während sie dem Swi...Schwe… TIER über den Kopf streicht.

Der Pignapper verneigt sich tief vor Sam. Hill zieht eine Grimasse, als Lunenkinds Zunge den Boden des Parkplatzes berührt. Schwungvoll richtet er sich wieder auf, streift hastig einen Kaugummi von seiner Zunge, der daran kleben geblieben ist und blickt mit väterlichem Stolz auf Grant herab.

Maximilian Lunenkind: “Samantha Gwendoline Grant-”

Sam: “Ich heiße nich...”

Maximilian Lunenkind: “-hiermit ernenne ich dich offiziell zur Schweinesitterin von Johnboy Pig.”

Marc Hill: “POWER!”

Sam: „MARC HALT… JOHNB…“

Sie scheint irgendwo zwischen sauer und empört sein zu wollen doch der freudige Hu… DAS MODERAT ZUFRIEDENE WESEN… und die Absurdität der ganzen Situation treiben ihr dann doch ein bisschen ein Lachen in die Augen.

Sam: „Hat er die 69 Kinder schon oder müssen wir ihn dafür mit Lady Rosi verkuppeln?“

Empörtes Bellen.

Sam: „Well. Dann hab ich jetzt nen Hund. Immerhin ein was gutes daran, dass Luna mit euch Freaks hängen will. Oder mit Miria Saionji.“

Sie spuckt den Namen förmlich aus. Doch auch Hill bekommt einen schier brennenden Blick ab.

Sam: „Was weiß ich denn.“

Sich selbst festigend atmet sie einmal tief durch.

Sam: „Ihr könnt gehen. Danke.“

Es benötigt beide von Hills Baumstammarmen, um Lunenkinds Kinnlade geschlossen zu halten ob dieses Umgangstons, doch bevor Sams neuer Beschützer und Lunenkind das Schweine-Battle des Jahres austragen können trägt Hill zum zweiten Mal an diesem Abend jemanden weg und wir gehen zurück zu hoffentlich weniger Gehirnzellen vernichtendem Programm.

 


Tag Team-Match:
World of Darkness (Aya & Jay Taven) vs. Black Wyrms (Brigitte Reflet & Shizuku Shikishima)
Referee: Mike Kontrak


Pete: Das zweite Match des Abends ist ein Tag Team Match…

Sven: Die Champions sind dabei…gegen die Würmer

Pete: Drachen…das sind Drachen…wieso versteht es keiner…

Sven: Egal ob Würmer oder Drachen…die Welt der Dunkelheit wird sich über sie legen.

 

Mike Kontrak steht bereits im Ring.

 

 

Die Beleuchtung in der Margon Arena erlischt und die Scheinwerfer beginnen die Einzugsrampe in güldenes Licht zu tauchen. Ein atmosphärisches Spektakel, zu welchem zwei Frauen hinter dem Vorhang hervortreten, beide in massive Capes mit hohen Krägen gehüllt. Sie sind längst keine Unbekannten mehr für das GFCW Publikum, sondern werden anständig empfangen, auch wenn sie zur Lerbitz Performance Group gehören, welche die Gemüter spaltet. Weil die LPG ein Sammelsurium verschiedenster Persönlichkeiten ist, vom unmenschlichen Kalkül eines Aiden Rotari über den tendenziell gutherzigen Wahnsinn einer Luna Rosario bis hin zur aufrichtigen Freundlichkeit einer Monica Shade. Und sie, sie sind irgendwie mittendrin und selbst wie zwei unterschiedliche Pole, die zusammen gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit ein funktionales Ganzes ergeben. Die kleine, schmale und doch überraschend kraftvolle Französin mit weißem Haar, geflochten zu einem dicken Zopf epochalen Ausmaßes von 1,54 Körpergröße und ihre 1,69 große japanische Partnerin mit grandioser Sanduhr-Figur, sowie massiven blonden Zotteln und güldenen Augen: die aufbrausende und stets mehr als dezent gewaltbereite „La Vouivre“ Brigitte Reflet aus Annecy und die ruhige, warmherzige Shizuku Shikishima aus Adachi in Tokio, im Duo als die Black Wyrms bekannt.

 

Und ja, eigentlich sind sie natürlich Drachen, auch wenn sie das Kollektiv der GFCW Galaxy längst als die beiden drolligen, schwarzen Würmchen von den Plakaten und Machwerken der LPG liebgewonnen haben. Zumindest zeigt ein Fanplakat sie als Würmer mit Drachenflügeln, besser wird es wohl nicht werden. Während dem Gang zum Ring nimmt sich Shizuku Zeit für jede hingestreckte Fanhand auf ihrem Weg, während Brigitte Reflet eher widerwillig abklatscht und die Fans mit ihren eindringlichen, nimalisch anmutenden Augen geradezu aggressiv anstarrt. Die beiden Frauen mit der enganliegenden, bauchfreien Sportkleidung unter den dunklen Capes, deren güldene Verzierungen schwarze Wyrm Motive bilden, haben heute einmal mehr den Underdog Status inne, aber das ist ja nichts Neues für sie. Das hindert sie nicht daran selbstbewusst aufzutreten, zu posieren und mit Zuversicht ins Match zu gehen. Anders als ihr Match gegen die TSEizn Ra(re)BBits ist ihr heutiges Match kein Titelkampf, aber dennoch ein Match gegen die amtierenden Champions. Die allgemeine Erwartungshaltung ist natürlich, dass die beiden Talente verlieren werden. Doch sie, die sie auf der Suche nach einem neuen Tag Team Finisher sind, wissen: wenn sie sich stetig weiterentwickeln, werden sie irgendwann entgegen der allgemeinen Erwartung gewinnen und von Talenten zu gestandenen Persönlichkeiten. Und warum sollte dieses „irgendwann“ nicht „heute“ sein?

 

Der Referee spult das obligatorische Prozedere ab und checkt die beiden nach verbotenen Gegenständen.

 

Die Halle liegt in einem trügerischen Halbdunkel. Ein schwaches Murmeln durchzieht die Reihen, als die ersten Klänge von „Cain – Age of Darkness“ ertönen und das Murmeln in ein Buhen sich wandeln, die wie eine Welle durch die Arena gleitet.

Mit dem Einsetzen der Musik und das auftauchen des Logos der WoD auf den Bildschirmen, taucht im Eingangsbereich Jimirion auf. Der Hünenhafte trägt seinen Gehstab in seiner rechten Hand, den er mit voller Wucht auf den Boden stößt. Klang! – das Echo hallt durch die Halle, als würde die Erde selbst erbeben. Mit jeder Wiederholung seines Schrittes und jedem Schlag des Stabs scheint die Musik sich mit ihm zu verweben, als sei er der Zeremonienmeister einer finsteren Prozession. Sein Blick ist kalt, unbewegt, seine Präsenz füllt bereits die gesamte Rampe aus, obwohl er noch keinen Schritt weiter gegangen ist.

Hinter Jimirion tritt Jay Taven hervor. Im Schein der Spotlights glänzt sein Tag Team Titel über der Schulter, und sein selbstgefälliges Grinsen spricht Bände. Mit provozierender Lässigkeit fährt er sich durch die Haare, deutet mit dem Finger ins Publikum und schüttelt spöttisch den Kopf, als wollte er den Fans sagen: Ihr seid nicht auf meinem Niveau. Er dreht den Titel leicht, sodass das Licht auf dem Gold flackert, und poliert ihn mit einer beiläufigen Bewegung an seinem Shirt – pure Arroganz, die jeden Blick auf sich zieht.

Einige Schritte dahinter erscheint Aya. Sein Auftritt ist das Gegenstück zu Jays Überheblichkeit: keine Show, keine Geste für das Publikum. Nur der ernste, fokussierte Blick, die Körpersprache eines Mannes, der den Ring wie ein Schlachtfeld betrachtet. Seine Bewegungen sind ruhig und kontrolliert, doch in seiner Haltung liegt eine unausgesprochene Autorität. Während Jay das Rampenlicht genießt und Jimirion den Takt der Dunkelheit vorgibt, verkörpert Aya die stille, unnachgiebige Kraft der World of Darkness.

Langsam setzt sich der Zug der Drei in Bewegung. Jimirion schreitet voran, jeder Stab-Schlag auf den Boden ein drohender Donner, während Jay hinter ihm arrogant auf die Zuschauer deutet, Grimassen schneidet und sein Gold in die Höhe hält. Aya folgt in bedächtiger Distanz, ernst, beinahe unnahbar, als ob ihn nichts außer dem bevorstehenden Kampf interessiert.

Das Lichtspiel in der Halle verstärkt die Atmosphäre: mit jedem Schlag des Stabs flackern die Scheinwerfer kurz, als ob die Dunkelheit mit jedem Schritt näher käme. Immer wieder zoomt die Kamera heran – Jays arrogantes Grinsen im Kontrast zu Ayas eisigem Blick, dazwischen Jimirions unheimliche Präsenz wie ein Priester einer finsteren Liturgie.

Am Ring angekommen, bleibt Jimirion am Apron stehen. Mit erhobenem Stab deutet er auf das Seilgeviert, sein Blick unbewegt, die Geste theatralisch und unheilvoll zugleich – als würde er das Schlachtfeld segnen.

Jay Taven steigt als Erster in den Ring. Mit übertriebener Gelassenheit klettert er auf die Ringecke, reckt den Titel in die Höhe und genießt die Reaktionen – Buhrufe, Pfiffe, vereinzelte Anfeuerungen, alles scheint ihm egal. Er grinst breit, als würde er die ganze Halle für sich allein beanspruchen.

Aya steigt deutlich ruhiger in den Ring. Kein posieren, kein Blick ins Publikum – er tritt zwischen den Seilen hindurch, stellt sich in die Ecke und streicht sich kurz über die Handgelenke, als würde er sich innerlich auf den Kampf fokussieren. Seine Augen ruhen auf dem Eingang, schon jetzt auf die kommenden Gegner gerichtet.

Schließlich betritt Jimirion den Ring. Mit langsamen, feierlichen Schritten bewegt er sich zur Mitte, richtet sich auf und stützt sich schwer auf seinen Stab. Sein Blick wandert prüfend zwischen Jay und Aya hin und her, als sei er die Balance zwischen arroganten Höhenflügen und eiserner Ernsthaftigkeit. Mit einer letzten, bedrohlichen Geste hebt er den Stab erneut, und im Rhythmus der Musik erlischt für einen kurzen Moment das Licht – als die Halle wieder erleuchtet, steht die World of Darkness vereint im Ring.

Die düstere Symphonie von „Age of Darkness“ klingt langsam aus, während die drei Männer wie ein Bild des Unheils verharren.

 

Die beiden Teams stehen in ihren Ecken und scharren mit den Hufen. Jay Taven auf der einen und Brigitte Reflet auf der anderen Seite sind mehr als bereit in den Kampf zu gehen.

 

Mike Kontrak checkt links…er checkt rechts…FIGHT!!!

 

Das Match ist angeläutet und die beiden sprinten aufeinander zu. Sofort tauschen sie Schläge und Tritte aus. Keiner der beiden kann sich…überraschend…einen Vorteil erarbeiten. Jay nutzt einen kleinen Kniff und bringt Brigitte zu Boden. Taven provoziert seine Gegnerin und verteilt ein paar Watschen. Reflet kriecht nach vorne und wurmt sich aus den Ring. Die WoD macht sich über die wurmartige Flucht lustig. Das Publikum buht die Männer der Darkness aus. Brigitte schüttelt sich kurz und sondiert die Lage. Ihre Partnerin ermuntert sie und Brigitte stürmt zurück in den Ring. Ganz zur Belustigung von Jay Taven der sehr überheblich auch noch Platz macht. Das quittieren die Fans natürlich mit Unmutsbekundungen.

 

Pete: Jay macht sich damit keine Freunde.

Sven: Die will er auch nicht haben. Er will die Akzeptanz von Aya.

 

Jay Taven schaut spöttisch auf Brigitte nieder. Diese steht aufmüpfig vor Jay und verteilt nun ihrerseits ein paar Backpfeifen die Jay nur lachend zur Kenntnis nimmt. Sie geht in die Seile und geht mit einer Clotheline auf Taven los. Dieser steckt die Clotheline ein und oversellt den Move in dem er sich schreiend auf dem Boden windet. Das Schreien verwandelt sich in ein Lachen und Taven kniet in seiner Ringecke und hält sich den Bauch. Brigitte steht Zähneknirschend in der Ringmitte. Ohne mit der langen Wimper zu zucken stürmt sie erneut auf Taven los der nun offensiv ausweicht und Brigitte in die Ringecke schickt.

 

Pete: Da ist Taven doch zu sehr Kämpfer und weniger Schauspieler.

Sven: Ich bin gespannt wie Aya und Jimirion sich verhalten werden.

 

Brigitte wankt zurück und Jay Packt sich seine Gegnerin. Bodyslam und ein kurz gezogener Elbowdrop lassen ein Cover folgen.

 

ONEEEEE

TW….KICKOUT…

 

Shizuku ist in den Ring gestürmt und hat mit Tritten den Pin Versuch unterbrochen. Immer und immer wieder geht sie auf Taven los. Dieser schaut sichtlich genervt und zieht den Ref mit rein der eh schon dabei ist die Japanerin aus den Ring zu schieben. Das Buhen der Fans wird wieder lauter. Wiederwillig nimmt Shizuku ihre Position außerhalb der Ringseile ein. Jay provoziert sie über die Schultern von Mike Kontrak hinweg. Was er dadurch nicht kommen sieht ist seine Gegnerin…Brigitte Reflet packt ihn sich…wirbelt ihn herum und streckt ihn mit einem Neckbreaker nieder. Taven hält sich den Nacken. Brigitte ist on Fire und setzt nach. Standing Leg Drop. Die Fans sind sofort da. Shizuku animiert das Publikum. Brigitte nutzt die Chance des Überraschungsangriffs und zieht Jay an den Beinen in ihre Ringecke. Er strameplt…kann sich jedoch nicht lösen. Wechsel bei den Würmern.

