Die Kamera zeigt das lange Kofferband auf dem Harry Reid International Airport in Las Vegas, Nevada. Viele Touristen warten gebannt auf ihr Hab und Gut. Grimmig dreinschauend sind auch vier muskulöse Männer dort stehend und warten. Auch ohne Ringgear wird schnell ersichtlich, dass die zornigen Kinder sich hier versammelt haben und wie Otto-Normal-Verbraucher auf ihre Koffer warten. Niander ist mit einem weißen Cowboyhut bestückt, fällt aber zwischen all den anderen Glücksrittern die Las Vegas bereisen kaum auf. Maurice „The Conquerer“ bleibt natürlich die Erscheinung. Über 2 Meter 10 hoch und circa drei Zentner schwer. Und der Bottroper scheint sich ganz besonders auf die Stadt des Glückes gefreut zu haben.


Maurice: „Das wird ein heidenspaß. Zocken, saufen, Gogo-Girls. Und dann haue ich auch noch Robert Breads um. Höhöhöhö.“


Kyd Flawless ist noch mitgenommen vom PPV-Match und ist gerade eher wenig gesprächig. Etwas verloren starrt er nur auf das Kofferband. Währenddessen schaut Kyle Douglas verschmitzt auf Maurice, der schon ziemlich heiß wirkt.


Kyle: „Und was in Vegas passiert, bleibt in Vegas, Maurice?“

Maurice: „He he he. So siehts aus Bürschchen. Wir beide machen mal richtig einen drauf.“


Niander zupft sich kurz am Hut und widmet sich dann dem Bottroper Ungetüm. Er setzt ein so übertriebenes lächeln auf, dass selbst ein Blinder die Unechtheit erkennen würde.


NCT: „Wenn du Robert Breads besiegst, gebe ich dir 5 Tage Vegas-Frei. Dann kannst du machen und lassen was du willst. Alles auf meine Kreditkarte.“

Maurice: „Boah, geil.“

Kyle: „Ist das dein Ernst, NCT?“

NCT: „Selbstverständlich. Nachdem ich es mit viel guter Worte versucht habe, werde ich es nun mit finanziellen Anreizen probieren. Oder was hilft hier bei euch Losertruppe noch?“


Die Miene des Mannes aus Louisville, Kentucky verfinstert sich sofort und seine Stimme wird lauter.


NCT: „Soll ich euch extra Geld geben, ja? Damit ihr performt. Wie die Prostituierten von Sin City?“

Kyle: „Oookay. That escalated quickley.“

Maurice: „Ich wollte doch nur ein bisschen…“

NCT: „Halt die Schnauze. Mach erstmal deine Arbeit. Wir sind hier nicht zum Spaß. Es wird weitergearbeitet. Die Children of Wrath sind nun etwas hinten dran. Wir müssen den Spieß nun umdrehen, sonst nimmt uns doch keiner mehr als Bedrohung wahr. Ich will aber keine Lachnummer sein. Schaut euch doch die anderen Teams an. Keiner hat so eine Pleitewelle erfahren wie wir gerade. Und dann noch gegen Breads und Rotari. Die Amerikatour ist prädestiniert dafür, dass wir zurückschlagen werden. Nun bist du Maurice dran…..“

Maurice: „Ich….“

NCT: Und dann du, KYLE. Du kannst dich nicht mehr davonstehlen. Du bist nun gefordert in der neuen Welt. Bald geht es auch nach Kanada. Bist du dort nicht ein Nationalheld? Die Zeit der Schonung ist vorbei. Aiden Rotari. Du musst ihn jagen. Die Liga hat nicht für euch beide Spots parat. Du musst zeigen, dass du besser ist als er. Wenn du jetzt den Step nicht machst, dann nie mehr. Kannst dann nach Vancouver zurück und leere Kartons auspacken bei der Firma Fix und Fertig. I am dead serious.“


Kyle schaut nun fragend seinen Mentor getreu dem Motto „Was willst du zum Henker?“ an.


NCT: „Schau mich nicht so an, Douglas. Ich hab mir die ganze Scheiße jetzt lang genug angesehen. Kyd hat versagt. AUF GANZER LINIE. Du hast das alles zu verantworten. Und nun musst du liefern. Ich entscheide wer von euch noch einen gültigen GFCW-Vertrag hat. Ich kann zu Fletcher gehen und die kündigen. Weil ich euer Sonnengott bin. Keine Kompromisse, kein Teilhabe blabla. Die Onlyfriends wünschen sich aber…BULLSHIT. Und! Ihr trinkt jetzt nur noch Wasser in Vegas. BASTA.“


Mittlerweile schauen auch viele andere Passagiere erschrocken zum tobenden Niander um. Kyle, Kyd und Maurice werden aus der Standpauke aber noch nicht entlassen.


NCT: „Maurice. Wenn das gegen Breads nicht fluppt, schicke ich dich wieder zurück nach Bottrop. Also streng dich gefälligst an. Verletzte ihn, den alten Mann. Mach ihn kampfunfähig. Zerquetsch ihm seine Augäpfel. MIR IST ALLES EGAL! ICH WILL ROBERT BREADS AM BODEN LIEGEN SEHEN. VERSTANDEN?!“


Niander geifert weiter Gift und Galle, währenddessen die Kamera langsam aus dieser Fremdschäm-Szene herauszoomt.



Aiden Rotari: „Ich würde an dieser Stelle wohl sagen, dass es mir Leid tut, aber du würdest mir ohnehin nicht glauben.“


Ziemlich genau ein ganzes Kalenderjahr lang haben wir den Mann, der mit einer Sporttasche auf der Schulter in seine Umkleidekabine zu stapfen versucht und dabei von dem am wenigsten vertrauenswürdigsten Menschen diesseits des FW.net-Discord-Servers – Aiden Rotari höchstpersönlich – abgefangen wird, nicht gesehen.


Es war der größte Schocker bei Doom’s Night 2023. Und die Tatsache, dass die schockierende Rückkehr von Drake Nova Vaughn überhaupt erst passieren konnte… nun, zu jedem Comeback gehört eine längere Auszeit im Vorfeld. Und verantwortlich für Drakes Auszeit ist exakt der Mann, der nicht nur vor der Kabine zu seiner Tür auf ihn gewartet hat, sondern ihm auch heute bei seinem Rückkehr-Match in Las Vegas gegenüber stehen wird.


Ein lautes Seufzen ist das erste, was Aiden Rotari – und damit wohl auch irgendjemand – wieder von Drake vernehmen darf, seit er dem neuen Anführer SEINES Leviathan den, nein, SEINEN Intercontinental Titel gekostet hat. Mit einem dumpfen Laut floppt die Tasche auf den Boden, sinkt ein kleines bisschen in sich zusammen und Vaughn lehnt sich mit verschränkten Armen an die Wand. Gewohnt hart und stechend blicken die blauen Augen Aiden direkt ins Gesicht.

Drake: „Da ist sich fucking Aiden Rotari auch GANZ sicher, dass ihm das leidtut, hm?“

Ein gewisses Interesse liegt schon in den hochgezogenen Augenbrauen, doch das Misstrauen und der Sarkasmus in Vaughns Stimme haben sich in dem Jahr der Abwesenheit sehr gut in Form gehalten.


Aiden Rotari: „Lass es mich so formulieren: War es an diesem Abend vor ziemlich genau einem Jahr meine Absicht, dich schwer zu verletzen? Nein. Habe ich es billigend in Kauf genommen, um zu gewinnen? Ja. Ich habe aber nicht gewonnen, ich habe verloren, und das ist das Einzige, was mir wirklich Leid tut.“

Drake: „Hm.“

Bestätigt nickt er, doch das altbekannte schelmische Grinsen mit einem Mundwinkel präsentiert sich strahlend wie eh und je.

Drake: „Für den notorischsten Lügner dieser gesamten Liga, ist das ja fast schon ein Maß an Ehrlichkeit, das historische Ausmaße annimmt. Stark. Aber ich denke mal, damit ist deine Ehrlichkeit dann auch aufgebraucht für die nächsten zwei Monate.“

In einer Bewegung, die zwischen Nachdenklichkeit und einem anklagenden Zeigen liegt, deutet Drake mit dem Finger zurückhaltend auf Rotari.

Drake: „Du bist hier, weil du etwas möchtest und dabei egoistische Ziele verfolgst, also schieß los Aiden! Wir wissen beide, dass du keine Bewegung und kein Wort umsonst machst. Warum fängst du mich ab? Zusammenschlagen kannst du mich nachher im Ring. Wenn du es schaffst zumindest.“


Die zuvor vor der Brust verschränkten Arme von Rotari werden nun gesenkt, er lehnt sich ein wenig lockerer an die Wand, die neben ihm steht. Von Drake geht in diesem Moment keine physische Gefahr aus, wie es scheint – er wird ihn nicht in rachsüchtiger Rage hier und jetzt zusammen schlagen. Nun… wahrscheinlich nicht. So ganz lässt Rotari die Deckung aber dann doch nicht sinken – es ist immerhin Drake Nova Vaughn, und die zusätzliche Unberechenbarkeit (die ein Aiden Rotari überhaupt nicht wertschätzt) durch seine lange Auszeit intensiviert die ohnehin ständig im Hinterkopf eines jeden Gesprächspartners von Drake herumspukenden Sorgen noch einmal.


Aiden Rotari: „Es geht mir um… mehrere Dinge. Also lass uns keine Zeit verschwenden und zu meiner ersten Frage kommen: Planst du mich heute Abend als Revanche für unseren kleinen Zwischenfall vor einem Jahr zu verletzen?“


Prustendes Lachen entweicht Drake, als er kopfschüttelnd den Blick zu Boden senkt. Nur für eine Sekunde, bevor der entgeisterte Blick wieder seinen Gesprächspartner findet.

Drake: „Du hast so eine Angst vor mir, Aiden?“

Aiden Rotari: „Ja.“


Ein Schulterzucken von Rotari. Er ist eher ein Feigling als mutig, und daraus macht er keinen Hehl.


Aiden Rotari: „Also, planst du heute mir einen Teil meiner Karriere zu nehmen so wie ich es bei dir getan habe?“


Noch immer scheint es Vaughn unmöglich, das selbstbewusste Grinsen, den Blick von oben auf Aiden herab, abzustellen. Er lässt einmal zu Zunge schnalzen, bevor er die Schultern zuckt.

Drake: „Lass es mich so formulieren: Ist es an diesem Abend, in ziemlich genau 45 Minuten, meine Absicht, dich schwer zu verletzen? Nein. Würde ich es billigend in Kauf nehmen, um zu gewinnen? Ja. Das einzige, was ich bereuen würde, Aiden, wäre heute Abend zu verlieren. Und… Naja. Letztes mal, als wir uns getroffen haben, One on One meine ich, hat ja nichtmal mein härtester Schlag ausgereicht, um dich zu besiegen. Du bist ausgekickt. Alsoooo… Kann es schon passieren, dass ich, naja, kreativ werden muss, um die große, unbesiegbare Ergebnismaschine Aiden Rotari zu besiegen. Es wäre bedauerlich.“


Eine absolute Non-Answer, die sich maximal ein wenig über Aiden lustig macht. Tatsächlich wirkt Drake fast ein wenig… belustigt von der Sorge seines heutigen Gegners. Der bodenlose Schlund in den man durch die Pupille von Aiden Rotari hinabstarren kann gibt wie immer kaum etwas preis, aber zufrieden gibt sich der Mann aus Atlanta noch nicht.


Aiden Rotari: „Der New Order-Kick-Out… ich erinnere mich, ja. Ich habe den Move zuletzt erst selbst verwendet, in einem Match gegen The End, und da habe ich ebenfalls nicht gewonnen. Vielleicht kein sonderlich guter Move, auch wenn der Name aktuell definitiv Programm ist, nicht wahr?“


Es scheint ein wenig so, als würde Rotari das tun, was er stets zu tun pflegt: Wenn Plan A nicht zum Ziel führt, dann gibt es eben Plan B.


Aiden Rotari: „Eine neue Ordnung… The End… all das scheint dich wohl im Moment etwas mehr zu beschäftigen als ich es tue. Zumindest entnehme ich das deiner Prioritäten-Setzung beim Pay-Per-View.“


Unter dem Ansatz von etwas ähnlichem wie Elan schwingt Vaughn sich von der Wand weg in eine gerade stehende Position. Zum ersten Mal in diesem Gespräch scheint er Rotari nicht nur provozierend anstupsen zu wollen, sondern sich in eine ernsthafte Konversation zu begeben. Doch die Töne, die aus seinem Mund entweichen sind immer noch sehr ruhig und fest.

Drake: „Aiden, ich weiß für jemandem mit deinem Selbstverständnis mag das jetzt hart zu schlucken sein. Ich erinnere mich noch gut an deine Rede damals. Der Protagonist der GFCW.“

Mit beiden Händen scheint Drake den Spitznamen förmlich als Schriftzug in die Luft zeichnen zu wollen, bevor er den Kopf schüttelt und mit schwindendem Interesse in Richtung seiner Tasche dreht.

