Was bei Stranded geschah...


Durch Stoppi abgestützt sitzt der Punk auf einer Bierkiste dem Chefcampingstuhl gegenüber, der Iro völlig zerzaust, die obligatorische Kippe hinterm Ohr gebrochen, die Dose "Billigbier", offen, vor Ihm auf dem Biertisch. Ihm Gegenüber sitzt der Schirmherr des Zeltes, der Comissioner persönlich.

Der Abend war erfolgreich, die After Show Party dürfte bald beginnen oder bereits in vollen Gängen sein. Wie auch immer, die zurückgelehnte Haltung des Candy Mans, die Hände, die auf dem Bauch ruhen und deren Daumen im Marschtakt aneinandergetippt werden, das spricht eine deutliche Sprache. Der Punk holt aus, doch Eric kommt ihm mit einem Nicken und einem Heben der Augenbrauen zuvor.


Eric: „Also? Draußen gibt’s Bier und du sitzt noch hier, das heißt, es ist was Wichtiges?“


Geschlagen, fast schon Wehmütig antwortet Scum seinem Vorarbeiter.


Sid: „Rob geht es beschissen und bei dem Booking der letzten Monate wäre ich auch nicht mehr okay, wenn Stoppi nicht so ein guter Zuhörer wäre.“


Der Punk Schaut kurz zu steinem Sackgassenschild und dann wieder zu Fletcher.


Sid: Wir brauchen ein paar Wochen um uns wieder zu sammeln. Mein Anliegen ist, dass du uns freistellst.


Der Commissioner runzelt die Stirn, lehnt sich direkt nach vorn, nimmt die Hände vom Bauch auf den Biertisch. Das stets präsente, leicht fiese Grinsen löst sich und die Mundwinkel gehen nach unten. Der Tonfall wird tiefer.


Eric: „Dein Ernst? Kein ‚Sie‘? Kein ‚Lass uns drei Bier exen und dann geht’s wieder‘? Du siehst endlich mal ein, dass bei euch was passieren sollte?“


Dann fangen Sids Augen an zu funkeln und, als wäre alles vergessen, manifestiert sich ein Grinsen in seinem Gesicht, fast als wäre ihm eine Öllampe angegangen.


Sid: Außerdem kann ich, während ich mich um den Wiederaufbau von Rob kümmere, endlich meinen großen Kindheitsraum verwirklichen... und Pirat werden! Ich kann über die Weltmeere segeln und Kaviar von Kreuzfahrtschiffen stehlen, ihn zurück ins Meer werfen und dem Artensterben engegen treten! Diese Psychopathen fressen Babyfische, Eric! BABYFISCHE! Arrrrrr! Bei der Macht von Stoppi, diese Landratten werden es bereuen jemals einen Babyfisch gefressen zu haben!!!


Dann trinkt der Punk sein Bier aus und beginnt auf der Dose rum zu kauen.

Das Stirnrunzeln des Commissioners wächst, er kneift die Augen zusammen, die Lippen genauso. Ein bedauerndes Hummen dröhnt in seiner Mundhöhle, will aber nicht raus. Dann zieht er ziepend Luft durch die Zähne, atmet stoßhaft durch die Nase und nickt erschlagen.


Eric: „Gut. Zwei Zukunftspläne und ich kann nicht sagen, welchen ich für dich unseriöser halten. Ich stand in der Vergangenheit schon oft genug neben dir, Sid…sagen wir es mal so: Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Wasser unbedingt DEIN Element ist…oder Robs.“


Dann nimmt der Punk die flach gebissene Dose aus dem Mund, beginnt daran rum zu reißen. Immernoch begeistert von der Idee, adressiert er seinen Vorgesetzten weiter.


Sid: Ich weiß, ich war noch nie auf hoher See, aber es steckt Seemansgarn in mir! Die Chance gegeben, werde ich beweisen, dass ich das Zeug dazu habe! Ich werde mehr Schätze vergraben als der Pirat der die meisten Schätze vergraben hat! Ich werde mehr Schiffe entern als ich in meinem ganzen vorherigen Leben geentert habe!

