Die
Halle wird in hellblaues, beinahe klinisch wirkendes Licht
getaucht, wie gewohnt der einzige theatralische Aspekt beim
Entrance des Mannes, der nun mit ausdruckslosem Gesicht und
selbstsicherer Körpersprache auf die Stage tritt:
Wrestler des Jahres 2024, ehemaliger GFCW World Champion,
früherer Protegé und Partner und Vorgesetzter
seines heutigen Gegners, und vielleicht irgendwann einmal
auch sein Freund.
Man
weiß nie so genau, woran man mit ihm ist.
Nur
eines ist gewiss: Aiden Rotari denkt nicht daran, Robert
Breads hier heute Abend auf seinen eigenen zwei Beinen aus
der Stuttgarter Halle gehen zu lassen.
Laut
eigener Aussage aus rein praktischen Gründen. Rotari
will seinen Titel zurückgewinnen, und er braucht ein
paar schlagkräftige Argumente, wenn er der nächste
Challenger für entweder Aldo Nero oder The End –
warten wir mal den folgenden Main Event ab – werden
möchte. Robert Breads besiegen ist nicht schlecht, aber
nach dessen Absturz die Card hinunter ist das kaum noch
genug. Breads auf der größten Bühne komplett
zu demontieren, ihm das gewünschte Retirement bei der
Anniversary Show kaputt zu machen und wegzunehmen, und zu
zeigen, dass man immer noch in der Lage ist, Hall of Famer
aus der Liga zu werfen, ohne dabei mit der Wimper zu zucken?
Nicht unbedingt schön, aber definitiv in der wirren Welt
des Wrestling ein guter Punkt, wenn man sich einen Kampf um
das höchste Gold der Promotion sichern will.
Die
dunklen Haare von Rotari sind hinter die Ohren gesteckt, als
er – ohne jedes Kostüm, einfach nur in seinem
Ring-Gear – die Rampe herunter schreitet, zügig,
aber nicht überhastet, schnell, aber nicht nervös.
Selbst dieser gewaltige Anlass entlockt Aiden keine
Theatralik oder Anfälle von cineastischer Inspiration,
er ist einfach weiter Aiden Rotari, wie er leibt und lebt:
kalt, pragmatisch, direkt und brandgefährlich.
Die
Crowd in Stuttgart ist definitiv nicht auf seiner Seite, doch
wann war irgendeine Gruppe von Menschen schon je auf seiner
Seite, wenn er sie nicht gerade dazu gezwungen hat? Er ist
ohne jede Liebe der GFCW-Fans Champion geworden, Wrestler des
Jahres geworden, eine schier unaufhaltsame und vollkommen
gnadenlose Maschine, die bedingungslos konsequent jede Brücke
baut oder abreißt, die nötig ist, um ans Ziel zu
kommen.
Heute
heißt dieses Ziel: Vatermord. Zumindest glaubt Robert
Breads das. Breads denkt, er habe Rotari erschaffen, ihn zu
dem werden lassen, was er nun ist. Was Rotari denkt, wissen
wir nicht. Den Luxus, in seine Gedankenwelt einzutauchen, hat
er uns seit jeher verwehrt, und das hat sich auch bei der
letzten Show vor Title Night nicht geändert. Mike Müller
hat seine letzten Kumpanen ausgeschaltet, doch was Aiden
darüber denkt? Keinen blassen Schimmer. Ist er besorgt?
Kann sein. Ist es ihm gleich? Möglich.
Wir
haben nie wirklich erfahren, was dieser Mann denkt oder
fühlt. Wir haben nur grob ahnen können. Am Rande
der Vermutungen und Spekulationen blieb jedes faktische
Wissen über Aiden Rotari stets schwammig und kaum
greifbar, während er als Erzfeind der Neugierigen
wiederholt endgültige Schlüsse oder klare
Bekenntnissee verweigerte. Aiden Rotari hat uns wissen
lassen, was er uns wissen lassen wollte, nicht mehr, nicht
weniger.
Sollte
das hier heute Abend wirklich sein Ende sein, war er
zumindest bedingungslos konsequent.
Und
wenn es nach seinem heutigen Gegner geht, wird das hier das
letzte Mal sein, dass Aiden Rotari IRGENDETWAS tut oder nicht
tut, sagt oder nicht sagt, das allerletzte Mal Aiden Rotari
in einem Ring der GFCW.
Lorenz
würde den Look, den Robert Breads am heutigen Abend zur
Schau stellt, wohl als “Salt and Pepper”
bezeichnen – noch nicht vollends ergraut, aber
eindeutig auf dem Weg dahin, und er versteckt es nicht mehr.
Aber
Lorenz sagt gar nichts mehr. Genauso wenig wie Maximilian
Lunenkind, Marc Hill oder das Sprachrohr.
Dafür
hat “Canada’s Own” gesorgt.
Im
Gegensatz zu Rotari gibt es bei Breads das volle Programm:
Gedimmtes
Licht beim Beginn des Songs, Feuerwerk als das Lied richtig
ins Rollen kommt, rote und weiße Lichter blinken und
wechseln sich mit vereinzelten goldenen Momenten ab, und der
Kanadier höchst selbst, zweifacher GFCW World Champion,
vierfacher Wrestler des Jahres, Champion und Gewinner von
allem in der PCWA, tritt heraus. Die lange Hose ist dunkelrot
mit helleren Details, die Stiefel sind pechschwarz, die Wrist
Tapes leuchtend weiß. Sein Blick schweift durch das
Stuttgarter Rund, und bleibt an einem Mann, der in einer der
ersten Reihen sitzt, hängen.
Mike
Müller. Ein kurzes Nicken, ein kurzes Verständnis.
Er ist hier, um zu tun, was getan werden muss, sollte Aiden
Rotari probieren, einen neuen oder alten Handlanger aus dem
sprichwörtlichen Hut zu zaubern. Ansonsten wird er sich
raushalten. Das hier ist eine Sache zwischen Breads und
Rotari, wenn es nach dem Mann aus Toronto geht. Und so wendet
er sich von Mike ab und beginnt den Weg zum Ring, bei dem er
seinen alten Schüler für keinen Moment aus den
Augen lässt.
Pete:
“Wie man so schön sagt: Manche lernst du lieben,
manche lernst du kennen, manche erst lieben und dann unter
Schmerzen kennen. Ich schätze, das hier ist Letzteres.”
Sven:
“Aber hat Breads Rotari je gekannt, oder ist er bloß
von der Version ausgegangen, die ihm in den Kram gepasst hat?
Oder hat Breads Rotari gekannt, und dessen Verfehlungen und
Fehler waren ihm so lange egal, wie es Breads’ Legacy
gedient hat? Hat er Rotari je wirklich gemocht, außer
als Erweiterung seiner selbst?”
Pete:
“Ich bin mir nicht sicher, ob Breads selbst diese
Fragen beantworten könnte. Er hat Aiden Rotari als
verbesserte Version seiner selbst präsentiert, und
solange Rotari erfolgreich war und Breads sich indirekt auf
die Schulter klopfen konnte, war ihm ziemlich egal, dass
Rotari ein Monster war – und damit nicht hinter dem
Berg hielt.”
Sven:
“In gewisser Weise könnte man sogar sagen, dass
beide furchtbare Menschen sind, der eine redet sich nur
nichts anderes ein. Andererseits: Breads hat zweifelsohne
einige positive Qualitäten. Ob diese die negativen
Eigenschaften aufwiegen, sei ein einmal dahingestellt, aber
für Rotari spricht gar nichts außer Erfolg. Er ist
kalt, er ist ein Verräter, er ist ein rücksichtsloser,
selbstsüchtiger Mistkerl – und einer der
erfolgreichsten Wrestler der letzten fünf Jahre.”
Pete:
“Viereinhalb Jahre Historie stecken hier drin. Vor vier
Jahren bezwang Rotari in seinem Debut bei Title Night Timo
Schiller, um sich als DER Spitzenschüler von Robert
Breads zu etablieren. Ob Rotari wegen oder trotz Breads so
erfolgreich wurde? Er selbst hat nie eine Antwort geliefert.
Vor zwei Jahren traten Breads und Rotari gemeinsam an, nicht
mehr Schüler und Mentor, sondern als gleichgestelltes
Team unter dem Namen “Sleaze”, im gleichen Spot,
im Title Night Co-Main Event, und Robert Breads verhinderte
mit seinem zerfallenden Körper, dass man Tag Team
Champions wurde.”
Sven:
“Kurz darauf wurde es dann ersichtlich: Rotari hatte
Breads überholt, und letztlich sogar deutlich
überflügelt. GFCW World Title Gewinn, Main Event
von Title Night im letzten Jahr gegen Ask Skógur,
während Breads sich der Lerbitz Performance Group
anschloss, in der Hoffnung, noch einmal nach oben zu kommen –
zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung.”
Pete:
“Und dort wurde ihm letztlich Aiden Rotari vorgesetzt.
Als sein Superior. Als sein Anführer. Als sein
vollkommen von Sentimentalität befreiter Befehlshaber,
eine Konstellation, die letztlich zum Scheitern verdammt war.
Die Kausalitäten: Die gesamte restliche LPG, die nicht
so clever war wie Miria Saionji und ihre Truppe, und sich von
der ganzen Sache losgeeist hat.”
Sven:
“Rotari hätte das auch sicherlich in Kauf
genommen, aber letztlich war es Breads, der Karrieren
zerstört oder zumindest verkürzt hat, um seine
eigenen Wünsche zu erfüllen: Das Duell mit Aiden
Rotari, selbigen aus der Liga kegeln, nachdem Breads ihn erst
hineingebracht hat, und anschließend sein
“wohlverdientes” Retirement bei der Anniversary
Show.”
Pete:
“Dass die LPG dieses Schicksal verdient hat, könnte
man allerdings auch verargumentieren.”
Sven:
“Es gibt kaum einen Blickwinkel, den man nicht
einnehmen könnte, und wer hier der Gute ist, ist
schlicht nicht einwandfrei zu beantworten. Es sind
schrekliche Menschen, fantastische Wrestler und ein Kampf,
bei dem beide Seiten geschworen haben, die andere Partei
nicht nur zu besiegen, sondern dauerhaft aus der Promotion zu
entfernen.”
Und
hier sind wir nun. Breads ist im Ring angekommen, während
“You’re never gonna be enough” vom Sänger
des Theme Songs durch die Hanns-Martin-Schleyer-Halle
gesäuselt wird. Das Wort “Staredown” wird
diesem Blickduell kaum gerecht.
In
den strahlend bläulichen Augen von Breads zeichnet sich
ein Toben so vieler Emotionen ab, dass es schwer ist zu
sagen, was er gerade NICHT fühlt. Er scheint ebenso
wütend wie traurig, Schuld mischt sich mit
Entschlossenheit, unbändiger Hass trifft auf
schmerzhaftes Bedauern.
Der
schier bodenlose, starre Blick der beinahe schwarzen Augen
von Rotari wirkt so, als bohre er sich durch die Stirn seines
Gegners direkt in sein Hirn, lese jeden Gedanken, erkenne
jede Schwäche, und das alles, ohne mit der Wimper zu
zucken. Das Pokerface ist makellos. Die Maskerade sitzt fest
an ihrem Platz.
Die
Musik verstummt.
Referee
Jack Bobo ordert beide Kontrahenten in ihre jeweiligen
Ringecken.
Zeit,
dieses Duell zu beginnen.
Die
Glocke läutet.
BICYCLE
KICK!
Ist
es wirklich überraschend, dass hier keine Zeit mit
langsamem Abtasten verschwendet wird? Diese beiden Männer
kennen sich in- und auswendig, oder glauben es zumindest. Und
Breads sieht keinen Grund, mit den Emotionen weiter sparsam
und vorsichtig zu verfahren. Er schießt so schnell er
kann nach vorne, hat den Ring diagonal mit einer
beeindruckenden Geschwindigkeit durchquert, die Beine nach
oben geworfen, und nur wenige Augenblicke, nachdem
Ringrichter Jack Bobo den Kampf angeläutet hat, ist
Breads zur Stelle.
Und
verfehlt.
Denn
Aiden Rotari hat sich in dem Moment, in dem Robert sich in
Bewegung gesetzt hat, zu Boden sinken lassen und sich aus dem
Ring gerollt. Dieser Überraschungsangriff kam für
Aiden offenkundig überhaupt nicht überraschend, und
er nutzt sein Wissen über den Feind in den ersten
Sekunden sofort gewinnbringend.
Doch
es ist nicht nur so, dass Rotari Breads in- und auswendig
kennt: Umgekehrt ist das Gleiche der Fall. Sofort setzt
Robert nach, indem er das oberste Seil greift und sich
darüber schwingt.
Ein
Dive nach draußen - wann hat man das zuletzt vom
alternden, dahinsiechenden Robert Breads gesehen? Sehr, sehr
lange muss es her sein. Und Rotari sieht zumindest das nicht
unbedingt kommen, ist aber eben auch abgesehen von seinem
Wissen über Robert Breads ein Top-Performer auf dem
(bisherigen) Gipfel seines Schaffens, und seine Reflexe sind
gut genug, um den entscheidenden Schritt zur Seite zu machen.
Nur,
dass Breads zwar über das Top Rope segelt, aber gar
nicht Richtung Aiden. Nein, stattdessen landet er auf dem
Apron, nicht unbedingt super geschmeidig – die Zeiten
sind vorbei – aber es reicht, um Rotari kurz zu
verwirren, und dann mit Anlauf durchzuziehen.
SOCCER
KICK!
Breads,
von seiner erhöhten Position auf dem Apron aus, knallt
Rotari den Vollspann vor die Brust, und das reißt den
Wrestler des Jahres 2024 von den Füßen. Robert
fletscht die Zähne und streckt eine Faust in die Höhe,
während er auf dem schmalen Apron rückwärts
läuft, und die Fans lassen ihm einige unterstützende
Rufe und Chants zukommen. Breads hat sich nicht unbedingt als
grandioser Sportsmann erwiesen, wenn man die letzten Jahre
anblickt, aber im Kontrast zu Rotari scheint er die
GFCW-Zuschauer dann doch auf seiner Seite zu haben –
vor allem bei Title Night, der größten Show des
Jahres, die seit jeher auch Nostalgiker und “Lapsed
Fans” anlockt, für die Robert Breads trotz allem
einer der größten Namen der Geschichte ist.
Aiden
wuchtet sich leicht desorientiert auf dem Hallenboden wieder
auf die Füße, als Breads losläuft, zwei
schnelle Schritte, dann springt er ab.
DOUBLE
FOOT STOMP! VOM APRON AUF ROTARI!
Im
letzten Moment kann sich Aiden mit einer Rolle zur Seite aus
der Situation nehmen. Breads landet nicht etwa mit beiden
Füßen auf Rotari, sondern auf dem Hallenboden.
Seine Sprunggelenke werden es ihm nicht danken, doch mit
zusammengebissenen Zähnen rotiert er auf den Versen so
schnell es geht und stürmt wieder Rotari hinterher, das
Bein hoch erhoben.
BIG
BOOT!
Und
wieder weicht Rotari lediglich aus. Die Buhrufe der Crowd und
ein wahrnehmbarer “Feigling!”-Chant werden ihm
zuteil, doch das kümmert Aiden nicht. Frust tritt ins
Gesicht von Breads, und noch etwas anderes wird klar: Der
Atem des Kanadiers geht ziemlich schnell.