Drake: „Zumindest in meiner Geschichte bist du das nicht. Ich bin nicht begeistert darüber, was du getan hast. Ich denke darüber nach, ob Leviathan das passiert wäre, was passiert ist, wenn ich hier gewesen wäre. Wenn DU, Aiden, mich nicht verletzt hättest. Und vielleicht holt dich das irgendwann auch noch ein. Aber selbst DU solltest nicht so naiv sein, deine Rolle so zu überschätzen. Wenn der Vorwurf dir gelten würde, dann hätte End seinen Titel noch. Und du einen Sieg weniger. Du bist eine nervige Fliege. Ich werde dich erstmal wegwedeln und meine Arbeit machen. Aber vielleicht denke ich irgendwann, dass du SO nervig geworden bist, dass ich die Fliegenklatsche hole, hm?“

Er greift nach der Tasche und wuchtet sie, ohne weiteren Blick zu Rotari, auf seine Schulter.


Aiden Rotari: „Also eine Art Waffenstillstand?“

Drake: „Du kannst es so nennen, wenn du möchtest. Aber wie gesagt: Ich würde es auch nicht bereuen, wenn dir heute etwas passiert.“

Aiden Rotari: „Ich bin nicht gierig. Das soll mir genügen.“


Ein Nicken von Rotari. Scheinbar hält er das für mehr als fair.


Aiden Rotari: „Unser Match…“

Erneutes Seufzen bei Drake.

Drake: „Du bist wohl nie einfach mal fertig oder?“

Mittlerweile blickt er Aiden wieder an. Wohl hauptsächlich, weil der ihn immer noch nicht in die Kabine lassen will. Vaughns blickt trieft nur so vor Langeweile.

Aiden Rotari: “Das bringt mich zu meiner zweiten Frage. Es ist beinahe rhetorisch, um ehrlich zu sein, da ich die Antwort zu kennen glaube, aber eine Bestätigung deinerseits wäre trotzdem wünschenswert. Du hast irgendetwas mit Leviathan vor, nicht wahr?“


Drake: „Sherlock in Person. Willst du deine neugierige Nase nicht eher in den Topf stecken, WAS ich vorhabe?“


Aiden Rotari: „Würdest du es mir denn verraten?“

Drake: „Ich habe schon gesagt, dass du für mich gerade keine Bedeutung hast.“

Aiden Rotari: „Ist mir recht. Es interessiert mich auch nicht wirklich, was genau du vorhast, sondern nur, ob du etwas vorhast. Vollkommen egal, was es ist: Ich würde dir dabei helfen.“
Drake: „...ohmeingott…“

Als würde er einem Kleinkind seit drei Stunden beim Schreien zuhören, massiert er angestrengt mit der rechten Hand seine Schläfe. Und doch. Er lässt die Tasche abermals von seiner Schulter rutschen und kehrt zurück in seine an die Wand gelehnte Position. Aiden nimmt es zufrieden zur Kenntnis.


Denn hier sind wir wieder: Nachdem Rotari sich nun also so sicher sein kann, wie nur möglich, dass er heute Abend keine Angst um sein Leben haben muss, beginnt er zu feilschen.


Aiden Rotari: „In deiner Abwesenheit habe ich einige Erfahrungen damit sammeln können, Leviathan in seiner Drake-losen Form in seine Schranken zu weisen. Ich bin mehr oder minder der führende Experte auf diesem Gebiet, wie du auch in deiner Abwesenheit mitbekommen haben könntest.“


Vaughns Blick hellt sich auf.

Drake: „Leviathan Killer, Aiden Rotari. Oh Junge! Meine Lieblingsfolge war die, in der Luna dich öffentlich zu einem kleinen, jammernden Wurm gemacht hat. Die war witzig!“


Ein kurzes Zucken von Aiden. Die Erinnerung an diesen Tag trifft ihn noch immer, wenn sie hochgeholt wird, aber wer kann ihm das ob dieser Tat verdenken?


Aiden Rotari: „Korrekt. Im Ring hingegen habe ich deine Frau zweimal besiegt… oh, entschuldige. Das war taktlos. Ich sollte wohl gerade nicht von deiner Frau und Ringen sprechen, nicht wahr?“


Dabei hebt er den Ringfinger der linken Hand ein wenig an – eine Anspielung auf den PPV, die Drake wohl genauso einen Stich versetzen soll wie es die Erinnerung an die Peitsche getan hat.

Drake: „Kreativ.“

Es ist schwer zu sagen, ob so etwas einen Menschen wirklich kalt lassen kann, auch wenn er Drake Nova Vaughn heißt. Doch zumindest öffentlich den Eindruck erwecken, es tut eben doch genau das? Das kann man. Wenn man Drake Nova Vaughn heißt.


Aiden Rotari: „Nun, wie dem auch sei: Ich bin kein Freund der aktuellen Konstellation von Leviathan.“


Abwertend zieht Vaughn die Augenbrauen nach oben, während das Blau stechend in die Leere Rotiaris Augen blickt.

Drake: „Du kennst keine Abneigung Aiden. Alles ist bei dir eine Rechnung. Das einzige Gefühl, das du hast, ist Triumph oder Niederlage. Das bestimmt deine gesamte Laune. Dir ist vollkommen egal, was mit Leviathan ist und welche Wirkung sie haben, solange es dir nutzt. Oder hast du vergessen, dass du vor ein paar Wochen noch James helfen wolltest?“

Aiden Rotari: „Exakt.“


Die Offenheit von Rotari im Umgang damit, ein gewissenloser Verräter zu sein, tritt einmal mehr in den Vordergrund.


Aiden Rotari: „Ich habe ihm sogar zweimal meine Hilfe angeboten. Einmal dabei, Luna Rosario zum World Champion zu machen. Und einmal dabei, das zu verhindern und The End als Intercontinental Champion zu festigen. Meine beiden Angebote wurden ausgeschlagen – und nun haben weder End noch Luna einen Titel.“


So wurde das Ganze wohl noch nicht betrachtet, aber tatsächlich hat Aiden Rotari einmal mehr auf verquere Art und Weise zumindest nicht Unr...

Drake: „Ich hasse es, wenn du Recht hast.“

Genau.


Aiden Rotari: „Corleone und End waren dumm und haben den Preis dafür bezahlt. Das kannst du ganz einfach vermeiden. Ich werde dir helfen. Mir ist egal, wem von deinen alten Kameraden du helfen oder schaden willst, ob du sie alle zur Hölle schickst oder eine Gruppentherapie in die Wege leitest – ich helfe dir. Unter der simplen Bedingung, dass ich heute Abend gewinne.“


Der Mann hasst verlieren WIRKLICH mehr als alles andere. Die absolute Gleichgültigkeit, mit der er das Schicksal der Leviathan-Mitglieder behandelt, nur um sich einen Sieg zu garantieren, spricht nicht unbedingt für einen ausgeprägten moralischen Kompass.


Aiden Rotari: „Ich möchte nicht einmal einen Pinfall oder eine Submission. Du kannst dich einfach auszählen lassen. Von mir aus kannst du auch deine Revanche für Doom’s Night im letzten Jahr nehmen und mir vor dem Referee zwischen die Beine treten, wenn es dir freude bereitet. Ich gedenke einfach, heute einen Sieg davon zu tragen, ohne langfristige gesundheitliche Schäden zu erleiden. Solange du mir das garantierst… helfe ich dir gerne bei allem, was dir wichtig ist.“

Drake: „Arghhhhhhhhhhh“

Der zweite Teil des Frust-Lauts wird schon durch die vors Gesicht geschlagenen Hände gedämpft. Nur langsam zieht Vaughn sie wieder herunter, womit er sein eigenes Gesicht zu einer sehr sehr angenervten Fratze verzieht.

Drake: „Heilige Scheiße du bist ja wirklich noch erbärmlicher, als ich dich in Erinnerung hatte. Aber vielleicht denke ich ja, dass du einen Punkt hast. Du wirst es ja nachher erfahren.“


Er setzt sein bestes Schwiegersohn-Lächeln auf.


Ein kurzes Zögern. Dann tritt Aiden Rotari bei Seite und gibt – endlich – die Tür zu Drakes Kabine frei.


Aiden Rotari: „Einverstanden. Ich verlasse mich darauf, dass du davon absehen wirst, die Fehler von The End zu wiederholen.“

Drake: „Oh der macht bald gar nichts mehr, vertrau mir.“

Und damit schließt sich auch klickend die Tür und die zwei ehrlichsten Zeitgenossen der Liga gehen wieder ihre getrennten Wege.




War Evening, T-Mobile-Arena (Las Vegas/Nevada, USA), 24.03.2023


In Kooperation mit



Mit einem großen Feuerwerk auf der Entrance-Rampe geht die Post in der Halle nun so richtig ab und der offizielle Teil von War Evening kann beginnen! Die bekannte War Evening-Mucke hämmert durch die Boxen und erzeugen beim anwesenden Publikum in Las Vegas einen lauten Jubel. Die US-Amerikaner sind alle komplett aus dem Häuschen. Scheinwerferspots flitzen durch die ganze Arena und fangen die begeisterten Fans in jeder Ecke ein. In beinahe sämtlichen Reihen gibt es mindestens zwei oder drei Schilder, die mit den aberwitzigsten Nachrichten und Mottos in die Luft gestreckt werden und somit für ein absolut passendes Rahmenprogramm sorgen. Der große Titantron über der Rampe erstrahlt ebenfalls wieder einmal im besten Glanz und zeigt aktuell das bekannte Logo unserer aller Lieblingspromotion. Die GFCW-Galaxie ist stimmungsmäßig auch schon gut in Fahrt und stimmt hier und da zarte „G-F-C-Dub”-Chants an. Die Vorfreunde auf den heutigen Event ist auch sehr verständlich, denn die GFCW war schon seit Äonen nicht mehr in den USA zu Gast. Die beiden Urgesteine der Liga sitzen genau dort, wo sie zu sitzen haben und lächeln erwartungsfroh in die vor ihnen befindliche Kamera. Mit den jubelnden Fans im Hintergrund und den ausklingenden Tönen des Showthemes eröffnet der Pete den gewohnten Rahmen und blickt professionell wie eh und je in die Aufnahmemaschine.


Pete: „WELCOME TO THE UNITED STATES OF GFCW!“

Sven: „Oh wow. Endlich sind wir wieder mal im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und dann auch noch in der Stadt der Städte. Viva Las Vegas sag ich nur.“

Pete: „Verdammt richtig, Sven. Ich hab gestern beim Einarmigen Banditen schon meinen halben Monatslohn durchgebrannt. Herrlich.“

Sven: „Glückwunsch, Dummkopf. Wir hoffen, dass alle anderen Wrestler von der GFCW es ohne größere Beschwerden hier hingeschafft haben und präsentieren euch folgende wundervolle Card für den heutigen Abend:“


Singles Match:
Aiden Rotari vs. Drake Nova Vaughn
Referee: Guido Sandmann

Pete: „Das Comeback des Jahres, da bin ich mir sicher. Drake Nova Vaughn ist bei Dooms Night zurückgekehrt. Und nun wird Leviathan einmal auf links gedreht.“

Sven: „Das wird ne hässliche Zeit für The End und Co. Ein Bürgerkrieg steht an. Aber was kann Drake noch im Ring? Er hat auf jeden Fall eine schwierige Aufgabe zu lösen.“

Pete: „Aiden Rotari ist ne harte Nuss. Bei Dooms Night war er siegreich mit seinem Partner und Mentor Robert Breads. Doch der Junge ist ambitioniert und will mehr. Er wird sich gegen den eingerosteten DNV sicherlich einiges ausrechnen.

Sven: „Völlig zurecht. Anschließend kämpft eben auch der Mentor von Aiden…“


Singles Match:
Maurice "the Conquerer" vs. Robert Breads
Referee: Jack Bobo

Pete: „Robert Breads bekommt es mit Maurice „The Conquerer“ zu tun. Auf dem Papier ist der Altmeister schon favorisiert. Das Problem ist nur, dass sein Gegner 2 Meter 15 ist und über 150 Kilogramm wiegt.“

Sven: „Wenn er nicht aufpasst, wird Maurice Robert zerquetschen!! Und der Eroberer hat die Kinder des Zorns im Schlepptau. Die auf Rache für das verlorene PPV-Match bei Dooms Night wohl aus sind. Das wird nicht leicht für Canadas Own.“


Singles Match:
Zane Levy (/w Leviathan) vs. Antoine Schwanenburg
Referee: Robin Stahlbrand


Pete: „Und beim Main Event wird die Hütte brennen. Für den Auftakt der US-Tour kommen wir mit einem richtigen BANGER um die Ecke. Der Heavyweight Champion Antoine Schwanenburg trifft auf den Schlüsselmeister Zane Levy.“

Sven: „Levy hat sich rar gemacht in den letzten Wochen. Der Schlüssel-Gewinner scheint den richtigen Moment abpassen zu wollen. Villeicht, wer weiß, wer weiß es…..löst er heute den Schlüssel ein!“

Pete: „Puh, Schwanenburg ist ein cleveres Kerlchen, aber selbst er wurde schon übers Ohr gehauen. Aber ich denke nicht, dass ihm ähnliches wie im letzten Oktober gegen Morbeus ein zweites Mal ereilen wird. Auf jeden Fall sind wir gespannt und freuen uns auf dieses absolute Top Match!“

Sven: „Und damit geben wir ab an die Regie.“



Alright everybody gather around

The Candy Man is here!


