“Es war ganz leicht.” Wir sehen das gleiche Spotlight wie vor zwei Wochen. Der Mann ist nicht mehr der Mann. Dieser Mann hat kurzes, nach hinten gegeltes Haar. Dieser Mann
trägt keine Brille, aber einen Schnurrbart und auf der linken Seite einen
Ohrring. Dieser Mann scheint eine Art Uniform zu tragen. Die Stimme von vor zwei Wochen ist verschwunden. An ihre Stelle
ist ein raues, kehliges Geräusch getreten, das unbeholfen Worte formt. “Es ist vollbracht.” Da ist sie wieder – die Stimme von vor zwei Wochen. Der Mann hat
sich verändert, genauso, wie der Mann soeben seine Stimme verändert hat. Der Mann ist verkleidet. Oder war der Mann vor zwei Wochen verkleidet? Ist er beide Male
verkleidet? Der Mann hockt nur da. Das Spotlight ist auf dem Mann. Der Mann
blickt direkt in die Kamera. “Ich kann jeder sein, und bin doch
meist niemand. Ich bin nirgends zu finden, es sei denn, ich will gefunden
werden.” Der Mann stemmt sich hoch. Das Licht geht an. Wir können sehen, wo der Mann sich befindet. Es ist ein riesiger Raum. Die Decke ist so hoch, man kann sie nicht sehen. Es gibt keine Fenster. Man kann nicht einmal ausmachen, wo die Tür ist. Falls es eine Tür gibt. An den Wänden hängen zahllose Perücken, hunderte von Outfits,
ein Sammelsurium an Accessoires und eine auf den ersten Blick
zusammenhangslose unüberschaubare Menge von Fotos, die verschiedenste
Menschen zeigen. Von weltbekannten Prominenten über erfolgreiche Wrestler bis
hin zu völlig nichtssagenden Niemanden, alles ist dabei. Der Mann breitet die Arme aus. Der Mann streckt die Brust nach
vorn, beinahe prahlerisch, doch in seinem Blick liegt kein Stolz. Der Mann
scheint ein wenig traurig zu sein. “Ich bin der überaus talentierte Johannes, und es gibt keine Täuschung, die ich nicht
beherrsche.” Erneut wechselt der Mann die Stimme. Der Mann klingt jetzt
wehleidig und eine halbe Oktave höher. Ist dies die echte Stimme des Mannes? Der Mann schreitet durch seinen Schrein des Scheins, seinen
Tempel der Täuschung, sein Sanctum des Schwindels. Der Mann geht auf die Augen zu. Es sind wieder ein halbes Dutzend Paare. Sie sind wieder nicht menschlich. Sie gehören zu Hunden. Verschiedene Hunde, groß und klein, braun und weiß und schwarz,
aber sie alle schauen zum Mann auf, als er sich vor sie hockt. Zärtlich
streichelt der Mann einen von ihnen unter dem Kinn, eine braune Dogge, der
ein Stück von ihrem rechten Ohr fehlt. “Es tut mir leid, dass ich euren
Freund seiner Familie entreißen musste. Doch der Kreis der Familie ist nicht
immer der Ort, an den man gehört. Nicht jede Familie ist wie unsere Familie.” Der Mann elaboriert nicht. Sanft fährt die Hand des Mannes über den Kopf der Dogge. Die Dogge knurrt. “Ich verspreche euch, er hat nicht
gelitten. Er ist jetzt an einem besseren Ort.” Abrupt erhebt der Mann sich. Der Mann dreht sich erneut zur Kamera. Der Mann seufzt. “Dies hier ist alles, was ich bin,
weshalb ich selten ich bin. Doch in den raren Momenten, in denen ich
existieren kann, kümmere ich mich um meine Familie. Und gegen eine
entsprechende Bezahlung bin ich bereit, jeden zu täuschen, um zu tun, was
getan werden muss.” Eine kalte Entschlossenheit tritt in die Stimme des Mannes. Der
Mann kommt der Kamera unangenehm nahe. Der Mann spricht eindringlich. Der Mann möchte, dass wir gut zuhören. “Ich bin der überaus talentierte Johannes. Wer mich sucht, den werde ich finden. Ich
kreiere. Ich vernichte. Und ich verwandle. Für all jene, die meine Dienste
benötigen. Alles, was ich brauche, ist ein Zeichen.” Sicherheitsmann: „Hey, du da!
Weg vom Tor! Du hast hier nichts zu suchen.“ Auch
wenn es noch hell ist, schwenkt der Wächter mit seiner Taschenlampe.
Muscle-Memory. Zumeist werden die Dienste der Security abends gebraucht, als
Nachtwächter. Doch heute ist er dafür verantwortlich, dass sich niemand ohne
Eintrittskarte Zutritt zu War Evening verschafft. Doch genau nach solch einem
Versuch sieht es grad aus. Also legt der Sicherheitsmann einen Sprint ein. Die
Gestalt am Tor, das die Zufahrt zum Backstagebereich begrenzt, gerät für nur
einen Augenblick aus seinem Gesichtsfeld. Sicherheitsmann: „Abgehauen…“ Keuchend
kommt der Wächter zum Stehen. Etwas mehr Aufregung als er sich früh am Abend
gewünscht hat – doch immerhin ist es gut gegangen. Die Gestalt hat sich
leicht vertreiben lassen. Doch
dann fällt sein Blick auf die Kette am Tor. Sicherheitsmann: „Scheiße.“ Sie
ist aufgebrochen. Nutzlos baumelt das Schloss herab. Das Tor ist ein Stück
geöffnet. Grad so weit, dass seine schlanke Gestalt hindurchschlüpfen kann. Der
Sicherheitsmann blickt sich um. Nach links, nach rechts. Nichts zu sehen. Er
leuchtet mit seiner Taschenlampe die Zufahrt zum Backstagebereich aus. Auch
dort nichts. Er
nimmt sein Walkie Talkie in die Hand. Sicherheitsmann: „Hallo? Hört
mich jemand? Ich brauche Hilfe an Tor 3. Vielleicht haben wir einen
ungebetenen Besucher.“ Als
Antwort kommt nur Rauschen. Wieder drückt er den Knopf auf seinem Walkie
Talkie. Sicherheitsmann: „Ich
wiederhole: Potentieller Eindringling an Tor 3. Ich gehe jetzt rein und schau
mich um.“ ???:
„Ich habe ihn VERGÖTTERT.“ Irgendwo in der vollkommenen Schwärze, die sich vor uns auftut, geht hörbar ein Glas zu Bruch, während man einen Schrei von hörbar kahlen Wänden widerhallen vernimmt. ???:
„Ich hab gelitten, geblutet, ich habe ALLES getan.“ Es ist noch zu hören, wie ein paar Beine in ohrenscheinlich schwerer Beschuhung über den Boden treten, energisch und fest, bevor ein grobes Scharren ertönt und es einen dumpfen Knall gibt. ???:
„Ich will doch einfach nur, dass es ist wie früher.“ Quietschend öffnet sich eine Tür und wir sehen die Person heraustreten. Die Wohnung, die hinter der Tür liegt, ist noch immer im Dunklen. Doch in das Treppenhaus des Mehrparteien-Hauses fällt durch die Befensterung das Licht der Straßenlaternen und des Monds. Ein wenig lässt dieser Schein auch erahnen, was zuvor nur hörbar war. Ein Küchentisch, der in Zwei Teilen auf dem Boden liegt, daneben die Scherben mehrerer Gläser oder Teller. Die Tür fällt ins Schloss und die schweren Stiefel schlurfen die wenigen Meter von der Erdgeschosswohnung zur Haustür, welche zwar ein wenig leiser, aber ebenfalls quietschend, aufschwingt. Scarecrow:
„Aber wahrscheinlich läuft das so nicht. Warum…“ Die Hände in den Hosentaschen läuft er in die Nacht hinein, unbeeindruckt vom Regen, der auf ihn prasselt. Schlaf scheint rar gesät. Ruhe gleich zweimal. Und fast könnte man meinen, der leise Donner eines entfernten Gewitters sei das Schicksal, das seine Ratlosigkeit mit einem Lachen begleitet. Der Hundi ist verschwundi. Jakob Fleestedt: „Hast du die
Kabinentür aufgelassen?“ Zac Alonso: „ER IST WEG!“ Jakob Fleestedt: „Ja, deswegen
frage ich ja und…“ Zac Alonso: „GERAUBT.
ENTFÜHRT. GEDOGNAPPT.“ Der Mann
mit dem goldenen Cowboyhut atmet schwerer als nach einem Marathonlauf. Er hat
die Augen weit aufgerissen; ein untrügliches Zeichen, dass die Panik in ihm
gekrochen ist. Zum wiederholten Male wirft sich Alonso auf den Boden und
blickt unter die Bank, hinter den Spind – wohl wissend, dass der massige
Labrador dort nicht einmal hinpassen würde, wenn sich vorher Meathook auf ihn
gesetzt hätte. Und Meathook ist FETT. Alonsos Lippe bibbert, die Gesichtszüge
entgleisen ihm. Zac Alonso: „WIR MÜSSEN DIE
POLIZEI AN…“ Jakob Fleestedt: „Jetzt
beruhige dich. Ich frage noch einmal: Hast du die Kabinentü…“ Zac Alonso: „Mein Leben ist
zerstört.“ Ein
Rumpeln geht durch den Raum als sich Alonso auf die Bank wirft und das
Gesicht in den Händen vergräbt. Er wippt mit dem Oberkörper auf und ab, ringt
um Luft und um passende Worte. Zac Alonso: „Er muss GESTOHLEN
wurden sein. Es gibt keine andere Option.“ Jakob Fleestedt: „Unsinn.“ Der
Switzisstant teilt nicht die Panik seines Teamkollegen. Fleestedt lehnt mit
dem Rücken an einem Spind und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Jakob Fleestedt: „Wer sollte
das tun?“ Zac Alonso: „JEDER.“ Ein
Schluchzen kommt aus der Kehle Alonsos. Zac Alonso: „Wortwörtlich
jeder. Wer würde nicht gerne im Besitz einer so wundervollen, niedlichen,
liebenswürdigen, klugen, verschmusten Kreatur sein?“ Jakob Fleestedt: „Wenn er so
klug ist, hat er die Kabinentür vielleicht einfach selbst geöffnet und
streunt hier irgendwo herum.“ Zac Alonso: „LIEBER GOTT…“ Alonso
sackt von der Bank. Sein kraftloser Körper fließt in eine knieende Pose auf
dem Boden. Er nimmt den Hut in beide Hände, hebt ihm vom Kopf und streckt ihm
den Himmel entgegen. Zac Alonso: „…nimm‘ mir alles,
was ich habe. Mache mich vom König des Saloons zum Bettler, vom Superstar zum
Loser – ich akzeptiere es, wenn das der Preis ist, damit der Switzidog in
unsere Mitte zurückkehrt. Demütige mich, wie du willst. Ich würde sogar in
die IPW wechseln. Aber bitte, bringe unseren Freund zurück. Gib mir ein
Zeichen, wo er ist. LEBT ER NOCH?“ Nachdem
er sein Gebet gesprochen hat, bleibt Alonso in der Pose sitzen. Den Hund als
Opfer in die Luft gereckt. Nichts geschieht. Zac Alonso: „Er spricht nicht
zu mir. Gott erhört mich nicht. Jakob, wir hätten Rasmus Rantanen nicht töten
dürfen. Ich habe es gewusst. GEWUSST. Ist DAS nun die Strafe, die wir
erhalten?“ Jakob Fleestedt: „Streng
genommen haben nicht wir Rasmus getötet, sondern Iray. Apropos: Ich kann Iray
anrufen…dann hilft er uns suchen. Oder…“ Der
Switzisstant stockt im Satz. Ein komisches Gefühl breitet sich in seinem
Inneren aus. Eine Ahnung. Er versucht sie abzuschütteln. Doch ganz lässt es
ihn nicht los. Jakob Fleestedt: „…oder glaubst
du, dass Iray selbst etwa…“ Zac Alonso: „NEIN.“ Der
Switzidogisstant stemmt sich vom Boden auf. Noch immer ist sein Gesicht
verzogen, die Körpersprache kraft- und hilflos. Zac Alonso: „Das würde er
nicht tun. Hier sind dunklere Mächte am Werk. Jakob Fleestedt: „Der gelbe
König? Die Rabbits?“ Zac Alonso: „Ich weiß es
nicht, Jakob. Ich weiß nur, dass wir ihn finden MÜSSEN. Nicht nur, weil er
unser wedelnder Freund ist.“ Jakob Fleestedt: „Sondern auch
weil?“ Zac Alonso: „Wenn Darragh
erfährt, dass wir seinen Hund verloren haben, dann…“ Es
trifft Fleestedt wie ein Blitzschlag. Er muss schwer schlucken. Jakob Fleestedt: „Scheiße.“ Zac Alonso: „Ja.“ Der
Riesaer wischt sich eine Schweißperle von der Stirn, die vor wenigen Sekunden
noch nicht da war. Jakob Fleestedt: „Also gut, wo
suchen wir?“ Zac Alonso: „Überall. Halte
durch, mein Freund. Wir kommen dich holen.“
War Evening, Margon Arena (Dresden),
05.09.2025 Die
Stimmung in der Halle ist gut. Weil
jeder klatschen tut. Sheesh. Sven: „Meine Damen und Herren,
ich habe Bock wie Ziegenfarmbesitzer. War Evening in Dresden und natürlich
bin ich am Start. Sven der G, sick wie Schizophrenie. Lasst uns loslegen und
die Card anschauen.“ Pete: „Darf ich mich vorher
auch vorstellen, Sven?“ Sven: „Nein.“ Singles
Match: Scarecrow vs.
Das Sprachrohr Referee: Mike
Gard Sven: „Scarecrow ist nach
längerer Zeit zurück und, wie wir zuletzt gesehen haben, bei gar nicht mal so
guter Laune.“ Pete: „Vielleicht werden ihm
die Sperenzchen des Sprachrohrs gute Laune machen. Falls er überhaupt heute
das Sprachrohr ist und nicht wieder eine seiner vielen Versionen. Das
Krähenrohr vielleicht?“ Sven: „Jedenfalls trifft Silas
als Vertreter von Lunas alter Familie auf einen Vertreter von Lunas neuer
Familie. Gemeinhin spricht man ja auch von Verräterschweinen…und wenn jemand
zur LPG wechselt, kann das sogar wortwörtlich gemeint sein.“ Tag
Team-Match: Pete: „Für unsere Würmer gibt
es heute die wohl größte Herausforderung ihrer bisherigen GFCW-Zeit, die
Saloon Battle Royal mal herausgerechnet. Denn es geht gegen die amtierenden
Champions, Aya und Jay Taven. Sven: „Seit High Noon sind die
Beiden nun mit den Titeln unterwegs, nachdem sie dort unsere Rabbits schlagen
konnten. Dies hier ist ein Non-Title-Match. Doch ich würde mal behaupten:
Wenn die Wyrms dieses Match gewinnen, könnten sie sehr berechtige Ansprüche
auf ein Titelmatch stellen.“ Pete: „Die Würmer werden also
bis in die Haarspitzen motiviert sein.“ Sven: „Oder um es mit Shizuku
zu sagen: ‚Bis in die Haarspitzen die Würmer motiviert sein werden‘“. Pete: „Warum spricht sie
eigentlich wie Yoda?“ Sven: „Warum sprichst DU nicht
wie Yoda?“ Pete: „Als Kommentator wäre
das nicht angebracht.“ Sven: „Feigling.“ GFCW
Intercontinental Title Match: Pete: „Jason Crutch bleibt
sich als Fighting Champion treu. Doch wegen wen geht es heute?“ Sven: „Aldo Nero.“ Pete: „Du glaubst, dass Aldo
Nero Doppelchampion werden wird?“ Sven: „Nein, Aldo Nero hat es nicht
nötig, gegen Jason Crutch anzutreten. Aber ich möchte seinen Namen erwähnen.
Wenn mir schon ein Match von Aldo Nero vorenthalten wird, so sollte
wenigstens von ihm gesprochen werden. Aldo Nero.“ Pete: „Zuletzt gab es von
Jason Matches für junge Wrestler. Vielleicht wagt er sich heute mal an jemand
Erfahrenen ran?“ Sven: „Aldo Nero.“ Pete: „Alles klar. Fangen wir
an. Drei Matches heute. Es könnte eine schnelle Show werden…doch wie ich
unser Roster kenne, erwarten uns auch abseits der Kämpfe viele Überraschungen
und sehenswerte Dinge. Wie wird Aiden Rotari auf die Ereignisse von vor zwei
Wochen reagieren als ihm die Chance auf den Titelgewinn genommen wurde? Wie
geht es bei Tommy Qurashi und Caracal Matthews weiter? Sehen wir neue
Entwicklungen beim Förderkader der LPG? Diese Fragen und viele mehr werden
uns heute sicher beantworten werden. Let’s goooo, Dresden!“ Es wird backstage geschalten. Man merkt direkt an der hektischen Kameraführung, dass die Stimmung hier gerade wohl nicht die beste zu sein scheint. Irgendwas muss passiert oder irgendjemand erschienen sein, weshalb die Kamera recht flott gegriffen und angeschaltet werden musste, damit man filmen kann, was auch immer hier gerade so wichtig wirkt. Ebenso schnell erkennen wir auch, was dieses irgendwas bzw. wer dieser irgendjemand ist. Und zwar niemand geringeres als der amtierende GFCW World Champion Aldo Nero. Dieser wirkt mehr als aufgebracht, wie er durch den Backstagebereich wütet. Und „wütet“ trifft es dabei auch ganz gut. In Jeans & T-Shirt, mit einer Lederjacke am Oberkörper, gekleidet und einen Koffer hinter sich herziehend, stampft Nero durch die Gänge. Dabei sieht man ihm die Wut im Gesicht regelrecht an, bekommt sie aber vor allem dadurch mit, dass er einige Tische von ihren Gegenständen befreit. Einige Stühle lernen durch ihn außerdem fliegen, indem er sie quer durch den Raum schmeißt und letztlich, als ein mutiger GFCW-Mitarbeiter sich wagt den Versuch zu starten um Nero zu beruhigen, wird dieser sogleich vom Champion geschnappt und gegen eine Wand gedrückt. Und zwar so hart, dass er direkt zusammensackt, als Nero ihn loslässt. Es ist klar – Nero hat keine gute Laune und der Grund dafür dürfte vermutlich bekannt sein. Vor zwei Wochen kehrte Ask Skógur zurück und attackierte nicht nur ihn, sondern auch seinen Vater, James Corleone, der hier auffällig abwesend zu sein scheint. Mit einem kräftigen Tritt schmeißt Aldo nun einen Tisch um, bis schließlich eine noch mutigere Tammy hinzustößt um Aldo nun einfach mal zu fragen, ob unsere Vermutung stimmt und tatsächlich die Ereignisse der letzten Wochen der Grund für Aldos Auftreten sind. Tammy:
„Entschuldige Aldo… ich weiß… es ist wahrscheinlich gerade schlecht, aber…
können wir kurz reden?“ Tammy läuft dabei neben Aldo hinterher, der nicht gedenkt zu stoppen, als er die Interviewerin sieht. Ihre Worte wirken aber so ehrlich, authentisch und fast schon so, als würde sie sich sorgen machen, ja, fast mütterlich, dass Aldo dann schließlich doch etwas abbremst. Bei all dem männer-dominierten Drama der Corleone-Familie scheint gerade das eine besondere Bedeutung zu haben. Aldo hält an. Tammy:
„Danke… nun… ich denke… ich weiß, weshalb du so aufgebracht bist. Das wissen
wir vermutlich alle. Vor zwei Wochen hat Ask Skógur dich angegriffen. Dich
und deinen Vater. Wie erging es dir seitdem und was… hast du jetzt vor?“ In Aldos Gesicht flammt erneut die Wut hoch, die Wut auf Ask Skógur. Aldo
Nero: „Ich gehe auf Hirsch-Jagd.“ Kurz, knapp und unmissverständlich. Aldo will den Kopf des Hirsches. Er läuft weiter und Tammy ihm direkt hinterher. Tammy:
„Aber… Aldo… warte. Wo ist Mister Corleone? Denkst du es ist klug so einfach
auf Ask loszugehen?“ Und Aldo hält wieder an, er dreht sich um, wobei Tammy ruckartig schalten muss, um selbst anzuhalten und nicht weiterzulaufen. Aldo
Nero: „Mein Vater ist… nicht hier. Und Grund dafür ist Ask Skógur. Sein
dämlicher Björnsmack hat ihn ziemlich hart getroffen. Gehirnerschütterung.