 

Offiziell im Ring: Shizuku und Taven

 

Die Japanerin geht aufs dritte Seil…BIG SPLASH GEGEN TAVEN…sofort das Cover.

 

ONEEEEE

TWOOOOO

T….KICKOUT VON JAY TAVEN

 

Dieser ist sichtlich genervt und überrascht zugleich. Die Wurmfrau lässt ihn jedoch nicht durchatmen. Sofort setzt Shizuku nach. Jay muss auf die Beine und direkt geht es für ihn mit Hilfe von Brigitte in die Seile.

 

RUNNING CROSS BODY GEGEN TAVEN

 

Die Japanerin ist on fire und jubelt mit dem Publikum. Im Hintergrund sehen wir Aya dessen Gesichtsausdruck zunehmend genervter wirkt. Taven schüttelt sich und haut mit den Fäusten auf den Ringboden. Shizuku will keine Zweifel aufkommen lassen und hält Jay am Boden in dem Sie ihn mit Tritten bearbeitet. Jay muss sich bemühen um nach oben zu kommen. Geht zum Gegenangriff über wird jedoch ausgekontert. Shizuku taucht unter dem Angriff her. Taven stolpert ungeschickt nach vorne und muss unsanft mit dem Knie von Brigitte Bekanntschaft machen. Er hält sich den Magen. Shizuku wirbelt ihn herum. Wechsel mit Brigitte. Dann zeigt Shizuku eindeutig was sie von Jay hält…MITTELFINGER IN YOUR FACE…Tritt in den Magen…

 

DDT VON SHIZUKU GEGEN JAY TAVEN

 

Sofort sprintet die Japanerin los und attackiert mit einem Flying Forearm Aya der damit überhaupt nicht gerechnet hat. Der Hühne fällt vom Apron…landet jedoch auf den Beinen und schaut in das grinsende Gesicht der Japanerin.

 

Offiziell im Ring: Brigitte und Taven

 

Reflet ist in den Ring geklettert und zieht den benommenen Taven auf die Beine.

 

Pete: Das sieht gut aus was die Frauen da veranstalten. Damit hat Jay definitiv nicht gerechnet. Er wirkt schon sehr benommen.

Sven: Ach Schwachsinn. Da steckt doch keine Power dahinter.

 

Reflet schubst Jay Taven in die Seile. Die Fans skandieren ihren Namen. Jay scheint kontern zu wollen doch Brigitte taucht unter der schlechten Clotheline drunter weg. Anschließend geht sie selbst in die Seile.

 

TORNADO DDT VON BRIGITTE GEGEN TAVEN

 

Wieder das Cover

 

ONEEEEEEEEEE

TWOOOOOOOOOOOOOO

THREEEEEEEEEE…KICKOUT VON TAVEN IM ALLERALLERLETZTEN MOMENT

 

Aya war schon auf dem Weg in den Ring während Shizuku schon zum Jubeln angesetzt hat. Taven liegt weiter benommen auf dem Rücken. Brigitte kann es nicht fassen. Am Ring steht nun etwas aktiver Jimirion. Er wirkt mehr als skeptisch gegenüber der Leistung von Taven. Blickkontakt zwischen Aya und Jimirion. Die Würmer schauen sich verzweifelt an.

 

Pete: DAS WAR ES FAST…das wäre eine große Schmach für Jay Taven gewesen.

Sven: Du machst da auch mehr raus als es war.

 

Brigitte wirkt jedoch entschlossen. Noch mehr als vorher. Taven kriegt keine Verschnaufpause und muss zum erstaunen aller direkt wieder rauf. Die Französin will es nun wissen und die Chance nutzen den Sieg klar zu machen. Ein kurzer Austausch mit ihrer Partnerin. Eine kleine Unachtsamkeit lässt Jay jedoch in die offensive gehen. Die Ellbogenschläge treffen Brigitte mehr als unsanft. Immer und immer wieder schlägt Taven in den Magen der Wurmfrau. Sie lässt ihn jedoch nicht los. Muss nach weiteren Schlägen dann jedoch von ihm ablassen. Taven sucht den Weg in seine Ringecke um zu wechseln. Doch gerade als Jay den Tag sucht dreht Aya ab und zeigt seinem Partner eindeutig das jetzt nicht die Zeit dafür ist. Taven schaut skeptisch und enttäuscht. Sein Blick wird mürrisch als er Jimirion ansieht der sich nun hinter Aya gestellt hat.

 

Pete: Oha…das ist mal eindeutig.

Sven: Wieso? Aya…will ihn leiden lassen…?!

 

Jay Taven knirscht mit den Zähnen und nickt…er hat verstanden. Er dreht sich um und geht wild und unkontrolliert auf seine Gegnerin los. Diese muss ein paar wilde und harte Schläge einstecken…wirkt jedoch frisch und agil. Sie weicht gekonnt zurück und wechselt dabei mit ihrer Partnerin.

 

Offiziell im Ring: Taven und Shizuku

 

Shizuku springt gekonnt in den Ring. Sofort attackiert sie Taven der sich nun von beiden Seiten den Angriffen entledigen muss. Mit aller Macht kann er die beiden zurückdrängen.

 

BODYSLAM GEGEN BRIGITTE REFLET

 

Jay scheint sich nun sicher zu sein die Oberhand zu gewinnen. Er dreht sich um.

 

BELLY TO BELLY SUPLEX VON SHIZUKU GEGEN TAVEN

 

Taven liegt am Boden.

 

Pete: WOW…WAS FÜR EIN POWERMOVE DER JAPANERIN

Sven: PFFFT!!!

 

Die Fans sind aus dem Häuschen. Shizuku zieht Brigitte auf die Beine und „weckt“ sie auf. Die Französin schüttelt sich kurz. Ein paar Worte die gewechselt werden. Der Referee ermahnt die beiden bezüglich der gemeinsamen zeit im Ring. Zusammen ziehen sie Jay hoch.

 

Sven: WAS WIRD DAS??

 

Shizuku nimmt den Kopf von Jay zwischen die Beine. Ansatz zur Powerbomb. Die Wyrmz nicken sich zu. Reflet steht seitlich versetzt zu ihrer Partnerin. Diese zeigt an das sie jetzt Schluss machen werden. Die Fans jubeln ihr zu. Taven wird hochgewuchtet.

 

POWERBOMB VON SHIZUKU

 

Brigitte Reflet springt in die Aktion

 

BACKSTABBER VON REFLET GEGEN TAVEN

 

Pete: WOW…Wahnsinns Aktion. Das muss es gewesen sein.

Sven: NIEMALS!!!

 

Ein sich krümmender Jay liegt am Boden. Brigitte nimmt schnell die Position außerhalb des Ringes ein. Shizuku geht runter zum Cover

 

ONEEEEEEEEEE



TWOOOOOOOOOOOOOOOOOO

 

THREEEEEEEEEEEEEEEEE…NEIN!!!!

 

Jimirion ist zur Stelle und zieht die Japanerin aus dem Ring. Der Referee moniert das Eingreifen…kann trotzdem nicht durchzählen. Die Würmer und auch die Fans sind enttäuscht. Shizuku ist sauer. Brigitte hat ihr hoch geholfen und muntert sie auf. Beide stehen nun dem Riesen Jimirion gegenüber. Dieser hat jedoch nur Spott und Hähme für die beiden über. Die Würmer nicken sich zu und gehen unvermittelt auf Jimirion los. Wie aus dem nichts schnellt er vor…

 

BLACK MIST VON JIMIRION GEGEN DIE WÜRMER

 

Diese halten sich sofort die Augen und taumeln umher.

 

Pete: DAS GEHT NICHT…Einfach unfair…

Sven: Mit Streicheln wirst du kein Champion

 

Nun Tritt Aya heran und packt sich erst Brigitte und befördert sie unsanft gegen die Ringabsperrung. Anschließend rammt er Shizuku hart gegen den Ringapron. Sie geht zu Boden. Immer noch das Gesicht vernebelt bleibt sie knien. Aya packt sich Brigitte Reflet und schultert sie. Slingshot auf die Ringabsperrung. Die Französin liegt am Boden und hält sich die Brust und das schwarz verschmierte Gesicht.

 

Pete: Jetzt macht Aya leider doch mit…eindeutig ein Zeichen an Taven

Sven: Ich sehe da nur einen kommenden Sieg

 

Aya greift sich Shizuku und rollt diese in den Ring. Er geht selbst hinterher und zieht seinen Partner hoch und begleitet diesen in ihre Ringecke. Er wechselt sich selbst ein und zeigt Taven eindeutig wo seine Position ist.

 

Offiziell im Ring: Shizuku und Aya

 

Aya schiebt miesgelaunt Mike Kontrak zur Seite und greift sich die Japanerin. Rüde geht es an den Haaren nach oben. Der blonde Hühne flüstert Shizuku was ins Ohr. Mit zusammengekniffenden Augen scheint sie ihm zu antworten. Das macht Aya noch wütender. Eine wuchtige Clotheline hämmert Shizuku zu Boden. Ohne Pause geht es weiter. Kommentarlos muss Shizuku wieder hoch. Sie kann sich kaum noch auf den Beinen halten.

 

FALLAWAY SLAM GEGEN SHIZUKU

 

Aya steht in der Ringmitte und genießt die Buhrufe der Fans. Er klatscht hämisch Beifall. Anschließend greift er sich erneut seine Gegnerin und zeigt an das er jetzt Schluss machen wird.

 

BLOOD DREAM GEGEN SHIZUKU

 

Mike Kontrak zählt

 

ONEEEEE

TWOOOOOOOO

THREEEEEEEEEEEEEE

 

Sieger des Matches durch Pinfall: Aya und Jay Taven…World of Darkness

 

Überheblich und mit grimmigen Blickt zu seinem Partner steht Aya in der Ringmitte. Er verweigert da Arm heben durch den Referee und packt sich die Gürtel. Taven steht ihm Gegenüber und will abklatschen. Doch Aya scheint ihm was zu sagen. Jay nickt entschlossen. Taven rollt sich raus, packt sich Brigitte Reflet und rollt diese ebenfalls in den Ring. Die Würmer liegen benommen und mit schwarz verschmiertem Gesicht in der Ringmitte.

 

Pete: Schade…die beiden haben gezeigt das sie mithalten können.

Sven: Ja…gegen Taven. Aber nicht gegen Aya.

 

Taven tigert um die am Boden liegenden Würmer herum. Grimmig blickt er drein. Er wirkt nachdenklich. Er hämmert sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Dann fixiert er seinen Tag Team Partner Aya und tritt dann wie von Sinnen auf die am Boden liegenden Würmer ein. Kaum Gegenwehr wird ihm entgegengebracht. Shizuku versucht sich langsam zu ihrer Partnerin zu wurmen und will diese beschützen. Doch Taven zieht sie an den Haaren hoch und donnert sie immer wieder auf den Ringboden. Dann packt er sich Brigitte und reißt sie rüde auf die Beine. Er schreit sie an. Dann schaut der Kanadier zu Aya und nickt ihm zu.

 

YOU´LL MELT GEGEN BRIGITTE REFLET

 

Zuckend liegt sie in der Ringmitte. Aya grinst. Der Kanadier ist wie im Rausch und geht zum Ringseil. Er zeigt nach unten und sagt etwas zu Jimirion welcher die Szene mürrisch wie eh und je beobachtet. Dieser blickt zu Aya. Ein Nicken von Aya ist als Zustimmung zu deuten.

 

Pete: Das muss doch alles nicht sein. Die sind schon geschlagen.

Sven: Das haben die Hasen vor 6 Wochen auch mit Ihnen gemacht. Die müssen ganz schön einstecken die beiden.

 

Die Fans buhen gnadenlos und Taven genießt es. Er legt sich weiter verbal mit den Fans an. Gegenstände fliegen in den Ring. Jimirion schreitet zum Ringapron und kniet sich zu Boden. Er hebt den Vorhang des Ringes hoch und zieht an einem Brett. Stück für Stück kommt es zum Vorschein und ein Raunen geht durchs Publikum als man sieht das der Tisch den er jetzt aufstellt mit Stacheldraht belegt ist. Er kniet sich erneut hin und greift wieder unter den Ring. Plötzlich fällt Jimirion nach hinten. Wie vom Blitz getroffen fliegt sein Hut weg und er hält sich die Stirn.

 

Pete: Was ist da los? Was war das?

Sven: Hat er sich den Kopf am Ring gestoßen??

 

Aya wirkt nervös und er geht in Richtung Ringseile. Auch Jay Taven hat erkannt das da was nicht stimmt. Jimirion zappelt als es den Anschein hat das er unter den Ring gezogen wird. Aya springt aus dem Ring und zieht seinen Freund an den Armen unterm Ring hervor. Er hilft ihm hoch und geht ein paar Schritte zurück. Jay Taven ist ebenfalls nach draußen gesprungen und will seinen Partnern nachgehen. Aya und Jimirion stehen am Fuße der Rampe und schauen Taven an. Dieser bekommt große Augen als er an den beiden vorbeischaut.

 

JEDER MUSS EIN OPFER BRINGEN…

HEUTE BIST DU ES…

JAY…

 

Die gelben Buchstaben verschwimmen auf dem Titantron. Taven schaut fragend. Aya und Jimirion stocken kurz…weichen dann weiter zurück. Die Fans sind Mucks Mäuschen still. Hinter Taven stehen nun Tsuki Nosagi und El Metztli. Sie grinsen. Ihre Blicke ruhen auf Jay Taven der keine Ahnung hat das hinter ihm die beiden Hasen unter dem Ring her gekrochen kamen. Der Japaner schleicht langsam um Taven herum als Metztli ihn auf die Schulter tippte. Als der Kanadier sich umdreht schaut er in das lachende Gesicht des Mexikaners.