Uuuuuuuuuuuuund zack, weg isses. Tschüss Dach, war schön, dich gekannt zu haben. Der Commissioner muss noch nicht einmal die Halle betreten und die Arena geht bereits steil. Eine beeindruckende Lautstärke…die lächerlich im Vergleich zu dem Moment wirkt, in dem Eric Fletcher die Bühne betritt.

Der Candy Man ist zufrieden. Er strahlt über beide Ohren, hat sich heute ein extrablumiges Hemd herausgesucht. Mit Nicken und Zuspruch für die Fans macht er sich auf dem Weg zum Ring und natürlich…das dauert heute. Ist ja auch seine Stadt. Das sind seine Leute. Das ist sein Publikum. Und am Ende dieses Einmarschs ist da auch noch eins…sein Mikrofon in seiner Hand.

Damit schwenkt er herum, winkt noch einmal in die Reihen der Galaxy, doch die wollen ihn zunächst nicht zu Wort kommen lassen. Erst einmal muss der Hometown Hero, der verlorene Sohn gefeiert werden.

Irgendwann reicht es dann aber…irgendwann darf der Commissioner das Mikrofon endlich zum Mund nehmen. Das Grinsen ebbt nicht ab. Wird es heute vermutlich nie. Er setzt an…setzt aber noch einmal ab, muss vor Freude schmunzeln, was die Fans nochmal laut werden lässt. Schnell schüttelt er aber den Kopf, reißt sich zusammen und dann ist es doch so weit. Er schaut auf den Boden vor sich, muss sich hier zusammenreißen.


Eric: „Falls sich manch eine findige Geschäftsfrau jemals gefragt haben sollte, warum Eric Fletcher in der GFCW überhaupt einen Job hat…“


Er reißt das Mikrofon hoch und der Lärm tost wieder los. Die Fans in Las Vegas mussten lange darauf warten…wenn man jemanden im Rossmann fragen würde, wüsste man vielleicht sogar wie lange genau. Aber wir sind hier nicht am freitäglichen Currywurststand, das hier ist Las Vegas und Eric Fletcher reißt den Kopf hoch.


Eric: „Ladies and Gentlemen, Las Vegalaxy, lasst den Namen kein Programm werden…“


Zu spät, LAS VE-GALAXY! LA VE-GALAXY! schallt bereits durch die Arena. Fletcher winkt ab.


Eric: „Ja, gut, macht, was ihr wollt…Ladies and Gentlemen, ich stehe hier und ich sage euch gleich: Ich habe hier NICHTS zu verkünden…ich wollte halt einfach mal ‚Hallo‘ sagen.“


Augenzwinkern und die Fans fressen ihm aus der Hand.


Eric: „Ladies and Gentlemen, die GFCW wird euch verwöhnen, die GFCW wird euch etwas bieten, denn wenn wir schon auf Tournee in Amerika sind, dann bieten wir euch verdammt nochmal auch was!“


Der nächste Jubelsturm.


Eric: „Ich könnte mich hier noch Stunden hinstellen, einfach ein paar Witze erzählen und die Zeit mit euch genießen und ich glaube, ihr würdet es mir nicht übel nehmen…“


YEAAAAAAAAAAH!!!!!!!


Eric: „Aber Ladies and Gentlemen, diese Show wird groß. Ganz ohne geile Witze…Also…fast…What do you an orange with two legs? Gorange.“


Grillenzirpen.

Ein Heuballen ist an Pete vorbeigeflogen…könnte auch die Frisur des Fans dahinter sein.


Eric: „….gut…damit habe ich meine Pflicht getan. Zeit für die Liga, euch zu begeistern. Zeit für die GROSSEN dieser Liga! Ladies and Gentlemen, wir haben etwas für ALLE und mehr!....Jetzt ja sogar wieder Drake Nova Vaughn!“


Das ist es! Das musste Drake machen um Buhrufe zu hören zu bekommen. Man erwähnt einfach einen der unbeliebtesten Männer der Liga.


Eric: „Hasst ihn…und das machen ja die meisten von euch…oder liebt ihn. Drake ist wieder da und er wird einen Abend eröffnen, den der REKORDChampion und MISTER Schlüssel zum Glück beenden! Ladies and Gentlemen! Antoine Schwanenburg gegen Zane Levy. Diese Show…wird groß!“


Jubel Jubel Freu Freu.

Fletcher schwenkt noch ein letztes Mal das Mikrofon, wedelt damit vor sich in der Luft herum, bis er es doch wieder zum Mund nimmt. Mit einem Zucken der Augenbrauen.


Eric: „Na dann…viel Spaß.“


Sagt er und lässt das Mikrofon plumpsen. Sein Theme setzt wieder ein genauso wie die Fans. Er nickt ihnen zu, winkt noch einmal zum Abschied, dann geht er zu den Seilen. Kaum dass er das mittlere gegriffen hat, stockt er aber noch einmal. Er bremst ab, schaut zum Mikro, quetscht einen Mundwinkel ein. Dann nickt er sich selber zu, geht noch einmal in die Ringmitte und hebt das Mikro noch einmal auf. Er klopft zwei Mal drauf, schaut, dass der Ton wieder da ist, während Sammy Davis Jr wieder abgedreht wird und auch die Fans ihm nochmal ihre Ohren schenken.


Eric: „Wenn wir schon hier sind, dann packen wir halt alle Jugendsünden aus…“


Er grinst in die Fanreihen, nickt, hebt dann drei Finger für einen Countdown. Die Fans zählen mit, die Finger sind weg, das Mikro geht hoch und es fällt ein Satz in 15001facher Lautstärke.


Eric: „LET’S ROCK!“



Wir befinden uns im Interviewbereich der GFCW, was für den findigen GFCW Zuschauer natürlich nur eines bedeuten kann: hier erwartet uns ein Interview. Die große Frage allerdings: welcher Wrestler sich jetzt die Ehre geben wird, dem Interviewpersonal – diesmal repräsentiert durch Tammy - Rede und Antwort zu stehen.


Tammy: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir Mister Purple oder auch „Inspirational“ Jim… Mister JAMES CORLEONE, die Hand des Königs und… ehemaligen GFCW Intercontinental Champions The End.“


Die große Antwort: kein Wrestler, sondern der Manager eines Wrestlers. Oder, zumindest einer Gruppe an Wrestlern. Von Leviathan… Oder? Egal. Jedenfalls wirkt Mr. Corleone alles andere als glücklich, was zweifelsohne den Umständen von Doom’s Night geschuldet sein dürfte. Dementsprechend reagiert er auch nicht sonderlich glücklich auf Tammys Vorstellung von ihm, aber gut, er ist ein Profi und lässt sich davon nicht aus der Fassung bringen.

Anders hingegen Tammy, die unter dem ernsten und strengen Blick von Corleone doch etwas eingeschüchtert zu sein scheint, wohl aber auch deshalb, weil sie selber gemerkt hat, dass ihre Vorstellung nicht gerade die wohlbedachteste war. Aber gut, schreiten wir zur Tat.


Tammy: „Hallo Mister Corleone! Bei Doom’s Night hat The End den GFCW Intercontinental Championship verloren, nachdem Drake Nova Vaughn seine große Rückkehr gefeiert und The End attackiert hat. Wie ergeht es End damit, wie geht es ihnen und vor allem, wie geht es… Leviathan?“


Corleone zögert. Vielleicht deshalb, weil er denkt diese Pause könnte die Spannung erhalten, vielleicht deshalb, weil er gar keine Antwort parat hat, aber vielleicht hat er diese auch parat und will sie gar nicht verraten? Gründe dafür hier nicht zu antworten, gibt es viele, aber dennoch steht er hier.


James Corleone: „Ich möchte mit einer Gegenfrage beginnen: was ist meine Funktion für The End? Was für Leviathan?“


Noch bevor Tammy überhaupt die Chance hat, nach ihrem verdutzten Blick nach einer Antwort zu suchen, unterbricht sie Corleone bereits wieder.


James Corleone: „Nunja, meine Funktion ist es mit Sicherheit NICHT, jetzt jegliche taktische Überlegung auszuplaudern. Fakt ist, es läuft manchmal nicht so, wie man es erwartet. Jeden Plan, den man sich schmiedet, jeden möglichen Ausgang einer Sache, den man sich vorher bedenkt, bei all dem, kommt manchmal einfach… das Leben dazwischen, um all das zu Nichte zu machen. Aber, eine Aktion erfordert immer eine Reaktion und so viel KANN ich ihnen sagen: The End wird sich um diese Angelegenheit kümmern.“


Corleone setzt ab und scheint seine Fassade kurz fallen zu lassen, nur um sie dann direkt wieder aufzunehmen.


James Corleone: „Und genau deshalb, bin ich hier. Ich möchte über The End sprechen. Nicht über Drake, nicht über Zane oder Luna, nicht über Thomas Camden. Nebenbei bemerkt, auch nicht MIT Thomas Camden oder irgendwem sonst. Ich möchte nur ÜBER The End sprechen. Denn ich habe bei Doom’s Night bereits viel über The End gesagt, aber das ist nicht alles, was man über The End wissen muss.

Lassen wir mal die Anarchie aus dem Spiel, sehen wir ihn mal nicht als König, sondern betrachten wir The End einfach nur als einen Mann. Einen Mann, der im Leben so viel erdulden musste, der seinen Weg in die GFCW gesucht und gefunden hat, um sich dort nach oben an die Spitze zu kämpfen. Ja betrachten wir The End, als einen solchen Mann, dann sehen wir nach wie vor einen Kämpfer.

der allerdings nicht fehlerhaft ist.“

Tammy: „Inwiefern das?“

James Corleone: „Auch The End hat Fehler gemacht, seitdem er hier ist. Oder, sagen wir es besser so, auch er hat nicht alles richtig gemacht. Das mag so sein, keiner ist frei von Mängeln. The End hat sicherlich falsche Entscheidungen getroffen, Dinge gesagt, die er nicht belegen konnte und selbstverständlich, hat The End auch Matches verloren. The End ist nicht perfekt.

ABER: The End wächst an diesen Fehlern. DAS hat The End konstant getan, seitdem er einen Fuß in die GFCW gesetzt hat. Er hat stark angefangen und bei jedem, noch so kleinen Rückschlag an sich gearbeitet, damit ihm das nicht noch einmal passiert. Jede Niederlage, die The End erfahren musste, hat ihn nur noch stärker gemacht. Denken wir zum Beispiel an das ERSTE Match zwischen ihm und Alex Ricks, das hat The End einst verloren, nur um ihn in deren zweiten Match dann doch zu schlagen. Oder als The End Leviathan beigetreten ist, war er der Außenseiter, der im Aufeinandertreffen mit Drake Nova Vaughn und Leviathan lernen musste, dass sein einfältiger Plan Drake auszuspielen, eben genau das war: einfältig. Das konnte nicht funktionieren. Doch damit ist für The End nicht Schluss. Er gibt sich nicht mit einer Niederlage zufrieden. Und dann? Ist The End nicht einfach nur als ein Mitglied dieser Gruppe akzeptiert wurden, sondern er wurde zum Anführer gemacht und hat angeführt.“


Wie schon beim PPV verfällt Corleone hier in eine Art Brandrede für seinen Klienten, die er nun aber kurz unterbricht, um nach wenigen Sekunden in einem geerdeten Ton weiterzusprechen.


James Corleone: „Aber dennoch, ist es so. Ich habe es bei Doom’s Night bereits gesagt, The End ist sein eigener größter Feind. Nämlich dann, wenn er sich seine Fehler ZU sehr zu Herzen nimmt. IN den Momenten, BEVOR er an ihnen wächst. Manchmal denkt er zu viel, manchmal bedenkt er nicht Alles. Ja The End macht Fehler.

Aber The End… hat einen Verbündeten, der ihn besser kennt, als er sich selbst. Der ihn bei all diesen Fehlern zur Seite steht und dafür sorgt, DASS er daran wachsen kann. Der ihm dazu verhilft ‚perfekt‘ zu sein. The End hat… mich.“


Tammy horcht bei diesen Worten leicht auf, das hat sie nicht erwartet.


James Corleone: „Ich habe mein Bestes getan ihm diese Mentalität beizubringen, wenn du hinfällst, stehst du wieder auf und trägst die Wunden an deinem Körper als Schild. Du gibst deinen Gegnern nicht den Vorteil zu glauben, sie hätten dich psychologisch schon besiegt. Sie verbrennen dich? Gut, dann steig als Phönix aus der Asche wieder auf und vernichte sie.

Wenn The End in seinem Kopf allein wäre, dann hätte ihn das, was bei Doom’s Night passiert ist, wohl fertig gemacht. Aber ICH bin ebenso in seinem Kopf und deshalb kann The End nichts unterkriegen. Und so wird es auch diesmal laufen. Mit mir an seiner Seite, KANN The End nicht verlieren. Und das weiß er. Und deshalb, wird The End auch diesmal, daran wachsen, stärker als je zuvor zurückkommen und Drake vernichten. The End wird gewinnen.

Meine Funktion, für The End, ist ihn zum besten Mann der Welt zu machen. Zum besten Wrestler. Zum besten Kämpfer.“


Tammy wirkt beeindruckt, Corleones Ansprache nimmt ungeahnte Ausmaße an. In seinen Worten liegt eine Überzeugung, die umso mehr untermalt, was er da sagt. The End allein ist gut, sehr gut sogar, aber mit Corleone an seiner Seite: ist er unschlagbar.