Pete:
“Klar, der eine Kick hat ordentlich gesessen, aber
vielleicht hat Rotari hier sogar kalkuliert ein gewisses
Risiko genommen: Er weiß um den Frust, die Emotionen
von Breads, und er lässt ihn kommen. Lässt Breads
sich auspowern. Solange Rotari großen Schaden
vermeidet, könnte ihm das gelegen kommen.”
Sven:
“Schon wahr. Wenn das Match lange genug geht, wenn es
auf Ausdauer ankommt... Rotari dürfte den Vorteil haben,
sogar ziemlich eindeutig.”
Pete:
“Vielleicht auch deshalb die volle Attacke von Breads
zu Anfang? Nicht bloß reine Emotion, sondern auch die
Strategie eines Hall of Famers: So sehr er Rotari auch nicht
mehr ausstehen kann, so weiß er doch um dessen Stärken.
Ein kurzes, intensives Match spielt Breads eher in die Karten
als ein methodisches, langgezogenes Duell.”
Sven:
“Und da kommt er auch schon mit dem nächsten
Bicycle Kick!”
Und
diesmal wird das Blatt gewendet. Nicht im Sinne von “Breads
trifft diesmal”, nein – aber Aiden entkommt
dieser Aktion, indem er in den Ring slidet, nicht heraus. Der
Kampf wird also wieder in das Seilgeviert verlegt, und Breads
ist sofort dabei, hinterher zu rutschen, und noch ehe Rotari
sich vollends sammeln kann, stürzt sich Robert auf ihn.
Bislang
hat er es vor allem mit den Füßen probiert, was
wenig überraschend ist. Die eine Stärke, die Breads
mechanisch geblieben ist, über all die Jahre, ist sein
Arsenal an Kicks: Hart, facettenreich, auf eine Art und
Weise, die beinahe mühelos wirkt. Das macht ihn aber
natürlich irgendwo auch ausrechenbar, man mag vielleicht
nicht wissen, WELCHER Kick kommt, aber man kann damit
rechnen, dass es sich auszahlt, sich auf die Beine von Breads
zu fokussieren.
Das
alles wirft Breads nun aus dem Fenster, und er schmeißt
sich einfach voller Wut und Zorn auf Rotari, die Arme
ausgestreckt, die Schulter als Rammbock benutzend, und so
bringt Breads Aiden zu Boden und kommt über ihm sitzend
zum Stillstand. Beide sind etwa gleich groß und gleich
schwer, mit marginalen Vorteilen für Rotari, doch
nichts, was einen signifikanten Unterschied machen würde.
Es sind viel eher Form und Jugend als Größe und
Gewicht, die hier eine Diskrepanz verursachen.
Und
so hockt Breads nun auf seinem Gegner, und hämmert
stumpf und ohne sichtbaren Fokus mit seinen Ellbogen auf
Rotari ein. Der reißt die eigenen Arme hoch, und
versucht so gut es geht zu blocken, während er
gleichzeitig nach dem untersten Ringseil greift – denn
sobald er dieses zu fassen bekommt, wird Ringrichter Jack
Bobo eingreifen und den Assault von Breads stoppen.
Nach
den Seilen zu greifen bedeutet aber eben auch, für
mindestens einen kurzen Moment die eigene Defensive zu
halbieren, mit nur einem Arm gegen zwei Ellbogen von Breads
anzukämpfen.
Ein
Risiko, das Rotari eingeht.
So
schnell er kann streckt er sich, die Fingerspitzen seiner
linken Hand sind gerade nah genug am Bottom Rope, um es zu
fassen zu bekommen, und in dem Moment, in dem er das schafft,
knallt der linke Ellbogen von Breads mit voller Wucht gegen
die rechte Augenhöhle von Rotari und entlockt diesem
einen Schrei.
Der
Referee ist zur Stelle, und zieht Breads von Aiden herab,
doch der Schaden bei seinem ehemaligen Schüler scheint
angerichtet: Mit einem uncharakteristischen, schmerzerfüllten
Jaulen fasst sich Aiden an die rechte Augenhöhle, zieht
sich mit dem freien Arm an den Seilen nach oben, und blickt
mit unverhohlener Panik im linken Auge zu Breads herüber.
Das
entlockt “Canada’s Own” ein Grinsen.
Und
als Rotari wieder steht, feuert er sogleich drauf los.
BRAZILIAN
KICK! GEGEN DIE RECHTE GESICHTSHÄLFTE VON ROTARI!
DRAGON
SCREW!
Pete:
“Konter von Rotari! Er fängt das Bein ab und
verdreht es, und nun geht Breads zu Boden!”
Sven:
“Mit einem Haufen Dragon Screws hat er schon die
Karriere von Joe Jobber beendet, und hier... Moment, was ist
das?”
Pete:
“Rotari steht auf, und setzt sofort nach, greift wieder
nach dem linken Bein, noch ein Dragon Screw, diesmal gegen
den am Boden liegenden Breads! Autsch!”
Sven:
“Das meine ich nicht. Wo ist... so sind die Schmerzen
hin?”
Pete:
“Rotari kratzt sich bloß an der Augenbraue... hat
er geschauspielert? Hat er nur so getan, als hätte
Breads einen Volltreffer gelandet?”
Sven:
“Es scheint so. Er hat die Panik gespielt, weil er
genau wusste, dass es das ist, worauf Breads wartet, worauf
Breads hofft, und ihn so in die Falle gelockt. Rotari hat ihm
eine scheinbare Schwachstelle präsentiert, physisch und
emotional, weil er genau wusste, ein Hall of Famer würde
diese direkt erkennen und ausnutzen.”
Pete:
“Aiden Rotari macht sich zu Nutze, was er über
Breads weiß: Er ist ein Wrestler mit fantastischen
Instinkten, und will nichts mehr, als Rotari zu brechen. Also
hat er ihm simuliert, dass sich dafür eine Chance
bietet.”
Sven:
“Eine Taktik, die nur gegen einen hervorragenden,
emotional involvierten Gegner funktioniert... Aiden Rotari
hat Breads eine Falle gestellt, die nur gegen Robert Breads
zu hundert Prozent funktioniert, nur in diesem einen Kontext,
in diesem Match.”
So
ist es. Rotari hat Breads auf dem Rücken, und die kalte,
kalkulierte Maske ist wieder an ihrem Platz. Aiden hat sich
nicht gescheut, für einen Moment ängstlich und
angreifbar zu wirken, wenn es ihm doch letztlich einen
Vorteil bringt. Der Kanadier wehrt sich mit aller Macht
dagegen, einen dritten Dragon Screw zu kassieren, zappelt mit
dem Bein, will Rotari wegstoßen - und der tritt ihm
stattdessen in die Rippen.
Das
presst Robert die Luft aus den Rippen, und es ist der Vorbote
für das, was nun folgt.
Kein
epischer Kampf.
Kein
Duell der Titanen.
Kein
Gefecht zwischen Schüler und Lehrer, zwischen ehemaligen
Partnern, zwischen neuerlichen Erzfeinden.
Nein.
Es
ist kalt, präzise, und ehrlicherweise fast ein wenig
schwer mit anzusehen.
Denn
Aiden Rotari beginnt nun, Robert Breads zu zerlegen.
Sorgfältig. Rücksichtslos. Effektiv.
Die
Maschine kennt keine Gnade.
Dabei
fokussiert sich Rotari nicht auf das Bein, wie es zuerst den
Anschein machte, sondern wechselt in dem Moment, in dem
Breads seine Verteidigung darauf konzentrierte, auf die
Mid-Section. Nichts, was Rotari tut, ist flashy oder entlockt
dem Publikum ein “Oooh!” oder “Aaah!”,
er knallt Breads einfach Füße, Fäuste, Elbows
und Forearms gegen die Brust oder den Rücken, hebt ihn
sogar von der Matte und schleudert ihn mit einem BRUTALEN
Irish-Whip mit der Brust voran gegen die Polster in der
Ringecke.
Rotari
presst damit die Luft aus den Lungen von Breads, nimmt ihm
den Atem und sorgt damit dafür, dass der Vorteil, den er
sowieso schon hätte, noch größer wird. Doch
erneut ist sein Gameplan ein Shell Game: In dem Moment, in
dem Breads seine gesamte Defensive darauf fokussiert, seine
eigene Brust, seinen Bauch und seine Rippen zu schützen,
switcht Rotari SOFORT und attackiert mit einem HEFTIGEN Elbow
Strike den Schädel von Breads.
Pete:
“Aidens Taktik ist es nicht, ein bestimmtes Körperteil
zu attackieren, das hier ist kein klassisches Limb Work. Er
weiß, er ist im Driver’s Seat, und zerlegt Breads
geduldig komplett.”
Sven:
“Aiden hatte angekündigt, dass Breads bloß
zu besiegen ihm nicht reichen würde. Er will ihn
vernichten, aus der Liga entfernen, sein Retirement versauen
und das alles als Argument benutzen, ein Match um den World
Title zu erhalten.”
Der
Kanadier sinkt zu Boden, und erneut wird der Approach von
Aiden gewechselt. Der ergrauende Haarschopf von Breads wird
gepackt und Rotari knallt den Schädel von Robert auf die
Matte wie einen Basketball, keine Finesse, keine technisch
anspruchsvolle Aktion, lediglich rohe Gewalt – nicht
schön, aber hochgradig effektiv.
Bevor
Jack Bobo überhaupt so richtig checken kann, ob Breads
noch fit ist, reißt Rotari seinen Gegner von der Matte
und auf die Füße. Robert scheint kaum zu wissen,
wo er ist. Sein Blick ist glasig. Und er wehrt sich nicht,
als Rotari konsequent weiter macht.
LARIAT!
Breads
wird der Arm ans Kinn geklatscht, und es reißt den
Kanadier von den Füßen. Der Ringrichter macht sich
bereit, auf die Knie zu gehen, um den ersten Pinfall-Versuch
zu zählen, aber stattdessen setzt es nur einen weiteren
Tritt gegen den Hinterkopf des Kanadiers.
Rotari
versucht gar nicht erst, ihn zu pinnen.
Pete:
“Beide haben versprochen, hier und heute den anderen zu
beenden. Es scheint nicht so, als hätte Rotari Interesse
an einem Triumph via Pinfall oder Submission. Er scheint der
Ansicht zu sein, lediglich ein Sieg, bei dem er Breads SO
fertig macht, dass der Referee das Match abbrechen muss,
würde langen, um wieder in die Konversation um ein
potenziellen Titelmatch zu kommen.”
Sven:
“Und es würde mich nicht überraschen, wenn
Breads ebenfalls lediglich an vollkommener, unzweifelhafter
Vernichtung interessiert ist. Ich möchte nicht
ausschließen, dass wir hier ein Duell sehen, bei dem es
kein einziges Cover gibt. Die zwei werden sich so lange
angreifen, bis einer völlig am Ende ist.”
Das
scheint auch Jack Bobo so langsam zu dämmern, und ein
Schatten huscht über das Gesicht des Referees. Für
gewöhnlich sind es blutige, mit Gegenständen
gefüllte, von den üblichen Regularien befreite
Kämpfe, bei denen solche Konflikte gelöst werden,
aber hier sind es zwei Männer, die innerhalb
gewöhnlicher Regeln mit bloßen Händen so viel
Schaden wie möglich anrichten wollen.
Und
im Moment ist Aiden Rotari ganz eindeutig am Drücker. Er
reißt seinen Opponenten erneut nach oben, diesmal,
indem er ihn an der Hüfte packt, und zieht ihn hoch.
Rotari hat beschlossen, dass es Zeit ist, seine bekannteste
Waffe einzusetzen: Den Backdrop Driver. Die Aktion, mit der
Rotari den World Title gewonnen und verteidigt hat. Die
Aktion, die reihenweise große Namen aus dem Weg geräumt
hat, von Luna Rosario über Aldo Nero.
Die
Aktion, die den Gegner hoch in die Luft reißt und auf
die Spitze des Schädels donnert, mit voller Wucht, ohne
Bremse.
Und
Rotari-
-kassiert
eine HEFTIGE
Kopfnuss!
Pete:
„HEADBUTT VON BREADS!“
Sven:
„Breads knallt Rotari die Schläfe ans Kinn…
das könnte Breads mehr weh getan haben als Rotari.“
Pete:
„Sogar ziemlich sicher. Das ist ein großes
Risiko, aber es ist eine Aktion, die Aiden nicht kommen
gesehen hat!“
Sven:
„Weil sie idiotisch ist! Jetzt taumeln beide, aber
Breads fällt auf die Knie, während Rotari auf den
Füßen bleibt.“
Tatsächlich.
Hat Breads die Hoffnung verloren und eine Hail Mary
abgefeuert, wohlwissend, dass sie ihn selbst aus dem Spiel
nehmen wird? Oder war das Kalkül: Wenn er JETZT nicht
irgendwie probiert, in das Match zurück zu kommen, ist
es vorbei?
Lässt
sich nur schwer sagen. Was wir aber wissen ist, dass Breads
sich den Kopf hält, beide Hände flach und fest auf
die eigene Stirn gepresst, und laut stöhnt, während
Aiden – noch immer fest auf beiden Beinen – den
eigenen Kiefer abtastet.
Dann
spuckt Rotari, mit einem Hauch von Genervtheit, einen Klumpen
Blut aus, direkt auf die Matte unter der nächsten
Ringecke.
Breads
mag angeschlagen sein, übel angeschlagen, aber das
entgeht ihm nicht.
Wenn
es blutet,
kannst du es auch töten.
Aiden
Rotari tritt, so entschlossen wie eh und je, an Breads heran.
CANADIAN
CUTTER!
Nein!
Breads
schießt nach oben, um seinen „Klassiker“
durchzubringen – die Aktion, die ihn einst berühmt
machte, mit der er seine ersten großen Erfolge feierte,
und die bis heute noch ein wichtiger Teil des eigenen
Arsenals ist, kann sie doch aus dem nichts und völlig
überraschend kommen. Aber nicht mit Rotari. Natürlich
sieht er das kommen, natürlich springt er SOFORT drei
Schritte zurück und-
-erlaubt
Breads so auf die Füße zu kommen. Er hat die Arme
zwar nach oben geworfen, um den Cutter anzudeuten, aber er
ist nicht gesprungen, wie Rotari erwartet hat. Breads hat
gerade genug getan, um Aiden glauben zu lassen, der Cutter
werde folgen, um ihn zurückweichen zu lassen. Nun ist es
an Breads, sein Wissen über Rotari auszunutzen: Rotari
kennt Breads SO gut, er weiß genau, was Breads
normalerweise in jeder Situation tun würde. Rotari sieht
den Canadian Cutter, im Gegensatz zu den Gegnern, die noch
davon überrascht werden können, kommen.
Und
exakt dieses Wissen nutzt Breads aus.
Dieses
Duell wird ebenso in den Köpfen der beiden entschieden
wie im Ring.
Verdutzt
steht Aiden eine Sekunde lang da, als „Canada’s
Own“ ihm nicht entgegenspringt, sondern auf die Füße
kommt – und sich dabei dreht.
Das
rechte Bein hochreißt.
Und
trifft.
SKULL
KICK!
Das
Adrenalin hilft Robert Breads, seinen ehemaligen Protegé
mit seinem perfekt getimten, perfekt ausgeführten Skull
Kick, direkt an den angeschlagenen Kiefer, von den Füßen
zu holen. Rotari kippt hinten über wie eine
Bahnschranke, und klatscht nur nicht auf die Matte, weil er
in die nahe gelegenen Seile fällt, wo sein Oberkörper
auf dem zweiten Seil zum Liegen kommt, und mit einem
irritierten Blick starrt Aiden zur Hallendecke herauf. Die
Scheinwerfer spiegeln sich in seinen dunklen Augen, während
die Halle laut jubelnd seinen scheinbaren Downfall
zelebriert.