 

BUHHH!!!

 

Taven weicht vor Schreck zurück und stolpert so über Nosagi der sich hinter Taven auf alle viere begeben hat.

 

Pete: GEIL…wie ein schlechter Schulstreich…schau dir Taven an.

Sven: Mich wundert es aber fast gar nicht mehr das Aya und Jimirion nicht eingreifen.

 

Taven fällt rücklings zu Boden. Direkt packen sich Tsuki und Metztli die Beine Tavens und schleifen diesen zurück unter den Ring. Wildes Getöse dringt darunter her. Die Fans lachen. Nach einigen Sekunden kommen Tsuki und Metztli wieder hervorgekrochen. Den ausgeknockten Jay Taven hinter sich im Schlepptau. Aya und Jimirion haben sich auf die Bühne vor den Titantron zurückgezogen. Die Hasen stehen mit Taven zwischen sich vor dem Ring. Hinter sich haben Brigitte und Shizuku sich berappelt und die Szene mit beobachtet. Die Hasen winken die beiden herunter. Sie erkundigen sich ob es den Würmern gut geht. Dann hieven sie Taven auf die Knie und lassen den Damen den Vortritt.

 

Pete: Darauf freue ich mich jetzt richtig.

Sven: Das hat Taven nicht verdient. Diese Demütigung durch Aya sucht ihresgleichen

Pete: Na ja anscheinend will Aya ihn testen.

 

Brigitte schaut ihre Partnerin an. Die Hasen treten ein paar Schritte vor und stellen den Tisch wieder auf den Jimirion und Aya bei ihren Rückzug umgestoßen haben. Shizuku klatscht mit Brigitte ab und Taven wird in die Mitte genommen.

 

DOUBLE POWERBOMB GEGEN TAVEN DURCH DEN TISCH

 

Taven schreit vor Schmerzen auf als sich der Stacheldraht bemerkbar macht. Die Hasen beginnen zu lachen. Auch Brigitte und ihre Partnerin grinsen. Auch wenn sie verloren haben scheinen sie nun doch eine gewisse Genugtuung bekommen zu haben. Aya und Jimirion stehen zornig auf der Rampe, machen jedoch keine Anstalten ihren Partner zu helfen. Plötzlich stürmen die LPG heraus und rasen die Rampe hinunter. Tsuki und Metztli lachen sich ins Fäustchen und ziehen sich zurück. Als sie unter den Ring kriechen packen sie sich die Würmer die dankend mitgerissen werden. Die LPG erreicht wütend den Ring und schaut sofort nach…doch erfolglos. Nach weiteren Versuchen zu sehen wohin die Hasen geflüchtet sind kümmern sie sich um Jay Taven der nun auch von Sanitätern untersucht wird. Gerade als Aya und Jimirion die Bühne verlassen wollen erklingen die Stimmen der Hasen.

 

AYA…DU OPFERST DEINEN PARTNER…

…DU OPFERST DEN DER SICH FÜR DICH OPFERT

DOCH DAS OPFER IST NICHT EIN ZEICHEN DEINER STÄRKE…

…ES IST EIN ZEICHEN DEINER SCHWÄCHE

 

NIEMAND OPFERT SICH UMSONST

NICHT IHR HASEN

UND AUCH NICHT JAY!!!

 

Die Stimmen verstummen. Die Fans sind positiv gestimmt und scheinen die neue Rolle der Hasen anzunehmen. Vereinzelt sind Klopfgeräusche bei den Zuschauern zu vernehmen.

 

Pete: Da haben die Hasen den Damen wohl den Abend gerettet. Tsuki und Metztli scheinen eine Wandlung durchzumachen.

Sven: Ja scheint so…leider…

Pete: Irgendwie bin ich gespannt darauf wie sie sich entwickeln werden.

Sven: Ich nicht.

Pete: Ich bin nur froh das Aya und die WoD hier nicht machen können was sie wollen.

 


 

 

KNOCK KNOCK KNOCK

Sam: „Hau ab.“

Luna: „You know. Du verhältst dich WIRKLICH wie ne störrische Teenagerin.“

Ruckartig wird die Tür der Kabine aufgerissen, in der Sam sich deponiert hatte. Es ist nicht so, als wäre die LPG nicht dezimiert worden gefühlt heute Abend. Man findet ein Plätzchen.

Neben ihr, bislang scheinbar seelenruhig an einem Knochen kauend (woher auch immer sie den jetzt hat) hebt der Switzidog den Kopf.

Luna: „Das ist nicht euer….“

Knurrend springt der Hund auf die Beine und stellt sich eng neben Sam, während seine Augen auf Luna fixiert sind.

Luna: „Was zur H…“

Sam: „Was willst du, Luna?“

Sie wirkt nichtmal wirklich sauer oder abblocken. Samantha Grant wirkt einfach nur erschöpft. Ohne Luna hereinzubitten, aber auch ohne die Tür zu schließen fällt sie schlicht in den Schneidersitz auf den Boden, wo der Switzidog zufrieden seinen Kopf in ihren Schoß legt.

Luna: „Eigentlich nur fragen, wie´s dir geht. Und ob du noch alle Latten am Zaun hast.“

Sam: „Witzig. Das habe ich heute auch schon fragen müssen.“

Luna: „Ach?“

Sam: „Yeah Max und Marc dachten, Aiden wäre ihnen günstig gesinnt, wenn sie den Switzidog entführen.“

Luna: „Und… ihnen ist erst DANACH aufgefallen, dass jemand sich um ihn kümmern muss.“

Seufzend inhaliert Sam die Hundgeprägte Luft.

Sam: „Scheinbar.“

Sanft streift sie den Kopf des fröhlich vor sich hindösenden WESENS.

Sam: „Sie hatten schon schlimmere Ideen though.“

….

Luna: „Tut mir leid wegen vorhin Sam. Aber…“

Sam: „Jaja. Drake hat mir schon meinen Einlauf gegeben. Ich… weiß nur nicht so recht weiter im Moment.“

Luna: „Ich… Sam. Wenn ich IRGENDWAS tun kann…“

Sam: „Du könntest so einiges lassen aber…“

Luna: „Huh?“

….

……

Sam: „Luna… Was ist eigentlich das ganze Ding mit Miria? Du bist jetzt Förderkader Coach?“

Also doch. Sam hatte alles mitgehört. Wie vermutet.

Luna: „Scheinbar.“

Sie lacht auf.

Luna: „Bis jetzt hab ich´s ja nicht sooooooooooo schlecht gemacht als Trainerin.“

Sam: „Well. Ich bin immer noch nutzlos, wie´s aussieht.“

Luna: „Teenager. Again.“

Sam: „Wie war das mit du benutzt die LPG? Du hängst da n HAUFEN Effort rein.“

Luna grinst verschmitzt.

Luna: „Sam. Das könnte dein Ticket sein. Wenn ich dich in den LP…“

Sam: „Mein Ticket in die GFCW wird NICHT Miria Saionji sein.“

Luna: „Ich finde sie ganz unterhaltsam um ehrlich zu sein.“

Ein schnauben dingt aus Sams Nase, was den Hund bewegt es ihr gleich zu tun und sie schafft es abermals nicht, den Augenkontakt zu Luna zu halten.

Sam: „Merkt man.“

……

Stille.

Luna: „…. oh. Ich…“

Sam: „Können wir wannanders reden, Luna. Bitte?“

Fast flehend sieht sie zu einer etwas stutzigen Luna auf, die den Blick einige Sekunden überlegend hält.

Luna: „Okay. Aber… Sam. Bitte überleg´s dir. Wir können dieses Spiel gewinnen. Und vielleicht am Ende sogar noch n paar Freunde rausschlagen.“

Sam: „Ich hab eigentlich wenig Interesse an den Mon…“

Luna: „Bitte. Du und ich.“

Sam: „Wenn du das sagst.“

Der leicht geöffnete Mund deutet an, dass Rosario noch etwas sagen will, doch sie beschließt es sein zu lassen. Leise schließt sie die Tür hinter sich.

Sam: „Silas… Miria… ihr kriegt mich alle nicht klein, ich versprechs euch.“

Nachdem Tammy bereits ein Interview mit Milly Vermillion und Skaði Fenrir geführt hat, ist die Marschroute für MacMüll klar: er muss auch ein Interview mit zumindest mal einer Dame aus den Reihen der LPG haben. Geht ja nicht, dass Tammy ihn da aussticht. Und so schreitet der langjährige Interviewer durch den Backstagebereich und seine Augen weiten sich. Nicht weil er dort Joana mit Pete in der Besenkammer gesehen hätte, sondern weil eine rosarot bezopfte Frau im knappen Minidress mit einem Stoffschwein unter dem Arm gerade um die Ecke biegt.


MacMüll: „Miss Shade! Auf ein Wort! Oder auch gerne mehrere davon!“


Die Schweinehirtin aus Long Island hält inne und so kann MacMüll die Distanz verkürzen. Wie praktisch, dass seine Suche bereits von einem Kamerateam begleitet wurde und er sofort mit dem Interview loslegen kann.


MacMüll: „Bei der LPG ist ja immer was los, so auch heute. Haben Sie dazu einen Kommentar?“


Die Frau mit dem Leopardenhalstuch war eh schon etwas angespannt und nun wird sie vollends ernst. Was den Kontrast mit ihrer plüschigen „Strategin“ Lady Rosi unter ihrem Arm nur unweigerlich gigantisch werden lässt.


Monica Shade: „Ja, das habe ich. Ich habe den Kommentar, dass ich von diversen Mitgliedern dieser Gruppierung schwer enttäuscht bin. Dem Pigsterfreund Lorenz wurde fast der Arm gebrochen und diverse Leute stehen drum herum und gucken zu? Indiskutabel. Absolut indiskutabel. Zumindest als der Namensvetter vom Greatest Pigster auch noch Ziel von Aggression wurde ist Luna Rosario eingeschritten, besser als nichts, aber nicht viel. Wäre direkt gehandelt worden, wäre es ja gar nicht erst soweit gekommen.“


Den Gedankengang, dass Lorenz mit irgendwem in der Lerbitz Performance Group befreundet sein könnte hat Monica vermutlich ziemlich exklusiv. Man kann nur spekulieren wie in ihrer absurden Vorstellungswelt die rosa Welt des Greatest Pigsters wohl aussehen mag und wie wenig diese letztlich mit der harten Realität der LPG tatsächlich zu tun hat.


Monica Shade: „Ich sagte ja schon, dass ich Aiden Rotaris Tyrannei nicht dulden werde und das werde ich auch nicht. Dabei gäbe es jetzt eigentlich anderes zu tun, was das Einzige ist, worin ich inhaltlich mit Aiden übereinstimme: das Switziverse hat für seine Verbrechen gegen schweinische Fanartikel und vor allem für sein Vergehen gegen Lady Rosi in der Saloon Battle Royal eine Abreibung verdient.“


Sie hält Lady Rosi demonstrativ zur Kamera.


Monica Shade: „Dass dieses arme Schwein jetzt wieder sauber ist ohne an Flauschigkeit eingebüßt zu haben, ist allein dem neuen Plush C-leaner von der C Comp zu verdanken, ansonsten hätte es möglicherweise Speichelrückstände von diesem unsäglichen Switzidog gegeben oder gar Sand vom Saloon, der nicht mehr rausgegangen wäre. Dieser Sau-GAU konnte zwar abgewendet werden, doch ein glücklicher Ausgang ändert nichts an der Schuld, welche das Switziverse auf sich geladen hat und die gesühnt gehört.“


Ein Hauch von Schleichwerbung. Doch jemand anderes ist auch ganz ohne Schleichschritt hinzu geschritten und hatte vielleicht sogar gehofft, sich wieder davonzuschleichen, doch nicht mit dem GOAT.

MacMüll: „Ah Luna. Du kommst gerade…“

Luna: „Ich verspreche dir, wenn du irgendwas sagst, dann leistest du mit GLÜCK Lorenz Gesellschaft.“

Monica Shade: „Solange ich hier bin, wirst du ganz sicher keinen Wehrlosen drangsalieren.“

Luna: „SHUT. UP.“

Schwer atmend schlägt Luna die Hände vors Gesicht und schreit einmal in selbige.

Luna: „Monica. Was zur Hölle ist eigentlich dein Problem? Schau dich an. Du redest mit einem STOFFSCHWEIN. Und du willst mir erzählen, dass du auch nur IRGENDWAS gegen Aiden ausrichten kannst? Nenene. Lass mich eine Sache mal GANZ klar machen. Die einzige Person hier, die Aiden was kann… bin ich. Der Mann ist zu scheiße um mit SIEBEN Leuten im Rücken seinen Titel zu gewinnen, aber für Leute wie dich reicht´s noch, also…“

Monicas Laune war ja eh schon nicht gerade gut, doch ihre Mundwinkel zeigen nun noch weiter nach unten und sie ballt ihre Faust.


Monica Shade: „Das ist ja wohl--“

Luna: „Also sei GANZ vorsichtig, was du sagst und tust. Ich bin die EINZIGE Person von euch, die Aiden schlagen kann. Du willst Aiden loswerden? Verscherz es dir nicht mit mir. Aber andererseits ist mit Aiden sehr viel lieber als du oder Lorenz von dah…“

Monica geht urplötzlich einen schritt auf Luna zu. Ihre Miene ist angesäuert, ihre Augen Funkeln aggressiv und auch ihre Stimme ist nun lauter und von Bestimmtheit geprägt.