Tammy: „… und mit Leviathan ebenso an seiner Seite, kann ja eigentlich gar nichts mehr schief gehen, oder?“


Diese Frage, die vielmehr als Aussage fungiert, registriert Corleone mit einem Blick, in dem seine Überzeugung von zuvor ein wenig herunterzufahren scheint.


James Corleone: „Vollkommen richtig.“


Diese beiden Worte scheinen nicht derart standfest gesagt zu sein, wie alles was Corleone davor gesagt hat. Es ist nicht so, als ob Corleone hier irgendeinen Zweifel mitschwingen lässt, vielmehr wirkt es so, wie so oft: Corleone scheint gedanklich schon viel weiter zu sein.

Er nickt Tammy nun noch einmal zu, bevor er sich schließlich abwendet und verschwindet. Tammy bleibt zurück und schaut ihm nun doch etwas ratlos hinterher…



Unerwartet gleichwertig stehen sich die beiden Schützlinge Dynamites, die beiden Mitglieder der 5*Hautevolee, die weiterhin amtierenden GFCW Tag Team Champions, David Hott und Matthäus Meister in diesem nichtssagenden Gang des Backstagebereiches gegenüber und tauschen sich über Nichtigkeiten aus, als ihre Aufmerksamkeit mithilfe eines plötzlich lauten Klatschens in die Richtung gelenkt wird, aus der Klatschgeräusch kam und nach kaum mehr als einer Sekunde wiederholt und in immer kürzer werdenden Abständen erneut und erneut wiederholt wird, was für Mykru die beste Form der Respektsbekundung darstellt, die er äußern kann, als er hier mit einem croissantgeformenten mundhalboffenem Lächeln auf seine Gegner des vergangenen Pay Per Views zugeht und ihnen glubschäugig zunickt, bis er schließlich gut einen Meter vor ihnen stehen bleibt und einfach nur noch seinem Applaus das Geschehen überlässt.

Die Hautevolee begegnet ihm mit Skepsis, schaut sich nach Mykrus Partner oder einem sonstigen plötzlichem Angriff aus dem Hinterhalt um, doch davon fehlt zumindest zu diesem Zeitpunkt jede Spur. Umso größer die Fragezeichen über den Köpfen der Champions. Doch Meister scheint langsam Gefallen daran zu finden.


Matthäus Meister: „Das ist ja einmal was Neues.“


Sein Partner bleibt vorsichtig, scheint sich aber auch ein wenig über diese sportliche Geste (?) zu freuen.


David Hott: „Es ist auf jeden Fall hier in der GFCW etwas sehr Seltenes…“

Matthäus Meister: „Aber langsam auch einmal überfällig, dass die Champions hier die Anerkennung bekommen die sie verdienen!“


Da grinst der Koloss auch kurz zufrieden. Hott allerdings blickt ihn, nach dieser Aussage, aus dem Augenwinkel etwas verärgert an.

Freundlich spendet der Sonderbare weiter Respekt, behält diese friedliche Stimmung der sonstigen Konkurrenten bei, wird in seinem Klatschen allerdings Stück für Stück schneller und hebt dabei auch langsam aber sicher seine Ellenbogen, sodass mehr Kraft und mehr Druck in seinen Applaus übergeht, während sein Lächeln zu einem verstörenden Grinsen übergeht, was durch das Aufreißen der Augen noch einmal verstärkt wird und zumindest für den ersten Moment davon ablenkt, dass sich der Ton der aufeinanderprallenden Hände des Applauses gewandelt hat, was dafür sorgt, dass man wieder genauer auf Mykrus Hände achtet und somit nun erkennt, dass die rechte Hand mittlerweile zur Faust geballt wurde und nun wieder und wieder und wieder und wieder und wieder in die offene linke Hand schlägt, was die Stimmung der Champions kippen lässt.


Matthäus Meister: „Ich habe langsam das Gefühl der Kleine da will uns irgendetwas sagen.“


So spricht der große Mann provokant und aufgrund der Tatsache, dass sie aktuell die Überzahl haben auch mit großer Selbstsicherheit. Der Moment scheint ihn mehr zu amüsieren als sonst etwas. David Hott allerdings versteht was Sache ist und nimmt das Ganze etwas ernster.


David Hott: „Ihr wollt wohl ein Rematch, huh?“

Zu den Überresten von Mykrus „Applaus“ gesellt sich nun ein zweites Klatschen, langsam und von der ersten Sekunde an offensichtlich sarkastisch. Ein zweites Klatschen, das Mykru sofort verstummen lässt und die Blicke der Champions irritiert herumwirbeln.

Scarecrow: „Ist euch eigentlich klar, wie schnell ihr euch gerade zweimal habt ablenken lassen ihr Vollpfosten?“

Spielerisch klopft er Meister im Vorbeigehen auf die Schulter, als er aus der entgegensetzten Richtung auf die Szenerie zusteuert, gradewegs an den Champions vorbei und sich mit ernster Mine zu seinem Partner gesellt. Das breite Grinsen der Drake´schen Schule ist nirgends zu finden. Doch dafür umso mehr Entschlossenheit.

Scarecrow: „Aber heute gebe ich euch dafür mal die Freikarte, ich will nämlich, dass ihr mich gut, SEHR gut hören könnt.“

Leicht schräg stehend deutet er auf Mykru, den Arm in seine Richtung gestreckt, den Kopf jedoch zu den Champion gedreht.

Scarecrow: „So ganz gelogen… hat der Mann anfangs nicht. Es gibt keinen möglichen Weg, auf dem wir irgendwas rauszureden haben bezüglich Dooms Night. Zwei Männer auf der einen Seite, zwei auf der anderen und ihr habt euch zusammengerissen und es geschissen bekommen. Ihr habt gewonnen. Ihr wart stärker. Ihr seid immer noch die Champions. Und nur ein absoluter Vollidiot würde sich das nicht eingestehen. Am Ende des Tages, hätten auch wir nichts davon. Wir würden uns einreden, dass wir eigentlich gut genug sind. Wir würden stagnieren.“

Er schüttelt den Kopf, als er sich endlich vollständig der Hautevolee zuwendet und auch einen Schritt auf die beiden zumacht. Die roten Augen blinken bedrohlich einmal nach links und einmal nach rechts.

Scarecrow: „Doch das ist genau das, was ihr tut. Ihr seid schon ewig ein Team. Und jetzt seid ihr in einer Position, in die einer von euch nichtmal wollte, aber niemand von euch kann hier raus, denn sind wir mal ehrlich, aktuell ist diesen Titel für Dynamite zu halten, eure einzige Lebensversicherung. Aber ihr werdet nie mehr werden, als das, was ihr jetzt seid. Ich bin in einer unfassbar kurzen Zeit von einem ängstlichen Fanboy, der von ernstzunehmenden Rookies gemobbt wurde zu jemandem geworden, der den Drang hat sich zu beweisen, dann eine enorme Opferbereitschaft entwickelt hat, dann seinen Teil geleistet hat, dem dominantesten Stable dieser Liga in diese Position zu helfen und JETZT…“

Abermals deutet er auf den Partner zu seiner Linken.

Scarecrow: „Bin ich selbst ein Leader und ein Mentor. Ihr habt keine Ahnung, wie schnell wir uns weiterentwickeln und die Zeit, die ich euch noch gebe, bis wir euch übertrumpfen kann man in Tagen zählen. Oh und außerdem: Ich weiß, dass die meisten von Drake und End und Luna reden nach dem, was vor zwei Wochen geschehen ist. Aber auch ich habe meinen Teil zu verantworten, dass der Abend für uns so katastrophal verlief. Und ich weiß jetzt, wie Zane sich damals gefühlt hat, als er diese Titel verloren hat.“

Er legt Daumen, Zeige- und Mittelfinger zusammen und deutet damit auf seine Brust.

Scarecrow: „Es zerfrisst dich.“

Unter einem vollkommen starren Blick scheint er die Hautevolee alleine mit seinem Blick um das Gold bringen zu wollen.

Scarecrow: „Keine einzige Nacht in meiner miserablen Existenz vor oder im Performance Center hat mich etwas so fertig gemacht, so wach gehalten, so zerstört wie der Gedanke, wie sehr ich bei Dooms Night versagt habe. Und Leviathan hat keinen Platz für Versagen. Wenn ich diese Titel nicht holen kann?“

Seine Augen weiten sich fast verzweifelt, als seine Stimme von gefasst und nahezu hysterisch aufschwingt.

Scarecrow: „Dann habe ich versagt. Ich habe End enttäuscht. Ich habe Mykru enttäuscht. Der eine darf keinen Ballast mitziehen müssen. Der andere verdient einen starken Mentor. Ihr habt nicht die leiseste Ahnung, was ich bereit bin für diese Titel zu tun, also damn right, wir wollen ein Re-Match und wir kriegen es auf dem leichten oder dem schweren Weg, sucht es euch aus.“


Beide stehen sie vor der Tür. Einer mit einem deutlich angespannteren Gesichtsausdruck als der andere. Man sieht: viel geschlafen hat er wohl nicht, in den vergangenen zwei Wochen. Man kann wohl nur erahnen, was ihm dabei durch den Kopf gegangen ist, bei den verschiedenen Emotionen, die man ihm jetzt ansehen kann: Enttäuschung, Nervosität, vielleicht etwas Verzweiflung, sicherlich auch etwas Wut (nur auf wen?) und wahrscheinlich noch so viel mehr.

Ja so steht The End vor der Tür der Kabine von Leviathan. Neben ihm? James Corleone, den wir heute bereits gesehen haben, als er noch einmal betont hat, welchen Stellenwert er in der Karriere und im Leben von The End einnimmt. Und jetzt scheint diese Funktion sich einmal mehr zu bestätigen. Ein väterlicher Klopfer auf die Schulter, bei dem man meinen sollte, dass die negativen Emotionen beim Jetzt-Ex-Intercontinental Champion, zumindest für einen Moment zu verfliegen scheinen. The End wirkt gestärkt, Corleone mehr als zufrieden. Ja, er weiß, dass The End ihn braucht.

Und damit treten sie ein und dort werden sie bereits erwartet von den anderen Mitgliedern, von Leviathan. Zane, der mit beiden Ellbögen auf den Knien gelehnt da sitzt. Nicht gerade noch, dass sein Starren ein Loch in den Boden bohrt. Nervös bewegt sich seine Ferse in einem enormen Tempo auf und ab. Noch nicht einmal den Blick wendet er, als sich die Tür öffnet. War es Angst? Oder waren seine Gedanken bei etwas… oder jemand? … anderem? Mykru und Sarecrow wirken wesentlich entspannter. Aber auch nur relativ. Locker ist das hier nicht. Auch sie hatten eine Chance beim PPV vertan. Auch sie mussten Verantwortung übernehmen. Für ihre Fehlschläge.
Alle sind sie da.
Selbst Luna. Doch die Schlinge um ihren Arm und das seltsam von sich gestreckte Bein offenbaren, dass der World Champion tatsächlich keine Waffen benötigt, um Leute in diesen miserablen Zustand zu versetzen. Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ist ihre Laune unterirdisch.

The End versteckt all das, was er da draußen gerade so gefühlt hat. Vor seinen Untergebenen… oder seinen Familienmitgliedern, wenn man an die Szenen und die Worte von War Evening vor vier Wochen zurückdenkt… sollte er keine Schwäche zeigen. Zumindest hat das ja Mister Corleone gesagt.

End tritt also – so bescheiden die Situation gerade auch sein mag – überzeugt vor seine Mitstreiter.


The End: „Wusstet ihr es?“


Eine einfache Frage, hinter der so viel steckt. Eine Frage, die die Anspannung hier im Raum nach oben schießen lässt. End steht erhobenen Hauptes, so gut er es den Umständen entsprechend zumindest hoch halten kann, vor den Anderen, Corleone direkt hinter ihm, um auf die Antwort zu warten. Und wie auf Kommando schießen die Blicke der drei anderen zu Luna. Eine Reaktion, die die beiden Männer in der Raummitte, natürlich höchst interessiert zur Kenntnis nehmen.

Doch Rosario selbst scheint dadurch keinerlei Unruhe zu verspüren. Sie zuckt nur die Schultern.

Luna: „Okay, ja, ich hätte vielleicht offener damit sein müssen, wie viel Kontakt ich noch mit Drake hatte und wie oft wir uns in den letzten Wochen über Ends Rolle gestritten haben. Aber ich hatte keine Ahnung. Ehrlich gesagt, war es vermutlich aber trotzdem mein Fehler. Ich hätte niemals versuchen dürfen ihn zu überzeugen. Ich hätte mich „auf seine Seite“ schlagen sollen. Dann wäre er verwundbarer, sobald er etwas versucht. Also jetzt. Aber hey!“

Scarecrow: „Am Ende des Tages haben die beiden nichtmal gezögert, dich zu verteidigen.“

Die Wortwahl ist erstaunlich. Ruhig, respektvoll, durchaus noch nach oben sprechen die beiden. Doch der soldatenhafte Charme des neuen Leviathans scheint verschwunden. Die Gruppe scheint in dieser Form immer mehr zusammenzuwachsen.