Aber
so einfach ist das nicht.
Adrenalin
ist schön und gut, aber es ist kein Wundermittel. Breads
kann nicht direkt nachsetzen. Er hat sich irgendwie befreit,
sich gegen den eindeutig jüngeren, fitteren und –
sind wir ehrlich – besseren Wrestler noch einmal in
dieses Duell gewurmt, aber jetzt muss er es eben auch noch
irgendwie gewinnen, und zwar, nach all seinen großen
Ankündigungen, deutlich.
Wie
weit tragen Verzweiflung, Wut und Rachsucht gegen die blanke
Realität, gegen sachliche Fakten und die bessere Version
seiner selbst, die er mitgestaltet hat?
Zeit,
es herauszufinden.
Sein
Bein schmerzt.
Er
bekommt nur schwer Luft.
Nach
den Attacken gegen seinen Kopf operiert Breads scheinbar mehr
auf Instinkt als alles andere.
Aber
er funktioniert noch.
So
tief ist in ihm das verwurzelt, was ihn ausmacht, was ihn
antreibt, was ihn hoffentlich IRGENDWIE zu einem Triumph
führen wird.
Ohne
noch wirklich gerade laufen zu können stolpert Breads
auf Rotari zu, der sich relativ groggy aus den Seilen
hochwuchtet. Dieser Skull Kick, den Breads da eben benutzt
hat, hat schon gereicht, um Matches zu gewinnen, und hat dem
einen oder anderen gestandenen Wrestler die Lichter
ausgeknipst.
Nicht
so Aiden Rotari.
Der
steht.
Noch.
BICYCLE
KICK!
Aller
guten Dinge sind drei, so geht das Sprichwort. Breads hat es
bereits zwei Mal probiert, am Anfang des Matches, und es hat
nicht funktioniert.
Zu
dumm, dass Aiden Rotari dem Aberglauben und den geflügelten
Worten durch seine reine Existenz zu widersprechen scheint.
LARIAT!
Der
kleine Sidestep reicht, und Breads rennt mit seinem eigenen
Schwung ungebremst in den ausgestreckten, muskulösen Arm
von Rotari, der Robert ansatzlos von den Füßen
reißt. Breads knallt mit dem Hinterkopf auf die
Ringmatte, seine Beine werden in die Luft geschleudert, und
Aiden keucht einmal laut, ehe er ein weiteres Mal einen
Klumpen Blut in die gleiche Ringecke spuckt wie zuvor.
Dann
krallt er seine Hände fest an den Ohren von Breads und
zerrt ihn rücksichtslos und grob nach oben. Ehe der
Referee eingreifen kann, hat Rotari jedoch den Griff schon
gewechselt.
Er
hat Breads nun an den Hüften gefasst.
BACKDROP
DRIVER!
Pete:
„Auf den Kopf!“
Sven:
„Breads knallt auf die Matte! Das ist der Sieg!“
Pete:
„Oder wäre es… wenn Rotari pinnen würde.“
Sven:
„Oh nein… er macht weiter, was?“
Allerdings.
Breads ist so dermaßen auf die Ringmatte geballert
worden, da regt sich nichts mehr. Lediglich seine sich rasch
hebende und senkende Brust sowie seine aufgerissenen Augen,
die ungefiltert die Hallendeckenbeleuchtung anstarren,
verraten uns, dass da noch Leben im 45-jährigen Kanadier
steckt.
Rotari
sitzt auf der Matte, neben ihm, und der Ringrichter beißt
sich auf die Unterlippe – nicht unbedingt in der
Erwartung, sondern eher der Hoffnung, dass Rotari seinen
alten Freund, Mentor, Partner und Untergebenen hier pinnt, um
dem Ganzen ein Ende zu machen.
Den
Gefallen tut Rotari weder Jack Bobo noch Robert Breads.
Breads
hatte diesen Kampf gewollt. Er war sich der Konsequenzen
bewusst. Rotari würde ihn nicht nur besiegen, er würde
ihn aus dem Spiel nehmen, und zwar dauerhaft.
Noch
grober, noch weniger rücksichtsvoll wird „Canada’s
Own“ von Aiden gepackt, als er sich wieder aufrichtet,
und Breads mit sich zieht. Wie ein totes Stück Fleisch
beim Metzger hängt Breads in den Armen des Mannes, der
ihn einmal beerben sollte.
Und
das wird Rotari wohl nun auch in gewisser Weise tun.
Aber
nicht so, wie Breads sich das vorgestellt hat.
Aiden
lädt sich Robert auf die Schultern.
Pete:
„Oh Gott… das soll der Psycho Driver werden,
oder?“
Sven:
„Eine Aktion, die Rotari in seiner gesamten Karriere
erst zwei Mal gezeigt hat. Einmal vor zwei Jahren, zum
allerersten Mal… um Robert Breads in ihrem bis dato
einzigen Singles Match zu besiegen.“
Pete:
„Und das andere Mal um die Karriere von Alex Ricks zu
beenden.“
Sven:
„Jetzt will er beim dritten Mal wohl beides
kombinieren: Breads schlagen, eine Karriere beenden.“
Es
gibt kein Zögern und keinen Moment der Reue, keinen
bedauernden Blick von Aiden Rotari. Das hier ist der logische
Gang der Dinge, das hier muss getan werden, also warum groß
trauern?
Mit
einem leisen Stöhnen hat Rotari den laschen Breads auf
seine Schultern geladen, und ist bereit, ihn noch schlimmer,
noch härter, noch gewalttätiger auf seinen Kopf zu
werfen, ihm die Gehirnerschütterung seines Lebens zu
verpassen und seine Retirement-Tour zu beenden, bevor sie
begonnen hat.
Doch
da rutscht Breads hinten über.
Rotari
wirbelt sofort herum.
HEADBUTT!
Pete:
„FUCK!“
Sven:
„Das war Schädel auf Schädel! Beide sind hart
getroffen!“
Pete:
„Breads kann sich nur mit Selbstvernichtung irgendwie
in diesem Match halten… er hat wohl keine Wahl!“
Sven:
„Und jetzt blutet er auch noch!“
Tatsächlich.
Seine „Strategie“, so man sie denn so nennen
kann, zeichnet den Hall of Famer nun auch optisch. Eine
Platzwunde an der eigenen Stirn hat sich geöffnet, und
der rote Strom von Blut mischt sich mit seinem Schweiß,
das Adrenalin pumpt es aus der Öffnung, und während
Breads irgendwie probiert, sich von den Knien auf die Füße
zu hieven, orientierungslos und schnell blinzelnd, färben
sich seine rechte Gesichtshälfte, seine Brust und die
Matte vor ihm, auf die der Lebenssaft tropft, zügig rot.
Wäre
das Gear von Breads nicht ohnehin rot, es würde
vermutlich noch dramatischer aussehen. Robert kommt hoch,
steht wieder, wackelnd, schwankend, und stolpert in die
Richtung, in der er Aiden Rotari vermutet.
Der
ist – endlich, möchte man sagen – von diesem
rücksichtslosen, vielleicht sogar dämlichen Move
von Breads überrumpelt worden, und zwar auf eine Art und
Weise, die ihm die eine Sache erschwert, die ihm den größten
Vorteil verschafft: Das Denken. Aiden steht vor Breads
wieder, und sein apathischer Blick verrät, dass er nicht
im Vollbesitz aller geistigen Kräfte ist.
Rotari
wankt auf Breads zu, so wie Breads auf ihn zu stolpert, und
für einen Moment zögert Aiden Rotari, unsicher, was
zu tun ist.
Einen
Moment lang sehen wir einen Anflug von… etwas
in den pechschwarzen Augen von Rotari, als er Breads ins
Visier nimmt. Kein Lodern, kein Brennen, aber ein Funke.
Dann
entscheidet er sich, Breads zu überraschen – und
sein Spiel mitzuspielen.
HEADBUTT
VON AIDEN ROTARI!
Breads
weicht aus!
CANADIAN
CUTTER!
Und
diesmal geht er durch!
Pete:
„Rotari hat quasi bereitwillig seinen Kopf hingehalten
– und Breads hat sofort profitiert!“
Sven:
„Rotari hat zu viel nachgedacht, oder zu wenig…
man sieht ihn sonst NIE zögern, egal, was los ist. Und
er hat sich entschieden, das Spiel von Breads zu spielen,
statt seinen Stiefel weiter durchzuziehen!“
Pete:
„Waren da nun doch Emotionen bei Rotari im Spiel? War
das einfach eine strategisch schlechte Entscheidung? Oder war
das…?“
Sven:
„Was auch immer der Grund ist – Rotari hat einen
einzigen großen Fehler gemacht, und Breads wirkt nicht
so, als glaube er, er würde noch einen zweiten
bekommen.“
Allerdings.
Schwer und schnell atmend, das Blut noch immer über das
Gesicht auf Hals, Brust und Matte strömend, liegt Breads
auf dem Rücken, neben seinem reglosen ehemaligen
Schüler. Wir können Rotaris Gesicht nicht sehen,
liegt er doch auf dem Bauch, und sein langes dunkles Haar
verhüllt alles, was man erkennen könnte. Breads
hingegen hat die Augen weit aufgerissen, spuckt hechelnd
Speichel, und dreht sich selbst so, dass er mit der Brust auf
dem Rücken von Rotari liegt.
Das
Blut von Robert Breads fließt auf den verschwitzten
Körper von Aiden Rotari, als Breads dessen Arme packt.
Mit
sichtlicher Anstrengung zieht der Kanadier den Wrestler des
Jahres 2024 an beiden Armen nach oben. Die Extremitäten
sind eingehakt. Rotari wehrt sich nicht.
Und
dann stemmt Breads, mit einem Schrei, der Angst, Wut und
einen Rausch des Triumphes zu mischen scheint, seinen Gegner
in die Höhe.
RB
DRIVER!
Seit
Robert Breads diesen Move im Jahr 2012 debütiert hat,
ist noch nie jemand danach ausgekickt. Nicht ein einziges
Mal. Der Double Underhook Piledriver hat ihm noch jedes Mal
den Sieg gebracht, wenn er danach das Cover angesetzt hat.
Es
ist noch nicht passiert, dass Breads nach dieser
vernichtenden, bislang JEDES MAL Match-beenden Aktion KEINEN
Pinfall probiert hat.
Unangespitzt
wird Rotari mit der Schädeldecke zuerst in die Matte
gerammt. Es wird laut in Stuttgart, als die Fans glauben, das
Ende könnte hier sein.
Bis
ihnen klar wird, dass dieses Match so nicht enden wird. Es
wird nicht einfach einen Gewinner und einen Verlierer geben.
Es
wird einen Überlebenden geben. Und einen der, nun ja…
Nicht
überlebt.
Breads
hat die Arme von Rotari nie losgelassen. Japsend, und mit
deutlich erkennbaren Schmerzen, ächzt Breads den
eigenen, alten, geschundenen und von Aiden Rotari auf
verschiedenste Art und Weise bearbeiteten Körper noch
einmal hoch.
Er
wagt es nicht, Aiden Rotari auch nur einen Moment lang
loszulassen, ihn gar aus den Augen zu lassen – oder
eher „aus dem Auge“, ist doch sein rechtes Auge
verklebt und geblendet von der blutroten Flüssigkeit,
die nicht nur ihn, sondern auch Aiden und die Matte besudelt
hat.
Dann
steht Breads wieder. Und er hat Rotari noch immer im Griff.
RB
DRIVER!
Pete:
„Um Gottes Willen.“
Sven:
„Einer davon hat bislang noch jedes Match gewonnen. Und
Breads knallt ihm einen Zweiten um die Ohren. Das kann…
das MUSS für den Schädel von Rotari eine absolute
Tortur sein.“
Pete:
„Ist Rotari überhaupt noch bei Bewusstsein?“
Sven:
„Ich glaube nicht, dass Breads das interessiert.“
So
scheint es jedenfalls. Referee Jack Bobo fordert Breads nun
aktiv auf, doch endlich seinen Gegner zu pinnen. Es ist gut,
es ist vorbei. Aber Breads schüttelt den Kopf. Rotari
hat ihn ja auch nicht einfach gepinnt, als er konnte –
er hatte noch den Psycho Driver zeigen, Breads verletzen und
vernichten wollen.
Nichts
in der Karriere von Aiden Rotari hatte dafür gesorgt,
dass er jetzt auch nur einen Hauch von Gnade erwarten sollte.
Und
es geht wieder hoch. Noch immer sind die Arme eingehakt. Noch
immer wehrt sich Rotari nicht. Noch immer wirkt Robert Breads
fest entschlossen.
Er
steht erneut. Ein kurzer Blick ins weite Stuttgarter Rund, zu
allen anwesenden Fans. Zu Mike Müller. Zu jedem
einzelnen, der ihn vielleicht irgendwann einmal abgeschrieben
hatte, der an ihm zweifelte, ihn förmlich anflehte,
endlich zurückzutreten.
Doch
so sehr die Legacy von Robert Breads auch von ihm selbst
zerstört worden war, so sehr scheint er sich an einer
Sache festzuhalten: Nur ER allein entscheidet, wann Schluss
ist.
Und
das ist nicht heute Abend.
RB
DRIVER!
Pete:
„Nummer drei!“
Sven:
„Das reicht jetzt wirklich. Referee Bobo ist bei
Breads, und er schreit ihn jetzt förmlich an, doch
verdammt nochmal zu pinnen.“
Das
tut Bobo tatsächlich. Und Breads starrt teilnahmslos am
Ringrichter vorbei, während er davon spricht, dass doch
jetzt genug sei.
Wer
weiß, welchen Schaden Aiden Rotari schon davongetragen
hat. Drei RB Driver, zusätzlich zu allem, was davor war.
Drei Mal in Folge die zerstörerischste, vernichtendste
Wrestling-Aktion der GFCW-Geschichte, und Robert Breads denkt
nicht daran, aufzuhören.
Als
Breads sich, unter sichtlichen Schmerzen, unter körperlichen
Qualen, ein weiteres Mal bereit macht, sich aufzurichten, die
Arme von Rotari fest gepackt, lässt er dem Referee
eigentlich nur eine Wahl.
Er
lässt die Glocke läuten.
Sieger
des Matches durch Ringrichterentscheid: Robert Breads
Bobo
reißt an Breads, nun mit ordentlich Nachdruck, an
seinen Händen, und sagt immer wieder, es sei vorbei.
Es
ist vorbei.
Es
ist vorbei.
Es
ist vorbei.
Er
hat gewonnen.
Er
hat überlebt.
Robert
Breads hat Aiden Rotari vernichtet.
So
richtig scheint Breads nicht zu registrieren, was Bobo ihm da
sagt. Immerhin sieht er ihn nun an, und sein Anblick –
halb geblendet von seinem eigenen Blut, aus einer Wunde, die
er sich in seinem grässlichen Kampf selbst zugefügt
hat – ist verstörend.
Seine
Musik beginnt in der Halle zu spielen.
Fans
rufen seinen Namen.
Breads
blinzelt.
Dann
lässt er mit einem Mal Rotari los. Alle Körperspannung
fällt von ihm ab. Robert Breads sackt auf der Matte
zusammen, und es wirkt fast so, als wäre er derjenige,
der verloren hat.