Eric: „Und dabei noch dafür sorgen, dass Rob wieder etwas mehr Lebenswillen hat? Geht ihr auf Kaperfahrt und holt den Sake von Käptn Binks?“


Fletcher schüttelt verdattert den Kopf. Er kann nicht glauben, was er sich hier schon wieder anhören darf, dann aber winkt er ab, greift zur Seite und zieht einen Notizblock samt Stift heran, wo er auch gleich die Kappe abbeißt. Mit Kappe im Mund schaut er wieder zum Sid, der nicht mehr Abschaum sondern Meeresschaum sein will.


Eric: „Ich habe euch lange genug beobachtet, Sid. Was auch immer du oder ihr vorhabt…ich schätze mal, es ist besser als alles, womit ihr euch in den letzten Monaten hier gequält habt. Also gut, ich schreibe es mir auf, dass ich dir alles schicke. Ihr kriegt frei…OHNE Bezahlung. Sollte bei den ganzen Goldschätzen ja kein Problem.“


Er macht sich eine kleine Notiz auf dem Blatt, dann legt er den Stift mit Nachdruck ab, kaltscht die Hand quasi auf den Tisch und schaut Sid noch einmal mit ernstem Blick an.


Eric: „Ganz im Ernst, Sid…nutzt die Pause. Kriegt den Kopf wieder frei. Sortiert euch wieder. Vor allem Rob…und nehmt euch vor Blackbeard in Acht…oder Somalia.“

Sid: Ay, Ay, Sir, Herr Fletcher! Ich werde dafür Sorgen, dass unsere Taten die Dublonen wert sind, die wir bekommen! Captain Scumbart und sein erster Maat Robinson tragen vertreten die GFCW auf hoher See!


Mit der ,inzwischen in Form eines Entermessers gerissene, Dose zwischen den Zähnen und Stoppi wie einen Säbel schwingend verlässt der Punk das Zelt des Commissioners ohne weitere Verzögerung. Zurück bleibt ein Commissioner…mit seinem Gesicht verdeckt von einer Hand an der Stirn.



~ Stranded 2022 ~


- Tief in den Wäldern Schwedens –


Wir befinden uns nach wie vor in den heimischen Gefilden Ask Skógurs. Für den Zuschauer sind zwei Wochen vergangen, seitdem diese harmonische Idylle in eine wahrhaftige Hölle auf Erden verwandelt wurde. Hier und jetzt allerdings ist es wohl gerade mal wenige Stunden her, seitdem Holly Hutcherson Ask Skógur besiegen konnte. Das GFCW Team, samt Ringrichter und dem medizinischen Personal und selbstverständlich auch Holly Hutcherson und Timo Schiller, haben Schweden bereits wieder verlassen.

Nur einer ist noch hier: Ask selbst. Jede Form von ärztlicher Versorgung hat der Schwede abgelehnt. Ob das sonderlich klug ist, sei einmal dahingestellt. Ask scheint der Meinung, dass er klarkommt. Aber viel interagiert hat er ohnehin mit niemandem, seitens der GFCW Seite.

Ask verweilt weiterhin in „seinem“ Wald und nicht nur das, um genau zu sein, befindet er sich nach wie vor an dem Ort, an dem seine Schlacht gegen Holly ihr Ende gefunden hat. Noch immer liegt Ask Skógur, im gerade noch halbwegs hellen Schein der Dämmerung, in der Grube, die zu seinem Verhängnis wurde. Die Grube, die für ihn seine Niederlage bedeutete. Er hat es noch nicht geschafft sich aus ihr zu erheben.