Luna: „Es war unser Fehler, was passiert ist. Ohne Frage. Wir müssen da besser sein. Aber vorwarnen konnte dich niemand, End. So leid es mir tut.“

Zane: „Mhm.“

Noch immer tippt er so gedankenverloren auf den Boden, dass stark zu bezweifeln ist, dass er überhaupt weiß WAS er hier mhmt hat.


The End wirkt zufrieden. Hier steht er nicht als König vor seinen Untertanen, hier steht er als Mann, vor seinen Freunden oder seiner Familie. Der von Drake betrogen wurde, SEIN Gold, dass er so verehrt hat, verloren hat und der jetzt schauen muss, wie er in die Zukunft treten wird.


The End: „Ich weiß. Ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann. Zane, Luna. Ihr habt mir bei Doom’s Night zur Seite gestanden und das obwohl du Luna, selbst noch ein wichtiges Match vor dir hattest – das wichtigste deiner Karriere. Ihr habt mir bewiesen, dass ich mich auf euch verlassen kann.“


Über die Lippen bringt er das „Danke“ wohl nicht, aber die Dankbarkeit steht ihm im Gesicht geschrieben.


Luna: „Uhmmmmm…“

Sie hebt den gesunden Arm fast, als wäre sie in der Schule.

Luna: „Ich mein, ich werde mit Drake auf jeden Fall nochmal reden heute. Ich muss. Aber abgesehen davon, jetzt mal die blöde Frage: Und jetzt?“


Was jetzt? Das wüsste The End auch gern. Er bleibt eisern, verhält sich weiter, seiner Rolle entsprechend und doch, geht der Blick leicht fragend zu Corleone… und dann wieder zu den Anderen.


Luna: „Was schaust du uns so an? Was willst du noch haben, End? Du kennst Drake. Nicht so gut wie wir, zugegeben, aber gut genug. Wenn du permanent hinter dich schaust, kannst du ihn nicht schlagen, verdammt. Er ist unfassbar klug. Es ist kein Stück weniger gnadenlos als ich, wenn er muss. Er hat ungefähr so viel Erfahrung, wie wir alle zusammen und wenn ers drauf anlegt mit Sicherheit auch Verbündete, jetzt wo WIR seine Feinde sind. Du musst uns Vertrauen, wenn du ihn schlagen willst, so hart das klingt.“

Scarecrow: „Drake hat uns beide in seine Obhut genommen. Und okay, vielleicht wäre keiner von uns beiden jetzt da, wo wir sind, wenn er es nicht getan hätte. Aber wenn er meint UNS zu hintergehen? Dann sollte er mal hoffen, dass wir keine guten Schüler waren, hm?“

Zane: „...Verräter...Zum dritten Mal. Zum dritten Mal lässt er mich sitzen. Nie wieder.“

Er ballt die Fäuste, der Blick bleibt am Boden.

Zane: „Ich habe meine Familie. Nochmal kriegst du mich nicht, Drake.“


Das ist das, was The End hören wollte. The End wirkt zufrieden, The End wirkt stolz. The End scheint die Antwort bekommen zu haben, die er gesucht hat. Ebenso zufrieden schaut er nun zu Corleone, der wohl nicht ganz so sehr zufrieden zurückschaut, aber er hält sich erstmal bedeckt und nickt anerkennend zu.

Leviathan unter The End hat einen Rückschlag erhalten, aber ab jetzt, wird Leviathan unter The End dadurch nur noch stärker.

Zum Leidwesen von Drake Nova Vaughn.



Das ist kein Schlendern, das ist aufgebrachtes Stapfen. Da ist auch keine Freude im Gesicht, da ist nur Wut im Bauch.

Genau so hat sich der Oregono den Start SEINER großen Titelregentschaft nicht vorgestellt und diese Einleitung passt da nur noch mehr dazu. Wenn der Titel auf seiner Schulter stärker strahlt als das stolze Lächeln in seinem Gesicht, dann läuft da gehörig was schief in der Welt des Hobbybäckers. Der Punkt, dass er überhaupt nicht lächelt, verstärkt den Fakt nur.

Schwer zu sagen, ob man den neuen Champion schon einmal so…naja…genervt?...gestresst? Allein schon, weil einem das passende Wort gar nicht so recht einfallen mag, kann man schon erahnen, dass Thomas Camden in der GFCW bislang solche Emotionen nicht derart offen zur Schau stellte. Jetzt wirbelt er aber durch den Gang, stapft in flottem Tempo durch die Gegend, wirft den Kopf nach links, nach rechts, nach links und überfliegt die Namensschilder an den Türen, während er vor sich hermurmelt.


Thomas: „Sleaze, Putzraum, Sani, Morbeus, Steve Steel? Immer noch?“


Für längeres Kopfschütteln ist keine Zeit, plötzlich bremst er ab und dreht sich.


Thomas: „Da simmer.“


Schnell geht er die zweite Schritte heran, hält den Gürtel auf der Schulter fest um sicherzugehen, dass er nicht herunterfällt, nimmt die Faust hoch und dann ist das kein höfliches und freundliches und zurückhaltendes Klopfen, der Champion poltert gegen die Tür.


Thomas: „End! Mister Corleone! Bitte!“


Ok, ein bisschen Freundlichkeit bleibt zumindest.


Drake: „Ich hab das nicht alles getan, damit du ihm den Titel aufm Silbertablett wieder gibst du Backpulver schnupfender Vollpfosten.“

In seiner Rage ist Camden geradewegs an Vaughn vorbei gestapft. Der wartet seelenruhig an die Wand gegenüber der Kabine gelehnt und starrt Camden, der sich auf dem Absatz umdreht, aufmerksam entgegen.


Thomas: „Na genau, ausgerechnet du…“


Seine Nasenlöcher weiten sich, er zieht die Oberlippe hoch, zuckt sogar ein wenig damit. Ja, da ist Wut im Bauch.


Thomas: „Jaja, willkommen zurück, lange nich geseh’n, trotzdem wiedererkannt….Drake, is dir klar, was deine Chose für ein Dreck war?“
Drake: „Mir tut´s eigentlich sogar ehrlich leid für dich Thomas. Falsche Zeit, falscher Ort.“


Entschuldigend zuckt Vaughn die Schultern. Leidtun? Vielleicht. Reue? Keine. Ihm gegenüber wird Thomas laut, wirft sogar einen Arm von sich und schleudert ihn durch die Luft.


Thomas: „End war ein verdammt guter Champion! Vielleicht nich mein bester Kumpel, vielleicht wird er nie mit mir zusammen ‘nen Kuchen backen so wie Lionel, aber er war für dieses Gold hier da.“


Der Arm schwingt wieder zurück und schlägt auf die Goldplatte auf seiner Schulter. Drake hingegen hat nichts außer ein Kinnkratzen übrig, als er mit wachsender Langeweile Camdens Tantrum beobachtet.


Thomas: „Egal gegen wen, er hat Herausforderungen angenommen, sie gemeistert und dafür gesorgt, dass dieser Titel hier nich nur irgendn Stück Metall is...und nu?“


Er zuckt mit dem Kopf hoch.


Thomas: „Nu wollte ich mein Glück versuchen, mich mit einem der Besten messen und schau’n ob ich mithalten kann und DU musst dich unbedingt so aufspiel’n und dafür sorgen, dass die ganze Arbeit von End mitm Arsch eingerissen wird, weil du es nicht verkraftest, dass deine kleine Nachmittags-AG mit End als neuem Betreuer mal was gebacken bekommen hat!“


Er hat sich immer weiter reingesteigert, jetzt setzt er aber erst einmal wieder ab um durchzuatmen. Der Brustkorb hebt und senkt sich stark. Aber der Puls geht laaaaangsam wieder runter.

Drake: „Weiß du was, Thomas, das war keine Lüge, mir tut´s leid für dich. Du hast deine Klasse im Ring gefunden, du hast deinen Willen gefunden, du hast deine Emotionen gefunden. Aber ich hatte heute schon einen hier drinnen, der mich vollgelabert hat mit seinem übertriebenen Selbstbild, also hole ich dich auch mal wieder in die Realität zurück: Es geht. Verdammt nochmal. Nicht um dich. Es geht auch nicht um Zane. Oder Scarecrow. Oder Luna.“

In ruhigem Tonfall redet er unter einer beschwichtigenden Geste auf Thomas ein.

Drake: „Mir geht es einzig allein um End. Thomas, du musst eines verstehen, ich werde niemals einen Finger an jemand anderen in Leviathan legen außer an End. Wenn sie entscheiden, dass sie ihr Leben anders leben wollen, mit oder für jemand anderen, andere Entscheidungen treffen, andere Schlachten schlagen, dann ist das ihre Entscheidung. Ich werde sie immer noch lieben. Egal wie sehr das, was sie tun, mir aufstößt, ich glaube nicht, dass ich irgendjemandem von ihnen was antun kann.“

Traurig schleicht sich ein Lächeln in sein Gesicht, als er kurz den Blickkontakt brechen muss.

Drake: „Aber End? End hat nicht nur bewiesen, dass er auf einem Kurs ist, den ich zutiefst verabscheue… Er hat dafür auch den Namen beschmutzt, das Vermächtnis, unter dem ich gekämpft und das ich aufgebaut habe. Ich glaube nicht, dass du nur im Ansatz verstehen kannst, wie tief mein Hass für diesen Mann reicht also wenn du willst, dass dieser Titel etwas wert ist und du dich beweisen willst, dann sei ein Champion. Bekämpfe wen immer, wie immer du willst. Außer. End. Denn sobald du dich an End ranwagst, mischst du dich in MEINE Angelegenheiten ein. Und DANN wird es persönlich. Ich kümmere mich um End. Du um den Titel. Und danach… Hast du jede Chance dich gegen einen der GANZ großen zu beweisen. Denn dann…“

Mit einem Fingerschnipsen deutet er in Richtung des Gürtels auf Thomas´ Schulter.

Drake: „Dann hol ich mir meinen Titel wieder. Sei kein Idiot Thomas.“

Grüßend Hebt Vaughn die Hand, als er sich abwendet und um die nächste Ecke verschwindet. Kurz sieht Camden ihm noch nach, fast ein wenig nachdenklich, bevor er energisch den Kopf schüttelt und sich wieder umdreht. Das reicht Camden nicht. Er will keinen Drake, er will The End. Zähneknirschend schaut er ihm hinterher und spricht zu sich selbst.


Thomas: „So leicht geht’s nich…wo sind End und Corleone?“


Er schaut sich noch einmal um, schüttelt den Kopf.


Thomas: „Dann halt anders…“


Sagt er und reißt die Tür auf, bevor er stapfend seines Weges geht.



Kaum sind beide außer Reichweite, zieht der Blick von Meister zu seinem Partner. Und es ist kein erfreuter…


Matthäus Meister: „Warum lädst du nicht gleich alle Teams in der GFCW zu einem Titelmatch ein? Was ist falsch in deinem Kopf??“


Genervt verdreht Hott die Augen.


David Hott: „Das könnte ich dich auch fragen, Matt, nachdem du es scheinbar noch immer nicht kapiert hast. Wir sind die Champions! Und ich drücke mich bestimmt nicht vor einer Herausforderung! Wenn ein anderes Team den Titleshot will, dann sollen sie die Birds herausfordern und schlagen. Aber bis es so weit ist, haben sie als erstes Anspruch angemeldet und haben Priorität. Außerdem…“


Er dreht sich zu Meister und blickt ihm ohne Angst ins Gesicht.


David Hott: „Warum sollten wir ihnen kein Rematch geben? Wir haben sie bereits einmal besiegt. Und das sogar ohne zu betrügen. Warum genau machst du dir also Sorgen, big guy?“


Die letzten 2 Worte hat er ziemlich provokant ausgesprochen, wohl um klarzumachen, dass Meister eigentlich derjenige sein müsste, der an Erfolge und die Dominanz des Teams glauben sollte, bei seinem Körperbau. Der aber lässt sich wohl nicht provozieren und bleibt (vorerst?) ruhig.


Matthäus Meister: „Ich mache mir keine Sorgen, Kleiner. Im Gegenteil, ich weiß genau, wenn du wegen deiner Überheblichkeit, die schon in Dummheit ausartet, einmal gewaltig Mist baust, dann bin ICH derjenige der die Kohlen aus dem Feuer holen wird.“


Für einen kurzen Moment blicken sich beide intensiv an, als wären sie die größten Rivalen… doch dann tritt Meister einen Schritt zurück, richtet seine Krawatte und rückt den Titelgürtel auf der Schulter zurecht.


Matthäus Meister: „Bis zum nächsten Pay-Per-View ist noch viel Zeit. Zeit um aufzuarbeiten was zuletzt falsch gelaufen ist und Zeit genug um unsere Situation einmal in Ruhe zu bereden.“


Dann zieht sich der Große zurück und der Brite bleibt, etwas verwirrt, zurück. Doch auch er scheint der Meinung zu sein, dass es durchaus Sinn macht und wichtig wäre, dass die beiden die letzten Wochen einmal in Ruhe besprechen. Schließlich befinden sich beide aktuell auf einem gefährlichen Kurs. Einem Gang auf Messers Schneide.