Monica Shade: „Jetzt hältst du besser mal den Mund und schaltest dein Hirn ein. Ist dir je der Gedanke gekommen, dass du deswegen dem großen Titelerfolg erfolglos hinterher läufst, weil du eine absolut bescheuerte Selbstwahrnehmung hast und deine Einschätzung anderer sogar noch mehr stinkt? Wenn, dann ist es genau andersherum: der Umstand, dass sogar du Aiden Rotari besiegen konntest, ist klares Indiz, dass ich das erst recht kann, denn ich bin nicht nur etwas besser als du, sondern deutlich. Ich weiß das, Aiden weiß das, Lady Rosi weiß es erst recht ca. alle anderen wissen es ebenso, nur du bist zu arrogant oder ignorant das zu erkennen.“

Monica hebt bedeutend den Zeigefinger.


Monica Shade: „Wenn hier also jemand vorsichtig sein sollte, dann wohl du. Ich bin nämlich hier in keinerlei Gefahr. Du hingegen läufst Gefahr endgültig zur ewigen Herausforderin zu verkommen, wenn du Aiden Rotari zur Blaupause nimmst. Was dein Problem ist, nicht meins, aber irgendwer musste es dir mal sagen, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass du doch irgendwann realisieren möchtest, dass man nur dann besser wird, wenn man sich auch bessert.“

Luna: „DU? Besser als ICH? Himmel, Mädl, du bist ja komplett durch. Weißt du, was ich hier tue? Versuchen, noch besser zu werden. Weil es hat offensichtlich NICHT gereicht. Ich habe meine Familie dafür zumindest, was die GFCW angeht hintergangen also denk nichtmal dran, mir vor… ARGH!“

Ein lauter Schrei hallt durch den Gang, während Rosario wieder einen Schritt von Monica zurücktritt, die sie mittlerweile fast mit ihrer Nase berühren kann, doch Shade zieht keinen Millimeter weg.

Beschwichtigend hebt Luna die Arme und legt dann die Hände vor´s Gesicht.

Luna: „Sorry, es war… viel heute. Muss ich nicht an dir auslassen. Wir brauchen uns noch, wenn wir das Switziverse kleinkriegen wollen. Man sieht sich.“

Und so plötzlich wie sie aufgetaucht war, verschwindet sie wieder – was eine reichlich verwirrte Monica Shade zurücklässt, die sich von einem nicht weniger verdatterten MacMüll abwendet, um mit ihrer Strategin Kriegsrat zu halten.

 

 

 

Er hatte es bereits angekündigt und nun scheint die Zeit wohl gekommen, Aldo Nero hat Dinge mit einem ganz bestimmten Schweden zu klären und wenn es nach ihm geht, dann wird er das jetzt auch tun.

Ohne große Umschweife kommt ein, noch immer sichtlich geladener, Aldo Nero auf die Stage gelaufen, unter tobendem Heat seitens der Galaxy, allerdings ohne James Corleone. Nero interessiert sich heute wohl noch weniger für die Buh-Rufe, als er das sonst tut, denn er hat eine klare Agenda und er hat lange genug darauf gewartet, diese nun endlich angehen zu können. Sein Weg in den Ring fällt kurz aus, er betritt diesen direkt und bekommt auch sogleich ein Mikro überreicht. Gekleidet ist er noch wie zuvor und selbstverständlich hat er auch den heißbegehrten GFCW World Title dabei.

 

Pete: „Na… wie isses, Svenni?“

Sven: „Ein trauriger Tag ist das, ein ganz, ganz trauriger Tag. Das Monster Ask Skógur hatte sich mal wieder nicht unter Kontrolle und so hat er dem HERAUSRAGENDEN James Corleone wertvolle Tage seiner aktiven Karriere gekostet, wie nennst du jemanden, der so etwas tut? Ganz recht, ein MONSTER.“

Pete: „Ist ja nicht so, dass Corleone und Nero selbiges auch zu gern machen. Und vergessen wir mal nicht High Noon, wer war noch gleich dafür verantwortlich, dass Aldo überhaupt gewonnen hat?“

Sven: „Untersteh dich! Aber was soll ich auch von dir erwarten, natürlich fällst du auf die Propaganda des gemeinen Volkes rein. Aldo Nero hat gewonnen, weil Aldo Nero der beste Wrestler ist, den die GFCW je sehen wird. Der beste Wrestler der Erde und aller anderen Planeten, die von der GFCW-Galaxy abgedeckt wird! Wir alle sind Aldomaniacs und Nerocoholics! Und nur weil Ask ihn nicht besiegen kann, muss er sich nicht an dem GROßARTIGEN James Corleone vergehen, der uns diesen meisterhaften Wrestler geschenkt hat!“

Pete: „Ich gebs auf…“

 

Aldo ist im Ring und wie es zu erwarten war, fackelt er auch nicht lange.

 

Aldo Nero: „ASK.“

 

Aufgeregt läuft Aldo auf und ab – es ist klar erkennbar, sowohl an seinem Austausch mit Tammy als auch hier – dass der Angriff auf seinen Vater ihn sehr getroffen hat. Ja, vielleicht läuft da nicht immer alles rund und ja, vielleicht ist er auch irgendwie noch sein „Gefangener“, all das wird Aldo nicht vergessen, aber… James Corleone ist immer noch sein Vater. Sein Manager, sein Rückzugspunkt. Die Hand des Königs. Und NIEMAND vergeht sich an den Seinen, ohne dafür bestraft zu werden.

Aber ist es wirklich eine Strafe, die Aldo für Ask in dem Sinn hat? Zumindest… aus Asks Perspektive?

 

Aldo Nero: „STEIG VON DEINEM KOMISCHEN BAUM UND KOMM GEFÄLLIGST HIER IN DEN RING! WIR MÜSSEN REDEN!“

 

Aldo scheitert daran, dass das „Reden“ auch wirklich nach einem authentischen Gesprächswunsch klingt – er kann die Aggressionen nicht im Geringsten verstecken und es ist offensichtlich, dass Aldo Ask in den Ring locken will um ihn zu attackieren…

Oder?

Naja, wenn Aldo Ask wirklich will, gibt es wohl einfachere Methoden, denn schließlich hat er etwas, was Ask ganz sicher will.

Aldo bleibt schließlich stehen um zu versuchen sich selbst herunterzukochen. Er schnauft einmal ruhig durch und setzt erneut an.

 

Aldo Nero: „Ask. DU hast verloren. Und wenn du damit nicht umgehen kannst, dann ist das deine Sache. Ich habe gewonnen, ich habe dich besiegt, ich habe das Jahr des Hirsches beendet. Und was tust du? Du greifst meinen Vater an? D…“

 

 

Er lässt ihn nicht ausreden. Aldo hat Ask gerufen und siehe da, hier ist er, der Mann aus dem Wald.

Die Galaxy jubelt lautstark auf, wie vor zwei Wochen, wenn dort vielleicht auch eine gewisse Spur von Unterwältigung mitgeschwungen hat, weil man vielleicht doch eher jemand anderen erwartet hatte.

Aber egal, Ask kehrte zurück und die Fans in Chemnitz haben sich gefreut und heute ist Ask hier um sich Aldos Ausruf zu stellen und auch die Dresdener sind glücklich.

Der Jubel für Ask ringt Aldo wiederum ein genervtes Augenrollen ab, aber auch das ist egal, denn es geht hierbei um viel mehr und zwar um Rache für das, was Ask seinem Vater angetan hat.

Ask steht auf der Stage. Noch immer zottelig, noch immer sichtlich orientierungslos – Ask wirkt nach wie vor gebrochen. Der Titel ist weg und wer ist er dann noch? Er ist nicht mehr der ewige Jäger, dem man seinen großen Erfolg endlich herbeisehnt, er ist aber auch nicht mehr der Champion und Anführer der GFCW. Jetzt ist er… nur noch Ask.

Er jagt zwar wieder, aber es ist nicht dasselbe. Wenn er den Titel jetzt wieder gewinnt, wird er dann wieder glücklich sein?

Ask erkennt die lautstarken Jubelrufe an und sie erzielen sogar ein leichtes Lächeln bei ihm und doch… Ask steht neben der Spur. Er läuft zum Ring, stets mit dem Blick umherwandernd zwischen Aldo und den Fans, bis er diesen schließlich erreicht und er ihn betritt.

Aldo hingegen starrt noch immer wutentbrannt auf seinen herbeigewünschten Gast.

 

Aldo Nero: „Gut. Du traust dich her.“

 

Ask bleibt vor Aldo stehen, auch ihm hat man mittlerweile ein Mikro gegeben, aber wie schon an den vorangegangenen Shows erkennbar war, scheint Ask nicht mehr wirklich in Redelaune zu sein.

Wenn man sich nun allerdings Aldo etwas genauer anschaut, dann scheint dieser auch mehr verwirrt darüber zu sein, dass Ask so schnell und überhaupt in den Ring gekommen ist, als wirklich glücklich. Zu Beginn der Show hätte man schwören können, sobald Aldo Ask sieht, zerreißt er ihn in tausende Fetzen. Und jetzt… jetzt weiß Aldo gar nicht so wirklich, was er tun soll.

Corleone fehlt.

 

Aldo Nero: „Wie fühlt es sich an? Einen alten Mann anzugreifen? Hm? Ist das der große Ask Skógur, von dem alle reden? Ist das der Fanliebling, dem die GFCW-Galaxy überall auf der Welt zujubelt? Ist das der große Krieger, der diesem Gürtel hier die Ehre erweisen wollte, die ihm zusteht?“

 

Aldo hebt den Titel in die Luft, wobei Asks Augen sofort mit hochschnellen. Sie kleben förmlich an dem Gürtel.

Aldo realisiert das durchaus und dann senkt er den Titel wieder, wobei auch Asks Augen wieder mit herabsinken.

 

Aldo Nero: „Weißt du, Ask? Seitdem ich meine Jagd auf den Titel begonnen habe, hast du immer wieder von oben herab auf mich eingeredet. Von deinem hohen Ross. Du hast dich als so gut gegeben, wolltest entscheiden, wer um den Titel kämpfen darf und wer nicht. Hast vorgegeben, dass du dir Sorgen um mich… oder um Luna machst. Und in Wahrheit… bist du keinen Dreck besser als jeder von uns. Du bist nicht besser als ein Aiden Rotari, wenn dir ein Titelmatch so wichtig ist, dass du über Leichen gehst und meinen Vater attackierst.

Und jetzt… jetzt denkst du sicher, dass ich dir dieses Titelmatch gebe, um mich an dir zu rächen. Und dann bekommst du, was du von vornherein wolltest, hm? Ist das so?

Aber was… Ask… wenn ich es mir jetzt herausnehme und entscheide, dass du nicht würdig bist. Nicht würdig um um diesen Titel anzutreten. Was hält mich davon ab, dir das Titelmatch nicht zu geben und dich jetzt, hier, an Ort und Stelle, in Grund und Boden zu prügeln und deine Existenz zu beenden?

Dann bin ich dich los, habe meine Rache und du… hast deine Seele umsonst verkauft.“

 

Aldo spricht zwar ruhig und sogar ein Stück weit „besonnen“ und doch sieht es so aus, als würde er diese Maske am liebsten ablegen und Ask sofort an die Kehle springen.

Ask hingegen… scheint nicht mal wirklich besorgt darum zu sein. Er wirkt vielmehr… emotionslos. Und scheint nicht antworten zu wollen. Er macht keinerlei Anstalten das Mikro heben zu wollen.

… etwas, was Aldo nicht so wirklich gefällt.

 

Aldo Nero: „Was denn. Hats dir die Sprache verschlagen? Ist es nicht das, warum du hier bist? Ein Titelmatch?“

 

Langsam wandelt sich Asks Blick. Aus emotionslos wird… zornig und seine Augen lösen sich vom Gürtel und wandern nun vollends zu Aldo.

 

Ask Skógur: „Was dich davon abhält?“

 

Wieder ist Aldo etwas überrascht – jetzt antwortet er ja doch. Und diese Antwort wird ebenfalls mit einem großen Aufjubeln seitens des Publikums begrüßt.

 

Ask Skógur: „Dasselbe, weshalb du nicht wolltest, dass dein Vater in deinen Kampf gegen Aiden Rotari eingreift.“

 

Aldos Augen weiten sich. Was will der?

 

Ask Skógur: „Sicher… du kannst mich angreifen, du kannst mich fertig machen, du kannst… meine Existenz beenden. Aber trotz all dem wirst du nie sagen können, dass du mich ALLEIN besiegt hast.“

 

Aldo wird wieder eine ganze Stufe wütender, vorrangig auf Ask, aber auch darüber hinaus… denn, er hat ja Recht. Irgendwie.

 

Ask Skógur: „Der Mann, der mich besiegt hat, den habe ich vor zwei Wochen meinen Ellbogen gegen den Schädel geschmettert.“

 

Jetzt muss sich Aldo tatsächlich zusammenreißen Ask nicht direkt an die Kehle zu gehen.

 

Ask Skógur: „Und das Einzige, was ich daran bereue, ist, dass ich es nicht schon viel eher getan habe.“

 

Aldos Wut steigt so sehr, dass er sogar fast eher fassungslos scheint, dass Ask tatsächlich die Dreistigkeit besitzt, Aldo nicht nur zu sagen, was er mit seinem Vater getan hat, sondern, dass er sogar noch stolz darauf zu sein scheint.

Die Galaxy hingegen jubelt nun lauter als zuvor, denn die genießen es sehr, dass jemand mal Corleone angegriffen hat.

 

Ask Skógur: „Denn hätte ich das getan… dann wäre der GFCW World Championship jetzt noch da, wo er hingehört. Bei MIR.

Ich habe deinen Vater nicht angegriffen, um ein Titelmatch zu bekommen, ich habe es getan, weil er es verdient hat. Er hat sich zwischen mich und den Titel gestellt, er hat sich in meine Angelegenheiten eingemischt und sind wir mal ehrlich… er hat noch so viel anderes, schlimmes getan. Und vor zwei Wochen war es dann Zeit, dass auch ein James Corleone lernen musste, dass man erntet, was man sät.“

 

Und es folgt ein lautes Grunzen von Ask, der all diese Worte mit einer trockenen Nüchternheit, entgegen seiner sonst eher lockeren Art spricht. Es wirkt fast schon so, als sei ihm vollkommen egal, was mit ihm passiert, aber als wären das Dinge, die ihm in den letzten Wochen auf der Seele gebrannt hat.