Einen ungefähren Eindruck davon, wie tief die Grube tatsächlich ist, verleiht uns jetzt die Kamera, die von oben in sie hineinzoomt. Fast schon geistesgegenwärtig liegt Ask in ihr drin. Er hat insofern Glück gehabt, dass er auf keine großen Äste gefallen ist, die ihn durchbohren konnten. Und dennoch, sieht man es förmlich, wie markerschütternd der Aufprall in dieser Grube voller Erde und Steine, gewesen sein muss. Es ist ein kleines Wunder, dass sowohl Ask als aber auch Holly, es lebendig aus ihr hinausgeschafft haben. Wobei, noch hat Ask sie nicht verlassen. Generell gilt das wohl aber ohnehin für den Swedish Forest Fight.

Ask liegt da. Dort wo ihn Holly hineingestoßen hat. Sein Körper ist gezeichnet, voller Dreck und mittlerweile getrocknetem Blut. Alle Knocken scheinen noch da zu sitzen, wo sie hingehören und das auch weitestgehend in einem Stück, ohne Bruch oder Knacks. Und dennoch, jede einzelne Stelle birgt einen gewaltigen Schmerz, der seinesgleichen sucht. Trotzdem ist all der physische Schmerz, den Ask gerade durchlebt, wohl nix gegen die Schmach der Niederlage, die nun auf ihm liegt. Seine Augen sind weit aufgerissen und spiegeln wieder, welch innerer Konflikt sich da gerade in seinem Kopf abzuspielen vermag.

Dieses Match hat für Ask alles bedeutet. Holly Hutcherson hat über ihm und seiner noch jungen GFCW Karriere geschwebt, wie eine dunkle Gewitterwolke, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgt hat. Ask konnte sich den Manipulationsversuchen insoweit wehren, dass er sich Hollys Gemeinschaft nicht angeschlossen hat und dennoch, hat es Holly geschafft in seinen Kopf einzudringen. Er hat seine Wut wiederaufleben lassen, seinen anfänglichen Selbstzweifel bis ins Unermessliche beflügelt und ihn wieder und wieder vor die Frage gestellt, was Ask eigentlich ist: ein willenloses, böses Tier, gefangen in den Zwängen seiner animalischen Natur… oder ein Mensch, der selbst entscheidet, was er tut und welchen Emotionen und Trieben er nachgibt oder nicht.

All das sollte nun in diesem Match gipfeln, wo Ask sich Hollys ein für alle Mal entledigen konnte und dann, verliert er.

Er hat verloren.

In seiner Heimat, in dem Ort der Freiheit, in seinem Wald.

Und dabei wollte er sich in der GFCW doch einfach nur davon überzeugen, dass er auch ohne den Wald klarkommt. Er wollte es sich selbst beweisen. Er wollte wrestlen. Einfach nur wrestlen. Stattdessen wurde er zurück in den Wald getrieben und musste da um sein Leben kämpfen. Sowohl an diesem Tag als auch die Monate zuvor auf dem Weg dahin. Physisch und psychologisch. Er musste schlaue Ansprachen halten, fast schon philosophisch werden und einen starken Geist bewahren.

Jetzt, wo er da so drüber nachdenkt…

War das alles schlecht?


- Einige Stunden später -


Die Nacht hat Einkehr gefunden, hier in Schweden. Es wird sogar langsam wieder hell. Die Temperaturen sind glücklicherweise noch im Rahmen, wenn es doch auch ziemlich kalt geworden zu sein scheint. Aber im Gegensatz zur Helligkeit und der Wärme, hat sich eines nicht verändert. Ask liegt noch immer in der Grube. Noch immer denkt er nach und scheint es sich selbst noch nicht zu erlauben, diese Grube zu verlassen.

Ask wollte ein Wrestler werden. Das war alles was er wollte.

Nein, das stimmt so nicht. Er wollte sich beweisen, dass er auch abseits von seinem Wald, abseits der Natur funktionieren kann. Er hat sich im Wald versteckt, weil er damals mit seiner Wut nicht klarkam. Er hat in der realen Welt nicht funktioniert, also ist er ihr entflohen. ZU den wilden Tieren, weil… weil er ein wildes Tier war? Vielleicht.