Pete:
„Wow.“
Sven:
„Wer einen triumphalen Jubel erwartet hat… das
ist… absolut nicht das.“
Pete:
„Nein. Breads
robbt sich über die Matte, auf allen Vieren. Er steht
nichtmal auf.“
Sven:
„Und er scheint sich kein bisschen zu freuen.“
Der
Kanadier krabbelt tatsächlich, schluchzend nach Luft
schnappend, in die nächstbeste Ringecke, um sich dort
anzulehnen. Er erblickt die Klumpen Blut, die Aiden Rotari
dort hingespuckt hat. Dann wirft er seinem früheren
Protegé einen Blick zu, aus dem jegliche Wut,
jeglicher Zorn und jeglicher Hass gewichen ist.
Breads‘
Unterlippe bebt, als er beobachtet, wie das medizinische
Fachpersonal der GFCW in den Ring eilt, eine Trage im
Schlepptau. Rotari hat die Augen geschlossen, und die
Medizinier berühren seinen Kopf, seinen Hals, seinen
Nacken und seine Schultern mit äußerster Vorsicht.
Breads
wischt sich mit einem Schniefen das Blut aus dem Auge. Als
einer der Ärzte zu ihm herüber stapft, und ihn
fragt, ob er Hilfe braucht, winkt Breads ab. Ebenso scheucht
er Jack Bobo davon, als dieser den Arm von Breads in die Höhe
halten will.
Ächzend,
in Pein, nutzt Breads unverhohlen angestrengt die Ringseile
in der Ecke, um sich nach oben zu ziehen. Es ist unklar, ob
er allein und ohne Hilfe noch stehen könnte. Sich am Top
Rope entlang hangelnd strauchelt Breads durch den Ring, auf
Rotari zu.
Die
Ärzte sind sichtlich besorgt, und Jack Bobo hält
Breads zurück, scheinbar aus Angst, er würde wieder
auf Aiden losgehen. Doch das scheint Robert nicht vorzuhaben.
Aus seiner gesamten Körpersprache ist kein Fünkchen
Aggression herauszulesen. Er stiert einfach nur auf den auf
einer Trage platzierten Aiden Rotari, Reue und Schuld an ihm
nagend, und die entscheidende Frage einmal mehr präsent
in seinem eigenen Kopf:
Hätte
ich das hier verhindern können?
Vermutlich
schon.
Ziemlich
sicher sogar.
Aber
das hat Breads nicht. Und nun hat er, mit allem, was er
hatte, unter Aufbringung seiner letzten Kräfte, die eine
Person ausgeschaltet, die seine Legacy fortgeführt
hätte.
Gerade,
als die Frage, ob es das wert war, Breads so richtig zu
treffen scheint, öffnet Aiden Rotari die Augen.
Er
ist ganz eindeutig geistig irgendwo anders.
Rotari
ist nicht hier, bei uns, in Stuttgart, im Ring, nach seiner
katastrophalen, überdeutlichen, vernichtenden Niederlage
gegen Robert Breads.
Wo
ist er gerade?
Was
denkt Aiden Rotari gerade?
Selbst
in diesem Moment wissen wir es nicht.
Wir
sehen nur, wie sich die Blicke von Breads und Rotari einen
winzigen Moment lang treffen.
Aiden
schluckt.
Dann,
kaum merklich, ganz leicht, nickt er Robert Breads zu.
Anschließend
schiebt man ihn auf seiner Trage unter dem Bottom Rope aus
dem Ring.
Pete:
„Was hatte das zu bedeuten?“
Sven:
„Nichts. Rotari weiß doch gar nicht, was hier
abgeht. Er ist ganz woanders. Das war… Reflex, oder
Wahn. Irgendwie sowas.“
Pete:
„Ich weiß ja nicht, Breads wirkt, als wisse er,
was das bedeutet.“
Sven:
„Breads wird sich einreden, dass es das bedeutet, von
dem Breads möchte, dass es bedeutet. Er wird so wieder
einmal rechtfertigen, was er getan hat.“
Möglich.
Wir
wissen es nicht.
Und
aufgrund der mangelnden Redseligkeit von Aiden Rotari werden
wir es wohl selbst dann nicht erfahren, sollte er jemals
wieder fit genug sein, in einem GFCW-Ring anzutreten –
insofern er sich überhaupt daran erinnern kann, warum er
diese winzige vertraute Geste von sich gegeben hat.
Die
Musik von Robert Breads verstummt, „Bow Down“ von
I Prevail wird leise gedreht, als GFCW-Ringsprecherin Laura
vorsichtig hinter dem Kanadier ins Seilgeviert steigt. Sie
reicht ihm ein Handtuch, und nun, da Breads den Blick endlich
von Rotari lösen konnte, nimmt er es dankbar an, wischt
sich damit sauber.
Und
ein Funkeln tritt in seine Augen.
Er
hat es geschafft.
Robert
Breads hat es noch ein letztes Mal bei Title Night allen
gezeigt. Nun, vielleicht nicht allen – aber der LPG und
Aiden Rotari.
Er
bekommt sein Traum-Retirement bei der Anniversary Show.
Das
große Finale, das er sich gewünscht hat, das man
ihm nehmen wollte, das er sich hart erkämpft hat.
Es
gehört ihm.
Laura:
"Robert, herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg."
Verschwitzt
und gezeichnet, aber siegreich, tritt Breads einen Schritt
näher an sie heran, um perfekt im Shot der Kamera zu
sein. Ein echter Profi, ein wirklicher Veteran eben. Er wirkt
nicht glücklich, nicht euphorisch, allenfalls
erleichtert. Und doch stellt er sich den Fans in Stuttgart
noch ein letztes Mal in diesem Jahr auch verbal.
Robert
Breads: "Vielen Dank."
Es
klingt hohl. Ein Erfolg auf dem Papier, doch es fühlt
sich für den Kanadier weitaus mehr an wie ein
Pyrrhussieg.
Laura:
"Das bedeutet, dass deiner Abschiedstour im nächsten
Jahr nichts mehr im Wege steht, richtig?"
Und
das entlockt ihm endlich ein leises Lächeln. Mit
glänzenden Augen hebt der Hall of Famer den Kopf und
kratzt sich am ergrauenden Kinn, ehe er sich ein Stückchen
näher zum Mikrofon herabbeugt.
Robert
Breads: "Absolut. Bei der GFCW 25th Anniversary Show
werde ich mein letztes Match bestreiten, und bis dahin werden
wir noch gemeinsam ein wenig… Spaß haben.“
Er
klingt fast ein wenig schuldbewusst, als er das sagt, als sei
ihm bewusst, wer geopfert werden musste, damit er seinen
„Spaß“ bekommt.
Robert
Breads: „Selbstverständlich habe ich bereits im
Vorfeld mit Dynamite gesprochen, und er hat mir versichert,
dass ich mein Wunsch-Match zum Abschied bekomme, wenn er
dafür ein paar spannende Ansetzungen auf dem Weg dahin
machen kann."
Laura:
"Und was ist dieses Wunsch-Match?"
Robert
Breads: "Das werden alle bei der ersten War Evening im
neuen Jahr erfahren, wenn ich mir genug Gedanken darüber
machen konnte. Meiner viertletzten War Evening. Und was bei
diesen War Evening Shows passieren wird... nun, ich bin mir
sicher, dass Dynamite einiges in petto hat. Er wird meine
letzten Tage sicherlich nicht verschenken, und den Fans den
einen oder anderen Leckerbissen kredenzen wollen. Ich werde
mich allem und jedem stellen. Wenn ich heute Abend
überstanden habe, kann mich nichts auf dem Weg zu meinem
Traum-Retirement noch aufhalten. Es ist nur richtig, dass
meine letzten Monate in der GFCW, der Promotion, der mein
Herz gehört und der ich meine Karriere schulde, im Namen
von-"
Plötzlich
hält der Kanadier inne; und auch die Halle in Stuttgart
verstummt. Einzelne, verhaltene Beifalls- und
Jubelbekundungen sind allerdings schon jetzt zu vernehmen.
Verdammte Smart Marks!
Dann
aber für das breitere Meer der Unwissenden und durch die
überrascht geweiteten Augen der Legende provoziert legt
Laura die Stirn in Falten. Denn Breads Blick geht an ihr und
der Kamera vorbei. Er gilt etwas… Furiosem. Nicht
zu glaubenden… Etwas oder jemand, der Robert Breads
aus der Fassung bringt.
Laura
zuckt kurz mit dem Kopf. Erkennt die Silhouette einer Person.
Eines Mannes. Mit dem neugierigen Blick der Reporterin
schwenkt ebenfalls die Kamera zur gegenüberliegenden
Ringecke.
Und
da steht er.
Älter
geworden. Aber doch in beachtlicher Form. Über fünf
Jahre liegen zwischen ihrem letzten Treffen und dem heutigen
Moment.
Laura
reißt den Mund und die Augen auf. Sie hat ihn erkannt.
Und langsam spricht es sich in Stuttgart rum. Von einem zum
anderen, von Sitz zu Sitz, von Reihe zu Reihe.
Night
Fighter MD Unbekannte
Konstante Nelson
Friedrich Töle Simargl
Fünf
Namen. Ein Mann.
Mad
Dog.
Der
ehemalige PCWAler legt ein freudiges Lächeln auf und
macht einen beherzten Schritt auf Robert Breads zu. Neben
seinen Augen lächeln die Falten mit. Doch in ihnen…
in ihnen blitzt etwas anderes auf. Etwas, das jeder Kämpfer
kennt.
Das
Kribbeln.
Die
Vorfreude.
Und
das ist es, was die Zuschauer animiert. Schon brüllen
sie los, rufen aus Leibeskräften. Sie wollen ein Match!
Das ist glasklar. Mad Dog ist der Mann, den Breads in einer
der kommenden Ausgaben im Ring sehen soll. Ja. Verdammt. JA!
Der
Hund aber durchbricht die schreiende Meute und streckt die
Hand nach vorne.
Mad
Dog: „Glückwunsch zum Sieg!“
Der
Kanadier nickt. Um die Gesetze des Geschäfts wissend. Um
den Moment, den der Hund taktisch abgepasst hat.
Und
dennoch…
Er
packt die Pranke. Doch das wäre zu wenig. Mit einem
gekonnten Zug zieht er MD näher an sich heran und schaut
ihm eindringlich in die Augen. Das folgende Wort klingt
fast zynisch, während es aggressiv zischend den Mund
verlässt. Vielleicht aber auch ernst, denn Breads
verspürt es auch.
Das
Kribbeln.
Die
Vorfreude.
Robert
Breads: „Danke.“
TRADITION
INNOVATION
WRESTLING
DER
SPITZENKLASSE
DAFÜR
STEHT DIE
JETZT
KOMMT DIE SENSATION FÜR ALLE GFCW-FANS!
ALLE
SHOWS DER GFCW SEIT 2001 „ON DEMAND“ BUCHBAR!
AUF
DEINEM SMARTPHONE, SMART TV ODER TABLET.
MIT
DEM NEUEN GFCW GALAXY
VIDEO
ON DEMAND ABO,
KEINE
SHOW MEHR VERPASSEN!
+++
DIE
GFCW-GALAXY aUCH UNTERWEGS IMMER GRIFFBEREIT!
Entrepreneurin
Lerbitz: “Wie lange fällt er mindestens aus?“
Ihre
Mundwinkel wandern noch weiter nach unten, so unmöglich das
auch scheint, als wir sie sehen. Das Telefon an ihrem Ohr
erwidert etwas, das ihre Laune sichtlich weiter dämpft.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Ich verstehe.“
Sie
legt auf und presst die Lippen zusammen. Sie ist nicht glücklich.
Ganz und gar nicht glücklich, als sie zu niemand bestimmtem
spricht. Die Kamera, die sie um die Ecke filmt, fühlt sich
unangenehm voyeuristisch an.
Entrepreneuerin
Lerbitz: „Nie
wieder
fragile Männer-Egos. Was für eine Sch-“
Der
linke Fuß kickt mit der Spitze des dunkelblauen High Heel
Schuhs gegen den nächstbesten Mülleimer, der umkippt
und seinen Inhalt über den Boden des Flurs ausbreitet.
Entrepreneurin
Lerbitz: „Nächstes Jahr passiert mir das nicht
nochmal. Nie wieder. NIE.
WIEDER.“
Aus
einem schwarzen Bildschirm wird langsam aufgeblendet, zu den
Klängen einer bekannten Melodie. Wir scheinen uns in einem
Video zu befinden, welches uns zu diesen Klängen einen
ebenso uns-bekannten Ort zeigt: wir sind in Sizilien.
Aber
nicht irgendwo in Sizilien, sondern bei der Farm der Familie
Corleone. Die Qualität des Bildes verrät uns zudem,
dass das keine neuen Aufnahmen zu sein scheinen. Diese ist
verbraucht, krisselig, man sieht, dass hier Bilder restauriert
und aufgehübscht wurden. Wir erkennen auch, dass selbst das
Haus in einem „frischeren“ Zustand ist. Mit diesen
technischen Gegebenheiten wird nun hin und hergeschnitten,
zwischen den wunderschönen Landschaftsaufnahmen und
offensichtlichen Familienaufnahmen.
Wir
sehen eine Reihe von Mitarbeitern, wir sehen zwei ältere
Männer und wir sehen zwei Jungs. Einer um einige Jahre älter
als der andere. Wir sehen sie miteinander spielen, vielmehr sehen
wir sie aber miteinander kämpfen. Kein böswilliger
Kampf, sondern vielmehr ein Training. Wrestling-Training, wie es
sich vermutlich von selbst versteht. Das allerdings ohne Ring,
sondern auf dem harten, dreckigen und staubigen Boden, vor der
Farm. Einer der älteren Männer scheint die beiden Jungs
sichtlich zu triezen. In einer der zahlreichen Aufnahmen, die
hier aneinandergeschnitten sind, weint der jüngere, der
beiden Jungs, während der Ältere einen bissigen Blick
draufhat. Konfrontativ stellt er sich vor den älteren Mann,
bevor er sich eine Ohrfeige fängt.
Schnitt.
Wir
sehen wie die beiden Jungs, recht abseits der Kamera, wie sie
fast schon heimlich aufgenommen werden. Der ältere Junge
scheint den Jüngeren zu trösten.
Schnitt.
Erneute
Kampfszenen. Jede davon endet damit, dass der Ältere Junge
den Kleinen besiegt. Der ältere Mann scheint zufrieden und
auch der andere, noch etwas ältere Mann, steht im Bild.
Ebenfalls zufrieden.
Schnitt.
Es
wechseln sich einige dieser Situationen ab. Kämpfe,
Spielereien, Momente – in denen Einigkeit zwischen den
beiden Jungs herrscht, Momente – in den der Alte Mann
schreit und schmipft, Momente – in denen die Emotionen des
Älteren Mannes zwischen „Sorge“, „Zustimmung“
und „Skepsis“ springen.
Schnitt.
Der
ältere Junge steht vor dem Alten Mann, im Hintergrund des
Bildes stehen das jüngere Kind und der ältere Mann. In
fast noch schlechterer Tonqualität, als die Bildqualität
es hergibt, können wir einige Worte verstehen…
„Wer
wird mich berühmt machen?“
„Ich.“
Schnitt.