Das ist der Grund, warum er den Titelverloren hat und darunter leidet er.

Nun ist die Frage – ist er sauer auf Corleone… oder auf sich?

Die Fans wiederum jubeln weiter so laut sie können. Noch besteht also Hoffnung, dass der GFCW World Title wieder zum „richtigen“ Besitzer wechselt, wenn Aldo darauf eingehen sollte. Aber es ist ja offensichtlich, dass Aldo Ask will und in der vergangenen Show haben wir zudem gesehen, dass es Aldo grundsätzlich auch selbst will, sich selbst als Champion zu beweisen und sich nicht auf seinen Vater zu verlassen. Aiden Rotari hat er allein besiegt, aber Ask fehlt da eben noch.

Aldo tobt innerlich, man sieht es ihm an, er wiederum sieht aber bei Ask, wie der es schafft seine Wut – die ebenfalls riesig sein dürfte – in sich zu halten und die Fassade zu wahren.

Schafft Aldo das auch?

 

Ask Skógur: „Dennoch… hast du Recht. Ich will meinen Titel zurück. Ich will ein Match. Und du solltest es auch wollen, um der Welt zu beweisen, dass du tatsächlich der beste Wrestler dieser Liga bist und nicht nur, weil Papa dir hilft.

Nun… ich schätze, das wird er auch erstmal nicht können…“

 

Ask provoziert, aber Aldo reißt sich zusammen und doch spricht er wahre Worte. Aldo wird es sich hier und jetzt nur schwer eingestehen, aber ja – auch er will dieses Match. Er braucht dieses Match.

 

Aldo Nero: „Du bist ein mutiger Mann, Ask Skógur, dass du dich getraut hast, hier rauszukommen und das zu sagen, was du gesagt hast.“

 

Ein Kompliment, was durchaus ehrlich gemeint ist. Aldo fährt immer weiter runter, um sich auf Asks Ebene zu begeben.

Aldo lässt diese Worte nachhallen, womit er das scheinbar zunehmend verdeutlichen will…

… vielleicht will er aber auch nur Zeit schinden.

Während Aldo den Blickkontakt mit Ask hält, dieser wiederum erwidert und auch die Fans ihre Aufmerksamkeit auf den Ring richten, nähern sich langsam einige Personen an den Ring. Sie kommen durch die Zuschauerreihen und sehen groß und sehr stark aus. Insgesamt sind es drei Personen, die sich nähern und zwei der Gesichter kennen wir auch schon.

Und als es dann langsam unruhig im Publikum wird, bemerkt auch Ask, was hier gerade passiert. Noch immer in seiner Fassade und dennoch leicht unruhig schaut er sich um.

 

Aldo Nero: „Aber du bist auch ein dummer Mann.“

 

Aldo nutzt Asks Abwesenheit aus.

 

SCHLAG MIT DEM GÜRTEL

 

Von 0 auf 100 schießt Aldo vor um mit dem GFCW World Championship zu zuschlagen… und er trifft Ask voll und ganz. Sofort sackt der Schwede zu Boden, als die drei Gestalten in den Ring schnellen und mit einer intensiven Schlagserie loslegen. Tritte, Schläge… das ganze Programm, von drei Muskelprotzen, gegen einen einsamen Hirsch.

Die Falle hat zugeschnappt.

 

Pete: „Sind das…“

Sven: „Ganz richtig! Das sind Paulie und Ralphie! Den dritten Herren kennen wir leider noch nicht, aber sicher wird uns Aldo den auch nochmal vorstellen! Mal wieder ein ganz phänomenaler Schachzug, wie es nur jemand aus der Corleone-Familie schaffen könnte!“

Pete: „Willst du mich verarschen? Du kannst das doch unmöglich rechtfertigen…“

 

Während sich, wie es richtigerweise von Sven bemerkt wurde, Paulie und Ralphie nebst dem dritten Neuankömmling an Ask vergehen, läuft Aldo einige Schritte durch den Ring und entledigt sich seiner Lederjacke.

Man sieht in seinem Gesicht an, dass Aldo diesen Schritt nicht gern gegangen ist, Ask ihm aber keine andere Wahl gelassen hat. Er war es, der Corleone attackiert hat und wie schon gesagt… jeder der das tut, muss bestraft werden.

Ab einem bestimmten Punkt versucht Ask zurückzuschlagen, aber der Angriff mit dem Gürtel und die immense Masse, die hier auf ihn einprügelt, lassen ihm keine wirklichen Optionen. Der Schlägertrupp der Corleones tut, für was er gerufen wurde. Einst um Corleone und Nero vor The End zu schützen, jetzt offensichtlich um Vergeltung zu verüben. Und diese Vergeltung wird mit brachialer Gewalt ausgeübt. Mal schlagen sie alle zu, mal fixiert ihn jemand, dass die anderen besser treffen können. Ask wird zum lebenden Boxsack der drei muskelbepackten und im Kampf trainierten Security-Wächter von James Corleone.

Nach einiger Zeit der Schläge und Tritte gegen Ask, der langsam, aber sicher das Bewusstsein verliert, packen sie ihn sich schließlich und nehmen ihn hoch. Paulie und Ralphie heben Ask in die Luft, dass die dritte Person ihn zu einer immens hohen Powerbomb greifen kann, um ihn aus dieser besagten Höhe auf die Matte zu schmettern und zwar mit voller Wucht.

 

POWERBOMB

 

Aldo schaut sich das einerseits genüsslich und andererseits abgebrüht an. In jedem Falle wirkt das keinesfalls mehr wie der selbstkritische, verlorene Junge, der nur seinen Vater beeindrucken und Anerkennung finden will. Das ist ein emotionsloser, kalter Killer. Ein berechnender Strippenzieher, der die Gefolgschaft seines Vaters angeheuert hat, um seinen Feind zu vernichten. Er wirkt… wie ein Corleone.

Schließlich bedeutet er den dreien, dass sie Ask aufrichten sollen. Gesagt, getan. So hieven sie ihn wieder hoch, haben dabei aber einen fast leblosen Körper in den Händen, der vor allem unter den massiven und intensiven harten Schlägen gelitten hat. Aldo schnappt sich erneut seinen Titel… und schlägt wieder zu.

 

Erneut mit voller Kraft.

 

Ask hängt in den Armen der Peiniger, sobald sie ihn loslassen, sackt er auf den Ringboden zusammen.

Und die GFCW-Galaxy hier in Dresden… die buht sich die Seele aus dem Leib.

Aldo hingegen… der… ist noch nicht fertig. Er packt sich Ask erneut, hievt ihn ein letztes Mal auf. Er hat den Gürtel bereits fallen lassen und ihn mit dem Fuß zurechtgerückt. Dabei nimmt er sich Ask in den Ansatz zu einem DDT… und nicht nur irgendeinem DDT.

 

INSPIRATIONAL DDT

 

Auf den GFCW World Championship Gürtel

 

Ein Move, den wir in erster Linie von The End kennen, dessen Namen wohl aber darauf schließen lässt, dass er ursprünglich von James Corleone kam. Tja, das nennt man dann wohl Karma, Nero schickt Ask mit dem Move von dem man, den Ask vor zwei Wochen ausgeschaltet hat, endgültig ins Reich der Träume.

Aldo wirkt… zufrieden? Nein. Glücklich? Sicher nicht. Das hier, das macht er nicht, weil er es will… das macht er, weil er es muss. Für ihn, für die Familie Corleone.

Er nimmt sich den Titel und steht schließlich über dem regungslosen Ask mit dem Gürtel in der Hand, den er in die Luft streckt. Bei Asks Kopf hat sich inzwischen eine Wunde geöffnet, aus der er dann doch recht deutlich blutet, … was Aldo auch direkt auffällt. Er nimmt sich das Mikrofon und hockt sich neben Ask.

 

Aldo Nero; „Keine Angst, Ask… du bekommst dein Match. Denn du hast Recht, ich will der Welt zeigen, dass ich besser bin, als du… ich MUSS der Welt zeigen, dass ich besser bin als du. Aber Strafe muss sein, du hast es selbst gesagt. Man erntet, was man sät. Heute habe ich dich angegriffen, heute habe ich dich fertig gemacht… aber deine Existenz beenden… das werde ich erst, wenn du dich noch einmal traust und du es tatsächlich wagst, noch einmal mit mir in den Ring zu steigen. Aber überleg es dir gut, denn das wird dein Todesurteil sein.“

 

Aldo greift Asks Kopf und reibt seinen GFCW World Title gegen das Gesicht des Schweden, und zwar so, dass einiges vom Blut des Hirsches an dem Gürtel heften bleibt. Erst dann lässt Aldo von Ask ab. Er richtet sich erneut auf und streckt den Gürtel noch einmal in die Luft, bevor das Gespann der vier Männer schließlich den Ring verlässt, um einen regungslosen Ask zurückzulassen.

Unter tobendem Heat laufen sie die Stage hinauf. Die drei Männer und Aldo, der den Gürtel auf der einen Schulter und seine Jacke auf der anderen trägt. Von der Stage aus sehen wir noch einmal eine Nahaufnahme von ihm und dem blut-bedeckten Gürtel. Ask bedeutet dieser Titel so viel, dass er schon fast besessen davon ist und er wollte dem Gürtel alles geben… nun auch sein Blut.

Im Ring sehen wir Ask, noch immer regungslos am Boden liegend. Aber auch hier fährt die Kamera nah an das Gesicht des Schweden ran und man kann es kaum glauben, aber man sieht… zumindest die Andeutung… eines Lächelns.

Weder Aldo noch seine Gefolgschaft sehen das, aber wir tun es. Und dieses Lächeln dürfte uns vor allem eines verraten… Aldo mag diesen Abend gewissermaßen als Sieger verlassen und doch hat er genau das bestätigt, was Ask ihm an den Kopf geworfen hat.

Er hat einmal mehr Unterstützung gebraucht und Ask nicht allein geschlagen.

Sollte es also zu einem weiteren Match kommen, dann muss es heißen Ask Vs. Aldo.

Und kann Aldo auch dann gewinnen?

Andererseits… hat Aldo durchaus bewiesen, jüngst letzte Woche, dass er durchaus allein gewinnen kann. Und vielleicht hätte er das auch heute. Vielleicht ging es ihm heute einzig und allein darum ein Zeichen zu setzen:

 

Wenn du dich mit der Familie Corleone anlegst, dann wirst du es bereuen.

 

 

 

Tommy Qurashi: „Caracal Matthews hat den Verstand verloren.“

 

Der Kanadier steht vor einer Sponsorenwand im Backstagebereich. Kein besonderer Aufzug, keine Inszenierung – ganz so, wie man Qurashi in den letzten Monaten kennengelernt hat. Nur Fokus auf das, was er zu sagen hat.

 

Tommy Qurashi: „Aber wem erzähle ich das überhaupt? Jeder kann es mit eigenen Augen sehen. Und du selbst, Caracal, würdest es niemals einsehen.“

 

Freudloses Lachen bei Qurashi. Er schüttelt seinen Kopf. Kaum zu glauben, was mit dem langjährigen Publikumsliebling und Streamer passiert ist. Das TANZEN ist ihm zu Kopf gestiegen.

 

Tommy Qurashi: „Es scheint mir, dass wir in zwei völlig verschiedenen Welten leben, Caracal. Und ich würde behaupten, dass ich es bin, der noch Bezug zur Realität hat. Während du in deiner Traumwelt lebst. Doch es ist im Grunde egal, wie du selbst es bezeichnen und einordnen würdest. Sicher ist nur eines: Unsere beiden Welten treffen sich, trotz aller Entfremdung, noch in einem einzigen Punkt.“

 

Um den „Punkt“ zu untermalen, schlägt Qurashi die Fäuste ineinander.

 

Tommy Qurashi: „In beiden Welten kommt die GFCW vor. Und solange das noch der Fall ist, solange du noch nicht völlig in das Tanziversum abgedriftet hast, möchte ich die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen: Ich will dich im Ring, Caracal Matthews.“

 

Aus der Halle – wo dieses Segment live übertragen wird – kommt Jubel hervor. Klar, denn nach den letzten Geschehnissen möchte man, dass der Zwist zwischen den Beiden, die bei High Noon noch Tag-Team-Partner waren, auf die simple Art geklärt wird, die das Wrestling nun einmal bietet: In einem Match.

 

Tommy Qurashi: „Und ich habe keine Lust, noch lange zu warten. Ich weiß, dass du in dieser Woche nicht hier bist. Der feine Herr hat offenbar Besseres zu tun als das zu machen, wofür er bezahlt wird. Vielleicht wartet irgendwo ein Stream auf dich. Oder das Tanzparkett. Aber in zwei Wochen, da wirst du wieder da sein…“

 

Ein vorfreudiges Grinsen breitet sich auf den Lippen Qurashis aus.

 

Tommy Qurashi: „…und dann werde ich mich nicht abschütteln lassen. Wenn in dir noch ein Funken von dem Wrestler steckt, der du mal warst – dann nimmt du diese Herausforderung an. Also, was sagst du, Caracal? Du und ich im Ring. In zwei Wochen. Bei War Evening in Berlin. Ich erw…-“

 

Mitten im Satz ist Tommy Qurashi verschwunden.
Das Bild wird schwarz.

 

Und dann erscheint auf der Hallenleinwand ein ganz anderes Video.