Und all das, hat er auch tatsächlich geschafft. Er hat funktioniert, sogar trotz oder vielleicht vor allem wegen Holly Hutcherson. Er musste kämpfen, musste sich beweisen, musste Stärke in Körper und Geist aufbringen, um Viggo und Timo und Holly und vor allem seiner Wut zu trotzen. Und vielmehr noch, er hat es nicht nur geschafft seiner Wut zu trotzen, sondern sie auch noch zu kontrollieren, um sie für sich arbeiten zu lassen. All das hätte er ohne seinen Krieg gegen Holly wohl nie geschafft, erst recht nicht, wenn er hier im Wald geblieben wäre.

Ask liegt voller Blut und Dreck in dieser Grube der Niederlage. Die verschiedensten Gedanken jagen einander in seinem Kopf, angeführt bei dem Verlieren gegen seinen Erzfeind. Er kann hier nicht raus. Noch nicht.

Aber… hat er wirklich verloren?


Ask: „Ich bin kein Tier, Holly. Ich bin ein Mensch. Du… du bist das Tier.“


Eine seltsame Art von Zufriedenheit ist erkennbar auf Asks Gesicht. Es scheint, als würde Ask beginnen, klarere Gedanken zu fassen. Vielleicht hatte Holly recht und Ask war ein Tier. Vielleicht ist er es ein Stück weit auch immer noch und wird dies niemals loswerden, aber wenn er ein Tier ist… was ist dann Holly?


- Einige Stunden später -


Es ist mittlerweile wieder hell. In der Luft liegt nach wie vor das Gefühl des Krieges, der am Vortag hier geherrscht hat. Auch das Schlachtfeld ist noch eindeutig erkennbar: abgeknickte Bäume, plattgedrückte Blätter, Spuren in der Erde…

Und Ask liegt noch immer in der Grube. Ask, der viel zu lange ein Gefangener seiner Wut war.

Doch im Swedish Forest Fight, konnte Ask widerstehen. Er hat Gnade walten lassen, sowohl bei Timo als auch bei Holly. Das Match hat er offiziell verloren. Daran wird sich nichts ändern. ABER: er hat etwas viel Wichtigeres gewonnen. Er hat bewiesen, dass Holly falsch liegt. Ask hat die Kontrolle über sich gewonnen und gezeigt, dass nicht er das wilde Tier ist, sondern Holly. Sein Preis, ist seine Menschlichkeit.


Ask: „Irgendwann sehen wir uns wieder, Holly. Da bin ich mir sicher.“


Was wäre, wenn Ask niemals auf Holly getroffen hätte? Wäre Ask dann dort, wo er jetzt ist? Wäre Ask an seinen Problemen und Fehlern gewachsen? Hätte er die Kontrolle über sich gewonnen? All diese Fragen, wird Ask nie beantworten können, aber er sieht ein, dass er diese Feindschaft mit Holly Hutcherson bestreiten musste, damit er nicht nur vom Tier zum Menschen wird, sondern er auch zu einem „besseren“ Mensch werden kann. Und auch, wenn er viel einstecken musste, sowohl über die Fehde als auch jetzt das finale Match, dass er verloren hat, so kann Ask einzig und allein dankbar dafür sein, was er dabei über sich und die Welt gelernt hat. Er war fordernd, aber er ist jetzt klüger, stärker und besser.

Und das macht ihn nicht zum Verlierer. Das macht ihn zum Gewinner. Es hat gedauert, bis er das erkannt hat, aber nun ist es soweit. Die Zeit ist da, nach vorn zu schauen. Die Zeit ist da, die Grube zu verlassen.

Und tatsächlich. Ask richtet sich auf. Jeder Stelle seines Körpers schmerzt umso stärker, je mehr er sie bewegt, doch es ist Schluss damit hier Trübsal zu blasen. Er stellt sich, so gut es eben möglich ist, auf und kriecht vielmehr, als er wirklich „geht“ in Richtung zum Rand der Grube. Und da, wo auch Holly Hutcherson als Sieger emporgeklettert ist, um das Match zu gewinnen, verlässt nun auch Ask Skógur diese Grube, in der er sowohl zum Verlierer als auch zum Sieger wurde.