Eine leichte… er wird also schnell wieder auf die Beine kommen, aber
trotzdem. Ask hat eine Grenze überschritten, die er nicht hätte überschreiten
sollen. Und jetzt wird er dafür büßen. Ob das klug ist oder nicht…
interessiert mich nicht. Mich interessiert nur, dass ich zu meinem Vater
zurückkehre und ihm einen Hirschkopf präsentieren kann.“ Die Aussage ist ernst und intensiv genug und verdeutlicht Aldos Blutdurst auf Ask mehr als genug… und dennoch, sprechen seine Augen den Rest. Er will Ask und das lieber schneller als später. Tammy:
„Und deshalb… suchst du ihn jetzt hier?“ Aldo schnieft einmal durch und der Blutdurst steht ihm nach wie vor in den Augen geschrieben. Aldo
Nero: „Suchen? Ich muss Ask nicht… suchen, denn Ask ist kein Mann, der sich
versteckt. Es ist klar, was er will, also werde ich heute da rausgehen und es
ihm anbieten. Die Frage ist… wird er kommen, um es sich zu holen?“ Tammy scheint diese Aussage wohl erstmal zu reichen und so lässt sie von Aldo ab, der nun seinen stürmischen Weg fortsetzt. Sein Blick spricht für sich und untermalt zusätzlich, was er hier sagt. Wir sehen Aldo heute also wieder, wenn er sich an Ask richtet. Schauen wir mal, ob sich der Schwede darauf einlässt. Die Kamera schaltet in die Kabine der World of Darkness. Doch diese wirkt nicht wie eine normale Umkleide,
sondern wie ein exklusiver Rückzugsort für Champions. Schwarzes Leder auf Sofas
und Stühlen, ein dunkler Teppich, der die Schritte verschluckt, schwere
Vorhänge in tiefem Weinrot. Ein massiver Holztisch steht in der Mitte, darauf
eine silberne Schale mit frischen Früchten – Trauben, Apfelspalten, sogar
eine Ananas – daneben ein silberner Kühler mit funkelnden Kristallflaschen
Wasser. An der Wand flimmert auf einem großen Flatscreen stumm eine
Highlight-Compilation vergangener Kämpfe. Jay Taven hat es sich bequem gemacht. Er sitzt in einem zurückgelehnten Stuhl, die Füße
locker und respektlos auf dem teuren Holztisch abgelegt. In den Händen hält
er den GFCW Tag Team Titel – sein ganzer Stolz. Mit einem weißen Poliertuch
fährt er über die Goldplatten, jede Bewegung langsam, genüsslich, als poliere
er eine wertvolle Antiquität. Ab und zu neigt er den Gürtel leicht,
betrachtet sein Spiegelbild in der glänzenden Oberfläche und richtet sich
dabei spielerisch die Haare. Zufrieden zieht er eine Braue hoch, grinst sich
selbst im goldenen Glanz zu. Nebenbei wirft er sich immer wieder eine Traube
aus der Schale in den Mund, kaut seelenruhig und spült sie mit einem Schluck
aus dem Kristallglas hinunter. Für einen kurzen Moment benutzt er die
Titelplatte sogar als Spiegel, um ein verschobenes Haar zu richten – mehr ein
Model im Backstage-Bereich als ein Kämpfer vor einem harten Match. Die Tür öffnet sich leise. Aya: „Ist das die
Vorbereitung auf das heutige Match?“ Die Worte sind ruhig, aber ernst. Jay Taven: „Ich bereite mich doch auf das Match vor.“ Aya tritt näher, seine Schritte fest, sein Blick
unerbittlich. Mit einem scharfen Stoß drückt er Jays Füße vom Tisch – dumpf
schlagen die Stiefel auf den Teppich, während die Obstschale leicht wackelt. Aya: „Das ist keine
Vorbereitung, mein Lieber. Auch wenn es heute nicht um die Titel geht – jedes
Match ist ernst. Jedes.“ Er lehnt sich leicht nach vorn, die Augen fest
auf Jay gerichtet. Aya: „Nur weil du
jetzt den Titel trägst, bist du nicht automatisch der Beste. Du musst es
jedes Mal beweisen. Alles geben.“ Jay winkt nur ab. Statt einer Antwort hebt er den
Titel noch einmal an, betrachtet sich erneut im goldenen Glanz und lächelt
zufrieden in sein verzerrtes Spiegelbild. Jay Taven: „Ach Aya … mach dir da mal keinen Kopf. Wir haben doch
keine Gegner zu fürchten. Die Hasen sind Geschichte. Und unser heutiger
Gegner … wie hießen die nochmal? Ach ja, die Black Wyrms. Ganz ehrlich – wenn die
Hasen die schlagen konnten, was sollen die dann gegen uns ausrichten?“ Ayas Blick verengt sich, doch er sagt nichts.
Stattdessen legt sich ein gefährliches Funkeln in seine Augen. Aya: „So haben viele
über jemanden gesprochen, den sie für unbedeutend hielten. Jemanden, dem
niemand je einen Titel zugetraut hätte.“ Jay richtet sich nun doch auf, stemmt eine Hand
auf die Stuhllehne, die Stimme wird schärfer. Jay Taven: „Das ist was ganz anderes gewesen!“ Aya: „So meinst du?
Nun … wir werden sehen.“ Aya dreht sich um und verlässt die Kabine. Die Kamera schwenkt zurück in die Kabine. Jay ist
wieder allein, wirft sich mit einem Seufzer in den Stuhl und hebt den Titel
an. Fast liebevoll betrachtet er erneut sein Spiegelbild im Gold – als wäre
es das einzig Wichtige. Aiden
Rotari: "Versagen muss Konsequenzen haben." Er stellt das relativ nüchtern und emotionslos fest, als würde er uns darüber informieren, dass zwei und zwei eben vier ergeben. Ein Naturgesetz, eine unveränderliche Tatsache, an der es nichts zu rütteln gibt und für die Aiden nichts kann - so wirkt es zumindest. Aiden
Rotari: "Und ein Großteil von euch hat versagt." Wir befinden uns in einem großen, Umkleide-artigen Raum. Vermutlich also Backstage in der Margon Arena, dem heutigen Dresdner Austragungsort. Rasch wirft Aiden einen Blick in Richtung Kamera, als wolle er sich vergewissern, dass das, was er hier vor hat, auch wirklich gefilmt wird. Vor ihm, im Halbkreis, stehen über ein halbes Dutzend Menschen. Da wäre das Sprachrohr, das sich heute in kein lustiges Kostüm geworfen hat, sondern sehr interessiert auf die eigenen Füße zu starren scheint. Maximilian Lunenkind schluckt schwer, während er die Arme vor dem pinken Sakko gekreuzt hat. Marc Hill wirkt eher wütend als verängstigt, aber wer weiß, ob das nicht Show ist. Lorenz hingegen nickt eifrig, offenbar sehr gewillt, Rotari bei allem zuzustimmen, um nicht aus dessen Gunst zu fallen. Wesentlich entspannter wirkt da schon das seichte Lächeln, das den kahlen Schädel Lunas ziert. Auch sie hat die Arme vor der Brust verschränkt, doch an die Wand gelehnt und in eine weite Jeansjacke eingekleidet wirkt sie nicht im Ansatz so angespannt, wie ihr aller aller bester Freund. Man könnte fast meinen, das hier sei für die der entspannte Teil des Lebens aktuell nach den leichten Spannungen, die sich vor zwei Wochen rund um Mentee Samantha Grant aufgebaut haben. Fast. Der Mann, der gerade die Stimme erhebt, ist weitaus zu gefährlich, als dass man ihn den „leichten“ Teil nennen könnte. Es ist davon auszugehen, dass sie Aiden zuhört, doch ihre Augen wandern immer wieder durch den Raum. Nicht suchend – eher sehr zielgerichtet. Denn es ist nicht nur eine Frau OHNE Haar im Raum, es sind noch drei weitere Frauen anwesend, die als denkbar krasses Kontrastprogramm jede Menge Haupthaar als permanentes Feature vorzuweisen haben: die in ihre hochkragigen Capes gehüllten Black Wyrms, die ob der Ankündigung, dass Versagen Konsequenzen haben muss unweigerlich angespannt sind. Immerhin haben sie gegen Leviathan trotz des Coachings von Luna Rosario verloren – vielleicht der Grund für deren Blicke - und obgleich ein Sieg zweier Talente gegen zwei gestandene Stars von GFCW eigentlich auch nicht der Erwartungshorizont sein konnte, ist es ja doch sehr fraglich, ob ihnen dies nun nicht doch vorgehalten werden könnte. Immerhin sucht Aiden Rotari gerade die Schuld überall, außer bei sich selbst, ein klares Zeichen wer sein Mentor war. Anders als die Black Wyrms ist die letzte Frau im Raum wenig angespannt. Die schwarzmähnige Miria Saionji steht eher da wie eine über den Dingen schwebende Beobachterin. Die Frau im knappen, weißen Minikleid fühlt sich beim Thema „Versagen“ nicht einmal ansatzweise angesprochen. Ganz im Gegenteil, sie scheint es geradezu zu genießen wie unbehaglich den meisten anderen im Raum zumute ist. Aiden
Rotari: "Wie ihr seht, stehe ich heute ohne meinen Titel vor euch. Ich
habe euch gewähren lassen, euch eure albernen Spielchen durchgehen lassen,
unter der Bedingung, dass ihr im entscheidenden Moment zur Stelle seid.
Einigen von euch ist das gelungen." Seine Augen wandern in Richtung Miria, Brigitte und Shizuku, und er nickt kaum merklich. Aiden
Rotari: "Anderen nicht." Erneut dreht er den Kopf. Der Rest der Truppe wird ins Visier genommen. Nervös leckt Lorenz über seine Lippen, als er hastig einen Schritt nach vorne tritt und auf Aiden deutet. Lorenz:
"Genau genommen war ich nicht dabei, als der Rest der LPG es vermasselt
hat, den World Ti-" Aiden
Rotari: "Weißt du noch, was ich gesagt habe, als du das letzte Mal so
auf mich gezeigt hast?" Einen Moment lang runzelt Lorenz die Stirn. Genau erinnern kann er sich nicht, aber zum Glück hilft ihm Lunenkind - selbst begierig, als braver Soldat dazustehen - aus. Maximilian
Lunenkind: "Du brichst ihm den Arm, wenn er nochmal so auf dich
zeigt!" Das
Sprachrohr: "FAKT!" Luna:
„Fuuuuck yes.“ Im nächsten Moment hat Rotari sich Lorenz geschnappt. Es ist keine große, theatralische Show, er macht keine dramatische Inszenierung daraus, nein, es geht ganz schnell: Der linke Arm von Lorenz wird gepackt. Er trägt heute das brandneue Balencia- Lorenz:
"AAAAH!" Ohne Rücksicht und mit voller Wucht donnert Rotari den kompletten Arm von Lorenz, Handgelenk voran, gegen die nächstbeste Wand. Man sieht nichts brechen, aber das Geräusch ist verdammt unangenehm. Schreiend sinkt Lorenz zu Boden, die rechte Hand umklammert das linke Handgelenkt, und er jault laut drauf los. Selbst dem sonst so selbstsicheren Marc Hill scheint die Situation recht unangenehm. Rotari muss seine Stimme erheben, um sich verständlich zu machen. Aiden
Rotari: "Das war gnädig von mir. Wenn du nicht ruhig bist, breche ich
dir wirklich noch den Arm." Luna:
„ziehdurchduweichei...“ Lorenz reißt die Augen weit auf, starrt Rotari an wie ein verängstigtes Reh im Scheinwerferlicht, dann presst er die Lippen zusammen und wimmert nur noch leise, während er rasant den Kopf auf und ab bewegt, um zu suggerieren, dass er verstanden hat. Lunenkind tritt näher an Lorenz heran und beugt sich nach vorne. Maximilian
Lunenkind: "Ich bringe ihn zur Krankenstation." Aiden
Rotari: "Nein." Maximilian
Lunenkind: "Aber er hat-" Aiden
Rotari: "-gesunde Beine. Er kann allein gehen, wenn wir hier fertig
sind." Maximilian
Lunenkind: "Ich wollte doch nur-" Der Faustschlag trifft Lunenkind am Kinn, der rückwärts stolpert - zum Glück für ihn direkt in den massigen Marc Hill hinein, der verdächtig still ist, aber Lunenkind auffängt. Hill starrt unsicher zu Aiden herüber, stumm fragend, ob es denn okay ist, seinen Kollegen so aufzufangen - doch er erhält keine Antwort, weder verbal noch durch eine Geste. Luna:
„Okay, Aiden.“ Ächzend drückt sie sich von der Wand ab, als hätte man sie gerade im Alter von 87 Jahren von der Parkbank aufgescheucht und tritt mit zwei energischen Schritten zwischen Lunenhill und den König höchstselbst. Luna:
„Du solltest… wie sage ich das nett? Weniger senden und mehr empfangen.“ Aidens Blick ist eisig. Nicht einmal aggressiv. Eher beleidigt, dass Luna es wagt ihn anzusprechen. Andererseits ist er vermutlich in keinem Szenario überrascht, dass sie es tut. Luna:
„Zwei Sachen. Erstens: Wenn du Luni nochmal anfasst, ist dein Arm der nächste
an dieser Wand – Lorenz kannst du dir schnappen, don´t care. Zweitens: Zähl
bitte mal durch, Aiden. Sieben. SIEBEN Leute, haben sich vor zwei Wochen in
die Schussbahn geworfen um DIR zu helfen. Und am Ende war das Resultat ein
attackierter Aldo, ein neutralisierter Corleone und eine neutralisierte
Switzi-Garde oder wie die heißen, die nebenbei fucking HULK im Team haben und
trotz ALL DEM…“ Sie blickt fragend auf Aidens Hüfte. Luna:
„Sehe ich keinen Titel. Und du WAGST es UNS den Vorwurf zu machen? Hast du
nur mal eine Sekunde in Betracht gezogen, Aiden, dass du einfach zu fucking
schlecht bist?“ Robert
Breads: "Ich hätte nie gedacht, dass ich Luna Rosario einmal zustimme.
Aber hier sind wir." In dem ganzen Chaos, dem Schreien, der Prügelei und noch bevor Aiden Lunas Dreistigkeit kommentieren kann, hat sich jemand ohne große Mühe Zutritt verschafft, ohne, dass es dem Rest auffällt. Der kanadische Hall of Famer ist in den Raum getreten, und im Gegensatz zu Rotaris Pokerface, das trotz seiner Gewalttaten und der halben Meuterei seitens Rosarios noch an Ort und Stelle sitzt, kann man sehr genau erkennen, was Breads gerade fühlt: Schadenfreude. Robert
Breads: "Die wievielte Pleite war das jetzt dieses Jahr, Aiden? Die
Dritte?" Das Sprachrohr kann sich selbst gerade noch davon abhalten, aus Reflex "FAKT!" zu schreien, wobei Luna ihm auch geistesgegenwärtig die Hand auf den Mund legt. Lorenz rutscht auf dem Hosenboden ein Stück von Rotari weg. Aiden
Rotari: "Wie schön, dass du hier bist, Robert. Ich wollte dir etwas
mitteilen." Robert
Breads: "Ich höre." Aiden
Rotari: "Die letzten beiden Plätze deines Förderkaders sind besetzt. Die
Black Wyrms sind ab sofort Teil davon." Die Augen von Shizuku Shikishima und Brigitte Reflet weiten sich, dann beginnt das Gesicht der blonden Japanerin mit den grünen Augen und der beneidenswerten Sanduhr-Figur ein Lächeln zu zieren, während die weißblonde Französin mit erhabenem Gesichtsausdruck die Arme vor der wenig umfangreichen Brust verschränkt, als wollte sie indirekt sagen „als ob es jemals einen Zweifel gegeben hätte“. Sekunden später ist in Brigittes Gesicht dann auch ein breites Lächeln plus dezenter Rötung zu sehen, da Shizuku mit ihren positiven Emotionen irgendwo hin muss und ihre Partnerin herzig zu knuddeln beginnt. Luna schiebt sich derweil einen halben Schritt zur Seite, um freie Schussbahn zwischen Canadas Own und seinem ehemaligen Trainee zu bieten. Die blanke Freude der Wyrms treibt selbst ihr ein Lächeln ins Gesicht. Weniger herzig ist der Gesichtsausdruck von Robert Breads. Robert
Breads: "Das ist meine Entschei-" Aiden
Rotari: "Findest du etwa, sie haben das nicht verdient?" Robert
Breads: "Sie haben verloren. Du machst das nur, weil sie dir nützlich
waren." Aiden
Rotari: "Das war eine "Ja" oder "Nein" Frage." Robert Breads: "Du meintest, das wäre immer noch meine Sache." Der Kanadier klingt nun sehr defensiv. Die Idee des Förderkader-Gegenstücks war das Letzte, was ihm noch geblieben ist. Aiden
Rotari: "Und ich habe meine Meinung geändert. So wie Versagen
Konsequenzen haben muss, muss angemessenes Verhalten belohnt werden. Deshalb
sind die Black Wyrms ab sofort Nummer drei und Nummer vier." Die Schadenfreude ist wie weggewischt. Breads hat den Mund offen. Er dachte, er könne hier für einen Moment Freude finden und sich über Aiden und dessen Versagen lustig machen. Stattdessen wird sogar das irgendwie zu einem Schlag ins Gesicht für ihn, wenn auch nicht so buchstäblich wie bei Lunenkind, der sich noch immer das Kinn reibt. Aiden
Rotari: "Und Miria Saoinji bekommt den fünften Platz." Robert
Breads: "Es gibt keinen fünften Platz." Aiden Rotari: "Ich rede von deinem Platz." Nun ist "Canada's Own" endgültig baff. Und zum zweiten Mal in ebenso vielen Wochen bricht Luna in schallendes Gelächter aus, ob der MASSIVEN Ls DIE BREADS FRESSEN MUSS. Miria Saionji hingegen ist alles andere als baff, für sie ist diese Entwicklung eher die logische Konsequenz ihrer höchst kalkulierten Schritte. Im Endeffekt ist es ihr stets egal gewesen ob ihr nun Robert Breads oder Aiden Rotari die Tür zu den Ressourcen der LPG öffnen würde, Aiden Rotari ist nur derjenige, der es letztlich getan hat. Womit Robert Breads komplett nutzlos für sie geworden ist. Also kein Grund ihm nun auch nur annähernd zu schmeicheln. Im Gegenteil. Jetzt ist Nachtreten angesagt. Miria
Saionji: „Ich werde zusehen diese Rolle besser auszufüllen als mein
Vorgänger. Was natürlich keine allzu hohe Hürde ist, wie wir alle hier
sicherlich wissen.“ Ja, sie genießt das. Sehr sogar. Robert Breads hatte so viele Gelegenheiten ihrem Charme zu erliegen und ihr zu geben, was sie wollte und er hat es nicht getan. Das Wort Sakrileg mag zu hoch gegriffen sein und doch wäre es wohl der Begriff, den Miria für dieses Vergehen verwenden würde. Luna:
„Get his Ass, Girl.“ Comedy pur für sie scheinbar. Robert
Breads: "Sie ist doch selbst kaum-" Aiden
Rotari: "Sie hat sich als nützlich erwiesen. Du nicht." Luna:
„Können wir darüber reden, dass ich euch innerhalb des letzten Jahres BEIDE
zerlegt habe?“ Aiden
Rotari: „Nein.“ Robert
Breads: "Ich bin Hall of Famer. Ich bin zweifacher GFCW World Champion.