 

 

 

 

 

[Backstage-Aufnahmen vom 07.03.2003]

 

War Evening. Saarbrücken. Ziemlich genau zwei Jahre ist diese Liga jetzt alt und längst ist der Gang der Shows Routine. Jeder Handgriff der Backstage-Mitarbeiter sitzt. Die GFCW-Crew arbeitet emsig und effizient. Es geht zu wie in einem Bienenstock.

 

Doch zwei Männer stehen abseits. Der eine von ihnen hat die Augen zusammengekniffen und scheint sich über etwas zu wundern.

 

Thomas: „Sag‘ mal, Bruno. Hörst du das auch?“

 

Bruno: „Was denn?“

 

Thomas: „Klingt komisch.“

 

Er winkt seinen Kollegen zu sich. Bruno wirkt noch immer skeptisch, aber folgt der Aufforderung. Er geht dahin, wo Thomas steht und angestrengt lauscht. Offenbar hat dieser eine Geräuschquelle ausgemacht.

 

Thomas: „Es kommt von hinter der Tür.“

 

Bruno: „Da ist doch nur ein bisschen Technik gelagert.“


Thomas: „Eben drum ist es komisch. Weil das klingt nicht nach Maschine, oder? Hör‘ mal genau hin.“

 

Er legt sich eine Hand ums Ohr, um besser zu hören. Bruno tut es ihm gleich. Und tritt näher an die Tür heran. Mit jeder Sekunde wird das Gesicht Brunos ein Stück verwirrter, die Augen weiten sich.

 

Bruno: „Oooh, das klingt aber sehr menschlich. So lustvoll.“

 

Ein Grinsen tritt auf die Brunos Lippen. Ein echtes Männergrinsen.

 

Thomas: „Auf Drei.“

 

Die beiden Arbeiter kichern. Bruno legt eine Hand auf die Klinke zum Technikraum, während Thomas stumm mit den Fingern herunterzählt. Als er bei Null angekommen ist, stoßen sie die Tür auf und poltern kichernd in den Raum.

 

Dann bleiben sie verwirrt stehen.

 

Bruno: „Oh.“

 

Thomas: „Oh.“

 

Kameramann: „Oh Fuck.“

 

Die Kamera schwenkt herum. Sie zeigt, was Bruno und Thomas zu den verwirrten Ausrufen bringt.

 

Im Technikraum, aufgestützt auf einen ausgemusterten Lautsprecher…

 

…steht Pete.

 

Der Mund des Kommentators ist so offen wie sein Hosenstall.

 

Pete: „Scheiße.“

 

Innerhalb von Sekunden ist Petes Gesicht karmesinrot. Als hätte jemand eine Lampe angeknipst. Er hält sich eine zitternde Hand vor den entblößten Schritt. Mit der anderen versucht er, die Linse der Kamera zuzuhalten.

 

Pete: „Das muss unter uns bleiben.“

 

Die freie Hand des jungen 2003er-Petes kramt in einer Hosentasche. Er zieht ein Portemonnaie hervor. Und wirft es den beiden Arbeitern und dem Kameramann einfach vor die Füße.

 

Pete: „Lösche diese Aufnahmen. Dann ist nie passiert, okay? Ihr habt das nicht gesehen.“

 

Bruno und Thomas stehen da und blicken einander an. Dann beugt sich einer der beiden vor, um das Portemonnaie entgegenzunehmen. Thomas zieht die Scheine hervor und teilt sie in drei gleich große Anteile. Einen steckt der selbst ein. Der zweite Anteil geht an Bruno.

 

Den dritten Anteil reicht er dem Kameramann. Dessen Hand schnellt vor, um das Schweigegeld entgegenzunehmen. Durch die Bewegung verrutscht die von Pete zugehaltene Linse wieder für einen Moment. Nur für einen klitzekleinen Augenblick. Doch man sieht, was sich vor Petes Unterleib befindet.

 

Es ist Joana Sexianer.

Nackt.

 

 

 

 

In der Halle. In der Gegenwart. 2025. Dresden.

 

Sven: „Pete! Du hast Joana…“

 

Pete: „…“

 

Sven: „…du hast mit ihr…all die Jahre hast du das geheim gehalten?“

 

Pete: „Das ist nicht passiert.“

 

Sven: „Wir haben es doch alle gesehen. Die Bilder waren eindeutig.“

 

Der Kopf Petes ist erdbeerfarben. Er löst den obersten Knopf an seinem Hemd.

 

Pete: „Die Möglichkeiten von KI sind schon erstaunlich in unserer heutigen Zeit und…“

 

Sven: „Pete, du hast Joana Sexianer GEF…“

 

Pete: „ICH HÖRE GERADE, WIR MÜSSEN GANZ DRINGEND ZUM MAIN EVENT KOMMEN. Die Zeit drängt.“

 

 

 

Clement Marfo and the frontline wummert aus den Boxen und auf der Bühne, heute gekleidet in blauen Leggins, erscheint Oberpollings liebstes Kind Jason Crutch. Zu seinen gewohnten Bewegungen präsentiert sich der amtierende Intercontinental-Champion. Stolz schnallt er den Championgürtel ab und reckt ihn lächelnd in die Höhe. Als er sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst gedreht hat, während sein Feuerwerk abbrennt, schnallt er das Ding allerdings wieder fest und schreitet frohen Mutes zu seinem Match zum Ring. Dort angekommen erklimmt er wie gewohnt nacheinander alle vier Turnbuckle, nur um sich dann von Laura das Mikrofon reichen zu lassen. Seine Musik verstummt, und ehe der Begründer der Crutch-o-Mania etwas sagen kann, setzen unvermittelt laute „JASON! JASON!“-Rufe ein. Natürlich lässt er diese gerne aufkommen, dann aber beginnt er doch zu sprechen.

 

Jason Crutch: „Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich über mich selbst erstaunt. Denn ob ihr es glaubt oder nicht, ihr erlebt mich beinahe sprachlos. Etwas, das ihr von Jason Crutch nie erwartet hättet. Aber wohlgemerkt: beinahe! Und das liegt nicht an dieser fantastischen Stimmung hier im wunderschönen Dresden.“

 

Wow…was für Cheappops. Aber es funktioniert einfach immer wieder. Die Fans gehen steil, wenn auch nur für einen Moment. Und Crutch nickt zufrieden.

 

Jason Crutch: „Ich bin sprachlos, weil ich im Grunde gar nicht weiß, wo zum Teufel ich anfangen soll. Denn derzeit habe ich einige Dinge am Start und einige Gedanken in meinem Schädel, dass ich erst mal gucken muss, sie richtig zu sortieren. Und in manchen Fällen sprechen Bilder oft mehr als Worte. Deswegen: Jerry, roll das Ding mal ab!“

 

Wie immer wenn er etwas vom Produktionsteam will, wendet er sich an einen imaginären „Jerry“, und alle starren gebannt auf die Videoleinwand. Wir sehen die brutale Attacke von Drake Vaughn mit dem stacheldrahtumwickelten Baseball-Bat aus der letzten Show. Wir sehen die beiden knallharten Schläge und wie der Stacheldraht zwei Stücke aus Crutchs Haut reißt. Und wir sehen den derben Brainbustah. Als das Video endet werden Buhrufe und gellende Pfiffe laut. Ja, die Crutch-o-Maniacs sind nicht begeistert.

 

Jason Crutch: „Alleine aufgrund dieser Bilder denke ich, werde ich mit Drake Vaughn beginnen. Und wenn man es ganz genau nimmt, hängen eigentlich alle meine Gedanken und Themen, die in meinem Schädel schwirren, zusammen. Denn sie alle drehen sich nur um ein einziges Thema…“

 

Und bedeutungsschwanger löst er erneut den Verschluss des Gürtels und reckt den Intercontinental-Championtitel in die Höhe.

 

Jason Crutch: „Alles dreht sich derzeit um den Intercontinental-Championtitel. Großspurig habe ich vor einigen Wochen verkündet, dass ich dem Titel nach den teils feigen Fluchtversuchen meines…Vorgängers…wieder mehr Prestige verleihen will. Ob mir das gelingt, gelingen wird oder bislang gelungen ist, entscheiden andere. Wichtig ist, dass das nur möglich ist, wenn ich den Titel immer und überall verteidige, sofern es das Office zulässt. Doch ihr habt mich erwischt.“

 

Er kaut auf der Lippe herum, blickt ins Rund, zögert.

 

Jason Crutch: „Ich habe es nicht zu Ende gedacht. Ja, ich habe diese meine Worte, diese meine Absicht wohl unterschätzt. Denn bin ich stets davon ausgegangen, dass diese meine großspurige Ankündigung jeweils ‚beantwortet‘ wird. Entgegen genommen wird. Vereinbart wird. Über die offiziellen Wege. Und das war blauäugig von mir. Das war einfältig von mir. Das war naiv von mir. Das war…DUMM von mir. Ja, ich hätte es besser wissen müssen. Ich habe vergessen, dass es hier in der GFCW jemanden gibt wie Drake Vaughn. Er dürfte der wohl undurchschaubarste Charakter in der GFCW sein. Er wandelt nicht auf dem schmalen Grat zwischen Vernunft und Verrückt. Drake Vaughn IST der schmale Grat. Und genau deswegen hätte ich ahnen, ja, WISSEN müssen, dass jemand wie er seine Ansprüche nicht geltend macht, indem er mir eine Whatsapp schickt oder mir bei einer Tasse Tee gegenübertritt und mich nach einem Titelmatch fragt.“

 

Wieder Buhrufe. Aber bei einigen auch zustimmendes Nicken. Denn JC spricht wahre Worte.

 

Jason Crutch: „Drake, du bist noch nie den diplomatischen Weg gegangen. Alles, was ich von dir verfolgt habe, war stets darauf bedacht, Chaos zu stiften. Wir haben unvorstellbarer Weise Jahre nebeneinanderher gelebt, gewrestlet. Wir haben unsere Karrieren bestritten, sind unserer Wege gegangen. Jetzt aber scheint es unausweichlich. Dass du mir vor zwei Wochen mit einem

 

mit Stacheldraht

umwickelten

Baseballschläger

 

die Scheiße aus dem Leib geprügelt hast, mag bestialisch sein. Es ist das perfekte Beispiel für von 0 auf 100. Stacheldraht! Wirklich jetzt? Bei der ersten Konfrontation mit mir. STACHELDRAHT??? Ohne dass wir großartige Reibungspunkte haben gehst du all-in und attackierst mich auf eine Art und Weise, wie ich sie noch nie erleben durfte. Aber das ist der Punkt, Drake: das ist genau das, was du bist. Das ist genau die Art, WIE du bist. Du bist ein sadistischer, masochistischer Mistkerl. Und wahrscheinlich kannst du gar nicht anders. Und damit, Drake, bin ich nicht klar gekommen. Das habe ich vergessen. Das habe ich unterschätzt. Und das war mein Fehler. Aber jetzt kommen wir zum nächsten Punkt.“

 

Er dreht eine ruhige Runde im Ring, während der er wohl nach den richtigen Worten zu suchen scheint. Dann schlenkert er sich den Gürtel um die Schulter und wendet sich wieder der Kameraseite zu.

 

Jason Crutch: „Du hast bei Carnival of Combat die Chance auf den Intercontinental-Championtitel. Und diese Chance mag auch verdient sein, einfach aufgrund all deiner Leistungen. Deiner jüngsten Erfolge. Und dank deiner Attacke vor zwei Wochen hast du mir noch mehr Motivation eingeprügelt. Verstehst du, Drake? Jetzt habe ich noch mehr Gründe, diesen Gürtel mit Stolz gegen jeden Herausforderer erfolgreich zu verteidigen, der mir vorgesetzt wird und der Mut genug hat, mir gegenüberzutreten. Denn nun habe ich noch ein weiteres Ziel: ich will, nein, ich MUSS nach Carnival of Combat reisen. Ich MUSS einfach derjenige sein, der dir dort beim PPV gegenübersteht. Ich MUSS einfach derjenige sein, der dir in einem Match um diesen Championtitel gegenübersteht. Und ich MUSS einfach derjenige sein…“

 

Und langsam steigert sich seine Stimm- und Tonlage immer mehr und mehr…

 

Jason Crutch: „…der dir in den Arsch tritt, der dir die Tracht Prügel deines Lebens verabreicht, der dir so dermaßen die Birne zu Klump haut, dir die Beine bricht und dich wie einen Fladen zermanschten Fleisches liegen lässt! Drake, du willst all-in gehen? Du willst mit Stacheldraht zuschlagen? Du brauchst Reißzwecken? Von 0 auf 100? Du willst mit mir ein Blutbad anrichten? Ooooh, Drake, du willst es haben, du kannst es haben. Und du WIRST es haben! Das, Drake, ich hoffe du verstehst das, ist der Grund, wieso ich noch motivierter als jemals zuvor bin, den Intercontinental-Championtitel erfolgreich zu verteidigen, komme, was da wolle!“

 

Und nun schreit er mit beinahe hochrotem Kopf. Und den Crutch-o-Maniacs gefällts. Zum Teufel, wer ist dieser Mann im Ring? Jason Crutch scheint es kaum zu sein, denn so blutrünstig hat er sich noch nie dargestellt. Was hat Drake in ihm geweckt? Allmählich aber beruhigt er sich doch langsam, auch wenn der Puls noch hämmert.

 

Jason Crutch: „Das aber führt mich zum nun letzten Punkt. Ich bin nicht hergekommen, um zu labern. Ich bin gekommen, um zu kämpfen! Um diesen Intercontinental-Championtitel zu verteidigen. Nun mit noch mehr Gründen als zuvor. Das Office hat mir diese Möglichkeit gegeben. Und ich glaube auch zu ahnen, wer da nun kommen wird. Es hat dort hinten ja durchaus etwas stattgefunden, was mich darauf schließen lässt, dass es offiziell geworden ist.“

 

Pete: „Und ich denke, wir alle, die wir die Show AUFMERKSAM gelesen verfolgt haben, WISSEN, wer Jason Crutchs Herausforderin sein wird…“

 

Crutch tigert noch einmal im Ring herum. Dann hält er inne, wendet sich der Entrance-Rampe zu und lächelt schief.