Es ist nicht leicht, trotz all der Schmerzen hinauszukommen, doch Ask schafft es. Er klettert hinaus und richtet sich auf, mit Hilfe eines Baumes, der sich in der Nähe befindet. Er hievt sich hoch und stellt sich auf, bis er – so gut es eben möglich ist – geradesteht, in seinem Wald. Er schließt die Augen und atmet einmal tief durch. Er genießt seine Natur, sein Zuhause. Die frische Waldluft, die er zuletzt VOR der Schlacht mit Holly Hutcherson gespürt hat.

Es wird Zeit, nach vorzuschauen. Das Kapitel Holly Hutcherson ist beendet. Jetzt heißt es allerdings, dass er sich endlich darauf konzentrieren kann, was der Grund war, warum er sich ausgerechnet für die Welt des Wrestlings entschieden hat, als Ansatz zum Einstieg in die wahre Welt: das Wrestling selbst. Er hat natürlich schon verschiedene Matches gehabt und gegen einige Leute gewrestlet. Aber das meiste davon geschah gegen Holly und seine Schergen. Neue Herausforderungen warten auf ihn. Die GFCW hat auch für ihn viel mehr zu bieten als Holly.


Ask: „Zeit... für Wrestling.“


Die Mission ist klar. Mit einem leicht verschmitzten Grinsen, humpelt Ask langsam durch seinen Wald. Die Schmerzen sitzen nach wie vor tief, aber rein körperlicher Natur. Seinen Geist, konnte er festigen, sich seiner selbst klar werden. Er ist Ask Skógur und er ist ein Mensch, der die Kontrolle über sich hat.

Ask hat gewonnen.



Verloren. Schmachvoll. Nicht den Hauch einer Chance. Der ganze Trainings-Heck-Meck im Schwimmbad und auf Langeoog. Für die Katz. Teambuilding nur ohne Resultate. Team Grün hat nicht geliefert. Team Grün hatte sich bei Stranded wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Rosford Williams war direkt draußen und Kyd Flawless folgte auch schon bald. Dann noch Kyle. Er hielt sich länger als die anderen beiden im Ring, aber um den Sieg wrestelte er nicht wirklich mit. Platz 6 am Ende. Das Wort „Prodigy“ sollte man mit ihm vorerst nicht in Verbindung bringen. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Match hätte niemals stattgefunden….

Coach Dragan hatte sich nach dem Event anständig bei Rosford verabschiedet und geht davon aus, dass er mit Kyd und Kyle weiterarbeiten dürfe. Nachdem man dann zu dritt zurück nach Eckernförde gefahren war, blickte Dragan in die zerknitterten Gesichter seiner Schützlinge und verspürte Mitleid.

Dragan: „Jungs, macht ein paar Tage frei. Hilft ja alles nichts. Danach machen wir weiter.“

Gesagt, getan. Da bot es sich für die zwei jungen Männer Anfang 20 aus Nordamerika doch an, einen Abstecher nach Berlin zu machen. Mal richtig was erleben und so. Und nicht an Wrestling denken.

Die Kamera fängt Kyd Flawless und Kyle Douglas ein, die gerade durch Berlin-Friedrichshain spazieren. Die Straßen sind voll mit feierwütigen jungen Menschen. Auch die beiden GFCWler sind so gekleidet, als ob heute richtig einer drauf gemacht werden soll. Mit offenem Hemd und frisch frisiertem grünen Vokuhila fällt Flawless in einem Meer lauter Paradiesvögel aber nicht weiter auf. Beide haben sich mit einem Wegbier „bewaffnet“ und lassen ihre Gedanken kreisen…


Kyle: „Auf jeden Fall Kinder Pingui auf der eins, dann Maxi King und auf der drei dann Milchschnitte.“

Kyd: „Ja, Milchschnitte kann echt weg. Hast Du mal eine gegessen, die über acht Grad warm war? Boah, die kannst Du dann echt keinem anbieten. Wie Fußpilz. Bei mir ist Maxi King auf der 1. Der König!“

Kyle: „Pingui ist der GOAT. Und naja, dann aber lieber Choco Fresh als Maxi King?!“

Kyd: „Nooo way!“


Dann lachen die beiden Rookies. Man versteht sich. Beide nehmen einen großen Schluck aus ihrem Wegbier.