Die
Musik geht fließend in ein anderes Stück über:
Wir
sehen eine Silhouette eines Mannes im Zentrum des Bildes, während
das Lied beginnt. Abwechselnd werden nun Szenen dazwischen
geschnitten. Dabei sehen wir Bilder von The End, samt Salvatore
Corleone: wie er bei Carnival of Combat zurückgekehrt ist,
wie er in den vergangenen Wochen Aldo Nero und James Corleone die
Stirn geboten hat, aber auch verschiedene Highlights seiner
Karriere – den ersten Sieg über Alex Ricks, den Gewinn
des Intercontinental Championships, seine Zeit bei Leviathan, als
er GFCW World Champion wurde und Siege über Drake, Zereo
Killer, Robert Breads…
Diese
wechseln sich ab mit Bildern von Aldo Nero und James Corleone:
Aldos Debüt bei der GTCW, seinem Titelgewinn des European
Title, seinem Aufstieg bei GFCW, wie er GFCW-Champion wurde und
natürlich den Sieg über The End.
Zwischendurch,
vor allem bei den Lines über den „Master of Puppets“
sehen wir den Mann in der Silhouette. Vor allem sehen wir ihn
dabei aber nicht einfach nur dastehen, wir sehen ihn mit Strängen
an den Händen, an denen kleine Figuren hängen…
die verdächtig nach End und Nero aussehen.
Die
Szenen spitzen sich schließlich immer weiter zu, es werden
Wortduelle, Staredowns und die gegenseitige Angriffe gezeigt und
dabei werden auch verschiedene Wortfetzen eingespielt. Dabei
sehen wir, wie der Mann die Figuren an den Strängen bewegt.
Die Einspieler stammen vor allem aus dem finalen Rededuell der
letzten War Evening Ausgabe, in denen sowohl The End als auch
Aldo Nero zu dem Entschluss kamen, dass deren Schicksale für
ewig verbunden sein werden… und beide dennoch versuchen
werden dem anderen heute ein Ende zu setzen.
All
das, aufgrund eines Mannes. Eines Mannes, dessen Einfluss auf das
Leben der beiden Wrestler so gewaltig ist, wie er nur sein
könnte.
So
steht er da, der Mann in der Silhouette und doch… scheint
hinter ihm ein weiterer Mann aufzutreten, der auf ihn zuläuft,
in einer deutlich helleren Silhouette.
Der
Clip endet schließlich mit einem letzten musikalischen
Übergang…
Ganz
leise hören wir im Hintergrund diese Musik. Die Musik von
Aldo Nero, doch für alle Kenner auch ein Stück über…
… Familie.
Das
Video endet in einer Grafik in der End und Salvatore auf der
einen Seite stehen und Aldo und James auf der anderen. Und auf
den entsprechenden Seiten ist über den Wrestlern noch ein
Bild aus ihrer Kindheit eingeblendet, von den kleinen Jungs zu
Beginn dieses Videos.
Ein
Kampf, der ein Leben lang andauert.
Und
heute enden wird.
Auf
der größtmöglichen Bühne, um den
größtmöglichen Preis.
Eine
nahezu elektrisierende Stimmung, irgendwo zwischen purer Ekstase
und Headbangen auf der einen Seite und epischer Begeisterung auf
der Anderen. Wahrscheinlich hat The End noch nie in seinem Leben
einen solchen Jubel bekommen und vielleicht wird er das auch nie
wieder, aber hier und heute… ist das ehrfurchterregend.
Er
tritt auf die Stage, der Herausforderer, der falsche Sohn, der
GFCW-Megastar, der diesen Status anteilig auch einem seiner
heutigen Gegner zu verdanken hat. Und so cool End sonst auch
bleibt, heute kann selbst er nicht ganz verstecken, dass ihm all
das etwas bedeutet.
Er
trägt eine schwarze Lederjacke, mit Beschriftung in lila
Farbe, die gar nicht so genau zu entziffern ist, aber das ist
vermutlich auch nicht wichtig. Die Haare sind offen, die Stimmung
ist da und so verharrt der Herausforderer für einige
Sekunden auf der Stage um die Atmosphäre aufzusaugen. Selbst
heute gibt er sich der Versuchung zu lächeln nicht hin, er
erkennt all das an und es macht etwas mit ihm, aber sein Blick
bleibt eisern, wenn auch dennoch gerührt. Aber er fängt
sich gleich wieder, während nun auch seine Unterstützung
hinzukommt. Onkel Salvatore. Salvatore Corleone, der Mann, den
wir zum ersten Mal hier in der GFCW gesehen haben, als er…
der Rückzugsort von eben The End war, nachdem Leviathan ihn
betrogen hat. End wirft seinem Onkel einen anerkennenden und
dankbaren Blick zu, bevor er sich schließlich in Richtung
Ring wendet und darauf zuläuft.
Pete:
„Wenn mir vor ein paar jemand mal gesagt hätte, dass
The End einmal unter tobendem Applaus aus den Reihen der
GFCW-Galaxy im Main Event von Title Night zum Ring kommt, für
ein Match GEGEN James Corleone, dann hätte ich ihn für
verrückt erklärt. Ends Position im Main Event
überrascht mich nicht, alles andere… schon.“
Sven:
„Ja, die Zeiten ändern sich. Einst war The End noch
ein tapferer, kluger und starker Krieger, der von der Genialität
des genialsten Mannes in der Geschichte des gesamten
Wrestlingbusiness profitiert hat, … jetzt allerdings ist
er dumm genug um zu glauben, dass er eine Chance gegen eben
diesen Mann hat.“
Pete:
„Wie ich das sehe… werden sich die Zeiten für
James Corleone und Aldo Nero heute vielmehr… ENDern…
verstehst du?“
Sven:
„Wann verstehst du endlich, dass ich der Lustige von uns
Beiden bin?“
Pete:
„Und wer bin ich dann?“
Sven:
„Der Nervige. Der Dumme. Der Austauschbare. Du bist alle
anderen.“
End
hat den Ring erreicht und ihn direkt betreten. Die Fans umjubeln
ihn noch immer lautstark und das scheint End nach wie vor
anzunehmen. Er steigt auf den Turnbuckle um sich von dort noch
einmal von der gesamten Hanns-Martin-Schleyer-Halle feiern zu
lassen. Ein Gefühl, dass sich ein The End in seinen
Anfangstagen gegen Alex Ricks, Thomas Camden und Desmond Briggs
wohl nie zu träumen hätte gewagt. Doch inzwischen hat
er es geschafft, inzwischen steht er an der Spitze, inzwischen
ist er ganz oben angekommen… bis hierhin hatte er für
die Zeit seines Entrances die Möglichkeit einmal kurz zu
vergessen, was hier eigentlich alles auf dem Spiel steht, doch
jetzt holt ihn die bittere Wahrheit der Realität wieder ein.
Salvatore steht hinter ich, um gemeinsamen auf die Feinde in der
eigenen Familie zu warten.
Ein
orangener Schein wird auf die Stage geleuchtet. Und ebenso sehr,
wie für The End gerade gejubelt wurde, droht die Halle jetzt
aufgrund der lautstarken Buh-Rufe zu explodieren. Aldo ist hier
und das, nachdem er vor einem Jahr den größten Sieg
seiner Karriere über seinen Erzfeind errungen hat, nun als
Champion der GFCW. Was für ein Jahr dieser Mann hatte…
egal wie der heutige Tag ausgeht, das kann ihm keiner nehmen.
Überraschenderweise
tritt aber nicht Aldo als erstes in das Licht auf der Stage. Es
ist ein Mann, der über diesem Match, über dieser
Geschichte, über dem Leben der beiden Männer schwebt.
Es ist der Mann, dem all dieser Hass so wirklich gebührt.
James
Corleone steht da und die Buh-Rufe überschlagen sich. 15.500
GFCW-Fans hassen ihn, für all das, was er der GFCW, vor
allem aber The End und vielleicht auch irgendwie Aldo Nero
angetan hat. Nicht, dass Sie Sympathien mit Aldo Nero hätten…
naja… vielleicht etwas.
Und
schließlich tritt Aldo hervor. Mit einem imposanten Schub
tritt er auf die Stage herauf und an Corleone vorbei und dabei
deutet sein Outfit – eine rote Robe an einer kriegerischen
Rüstung – wie schon sein Name – auf einen
Gladiatoren hin. Nur ist er kein einfacher Gladiator, als Champ
der Liga, ist er vielmehr… ein Kaiser.
Pete:
„Setz dich wieder hin.“
Sven:
„Nein. Niemals. NIEMALS! Das ist ein großer Tag für
uns alle. Vor allem für mich. Ich habe Aldo seit Tag eins an
geliebt und verehrt! Und heute… heute bekommt er die
größtmögliche Bühne, als Geschenk für
seine großartige Leistung im letzten Jahr. LETS GO ALDOOO!“
Pete:
„Sein Jahr war hervorragend, das stimmt. Er startete ins
Jahr nach dem Sieg über The End, hat Luna besiegt, hat Ask
besiegt um GFCW World Champion zu werden und er hat auch Aiden
Rotari besiegt… heute muss er noch ein letztes Mal
gewinnen, ein letzten Sieg über The End muss er noch
erringen.“
Sven:
„Und er wird es tun! ICH GLAUBE AN DICH ALDOOO!“
Aldo
schreitet zum Ring. Den GFCW-Gürtel hat James Corleone in
der Hand, während Aldo in seiner Rüstung zum Ring
läuft. Die Buh-Rufe interessieren ihn nicht… Oder?
Der Hass prallt an ihm ab… Oder? Egal. Alles egal. Heute
zählt nur der Sieg. Er konnte Ask besiegen, Aiden, alle.
Selbst The End. Aber damals noch mit Corleone, heute muss es ohne
ihn gehen… Oder?
Er
erreicht den Ring und stellt sich direkt gegenüber von The
End, während Thorsten Baumgärtner bereits damit beginnt
Aldo von dessen Rüstung zu befreien. Die Anspannung ist
gewaltig, selbst die Fans verstummen langsam, während nun
auch James Corleone im Ring ist. Er übergibt den Titel
ebenfalls an den Referee, wobei sich nun alle vier Teilnehmer
dieser Sache – eine Familie – final gegenüberstehen.
Laura:
„Meine Damen und Herren… das ist der MAIN EVENT von
TITLE NIGHT 2025… dies ist ein Match, bei dem es keine
Disqualifikation und keinen Countout geben wird. Beide Männer
werden so lange gegeneinander antreten, bis es einen finalen
Sieger gibt.
Das
Match geht um den GFCW WORLD CHAMPIONSHIP… begrüßen
Sie mit mir den Herausforderer, unter der Begleitung von
Salvatore Corleone… aus HAMBURG… THEEE EEENDDDD!“
Erneut
entfacht ein gewaltiger Jubel, End ist inzwischen aber nur noch
auf Aldo fokussiert.
Laura:
„Und sein Gegner… aus Corleone, Sizilien… er
ist der amtieren GFCW World Champion, unter der Begleitung von
James Corleone… ALDOOO NEROOO!“
Buh-Rufe.
So laut sie nur möglich sind.
Und
damit ist alles gesagt. Die Corleone-Brüder verlassen den
Ring auf den gegensätzlichen Seiten, sie tragen Jacke und
Umhang ihrer Klienten und überlassen diesen das Feld für
die finale Schlacht.
Singles
Match:
GFCW
World Championship Title
Aldo
Nero (c) (/w James Corleone) vs. The End (/w Salvatore
Corleone)
Referee: Thorsten
Baumgärtner
~
Ding Ding Ding ~
Wie
soll man hier beginnen?
Diese
Frage scheinen sich beide Männer zu stellen, während
Sie einander gegenüberstehen. Wie wir wissen und unter
anderem auch eben in dem Video gesehen haben, standen die
Beiden sich schon oft in einem Kampf gegenüber. In der
GFCW hatten sie bereits zwei Matches gegeneinander. In dem
einen hat The End Aldo Nero dominiert, in dem anderen hat
Aldo Nero The End überlebt und final sogar besiegt. Dort
wollte End mit einem Spear starten, heute scheint er
bedachter vorzugehen… wie auch Aldo.
Sollen
sie direkt in einen Brawl gehen? Nein. Die Wut, die
aufeinander besteht, ist zweifelsohne gewaltig groß,
aber hitzköpfig zu agieren, könnte dem Anderen nur
eine ungewollte Chance unterbreiten. Ein Überraschungsmove,
wie den eben genannten SPEAR sollte man auch nicht wagen, da
damit zu rechnen ist, dass der Andere nur darauf wartet. Wäre
irgendein Trick oder Kniff denkbar, um direkt mit Mindgames
zu starten? Auch das, passt eher nicht. Und so verharren die
Beiden Konkurrenten, die gerade um den wichtigsten Preis der
GFCW antreten, mit nur wenigen Metern Abstand zueinander, im
Ring… wobei sich nun langsam die GFCW-Galaxy
einschaltet, die diesen großen Moment mit einem
lautstarken Jubel unterstützt. Einem Jubel, der vor
allem The End geschuldet ist. Sowohl er, als auch Nero
schauen sich um und in diesem Moment kann man durchaus
erkennen, dass Beide diese Situation und deren Bedeutung
wahrnehmen.
Zwei
Jungs aus Sizilien, die im Dreck gestartet sind und nun auf
der größten-denkbaren Bühne, einer so großen
Liga wie der GFCW stehen. Ein Moment… in dem gar so
etwas wie Einigkeit herrscht.
Und
schließlich schauen sie wieder zueinander… bis
End den Kopf schüttelt. Er geht zu den Seilen, rollt
sich aus dem Ring, um dort etwas hervorzuholen… einen
Stuhl. Sofort entert er den Ring damit wieder und schaut
dabei zu Aldo, als wolle er ihm signalisieren, sich ebenfalls
eine Waffe zu besorgen. Damit scheint er unterstreichen zu
wollen, was auch Aldo vor zwei Wochen gesagt hat – das
hier wird kein einfaches Wrestling-Match, das ist gar nicht
möglich. Hier geht es voll aufs Ganze. Aldo rollt sich
also auch aus dem Ring, auch er holt sich einen Stuhl und er
kehrt zurück. Nun wiederholt sich die Bilder von zuvor,
nur diesmal sind beide Männer bewaffnet. Auf beiden
Seiten erfolgt ein letzter Blick zu ihren jeweiligen
Corleones, bevor es schließlich losgeht. Diesmal
wirklich.
Sie
stürzen aufeinander zu und schlagen mit den Stühlen
gegeneinander, wobei Beide festhalten und nicht loslassen.
Sie schlagen also erneut zu und direkt nochmal und hetzen
sich dabei durch den Ring. Es hat schon etwas von einem
mittelalterlichen Schwertkampf, zweier Ritter, nur in einer
Wrestling-Stuhlversion. Und keiner von Beiden will unter der
Vibration des Aufpralls, die den Stuhl durchströmt
kleinbeigeben.
Man
sieht die Emotionen in den Gesichtern beider Männer, als
sie nach einem finalen Schlag die Stühle fest
gegeneinanderdrücken und sich dabei mit den Gesichtern
auch einander nähern. Nun schauen sich die Wut
aufeinander, die Dramatik hinter allem, was passiert ist, in
die gegenseitigen, verbitterten Fratzen.
Tritt
in die Magengrube von The End. Er scheint als erster erkannt
zu haben, dass dieses Stuhlduell zu Nichts führt. Aldo
knickt also ein, beugt sich nach vorn und bietet End damit
die perfekt Möglichkeit nun tatsächlich zu
zuschlagen. Es folgt ein gewaltiger Schlag mit dem Stuhl auf
den Rücken von Aldo. Und gleich nochmal. Und weil es so
schön war, ein drittes Mal. Aldo geht sofort auf die
Knie, wo End ihn scheinbar auch haben will. Er wirft den
Stuhl weg, holt Anlauf aus den Seilen…
SPOTLIGHT
ATTACK
Denkste!