Ich bin-" Aiden
Rotari: "-mehr Hindernis als Hilfe. Ich tue uns allen einen
Gefallen." Damit scheint Rotari durch mit diesem Thema zu sein. Er wendet sich wieder dem Lockerroom zu, woraufhin Marc Hill und Lunenkind sich hinter Luna verstecken wollen, was… nicht besonders effektiv ist, wenn man bedenkt, dass Hills Bizeps vermutlich so breit ist wie Lunas Torso. Aiden
Rotari: "Als Nächstes werden wir uns dem Switziverse zuwenden. Was sie
getan haben, darf nicht ohne Folgen bleiben. Sie werden-" Robert
Breads: "HEY!" Nun schreit der Kanadier richtiggehend und tritt an Rotari heran. Sie stehen beinahe Nase an Nase. Breads kocht vor Wut, und sein hochroter Kopf ist ein starker Kontrast zum weiterhin kühlen und kalkulierten Rotari. Robert
Breads: "So redest du nicht mit mir. Ich weiß nämlich die eine Person,
der ich definitiv geholfen habe, und das bist du. Ohne mich gibt es dich gar
nicht." Aiden
Rotari: "-als Exempel herhalten müssen. Ich erwarte, dass wir das
Switziverse da treffen, wo es weh tut." Ruhig und ohne Regung blickt Aiden seinem früheren Mentor direkt in die Augen, während er dessen Worte vollkommen ignoriert und weiter zu seiner Truppe spricht. Aiden
Rotari: "Das war erst einmal alles." Er nickt noch einmal Miria zu, schenkt Luna dann einen kurzen Moment lang seine Aufmerksamkeit und scheint zu überlegen, noch etwas zu ihr zu sagen, lässt es dann aber. Danach läuft er an Breads vorbei - nicht, ohne ihn mit der Schulter zu rammen - und tritt aus dem Raum, ohne ein weiteres Wort. Die Stille ist erdrückend. Luna tätschelt einem verängstigten Lunenkind den Kopf. Niemand scheint das Wort ergreifen zu wollen, bis Breads sich an Miria wendet. Robert
Breads: "Damit kommst du nicht durch." Er spricht es mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut aus, und nicht ohne Verwirrung in der Stimme. Wo steht er jetzt überhaupt noch? Wie konnte das alles passieren? Wie ist er hier gelandet? Robert
Breads: "Damit kommt er nicht durch." Und dann ist es an Breads, aus dem Raum zu stolzieren. So laut wie möglich knallt er die Tür hinter sich zu, und lässt die restliche Lerbitz Performance Group zurück. Tja und nun? Nun wo Aiden weg ist, ist SIE nun plötzlich die Person im Raum mit dem höchsten Rang. Miria fährt sich verführerisch durch ihr innenseitig blondiertes Schwarz und baut sich mit einem raschen wie eleganten Seitschritt plus Drehung vor der versammelten Gruppe auf, was ihr ein paar hochgezogene Augenbrauen seitens Rosario einbringt. Miria
Saionji: „Ich denke, dies ist ein günstiger Zeitpunkt, um direkt vom
unterhaltsamen Teil zum geschäftlichen Teil zu kommen. Erst einmal: wenn Sie
Herrn Lorenz zur Krankenstation begleiten wollen, können Sie das nun machen,
Herr Lunenkind, meine Ansprache gilt primär den Black Wyrms sowie einigen
Damen und Herren, die hier nicht anwesend sind.“ Herrisch gebietet sie der Kamera sie in den Mittelpunkt zu nehmen ohne zu sehr heranzuzoomen, auf dass man sie in ihrer ganzen Pracht sehen möge. Miria Saionji: „Das GFCW Office mag bereits erkannt haben, dass der GFCW Förderkader nicht mit dem Unsrigen mithalten kann und daher unter dem Vorwand einer Neustrukturierung dessen Auflösung beschlossen haben, doch kann es kaum in unserem Sinne sein sie mit der Ausrede davonkommen zu lassen, dass diese Auflösung nichts mit uns zu tun hätte. Weswegen ich als Kopf des LPG Förderkaders ein Match fordere und zwar beim Carnival of Combat.“ Eine bedeutsame Pause. Miria
Saionji: „Förderkader gegen Förderkader – Survivor Rules.“ Wie angenehm es doch ist, endlich in der Position zu sein, diktieren zu können. Dabei ist es ihr völlig gleichgültig ob dieses Match tatsächlich zustande kommt, so viel ist ob ihrer wenig empathischen Ausdrucksweise klar. Entweder es gibt das PPV Match und dann hat sie prompt auf einen Schlag bereits mehr für den LPG Förderkader getan als Robert Breads oder das Match wird verweigert und man konnte den GFCW Förderkader als feige denunzieren. So oder so: Sie hat bereits gewonnen und das zählt. Und es fühlt sich gut an. Miria
Saionji: „Ach ja, Miss Rosario...“ Noch so eine Person, die kürzlich bei der LPG Party gegenüber ihren Avancen viel zu resistent war. Miria
Saionji: „Sollten Sie nun im nüchternen Zustand endlich realisieren, dass es
vielleicht doch günstig sein könnte meine Nähe zu suchen, auf dass wir
voneinander profitieren können… dann lasst es mich wissen.“ Ihr Angebot steht also noch, doch dieses Mal kommt es nicht mehr von unten oder von Augenhöhe, sondern unweigerlich etwas von oben herab. Doch anstatt darauf mit dem nächsten Machtkampf zu reagieren, nachdem sie gerade schon einen gestartet hat – und ignoriert wurde – lässt Luna ihre Lieblingsfreaks stehen und macht mit einem vielsagenden Grinsen einen Schritt auf Miria zu. Luna:
„Miria Saionji…“ Der Tonfall ist spielerisch, als sie langsam ihren Blick ein klein wenig wandern lässt, als würde sie versuchen, den Haken an der Sache zu finden, doch schnell hält sie wieder festen Augenkontakt. Luna:
„Okay. Fair enough. Ich mag dich n bisschen provoziert haben, okay, aber ich
fürchte, damit musst du leben, wenn du mit mir zusammenarbeiten willst.
Also.&xnbsp; Shoot. Du bist keine Frau, die
sowas ohne Grund sagt. Ich höre.“ Miria Saionji: „Ihr wollt erfolgreich sein. Ich will erfolgreich sein. Der Förderkader will erfolgreich sein. Was also ist der logische Schritt hin zum Erfolg? Dass wir uns gemeinsam unterstützen. Soll heißen Ihr werdet mir assistieren und im Umkehrschluss wird auch Euch Hilfe zuteil.“ Erneut hebt Rosario die Augenbrauen. Luna:
„Von ALLEN Personen? Du fragst MICH? Miria? Bist du lebensmüde? Also. Ich
weiß, dass ich dir nichts tun werde, aaaaaber… Der logische Gedanke wäre mich
hier NICHT als die Vertrauensperson zu sehen.“ Maximilian
Lunenkind: „...“ Luna:
„Sei schlau. Sag nichts. Halt. Die. Klappe.“ Eher spielerisch gesagt, als ernsthaft, doch Lunenkind scheint heute kein Risiko mehr einzugehen. Der Mund schließt sich und der Kopf, der interessiert weiterhin im Türrahmen verweilt hatte, während ein wimmernder Lorenz sich auf die Zunge stützt, verschwindet. Luna:
„Ich bin nicht die Vertrauensperson. Außer du heißt Aiden. Aber das ist
Psychopath to Psychopath Kommunikation, wir sind Freunde auf ne Art und
Weise. Warum dir die Zeitbombe ins Boot holen, hm? Steht da jemand auf
Gefahr?“ Provokant grinst sie ins Gesicht der neuen LPGFöKa Chefin. Doch die lacht kurz auf. Die Provokation ist ihr vielleicht sogar entgangen, so amüsiert sieht sie aus.
Luna:
„Hm. Hmmmmmmm. Okay. Deal.“ Das ging schn… oh? Rosario hebt den Zeigefinger. Luna:
„Eine Bedingung.“ Miria Saionji: „Oh? Was mag Euch wohl auf der Seele brennen, dass Ihr diesen für Euch bereits hervorragenden Deal noch erweitert sehen wollt? Sprecht nur aus, ich bin begierig es zu wissen.“ Luna:
„Sam kriegt einen Platz.“ Miria sieht etwas enttäuscht aus. Womit auch immer sie gerechnet hatte, das war es wohl nicht.
Ein paar Sekunden zögert Luna, scheint zu überlegen, doch dann zuckt sie die Schultern. Luna:
„Alright. Aber Miri. Ich sage dir eines…“ Miria
Saionji: „Miria. Mit einem ‚a‘ am Ende. Mir ist bewusst, dass japanische
Namen für westliche Augen und Ohren mitunter schwer begreiflich sind, doch
mir war mein Vorname wäre vergleichsweise leicht zu merken? Natürlich könnt
Ihr mich auch gern ‚Miss Eternity‘ oder ‚The Aion‘ nennen, so Euch dies
einfacher fällt. Würde auch bei der Brand Recognition helfen.“
Luna:
„… Aiden hat versagt. Ich helfe dir. Aber: Wenn. Und ich sage bewusst nicht
falls, ich sage WENN ich die Chance habe, werde ich mir endlich meinen World
Title holen. Und dann wird Aiden sich gegen mich stellen. Und an dem Punkt…
musst du dann eine Entscheidung treffen.“ Grinsend scheint sie sich aufzumachen, zu gehen. Luna:
„Wobei ich weiß, wie die ausfällt. Du spielst immer im Gewinnerteam oder?
Dann muss ich ja keine Angst haben, meine neue Verbündete zu verlieren.“ Sie schiebt sich an Miria vorbei – ein wenig näher, als notwendig – und wirft ihr ein Lächeln zu. Luna:
„Und by the way: Falls du diesen Stock im Arsch Act mal 2 Minuten ablegen
willst: In meiner Kabine dürfte noch Bier stehen. Adios…. Huh?“ Sie schießt nach vorne und schießt aus der Tür. Luna:
„SAM? Hey. WARTE!“ Zac Alonso: „Jakob! Also wenn
ich jemals einen verdächtig aussehenden Kerl gesehen habe, dann…“ Der
König des Saloons greift an Jakob Fleestedts Schulter und deutet den Gang
entlang. Die Augen des Switzisstant folgen der Geste. Zac Alonso: „…doch wohl dieser
Wichser. Schau ihn dir doch nur an. Wie er hier rumschleicht. Mit der Kapuze.
Dieser zwielichtige Scheißkerl.“ Als
sich die Kamera dreht und den Blickwinkel von Jakob Fleestedt und Zac Alonso
einnimmt - die noch immer nach dem Verbleib des Switzidogs suchen – wird
deutlich, worauf sich Zacs Worte beziehen. In gut zwanzig bis dreißig Metern
Entfernung, am anderen Ende des Ganges, läuft eine breitschultrige Gestalt im
schwarzen Sweatshirt. Die Kapuze ist hochgezogen und verdeckt den Hinterkopf
des Mannes. Jakob Fleestedt: „Du meinst das
könnte er sein? Der Entführer?“ Zac Alonso: „Er MUSS es sein.“ Jakob Fleestedt: „Dann sollten wir
ihn beobachten. Vielleicht führt er uns zum Verst…“ Zac Alonso: „Scheiß drauf.“ Nachdem
er Fleestedt im Satz abgewürgt hat, stürmt Zac Alonso wie ein Berserker aus seinem
Versteckt. Ein Kampfschrei auf den Lippen. Jetzt sieht und hört ihn der
Kapuzenmann zwar schon auf die Distanz kommen, doch vom plötzlichen Lärm ist
der Unbekannte so überrascht, dass er angewurzelt stehenbleibt. Noch
bevor ein einziges Wort gewechselt wird, rennt Alonso den Unglückseligen um.
Nachdem er den Mann zu Boden gerammt hat, wirft sich der König des Saloons
auf ihn, legt die Finger um dessen Hals und beginnt zu schütteln. Zac Alonso: „WO IST DER
SWITZIDOG? WAS HAST DU MIT IHM GEMACHT? IST ER NOCH AM LEBEN?“ Weil
der Angegriffene außer Röcheln nichts hervorbringt, kann es zu keiner Antwort
kommen. Es bedarf Jakob Fleestedts Hilfe, der hinter Alonso auftaucht und
seinen aufgebrachten Teamkollegen wegzieht. Alonso protestiert, doch lässt
dann widerwillig los. Der Mann mit der Kapuze rollt sich mit feuerrotem
Gesicht auf den Boden und würgt. Jakob Fleestedt: „Wenn du ihn
umbringst, kann er nichts mehr sagen, Zac.“ Klingt
logisch. Mit einem widerwilligen Grinzen lässt sich Alonso noch ein Stück
weiter zurückziehen. Der Unbekannte schafft es, sich aufzurappeln. Er blickt,
das Gesicht noch immer im Schatten der Kapuze, verwirrt und angstvoll
zwischen den Mitgliedern des Switziverses hin und her. „W-was w-wollt ihr von mir?“ Zac Alonso: „Tu‘ doch nicht
so, Kerl. WO IST DER HUNDI?“ „H-hund? Ich habe keinen
scheiß Hund.“ Ein
Faustschlag trifft das Gesicht des Unbekannten. Er wird zurückgeschleudert
und sackt, den Rücken an der Wand, zu Boden. Zac Alonso: „Ich habe auch
nichts von einem scheiß Hund gesagt, sondern vom SWITZIDOG. Also dann, wo ist
er?“ Keine
Antwort des Mannes. Außer einem Ächzen. Alonso geht auf ihn zu und legt ihm
einen Stiefel auf den Hals. Mit jeder Sekunde des Schweigens wird der Druck
ein bisschen stärker. „Ich SCHWÖRE! Ich weiß nichts
von einem Hund.“ Zac Alonso: „Lügner.“ Jakob Fleestedt: „Vielleicht
hat er Recht und du hast den falschen, Zac.“ Naserümpfen
bei Alonso. Das ist eine Variante, die ihm nicht in den Sinn kommt. Zac Alonso: „Wollen wir doch
mal sehen, wer du bist.“ Er
greift dem überwältigten Mann an die Kapuze und zieht sie zurück. Unter der
„Verkleidung“ kommt ein junger Blonder mit struppigem Bart zum Vorschein.
Vielleicht Anfang oder Mitte Zwanzig – aber was viel wichtiger ist: Niemand,
den man je zuvor gesehen hat. Zac Alonso: „Hä? Wer bist du
denn und warum hast du den Switzidog entführt?“ „Bitte, ich…ich habe keinen
Hund entführt. Was wollt ihr von mir?“ Alonso
hebt schon wieder die Faust. Dann geht Fleestedt dazwischen und hält Alonsos
Arm fest. Jetzt übernimmt Jakob das Reden. Jakob Fleestedt: „Warum
schleichst du hier herum wie ein Verbrecher?“ Zac Alonso: „Weil er einer
ist. Ein Hunde-Kidnapper.“ „Nein.“ Der
Mann schüttelt entschieden mit dem Kopf. Er rappelt sich auf, das Gesicht
noch vor Schmerzen nach dem Angriff verzogen. Aber seine Stimme ist
entschieden. „Ich habe mit der Entführung
eures Hundes nichts zu tun.“ Der
Mann klopft sich den Staub des Backstagebodens von der Kleidung. Mit jeder
Sekunde erreicht er seine Fassung ein Stück mehr zurück. Jetzt, voll
aufgerichtet und nicht mehr überrumpelt, steht er ähnlich groß und
breitschultrig wie die beiden Wrestler dar. Alonso
und Fleestedt blicken einander ratlos an. Jakob Fleestedt: „Du bist der
Frage ausgewichen. Warum schleichst du dann hier so geheimnisvoll rum, wenn du
nichts mit der Entführung des Switzidogs zu tun hast?“ „Ähm…“ Alonso
macht einen Schritt auf ihn zu. Zac Alonso: „Sag es uns, Mann.
Wir haben nicht den ganzen Abend Zeit.“ „Weil…“ Und
dann geht alles ganz schnell. Zac Alonso: „HINTERHER!“ Das
Switziverse nimmt die Verfolgung auf. Doch der Unbekannte ist schnell.
Verdammt schnell. Er erhöht den Vorsprung auf fünf Meter, dann auf zehn.
Letztendlich ist er um eine Kurve herum, als das Switziverse noch den Gang
entlangsprintet. Als
das Switziverse die Kurve erreicht…ist der Mann verschwunden. GFCW ist im Wandel, die LPG ist im Wandel, doch nicht
gewandelt, sondern die gewohnte Institution am Mikrofon ist die Interviewerin
vom Dienst, Tammy. MacMülls ewige Kokurrentin um die besten Interviews hat
hier und jetzt zwei Frauen bei sich, denen der Wandel bei GFCW weniger
bedeutet, dafür sind sie zu kurz dabei – der Wandel bei der LPG hingegen, der
betrifft sie, ob ihnen das etwas bedeutet oder nicht. Die Rede ist von der
blond gelockten Phönixdame Milly Vermillion, die wie üblich im feurig gefiederten
Poncho und rockhaften Schurz dasteht, sowie von jener groß gewachsenen
Norwegerin, die in der letzten Show ein viel beachtetes Match um den
Intercontinental Title hatte: die groß gewachsene Schneewölfin im wolfigen
Kunstfell samt Kappe auf dem grauweißen Schopf mit lila Einschlag: Skaði
Fenrir. Kaum gibt die Person hinter der Kamera den Daumen hoch, dass man auf
Sendung ist, da vergeudet Tammy bereits keine Sekunde, um ihre Gäste
anzusprechen. Interviewzeit will ja genutzt werden. Tammy: „Aiden Rotari
hat heute die Machtstruktur bei der LPG neu aufgestellt. Wie bewertet ihr
beiden diese Entwicklung rund um die Ersetzung von Robert Breads als Leiter
des Förderkaders durch Miria Saionji, die nun eure direkte Vorgesetzte ist
statt ein Teil eurer Gruppe zu sein?“ Direkt zum Punkt, die Frage deren Antwort Brisanz verspricht.
Und doch, weder Milly noch Skaði zucken auch nur mit einer Augenbraue, als
sie mit diesem Thema konfrontiert werden. Und doch zuckt bei Milly etwas: die
Schultern. Milly Vermillion: „Tja, was soll ich sagen? Robrötchen war vielleicht
etwas weniger nutzlos als gewisse andere Gestalten, mit denen ich früher mal
im Trio angetreten bin und dass er mir den Einstieg bei der Leipzig
Performanz Gruppe ermöglicht hat, war natürlich die einzig richtige
Entscheidung, aber sie kam auch etwas arg spät, nicht wahr? Wenn du einen
wahrhaften Phönix für deine Gruppe gewinnen kannst, sollte es keine Monate
dauern zu realisieren, was für eine großartige Gelegenheit das ist. Von daher
kann ich gut nachvollziehen, dass sein Posten neu besetzt wurde.“ Manch einer wird an dieser Stelle nicht zu Unrecht anmerken
wollen, dass es ja nicht das erste Mal ist, dass Robert Breads bei der
Führung eines Förderkaders krachend gescheitert ist. Ob er wohl irgendwo von
irgendwem noch eine dritte Chance kriegt sich zu beweisen von wegen aller
schlechten Dinge sind drei? Skaði Fenrir: „Wäre Robert Breads weniger damit beschäftigt
gewesen unnötige Partys zu feiern und hätte stattdessen seine Arbeit
verrichtet mir sein Wissen mit auf den Weg zu geben, meine Jagd auf Jason
Crutch wäre ein Erfolg gewesen und ich wäre nun Intercontinental Champion.