Kyle: „Ach, weißt du. Auf das Match bei Stranded komme ich leider immer noch nicht klar. Was ist da alles falsch gelaufen? Wie aufgescheuchte Hühner haben wir da agiert. Das Match hat mir leider aber auch aufgezeigt, dass ich lieber noch nicht im Singles-Bereich antreten sollte. Pro Wrestling in der GFCW ist dann doch ein anderer, wie sagt man in Norddeutschland, Schnack als ich dachte. Ich bin zwar echt gut ausgebildet, aber Amateur Wrestling oder eben der klassische Ringkampf ist was anderes. Die Gegner sind völlig anders gestrickt.“

Kyd: „Weil du nicht gewohnt bist, Leute übers Seil ins Wasser zu werfen?“

Kyle: „Haha. Das auch. Ich glaube, ich schalte verbal erstmal einen Gang runter und wir holen uns dann erstmal gemeinsam die Tag Team Titles!“


Wasser auf den Mühlen von Kyd Flawless. Der junge Mann aus Seattle ist aktuell ja eher einer im Roster, der so gerade drin ist. Ein festes Team mit Kyle würde ihm auch eine Perspektive in der Liga geben.


Kyd: „Sehr gern. Ich will nicht sagen, du könntest es nicht allein, aber ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn wir gemeinsam die Liga erobern. Allerdings weiß ich nicht, ob das Klappen wird. Es gibt da so einen Stalker, Bro. Der hat mich vor dem Match angerufen und mir irgendwelche schlimme Dinge angedroht?“

Kyle: „Whuuut?“

Kyd: Jo, konnte es auch nicht fassen. Dann war doch ne Drohne, scheinbar mit Kamera. Alles sehr spooky. Und irgendwie ging es nur um dich. Ich sollte dich schützen und so. Hab das alles nicht so richtig verstanden, aber diese merkwürdige Computerstimme am Telefon war sehr bestimmend. Hast du irgendeine Idee?““

Kyle: „…hm. Keine Ahnung, echt nicht.“


Zustimmendes nicken bei beiden.


Kyle: „Aber so generell. Ich hab mich schon wie ein richtiger Pimmel benommen…ich war ziemlich anstrengend, aber ich kann dir nicht versprechen, dass das in Zukunft nicht mehr passieren wird. Ich bin halt schon irgendwie der geilste!“


Beide Männer lachen.


Kyd: „Tja, a propos Pimmel. Wir sind da….“




Kyle: „Häh? Eine Schwulenkneipe? Was sollen wir…..“


Douglas schaut nun seinen Tag Team Partner an, der ihn etwas süffisant angrinst. Dann fällt es ihm wie die sprichwörtlichen „Schuppen von den Augen“. Der Groschen ist gefallen. Es ist ihm in der ganzen Zeit nur nicht aufgefallen. Etwas peinlich berührt stammelt der sonst so selbstbewusste Kanadier Wortfetzen vor sich hin.


Kyle: „Also….ich….ehm…was…so…“


Flawless verschränkt die Arme und kann über so viel Unbeholfenheit nur lachen.


Kyd: „Haha, ich weiß. Ja, keine Sorge, Kyle. Nach zwei Sekunden wusste ich, dass du ne Hete bist. Ich habe dich hier nicht hingeführt, um dich in irgendeinen Darkroom zu locken, sondern einfach um relaxt richtig Party machen zu können. Es gibt keinen besseren Laden!“


Die Unsicherheit des Kanadiers ist noch immer vorhanden, aber irgendwie ist in ihm auch die Neugier nach dem völlig Unbekannten geweckt geworden.