Aldo hat seinen Stuhl natürlich noch in der Hand und
wenn auch unter gewaltigen Schmerzen, wirft er diesen nun
gegen Ends anfliegendes Knie! End wirft sich sofort auf den
Rücken, wobei er sich sein Knie hält, woraufhin
sich Aldo auf End wirft. Und dann geht es los, die wüste
Prügelei. Aldo holt mit den Fäusten aus und prügelt
auf seinen Quasi-Bruder ein, um sämtliche angestaute
Emotionen rauszulassen… allerdings ist The End nun mal
The End und deshalb hält der direkt gegen. Er verlagert
das Gewicht und dreht die Situation, dass er schließlich
auf Aldo liegt und nun seinerseits auf ihn einprügeln
kann. Und nicht nur das, End nutzt alle Mittel, die ihm zur
Verfügung stehen. Ellbogen-Stöße, Forearms
und letztlich beginnt er sogar Aldo zu kratzen, aber Aldo
nimmt das nicht so einfach hin. Auch er dreht die Situation
erneut und revanchiert sich, auch er kratzt, auch er nutzt
sämtliche Partien von seinen Armen und auch Beinen, um
dem Körper seines Feindes Schaden zu zufügen. Diese
Bilder erinnern uns durchaus an letztes Jahr, wo es ebenso
wüst und kompromisslos zur Sache ging. So geht das nun
einige Zeit hin und her, bis End letztendlich wieder die
Oberhand hat und dieses Duell beendet, in dem er Aldo in den
Schädel BEIßT!
Aldo
befreit sich sofort mit einem Schmerzenschrei. Er dreht sich
weg, hält sich den Kopf, während End sich
aufrichtet und bereits eine blutige Lippe hat. Die rote
Flüßigkeit an seinem Mund scheint wohl aber eher
von Aldos Kopf zu stammen, was wir auch erkennen können,
sobald Aldo – sich immer noch im Schmerz windend –
ebenfalls aufrichtet, um sich zu End zu wenden…
SPEAR
End
holt Aldo von den Beinen und das mit einer seiner
Parade-Aktionen! Während Nero dabei unsanft auf dem
Ringboden landet, wird zu James Corleone geschalten, der
neben dem Ring verweilt und so gar nicht zufrieden ist, mit
dem was hier passiert. Auch Sal sehen wir kurz, der
seinerseits keinerlei Anzeichen zu deuten gibt, wie er das
Gesehene hier bewertet. Beide Corleones sind aber bereits im
intensiven Bann dieses Matches gefangen.
End
hat den Ring unterdessen verlassen, um dort nach weiteren
Utensilien zu suchen, mit denen er Schaden anrichten kann.
Und tatsächlich geht er sogar direkt wieder zu
Salvatore, der Ends Jacke noch beherbergt… in der
sich, wie könnte es anders sein, der Schlagring
befindet, der in Ends Karriere schon oft genutzt wurde.
Sowohl für als auch gegen ihn. Er hat damit seinen
Feinden geschadet, unter anderem war es aber auch ein solcher
Schlagring, der ihm im Kampf gegen Aiden Rotari zum
Verhängnis wurde. Jetzt will er ihn aber wieder für
sich nutzen.
End
slidet also in den Ring zurück, um dort direkt wieder
auf Aldo loszugehen. Er beugt sich erneut über ihn,
greift direkt an dessen Haar, um darüber seinen Kopf zu
fixieren, um jetzt mit dem Ring gegen Aldos Schädel zu
schlagen, der bereits lädiert ist… aber Aldo
scheint genug Zeit gehabt zu haben, sich zu sammeln. Er
rutscht unter End durch, packt dessen Fuß, um ihn
zurückzuziehen, sodass End auf die Matte knallt. Aldo
packt sich End direkt von hinten zum German, schmettert ihn
aber stattdessen vor auf die Matte, mit dem Gesicht zuerst.
Und direkt noch einmal, weil es so gut funktioniert hat. Aldo
zieht End anschließend bereit auf den Apron, sodass
Ends Kopf und ein Teil seines Oberkörper aus dem Ring
ragen, während der Unterkörper noch im Ring liegt.
Aldo stellt sich selbst auf den Apron und tritt nun mit
voller Kraft wiederholt auf Ends Rücken ein, dann steigt
er schließlich ab, holt etwas Anlauf und kommt
angerannt…
RUNNING
BIG BOOT
Gegen
End in dieser Position! Der
ehemalige Champion wird quasi vom Apron getreten und landet
danach auf dem Hallenboden. Aldo erkennt nun seine Chance.
Während der Schlagring noch im Ring liegt, greift sich
Aldo direkt die nächste Reihe an Stühlen. Er
besorgt sich gleich mehrere, um auf Nummer sicher zu gehen.
Man sieht, wie Aldo immer wütender in seiner Position
der Dominanz aufgeht, indem er diese Stühle fast schon
quer durch die Halle wirft. Dann nimmt er schließlich
einen und schmettert diesen auf Ends Körper. Und wieder
wiederholt er das direkt mehrere Male. Sobald er eine Stuhl
verliert oder dieser zu verbiegen droht, greift sich Aldo den
nächsten, um damit weiterzumachen, während End
niedergeschlagen um den Ring herumkriecht.
Pete:
„Sie haben es gesagt und wir hätten es wohl
dementsprechend erwarten müssen… das hier hat
wenig mit einem traditionellen Wrestling-Match zu tun.
Wirklich richtige Aktionen hatten wir bisher kaum, das
scheint ein wahres Gemetzel zu werden.“
Sven:
„Vielmehr eine Schlachtung! Kaiser Nero wird den
Betrüger und Scharlatan zur Rechenschaft ziehen, wie er
es verdient!“
End
kriecht weiter, während Aldo auf ihn einschlägt,
bis er schließlich an der Ringtreppe angekommen ist,
neben der James Corleone steht. Eine Situation, auf die The
End wohl lieber verzichten könnte. Wahrhaftig wie ein
geschlachtetes Schwein liegt er vor dem Mann, den er hiermit
eigentlich besiegen will, … ohne sich wehren zu
können. James Corleone tritt nun einige Schritte an End
heran, als wolle er diese Situation gebührend auskosten…
da erkennt er jedoch sogleich Salvatore Corleone im
Hintergrund stehen, der ihm zu verstehen gibt, dass die
Beiden sich hier heraushalten werden. Aber er will ja auch
gar nicht eingreifen. Nur genießen.
Aldo
lässt es schließlich mit den Stühlen erstmal
gut sein, was ihn in seinem Zorn aber nicht hemmt. Vielmehr
will er es schlimmer machen. Viel schlimmer. Und so greift er
nach Ends Kopf um diesen auf die Ringtreppe zu legen. Er will
es, er tut es. Er fixiert ihn so gut es geht und geht bereits
in Position. Er will zutreten und Ends Kopf zwischen Fuß
und Treppe zerquetschen. Eine verheerende, mehr als
wahrscheinlich-finale Aktion. Aldo holt aus und er tritt zu…
trifft aber nicht End, sondern die Treppe selbst. End zieht
den Kopf im letzten Moment weg und sobald Aldo aufgetreten
ist, greift er sich diesen Fuß um ihn, wie es vorher
schon andersherum funktioniert hat, zurückzuziehen.
ÄUßERST
schmerzhaft landet Aldo dabei auf der Treppe und zwar
irgendwie mit dem ganzen Körper, sowohl auf Kante als
auch auf eigentlicher Treppe. Und End denkt gar nicht daran
diese Pause zu nutzen, um sich zu erholen, vielmehr greift er
selbst nach Aldos Kopf um diesen nun mehrfach auf die Treppe
zu schlagen. Er packt ihn an den Haaren und hämmert ihn
mit dem Gesicht auf den Stahl. Dabei wächst auch in Ends
Blick eine unvergleichliche Wut… waren vor einem Jahr
in diesem Match noch deutlich mehr Varianz an Emotionen
spürbar, überwiegt heute wirklich der Hass
aufeinander… oder vielleicht der Hass auf Corleone,
den Beide aufeinander projizieren. Und auch all das geschieht
gerade direkt ins Gesicht von James Corleone. Allerdings
beobachtet auch Salvatore diese Szenen genau… Szenen
wie diese waren wohl das, was The End etwas früher am
Abend gemeint hat – hier ist kein Platz für Gnade,
wenn End gewinnen will. Und Salvatore nimmt es hin, wenn auch
nicht besonders gern.
Irgendwann
pausiert End dann schließlich doch, aber vielmehr um
sich nun selbst einen Stuhl zu greifen – dabei nimmt er
die kurze Verschnaufpause natürlich dankend an. Er
stellt sich bereit, holt aus und mit dem Blick zu Corleone,
will er nun auf Nero zuschlagen, der noch immer auf der
Treppe liegt, wobei Corleone… reagiert!
„Nein!“
Spricht
er in Richtung The End, als wolle er ihn abhalten und
tatsächlich scheint das End auch kurz zu verwirren –
war nicht gesagt, heute läuft das alles ohne eingreifen?
Egal,
End muss sich auf seinen eigentlich Gegner konzentrieren.
Aber gerade, als er nochmal weiter ausholen will, tritt Nero
ihn bereits gegen das Knie… und zwar genau das Knie,
das vorhin schon einen Stuhl abbekommen hat. End knickt kurz
ein, sodass Aldo sich von der Treppe rollen kann. Nero wirft
seinem Vater einen kurzen Blick zu, als wolle er ihm nochmal
vermitteln, dass er sich hier raushalten soll, bevor er nun
selbst Anlauf holt und dann angerannt kommt. Er springt auf
die Treppe, von dort ab und haut End mit einem gewaltigen
Stoß um.
RUNNING
LARIAT
Wobei,
aus dieser Höhe schon fast ein Flying Lariat, aber egal,
die Aktion tut, was sie soll und End liegt abermals am Boden.
Aldo muss sich dabei dann selbst erstmal erholen. Er hält
sich den Kopf, der nun immer blutet, denn, als wäre der
Biss nicht schon genug gewesen, taten die Kopfstöße
auf die Treppe den Rest.
Aber
er weiß, dass er diese kostbare Zeit jetzt nicht mit
Bluten allein verschwenden sollte, vielmehr muss er
nachsetzen, um End gar nicht erst die Möglichkeit zu
geben, sich zu regenerieren. Er hievt ihn also auf die Beine
und schleudert ihn mit voller Kraft gegen eine Ecke der
Absperrung, an der End mit dem Rücken landet. Der
Hamburger schreit laut auf, während er voller Schmerzen,
aufgrund des Aufpralls von der Ecke getaumelt kommt…
POP-UP
POWERBOMB
… auf
die Stage!
Und
das knallt gewaltig. End beugt sich aus der Liegeposition
leicht vor, vor lauter Schmerz, sackt dann aber direkt auf
dem Boden zusammen. Das war einer zu viel.
In
James Corleones Augen flammt ein Leuchten auf, während
Salvatore Corleone mit seiner minimalen Mimik so etwas wie
Besorgen auszudrücken versteckt, aber beide
Corleone-Brüder stehen nun – mit etwas Abstand –
hinter Aldo, der sich ihnen zudreht. Ein zustimmendes Nicken
von Papa, ein ernster Blick des Onkels. Aber Aldo
interessiert es nicht, ihn interessiert nur das Ende von The
End.
Aldo
greift nach End und hievt diesen langsam auf, was sich als
äußerst schwierig entpuppt. Aber er schafft es,
doch anstatt ihn nun für ein Cover in den Ring zu
schieben, schleudert er ihn vielmehr gegen eine der
Barrikaden. Und daraufhin wiederholt er diese Aktion, indem
er End gegen die nächste Barrikade stößt. Wie
ein Spielzeug wirft und prügelt Aldo End nun die Stage
hinauf, bis sie schließlich oben angekommen sind. Die
Corleone-Brüder beobachten all das mit Abstand, halten
sich aber nach wie vor raus. Irgendwann stehen sie zumindest
aber nebeneinander, während sie dem Chaos ihrer Kinder
zuschauen.
Oben
auf der Stage angekommen, liegt End nach wie vor kraftlos vor
seinem Bruder, der diese Dominanz weiter genießt. Es
erfreut ihn, dass jetzt die ganze Welt sehen kann, wie er
derjenige ist, der in diesem Kampf die Oberhand hat. Für
einige Zeit steht Nero einfach nur da, ohne etwas zu tun und
er beobachtet The End dabei vielmehr, der sich an Neros
Beinen hochzuziehen versucht. End blickt hinauf und sieht
seinem Gegner ins Gesicht, der nur darauf wartet, die nächste
Aktion anbringen zu können und schließlich, als
End weit genug oben ist…
LA
VENDETTA!!!
AUF
DIE STAGE
…
NEIN!
Genau
in dem Moment, als Nero End nach hinten auf den Stageboden
befördern wollte, kann End überraschend umgreifen,
das Gewicht verlagern und die Aktion umdrehen! Er landet auf
den Füßen, nutzt den Schwung und hievt Aldo
stattdessen hoch…
INSPIRATIONAL
DDT
Auf
die Stage! Die Aktion, die End mit Aldo, durch James Corleone
verbindet und die Aktion, mit der Aldo End letztes Jahr
finale besiegt hat. Sofort fällt End zurück,
während nun auch Nero regungslos auf dem Boden liegt.
Das Publikum befindet sich irgendwo zwischen Jubel und
Entsetzen – nicht, weil es die extremsten Szenen sind,
die wir hier sehen, sondern vielmehr, weil der Hass, der in
all diesen Aktionen steckt, dauerhaft spürbar ist.
Pete:
„Wir haben letztes Jahr bereits gesehen, wozu diese
beiden Männer bereit sind, um sich gegenseitig Schaden
zu zufügen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber
letztes Jahr wirkte der Zorn und der Kampf irgendwie…
unstrukturierter. Als würden sie blind aufeinander
einprügeln und was sitzt, das sitzt dann eben. Heute
scheinen sie viel bedachter in dem zu sein, was sie dem
anderen antun können.“
Sven:
„Es ist und bleibt, was wir erwartet haben: ein Kampf,
eine Schlacht, ein finales Kapitel in einem ewig-währenden
Krieg, hier geht es nicht darum sportlich gesehen, der
bessere Mann zu sein, sondern einfach nur Schaden
anzurichten, der final ist. Und, kleiner Pete… wer ist
der besser Mann?“
Pete:
„Das we…“
Sven:
„ALDO NERO NATÜRLICH!“
Das
Match läuft weiter, für einige Zeit hat sich aber
bei End und Aldo nicht viel getan. So langsam kriecht End
aber in Richtung der Stage, um scheinbar im Backstagebereich
zu verschwinden, was auch ganz gut funktioniert. Nero
hingegen hievt sich wieder auf die Beine. Sein Kopf blutet
noch immer sehr und dabei schaut er sich nun um, auf der
Suche nach The End, der noch immer verschwunden ist. Er
scheint seine Aufmerksamkeit nun auch in Richtung des
Eingangs zu verlagern und so läuft er da hin… nur
um von einem End abgefangen zu werden, der dort
herausgeschossen kommt.
Mit
einer Eisenstange, das scheinbar erstbeste, was dort irgendwo
herumstand. Er feuert sie mit voller Kraft um die Ecke und
erwischt Aldo dabei an der Schulter. Sofort dreht sich Aldo
ein und stolpert wieder auf die Rampe, wobei ihm End folgt.