Obendrein hat seine Partysucht unweigerlich die Vorbereitung auf Aiden
Rotaris eigene Titeljagd gestört. Es war folglich nur konsequent ihn von
einer Arbeit zu entbinden, die er ohnehin zu keinem Zeitpunkt ernstlich
ausgeführt hat.“ Milly Vermillion: „Mich zu feiern war eigentlich eine seiner
wenigen vernünftigen Entscheidungen. Aber die Umsetzung war in der Tat eher
mittelmäßig und generell waren seine sogenannten Bemühungen halbherzig und
verspätet. Ergo keine große Überraschung. Ob die selbsternannte Ewige es
besser macht werden wir sehen, aber wenn sie überhaupt irgendetwas macht, ist
das immer noch mehr als fast nichts zu machen wie das Brötchen vorher.“ Wer denkt, dass Milly mit Absicht wenig respektable Wendungen
statt der tatsächlichen Namen nutzt, irrt. Sie hat sich lediglich nicht die
Mühe gemacht die richtigen Namen nachzuhalten und sagt daher irgendetwas, das
in ihrem Kopf ähnlich genug klingt. Was es vermutlich nur noch respektloser
macht. Tammy: „Sprechen wir
noch mal kurz über dein Intercontinental Title Match, Skaði. Zwar hast du es verloren,
aber du warst auch ohne Hilfe von Robert Breads nah dran und hast dir
offenbar dabei den Respekt von Jason Crutch errungen. Sicherlich auch Respekt
vieler Fans.“ Die Schneewölfin bemüht sich um eine verbitterte Mimik, doch
so ganz will es ihr nicht gelingen, dafür sind ihre Emotionen zu komplex. Skaði Fenrir: „Mein Begehr war Jason Crutchs Titel zu
erringen, nicht seinen Respekt. Und doch ist Wahrheit in Euren Worten. Sowohl
dieser Kampf als auch mein letztes Match im WFW Tournament of Honor, in
welchem die hoch dekorierte Miku Sendou am Ende froh war gegen mich mit dem
Unentschieden davongekommen zu sein, haben deutlich gemacht, dass ich bereits
jetzt die formidable Jägerin bin, die ich zu sein beanspruche. Beachten wir
dabei, dass ich noch immer in meinem Debütjahr bin, nicht nur hier bei GFCW,
sondern im Wrestling generell, und es ist offensichtlich, dass meine Jagd
gerade erst begonnen hat. Eine erste Pirsch sozusagen.“ Milly Vermillion: „Klingt für mich verdächtig nach Schönreden
von Versagen. Es auf den Brotkrumen abzuwälzen, dass du das Gold nicht holen
konntest, hat was von Nachtreten auf den Sündenbock wenn er eh schon am Boden
liegt. Miku Sendou hat ihr Unentschieden gegen dich übrigens zum Weiterkommen
gereicht, du hingegen bist letztlich ohne Sieg aus dem Turnier rausgeflogen.
Wäre meine Bilanz so peinlich wie deine, hätte ich das Turnier jetzt nicht
extra angesprochen, aber na ja, musst du ja selber wissen.“ So wie sie spricht könnte man meinen Milly wäre diejenige mit
dem Körpermaß von über 1,90 und Skaði wäre diejenige, die 1,50 klein ist.
Dabei ist es genau anders herum und doch spricht Milly Vermillion von oben
herab gen Skaði, die merklich ihre Hände zu Fäusten ballt. Doch ehe es zum
Streit kommen kann, wechselt Tammy das Thema. Oder besser gesagt: sie
versucht es. Erfolglos. Tammy: „Ich bin
sicher für euch ist euer Turnierverlauf wichtig und ihn am Rande zu erwähnen
ist in Ordnung, aber widmen wir uns doch wieder einem für GFCW relevanten
Thema--“ Milly Vermillion: „Ja, gleich. Zuerst muss ich aber noch
vermerken, dass ich selbstverständlich die Gruppenphase erfolgreich
überstanden habe und im Zwölftelfinale stehe – und das obwohl ich die
Vorjahressiegerin des Turniers, Honami Hanazono, bei mir in der Gruppe hatte.
Nur um zu verdeutlichen, wer von uns beiden hier in der natürlichen Ordnung
weiter oben steht. Nicht, dass es je zur Diskussion gestanden hätte.“ Das selbstgefällige Lächeln in Millys Gesicht lässt Skaði
unweigerlich die Zähne blecken. Nicht, dass Milly sich davon auch nur
ansatzweise bedroht fühlen würde, schließlich ist niemand eine Bedrohung für
einen wahrhaftigen Phönix. Skaði Fenrir: „Wie dreist du unterschlägst, dass Honami
Hanazono deine einzige Gegnerin von Format war, gegen welche du auch prompt
den bitteren Geschmack der Niederlage gekostet hast, während ich in der für
viele scharfsinnige Beobachter am stärksten besetzten Gruppe des
Einzelturniers angetreten bin. Aber Tammy hat recht, lasset uns über GFCW
Themen sprechen. Wie etwa, dass ich, die mächtige Schneewölfin Skaði Fenrir,
dich, den angeblich machtvollen Phönix, im direkten Duell besiegt habe.“ Milly Vermillion: „Es gibt da so nen Spruch mit nem
sehschwachen Huhn und nem Korn.“ Skaði Fenrir: „Mit Hühnern kennst du dich ja
trefflich aus, Verwandtschaft sozusagen.“ Milly Vermillion: „Wie war das?!“ Jetzt scheint eine in Gewalt ausufernde Konfrontation
unausweichlich. Tammy weiß es besser als jetzt dazwischenzugehen. Skaði Fenrir: „Mir kommt ein Gedanke. Wenn du der ehrlichen
Meinung bist sportlich über mir am Firmament zu fliegen um von dort auf mich
herabzusehen, auf dass ein enges Match gegen Jason Crutch sich für dich als
‚Versagen‘ qualifiziert, vielleicht solltest du diesen Anspruch untermauern
und es tatsächlich besser machen als ich, so du es denn vermagst. Herr Crutch
hat sicherlich Bedarf nach mehr Herausforderungen und so du glaubst eine
bieten zu können, wird das Office einem Kampf sicherlich keine Steine in den
Weg legen.“ Die Feurige legt den Kopf schief. Offenbar muss sie erst
einmal verstehen, was Skaði ihr da gerade gesagt hat. Böse Zungen würden
etwas von „Spatzenhirn“ flüstern. Und dafür vermutlich ordentlich Feuer
unterm Hintern gemacht kriegen. Milly Vermillion: „Hä? Ich soll den mittelalten Sack verkokeln
und das Gold holen? Öhm, okay. Kann ich machen. Weiß zwar nicht wofür das gut
ist und warum überhaupt alle diese goldenen Gürtel haben wollen, die sehen
für mich nur nach sperrigem Gepäck aus, aber sei es drum. So wenig mir dieser
menschliche Tinnef etwas bedeutet, für irgendwas muss es ja gut sein diese
Goldgürtel zu haben, also warum nicht?“ Sie sagt das so als ob das Thema ein umgefallener Reissack in
China wäre. Und so als ob sie das Match und den Titel bereits gewonnen hätte
und nun irgendwie in ihrem Reisekoffer unterkriegen müsste. Tammy: „Das ist ein
guter Kandidat für die unmotivierteste Titelherausforderung in der Geschichte
von GFCW, aber es ist dennoch eine Herausforderung. Gutes Stichwort übrigens:
in ihrer ersten Amtshandlung als Chefin des LPG Förderkaders hat Miria
Saionji den GFCW Förderkader herausgefordert. Wie steht ihr zu diesem Match?“ Skaði Fenrir: „Wenn man Matches gegen Jason Crutch und Miku
Sendou bestritten hat und anstatt Drake Nova Vaughn gegenüberzustehen sind
die nächsten Gegner wenig namhafte Talente, die zum Großteil nach Title Night
wieder in den Niederungen des Developmental Bereichs verschwinden werden,
dann fällt es mir schwer sie als würdige Beute zu erachten. Und doch, eine
günstige Gelegenheit meine Krallen zu schärfen und die Stärke meines
frostiges Bisses zu demonstrieren ist mir durchaus willkommen.“ Milly Vermillion: „Endlich sagst du mal was Vernünftiges. Es
wird Zeit, dass man so ehrfürchtig von mir spricht, wie es mir zusteht und
diesen Förderhaufen niederzubrennen ist dafür ebenso sinnig wie Jakob Krücke
um sein Gold zu erleichtern. Immerhin wurden wir dafür ja ursprünglich mal
überhaupt hierher gelotst und was dieser Virgino über Talent bei WFW gesagt
hat, das habe ich weder vergessen noch vergeben. Ich brenne förmlich darauf
seine dumme Visage zu sehen, wenn wir seine Truppe im Flammen aufgehen lassen.
Wenn wir mit denen fertig sind hat diese komische Battle Royal vier
Teilnehmer weniger!“ Tammy: „Der Moment,
in dem mehr Feuer in einer Herausforderung an den Förderkader ist als in
einer Herausforderung an Jason Crutch um den Intercontinental Title. Dennoch,
die Matches versprechen interessant zu werden! Vielen Dank für das Interview
ihr zwei!“ Womit die Kameras von hier wegschalten… am Ende dann doch ohne
Eskalation zwischen Phönix und Schneewölfin.
Samantha:
„SHIT! SHIT SHIT SHIT SHIT SHIT.“ Frustriert, Tränen in den Augen und lautstark schreiend, wenngleich ihre Stimme nicht vollkommen fest ist, schlägt Sam Grant wiederholt mit beiden Fäusten auf den Getränkeautomaten vor sich ein. Ihre Stirn hat sie ebenfalls an das Gerät gelehnt, ohne Augen für die fantastische Auswahl zu haben. Drake: „Ist die
Spezi ausverkauft oder…“ Der „Eternal Champion“ [der kein Champion ist Anm.d.Red.] lehnt sich von der Seite an den Automaten und blickt Grant mit verschränkten Armen an. Der Spruch mag locker sein, doch sein Gesichtsausdruck signalisiert klar, dass er leider offensichtlich nicht um so eine Kleinigkeit geht. Zunächst kommt keine Antwort von Sam, die nur kurz die Augen nach oben bewegt, um sich zu vergewissern, wer da steht – nicht, dass sie Drakes Stimme nicht sowieso gut genug kennt – und noch einmal schluchzend Luft holt in einem Versuch, sich zu fangen. Sam: „Warum
muss er zurückkommen, Drake? Warum ist er hier?“ Fast flehend blickt sie mit geröteten Augen in die eisigen blauen Drakes. Drake: „Ich kann
ihn nicht davon abhalten, hier zu arbeiten.“ Sam: „Es geht
doch nicht um ARBEIT.“ Donnernd schlägt sie ABERMALS gegen den Automaten. Sam: „Wieso
nehmt ihr ihn auf, als sie nichts gewesen?“ Vaughns linker Arm löst sich aus der Verschränkung und signalisiert Sam, hier den Ball flachzuhalten. Drake: „Moment
mal Sam. Erstens hat keiner von uns ihm das vor zwei Wochen durchgehen
lassen, wie du daran merkst, dass du keinen gebrochenen Knochen im Körper
hast und ZWEITENS hat er durchaus n Recht sauer auf&xnbsp; Luna zu sein. Seine Vendetta gegen die LPG
ist mir ehrlich gesagt gleich, solange er hier nur Matches brutal gewinnt und
keinen offenen Krieg anfängt. Er hat´s ja gesagt: Er will nur nicht, dass
Luna für die LPG Titel gewinnt. Ich weiß nichtmal, ob Aiden nen vollen Krieg
im Moment anneh…“ Sam: „Du
verstehst es einfach nicht oder? Mir ist diese ganze Machtpolitik vollkommen
gleich, Drake. Ich will einfach nur nen Platz für mich haben. Aber ich habe
ihn weder in Leviathan, noch in der LPG, ich weiß nichtmal ob ich eines von
beidem WILL, ich hab ne Mentorin, die mich behandelt, wie ein kleines Kind,
das man vor allem Beschützen muss und muss mich damit jetzt wieder bei
jemandem ausheulen, der EIGENTLICH Teil des Problems ist.“ Drake: „Sam, wenn
du bei Leviathan keinen Platz hättest und nur Lunas Anhängsel gewesen wärst,
dann würde ich jetzt, wo Luna weg ist, kaum so mit dir reden oder?“ Sam: „Wenn
ich bei Leviathan einen Platz hätte, wäre Scarecrow nicht hier.“ Drake: „DU
wolltest ihn vorhin attackieren. Und es wäre NICHT gut für dich ausgegangen.
Auß…“ Sam: „GENAU
DAS MEINE ICH. HÖRT AUF MICH WIE EIN KIND ZU BEHANDELN.“ Drake: „DANN HÖR
AUF DICH SO ZU BENEHMEN. DU BIST NAIV.“ Ein wenig irritiert stehen einige Leute in der groben Umgebung der Szenerie, doch entweder ist man die Schreierei bei Leviathan schon gewöhnt oder man will sich – as usual – echt nicht einmisch… Angestellter 1: „Dürfte ich
kurz…“ Er deutet in Richtung des Automat. Sarake: NEIN Fair fucking enough. Drake: „Scarecrow
mag nicht die Spitze des Eisberges sein, aber er ist um Längen weiter als du
und er ist, wenn er will, absolut Skrupellos. Der Fakt, dass sein Ziel
eigentlich ist Luna abzuhalten, die LPG beschäftigt ist und du meinen und
Zanes Schutz hast ist ne wahnsinnig wacklige Balance. In dem Moment, in dem
du da rausrennst und er dich killt endet für uns ALLE katastrophal. Sei
realistisch Sam. Du bist kein Match für ihn.“ Die Lippen sind zusammengekniffen, doch Sam muss einsehen. Zumindest ein wenig. Drake: „Außerdem:
Du, Luna, Ich, Zane wir schlafen immer noch alle unter einem Dach oder? Was
suchst du überhaupt bei der LPG nen Platz. Lass doch GFCW GFCW sein.“ Sam: „Und du willst
mir jetzt sagen, dass die Stimmung daheim nicht seit Lunas Move so fucking
angespannt ist, dass ich jede Sekunde Angst hab jemand zündet das Haus an?
Ich kann das nicht, Drake. Ich bin offensichtlich einfach nicht fucking gut
oder stark genug. Ich glaub ich sollte einfach wieder nach Hause gehen.“ Drake: „Und
deinen Traum aufgeben?“ Schulterzucken. Sam: „Wenn
das die Realität dahinter ist? Absolut. Ich sehe hier nichts, was n Traum
ist. Der eine will mich killen, meine Mitbewohner sind gestört, meine
Mentorin redet mit Schweinen und absolut alles hat irgendwelche
Machtspielchen an sich dran. Drake ich wollte einfach catchen und mit coolen
Leuten hängen. Und jetzt schau mich an.“ Ein wenig betroffen schon fast sieht Vaughn zu Sam. So richtig scheint er nicht zu wissen, was er sagen soll, bis… Luna:
„Sam!“ Sam: „Sry
Drake. Ich muss noch wohin.“ Hastig wendet sie sich zum Gehen, doch Luna sprintet los. Luna: „SA…
DRAKE LASS MICH LOS!“ Drake:
„Sicherlich nicht.“ Luna:
„LASS…“ Drake: „Du
glaubst, wenn sie mit dir Reden wollen würde, würde sie vor deiner Nase
weggehen? Vielleicht solltest du ihr den Raum lassen.“ Luna: „Sie
ist NICHT unser Kind, warum be…“ Drake: „Warum
verhältst du dich dann wie ne Helikoptermutter, die glaubt ihr Kind versteckt
Koks und Nutten im Schrank sobald es 14 wird?“ Luna:
„WEIßT DU WAS? Wenn ich dich schon vor der Fresse hab, dann erklär mir doch
BITTE mal, warum Silas da draußen steht und MEINE Leute killt.“ Vaughn tippt sich an die Stirn. Drake: „Bist du
bisschen dumm oder so? WEGEN DIR!“ Luna: „Ach
so. Es ist also nicht, weil er angepisst ist, dass Sam jetzt ihn seinen
„Platz“ streitig macht, weil er nicht kapiert, dass das so nicht
funktioniert, das hier kein Nullsummenspiel ist aber weder die Eier hat gegen
euch zu gehen und sie zu schnappen NOCH die, um MICH anzugehen, die ja
angeblich die Quelle AAAAAAAAAAAAALL seiner Probleme ist.“ Drake: „Kann
IRGENDJEMAND in dieser Familie mal EINE Sekunde aufzuhören rumzubitchen.“ Luna:
„Okay. Dann fangen wir bei dir an. Als was würdest du denn dann das
bezeichnen, was du aktuell abziehst mit Crutch, hm?“ Die Stirnrunzelnd und den Kopf schüttelnd, als müsse er den Inhalt darin gerade rücken, blickt Drake seine Gefährtin an. Drake: „Jetzt…
komm ich gar nicht mehr mit.“ Luna:
„Okay. Einfache Frage: Sollen das Almosen sein, Crutch so zu schwächen?“ Drake: „Ich… Al…
HUH?“ Luna: „Oder
willst du nur selbst jemandem von uns den Titel abnehmen?“ Drake: „Sag…
warte. Willst du mir gerade vorwerfen, dass ich hoffe, jemand von euch
gewinnt den Titel, damit ich ihn dann gewinnen kann. Um DIR eins
auszuwischen?“ Luna: „So
in etwa.“ Drake: „Und warum
sollte ich das tun wollen? Hell, warum juckt dich überhaupt, was mit dem Rest
der LPG passiert so sehr?“ Luna: „Weil
ich sie noch brauche.“ Völlig von der Fassung steht Drake ein wenig im Gang wie bestellt und nicht abgeholt. Drake: „Okay.
Weißt du was. Ich bin durch mit diesem Gespräch. Ich attackiere Crutch wie
und wann und so lange ich mag. Und wenn IHR daraus dann irgendnen Krieg
zwischen uns bauen wollt: Bitte. Silas wirds freuen. Ich hab grad Sam noch
gesagt, dass wir das schön sein lassen aber you know what. Wenn ihr wollt.