Die Regie schaltet in die Katakomben der T-Mobile-Arena. Aiden Rotari ist ready für sein Match gegen Drake Nova Vaughn. Leichte Aufwärmübungen sind zu sehen und ein entschlossener Blick des Mannes aus Chişinău. In wenigen Minuten kann es also losgehen.

Plötzlich kommt im Hintergrund eine Person regelrecht angeschossen. Mit einem Klappstuhl bewaffnet, hämmert ein Kapuzenpulli tragender Mann den Eisenstuhl auf den Nacken von Aiden Rotari. Die jüngere Hälfte von Sleaze geht sofort mit einem dumpfen Schrei zu Boden.

Der Aggressor ist, nachdem er die Kapuze nach hinten geworfen hat, nun auch leicht zur erkennen: Kyle Douglas! Mr. Unpinnable scheint das Aftermath von Dooms Night nicht vergessen zu haben. Aggressiv dreinschauend fokussiert er Aiden Rotari erneut und hämmert ihm abermals den Stuhl in Nacken und dann noch einmal über die Rübe. Rotari liegt auf dem Bauch und scheint jenseits von „Gut und Böse“ zu sein.

Douglas kniet sich zu Rotari herunter klopft dem ausgeknockten Wrestler „väterlich“ auf dessen Rücken.


Kyle: „Tja, Aiden. Da habe ich wohl die Scheiße aus dir rausgeprügelt. Das war es also schon mit dir? Kommt da noch was? Schon im Reich der Träume? Upsi. Wie willst du denn in dieser Verfassung gleich gegen Drake bestehen? Ich habe da etwas mehr Gegenwehr erwartet. Du bist doch sehr angsteinflößend, sagtest Du. Vor Dir soll ich Angst haben? Lächerlich. Du bist kein Gegner für mich. Das hier ist die Revanche für deine Dreistigkeit bei Dooms Night. Wenn du meinst, dass du die CoW oder mich verscheissern könntest, dann hast du dich leider bitterlich vertan. Also. Ich fordere dich heraus, Fischtari. In zwei Wochen kreuzen wir die Klingen. Dann werden mein Ringerskills und meine Psychologie ausreichen, dich flach in die Mitte des Ringes zu legen und der Ref wird 1,2,3 zählen. BOOOOM!“


Als nun auch die Security am Tatort eintrifft, macht sich Kyle Douglas schnell aus dem Staub. Zurück bleibt Aiden Rotari, der gestützt wird von Offiziellen, um so irgendwie gleich noch das Match bestreiten zu können.


Die Kamera fadet aus.



Thomas: „END!“


Kein Drake Nova Vaughn, kein Aiden Rotari. Kein Theme, keine Beatles, kein Baden im Jubel der Fans aufgrund dieses ersten Live-Auftritts als amtierender GFCW Intercontinental Champion. Innerhalb der Werbung hat Thomas Camden seinen vorigen Gesprächspartner offensichtlich noch einmal überholt und wenn man in der Halle war, konnte man auch sehen, wie entschlossen und unter Strom er dort zum Ring gestapft ist und sich direkt ein Mikrofon hat geben lassen.

Auch wenn das nicht der Auftritt ist, den sich die Fans vom Oregono erhofft haben…sie jubeln ihm zu. Er macht heute aber den Ricks. Die Reaktionen der Fans…sind ihm egal. Er hält nur das Gold auf seiner Schulter fest, schaut zum Backstagebereich und geht im Ring auf und ab.


Thomas: „End…oder Mister Corleone…wer auch immer…ich lass mich von Drake nich einfach so abwimmeln. Inner Vergangenheit vielleicht…aber dieses Gold hier…“


Energisch schlägt er sich auf das Edelmetall.


Thomas: „Das hier verbietets mir, dass alles larifari is. Das bin ich der GFCW schuldig. Der Galaxy…und auch deiner Vorarbeit End.“


Bei der Nennung der Galaxy jubeln die Fans noch, auf das Lob für End hingegen gibt es wieder leichte Buhrufe. Ja, man erkennt dessen Leistung an, deswegen muss man ihn aber noch lange nicht mögen.


Thomas: „Ich stehe hier End und ich sage es dir und Corleone klar und deutlich. NOCH sehe ich mich nich als Champion. So lasse ich mich nich feiern, so gönn ich mir nix. Kein Kuchen zum Feiern…End. Dir steht noch ein Rückmatch zu.“


Sagt er und lässt das Mikrofon fallen. Es ist keine lange Ansage und er erwartet hier auch keine Antwort…aber er hofft auf eine. Dass die aber nicht in diesem Moment kommen wird, ist ihm klar. Nicht direkt vor einem Match gegen Drake und auch nicht nach Camdens Spielregeln. So lief es zwischen den beiden nie und das wird sich auch jetzt nicht ändern.

So geht Camden einfach nur die Rampe hinauf und verlässt zur Unruhe der Fans die Halle.


Pete: „So habe ich mir Thomas Camden als Champion definitiv nicht vorgestellt und ich glaube, damit stehe ich nicht allein dar.“

Sven: „Er ist eine ehrliche Haut, das wussten wir immer. Dass ihn die Art des Titelgewinns also so beschäftigt, ist vielleicht gar nicht so eine große Überraschung.“

Pete: „Wahrscheinlich nicht, aber trotzdem. Da ist ja noch nicht einmal ein Funken Freude. Denkst du, The End nimmt das Angebot an?“

Sven: „Wer weiß schon, was The End jetzt als Nächstes vor hat. Es wäre möglich, genauso gut kann es aber auch sein, dass er all seinen Fokus auf Drake legt. Wir müssen wohl einfach Geduld haben, dann werden wir es schon sehen.“

Pete: „Apropos sehen…mir wird gesagt, wir schalten noch einmal in den Backstagebereich.“


Weiterhin Thomas Camden. Noch immer angefressen steht er vor seiner Tür und drückt entschlossen die Türklinke hinunter. Jedoch als er einen Schritt herein setzten will schlägt ihm dichter weißer Rauch entgegen und er muss reflexartig die Arme vors Gesicht nehmen, sodass der Titelgürtel von der Schulter fällt.


Stimme: „Wo ist es? Wo ist es? Gib es mir! Gib es mir!“


Immer wieder wiederholt sich diese männliche, jedoch nicht weiter definierbare Stimme während Camden erst nach dem Gold auf dem Boden fischt und sich dann hustend durch den dicken Rauch kämpft. Seine Füße tapsen unsicher auf schmutzigem, unebenem Boden. Während die Stimme weiter seinen Kopf zermatert. „Wo ist es? Wo ist es? Gib es mir! Gib es mir!“


Schließlich bekommt Camden das Bedienfeld der Lüftungsanlage zu fassen und frische Luft strömt herein. Endlich kann er wieder atmen. Keuchend hat er immer noch den Knopf des Stellrads in der Hand als sich der Nebel langsam lichtet und er sich seiner Umgebung gewahr wird. Über den Boden verstreut liegt seine Straßenkleidung. Hose, T-Shirt, Oberteil, Schuhe. Er muss aufpassen nicht über seine Jacke zu stolpern als er sich langsam seiner Sporttasche nähert aus der immer wieder die gleichen Worte dringen. Jetzt bemerkt er auch dass der Boden und die Wände mit roter Farbe beschmiert worden sind. Abdrücke eines wilden Tieres. Hund, Wolf? Er ist sich nicht sicher. Als er in seine aufgerissene Sporttasche auf der Bank greift, zieht er die Quelle der fordernden Stimme heraus. Ein Tongerät. Misstrauisch schaltet er das Gerät aus und wartet ob irgendwas passiert, doch es herrscht Stille. Klackend nimmt er den Finger vom Gerät und blickt nur noch verwirrt im Chaos seiner Kabine umher.


Singles Match:

Aiden Rotari vs. Drake Nova Vaughn

Referee: Guido Sandmann




Es sind entspannte Klänge, die hier unmittelbar vor dem ersten Match der Show durch die Arena hallen. Das erste Match der US-Tour der GFCW. Und der erste Auftritt des Mannes, dessen Auftritt bei Dooms Night bei weitem nicht so entspannt war, wie die Melodie, die aus den Boxen dringt. Er besitzt vielmehr den unheilvollen Vibe des Textes, der uns als Begleitung beglückt.
Das Herz von NEMESIS. Der ehemalige de Facto leader von Leviathan. Der achte Triple Crown Champion der Liga. Der Mann, der hinter der längsten World Title Regentschaft der Liga steht.
Der Lord of Madness.
Der Thronräuber.
Drake.
Nova.
Vaughn.

Und der Empfang für ihn? Ist Ohrenbetäubend.

Sven: „Hör. Dir. Das. An.“
Pete: „Ich habe noch nie. Auch nur im Ansatz so eine Reaktion für Drake gehört.“
Sven: „Und ich weiß noch nicht wirklich, was ich daraus machen soll…“
Pete: „Ich sage ehrlich: Ich kann es verstehen. Ich habe viel über Drake gesagt. Meist schlechtes. Aber er ist einer der großen Champions der jüngeren Vergangenheit. Er ist ein herausragender Athlet. Er hat vor seinem Abschied sich sehr respektvoll gegenüber unserem Sport geäußert. Er hat eine der meist gehassten Personen in dieser Liga um den Titel gebracht und seine ganze Familie hat ihn verraten. Ich verstehe, dass ihm hier Sympathien entgegenschlagen.“

In dem Moment, in dem Vaughn durch den Vorhang tritt und hinein in das Bad der Menge hier in Las Vegas, scheint all das auch bei ihm anzukommen. Einige Schritte geht es noch auf der Bühne nach vorne, kein Feuerwerk, keine bedrohlichen Monologe oder Bilder. Und übrigens: Keine Jacke mit Leviathan Logo. Nur ein schlichtes, weißes T-Shirt mit einem verschlungenen Logo der Buchstaben „D N V“ und ein ungläubiger Blick, während er die Hände vor dem Gesicht zusammenlegt. Ein gerührtes Grinsen taucht dahinter auf. Es ist soweit. Er ist zurück.

Sven: „Ich sehe, was du meinst, Pete, aber ich muss widersprechen. DRAKE hat End als Anführer eingesetzt. DRAKE wollte, dass Leviathan mehr Erfolge feiert. DRAKE wollte, dass die anderen eine größere Rolle bekommen und all das ist eingetreten und jetzt passt es ihm nicht? Ich sehe einen gebrochenen, eifersüchtigen Mann, Pete. Bei allem Respekt vor seinen Leistungen.“

Langsam, aber doch irgendwie beschwingt, wandert Drake zu den Klängen von „Pumped up kicks“ die Rampe hinunter, nimmt sich Zeit für High Fives, Fotos, Autogramme, sogar die eine oder andere Umarmung. Am Ring angekommen, reicht ihm einer der Mitarbeiter ein Mikrofon, das Drake fest in die Hand nimmt, bevor er sich schließlich mit einem schwungvollen Satz auf den Apron befördert und in den Ring geht.

Pete: „Aber alleine das Match heute Abend. Da ist schon wieder viel Brisanz drinnen, Huiuiiui. Was ein Einstieg.“
Sven: „Zwei der größten Manipulatoren der Liga in den letzten Jahren. Ich garantiere dir, dieses Match wird minimum mit so viel Grips geführt, wie mit Wrestling-Künsten.“
Pete: „Und vor allem eine erste Marke geben, wo Vaughn aktuell steht.“
Sven: „Absolut. WENN es zum Match kommt, vergiss das Angebot von Aiden Rotari nicht.“
Pete: „Ich bin gespannt, aber…“
Sven: „Du glaubst nicht daran?“
Pete: „Nein. Und ich hoffe es vor allem nicht.“

Langsam tritt Vaughn in die Ringmitte. Der Schub der Rührung und guten Laune scheint zu schwinden. Es gibt auch keine Pose, kein Feiern, nichtmal mehr einen Blickkontakt mit den Fans. Er sieht nur nachdenklich zu Boden, als er in kleinen Schritten im Ring vor und zurück marschiert.

Und das Mikrofon ansetzt.

Nur um zu stoppen.

Drake: „Ich…“

Nachdenklich reibt er sich die Stirn mit beiden Händen. Ein kurzer Blick ins Publikum. Dann werden die Augen wieder geschlossen.

Drake: „...fuck… Ehm.“

Die freie Hand fährt über die Nase. Dann das Kinn. Dann die Augen. Die Luft wird einmal durch die Nase eingezogen.

Drake: „Fuck it… ehrlich gesagt, will ich einfach mein Match bestreiten.“

Knackend schlägt das Mikrofon auf, als er es auf den Boden wirft, es einige Zentimeter über eben diesen schlittert und schließlich elegant von einem Techniker aufgefangen wird, bevor es neben dem Ring aufkommt.

Pete: „What?“
Sven: „Das ist… überraschend…?“

Auch die Reaktionen aus der Menge sind verwirrt, doch viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht, denn noch während Vaughn sein Shirt über den Kopf zieht, ertönt bereits eine wohlbekannte, zweite, Musik.