Er holt erneut aus und erwischt Aldo an den Rippen. Aldo
taumelt nun auf der Stage entlang und droht dabei von dieser,
in den kleinen abgehangenen Bereich zwischen Stage und
Barrikade zu stürzen, doch er hält sich. End
schlägt erneut zu und diesmal… kann Aldo ihn
abfangen! Er greift nach der Stange und versucht End diese
abzunehmen, doch der hält natürlich gegen. Es
entwickelt sich eine Art Kräftemessen, bei dem sich die
Gesichter der Beiden wieder nähern. Und wieder schauen
sie sich in die Augen.
Angesicht
zu Angesicht mit dem Bruder.
Angesicht
zu Angesicht mit dem Feind.
Sie
fletschen die Zähne, der Hass leuchtet aus ihren Augen.
Und
ebenso die Dramatik… jetzt kehrt auch diese wieder
ein. Die Dramatik deshalb, weil dieser Hass sein muss.
TRITT
ZWISCHEN DIE BEINE
Wie
schon beim Stuhlduell zuvor, wird auch hier wieder anders
reagiert, um das ausgeglichene Kräftemessen zu
unterbinden. Diesmal aber nicht von The End, sondern von Aldo
Nero, dem alles egal zu sein scheint, Hauptsache er ist am
Drücker. Aber das war auch Ends Aussage, alle Mittel
müssen hier recht sein, wenn man gewinnen will.
Aldo
gewinnt jetzt jedenfalls die Kontrolle über die
Eisenstange, während End sich nach vorn beugt und so
steht Aldo nun vor einem hockenden End, der sich mit seinem
Kopf nach vorn beugt. Die perfekte Möglichkeit die
Stange mit voller Kraft auf dessen Kopf zu schlagen und
tatsächlich für ein finales Ende zu sorgen…
die ungläubigen Fans in den ersten Reihen werden zum
Zeuge, denn Aldo holt wirklich aus…
LOW
BLOW
Aber
auch End schlägt zu! Was Aldo kann, das kann er auch und
ohne Regeln bedeutet eben auch ohne Moral. Aldo lässt
die Stange fallen und sinkt so selber hinab. Nun hocken Beide
nebeneinander, mit demselben Schmerzen und denselben Drang
nicht nachzugeben.
Es
geht also direkt weiter mit einem Schlagabtausch, im Knien.
Erst ein Schlag von End, dann von Aldo. Und so weiter und so
fort. Und auch das zieht sich für einige Sekunden, bis
End schließlich genug hat. Er schlägt schneller
zu, bestimmter und scheint die Kontrolle zurückzugewinnen.
Und schließlich…
CHAOS
DRIVER
VON
DER STAGE!
Beide
Wrestler liegen nun auf dem Hallenboden, regungslos und
kaputt, während die Galaxy erneut im Schock aufschreit.
Es
erübrigt sich zu erwähnen, dass diese Aktion die
Action für einige Minuten unterbricht, also kommen wir
direkt zu dem Punkt, an dem einer der Beiden wieder zu
Bewusstsein kommt. Es ist selbstverständlich der
ausführende Part dieser Aktion, End steht… sofern
man das „Stehen“ nennen kann und dabei scheint er
Aldo hinter sich her zu ziehen. So weit, bis er ihn recht
unproblematisch auf die Stage verlagern und selbst darauf
laufen kann. So zieht er ihn nun in Richtung Ring…
durch die Corleone-Brüder hindurch, ohne sie zu
beachten.
Er
zieht Aldo zum Ring und scheint diesen nun auch da rein
befördern zu wollen und auch das klappt halbwegs. Er
geht hinterher und mit nichtssagendem, abgestumpften
Gesichtsausdruck, hakt er tatsächlich sogar das Bein von
Nero ein.
1…
2…
Kickout.
Nicht
unbedingt verwunderlich, so lange wie er gebraucht hat, ihn
in den Ring zu bringen, auf der anderen Seite aber dennoch
etwas überraschend, wenn man bedenkt, wie viel er schon
Nero schon einstecken musste. Nicht weniger als The End.
Vielleicht war es aber auch vielmehr eine eigene
Demonstration von Dominanz, dass The End nun das erste Cover
des Matches anbringt.
Nun
ist es End, der über Aldo steht. Aldo liegt noch immer
regungslos am Boden, während nun in End wieder die Wut
hochkeimt. Es wirkt, als würde er sich gedanklich immer
weiter in diese Situation hineinsteigern, als würden
sich die wüstesten Gedanken in seinem Kopf bilden, was
Aldo ihm angetan hat und was er dafür nun Aldo antun
wird.
Und
ihm stehen sämtliche Möglichkeiten offen, er könnte
sich alles besorgen. Genügend Stühle und der
Schlagring liegen noch im Ring, die Treppe wäre auch
bereit. Er könnte sich Tische holen, Leitern, weitere
Eisenstangen, Kendo-Sticks, was auch immer… doch, als
Nero sich langsam hocharbeitet… scheint End sich
anders zu entscheiden. Er sieht, wie sich Aldo auf die Beine
kämpft. Dieser scheint an einem deutlich schlechterem
Punkt in diesem Match als The End, ob es nun am Chaos Driver
lag oder am Inspirational DDT… vielleicht auch am
Blutverlust. Aber The End scheint etwas zu erkennen…
… er
braucht keine Waffen, um Aldo zu besiegen. Die hat er nie
gebraucht. Er muss einfach besser sein.
CLOTHESLINE
End
holt Aldo von den Beinen. Sofort versucht Aldo sich aber
abermals auf die Beine zu kämpfen.
CLOTHESLINE
Und
natürlich auch ein drittes Mal.
CLOTHESLINE
End
geht zu Aldo, hievt ihn hinauf…
VERTICAL
SUPLEX
Und
End geht direkt ins Cover.
1…
2…
Sven:
„Was soll das denn jetzt?“
Pete:
„Es scheint, wie wir es von früher gehört
haben: dort hat End sämtliche Kämpfe gegen Aldo
gewonnen und nun, nachdem die beiden sämtliche
Brutaltität aneinander ausgelassen haben und nachdem End
die Oberhand gewonnen hat… scheint dieser dort
anzuknüpfen.“
Sven:
„Was für ein arroganter Hund.“
Während
End Aldo immer mehr zusetzt, kann er selbst immer besser
regenerieren. Es scheint tatsächlich so, End hat die
Kontrolle, wie schon in den Trainingskämpfen als Kind.
Warum nun also mit Waffen kämpfen, wenn er so auch Aldos
Geist brechen kann?
Das
Match läuft für einige Minuten so weiter, End kann
Aldo in die Ecken werfen, es kommt zu einem Powerslam und
schließlich verpasst End Aldo einen Endbreaker (Irish
Curse Backbreaker) gefolgt von einem Spinebuster. Und das
scheint ihm schließlich genug, um eine finale Aktion zu
initiieren. Inspirational Jim scheint von Aktion, zu Aktion
mehr mit diesem Match abzuschließen, während
Salvatore Corleone recht erleichtert darüber scheint,
dass End sich seine Worte scheinbar doch angenommen hat.
End
nimmt nun Aldo, packt ihn sich zwischen die Beine und hebt
ihn hoch…
APOCALYPTIC
POWERBOMB
…
ALDO
HAT SICH DEN SCHLAGRING GEGRIFFEN
Und
damit schlägt er, sobald End ihn oben hat, auf dessen
Kopf ein! Sofort lässt End Aldo fallen, woraufhin er
benommen umher taumelt, was Aldo eine Chance gibt. DIE
Chance.
BATTERING
RAM
Geistesgegenwärtig
zieht End das Knie an! Aldo rennt mit dem Kopf direkt gegen
dieses und staucht nun selbst benommen zurück, woraufhin
wiederum End mit dem Spear angerannt kommt…
… nur
um dabei erneut direkt in den Schlagring zu rennen!
Aldo
schlägt zu, End knockt es aus, doch dabei fällt
dieser direkt – fast schon durch die Seile – aus
dem Ring. Dabei liegt er schließlich vor den Füßen
von Salvatore Corleone.
Aldo
hechtet nun, selbst noch immer benommen, in die eigene
Ringecke, wo James Corleone bereits auf ihn wartet, der
sichtlich erleichtert darüber scheint, dass Aldo doch
irgendwie ins Match zurückgefunden hat, aber es ist
knapp und wird immer knapper. Das Match begann als Gemetzel,
doch – warum auch immer – End scheint es nun in
eine andere Richtung lenken zu wollen. Vielleicht als
Mindgame, vielleicht doch irgendwie als Anzeichen der Gnade,
vielleicht um selbst Kraft zu sparen. Was auch immer, all das
werden Aldo und James nicht versuchen. Für sie gibt es
nur einen Weg dieses Match zu klären. Nachdem sich Aldo
also kurz erholt hat, verlässt auch dieser wieder den
Ring, um zu End zu laufen, der noch immer regungslos neben
Salvatore liegt, der sich um End kümmert.
Fast
schon behütend hockt er neben The End, was Aldo Nero
ausbremst: sein Onkel, einer der wichtigsten Menschen in
seinem Leben, behütet dort gerade seinen Feind. Und bei
aller Liebe… aber das geht nicht. Im Krieg muss es
Opfer geben. Aldo ist kompromisslos und sieht inzwischen nur
noch Rot, vor allem, nach Ends arroganter
Richtungswechsel-Taktik. Er stürzt auf Salvatore zu…
und stößt ihn weg!
Nicht
besonders hart, Salvatore verletzt sich dabei nicht, aber es
ist schon ein Statement. Aldo packt sich End, er wirft ihn in
Richtung Absperrung und fast gleichzeitig rennt er hinterher…
BATTERING
RAM
Durch
die Absperrung!
Letztes
Jahr war es noch andersherum, da hat End Nero durch diese
Barrikade gespeart, heute ist Aldo der ausführende Part
und anders als letztes Jahr, steht er direkt wieder auf, so
sehr es seine Kräfte zumindest zulassen. Es scheint, als
würde nun Aldo immer mehr in Rage kommen. Vielleicht war
End früher der bessere, vielleicht ist er es auch immer
noch…, im Ring, was das Talent angeht. Aber das wird
ihn nicht davon abhalten ihn heute zu vernichten. Egal wie
und egal was dafür nötig ist.
Aldo
geht zu den Pulten, entfernt Abdeckungen und alles andere,
was dabei stören könnte. Er packt sich Stühle,
wirft die umher, sogar den Kommentatorenstuhl von Pete wirft
er quer durch die Szenerie. Wie ein wilder Stier wütet
er um den Ring herum, bis er sich schließlich wieder
The End widmen kann. Der liegt seinerseits noch immer im
Trümmerhaufen neben dem Ring. Doch nicht mehr lange.
Aldo packt ihn sich, zieht ihn hoch und nimmt ihn nun selbst
zwischen die Beine. Es ist offensichtlich, dass er End nun
via Powerbomb durch das Pult werfen will. Er zieht End hoch…
doch der strampelt. Also versucht er es noch mal… doch
End hält gegen. Er strampelt weiter. Und schließlich…
kann End unter Aldo hindurchkriechen. Aldo dreht sich und
zwar direkt in einen…
SUPERKICK
Aldo
taumelt, aber fällt nicht! Er greift sofort nach dem
perplexen End…
URANAGE
Durch
das Pult!
Aldo
baut sich auf und schreit laut heraus!
Es
ist, als ob sich jahrelang angestaute Wut, die Ends
Vormachtstellung über ihn, in ihm aufgebaut hat, sich
endlich entladen würde. Letztes Jahr konnte er sich
schon mit ihm prügeln, letztes Jahr hat er ihn sogar
besiegt, doch jetzt… jetzt kann er so richtig
loslegen.
… doch
gerade, als er weitermachen will… steht dort Salvatore
Corleone.
Diesmal
nicht behütend über The End, sondern vielmehr
leicht… fast schon, hilflos… vor ihm.
Er
wirft ihm einen Blick zu. Einen fragenden Blick. Einen Blick,
der aussagt: ‚“War es denn wirklich so schlimm?‘
Einen
hoffnungsvollen Blick. Einen vernunftsuchenden Blick.
Aber
weder Hoffnung noch Vernunft oder irgendwas dergleichen hat
Aldo gerade zu bieten. Aldo hat nur Wut. Und Zorn. Und Hass.
… doch
er wird überrumpelt!
End
ist da!
Entgegen
jedweder Logik wirft sich End auf Aldo. Er dürfte keine
Kraft mehr haben, irgendwo her mobilisiert er aber dennoch,
was noch da ist und so wirft er Aldo um und packt seine Hände
an Aldos Kehle! Selbst mit der Wut im Gesicht beginnt er ihn
zu würgen. Nicht so, als würde er ihm wirklich die
Luft abschnüren wollen, aber hart genug um
vorzutäuschen, dass er es wollte. Aldo greift instinktiv
an Ends Hände, während auf der anderen Seite nun
auch Corleone steht.
James
Corleone auf der einen Seite.
Salvatore
Corleone auf der anderen Seite.
Und
dazwischen?
Zwei
kleine Jungs, aus Sizilien, die sich gegenseitig
zerfleischen.
Aldo
kann den Griff schließlich lösen und End von sich
stoßen, im Aufstehen muss er sich aber direkt an den
Hals greifen, wobei End ihm nun schließlich wieder
entgegenkommt… und zwar…
… mit
dem GFCW-Championship-Gürtel!
End
schickt Aldo auf die Bretter! Dieser geht sofort zu Boden!
James
Corleone bleibt sprachlos, aber tatsächlich…
bleibt sein Blick ernst. Er sieht nicht besorgt aus, er
scheint nicht betrübt, leidet nicht unter der drohenden
Niederlage. Er bleibt fokussiert mit den Augen auf The End
gerichtet, der seinerseits diesen Blick erwidert. Auch The
End ist inzwischen voller Blut, wobei man nicht so recht
erkennen kann, ob es sein eigenes ist oder das von Aldo.
End
und Corleone.
Die
Beiden, die einst das stärkste Duo der GFCW waren. Jetzt
gegeneinander, vermutlich ein letztes Mal.
End
wendet sich, er läuft in Richtung Salvatore und beugt
sich schließlich nach unten… er greift die
Hallenmatte an… und zieht an dieser. Er versucht die
Matte zu entfernen! Und es gelingt ihm. Er zieht die Matte
beiseite und entblößt dabei den steinharten,
ungeschützten Boden!
Und
dann… greift er sich Aldo. Wieder zwischen die Beine.
Der Champ ist noch immer komplett regungslos und lässt
über sich geschehen, was geschehen soll. Und was das
ist, deutet End nun an. Keine Powerbomb, sondern ein
Piledriver. Auf diesen harten, ungeschützten Boden.
Eine
nicht nur matchbeendende Aktion, sondern eine potenziell
lebensbeendende Situation.
Aber
heute muss jedes Mittel recht sein… oder?
Ends
Blick wandert zu Salvatore und dieser gibt ihm ganz klar zu
verstehen: ‚Das geht zu weit‘ – er
schüttelt mit dem Kopf beim Blick zu The End, der sich
in den letzten Sekunden ebenso vergessen hat. Die Emotionen,
die Wut, der Zorn… all das ist ihm zu Kopf gestiegen
und jetzt, scheint er tatsächlich bereit zu sein, seinem
Bruder die Karriere zu nehmen.
Sein
Blick wandert zu James Corleone, der sich noch immer
unverändert jeglicher Emotion oder Reaktion verwehrt.
… und
End scheint zu erkennen, was hier gerade passiert.
… er
erkennt, dass das tatsächlich zu weit geht.
Nicht
anhand der Reaktion des Vaters von dem Mann, dem er hier
gerade alles nehmen könnte, anhand des Mannes, der
eigentlich auf seiner Seite steht.