Bitte. BITTE.“ Grob schiebt er sich an Luna vorbei und marschiert los. Die wiederum bläst langsam die Luft durch die geschlossenen Lippen aus. Luna: „Was
passiert eigentlich gerade...“ Wir befinden uns nun vor der Margon Arena in Dresden. Dabei sehen wir eine leicht irritierte Tammy, die um die Arena herumläuft und nicht so wirklich zu wissen scheint, was sie hier machen soll. Also gut, klar, einen ausformulierten Auftrag hat sie schon. Sie soll ein Interview führen, der Interviewpartner allerdings, der hat sie hier her zitiert. Schaut man sich das Gelände der Margon Arena an, wird man sehen, dass dabei einige Bäume aufgestellt sind, die abermals, wie schon vor einigen Wochen in Braunschweig, ein Gefühl von Natur vorgaukeln, inmitten der modernisierten Stadt. Wir sehen, dass sie einen Zettel in der Hand hält, und dank einer günstigen Kameraeinstellung können wir sogar lesen, was darauf steht. „Triff mich draußen am Baum. -
Ask“ Also ein sehr findiger Hinweis von Ask, wo das Interview stattfinden soll, wobei allerdings nicht genauer spezifiziert wurde, bei welchem der zahlreichen Bäume sie sich treffen wollen, denn davon gibt es hier einige. Tammy bleibt also nichts anderes übrig, als herumzulaufen und zu suchen, aber so sehr sie auch schaut, den ehemaligen GFCW World Champion kann sie dabei nicht entdecken. Sie ist schließlich bei einer Ansammlung mehrerer Bäume, zwischen Sportplatz und Arena, angekommen, an der sie langsam zu verzweifeln droht und bereits darüber nachdenkt das Unterfangen zu beenden, während sie sich gegen einen der Bäume lehnt. Und dort hört sie es schließlich von oben… Grunzen. Tammys Blick wandert sofort in die Baumkronen und tatsächlich, auf einem der Äste sitzt er – Ask Skógur, der jetzt wohl eher etwas von einem Affen und weniger von einem Hirsch hat. Tammy: „Ahh… da bist du
ja.“ Ask „liegt“ fast schon auf dem – sehr stabilen und großen – Ast und das sicher und gekonnt, als wäre es das leichteste der Welt. Für ihn, ist es das vermutlich aber auch. Vermutlich hat Ask viel mehr Nächte auf einem solchen Ast verbracht als in einem traditionellen Bett. Etwas verwunderlich wirkt es aber, dass Ask nicht gedenkt, diese fragwürdig-gemütliche Position zu verlassen, um das Interview anzutreten, dass auf seinen Wunsch extra nach hier draußen verlagert wurde. Tammy: „Nun… Ask… könntest
du… könntest du vielleicht hier runterkommen?“ Ein Satz, von dem Tammy, vor allem in einem solchen Kontext, wohl nie erwartet hätte, ihn in einer Wrestling-Liga zu sprechen. Außerdem wird ihr bewusst, dass sie nun wie schon auch bei Aldo zuvor, ihren Interviewpartner darum bitten muss, sich ihr entsprechend zu stellen. Ask hingegen macht noch immer nicht wirklich Anstalten sich vom Baum herunter zu bequemen. Aber Tammy wäre nicht die kompetenteste Interview-Persönlichkeit der GFCW, wenn sie hier jetzt so einfach nachgeben würde. Tammy: „Also gut, Ask, dann
eben so. Du wirst sicher die Ansage von Aldo Nero heute gehört haben – du
hast ihn mit dem Angriff vor zwei Wochen sehr verärgert und vor allem James
Corleone sehr geschadet. War das deine Absicht? Und wie wirst du auf Aldos Vorhaben
reagieren? Wirst du dich ihm stellen?“ Viele Fragen, sehr viele Fragen und doch alles sehr wichtig. Ask hat Angegriffen, nun muss er sich für diesen Angriff rechtfertigen. Wird er das tun? Und tatsächlich… er bewegt sich. Er richtet sich auf, schaut zu Tammy hinab und… steigt tatsächlich ab! Naja, er steigt so weit ab, dass er final mit einem gekonnten Sprung herunterspringen und sicher und gefestigt vor Tammy landen kann. Diese wirkt sichtlich beeindruckt, geht aber auch instinktiv einen Schritt zurück, denn seit seinem Titelverlust ist Ask… anders. Definitiv nicht mehr derselbe und sichtlich verstört, verschreckt und orientierungslos. Auch hier wirkt er wieder zerzaust, er wirkt „gebrochen“ und er scheint nicht wirklich zu wissen, was er tut. Es ist, wie er es während seiner Regentschaft, vor allem gegen Ende, gesagt hat – der Titel bedeutet alles für ihn. Und jetzt hat er alles verloren. Tammy hält ihm dennoch das Mikrofon hin, wenn auch mit etwas Abstand. Und dann dauert es eine ganze Weile, aber schließlich… bekommt sie ihre Antwort. Ask Skógur: „Ich war nie gut
in der Landwirtschaft, aber eins weiß ich: man erntet, was man sät.“ Ask wendet sich schließlich von Tammy ab und direkt klettert er wieder zurück auf den Baum. Tammy wird direkt bewusst, dass sie hier nicht weiterkommen wird – Ask scheint nicht viel zu sagen zu haben. Vielleicht ging es ihm hierbei auch vielmehr um das Senden einer symbolischen Nachricht oder vielleicht… hach, keine Ahnung. Man konnte Ask wohl noch nie so wirklich verstehen und jetzt, nach dem größten Verlust seiner Karriere, muss man es wohl gar nicht mehr versuchen. Vielleicht versteht sich Ask selbst nicht mal wirklich. ‚Man erntet, was man sät‘ – mein Ask damit die Handlungen Corleones, der dafür nun bestraft wurde? Oder ist es eine Antwort, dass er sich Aldo stellen und seiner eigenen Bestrafung stellen wird? Wir wissen es nicht. Aber wir werden es wohl bald herausfinden, denn nicht mehr lang und dann wird Aldo in den Ring steigen und Ask herausrufen. Und noch immer bleibt offen – wird er sich ihm stellen? Zane:
„Zufrieden mit dir selbst?“ Keuchend tritt Scarecrow in die Kabine – Leute verprügeln ist und bleibt Schwerstarbeit. Scarecrow:
„Warum sollte ich nicht?“ Strahlend schnappt er sich das Handtuch, das Zane ihm entgegen hält und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Zane: „Hm.“ Levy sitzt rittlängs auf einem der Klappstühle und hat das Kinn auf die Arme gestützt, die ihrerseits auf der Rückenlehne ruhen. Zane: „Mir
schmeckt das alles nicht.“ Scarecrow:
„Junge, was ist denn mit dir.“ Zane: „Ich
sage nur, ich glaube du reißt da gerade Sachen auf, die wir nicht wieder
zu-kriegen.“ Silas nimmt das Handtuch vom Gesicht und legt es sich in den Nacken, während er beginnt, nach einer Flasche Cola zu greifen. Scarecrow:
„Der Moment, in dem Luna in die Bresche springt, um diese Deppen zu
verteidigen zeigt doch nur, dass es hier um viel mehr geht, als sie tut.“ Zane: „Sie
ist also das abgrundtief böse, weil sie sich bei den Leuten, die sie noch
braucht, vertrauen verschafft? Oder dich davon abhält jemanden zu killen?“ Zischhhhhhhhhhhhhh. Scarecrow:
„Mhmhmhmhmh…“ Er signalisiert Levy, dass er kurz warten soll, bis er die COKE in seinem SCHLUND versenkt hat. Scarecrow:
„Ahhhhhhhhh. Ich verstehe Lunas ganzen angeblichen Plot sowieso nicht. Was
erwartet sie denn von denen?“ Zane:
„Einfach nen Tapetenwechsel. Wie sie von Beginn an gesagt hat.“ Scarecrow:
„Und du glaubst du kannst deinen Diplomatenweg zum Ende ziehen?“ Levy rührt sich kein Stück
aus seiner in sich gesackten Position. Scarecrow:
„SIE wollte auf&xnbsp; MICH losgehen.“ Zane:
„Okay.“ Scarecrow:
„Ist das n Witz für dich?“ Zane: „Ich
bin müde und die Show dauert noch. Permanent auf Standby zu sein, falls einer
von euch was dummes macht ist anstrengend.“ Scarecrow:
„Whatever. Ich geh duschen.“ Zane: „Ich
mach hier Wachdienst falls die gemeingefährliche Samantha Grant einen auf
Psycho machen will.“ Scarecrow:
„Eat Shit Zane.“ Lachend wirft er sich ein sauberes Handtuch über die Schulter und macht sich auf den Weg. Zane: „Sie
wird dich hooooooooooooooooolen und nach AUSTRALIEN verschleppen.“ Scarecrow:
„Dann würde meine Welt kopfstehen.“ Parallel zu War Evening an
einem anderen Ort. Tyo: „MÄNNER.“ Der
MANN öffnet die Tür zum GFCW Performance Center, damit hinter ihm Snow und
Dex Blarney eintreten können. Tyo: „Diese Woche müssen wir so
kerlhaft und kernig trainieren wie noch nie zuvor. Es kann wirklich nicht
sein, dass wir bei der kommenden Show nicht einmal auf der Card stehen. Der
Förderkader mag sich dem Ende zuneigen, aber das gilt ja hoffentlich nicht
für unsere Karrieren. Wir müssen Viggo und dem Office zeigen, dass wir es
wert sind, in uns zu investieren.“ Er
blickt seinen beiden Kameraden in die Augen. Tyo: „Sieht das jemand anders?“ Dex Blarney: „Nicht anders.
Aber ich finde es kurios, dass die Worte von dir kommen.“ Tyo: „Was soll das heißen?“ Dex Blarney: „DU bist ja nicht
gerade derjenige, der die Fahne des Förderkaders bislang hochgehalten hat.
Wenn einer Erfolge hatte, dann ich.“ Eine
Aussage, zu der Tyo leider keine Entgegnung findet. Weil sie stimmt. Also
belässt es der MANN dabei, grimmig dreinzuschauen und dann Richtung
Kabinentrakt zu stapfen. Snow und Dex folgen ihm. Tyo: „Aber ich bin auch nicht
derjenige, der bei War Evening innerhalb von Sekunden von Iray Burch
geschlagen wurde. Das war Benji. Wo ist der überhaupt? Will er Viggo warten
lassen?“ Schulterzucken
bei Blarney und Snow. Snow: „Habe ihn noch nicht
gesehen heute.“ Tyo: „Aha, also erst verlieren
und sich dann irgendwo verkriechen. Sehr…“ Der
MANN reibt sich über den Bauch. Tyo: „…mädchenhaft von ihm. Ich
wusste, dass mit ihm was nicht stimmt, seitdem er die Bratwurst abgelehnt
hat.“ Von
Dex und Snow kommt keine Reaktion auf diese Aussage. Aber die braucht Tyo
Johns auch gar nicht. Er klopft sich selbst zustimmend auf die Schulter und
geht dann weiter. Snow: „Ist über ihn zu
lästern, wenn er nicht da ist, nicht noch viel mädchenhafter?“ Tyo: „Was willst du dem MANN
damit sagen?“ Der
MANN bleibt abrupt stehen und wendet sich zu Snow um, so dass sein Bauch den
Exzentriker ein Stück zurückstößt. Aber Snow holt die Entfernung wieder auf
und weicht nicht zurück. Er blickt Tyo in die Augen. Snow: „Ich habe es doch
deutlich genug gesagt, was ich meine.“ Dex Blarney: „Hey, Jungs. Was
ist das denn?“ Bevor
es zwischen Tyo und Snow zum Streit kommen kann, folgen ihre Blicke dahin, wo
Blarney hinzeigt. Es ist der Trainingsbereich. Und dort steht Viggo. Er
wartet schon auf seine Trainees. Neben ihm eine Schautafel, die mit Stärken
und Schwächen der Mitglieder des Förderkaders beschrieben sind. Tyo Johns. Dex Blarney. Snow. Drei
Namen. Irritiert blicken die Förderkadler auf Viggos Auflistung. Ganz schwach
ist noch unter Snow der Name „Benji Akbulut“ zu sehen, doch die
Aufzeichnungen zu ihm wurden weggewischt. Tyo: „He, Coach. Was hat das
denn zu bedeuten, dass du Benjis Namen weggewischt hast?“ Er
spricht es als offene Frage aus. Aber als die Viggos ernsten Gesichtsausdruck
sehen, können sie sich die Antwort schon denken. Der
Coach tritt vor seine Trainees. Ohne Gruß. Viggo: „Fördern und fordern.
Das ist das Motto des Förderkaders. Ein Motto, dass sich nicht geändert hat,
seitdem ich von Mirkan übernommen habe.“ Sein
Blick schweift über die Gesichter der Rookies. Erst über Tyos, dann wandert
der Fokus zu Snow und letztlich zu Blarney. Viggo: „Der Förderkader wurde
herausgefordert. Ihr habt es selbst mitbekommen. Von einem Team, dessen
Konzept so ähnlich ist, dass wir zwangsweise in Konkurrenz stehen.“ Tyo: „Mit Mädchen.“ Viggo:
„Vielleicht ist dieser Kampf, den wir natürlich annehmen, die letzte große
Herausforderung – bevor jeder für sich kämpft, wenn es bei Title Night um
eine letzte Vertragschance für euch alle geht.“ Die
Stimme des Engländers hat die angemessene Menge an Pathos, während er über
die anstehenden Ereignisse spricht. Er will, dass seine Jungs verstehen, wie
wichtig die Herausforderung von Miria & Co ist. Viggo: „Ich will bei Carnival
of Combat mit einem Team in die Schlacht ziehen, dem ich einhundertprozentig
vertrauen kann.“ Er
deutet auf die Tafel, auf der Benji Akbuluts Name weggewischt ist. Viggo: „Wenn jemand innerhalb
von Sekunden verliert, dann habe ich in diese Person dieses Vertrauen nicht
mehr. Da erwarte ich mehr. Also ist Benji Akbulut…“ Er
atmet einmal durch. Dann spricht er aus, was das Trio bereits geahnt hat. Viggo: „…nicht mehr Teil des
Förderkaders.“ Snow: „Uff. Eine
harte Entscheidung. Es war EINE schnelle Niederlage.“ Viggo: „Fördern und fordern.
Dieses Team geht auf sein großes Finale zu. Ich werde niemanden bis zum Ende
durchschleppen.“ Ohne
weitere Worte wendet sich Viggo um und verschwindet auf der Trainingsfläche.
Es ist eine stumme Aufforderung an seine Trainees, ihm zu folgen. Maximilian Lunenkind: “Warum bellt das Schwein?” Eine sehr gute Frage. Philosophen haben ebenso wie Biologen seit jeher versucht, eine Lösung für dieses Problem zu finden, und sind zu dem Schluss gekommen, dass Maximilian Lunenkind – alias der Zungensohn, alias der großartigste Schweinster – ein absoluter Volltrottel ist. Was nicht heißt, dass er nicht einen Punkt hat. Denn dieses Schwein bellt tatsächlich. Und es scheint außerdem eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Switzidog zu haben. Marc
Hill: “Und das soll den Boss besänftigen?” Die beiden stehen auf dem Parkplatz vor der Halle, und betrachten das Schwein, das eindeutig nicht der Switzidog ist, mit einer Art skeptischen Neugier. Lunenkind kratzt sich mit der Zunge am leicht bläulich anlaufenden Kinn – der Faust Rotaris sei Dank - während Hill, ungewohnt nervös, sein Gewicht auf den Ballen seiner Füße vor- und zurückverlagert. Marc
Hill: “Ich meine, denkst du, es interessiert Aiden, dass wir den Switzidog
gekl-” Maximilian
Lunenkind: “Switzidog? Wovon redest du? Das ist eindeutig ein echtes Schwein.
Ich bin hier der Experte, und es ist nicht weniger real als Lady Rosi.” Marc
Hill: “Warum sollte denn das Switziverse davon getroffen sein, dass wir ein
Schwein haben?” Maximilian
Lunenkind: “Weil zufällig ja gerade auch der Switzidog verschwunden
ist. Und jetzt haben wir keinen Gleichstand mehr – LADY ROSI gegen den
SWITZIDOG, nein, wir haben einen Vorsprung, und den mit doppelter Pig-Präsenz
sogar verdoppelt. Aiden wird begeistert sein.” Hill schürzt die Lippen, während das Schwein weiter vor sich hin bellt. Es wirkt nicht unbedingt feindselig, sondern versucht mit den Vorderpfoten, seine definitiv echte Schweineschnauze zu kratzen. Marc
Hill: “Wo hast du das... ähm, Schwein, eigentlich her?” Maximilian
Lunenkind: “Lorenz hat so einen Karnevals-Freak gefunden, der im Austausch
für ein paar Werbespots, für die wir die GFCW bezahlen, das Schwein...
besorgt hat. Aber Lorenz ist im Krankenhaus, also habe ich unseren neuen
Freund entgegengenommen.” Marc
Hill: “Okay.” So wirklich sicher scheint sich Marc Hill der Sache nicht zu sein. Neben Lorenz fehlt auch das Sprachrohr, welches nach der Tracht Prügel, die es von Scarecrow einstecken musste, möglicherweise dem Marketing-Experten Gesellschaft leistet, aber zumindest mal von den GFCW-Ärzten betreut werden dürfte. Marc
Hill: “Solange es den Boss glücklich macht.” Maximilian
Lunenkind: “Das wird es, glaub mir. Aiden Rotari wird es lieben.” Hill mustert das Tier noch einmal gründlich. Ein albernes Tier-Kostüm wäre auf der Liste von Dingen, die Aiden Rotari liebt (WEIL ER EIN FISCH WAR), vermutlich sehr weit unten anzusiedeln. Aber das hier war die Idee von Lorenz – und vielleicht Lunenkind – also ist er fein raus. Das bedeutet allerdings auch, sollte Rotari (aus welchem Grund auch immer) von dieser Sache angetan sein, hat Hill nichts vorzuweisen. Marc
Hill: “Noch mehr lieben wird er es, wenn ich mit meiner POWER dem Switziverse
zusetze. Dieser Iray Burch-” Maximilian
Lunenkind: “-scheint ein Typ zu sein, mit dem ich mich nicht anlegen würde,
wenn es sich vermeiden lässt.” Marc
Hill: “Papperlapapp! Ich habe die POWER, was hat er schon? Wenn ich mit ihm
fertig bin, ist sein Turm eine RUINE! Was für Shelly Nafe – wohl eher so
Shelly FAIL! Der Boss wäre übelst beeindruckt, wenn ich diesen Ilkay richtig
wegmache.” Offenbar hat das Verhalten von Rotari für eine gewisse Panik gesorgt, sich beweisen zu müssen, und eventuell geht Hill hier ein wenig weiter, als er sollte – aber die Worte sind ausgesprochen, und er kann sie nicht zurücknehmen. Er flext seinen Bizeps. Das Schwein bellt. Maximilian
Lunenkind: “Falls du ihn echt besiegst, wäre das wirklich krass.” Marc
Hill: “Du meinst wohl WENN ich ihn besiege.” Maximilian
Lunenkind: “Ne.” Marc
Hill: “Skaði würde mich unterstützen.” Maximilian
Lunenkind: “Apropos unterstützen - hast du sie angerufen?” Marc
Hill: “Skaði?” Maximilian
Lunenkind: “Ne.” Marc
Hill: “Ah, du meinst die Schweinesitterin?” Maximilinan
Lunenkind: “Jo.” Marc
Hill: “Warum fragen wir eigentlich nicht die Schweinehirtin, um ein Schwein
zu hüten?” Maximilian
Lunenkind: “Lady Rosi sollte keine geteilte Aufmerksamkeit ertragen müssen.
Die Lady verdient vollen Fokus. Was ist also mit dem Gör?” Marc
Hill: “Sie müsste jeden Moment...” Samantha
Grant: „Ihr macht Witze oder?“ Lunenkind blickt sie ebenso
verwirrt an, wie Sam selbst auf die Szenerie starrt. Witze? Kann man das
essen? Sam:
„Heyyyyyyyyyyyyyyyy.“ Mit einem breiten Grinsen
auf dem Gesicht geht sie in die Knie, wo der… das Schwein sofort mit…
wedelndem… Schweineschwanz… auf sie zurennt. Sam: „Na du?“ Lunenkind blickt Hill
zufrieden an, als wolle er sagen „Na bitte!“ Doch ganz so einfach geht das
dann doch nicht. Sam: „Okay,
mal abgesehen davon, dass ich nicht nachfragen werde, warum ihr mich anruft
ein SCHWEIN zu hüten und ich Hunde sehr viel angenehmer finde…“ Uff der Blick von
Lunenkind. Selbst seine Zunge kringelt sich in eine „?!“ Form. Sam: „… ich
hätte noch eine Frage dazu. Es ist ZUFALL, dass ihr einen HUND als SCHWEIN
verkleidet der schrägstrich das wie der auf keinen Fall entführte SWITZIDOG
AUSSIEHT? Zieht mich da nicht mit rein. Ich bin nichtmal… Teil von euch.
Glaube ich.“ Es arbeitet in ihr. Ihre
Augen sind noch immer gerötet. Pflichtbewusst nimmt sie
dem Switzidog endlich die komplett bescheuerte „Maske“ ab, woraufhin der
freudig beginnt ihr über das Gesicht zu schlecken. Sam: „Habt
ihr alle Latten am Zaun?“ Maximilian
Lunenkind: “Du willst also gar keinen unendlichen Reichtum.” Anklagend deutet der Mann im pinken Aufzug auf Grant. Sam: „Ich
würde keinen Cent dafür sehen, hab ich recht?“ Hill verschränkt die sehr breiten Arme vor der Brust und glotzt Sam vorwurfsvoll an. Marc
Hill: “Luna meinte, du wärst cool.” Verächtlich lacht Sam auf. Sam: „Ach sag
bloß. DU musst es ja wissen, da du ja seit neuestem ihr persönlicher
Handlanger bist, oder? Und ja: Bin ich. Mir sind Hunde wie gesagt lieber als
Schweine, von daher ist das alles gar nicht so schlecht. Ich könnte n
bisschen Loyalität um mich gebrauchen.“ Maximilian
Lunenkind: “Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass das für diese
Situation relevant sein könnte-” Das Schwein bellt. Maximilian
Lunenkind: “-aber die Lerbitz Performance Group ist dir zu tiefstem Dank
verpflichtet.” Sam:
„whatever…“ Sie grummelt in sich hinein, während sie dem Swi...Schwe… TIER über den Kopf streicht. Der Pignapper verneigt sich tief vor Sam. Hill zieht eine Grimasse, als Lunenkinds Zunge den Boden des Parkplatzes berührt. Schwungvoll richtet er sich wieder auf, streift hastig einen Kaugummi von seiner Zunge, der daran kleben geblieben ist und blickt mit väterlichem Stolz auf Grant herab. Maximilian Lunenkind: “Samantha Gwendoline Grant-” Sam: “Ich heiße nich...” Maximilian Lunenkind:
“-hiermit ernenne ich dich offiziell zur Schweinesitterin von Johnboy Pig.” Marc
Hill: “POWER!” Sam: „MARC
HALT… JOHNB…“ Sie scheint irgendwo zwischen sauer und empört sein zu wollen doch der freudige Hu… DAS MODERAT ZUFRIEDENE WESEN… und die Absurdität der ganzen Situation treiben ihr dann doch ein bisschen ein Lachen in die Augen. Sam: „Hat er
die 69 Kinder schon oder müssen wir ihn dafür mit Lady Rosi verkuppeln?“ Empörtes Bellen. Sam: „Well.