 

Jason Crutch: „Es gibt gewisse Unterschiede speziell die Körpergröße betreffend, wenn ich richtig in der Annahme gehe, wer kommen wird. Doch glaubt mir eines.“

 

Und nun wird er wieder ernst.

 

Jason Crutch: „Ich nehme JEDE Herausforderung ernst. Absolut jede. Ich werde nicht zurückstecken, auch wenn ich diesen Fehler vor zwei Wochen gegen Fenrir zu Beginn gemacht habe. Und beinahe dafür gebüßt hätte. Fenrir hat mir alles abverlangt, und dafür danke ich ihr. Wer also nun auch immer hinter diesem Vorhang hervortritt, die Rampe herunterkommt und sich mir gegenüberstellt: stell dich darauf ein, dass ich noch härter zuwerkegehen werde als ich das ohnehin getan hätte. Aber suche die Schuld nicht bei mir. Bedank dich bei Drake Vaughn!“

 

Crutch überreicht das Mikrofon Laura, während er selbst sich seiner Weste entledigt, den Gürtel an den Referee weiterreicht und dann auflockernd auf und ab springt, um auf seine Herausforderung zu warten.

 

 

Flammenzungen schießen aus der Einzugsrampe hervor, als die intensiven wie melodischen Klänge von „Phantasmal Blaze“ durch die Boxen in der Sporthalle Hamburg schallen, um „The Phoenix“ Milly Vermillion anzukündigen. Die kleine Kanadierin im feurig gefiederten Poncho und Mikrorock und dem feschen Barett auf der massiven blonden Lockenpracht wird mit einer ganzen Reihe Buhrufen und herzlich wenig Zuspruch, obgleich sie auch nicht komplett ohne denselben auskommen muss – so ein paar Fans hat sie dann doch. Zurecht möchte man meinen und doch ist es wenig überraschend, dass ihre wenig respektvolle Art gegenüber Titelgürteln und im konkreten Fall Titelträger Jason Crutch dem Publikum zu großen Teilen missfällt und dieses Missfallen lautstark kundgetan wird. Nichtsdestotrotz, es ist ein Main Event um ein Titelmatch, irgendwer wird Milly Vermillion schon noch beibringen, dass dies eine große Sache ist, bzw. gewesen sein wird.

 

Dennoch: Jason Crutch scheint richtig vermutet zu haben. Denn als er Vermillion erblickt, lächelt er grimmig. Er hat mir ihr gerechnet. So abwegig war es ja nach dem Gespräch zuvor mit Fenrir nicht.

 

Für den Moment spult Milly Vermillion ihr übliches Prozedere ab: Knie hoch zur Pose und flügelartig die Arme bewegen, dann grazil zum Ring stolzieren, dabei böse Blicke in Richtung eines Fanplakats werfen, das die Phönixfrau als kleines Hühnchen darstellt und dann mit einem Sprung hoch auf den Apron, wo noch mal posiert wird, ehe ein Fuß auf zweite Seil gesetzt wird, welches als Sprunghilfe fungiert. Senkrecht hoch, rauf aufs oberste Seil und von da aus ein sachter Hopser mit Schraube und sie ist im Ring angekommen. Zuerst setzt sie an zu einer finalen Pose in der Mitte des Rings, doch ob der lautstarken Antipathie, die ihr zuteil wird, entscheidet sie sich anders. Publikum ignorieren und die scharfen Augen auf Jason Crutch gerichtet, den Champion, den es nun für sie zu schlagen gilt, auf dass diese sie ausbuhenden Fans alle enttäuscht heimwärts geschickt werden mögen.

 

Laura: „Der folgende Kampf geht über eine Runde und geht um den GFCW-Intercontinental-Championtitel!“

 

Diese Ankündigung, egal wann und wo, führt grundsätzlich IMMER zu Jubelrufen.

 

Laura: „Auf der einen Seite die Herausforderin, aus Kanada: ‚The Phoenix‘ Milly Vermillion!“

 

Die Buhrufe setzen sofort wieder ein, doch Vermillion ficht das nicht an.

 

Laura: „Und ihr Gegner…aus Oberpolling…mit einem Gewicht von 105 Kilogramm…er ist der amtierende GFCW-Intercontinental-Champion: JASOOOOON CRUUUUUTCH!“

 

Die Halle explodiert. Natürlich. Klar. Wieso auch nicht? Es ist das Urgestein Crutch, von dem wir hier reden. Die Spannung steigt…

 


GFCW Intercontinental Title Match:
Jason Crutch vs. Milly Vermillion
Referee: Bob Taylor


DING DING DING

 

Der Ringgong ertönt und prompt schreitet Milly Vermillion auf den Oberpollinger zu, um sich „bedrohlich“ vor ihm aufzubauen, was mit ihren 1,50 einmal mehr unfreiwillig komisch wirkt. Jason Crutch mag nicht der größte und stärkste Wrestler der GFCW Geschichte sein, aber um Milly körperlich in den Schatten zu stellen reicht es dann doch. Problemlos.

 

Der erste Lock Up läuft dann auch so ab wie man es erwarten durfte: Crutch hat wenig Mühe Milly Vermillion in die nächstbeste Ringecke zurückzudrängen und ihr prompt ein paar klatschende Chops auf die von gehässigen Zungen als Hühnerbrust titulierte Körpergegend zu versetzen. Auf dass Milly Vermillion erkennt, dass sie das Ganze hier gefälligst ernst nehmen darf. Was sie aber ohnehin bereits macht: sie weicht einem nachfolgenden Clothesline aus, hopst gegen das Ringseil und tritt von da aus per Drehung zu: Phoenix Kick!

 

Der hat durchaus gut getroffen, aber Jason Crutch hat auch im Herbst seiner Karriere genug Widerstandsfähigkeit, dass er sich auch im benommenen Zustand nicht so einfach so früh auf die Ecke verfrachten lässt. Obgleich man fragen muss, ob Milly überhaupt stark genug ist, um ihn dort hinzusetzen, aber dieser Frage brauchen wir nicht weiter nachgehen, da Jason Crutch nun in der Folge einige Minuten darauf verwendet Milly Vermillion mit simplem aber klugen Wrestling aufzuzeigen, dass man im Wrestling mehr braucht als Agilität und Trittstärke, wenn man auf hohem Niveau etwas erreichen will.

 

Mit jedem Bodyslam und Drop Toe Hold wird die Phönixfrau dabei aggressiver, doch obgleich sie unerfahrenere Gegner einfach zusammentreten würde, bleibt ihr Vorgehen gegen Jason Crutch erfolglos. Er blockt und kontert mit all seiner Routine womit er Milly endgültig vorführt. Einen Armdrag später rollt sich Milly aus dem Ring und ärgert sich erst einmal eine Runde. Über den Matchverlauf und die Schmähgesänge gleichermaßen.

 

Diese lenken sie auch ein gutes bisschen ab, sodass Jason Crutch keine Mühe hat Milly nach draußen zu folgen, ihr das Knie in den Magen zu rammen und sie mit dem Absperrgitter bekanntzumachen. Wenn Milly Vermillion hier keine vernpnftige Herausforderin sein will, ist das ihre Sache, er hat aber jede Absicht ein vernünftiger Champion zu sein. Doch beim Whip gen Ringtreppe macht Milly Vermillion einen Sprung auf diese, dreht sich sogleich und kommt per Meteora auf Crutch gesprungen, der diesen auf den Hallenboden knallt. Spektakulär wie effektiv, das hat gesessen. Die Phönixfrau erfreut sich ihrer gelungenen Aktion und kehrt in den ring zurück. Ob ihr wohl klar ist, dass sie durch Count Out zwar das Match gewinnt, nicht aber den Titel?

 

Vermutlich nicht, spielt aber auch keine Rolle, denn trotz brummendem Schädel und bereits arg fortgeschrittenem Count schafft der Champ es rechtzeitig zurück in den Ring, wo er von Milly Vermillion mit einigen Stomps begrüßt wird und sich dann in einem Side Headlock wiederfindet. Dank seinem Plus an Physis ist es jetzt aber nicht die ganz große Aufgabe für Crutch Milly auszuhebeln und per Back Suplex auf die Matte zu klatschen. Einen 2 Count und einen Backbreaker später findet Milly sich dann im Ansatz zum Camel Crutch weg, kann den Champ jedoch von sich treten, auf die Füße flippen und am Arm packen. Ein Chop auf die Brust folgt und der Versuch eines Lucha Armdrags. Kann eigentlich nicht ihr Ernst sein, dafür ist Crutch nun wahrlich noch nicht angeschlagen genug. Sie versucht es trotzdem, mit dem erwartbaren Resultat, dass Crutch sie einfach von den seilen runter auf die Matte zerrt und dort hart in Bauchlage aufkommen lässt. Soviel also dazu, fehlt nur noch das Ende dieser fragwürdigen Vorstellung.

 

Camel Crutch!

 

Das ist dann wohl mehr als nur der Anfang vom Ende dieses Matches. Milly wird überdehnt und man darf nun augenblicklich mit dem Abklopfen rechnen. Doch diese Rechnung geht nicht auf. Die Phönixfrau ist gelenkig und schafft es ein Bein gen Seile zu spreizen und dieses mit den Zehenspitzen zu erreichen. Das bedeutet Rope Break, keine Frage. Natürlich hätte Jason Crutch bis 5 um loszulassen, doch um Milly zu überraschen löst er sofort und setzt augenblicklich zum Equalizer an! Doch nun allmählich hat Milly Vermillion ihr Gehirn nicht nur als Haardünger – was bereits ein höchst ehrbarer Job ist, natürlich – sondern auch um nachzudenken und kluge Entscheidungen in brenzligen Situationen zu treffen. Brenzlige Situationen sind ja eh genau ihr Ding möchte man sagen. Erst hält sie sich in den Seilen fest, dann entzieht sie sich mit Leibeskräftem dem Zugriff von Crutch und springt aus der Drehung einen fiesen Enzuigiri.

 

Tief atmend, in einem Versuch, die Schmerzen des Camel Crutch beiseite zu schieben und die Luft in ihre Lungen zu bekommen, um der lebenden Legende hier und heute ein Schnippchen zu schlagen, stützt Vermillion sich ab.

 

Der Tritt hätte manchem Gegner Nackenprobleme bereitet, aber Jason Crutch spürt das Ding doppelt – auch wenn er noch keine 50 ist wie manch anderer noch immer auf höchstem Niveau aktive Wrestler im Business, sein Körper hat in seiner Karriere manche Tortur erlitten.

 

Rhythmisches Klatschen in der Arena bricht aus, die Fans versuchen förmlich die beiden auf die Beine zu pushen -&xnbsp; die meisten offensichtlich eher Crutch als Milly – doch apropos Tortur…

 

Sven: „DRAKE! DRAKE NOVA VAUGHN!“

 

Pete: „Was tut er hier?“

 

Ohne jede Show, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, sich zu verstecken oder anzuschleichen, marschiert Drake durch die vordersten Reihen der GFCW Galaxy und tritt an den Ring heran. Jason Crutch scheint ihn noch nicht einmal richtig zu bemerken. Doch Milly hat ihn direkt in ihrem Blickfeld. Entschlossen schüttelt sie den Kopf und wirft einige Worte in Richtung Vaughn, doch der hat nur ein verächtliches Lachen übrig. Langsam greift er ins innere der Jacke, welche den „Eternal Champion“ Schriftzug auf sich trägt und befördert seine Mitbringsel zu Tage.

 

Klappernd und rasselnd entfalten sich die Glieder der massiven Eisenkette, als er sie sanft durch seine Finger laufen lässt und beginnt, sie um seine Faust zu wickeln.

 

Sven: „Ich glaube wir wissen genau, was er tut: Worauf immer er Lust hat.“

 

Pete: „Die Implikationen, wenn ein Mitglied von Leviathan in ein Match der LPG eingreift, mag ich mir gar nicht vorstellen.“

 

Sven: „Und du scheinst nicht alleine: Schau doch!“

 

Im Eiltempo rauschen noch zwei weitere Personen über die Rampe in Richtung des Rings.

 

Pete: „Zane Levy! Samantha Grant!“

 

Hastig, aus vollem Lauf, rauscht Zane in Drake hinein und reißt diesen, so sanft wie möglich zu Boden. Kurz stemmt sich Vaughn gegen seinen Tag-Partner, doch scheint sich schnell seinem Schicksal zu ergeben.

 

Sven: „Immerhin einer behält einen kühlen Kopf. Aber ich hätte schon gerne gesehen…“

 

Pete: „Einfach nein.“

 

Ruhig, aber eindringlich redet Grant auf Vaughn ein, der auch zu antworten scheint, und zwar zur Zufriedenheit Zanes, der Drake langsam auf die Beine kommen lässt.

Noch einmal blickt Vaughn in den Ring, doch er bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die er sich wünscht. Ein kurzer Blick von Crutch. Mehr nicht. Milly hat sich längst wieder ihrem Gegner zugewendet.

 

Pfiffige Beobachter seiner Matches wollen erahnen, dass Jason körperlich in keiner guten Verfassung ist und er Probleme hat zwischen den Matches ordentlich zu regenerieren – da hilft auch die kurze Drake-Pause nicht. Ironischerweise genau das Attribut, welches einen Phönix ausmacht und Milly Vermillions große Stärke ist. Sie wird körperlich das Match schon morgen komplett vergessen haben. Jason Crutch hingegen kriegt nun noch eine ganze Reihe schneller Tritte ab, sowohl gegen die Beine als auch den Oberkörper. Dann setzt es noch einen hoch gesprungenen Dropkick und dann liegt Jason Crutch erneut und Milly Vermillion steht immer noch. Keuchend, sich ein paar Stellen reibend, aber sie steht und hat das Match für den Moment zu ihren Gunsten gedreht, während Levy und Grant sehr darauf bedacht sind, immer zwischen Vaughn und dem Ring zu bleiben, während er zwar langsam sich entfernt, doch weiterhin wüste Beleidigungen in Richtung der beiden Kontrahent*innen im Ring schleudert.