Sondern
vielmehr aufgrund des Mannes, der gegen Aldo steht.
James
Corleone könnte hier dazwischen gehen und doch ist es
Salvatore, der es tut.
End
lässt Aldo los. Der Champ sackt direkt wieder zusammen.
Erneut packt sich End nun Aldo, um ihn zurück in den
Ring zu schicken.
Es
ist an der Zeit dieses Match zu beenden, aber auf eine Art
und Weise, die sich rechtfertigen lässt.
Ein
zufriedener Blickaustausch mit Onkel Sal, ein entsetzter
Blick zu James, als könne er es nicht fassen, wie tief
James noch sinken kann. Und dann… will End zurück
in den Ring. Er steigt auf den Apron, will durch die Seile,
doch… etwas hält ihn fest… und somit
zurück.
… James
Corleone.
Entgeistert
dreht sich End um, während sich Salvatore schließlich
nähert, um James zurückzuhalten und dieser lässt
tatsächlich sofort los und ab von End. Sal geht
schließlich zurück und während End nun mit
einem Bein zwischen den Seilen im Ring und einem auf den
Apron steht…
SCHLAG
VON ALDO NERO
MIT
DEM SCHLAGRING
End
fällt nach vorn und Aldo fängt ihn ab…
LA
VENDETTA
Durch
die Seile!
Pete:
„OH NEIN!“
Sven:
„OH JA!“
Ob
Aldo nun einfach selbst die letzten Kräfte mobilisiert
hat, um wieder zu sich zu kommen oder ob die Aktion eine
Finte war, was auch immer, aber das dürfte es dann wohl
gewesen sein. Der Original-Corleone grinst verschmitzt zu
seinem Bruder, während Aldo das Cover ansetzt…
1…
2…
…
…
…
Sven:
„ER SOLL SICH DOCH RAUSHALTEN!“
Pete:
„Tja, was der eine Bruder kann, kann der andere auch.“
Salvatore
Corleone!
Mit
einem bewussten Auftreten hat er nach dem Bein von Thorsten
Baumgärtner gegriffen, der dieses genau in der Richtung
der beiden Corleones hatte, als er das Cover durchzählen
wollte. Oder, kurz gesagt: das Match geht weiter!
James
Corleone kann es nicht glauben, dass sein Bruder hier
wirklich eingegriffen hat. Dementsprechend ist auch Sals
Blick vielmehr bei James, als bei Aldo und nun sieht es
tatsächlich so aus… als würde James Corleone
auf seinen Bruder zugehen wollen?!
Zumindest
nähert er sich… bedrohlich… nur… um
dann abzubremsen. James Corleone mag ein fantastischer
Stratege zu sein, ein Strippenzieher, Puppenspieler, ein
Königsmacher und Teufel. Aber ein Kämpfer…
das ist er nicht und das weiß auch Salvatore.
Doch
da wird er ruppig von hinten gepackt. Aldo Nero! Der kann es
nun nämlich wirklich nicht fassen, dass sein Onkel GEGEN
ihn eingreift.
Wut,
Zorn, Hass, vor allem aber…
… Verzweiflung.
Verzweiflung
darüber, dass er The End nicht so einfach besiegen kann,
Verzweiflung darüber, dass er seinen Onkel verloren hat,
Verzweiflung darüber, dass er ALLES verloren hat, nur um
mit seinem Vater zu sein, der…
… der
Teufel ist.
In
Aldos Augen steht die Wut, aber in Aldos Augen stehen auch
die Tränen. Salvatore erkennt das, James Corleone
beobachtet das. Aus einer Distanz, mit einem der ehrlichsten
Blicke, die wir von ihm je gesehen haben. Einem Blick, der
ehrlich und authentisch nicht versteht, … wie Menschen
derartige Gefühle füreinander haben können.
Und
hinter Aldo… da baut sich inzwischen, wenn auch sehr
langsam… The End wieder auf. Der nun seinerseits die
Chance hat das Match zu beenden.
Er
hat einen Stuhl in der Hand und wartet nur darauf zu
zuschlagen. Aldo muss sich nur drehen und dann kann er das
Match entscheiden.
… und
schließlich… dreht sich Aldo…
… doch
The End schlägt nicht zu.
Vielmehr
wartet er darauf, dass Aldo ihm in die Augen blickt und die
Situation erkennt, nur um dann… den Stuhl wegzuwerfen.
End
schüttelt den Kopf.
Ja,
heute soll es um alles gehen. Ja heute muss jedes Mittel
recht sein. Ja, heute darf es keine Gnade geben und doch…
… ist
End es leid. Er ist es der Wut leid, er ist es des Zornes
Leid, er ist es des Hasses Leid.
Er
will nicht mehr kämpfen, zumindest nicht mehr so.
Er
will seinen Bruder zurück.
Und
er will vor allem eines:
Seinen
Feind besiegen.
Seinen
Feind… James Corleone.
Er
wirft die Waffe weg und schaut zu Aldo, der noch immer den
Schlagring in der Hand hat. Und Aldo… der wiederum
schaut zu seinem Vater. Und jetzt wird dieser zum ersten Mal
richtig aktiv. Er verdeutlicht Aldo, dass dieser diese Chance
nutzen soll. End ist unbewaffnet, also schlag mit dem Ring zu
und gewinne das Match! Fast schon manisch fordert Corleone
Aldo nun dazu auf… der mit dem Blick allerdings
zwischen End und seinem Vater hin und her wandert und
schließlich… bei Onkel Sal landet.
… und
der. Der schnieft nur. Der atmet durch. Und er erwidert den
Blick. Ein Blick, der aussagt, dass er weiß, dass Aldo
das richtige tun wird. Aldo schaut wieder zu End und wieder
zu James, der noch immer andeutet, Aldo solle jetzt das
richtige tun. Im Krieg, da muss man Opfer erbringen, selbst,
wenn es die Menschen sind, die man liebt…
… Aldo
überlegt… und überlegt und schließlich…
… lässt
er den Ring fallen.
Ein
Corleone-Bruder ist zufrieden.
Der
Andere kann es nicht fassen.
Und
auch End scheint glücklich.
Aldo
schaut zu ihm. Beide wissen, was dieser Moment bedeutet.
Sie
wissen, dass sie einander gerade verschont haben und damit
vor allem einem getrotzt haben: James Corleone.
Was
aber nicht bedeutet, dass das Match vorbei sei, denn
schließlich geht es noch um den GFCW World
Championship.
Sie
nicken einander zu… und gehen aufeinander los.
Schlagabtausch!
Wieder prügeln sie aufeinander ein, doch diesmal…
ist es anders. Ausgeglichener, ohne Hass, ohne Zorn, ohne
Wut. Sportlicher.
End
gewinnt die Kontrolle, doch Aldo duckt sich weg. Er rennt in
die Seile, kommt zurückgefedert mit einem RUNNING
LARIAT. End duckt sich weg, rennt seitlich in die Seile und
kommt nun selbst zurück. SPEAR. Nein! Aldo weicht aus,
er läuft End hinterher und greift ihn sich zum German.
End hält sich an den Seilen, woraufhin Aldo
zurücktaumelt. SUPERKICK von End, aber Aldo greift nach
dem Fuß, er zieht ihn zu sich heran und will End via
Suplex hinter sich werfen, was er auch tut, aber End landet
auf den Beinen!
SPOTLIGHT
ATTACK!
… und
die sitzt.
Aldo
geht zu Boden. Sofort baut er sich aber wieder auf, End steht
mit etwas Abstand zu ihm. Aldo schaut zu End und…
scheint… zu fordern, dass End doch kommen soll. Aldo
scheint… nicht genug zu haben…
SPOTLIGHT
ATTACK
Und
wieder! Aldo wird getroffen, er geht zu Boden, aber seinen
Lebensgeist verliert er nicht! Er kämpft! Er richtet
sich auf! Und er brüllt in Ends Richtung!
Nicht
aus Wut. Nicht aus Hass. Nicht aus Zorn. Nicht aus
Verzweiflung.
Vielmehr
aus… einer Zufriedenheit. Einer Erleichterung.
Vielmehr
aus… Befreiung.
Aldo
weiß, dass er dieses Match verloren hat. Aber er hat
noch etwas viel Wichtigeres gewonnen.
Seine
Freiheit, von seinem Vater.
James
Corleone hingegen steht inzwischen alles ins Gesicht
geschrieben. Dort sehen wir Verzweiflung. Dort sehen wir
Hilflosigkeit. Dort sehen wir Orientierungslosigkeit.
Dort
sehen wir ebenso einen Mann, der weiß, dass er verloren
hat.
Und
Aldo brüllt zu The End.
Er
weiß er wird fallen, aber er will mit Ehre fallen.
SPOTLIGHT
ATTACK
Drei
Spotlight Attacks.
So
endete das erste Match zwischen End und Nero. Damals flehte
Nero vergeblich nach der Liebe seines Vaters, als er sie
einstecken musste und jetzt ist es das genaue Gegenteil.
Jetzt weiß er, dass er diese Liebe nicht braucht. Jetzt
ist er frei von den Zwängen seines Vaters und er weiß,
dass er das nur sein kann, wenn er den Titel verliert.
Aldo
geht zu Boden.
Mit
den letzten Kräften scheint The End die Zeichen aber
verstanden zu haben. Es war ein hartes, verbittertes Match.
Der Kampf, der zu erwarten war und auch, wenn er den Sack
jetzt zumachen könnte, so weiß er, dass er Aldo
den Gefallen tun muss, den er jetzt verlangt hat.
Aldo
muss in Ehre fallen.
End
packt sich Aldo also erneut, mit den letzten Kräften
hievt er ihn hoch und auf seine Schulter und mit dem letzten
Blick zu James Corleone… wirft er ihn los.
ENDLESS
PAIN
Und
schließlich… folgt das Cover.
1…
2…
3.
~
Ding Ding Ding ~
Laura:
„Und der Sieger dieses Matches und NEUER GFCW WORLD
CHAAAMPIOOON… THEEE EEENDDD!“
Wenn
die Halle vorher schon gejubelt hat, so bricht sie nun in
ENDlose Ekstase auf. Aldo ist besiegt, Corleone ist besiegt
und The End ist der neue Champion. Nachdem im letzten Jahr
bereits einer der Fan-Favoriten zum neuen Titelträger
wurde, geschieht selbiges auch in diesem Jahr und wieder
haben wir ein Happy End… nämlich Happy End.
End
wird der Titel überreicht, während er nun langsam
zu sich kommt. Er mag die finalen Aktionen zwar dominant
ausgeführt haben und dennoch hat dieses Match ihm alle
seine Kräfte abverlangt.
Pete:
„Wie im ersten Match von End und Aldo Nero. Drei
Spotlight Attacks killen jeden und es scheint, als wäre
Aldo sehenden Auges ins Verderben gerannt, da er wusste, was
passiert, wenn er es nicht tut. Dann hätte Corleone
gewonnen, aber das konnte Aldo nicht zulassen. Aldo wusste,
er hat verloren und er wusste, dass diese Niederlage James
Corleone fertig machen wird. Ja, zum ersten Mal, Sven, bin
ich einer Meinung mit dir… Aldo hat eine fantastische
Leistung abgeliefert.“
Sven:
„Lass mich in Ruhe.“
Langsam
richtet sich End auf und komplett fertig streckt er den Titel
in die Luft, unter einem tobendem Applaus aus der
GFCW-Galaxy…
… aber…
wie geht es denn eigentlich dem großen Übeltäter?
Die
Kamera schaltet auf James Corleone, den wir so sehen, wie wir
ihn wahrscheinlich noch nie gesehen haben. Seit jeher lässt
James Corleone uns glauben er hätte alles unter
Kontrolle… doch jetzt, könnte er das nicht mal
dem naivsten Menschen der Welt verkaufen.
Corleone
ist gebrochen.
Und
vor allem weiß Corleone, dass jetzt wohl jeder denkbare
Ort besser ist, als der, an dem er sich gerade befindet und
so sieht man, wie er mit dem Gedanken spielt sich aus dem
Staub zu machen, allerdings… stößt er beim
vorsichtigen Rückwärtslaufen gegen…
Salvatore Corleone.
James
dreht sich. Ungläubig schaut er zu seinem Bruder und
auch jetzt sehen wir ihn von einer Seite, wie wir ihn nie
zuvor gesehen haben. Wir sehen ihn schmierig, wir sehen ihn
feige. Wir sehen, wie er scheinbar versucht an seinen Bruder
zu appellieren. Sie seien doch Brüder, sie seien
Familie.
Der
todernste Blick von Salvatore verrät, dass er damit
keinen Erfolg hat.
Allerdings
erkennt James, dass er hier nicht wegkommt, Sal läuft
immer weiter auf ihn zu und kesselt ihn fast schon ein, es
gibt also nur einen Weg: durch den Ring.
James
rollt sich in den Ring, mit dem Blick zu Salvatore, nur um
wieder rückwärts gegen jemanden zu laufen: The End.
Der
frischgebackene Champion schaut Corleone in die Augen, als
dieser sich wieder in sein Verderben dreht. Und wieder…
versucht Corleone zu handeln. Er appelliert an The End, an
den Jungen, den er aufgezogen hat. Das ist nicht der James
Corleone, den wir kennen, dass ist ein verzweifelter Schatten
seiner Selbst.
Aber
was soll er tun?
‚Du
würdest mir doch nie was tun, oder?‘
Spricht
Corleone fast schon flehend, während The End den Gürtel
wieder fallen lässt. Es ist eindeutig, was er vorhat. Er
geht in Position… ein letzter Spear soll diesen Abend
abrunden. Und Corleone könnte wohl fliehen… aber
wohin?
End
rennt los…
…
…
…
… und
bremst ab.
Ganz
kurz vor James Corleone bremst er ab, der sein Ende schon als
besiegelt gesehen hat.
End
bedeutet ihm an, dass er das hier hätte durchziehen
können… aber er ist besser als James Corleone und
so „verschont“ er ihn. Und Corleone, auch, wenn
er es wohl nicht verdient hat… nimmt diese Geste
dankend an…
SPEAR!!!
VON
ALDO NERO!
Gerade
als sich Corleone abwenden wollte, agiert der dritte Mann,
dessen Leben von James Corleone zerstört wurde. Der
ehemalige Champion!
Ein
lautstarker Schock ist aus dem Publikum zu vernehmen, End
reißt die Augen auf und selbst Salvatore scheint
überrascht. Damit hätte wohl keiner der Anwesenden
gerechnet.
Während
sich James Corleone vor Schmerzen auf dem Ringboden krümmt,
wandert Aldos Blick erst zu Sal und dann zu End. Ein recht
nichtssagender Blick, bei dem, doch etwas mitschwingt…
‚Corleone
ist besiegt – und jetzt?‘
Und
jetzt?
Jetzt
lässt sich Aldo fallen, um den Ring zu verlassen.
Er
hat getan, was er vor zwei Wochen bei War Evening gesagt hat:
„Ich
will mein Leben nun selbst in die Hand nehmen und das geht
nur, wenn ich dich endgültig besiege.“
Letztendlich
scheint es so, als ob Aldo damit nicht The End gemeint hat.
The
End schaut Aldo hinterher und Salvatore besucht ihn im Ring.
Gemeinsam feiern sie nun diesen epochalen Sieg, unter dem
gewaltigen Jubel des GFCW-Publikums und über dem Körper
von James Corleone.
Und
damit endet Title Night und das gesamte Jahr 2025 für
die GFCW…