Pete: „Okay… Trotz der Attacke von Kyle Douglas scheint Aiden Rotari fest entschlossen zu sein, zu diesem Match hier anzutreten.“

Sven: „Natürlich. Nicht anzutreten, hieße eine Niederlage einzustecken, und Rotari hasst nichts mehr als zu verlieren.“

Pete: „Und da ist er… und… er sieht nicht gut aus.“


Tatsächlich tut Aiden Rotari das nicht. Er versucht es zu verschleiern, sicher, aber er ist ganz eindeutig nicht auf der Höhe – kein Wunder nach dem, was ihm Kyle Douglas angetan hat. Dennoch trottet er zum Ring, seinen heutigen Opponenten fest im Blick.


Sven: „Es gibt da ja allerdings noch die Möglichkeit, dass Drake das Angebot von Rotari annimmt. Sicher, es ist nicht gerade wahrscheinlich, aber dennoch ist es auch nicht vollkommen unmöglich…“


Rotari ist im Ring angekommen. Die Musik verstummt. Die Glocke läutet.


INFECTION MACHINE!


Pete: „Ich würde das als „Nein, danke“ werten.“

Sven: „Bei dem Teil mit dem „danke“ bin ich mir nicht so sicher.“


Rotari wird sofort zu Boden gebracht. Im bisher einzigen Duell der beiden, vor etwa anderthalb Jahren, war es Rotari nicht ein einziges Mal gelungen, echten Schaden bei Drake zu verursachen. Er hatte ihn nicht einmal von den Beinen bekommen, er war kaum nah dran das überhaupt zu schaffen.


Dank seines Handicaps ist Aiden hier in einer ähnlich schlechten Situation wie damals, als er sich Drake samt Leviathan gegenüber wähnte bevor er herausgefunden hatte, wie man mit diesem Stable umzugehen hatte, und nun liegt er auf der Matte, während Drake sich aufrichtet und mit den Schultern zuckt – er kann schließlich nichts dafür, dass Rotari sich alles und jeden auf der Welt zum Feind macht und vor dem Match ordentlich attackiert wurde.


Stattdessen geht er sehr entspannt zu Rotari herüber und greift ihn am Kopf, zieht ihn an den langen dunklen Haaren nach oben und… wird von Aiden weggestoßen. Erst ein wenig überrascht, dann schon fast belustigt blickt Drake auf den jetzt schon schwer atmenden Aiden Rotari, der mit einer schmerzerfüllten Grimasse zu ihm blickt.


Elbow Strike!


Rotari bekommt kaum Power dahinter. Es ist wie schon in ihrem ersten Match: Quasi keine Wirkung. Wenn Rotari hier dem spirituellen Urvater der Edgy-ness seinen Fortschritt präsentieren wollte kann er das mehr oder weniger vergessen. Drake nimmt die Attacke kaum wahr, geht keinen Schritt zurück, und schon gar nicht geht er zu Boden.


Elbow Strike!


Diesmal fängt DNV die Attacke ziemlich lässig ab. Man vernimmt ein kurzes „Tsss!“, als Drake mit der Zunge schnalzt, in abschätzigen Geste, in der fast ein wenig Enttäuschung darüber mitschwingt, wie leicht Rotari es ihm (unfreiwillig) macht.


Palm Strike!


Eine kurze, präzise Attacke von Drake, und sofort kippt Rotari hinten über. Der Mann aus Atlanta versucht zwar mit aller Kraft, sich auf den Füßen zu halten, aber stolpert bloß umher, während Drake demonstrativ locker das Handgelenk ausschüttelt.


Pete: „Klar, das ist kein Aiden Rotari bei 100 %... aber sollte man sich gefragt haben… oder gar die Hoffnung gehegt haben, Drake sei in irgendeiner Form großartig schlechter geworden, dürfte man selbige Hoffnung wohl begraben.“

Sven: „Sollte Drake hier heute Abend noch schwitzen dann nur weil die Scheinwerfer in Las Vegas heute Abend besonders warm zu sein scheinen.“


Wohl wahr. Rotari beißt die Zähne zusammen, und das… bringt ihm überhaupt nichts. Denn der Triple Crown Champion zieht Rotari einfach zu sich heran und hebt ihn ganz locker aus…


DARK ENLIGHTMENT!


Der Piledriver sitzt, Aiden wird mit dem Schädel voran auf die Matte geballert. Betont locker und ohne das Bein einzuhaken covert Drake seinen geschlagenen Gegner.


Eins…







Zwei…








Kick-Out bei 2,99!


Es geht doch nochmal ein Raunen durch die Crowd in Las Vegas. So eine Art widerwilliger, aber respektvoller Applaus für die einmal mehr unter Beweis gestellte Fähigkeit von Aiden Rotari, mehr einstecken zu können als seiner eigenen Gesundheit zuträglich ist.


Pete: „Hätte Drake hier ein ernsthaftes Cover angesetzt, hätte er wahrscheinlich schon gewonnen.“

Sven: „Eventuell will er Rotari aber auch noch ein wenig zusätzliche Prügel mit auf den Weg geben… wir erinnern uns noch an das Gespräch der Beiden. Ist schließlich nicht so, dass sie keine Vorgeschichte haben.“


Drake schürzt ein wenig die Lippen, dann aber macht er sich wieder ans Werk. Wirklich getroffen von diesem Kick-Out scheint er nicht zu sein, es scheint ihm bloß zu bestätigen dass Rotari kein kompletter Push-Over im Ring ist. Er hebt die linke Hand in die Höhe, um das Ende des Matches anzukündigen, dann hebt er den komplett fertigen Rotari am Schädel hoch.


Er wirft sich den Arm des ehemaligen Performance Center Stand-Outs über die Schulter, und dann – in einem klassischen „diesmal wirklich“-Move – setzt es den Move, der Rotari letztes Mal nicht besiegen konnte.


NEW ORDER! BRAINBUSTER!


KONTER!


ROTARI MIT DEM INSIDE CRADLE!



UND AIDEN GREIFT NACH DER HOSE! ER CHEATET!



Eins…





Drake zappelt, kommt nicht frei, und greift nach dem Seil!







Zwei…






Das Seil ist zu weit weg!







Dreeeeeeeeeee…eeeeeeeeeeeeein!


Pete: „Knapp! So knapp! Drake bekommt gerade noch die Schulter hoch!“

Sven: „Beide springen sofort auseinander, und hieven sich auf die Füße und… Rotari bricht zusammen!“

Pete: „Er fällt auf die Knie! Drake springt locker und ohne Probleme auf, und Rotari kniet auf allen Vieren auf der Matte, unfähig direkt weiter zu machen, und so…“

Sven: „SHATTERED MASKS!“


So ist es. Drake zeigt die Shattered Masks, als er bemerkt, dass Rotari nicht hochkommt, und tritt ihm den Schädel rücksichtlos straight-up mit Vollgas in die Ringmatte hinein. Reglos liegt Aiden Rotari nach diesem Curb Stomp nun da, während Drake – ein wenig verärgert über diesen Versuch eines Sieges mit einem Einroller – ohne sich auch nur zu bücken den bewusstlosen Körper von Aiden Rotari mit dem rechten Fuß vom Bauch auf den Rücken dreht.


Alle Viere von sich gestreckt, mit geschlossenen Augen, liegt Rotari da – scheinbar bewusstlos, ziemlich sicher ausgeknockt. Würde sich seine Brust nicht schnell heben und senken könnte man ihn auch für tot halten.


Drake blickt eine Sekunde lang auf seinen gefallenen Gegner herab, dann stellt er betont entspannt und locker einen Fuß auf die Brust von Aiden Rotari, bevor er dem Referee bedeutet zu zählen.


Eins…






Zwei…







Drei!


Sieger des Matches durch Pinfall: Drake Nova Vaughn


Pete: „Das… war ein Statement. Ein eindeutiges.“

Sven: „Jupp. Klar, Aiden Rotari war nicht bei einhundert Prozent, aber das hier war… nicht knapp. Nicht mal ansatzweise. Schließlich ist ein halber Aiden Rotari immer noch gefährlicher als so mancher Wrestler bei vollen Kräften. Wobei man sich schon fragen muss, ob er nach der Tracht Prügel, die er heute in zweierlei Hinsicht kassiert hat, bei der nächsten Show überhaupt in der Lage sein wird, die Herausforderung von Kyle Douglas zu beantworten.“

Pete: „Gefährlich… da findest du ein gutes Wort, um Drake Nova Vaughn zu beschreiben. Damals schon… und wie es scheint jetzt vielleicht sogar mehr denn je.“

Sven: „Als Zuschauer bin ich unglaublich gespannt, was Drake als Nächstes tun wird. Als Wrestler… glaube ich, dass Aiden Rotari spätestens jetzt nicht mehr der Einzige ist, der sich Sorgen macht.“




: „Aktuell befindet sich die GFCW auf einer Amerika Tour… und den ersten Halt machen wir in der Stadt des Glücksspiels, Las Vegas, Nevada.“


Der Mann tritt aus dem Dunkeln hervor und zu sehen ist ein sichtlich aggressiver Zereo Killer. Sein Blick verfinstert sich, als er folgenden Namen ausspricht.


Zereo Killer: „Morbeus… diese Stadt ist aktuell eine perfekte Metapher für dich, huh? Du hattest einfach nur Glück und ich – zugegeben – habe es nicht vorhergesehen, dass du dich so einfach aus dem Match rausmanövrieren kannst… und willst!!!“


The Legend, that never dies“ öffnet die Tür und verlässt das Gebäude. Außerhalb scheint sich das Wetter seiner Laune angepasst zu haben, es regnet. MacKenzie stört sich nicht weiter dran und spaziert durch die Straßen.


Zereo Killer: „Wenn du allerdings glaubst, dass es das mit uns war, dann hast du dich gewaltig getäuscht!“


Plötzlich bleibt er stehen, dreht sich nochmal in die Kamera.


Zereo Killer: „Dein Glück ist definitiv, dass ich noch nicht in Amerika bin, denn ich habe hier in Deutschland noch etwas zu erledigen.“


Ein Kameraschwenk zeigt, dass sich der Kalifornier in Frankfurt am Main befindet. Was hat er denn hier vor?


Zereo Killer: „Aber mach dich bereit, wenn ich wieder da bin, denn dann kommt ein wahrhaftiger Sturm auf dich zu. Und der Sturm wird dich wie aus dem Nichts treffen! Genauso wie du versucht hast, dich in unserem Match aus dem Staub zu machen! Damit habe ich nicht gerechnet! Glaub mir, umso härter wird es sein, wenn ich dich treffe!“


Er geht weiter, und weiter, bis er an einer Tür einer Art Lagerhalle angekommen ist und öffnet diese. Dort angekommen sieht man viele Menschen, die ihm begrüßen, die er scheinbar kennt. MacKenzie wird hier anscheinend mit offenen Armen empfangen.


Zereo Killer: „Wo ist Maurice…?“


Fragt er einen jungen Mann, der mit dem Zeigefinger geradeaus zeigt.

Und da sieht man den einstigen Weltmeister im Slacklinen beim Training! Die Rede ist von Maurice „Momo“ Wiese (und nicht von Maurice The Conquerer, wie vielleicht einige dachten �� ).


Gekonnt tänzelt der agile junge Mann über das Seil und sieht von weitem schon MacKenzie auf ihn zulaufen.


Maurice „Momo“ Wiese: „Hey Mike, wie geht’s dir? Wie läufts so?“


Der Kalifornier zwingt sich zu einem Lächeln und geht auf seinen Gesprächspartner zu.


Zereo Killer: „Genau der Mann, den ich gesucht habe!“


Der erste Slackline Weltmeister ever will sein Training unterbrechen und runter zu Mike, doch dieser deutet an, dass dies nicht nötig sei.


Zereo Killer: „Bleib nur wo du bist, wir können uns auch so unterhalten, oder etwa nicht?“


Nun grinst auch Wiese und nickt mit dem Kopf.


Maurice „Momo“ Wiese: „Nun gut, was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“


Es muss doch auch Maurice auffallen, dass Zereo Killer sich etwas anders verhält als früher, eine gefährliche Aura umgibt den Amerikaner.


Zereo Killer: „Mir geht’s so einigermaßen. Und wies so läuft? Du scheinst aktuell nicht die Shows zu verfolgen, huh?“


Einige Moves macht der junge Mann auf dem Seil und antwortet.


Maurice „Momo“ Wiese: „Tja… aktuell nicht wirklich, nein. Wie du siehst habe ich viel zu trainieren.

Zereo Killer: „Und genau darüber wollte ich mit dir sprechen.

Ich hab das Slackline Training schon lange nicht mehr gemacht und setze jetzt auf harte Moves… denn… das bringt mir mehr…“


Urplötzlich unterbricht der Deutsche seine Trainings und schaut verwirrt in Richtung des GFCW Superstars.


Maurice „Momo“ Wiese: „Ja, ich bin cool damit. Bist du hierher gekommen, um mir das persönlich zu sagen?“


Er beginnt zu grinsen, ehe er fortfährt.


Maurice „Momo“ Wiese: „Mach dir keinen Kopf, ich bin nicht sauer oder so. Du hast das Jahrelang gemacht, wenn du es dennoch willst, hast du es immer noch drauf. Ist doch auch dein Schlachtruf, oder? YOU STILL GOT IT!!!“


Fröhlich blickt er in Richtung von Zereo Killer, ehe er sich einen Scherz erlaubt.