Dann hab ich jetzt nen Hund. Immerhin ein was gutes daran, dass Luna mit euch
Freaks hängen will. Oder mit Miria Saionji.“ Sie spuckt den Namen förmlich aus. Doch auch Hill bekommt einen schier brennenden Blick ab. Sam: „Was
weiß ich denn.“ Sich selbst festigend atmet sie einmal tief durch. Sam: „Ihr
könnt gehen. Danke.“ Es benötigt beide von Hills Baumstammarmen, um Lunenkinds Kinnlade geschlossen zu halten ob dieses Umgangstons, doch bevor Sams neuer Beschützer und Lunenkind das Schweine-Battle des Jahres austragen können trägt Hill zum zweiten Mal an diesem Abend jemanden weg und wir gehen zurück zu hoffentlich weniger Gehirnzellen vernichtendem Programm.
KNOCK
KNOCK KNOCK Sam: „Hau
ab.“ Luna: „You know.
Du verhältst dich WIRKLICH wie ne störrische Teenagerin.“ Ruckartig wird die Tür der Kabine aufgerissen, in der Sam sich deponiert hatte. Es ist nicht so, als wäre die LPG nicht dezimiert worden gefühlt heute Abend. Man findet ein Plätzchen. Neben ihr, bislang scheinbar seelenruhig an einem Knochen kauend (woher auch immer sie den jetzt hat) hebt der Switzidog den Kopf. Luna: „Das
ist nicht euer….“ Knurrend springt der Hund auf die Beine und stellt sich eng neben Sam, während seine Augen auf Luna fixiert sind. Luna: „Was
zur H…“ Sam: „Was
willst du, Luna?“ Sie wirkt nichtmal wirklich sauer oder abblocken. Samantha Grant wirkt einfach nur erschöpft. Ohne Luna hereinzubitten, aber auch ohne die Tür zu schließen fällt sie schlicht in den Schneidersitz auf den Boden, wo der Switzidog zufrieden seinen Kopf in ihren Schoß legt. Luna:
„Eigentlich nur fragen, wie´s dir geht. Und ob du noch alle Latten am Zaun
hast.“ Sam: „Witzig.
Das habe ich heute auch schon fragen müssen.“ Luna:
„Ach?“ Sam: „Yeah
Max und Marc dachten, Aiden wäre ihnen günstig gesinnt, wenn sie den
Switzidog entführen.“ Luna: „Und…
ihnen ist erst DANACH aufgefallen, dass jemand sich um ihn kümmern muss.“ Seufzend inhaliert Sam die Hundgeprägte Luft. Sam:
„Scheinbar.“ Sanft streift sie den Kopf des fröhlich vor sich hindösenden WESENS. Sam: „Sie
hatten schon schlimmere Ideen though.“ …. Luna: „Tut
mir leid wegen vorhin Sam. Aber…“ Sam: „Jaja. Drake
hat mir schon meinen Einlauf gegeben. Ich… weiß nur nicht so recht weiter im
Moment.“ Luna: „Ich…
Sam. Wenn ich IRGENDWAS tun kann…“ Sam: „Du
könntest so einiges lassen aber…“ Luna:
„Huh?“ …. …… Sam: „Luna…
Was ist eigentlich das ganze Ding mit Miria? Du bist jetzt Förderkader
Coach?“ Also doch. Sam hatte alles mitgehört. Wie vermutet. Luna:
„Scheinbar.“ Sie lacht auf. Luna: „Bis jetzt
hab ich´s ja nicht sooooooooooo schlecht gemacht als Trainerin.“ Sam: „Well.
Ich bin immer noch nutzlos, wie´s aussieht.“ Luna:
„Teenager. Again.“ Sam: „Wie war
das mit du benutzt die LPG? Du hängst da n HAUFEN Effort rein.“ Luna grinst verschmitzt. Luna: „Sam.
Das könnte dein Ticket sein. Wenn ich dich in den LP…“ Sam: „Mein
Ticket in die GFCW wird NICHT Miria Saionji sein.“ Luna: „Ich
finde sie ganz unterhaltsam um ehrlich zu sein.“ Ein schnauben dingt aus Sams Nase, was den Hund bewegt es ihr gleich zu tun und sie schafft es abermals nicht, den Augenkontakt zu Luna zu halten. Sam: „Merkt
man.“ … …… Stille. Luna: „….
oh. Ich…“ Sam: „Können
wir wannanders reden, Luna. Bitte?“ Fast flehend sieht sie zu einer etwas stutzigen Luna auf, die den Blick einige Sekunden überlegend hält. Luna:
„Okay. Aber… Sam. Bitte überleg´s dir. Wir können dieses Spiel gewinnen. Und
vielleicht am Ende sogar noch n paar Freunde rausschlagen.“ Sam: „Ich hab
eigentlich wenig Interesse an den Mon…“ Luna:
„Bitte. Du und ich.“ Sam: „Wenn du
das sagst.“ Der leicht geöffnete Mund deutet an, dass Rosario noch etwas sagen will, doch sie beschließt es sein zu lassen. Leise schließt sie die Tür hinter sich. Sam: „Silas…
Miria… ihr kriegt mich alle nicht klein, ich versprechs euch.“ Nachdem Tammy bereits ein Interview mit Milly Vermillion und Skaði Fenrir geführt hat, ist die Marschroute für MacMüll klar: er muss auch ein Interview mit zumindest mal einer Dame aus den Reihen der LPG haben. Geht ja nicht, dass Tammy ihn da aussticht. Und so schreitet der langjährige Interviewer durch den Backstagebereich und seine Augen weiten sich. Nicht weil er dort Joana mit Pete in der Besenkammer gesehen hätte, sondern weil eine rosarot bezopfte Frau im knappen Minidress mit einem Stoffschwein unter dem Arm gerade um die Ecke biegt.
MacMüll: „Ah Luna. Du kommst gerade…“ Luna:
„Ich verspreche dir, wenn du irgendwas sagst, dann leistest du mit GLÜCK
Lorenz Gesellschaft.“ Monica Shade: „Solange ich hier bin, wirst du ganz sicher keinen Wehrlosen drangsalieren.“ Luna:
„SHUT. UP.“ Schwer atmend schlägt Luna die Hände vors Gesicht und schreit einmal in selbige. Luna:
„Monica. Was zur Hölle ist eigentlich dein Problem? Schau dich an. Du redest
mit einem STOFFSCHWEIN. Und du willst mir erzählen, dass du auch nur
IRGENDWAS gegen Aiden ausrichten kannst? Nenene. Lass mich eine Sache mal
GANZ klar machen. Die einzige Person hier, die Aiden was kann… bin ich. Der
Mann ist zu scheiße um mit SIEBEN Leuten im Rücken seinen Titel zu gewinnen,
aber für Leute wie dich reicht´s noch, also…“ Monicas Laune war ja eh schon nicht gerade gut, doch ihre Mundwinkel zeigen nun noch weiter nach unten und sie ballt ihre Faust.
Luna:
„Also sei GANZ vorsichtig, was du sagst und tust. Ich bin die EINZIGE Person
von euch, die Aiden schlagen kann. Du willst Aiden loswerden? Verscherz es
dir nicht mit mir. Aber andererseits ist mit Aiden sehr viel lieber als du
oder Lorenz von dah…“ Monica geht urplötzlich einen schritt auf Luna zu. Ihre Miene ist angesäuert, ihre Augen Funkeln aggressiv und auch ihre Stimme ist nun lauter und von Bestimmtheit geprägt.
Monica hebt bedeutend den Zeigefinger.
Luna:
„DU? Besser als ICH? Himmel, Mädl, du bist ja komplett durch. Weißt du, was
ich hier tue? Versuchen, noch besser zu werden. Weil es hat offensichtlich
NICHT gereicht. Ich habe meine Familie dafür zumindest, was die GFCW angeht
hintergangen also denk nichtmal dran, mir vor… ARGH!“ Ein
lauter Schrei hallt durch den Gang, während Rosario wieder einen Schritt von
Monica zurücktritt, die sie mittlerweile fast mit ihrer Nase berühren kann,
doch Shade zieht keinen Millimeter weg. Beschwichtigend
hebt Luna die Arme und legt dann die Hände vor´s Gesicht. Luna:
„Sorry, es war… viel heute. Muss ich nicht an dir auslassen. Wir brauchen uns
noch, wenn wir das Switziverse kleinkriegen wollen. Man sieht sich.“ Und so
plötzlich wie sie aufgetaucht war, verschwindet sie wieder – was eine
reichlich verwirrte Monica Shade zurücklässt, die sich von einem nicht
weniger verdatterten MacMüll abwendet, um mit ihrer Strategin Kriegsrat zu
halten. Er hatte es bereits angekündigt und nun scheint die Zeit wohl gekommen, Aldo Nero hat Dinge mit einem ganz bestimmten Schweden zu klären und wenn es nach ihm geht, dann wird er das jetzt auch tun. Ohne große Umschweife kommt ein, noch immer sichtlich geladener, Aldo Nero auf die Stage gelaufen, unter tobendem Heat seitens der Galaxy, allerdings ohne James Corleone. Nero interessiert sich heute wohl noch weniger für die Buh-Rufe, als er das sonst tut, denn er hat eine klare Agenda und er hat lange genug darauf gewartet, diese nun endlich angehen zu können. Sein Weg in den Ring fällt kurz aus, er betritt diesen direkt und bekommt auch sogleich ein Mikro überreicht. Gekleidet ist er noch wie zuvor und selbstverständlich hat er auch den heißbegehrten GFCW World Title dabei. Pete: „Na… wie isses, Svenni?“ Sven: „Ein trauriger Tag ist das,
ein ganz, ganz trauriger Tag. Das Monster Ask Skógur hatte sich mal wieder
nicht unter Kontrolle und so hat er dem HERAUSRAGENDEN James Corleone
wertvolle Tage seiner aktiven Karriere gekostet, wie nennst du jemanden, der
so etwas tut? Ganz recht, ein MONSTER.“ Pete: „Ist ja nicht so, dass
Corleone und Nero selbiges auch zu gern machen. Und vergessen wir mal nicht
High Noon, wer war noch gleich dafür verantwortlich, dass Aldo überhaupt
gewonnen hat?“ Sven: „Untersteh dich! Aber was
soll ich auch von dir erwarten, natürlich fällst du auf die Propaganda des
gemeinen Volkes rein. Aldo Nero hat gewonnen, weil Aldo Nero der beste
Wrestler ist, den die GFCW je sehen wird. Der beste Wrestler der Erde und aller
anderen Planeten, die von der GFCW-Galaxy abgedeckt wird! Wir alle sind
Aldomaniacs und Nerocoholics! Und nur weil Ask ihn nicht besiegen kann, muss
er sich nicht an dem GROßARTIGEN James Corleone vergehen, der uns diesen
meisterhaften Wrestler geschenkt hat!“ Pete: „Ich gebs auf…“ Aldo ist im Ring und wie es zu erwarten war, fackelt er auch nicht lange. Aldo Nero: „ASK.“ Aufgeregt läuft Aldo auf und ab – es ist klar erkennbar, sowohl an seinem Austausch mit Tammy als auch hier – dass der Angriff auf seinen Vater ihn sehr getroffen hat. Ja, vielleicht läuft da nicht immer alles rund und ja, vielleicht ist er auch irgendwie noch sein „Gefangener“, all das wird Aldo nicht vergessen, aber… James Corleone ist immer noch sein Vater. Sein Manager, sein Rückzugspunkt. Die Hand des Königs. Und NIEMAND vergeht sich an den Seinen, ohne dafür bestraft zu werden. Aber ist es wirklich eine Strafe, die Aldo für Ask in dem Sinn hat? Zumindest… aus Asks Perspektive? Aldo Nero: „STEIG VON DEINEM
KOMISCHEN BAUM UND KOMM GEFÄLLIGST HIER IN DEN RING! WIR MÜSSEN REDEN!“ Aldo scheitert daran, dass das „Reden“ auch wirklich nach einem authentischen Gesprächswunsch klingt – er kann die Aggressionen nicht im Geringsten verstecken und es ist offensichtlich, dass Aldo Ask in den Ring locken will um ihn zu attackieren… Oder? Naja, wenn Aldo Ask wirklich will, gibt es wohl einfachere Methoden, denn schließlich hat er etwas, was Ask ganz sicher will. Aldo bleibt schließlich stehen um zu versuchen sich selbst herunterzukochen. Er schnauft einmal ruhig durch und setzt erneut an. Aldo Nero: „Ask. DU hast
verloren. Und wenn du damit nicht umgehen kannst, dann ist das deine Sache.
Ich habe gewonnen, ich habe dich besiegt, ich habe das Jahr des Hirsches
beendet. Und was tust du? Du greifst meinen Vater an? D…“ Er lässt ihn nicht ausreden. Aldo hat Ask gerufen und siehe da, hier ist er, der Mann aus dem Wald. Die Galaxy jubelt lautstark auf, wie vor zwei Wochen, wenn dort vielleicht auch eine gewisse Spur von Unterwältigung mitgeschwungen hat, weil man vielleicht doch eher jemand anderen erwartet hatte. Aber egal, Ask kehrte zurück und die Fans in Chemnitz haben sich gefreut und heute ist Ask hier um sich Aldos Ausruf zu stellen und auch die Dresdener sind glücklich. Der Jubel für Ask ringt Aldo wiederum ein genervtes Augenrollen ab, aber auch das ist egal, denn es geht hierbei um viel mehr und zwar um Rache für das, was Ask seinem Vater angetan hat. Ask steht auf der Stage. Noch immer zottelig, noch immer sichtlich orientierungslos – Ask wirkt nach wie vor gebrochen. Der Titel ist weg und wer ist er dann noch? Er ist nicht mehr der ewige Jäger, dem man seinen großen Erfolg endlich herbeisehnt, er ist aber auch nicht mehr der Champion und Anführer der GFCW. Jetzt ist er… nur noch Ask. Er jagt zwar wieder, aber es ist nicht dasselbe. Wenn er den Titel jetzt wieder gewinnt, wird er dann wieder glücklich sein? Ask erkennt die lautstarken Jubelrufe an und sie erzielen sogar ein leichtes Lächeln bei ihm und doch… Ask steht neben der Spur. Er läuft zum Ring, stets mit dem Blick umherwandernd zwischen Aldo und den Fans, bis er diesen schließlich erreicht und er ihn betritt. Aldo hingegen starrt noch immer wutentbrannt auf seinen herbeigewünschten Gast. Aldo Nero: „Gut. Du traust
dich her.“ Ask bleibt vor Aldo stehen, auch ihm hat man mittlerweile ein Mikro gegeben, aber wie schon an den vorangegangenen Shows erkennbar war, scheint Ask nicht mehr wirklich in Redelaune zu sein. Wenn man sich nun allerdings Aldo etwas genauer anschaut, dann scheint dieser auch mehr verwirrt darüber zu sein, dass Ask so schnell und überhaupt in den Ring gekommen ist, als wirklich glücklich. Zu Beginn der Show hätte man schwören können, sobald Aldo Ask sieht, zerreißt er ihn in tausende Fetzen. Und jetzt… jetzt weiß Aldo gar nicht so wirklich, was er tun soll. Corleone fehlt. Aldo Nero: „Wie fühlt es sich
an? Einen alten Mann anzugreifen? Hm? Ist das der große Ask Skógur, von dem
alle reden? Ist das der Fanliebling, dem die GFCW-Galaxy überall auf der Welt
zujubelt? Ist das der große Krieger, der diesem Gürtel hier die Ehre erweisen
wollte, die ihm zusteht?“ Aldo hebt den Titel in die Luft, wobei Asks Augen sofort mit hochschnellen. Sie kleben förmlich an dem Gürtel. Aldo realisiert das durchaus und dann senkt er den Titel wieder, wobei auch Asks Augen wieder mit herabsinken. Aldo Nero: „Weißt du, Ask?
Seitdem ich meine Jagd auf den Titel begonnen habe, hast du immer wieder von
oben herab auf mich eingeredet. Von deinem hohen Ross. Du hast dich als so
gut gegeben, wolltest entscheiden, wer um den Titel kämpfen darf und wer nicht.
Hast vorgegeben, dass du dir Sorgen um mich… oder um Luna machst. Und in
Wahrheit… bist du keinen Dreck besser als jeder von uns. Du bist nicht besser
als ein Aiden Rotari, wenn dir ein Titelmatch so wichtig ist, dass du über
Leichen gehst und meinen Vater attackierst. Und jetzt… jetzt denkst du
sicher, dass ich dir dieses Titelmatch gebe, um mich an dir zu rächen. Und
dann bekommst du, was du von vornherein wolltest, hm? Ist das so? Aber was… Ask… wenn ich es mir
jetzt herausnehme und entscheide, dass du nicht würdig bist. Nicht würdig um
um diesen Titel anzutreten. Was hält mich davon ab, dir das Titelmatch nicht
zu geben und dich jetzt, hier, an Ort und Stelle, in Grund und Boden zu
prügeln und deine Existenz zu beenden? Dann bin ich dich los, habe
meine Rache und du… hast deine Seele umsonst verkauft.“ Aldo spricht zwar ruhig und sogar ein Stück weit „besonnen“ und doch sieht es so aus, als würde er diese Maske am liebsten ablegen und Ask sofort an die Kehle springen. Ask hingegen… scheint nicht mal wirklich besorgt darum zu sein. Er wirkt vielmehr… emotionslos. Und scheint nicht antworten zu wollen. Er macht keinerlei Anstalten das Mikro heben zu wollen. … etwas, was Aldo nicht so wirklich gefällt. Aldo Nero: „Was denn. Hats dir
die Sprache verschlagen? Ist es nicht das, warum du hier bist? Ein
Titelmatch?“ Langsam wandelt sich Asks Blick. Aus emotionslos wird… zornig und seine Augen lösen sich vom Gürtel und wandern nun vollends zu Aldo. Ask Skógur: „Was dich davon
abhält?“ Wieder ist Aldo etwas überrascht – jetzt antwortet er ja doch. Und diese Antwort wird ebenfalls mit einem großen Aufjubeln seitens des Publikums begrüßt. Ask Skógur: „Dasselbe, weshalb
du nicht wolltest, dass dein Vater in deinen Kampf gegen Aiden Rotari
eingreift.“ Aldos Augen weiten sich. Was will der? Ask Skógur: „Sicher… du kannst
mich angreifen, du kannst mich fertig machen, du kannst… meine Existenz
beenden. Aber trotz all dem wirst du nie sagen können, dass du mich ALLEIN
besiegt hast.“ Aldo wird wieder eine ganze Stufe wütender, vorrangig auf Ask, aber auch darüber hinaus… denn, er hat ja Recht. Irgendwie. Ask Skógur: „Der Mann, der
mich besiegt hat, den habe ich vor zwei Wochen meinen Ellbogen gegen den
Schädel geschmettert.“ Jetzt muss sich Aldo tatsächlich zusammenreißen Ask nicht direkt an die Kehle zu gehen. Ask Skógur: „Und das Einzige,
was ich daran bereue, ist, dass ich es nicht schon viel eher getan habe.“ Aldos Wut steigt so sehr, dass er sogar fast eher fassungslos scheint, dass Ask tatsächlich die Dreistigkeit besitzt, Aldo nicht nur zu sagen, was er mit seinem Vater getan hat, sondern, dass er sogar noch stolz darauf zu sein scheint. Die Galaxy hingegen jubelt nun lauter als zuvor, denn die genießen es sehr, dass jemand mal Corleone angegriffen hat. Ask Skógur: „Denn hätte ich
das getan… dann wäre der GFCW World Championship jetzt noch da, wo er
hingehört. Bei MIR. Ich habe deinen Vater nicht
angegriffen, um ein Titelmatch zu bekommen, ich habe es getan, weil er es
verdient hat. Er hat sich zwischen mich und den Titel gestellt, er hat sich
in meine Angelegenheiten eingemischt und sind wir mal ehrlich… er hat noch so
viel anderes, schlimmes getan. Und vor zwei Wochen war es dann Zeit, dass
auch ein James Corleone lernen musste, dass man erntet, was man sät.“ Und es folgt ein lautes Grunzen von Ask, der all diese Worte mit einer trockenen Nüchternheit, entgegen seiner sonst eher lockeren Art spricht. Es wirkt fast schon so, als sei ihm vollkommen egal, was mit ihm passiert, aber als wären das Dinge, die ihm in den letzten Wochen auf der Seele gebrannt hat. Das ist der Grund, warum er den Titelverloren hat und darunter leidet er. Nun ist die Frage – ist er sauer auf Corleone… oder auf sich? Die Fans wiederum jubeln weiter so laut sie können. Noch besteht also Hoffnung, dass der GFCW World Title wieder zum „richtigen“ Besitzer wechselt, wenn Aldo darauf eingehen sollte. Aber es ist ja offensichtlich, dass Aldo Ask will und in der vergangenen Show haben wir zudem gesehen, dass es Aldo grundsätzlich auch selbst will, sich selbst als Champion zu beweisen und sich nicht auf seinen Vater zu verlassen. Aiden Rotari hat er allein besiegt, aber Ask fehlt da eben noch. Aldo tobt innerlich, man sieht es ihm an, er wiederum sieht aber bei Ask, wie der es schafft seine Wut – die ebenfalls riesig sein dürfte – in sich zu halten und die Fassade zu wahren. Schafft Aldo das auch? Ask Skógur: „Dennoch… hast du
Recht. Ich will meinen Titel zurück. Ich will ein Match. Und du solltest es
auch wollen, um der Welt zu beweisen, dass du tatsächlich der beste Wrestler
dieser Liga bist und nicht nur, weil Papa dir hilft. Nun… ich schätze, das wird er
auch erstmal nicht können…“ Ask provoziert, aber Aldo reißt sich zusammen und doch spricht er wahre Worte. Aldo wird es sich hier und jetzt nur schwer eingestehen, aber ja – auch er will dieses Match. Er braucht dieses Match. Aldo Nero: „Du bist ein
mutiger Mann, Ask Skógur, dass du dich getraut hast, hier rauszukommen und
das zu sagen, was du gesagt hast.“ Ein Kompliment, was durchaus ehrlich gemeint ist. Aldo fährt immer weiter runter, um sich auf Asks Ebene zu begeben. Aldo lässt diese Worte nachhallen, womit er das scheinbar zunehmend verdeutlichen will… … vielleicht will er aber auch nur Zeit schinden. Während Aldo den Blickkontakt mit Ask hält, dieser wiederum erwidert und auch die Fans ihre Aufmerksamkeit auf den Ring richten, nähern sich langsam einige Personen an den Ring. Sie kommen durch die Zuschauerreihen und sehen groß und sehr stark aus. Insgesamt sind es drei Personen, die sich nähern und zwei der Gesichter kennen wir auch schon. Und als es dann langsam unruhig im Publikum wird, bemerkt auch Ask, was hier gerade passiert. Noch immer in seiner Fassade und dennoch leicht unruhig schaut er sich um. Aldo Nero: „Aber du bist auch
ein dummer Mann.“ Aldo nutzt Asks Abwesenheit aus. SCHLAG MIT DEM GÜRTEL Von 0 auf 100 schießt Aldo vor um mit dem GFCW World Championship zu zuschlagen… und er trifft Ask voll und ganz. Sofort sackt der Schwede zu Boden, als die drei Gestalten in den Ring schnellen und mit einer intensiven Schlagserie loslegen. Tritte, Schläge… das ganze Programm, von drei Muskelprotzen, gegen einen einsamen Hirsch. Die Falle hat zugeschnappt. Pete: „Sind das…“ Sven: „Ganz richtig! Das sind
Paulie und Ralphie! Den dritten Herren kennen wir leider noch nicht, aber
sicher wird uns Aldo den auch nochmal vorstellen! Mal wieder ein ganz
phänomenaler Schachzug, wie es nur jemand aus der Corleone-Familie schaffen
könnte!“ Pete: „Willst du mich verarschen?