 

Dort gibt sich Vermillion nicht mit einem Moment von Kontrolle zufrieden und bleibt nun erst einmal am Drücker.

 

War es zu Matchbeginn noch Jason Crutch, der Milly mühelos Aktion um Aktion verpassen konnte, ist es nun Milly, die ihre Agilität voll ausschöpft und jedem Schlag entgehen, jedem Suplex entkommt und per Headscissor oder Spinning Heel Kick zum Zug kommt. Von wegen Spatzenhirn, wenn Milly Vermillion sich tatsächlich Mal um Sinn in ihren Aktionen bemüht kann sie ganz offensichtlich auch einem Gegner vom Format eines Jason Crutch zusetzen. Und wie um das zu verdeutlichen packt sie nach tief gespruungenem Dropkick gegen die Beine von Crutch zu und knallt ihn per DDT auf die Matte! Eins! Zwei! Nein!

 

Ein gewöhnlicher DDT ist dann doch nicht genug um den Champ zu plätten. Zumindest nicht wenn so wenig Wucht dahintersteckt und Wucht ist ob dem kleinen Körper der Phönixfrau mit Massen nicht herzustellen.

 

Sehr wohl aber mit Geschwindigkeit.

 

Wenn ein normaler DDT nicht ausreicht, dann eben einer mit ordentlich Tempo.

 

Tornado DDT!

 

Eins!

 

Zwei!

 

Nein!

 

Aber das war jetzt schon echt knapp, die Phönixfrau hat das Match nun ohne Zweifel in eine Einbahnstraße verwandelt und der Three Count kommt rapide näher. Die Crutch-o-maniacs sind etwas geschockt, besonders jene, die beim Camel Crutch schon dabei gewesen waren das Match für beendet zu erklären. Doch der Zuspruch für Crutch kommt und er kommt lautstark. Angestachelt von diesem saust sein Ellbogen herab als Milly zum Cut.throat Saito Suplex ansetzen will, der als Raging Inferno bekannt ist. So benannt von der feurigen Lailah Sapphire von den Abyssal Flames und ob dieses feurigen Namens von Milly Vermillion für sich übernommen. Doch Milly greift kurzerhand um und versucht sich stattdessen an einem German Suplex! Sie kriegt Crutch angehoben, doch der macht sich schwer, kommt frei und go behind! Jetzt German Suplex von Crutch – Release Version! Aber Milly steht und kommt per Shotgun Dropkick in den Rücken von Crutch gesprungen, der mit der Ringecke kollidiert.

 

Erneut versucht Milly den Intercontinental Champion nach oben zu setzen, doch der wehrt sich abermals erfolgreich kann nun selber per Clothesline im Fallen endlich mal wieder selber eine Aktion durchbringen und sich so eine Verschnaufpause verschaffen. Er setzt weiter nach mit ein, zwei Stomps, doch sein Elbow Drop trifft bereits nur die Matte statt das intendiert Ziel, da Milly ausweicht und per Roundhouse Kick zulangt. Dank dem verpatzten Elbow ist Crutch auf einer sehr günstigen Höhe um getreten zu werden. Ob Reflex, Instinkt, Intuition oder Erfahrung: Crutch kriegt den Arm hoch, um zu blocken, womit zwar sein Unterarm nun schmerzt, aber seine Rübe zumindest nix abgekriegt hat. So hat er wenig Mühe sich zu wehren als Milly Vermillion versucht ihn zum Phoenix Driver hochzunehmen, obgleich es einmal mehr fraglich bleibt, ob Milly ihn überhaupt hochbekommen hätte. Per DDT zu kontern funktioniert aber auch nicht, da Vermillion per Northern Lights Suplex in die Brücke kontert! Eins, Zwei, erneut nicht drei. Dennoch, der Kick Out war alles andere als kraftvoll, die Druckphase von der feurig Gefiederten hat ihre Wirkung hinterlassen, keine Frage. Und während Crutch Mühe hat sich zu erheben, ist Vermillion bereits die nächstbeste Ringecke hoch und lauert nur darauf, dass Crutch wieder aufrecht steht!

 

Meteora!

 

NEIN!

 

Gekontert in den Spinebuster!

 

Sofort ins Cover: Eins, Zwei und Drei!

 

 

 

DING DING DING

 

Sieger des Matches und weiterhin Intercontinental Champion: Jason Crutch!


 

Jason Crutch pumpt wie ein Maikäfer, während Milly Vermillion die als Hallenbeleuchtung bekannten Sterne an der Decke ansieht und keinen Plan davon hat was hier eigentlich gerade passiert ist. Jemand wird es ihr erklären: ihr Sprung wurde fulminant gekontert und der Aufprall hat sie logischerweise flachgelegt. Der erfolgreiche 3 Count zur Titelverteidigung war danach reine Formsache. Widerwillig lässt sich die besiegte Phönixfrau von Crutch aufhelfen und nimmt etwas Lob für ihre am Ende dann doch ziemlich starke Leistung entgegen, das nimmt sie fürs geschundene Ego dann doch ganz gerne mit. Der Jubel der Fans gebührt aber natürlich primär dem erfolgreichen Titelverteidiger. Drake Nova Vaughn wird noch einmal eine ganz andere Art von Herausforderer sein, aber diese Feuerprobe hat Jason Crutch letztlich mit Bravour gemeistert. Ein gutes Omen vielleicht?

 

Während sich die geschlagene Kanadierin in den Backstage-Bereich zurückgezogen hat, erklimmt der angeschlagene Sieger, den Intercontinental-Championgürtel in die Höhe reckend, den Turnbuckle und lässt sich zu den bekannten Klängen von Clement Marfo and the frontline feiern. Nicht aber, ohne misstrauische Blicke um den Ring herum zu werfen und die Rampe hinauf. Auch in den Reihen der Zuschauer sucht er forschend, ob er nicht doch nochmal Drake Vaughn erblickt. Seit letzter Show muss er permanent auf der Hut sein.

 

Dann tritt Crutch vom Turnbuckle herab und wendet sich an die Kamera. Lippenleser werden erkennen:

 

Jason Crutch: Ein weiterer Schritt auf dich zu, Drake! Nur noch ein weiterer, und du gehörst mir. Hörst du?

 

Er macht doch tatsächlich die martialische Kopf-Ab-Geste. Was zum Teufel hat Drake Vaughn in Jason Crutch nur geweckt?! Ist es lediglich die Attacke mit dem Baseball-Bat?!

 

Pete: „Das ist eine einmalige Sache, liebe GFCW-Galaxy. Wohl zum ersten Mal kämpft sich nicht der Herausforderer an den Titelträger heran. Sondern erstmals in der Geschichte kämpft sich der Titelträger an den Herausforderer heran. Was für eine verrückte Konstellation. Aber was in Verbindung mit Drake Vaughn ist nicht verrückt?!“

 

 

Ende.

 

Die Show ist vorbei. Jason Crutch bleibt Champion. Ein paar Weichen Richtung Carnival of Combat wurden gestellt. Und natürlich ist Dresden zufrieden.

 

Die ersten Zuschauer erheben sich von den Sitzen und stürmen auf den Ausgang zu. Jetzt, wo das Spektakel ein Ende gefunden hat, will jeder der Erste auf dem Parkplatz oder an der Bushaltestelle sein.

 

Doch dann tritt eine Person in den Ring, die in den letzten Minuten auffällig schweigsam war.

 

Pete: „Liebe GFCW-Galaxie.“

 

Die Menschen an den Ausgängen bleiben irritiert stehen und richten ihren Blick zurück in das Halleninnere. Es ist selten, dass sich ein Kommentator direkt an das Publikum wendet. Vor allem dann, wenn die Technik bereits die Lichter ausschaltet.

 

Pete: „Mir liegt eine Last auf dem Herzen, die ich loswerden muss.“

 

Selbst sein Gesichtsausdruck scheint Spuren der Last zu zeigen. Pete blickt ernst drein, seine Lippen sind schmal und verkniffen.

 

Pete: „In den vergangenen fast 25 Jahren habt ihr mich als das professionelle Rückgrat dieser Liga kennengelernt. Zuverlässig im Hintergrund – so bin ich. Und als Kommentator sollte es auch so sein. Ich sollte mich nicht in den Vordergrund drängen und einfach die große Bühne den Wrestlern überlassen.“

 

Ein funkelnder Seitenblick in Richtung Sven.

 

Pete: „Doch seit Carnival of Combat werde ich gegen meinen Willen in Videos in den Vordergrund gezerrt, die meine Vergangenheit durchleuchten. Nach wie vor weiß ich nicht, was dahintersteckt. Doch heute…da möchte ich die Flucht nach vorne wagen. Und mit der Wahrheit ans Licht kommen. Ich will nicht mehr lügen müssen. Ich will meine Vergangenheit nicht mehr verstecken.“

 

Raunen in der Halle. Man setzt sich wieder auf die Plätze. Was auch immer Pete zu sagen hat: Man will zuhören.

 

Pete: „Meine Damen und Herren, hiermit möchte ich heute offiziell bekanntgeben, dass ich in den Jahren 2002 und 2003 manchmal Sex hatte.“

 

„OOOOOH!“

 

Pete: „Um es deutlicher zu sagen…“

 

Er atmet einmal tief durch. Drückt mit den Fingerspitzen seine Nasenwurzel, um sich zu beruhigen.

 

Pete: „Ich habe Joana Sexianer gefickt.“

 

Noch ein Raunen. Dann erhebt man sich von den Plätzen und applaudiert. Die Männer mit ehrfurchtvollem Blick. Standing Ovations.

 

„PETE!“

„PETE!“

„PETE!“

 

Ein Applaus, wie ihn der Kommentator noch nie erhalten hat. Sichtlich gerührt steht Pete da, die Augen werden feucht.

 

Pete: „Es ist nichts, wofür ich mich schämen müsste…wäre es unter anderen Umständen passiert. Aber als Angestellter dieser Liga habe ich eine Verantwortung zu professioneller Distanz. Ich glaube, dass ich diese Verantwortung damals verletzt habe. Aus diesem Grund möchte ich nun mit der Wahrheit rausrücken.“

 

Er blickt sich in der Halle um. Der Blick ernst.

 

Pete: „Ich habe mich zu diesem Schritt entschlossen, weil es jemanden gibt, der meine dunkle Vergangenheit gegen meinen Willen ans Licht gezerrt hat. Ich weiß nicht, wer es ist. Doch nun habe ich die Hosen selbst heruntergelassen. Ich habe nichts mehr zu verbergen. Ich war ein Kolleginnen-Ficker, das ist die Wahrheit. Man möge mir diese Unprofessionalität verzeihen, weil ich heute klipp und klar sage…“

 

Der Kommentator nimmt seinen Mut zusammen. Er stapft auf die Ringmatte.

 

Pete: „…was bei mir und Joana passiert ist, war ein Fehler.“

 

 

 

 

„Ein Fehler.“

 

Petes Blick wirbelt zum Vorhang herum. Und mit ihm tun es 7.000 Zuschauer. Dort, wo zuvor die Wrestler auftauchten, steht nun eine Gestalt mit einem Mikrofon.

 

Es ist jemand, der Pete durchdringend anstarrt.

 

Es ist die Stimme aus dem Walkie-Talkie bei High Noon.

Es ist der Schemen, der früher am Abend durch Tor 3 geschlüpft ist.

Es ist der blonde Mann, der heute dem Switziverse davongelaufen ist.

 

Der Mann im Kapuzenpullover macht einen Schritt auf die Rampe.

 

„22 Jahre, Pete. 22 Jahre hast du diese Wahrheit zurückgehalten. Warum? WARUM, PETE?“

 

Pete: „Weil sie keine Rolle gespielt hat. Wer bist du?“

 

Eine berechtigte Frage. Doch als Pete sie stellt, zuckt der Unbekannte zusammen, als habe man ihm einen Stich versetzt. Er bleibt auf der Rampe stehen.

 

„Für DICH hat die Wahrheit keine Rolle gespielt. Doch für andere, da waren diese 22 Jahre…“

 

Der Mann slidet in den Ring und baut sich vor Pete auf. Der Kommentator macht einen Schritt zurück.

 

„…die Suche ihres Lebens.“

 

Der Unbekannte streckt die Hand nach Petes Gesicht aus. Doch kaum hat er dessen Gesichtshaut berührt, zieht er den Arm zurück, als habe er an eine heiße Herdplatte gefasst.

 

„Und du, Pete, du stehst hier so da…mit deinem Mikrofon in der Hand. Und du sagst, es wäre ein Fehler gewesen, was du mit Joana Sexianer gemacht hast. Als wäre das damals alles ohne Bedeutung gewesen. Als wäre Joana Sexianer eine Episode, die du einfach zur Seite wischen kannst.“

 

Pete: „Das war es auch. Es ist Vergangenheit.“

 

„NICHTS IST VERGANGENHEIT! Ein Fehler…“

 

Der Mann senkt sein Mikrofon und blickt zu Boden.

 

„Bin ich dann auch nur ein Fehler? Ist meine Existent nur ein Fehler FÜR DICH?“

 

Wieder streckt der Unbekannte die Hand nach Pete aus. Er streicht über die Petes Gesichtshaut. Sehnsuchtsvoll und mit unterdrückter Wut zugleich.

 

„Sag es mir: Bin ich für dich ein Fehler…“

 

Pete macht einen Schritt zurück. Der Unbekannte folgt ihm.

 

„…mein Vater?“

 

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Danke an alle Schreiber!