Maurice „Momo“ Wiese: „Obwohl… in deinem Alter muss man so langsam aufpassen, stimmts?“


Ein Augenzwinkern geht in Richtung seines Gesprächspartners, doch Zereo Killer findet das alles Andere als witzig… und wackelt extrem am Slackline Seil, sodass Maurice tatsächlich das Gleichgewicht verliert und unsanfte Bekanntschaft mit seinem Sportgerät macht! Während sich Momo Wiese seine empfindlichen Stellen hält, packt ihn MacKenzie am Kragen. Ein Raunen geht durch die Trainingshalle und die Crew von Wiese schaut ungläubig in die Richtung des Geschehens! Keiner traut sich allerdings so richtig heran.


Zereo Killer: „Du hast wirklich keine Ahnung von alldem, was ich jetzt bin, oder? Hättest du die aktuellen Shows verfolgt, hättest du das eventuell vorhersehen können! Ich bin gerade dabei, meine Vergangenheit von mir abzukappen, und du mit deinem Slacklining gehörst dazu! Ich wollte es dir nur sagen, doch du hast mich dazu gezwungen, dass ich das getan habe! Und dass ich das jetzt tue!“


Der Kalifornier zeigt eine Clothesline gegen Marucice Wiese! Dieser fällt unsanft auf den harten Hallenboden! Plötzlich kommen zwei Securities in Richtung des Kaliforniers, welche mit einem Spear ebenfalls ausgeschaltet werden.


Schnell steht der wutentbrannte Kalifornier auf und blickt wie irre durch die Halle.


Zereo Killer: „Sonst noch wer?“


Brüllt er lautstark und es hallt durch das Trainingsgelände.

Ein letzter Blick in Richtung Maurice Wiese und dessen Securities, ehe er den Ort verlässt.


Zereo Killer: „Wenn ich dich irgendwo in einer Show der GFCW sehe, wenn ich irgendwie höre, dass du mich beleidigt, komme ich wieder und erwürge dich mit dem Slackline-Seil!“


Fassungslos bleiben die Crewmitglieder, die nicht attackiert wurden, stehen und starren Zereo Killer an!

Er hinterlässt einen Ort der Verwüstung und schlägt hinter sich die Tür zu, ehe diese schreckliche Szene endlich ausfadet.



Eine heile Welt? Das sieht nicht so aus. Wir schalten direkt rein in die Kabine des Rekord-Champions, Antoine Schwanenburg. Der Mann, der vor zwei Wochen noch in einem fabelhaften Pure Rules Match seine Position als größter Champion aller Zeiten zementierte, indem er die Ambitionen von Luna Rosario zermalmte, befindet sich hier nun mit seiner Frau scheinbar im Clinch.


Amélie: „Das kannst du Alex nicht durchgehen lassen. Das ist doch wohl ein Witz von dieser Witzfigur! Er soll der größte aller Zeiten sein? In was? Im Verlieren? Im ständig den Erwartungen nicht gerecht werden? Das wären valide Punkte. Aber der größte Kämpfer aller Zeiten dieser Liga? Ich sage es dir seit Jahren, Antoine, aber spätestens jetzt hat er den letzten Funken Anstand, Realität und Intelligenz über Bord geworden.“


Während Amélie doch sehr aufgebracht ist, sieht das bei Antoine etwas anders aus. Der Champion blickt abwechselnd auf sein Titelgold und zu seiner Frau.


Antoine: „Ich will gegen ihn wresteln.“


Amélie: „Das KANN nicht dein ERNST SEIN!“


Genervt wirft sie den Kopf zurück, verdreht die Augen, versucht irgendwie zu argumentieren.


Amélie: „Er verdient es nicht, auch nur in einem Satz mit dir genannt zu werden, geschweige denn im selben Ring zu stehen!“
Antoine: „Ich wollte bereits bei Doom’s Night gegen ihn antreten und prüfen, welche Fortschritte er im Ring gemacht hat. Nun ist dieses Bedürfnis nur noch stärker geworden. Als ich sagte, dass er der einzige neben meiner Person ist, welcher sich stetig weiterentwickeln kann und kein Ende erreicht, meinte ich das so, wie ich es sagte. Gegen ihn anzutreten wäre nur eine logische Konsequenz.“


Amélie kann nicht mehr. Spätestens beim leicht schelmischen Ton der Ricks’schen Catchphrase verziehen sich all’ ihre Gesichtszüge ins unermessliche und genervt setzt sie sich auf die Holzbank.


Antoine: „Natürlich ist es absoluter Quatsch, dass er der beste aller Zeiten ist. Ich will nicht gegen ihn antreten, weil er das behauptet. Ich muss keinen weiteren Akt leisten, der dies ein für allemal bestätigen kann. Ich bin der beste aller Zeiten, Punkt und Ende der Diskussion. Ich will gegen ihn antreten, weil es mir Spaß macht, mich mit ihm zu messen.“

Amélie: „Nein, Antoine. Das sehe ich nicht ein. Der Mann ist ein schwarzes Marketing-Loch. Niemand auf dem gesamten Planeten interessiert es, wie er einmal mehr gegen dich verlieren wird. Das Feuer ist aus, Antoine. Wir haben deutlich bessere Optionen.“


Beim Champion merkt man, dass es ihm nicht so sehr um vermarktbare Optionen geht, wie seiner Frau. Er will einen Gegner, mit dem er sich auf wrestlerischer Ebene auf Augenhöhe sieht.


Antoine: „Er hat gegen Ask Skogur gewonnen. Er ist der legitime Hauptherausforderer. Ich werde gegen ihn antreten.“


Amélie merkt, dass sie diesen Krieg kaum gewinnen kann und steht genervt auf. Mit der Türklinke in der Hand dreht sie sich aber noch einmal um.


Amélie: „Darüber wird noch zu sprechen sein.“


Und dann drückt sie zornig die Klinke herunter. Die Tür öffnet sich und… wenn man vom Teufel spricht. Es ist Alex Ricks, der vor Amélie steht.


Amélie: „FANTASTISCH. Als könnte dieser Tag nicht noch schlechter werden.“


Der Kommentar geht natürlich direkt in die Richtung des Mathematikers, selbst wenn sich Amélie dabei mit einem deutlichen Seufzer und noch deutlicherem Augenrollen von Ricks wegdreht. Der Mathematiker geht darauf aber zumindest mimisch nicht ein. Er bleibt einfach dort im Türrahmen stehen. Die Hand die gerade noch nach oben ging um zu klopfen wird wieder hinter den Rücken genommen.

Damit hat er das getan, was er immer tut, doch für eine Frau vom Format Schwanenburg reicht es nicht.


Alex: „Du stehst im Weg.“


Jetzt ist es vielleicht sogar besser, dass Amélie ihrem Konkurrenten im Kampf um Antoines Herz den Rücken zugewandt hat. So bekommt der wenigstens nicht auf dem Silbertablett serviert, welche Wirkung diese Worte in Amélies Gesicht haben.

Ohne zu antworten, drückt sich Amélie durch die Türe durch, um die Kabine zu verlassen. Natürlich wird dabei Ricks an der Schulter angerempelt, das Ganze jedoch eher von symbolischem Charakter. So würdigt der Mathematiker dieser Aktion noch nicht einmal einen längeren missbilligenden Blick, nur eine kurze Kontrolle seiner Schulter. Und ein Schnaufen.

Dann betritt er den Ring die Kabine, schließt die Tür in Ruhe hinter sich, dreht sich wieder zum Rauminneren und JETZT gibt es auch endlich den Blickkontakt zwischen den beiden.

Und es ist Antoine, mit dem Ricks hier redet. Selbst wenn man den Champion nicht sehen würde, man wüsste es. Man sieht es in den Augen des Freiburgers. Dieser Extramillimeter um den die Augen weiter geöffnet sind um einen Hauch von loderndem Feuer erahnen zu lassen.


Alex: „Ein guter Kampf gegen Luna, ich gratuliere…und nun?“


Natürlich schwenkt sein Kopf dabei ein kleines Stück zur Seite, hebt sich leicht als die Augen auf Höhe des großen Goldes liegen.


Alex: „Du wolltest mich sprechen?“


Natürlich gehen die Mundwinkel des Champions sichtlich nach oben, als er Alex herzlich begrüßt.


Anotine: „Danke, dass du Zeit gefunden hast, Alex. Ich danke dir, für deine Glückwünsche und richte dir natürlich selbiges aus. Du hast ja schließlich deinen Kampf gegen Ask auch gewonnen.“


Alex nickt kurz anerkennend, für Worte ist hier keine Zeit, denn er kennt Antoine natürlich wie kein Zweiter und weiß daher, dass da noch einige Worte aus seinem Munde kommen werden.


Antoine: „Den Kampf verfolgte ich natürlich, nicht jedoch das, was dann später folgte. Das lag dann zu sehr an meinem Kampf, als dass ich es hätte live beobachten können. Es wurde mir zugetragen, dass du ein sehr interessantes Gespräch mit Eric hattest.“


Bejahende Geräusche von Alex Ricks, nicht mal für Silben ist hier Zeit.


Antoine: „Zu aller erst konnte ich es kaum glauben. Daher musste ich mir selbst ein Bild davon machen und sah es mir in den vergangenen Tagen an. Und tatsächlich, das war in der Tat ein interessantes Gespräch zwischen dir und Eric.“


Leicht bevormundender Ton bei Antoine, auch das ist im Hause Ricksenburg nichts Neues.


Antoine: „Alex, ich würde gerne lang und breit mit dir, als großen Faktenliebhaber, diskutieren, auf welche Daten sich deine Behauptungen beziehen, wenn alles, ja wirklich alles was es an Zahlen, Werten und was nicht alles ganz klar MICH als den größten ALLER ZEITEN untermauert, aber deswegen habe ich dich nicht eingeladen. Um es kurz zu machen: Es ist mir egal, ob du dich vor die Mikrofone stellst und diese Behauptungen aufstellst.“


Behauptungen? Kann man da vielleicht erahnen, wie sich die Augen bei Alex ein wenig verengen und die Augenbraue ein wenig hochgezogen wird?


Antoine: „Du bist hier, weil ich zwei Punkte auf meiner Liste stehen habe. Erstens: Mich interessiert es, weshalb dir dies bei Doom’s Night anscheinend so schwer auf dem Herzen lag, dass du dies bei Eric ansprechen musstest. Wo kommt dies auf einmal her? Und Zweitens: Luna ist vernichtet. Das, was ansonsten noch von Leviathan übrig war, ist dabei, sich selbst zu vernichten. Keine Gefahr geht mehr von diesen Personen aus. Daher sage ich, von einem Doom’s Night Sieger zu einem Weiterem, es wird Zeit, dass wir uns einmal mehr messen. Ich bin bereit zu klären, wer wirklich und wahrhaftig den Anspruch hat, sich den Besten aller Zeiten zu nennen.“


Den Satz hat Schwanenburg noch nicht beendet, da hält der Mathematiker ihm bereits die Hand entgegen. Der Arm ist kerzengerade, die Schulter in Richtung in Richtung des Champions gedreht, das Kinn bildet eine Linie mit dem Arm und der Blick begleitet alles stur und starr.


Alex: „Dann soll es so sein.“


Von dieser Entschlossenheit ist selbst Antoine ein wenig überrascht, doch Alex setzt hier noch nicht ab. Der Kaiser verlangt nach mehr.


Alex: „Antoine, du kennst mich seit über fünf Jahren. In all dieser Zeit habe ich mich so genannt. Den besten Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling. Das ist keine Behauptung. Das ist die Tatsache, dass es in dieser Liga nur eine einzige aktive Person gibt, die eine positive Bilanz gegen mich hat. Und das bist nicht du. Das ist jemand, der niemals den Anspruch des besten Kämpfers in Anspruch nehmen wird, weil er sich selber bewusst ist, wie unwahr das wäre. Drake.“


Dabei zieht er die Augenbrauen kurz hoch, lässt die Spitze stechen.


Alex: „Antoine, du nimmst die klugen Kämpfe. Das bringt dir Erfolg und Rekorde und beides ist gerechtfertigt. Aber das bin nicht ich, Antoine. Ich suche mir nicht die Gegner. Ich überlege nicht, welcher Kampf gut und rentabel für mich ist.“


Der ausgestreckte Arm geht zurück und Ricks deutet auf seine Brust.


Alex: „Ich kämpfe einfach. Gegen alle, die wollen. Gegen alle, die fordern. Ich kämpfe und gewinne…bis niemand mehr fordert. Also…“


Der Arm geht wieder zu Antoine.


Alex: „biete ich an.“


Antoine nimmt den Handschlag an, aber lange hält dieser nicht.


Antoine: „Wir werden kämpfen, damit steht es fest. Aber eine Sache, Alex…“


Klugscheißermodus bei Antoine aktiviert.


Antoine: „Deine Gedankengänge sind jedoch sehr fehlerhaft. Du kämpfst gegen jeden Schwächling, den es gibt. Frank Bobo. Daniel. Desmond Briggs. Henry Phoenix Jr. Du sammelst PPV-Siege, gegen minderwertige Gegner. DAS, mein Lieber, das kann mir niemand nachsagen. Ich trete nur gegen die Top 1% an. Ich siege gegen sie. Und DAS…“


Schelmisches Grinsen bei Antoine, die Hand geht auf Alex’ Schulter.


Antoine: „Macht MICH zum BESTEN… ALLER… ZEITEN.“