Du kannst das doch unmöglich rechtfertigen…“ Während sich, wie es richtigerweise von Sven bemerkt wurde, Paulie und Ralphie nebst dem dritten Neuankömmling an Ask vergehen, läuft Aldo einige Schritte durch den Ring und entledigt sich seiner Lederjacke. Man sieht in seinem Gesicht an, dass Aldo diesen Schritt nicht gern gegangen ist, Ask ihm aber keine andere Wahl gelassen hat. Er war es, der Corleone attackiert hat und wie schon gesagt… jeder der das tut, muss bestraft werden. Ab einem bestimmten Punkt versucht Ask zurückzuschlagen, aber der Angriff mit dem Gürtel und die immense Masse, die hier auf ihn einprügelt, lassen ihm keine wirklichen Optionen. Der Schlägertrupp der Corleones tut, für was er gerufen wurde. Einst um Corleone und Nero vor The End zu schützen, jetzt offensichtlich um Vergeltung zu verüben. Und diese Vergeltung wird mit brachialer Gewalt ausgeübt. Mal schlagen sie alle zu, mal fixiert ihn jemand, dass die anderen besser treffen können. Ask wird zum lebenden Boxsack der drei muskelbepackten und im Kampf trainierten Security-Wächter von James Corleone. Nach einiger Zeit der Schläge und Tritte gegen Ask, der langsam, aber sicher das Bewusstsein verliert, packen sie ihn sich schließlich und nehmen ihn hoch. Paulie und Ralphie heben Ask in die Luft, dass die dritte Person ihn zu einer immens hohen Powerbomb greifen kann, um ihn aus dieser besagten Höhe auf die Matte zu schmettern und zwar mit voller Wucht. POWERBOMB Aldo schaut sich das einerseits genüsslich und andererseits abgebrüht an. In jedem Falle wirkt das keinesfalls mehr wie der selbstkritische, verlorene Junge, der nur seinen Vater beeindrucken und Anerkennung finden will. Das ist ein emotionsloser, kalter Killer. Ein berechnender Strippenzieher, der die Gefolgschaft seines Vaters angeheuert hat, um seinen Feind zu vernichten. Er wirkt… wie ein Corleone. Schließlich bedeutet er den dreien, dass sie Ask aufrichten sollen. Gesagt, getan. So hieven sie ihn wieder hoch, haben dabei aber einen fast leblosen Körper in den Händen, der vor allem unter den massiven und intensiven harten Schlägen gelitten hat. Aldo schnappt sich erneut seinen Titel… und schlägt wieder zu. Erneut mit voller Kraft. Ask hängt in den Armen der Peiniger, sobald sie ihn loslassen, sackt er auf den Ringboden zusammen. Und die GFCW-Galaxy hier in Dresden… die buht sich die Seele aus dem Leib. Aldo hingegen… der… ist noch nicht fertig. Er packt sich Ask erneut, hievt ihn ein letztes Mal auf. Er hat den Gürtel bereits fallen lassen und ihn mit dem Fuß zurechtgerückt. Dabei nimmt er sich Ask in den Ansatz zu einem DDT… und nicht nur irgendeinem DDT. INSPIRATIONAL DDT Auf den GFCW World Championship Gürtel Ein Move, den wir in erster Linie von The End kennen, dessen Namen wohl aber darauf schließen lässt, dass er ursprünglich von James Corleone kam. Tja, das nennt man dann wohl Karma, Nero schickt Ask mit dem Move von dem man, den Ask vor zwei Wochen ausgeschaltet hat, endgültig ins Reich der Träume. Aldo wirkt… zufrieden? Nein. Glücklich? Sicher nicht. Das hier, das macht er nicht, weil er es will… das macht er, weil er es muss. Für ihn, für die Familie Corleone. Er nimmt sich den Titel und steht schließlich über dem regungslosen Ask mit dem Gürtel in der Hand, den er in die Luft streckt. Bei Asks Kopf hat sich inzwischen eine Wunde geöffnet, aus der er dann doch recht deutlich blutet, … was Aldo auch direkt auffällt. Er nimmt sich das Mikrofon und hockt sich neben Ask. Aldo Nero; „Keine Angst, Ask…
du bekommst dein Match. Denn du hast Recht, ich will der Welt zeigen, dass
ich besser bin, als du… ich MUSS der Welt zeigen, dass ich besser bin als du.
Aber Strafe muss sein, du hast es selbst gesagt. Man erntet, was man sät.
Heute habe ich dich angegriffen, heute habe ich dich fertig gemacht… aber
deine Existenz beenden… das werde ich erst, wenn du dich noch einmal traust
und du es tatsächlich wagst, noch einmal mit mir in den Ring zu steigen. Aber
überleg es dir gut, denn das wird dein Todesurteil sein.“ Aldo greift Asks Kopf und reibt seinen GFCW World Title gegen das Gesicht des Schweden, und zwar so, dass einiges vom Blut des Hirsches an dem Gürtel heften bleibt. Erst dann lässt Aldo von Ask ab. Er richtet sich erneut auf und streckt den Gürtel noch einmal in die Luft, bevor das Gespann der vier Männer schließlich den Ring verlässt, um einen regungslosen Ask zurückzulassen. Unter tobendem Heat laufen sie die Stage hinauf. Die drei Männer und Aldo, der den Gürtel auf der einen Schulter und seine Jacke auf der anderen trägt. Von der Stage aus sehen wir noch einmal eine Nahaufnahme von ihm und dem blut-bedeckten Gürtel. Ask bedeutet dieser Titel so viel, dass er schon fast besessen davon ist und er wollte dem Gürtel alles geben… nun auch sein Blut. Im Ring sehen wir Ask, noch immer regungslos am Boden liegend. Aber auch hier fährt die Kamera nah an das Gesicht des Schweden ran und man kann es kaum glauben, aber man sieht… zumindest die Andeutung… eines Lächelns. Weder Aldo noch seine Gefolgschaft sehen das, aber wir tun es. Und dieses Lächeln dürfte uns vor allem eines verraten… Aldo mag diesen Abend gewissermaßen als Sieger verlassen und doch hat er genau das bestätigt, was Ask ihm an den Kopf geworfen hat. Er hat einmal mehr Unterstützung gebraucht und Ask nicht allein geschlagen. Sollte es also zu einem weiteren Match kommen, dann muss es heißen Ask Vs. Aldo. Und kann Aldo auch dann gewinnen? Andererseits… hat Aldo durchaus bewiesen, jüngst letzte Woche, dass er durchaus allein gewinnen kann. Und vielleicht hätte er das auch heute. Vielleicht ging es ihm heute einzig und allein darum ein Zeichen zu setzen: Wenn du dich mit der Familie Corleone anlegst, dann wirst du es bereuen. Tommy Qurashi: „Caracal
Matthews hat den Verstand verloren.“ Der
Kanadier steht vor einer Sponsorenwand im Backstagebereich. Kein besonderer
Aufzug, keine Inszenierung – ganz so, wie man Qurashi in den letzten Monaten
kennengelernt hat. Nur Fokus auf das, was er zu sagen hat. Tommy Qurashi: „Aber wem
erzähle ich das überhaupt? Jeder kann es mit eigenen Augen sehen. Und du
selbst, Caracal, würdest es niemals einsehen.“ Freudloses
Lachen bei Qurashi. Er schüttelt seinen Kopf. Kaum zu glauben, was mit dem
langjährigen Publikumsliebling und Streamer passiert ist. Das TANZEN ist ihm
zu Kopf gestiegen. Tommy Qurashi: „Es scheint mir,
dass wir in zwei völlig verschiedenen Welten leben, Caracal. Und ich würde
behaupten, dass ich es bin, der noch Bezug zur Realität hat. Während du in
deiner Traumwelt lebst. Doch es ist im Grunde egal, wie du selbst es
bezeichnen und einordnen würdest. Sicher ist nur eines: Unsere beiden Welten
treffen sich, trotz aller Entfremdung, noch in einem einzigen Punkt.“ Um
den „Punkt“ zu untermalen, schlägt Qurashi die Fäuste ineinander. Tommy Qurashi: „In beiden
Welten kommt die GFCW vor. Und solange das noch der Fall ist, solange du noch
nicht völlig in das Tanziversum abgedriftet hast, möchte ich die Gelegenheit
beim Schopfe ergreifen: Ich will dich im Ring, Caracal Matthews.“ Aus
der Halle – wo dieses Segment live übertragen wird – kommt Jubel hervor.
Klar, denn nach den letzten Geschehnissen möchte man, dass der Zwist zwischen
den Beiden, die bei High Noon noch Tag-Team-Partner waren, auf die simple Art
geklärt wird, die das Wrestling nun einmal bietet: In einem Match. Tommy Qurashi: „Und ich habe
keine Lust, noch lange zu warten. Ich weiß, dass du in dieser Woche nicht
hier bist. Der feine Herr hat offenbar Besseres zu tun als das zu machen,
wofür er bezahlt wird. Vielleicht wartet irgendwo ein Stream auf dich. Oder das
Tanzparkett. Aber in zwei Wochen, da wirst du wieder da sein…“ Ein
vorfreudiges Grinsen breitet sich auf den Lippen Qurashis aus. Tommy Qurashi: „…und dann werde
ich mich nicht abschütteln lassen. Wenn in dir noch ein Funken von dem
Wrestler steckt, der du mal warst – dann nimmt du diese Herausforderung an.
Also, was sagst du, Caracal? Du und ich im Ring. In zwei Wochen. Bei War Evening
in Berlin. Ich erw…-“ Mitten
im Satz ist Tommy Qurashi verschwunden. Und
dann erscheint auf der Hallenleinwand ein ganz anderes Video. … … … [Backstage-Aufnahmen vom
07.03.2003] War
Evening. Saarbrücken. Ziemlich genau zwei Jahre ist diese Liga jetzt alt und
längst ist der Gang der Shows Routine. Jeder Handgriff der
Backstage-Mitarbeiter sitzt. Die GFCW-Crew arbeitet emsig und effizient. Es
geht zu wie in einem Bienenstock. Doch
zwei Männer stehen abseits. Der eine von ihnen hat die Augen
zusammengekniffen und scheint sich über etwas zu wundern. Thomas: „Sag‘ mal, Bruno.
Hörst du das auch?“ Bruno: „Was denn?“ Thomas: „Klingt komisch.“ Er
winkt seinen Kollegen zu sich. Bruno wirkt noch immer skeptisch, aber folgt
der Aufforderung. Er geht dahin, wo Thomas steht und angestrengt lauscht.
Offenbar hat dieser eine Geräuschquelle ausgemacht. Thomas: „Es kommt von
hinter der Tür.“ Bruno: „Da ist doch nur ein
bisschen Technik gelagert.“
Er
legt sich eine Hand ums Ohr, um besser zu hören. Bruno tut es ihm gleich. Und
tritt näher an die Tür heran. Mit jeder Sekunde wird das Gesicht Brunos ein
Stück verwirrter, die Augen weiten sich. Bruno: „Oooh, das klingt
aber sehr menschlich. So lustvoll.“ Ein
Grinsen tritt auf die Brunos Lippen. Ein echtes Männergrinsen. Thomas: „Auf Drei.“ Die
beiden Arbeiter kichern. Bruno legt eine Hand auf die Klinke zum Technikraum,
während Thomas stumm mit den Fingern herunterzählt. Als er bei Null
angekommen ist, stoßen sie die Tür auf und poltern kichernd in den Raum. Dann
bleiben sie verwirrt stehen. Bruno: „Oh.“ Thomas: „Oh.“ Kameramann: „Oh Fuck.“ Die
Kamera schwenkt herum. Sie zeigt, was Bruno und Thomas zu den verwirrten
Ausrufen bringt. Im
Technikraum, aufgestützt auf einen ausgemusterten Lautsprecher… …steht
Pete. Der Mund des Kommentators ist
so offen wie sein Hosenstall. Pete: „Scheiße.“ Innerhalb
von Sekunden ist Petes Gesicht karmesinrot. Als hätte jemand eine Lampe
angeknipst. Er hält sich eine zitternde Hand vor den entblößten Schritt. Mit
der anderen versucht er, die Linse der Kamera zuzuhalten. Pete: „Das muss unter uns
bleiben.“ Die
freie Hand des jungen 2003er-Petes kramt in einer Hosentasche. Er zieht ein
Portemonnaie hervor. Und wirft es den beiden Arbeitern und dem Kameramann
einfach vor die Füße. Pete: „Lösche diese
Aufnahmen. Dann ist nie passiert, okay? Ihr habt das nicht gesehen.“ Bruno
und Thomas stehen da und blicken einander an. Dann beugt sich einer der
beiden vor, um das Portemonnaie entgegenzunehmen. Thomas zieht die Scheine
hervor und teilt sie in drei gleich große Anteile. Einen steckt der selbst
ein. Der zweite Anteil geht an Bruno. Den
dritten Anteil reicht er dem Kameramann. Dessen Hand schnellt vor, um das
Schweigegeld entgegenzunehmen. Durch die Bewegung verrutscht die von Pete
zugehaltene Linse wieder für einen Moment. Nur für einen klitzekleinen
Augenblick. Doch man sieht, was sich vor Petes Unterleib befindet. Es ist Joana Sexianer. Nackt. … … … In
der Halle. In der Gegenwart. 2025. Dresden. Sven: „Pete! Du hast Joana…“ Pete: „…“ Sven: „…du hast mit ihr…all
die Jahre hast du das geheim gehalten?“ Pete: „Das ist nicht
passiert.“ Sven: „Wir haben es doch alle
gesehen. Die Bilder waren eindeutig.“ Der
Kopf Petes ist erdbeerfarben. Er löst den obersten Knopf an seinem Hemd. Pete: „Die Möglichkeiten von
KI sind schon erstaunlich in unserer heutigen Zeit und…“ Sven: „Pete, du hast Joana
Sexianer GEF…“ Pete: „ICH HÖRE GERADE, WIR MÜSSEN
GANZ DRINGEND ZUM MAIN EVENT KOMMEN. Die Zeit drängt.“ Clement
Marfo and the frontline wummert aus den Boxen und auf der Bühne, heute
gekleidet in blauen Leggins, erscheint Oberpollings liebstes Kind Jason
Crutch. Zu seinen gewohnten Bewegungen präsentiert sich der amtierende
Intercontinental-Champion. Stolz schnallt er den Championgürtel ab und reckt
ihn lächelnd in die Höhe. Als er sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst
gedreht hat, während sein Feuerwerk abbrennt, schnallt er das Ding allerdings
wieder fest und schreitet frohen Mutes zu seinem Match zum Ring. Dort
angekommen erklimmt er wie gewohnt nacheinander alle vier Turnbuckle, nur um
sich dann von Laura das Mikrofon reichen zu lassen. Seine Musik verstummt,
und ehe der Begründer der Crutch-o-Mania etwas sagen kann, setzen
unvermittelt laute „JASON! JASON!“-Rufe ein. Natürlich lässt er diese gerne
aufkommen, dann aber beginnt er doch zu sprechen. Jason Crutch: „Wenn ich ganz
ehrlich bin, bin ich über mich selbst erstaunt. Denn ob ihr es glaubt oder
nicht, ihr erlebt mich beinahe sprachlos. Etwas, das ihr von Jason Crutch nie
erwartet hättet. Aber wohlgemerkt: beinahe! Und das liegt nicht an dieser
fantastischen Stimmung hier im wunderschönen Dresden.“ Wow…was
für Cheappops. Aber es funktioniert einfach immer wieder. Die Fans gehen
steil, wenn auch nur für einen Moment. Und Crutch nickt zufrieden. Jason Crutch: „Ich bin
sprachlos, weil ich im Grunde gar nicht weiß, wo zum Teufel ich anfangen
soll. Denn derzeit habe ich einige Dinge am Start und einige Gedanken in
meinem Schädel, dass ich erst mal gucken muss, sie richtig zu sortieren. Und
in manchen Fällen sprechen Bilder oft mehr als Worte. Deswegen: Jerry, roll
das Ding mal ab!“ Wie
immer wenn er etwas vom Produktionsteam will, wendet er sich an einen
imaginären „Jerry“, und alle starren gebannt auf die Videoleinwand. Wir sehen
die brutale Attacke von Drake Vaughn mit dem stacheldrahtumwickelten
Baseball-Bat aus der letzten Show. Wir sehen die beiden knallharten Schläge
und wie der Stacheldraht zwei Stücke aus Crutchs Haut reißt. Und wir sehen
den derben Brainbustah. Als das Video endet werden Buhrufe und gellende
Pfiffe laut. Ja, die Crutch-o-Maniacs sind nicht begeistert. Jason Crutch: „Alleine
aufgrund dieser Bilder denke ich, werde ich mit Drake Vaughn beginnen. Und
wenn man es ganz genau nimmt, hängen eigentlich alle meine Gedanken und
Themen, die in meinem Schädel schwirren, zusammen. Denn sie alle drehen sich
nur um ein einziges Thema…“ Und
bedeutungsschwanger löst er erneut den Verschluss des Gürtels und reckt den
Intercontinental-Championtitel in die Höhe. Jason Crutch: „Alles dreht
sich derzeit um den Intercontinental-Championtitel. Großspurig habe ich vor
einigen Wochen verkündet, dass ich dem Titel nach den teils feigen
Fluchtversuchen meines…Vorgängers…wieder mehr Prestige verleihen will. Ob mir
das gelingt, gelingen wird oder bislang gelungen ist, entscheiden andere.
Wichtig ist, dass das nur möglich ist, wenn ich den Titel immer und überall
verteidige, sofern es das Office zulässt. Doch ihr habt mich erwischt.“ Er
kaut auf der Lippe herum, blickt ins Rund, zögert. Jason Crutch: „Ich habe es
nicht zu Ende gedacht. Ja, ich habe diese meine Worte, diese meine Absicht
wohl unterschätzt. Denn bin ich stets davon ausgegangen, dass diese meine
großspurige Ankündigung jeweils ‚beantwortet‘ wird. Entgegen genommen wird.
Vereinbart wird. Über die offiziellen Wege. Und das war blauäugig von mir.
Das war einfältig von mir. Das war naiv von mir. Das war…DUMM von mir. Ja,
ich hätte es besser wissen müssen. Ich habe vergessen, dass es hier in der
GFCW jemanden gibt wie Drake Vaughn. Er dürfte der wohl undurchschaubarste
Charakter in der GFCW sein. Er wandelt nicht auf dem schmalen Grat zwischen
Vernunft und Verrückt. Drake Vaughn IST der schmale Grat. Und genau deswegen
hätte ich ahnen, ja, WISSEN müssen, dass jemand wie er seine Ansprüche nicht
geltend macht, indem er mir eine Whatsapp schickt oder mir bei einer Tasse
Tee gegenübertritt und mich nach einem Titelmatch fragt.“ Wieder
Buhrufe. Aber bei einigen auch zustimmendes Nicken. Denn JC spricht wahre
Worte. Jason Crutch: „Drake, du bist
noch nie den diplomatischen Weg gegangen. Alles, was ich von dir verfolgt
habe, war stets darauf bedacht, Chaos zu stiften. Wir haben unvorstellbarer
Weise Jahre nebeneinanderher gelebt, gewrestlet. Wir haben unsere Karrieren
bestritten, sind unserer Wege gegangen. Jetzt aber scheint es unausweichlich.
Dass du mir vor zwei Wochen mit einem mit Stacheldraht umwickelten Baseballschläger die Scheiße aus dem Leib geprügelt
hast, mag bestialisch sein. Es ist das perfekte Beispiel für von 0 auf 100.
Stacheldraht! Wirklich jetzt? Bei der ersten Konfrontation mit mir.
STACHELDRAHT??? Ohne dass wir großartige Reibungspunkte haben gehst du all-in
und attackierst mich auf eine Art und Weise, wie ich sie noch nie erleben
durfte. Aber das ist der Punkt, Drake: das ist genau das, was du bist. Das
ist genau die Art, WIE du bist. Du bist ein sadistischer, masochistischer
Mistkerl. Und wahrscheinlich kannst du gar nicht anders. Und damit, Drake,
bin ich nicht klar gekommen. Das habe ich vergessen. Das habe ich
unterschätzt. Und das war mein Fehler. Aber jetzt kommen wir zum nächsten
Punkt.“ Er
dreht eine ruhige Runde im Ring, während der er wohl nach den richtigen
Worten zu suchen scheint. Dann schlenkert er sich den Gürtel um die Schulter
und wendet sich wieder der Kameraseite zu. Jason
Crutch: „Du hast bei Carnival of Combat die Chance auf den
Intercontinental-Championtitel. Und diese
Chance mag auch verdient sein, einfach aufgrund all deiner Leistungen. Deiner
jüngsten Erfolge. Und dank deiner Attacke vor zwei Wochen hast du mir noch
mehr Motivation eingeprügelt. Verstehst du, Drake? Jetzt habe ich noch mehr
Gründe, diesen Gürtel mit Stolz gegen jeden Herausforderer erfolgreich zu
verteidigen, der mir vorgesetzt wird und der Mut genug hat, mir
gegenüberzutreten. Denn nun habe ich noch ein weiteres Ziel: ich will, nein,
ich MUSS nach Carnival of Combat reisen. Ich MUSS einfach derjenige sein, der
dir dort beim PPV gegenübersteht. Ich MUSS einfach derjenige sein, der dir in
einem Match um diesen Championtitel gegenübersteht. Und ich MUSS einfach
derjenige sein…“ Und
langsam steigert sich seine Stimm- und Tonlage immer mehr und mehr… Jason Crutch: „…der dir in den
Arsch tritt, der dir die Tracht Prügel deines Lebens verabreicht, der dir so
dermaßen die Birne zu Klump haut, dir die Beine bricht und dich wie einen
Fladen zermanschten Fleisches liegen lässt! Drake, du willst all-in gehen? Du
willst mit Stacheldraht zuschlagen? Du brauchst Reißzwecken? Von 0 auf 100?
Du willst mit mir ein Blutbad anrichten? Ooooh, Drake, du willst es haben, du
kannst es haben. Und du WIRST es haben! Das, Drake, ich hoffe du verstehst
das, ist der Grund, wieso ich noch motivierter als jemals zuvor bin, den
Intercontinental-Championtitel erfolgreich zu verteidigen, komme, was da
wolle!“ Und
nun schreit er mit beinahe hochrotem Kopf. Und den Crutch-o-Maniacs gefällts.
Zum Teufel, wer ist dieser Mann im Ring? Jason Crutch scheint es kaum zu
sein, denn so blutrünstig hat er sich noch nie dargestellt. Was hat Drake in
ihm geweckt? Allmählich aber beruhigt er sich doch langsam, auch wenn der
Puls noch hämmert. Jason Crutch: „Das aber führt
mich zum nun letzten Punkt. Ich bin nicht hergekommen, um zu labern. Ich bin
gekommen, um zu kämpfen! Um diesen Intercontinental-Championtitel zu
verteidigen. Nun mit noch mehr Gründen als zuvor. Das Office hat mir diese
Möglichkeit gegeben. Und ich glaube auch zu ahnen, wer da nun kommen wird. Es
hat dort hinten ja durchaus etwas stattgefunden, was mich darauf schließen
lässt, dass es offiziell geworden ist.“ Pete: „Und ich denke, wir alle,
die wir die Show AUFMERKSAM gelesen verfolgt haben, WISSEN, wer Jason Crutchs
Herausforderin sein wird…“ Crutch
tigert noch einmal im Ring herum. Dann hält er inne, wendet sich der
Entrance-Rampe zu und lächelt schief. Jason Crutch: „Es gibt gewisse
Unterschiede speziell die Körpergröße betreffend, wenn ich richtig in der
Annahme gehe, wer kommen wird. Doch glaubt mir eines.“ Und
nun wird er wieder ernst. Jason Crutch: „Ich nehme JEDE
Herausforderung ernst. Absolut jede. Ich werde nicht zurückstecken, auch wenn
ich diesen Fehler vor zwei Wochen gegen Fenrir zu Beginn gemacht habe. Und
beinahe dafür gebüßt hätte. Fenrir hat mir alles abverlangt, und dafür danke
ich ihr. Wer also nun auch immer hinter diesem Vorhang hervortritt, die Rampe
herunterkommt und sich mir gegenüberstellt: stell dich darauf ein, dass ich
noch härter zuwerkegehen werde als ich das ohnehin getan hätte. Aber suche
die Schuld nicht bei mir. Bedank dich bei Drake Vaughn!“ Crutch
überreicht das Mikrofon Laura, während er selbst sich seiner Weste entledigt,
den Gürtel an den Referee weiterreicht und dann auflockernd auf und ab
springt, um auf seine Herausforderung zu warten. Flammenzungen
schießen aus der Einzugsrampe hervor, als die intensiven wie melodischen Klänge
von „Phantasmal Blaze“ durch die Boxen in der Sporthalle Hamburg schallen, um
„The Phoenix“ Milly Vermillion anzukündigen. Die kleine Kanadierin im feurig
gefiederten Poncho und Mikrorock und dem feschen Barett auf der massiven
blonden Lockenpracht wird mit einer ganzen Reihe Buhrufen und herzlich wenig
Zuspruch, obgleich sie auch nicht komplett ohne denselben auskommen muss – so
ein paar Fans hat sie dann doch. Zurecht möchte man meinen und doch ist es
wenig überraschend, dass ihre wenig respektvolle Art gegenüber Titelgürteln
und im konkreten Fall Titelträger Jason Crutch dem Publikum zu großen Teilen
missfällt und dieses Missfallen lautstark kundgetan wird. Nichtsdestotrotz,
es ist ein Main Event um ein Titelmatch, irgendwer wird Milly Vermillion
schon noch beibringen, dass dies eine große Sache ist, bzw. gewesen sein
wird. Dennoch:
Jason Crutch scheint richtig vermutet zu haben. Denn als er Vermillion
erblickt, lächelt er grimmig. Er hat mir ihr gerechnet. So abwegig war es ja
nach dem Gespräch zuvor mit Fenrir nicht. Für
den Moment spult Milly Vermillion ihr übliches Prozedere ab: Knie hoch zur
Pose und flügelartig die Arme bewegen, dann grazil zum Ring stolzieren, dabei
böse Blicke in Richtung eines Fanplakats werfen, das die Phönixfrau als
kleines Hühnchen darstellt und dann mit einem Sprung hoch auf den Apron, wo
noch mal posiert wird, ehe ein Fuß auf zweite Seil gesetzt wird, welches als
Sprunghilfe fungiert. Senkrecht hoch, rauf aufs oberste Seil und von da aus
ein sachter Hopser mit Schraube und sie ist im Ring angekommen. Zuerst setzt
sie an zu einer finalen Pose in der Mitte des Rings, doch ob der lautstarken
Antipathie, die ihr zuteil wird, entscheidet sie sich anders. Publikum
ignorieren und die scharfen Augen auf Jason Crutch gerichtet, den Champion,
den es nun für sie zu schlagen gilt, auf dass diese sie ausbuhenden Fans alle
enttäuscht heimwärts geschickt werden mögen. Laura: „Der folgende Kampf
geht über eine Runde und geht um den GFCW-Intercontinental-Championtitel!“ Diese
Ankündigung, egal wann und wo, führt grundsätzlich IMMER zu Jubelrufen. Laura: „Auf der einen Seite
die Herausforderin, aus Kanada: ‚The Phoenix‘ Milly Vermillion!“ Die
Buhrufe setzen sofort wieder ein, doch Vermillion ficht das nicht an. Laura: „Und ihr Gegner…aus
Oberpolling…mit einem Gewicht von 105 Kilogramm…er ist der amtierende
GFCW-Intercontinental-Champion: JASOOOOON CRUUUUUTCH!“ Die
Halle explodiert. Natürlich. Klar. Wieso auch nicht? Es ist das Urgestein
Crutch, von dem wir hier reden. Die Spannung steigt…
Jason
Crutch pumpt wie ein Maikäfer, während Milly Vermillion die als
Hallenbeleuchtung bekannten Sterne an der Decke ansieht und keinen Plan davon
hat was hier eigentlich gerade passiert ist. Jemand wird es ihr erklären: ihr
Sprung wurde fulminant gekontert und der Aufprall hat sie logischerweise
flachgelegt. Der erfolgreiche 3 Count zur Titelverteidigung war danach reine
Formsache. Widerwillig lässt sich die besiegte Phönixfrau von Crutch
aufhelfen und nimmt etwas Lob für ihre am Ende dann doch ziemlich starke
Leistung entgegen, das nimmt sie fürs geschundene Ego dann doch ganz gerne
mit. Der Jubel der Fans gebührt aber natürlich primär dem erfolgreichen
Titelverteidiger. Drake Nova Vaughn wird noch einmal eine ganz andere Art von
Herausforderer sein, aber diese Feuerprobe hat Jason Crutch letztlich mit
Bravour gemeistert. Ein gutes Omen vielleicht? Während
sich die geschlagene Kanadierin in den Backstage-Bereich zurückgezogen hat,
erklimmt der angeschlagene Sieger, den Intercontinental-Championgürtel in die
Höhe reckend, den Turnbuckle und lässt sich zu den bekannten Klängen von
Clement Marfo and the frontline feiern. Nicht aber, ohne misstrauische Blicke
um den Ring herum zu werfen und die Rampe hinauf. Auch in den Reihen der
Zuschauer sucht er forschend, ob er nicht doch nochmal Drake Vaughn erblickt.
Seit letzter Show muss er permanent auf der Hut sein. Dann
tritt Crutch vom Turnbuckle herab und wendet sich an die Kamera. Lippenleser
werden erkennen: Jason Crutch: Ein weiterer
Schritt auf dich zu, Drake! Nur noch ein weiterer, und du gehörst mir. Hörst
du? Er
macht doch tatsächlich die martialische Kopf-Ab-Geste. Was zum Teufel hat
Drake Vaughn in Jason Crutch nur geweckt?! Ist es lediglich die Attacke mit
dem Baseball-Bat?! Pete: „Das ist eine einmalige
Sache, liebe GFCW-Galaxy. Wohl zum ersten Mal kämpft sich nicht der
Herausforderer an den Titelträger heran. Sondern erstmals in der Geschichte
kämpft sich der Titelträger an den Herausforderer heran. Was für eine
verrückte Konstellation. Aber was in Verbindung mit Drake Vaughn ist nicht
verrückt?!“ Ende. Die
Show ist vorbei. Jason Crutch bleibt Champion. Ein paar Weichen Richtung
Carnival of Combat wurden gestellt. Und natürlich ist Dresden zufrieden. Die
ersten Zuschauer erheben sich von den Sitzen und stürmen auf den Ausgang zu. Jetzt,
wo das Spektakel ein Ende gefunden hat, will jeder der Erste auf dem
Parkplatz oder an der Bushaltestelle sein. Doch
dann tritt eine Person in den Ring, die in den letzten Minuten auffällig
schweigsam war. Pete: „Liebe GFCW-Galaxie.“ Die
Menschen an den Ausgängen bleiben irritiert stehen und richten ihren Blick
zurück in das Halleninnere. Es ist selten, dass sich ein Kommentator direkt
an das Publikum wendet. Vor allem dann, wenn die Technik bereits die Lichter
ausschaltet. Pete: „Mir liegt eine Last auf
dem Herzen, die ich loswerden muss.“ Selbst
sein Gesichtsausdruck scheint Spuren der Last zu zeigen. Pete blickt ernst
drein, seine Lippen sind schmal und verkniffen. Pete: „In den vergangenen fast
25 Jahren habt ihr mich als das professionelle Rückgrat dieser Liga
kennengelernt. Zuverlässig im Hintergrund – so bin ich. Und als Kommentator
sollte es auch so sein. Ich sollte mich nicht in den Vordergrund drängen und
einfach die große Bühne den Wrestlern überlassen.“ Ein
funkelnder Seitenblick in Richtung Sven. Pete: „Doch seit Carnival of
Combat werde ich gegen meinen Willen in Videos in den Vordergrund gezerrt,
die meine Vergangenheit durchleuchten. Nach wie vor weiß ich nicht, was
dahintersteckt. Doch heute…da möchte ich die Flucht nach vorne wagen. Und mit
der Wahrheit ans Licht kommen. Ich will nicht mehr lügen müssen. Ich will
meine Vergangenheit nicht mehr verstecken.“ Raunen
in der Halle. Man setzt sich wieder auf die Plätze. Was auch immer Pete zu
sagen hat: Man will zuhören. Pete: „Meine Damen und Herren,
hiermit möchte ich heute offiziell bekanntgeben, dass ich in den Jahren 2002
und 2003 manchmal Sex hatte.“ „OOOOOH!“ Pete: „Um es deutlicher zu
sagen…“ Er
atmet einmal tief durch. Drückt mit den Fingerspitzen seine Nasenwurzel, um
sich zu beruhigen. Pete: „Ich habe Joana Sexianer
gefickt.“ Noch
ein Raunen. Dann erhebt man sich von den Plätzen und applaudiert. Die Männer
mit ehrfurchtvollem Blick. Standing Ovations. „PETE!“ „PETE!“ „PETE!“ Ein Applaus,
wie ihn der Kommentator noch nie erhalten hat. Sichtlich gerührt steht Pete
da, die Augen werden feucht. Pete: „Es ist nichts, wofür
ich mich schämen müsste…wäre es unter anderen Umständen passiert. Aber als
Angestellter dieser Liga habe ich eine Verantwortung zu professioneller
Distanz. Ich glaube, dass ich diese Verantwortung damals verletzt habe. Aus
diesem Grund möchte ich nun mit der Wahrheit rausrücken.“ Er
blickt sich in der Halle um. Der Blick ernst. Pete: „Ich habe mich zu diesem
Schritt entschlossen, weil es jemanden gibt, der meine dunkle Vergangenheit
gegen meinen Willen ans Licht gezerrt hat. Ich weiß nicht, wer es ist. Doch
nun habe ich die Hosen selbst heruntergelassen. Ich habe nichts mehr zu
verbergen. Ich war ein Kolleginnen-Ficker, das ist die Wahrheit. Man möge mir
diese Unprofessionalität verzeihen, weil ich heute klipp und klar sage…“ Der
Kommentator nimmt seinen Mut zusammen. Er stapft auf die Ringmatte. Pete: „…was bei mir und Joana
passiert ist, war ein Fehler.“ … … … „Ein Fehler.“ Petes
Blick wirbelt zum Vorhang herum. Und mit ihm tun es 7.000 Zuschauer. Dort, wo
zuvor die Wrestler auftauchten, steht nun eine Gestalt mit einem Mikrofon. Es ist
jemand, der Pete durchdringend anstarrt. Es ist die Stimme aus dem
Walkie-Talkie bei High Noon. Es ist der Schemen, der früher
am Abend durch Tor 3 geschlüpft ist. Es ist der blonde Mann, der
heute dem Switziverse davongelaufen ist. Der
Mann im Kapuzenpullover macht einen Schritt auf die Rampe. „22 Jahre, Pete. 22 Jahre hast
du diese Wahrheit zurückgehalten. Warum? WARUM, PETE?“ Pete: „Weil sie keine Rolle
gespielt hat. Wer bist du?“ Eine
berechtigte Frage. Doch als Pete sie stellt, zuckt der Unbekannte zusammen,
als habe man ihm einen Stich versetzt. Er bleibt auf der Rampe stehen. „Für DICH hat die Wahrheit
keine Rolle gespielt. Doch für andere, da waren diese 22 Jahre…“ Der
Mann slidet in den Ring und baut sich vor Pete auf. Der Kommentator macht
einen Schritt zurück. „…die Suche ihres Lebens.“ Der
Unbekannte streckt die Hand nach Petes Gesicht aus. Doch kaum hat er dessen
Gesichtshaut berührt, zieht er den Arm zurück, als habe er an eine heiße
Herdplatte gefasst. „Und du, Pete, du stehst hier
so da…mit deinem Mikrofon in der Hand. Und du sagst, es wäre ein Fehler
gewesen, was du mit Joana Sexianer gemacht hast. Als wäre das damals alles
ohne Bedeutung gewesen. Als wäre Joana Sexianer eine Episode, die du einfach zur
Seite wischen kannst.“ Pete: „Das war es auch. Es ist
Vergangenheit.“ „NICHTS IST VERGANGENHEIT! Ein
Fehler…“ Der
Mann senkt sein Mikrofon und blickt zu Boden. „Bin ich dann auch nur ein
Fehler? Ist meine Existent nur ein Fehler FÜR DICH?“ Wieder
streckt der Unbekannte die Hand nach Pete aus. Er streicht über die Petes
Gesichtshaut. Sehnsuchtsvoll und mit unterdrückter Wut zugleich. „Sag es mir: Bin ich für dich
ein Fehler…“ Pete
macht einen Schritt zurück. Der Unbekannte folgt ihm. „…mein Vater?“ © 2001-2025 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling Danke an alle Schreiber! |