Kyle: „Ooookay.“
Kyd: „Das Stahlrohr spielt super Musik und ist für seine offene und ziemlich erotische Stimmung bekannt. Hier wird dich keiner fragen, wo du herkommst oder wie du dein Leben führst, stattdessen kommt es darauf an, wie du drauf bist. Bei den meisten Partys geht es heiß her, völlige Eskalation. Ich denke das brauchen wir nach all den Wochen des Trainings mal. Unkomplizierten, selbstbestimmten Sex gibt’s aber auch. Aber keine Sorge die werden schon die Finger von dir lassen.“


Douglas Gehirn rattert. Soll er es tun? Wird er sich wohl fragen. Irritiert schaut er sich umher, eine Entscheidung ist aber nun fällig…


Flawless greift in seine Hosentasche und zückt ein kleines Plastiktütchen hervor. Da drin: Bunte Pillen. Zwei Stück nimmt er heraus. Eine steckt er sich in den Mund und die andere bietet er seinem Kompagnon an.


Kyd: „Komm, probiere es. Ich nehme dich mit auf eine phantastische Reise, vertrau mir. Das wird die Nacht des Jahres, du wirst es nicht bereuen!“


Kyle schaut nun entschlossen seinen Kumpel an, schnappt sich die Pille und wirft sich diese ein.


Kyle: „Letttsssss f*ckin, ah nee das nicht, GOOOOO!“


Dann marschieren beide Männer schnurstracks auf die Tür des Stahlrohrs zu.


To be continued…….




War Evening, Curt Frenzel-Stadion (Emden), 12.08.2022


In Kooperation mit




Einmal mehr begrüßt uns Zico Chains 'Mercury Gift' und Augsburg ist absolut aus dem Häusschen. Nach fünf Jahren Abstinenz ist die GFCW wieder im bayrischen Teil des Schwabenlandes angekommen.


Als das allseits beliebte GFCW Intro auf dem Titantron gezeigt wird, stehen sie hier Kopf. Aus Brandschutzgründen bei über 30 Grad am heutigen Tag, verzichten wir mal auf eine KRASSE Pyro Show und sehen nur ein kleines. Das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch, die Augsburger sind HEIß.


Pete: „GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS AUUUUUUUGSBUUUURG!“

Sven: „Nach langer Zeit tatsächlich mal wieder eine Halle. Gut, heute wäre eine Strandparty sicherlich auch noch mal angebracht gewesen, aber die von vor zwei Wochen war dafür richtig gut. “

Pete: „Oh ja! Bist du nach dem PPV noch immer so elektrisiert?“

Sven: „Und ob. Stranded war eine fantastische Show. Eine solche Show hat die GFCW sicherlich noch nie gesehen und tatsächlich sind ja auch alle drei Titel gewechselt.“

Pete: „Da hast du Recht! Wir haben also eine kleine Zeitenwende. Und mit dem Schlüssel zum Erfolg Leitermatch steht ja auch bereits das nächste Event an.“

Sven: „Das war mal wieder eine gute Überleitung, starten wir doch mal mit der Ankündigung direkt.“

Pete: „JAWOLL!“


Die Vorstellung der Teilnehmer des Schlüssel zum Erfolg Leitermatches
mit Eric Fletcher


Pete: „Im letzten Jahr noch konnte Keek das Ganze gewinnen und was er damit gemacht hat, da brauchen wir natürlich nicht drüber reden. Von zwei Leuten wissen wir bereits, dass sie Interesse haben. Aber ob Eric sie auch reinnimmt?“

Sven: „Du hast Recht. Sowohl Thomas Camden, als auch Lionel Jannek waren dem Match nicht abgeneigt bei Stranded. Das wären direkt schon zwei Kandidaten, welche das Match locker gewinnen könnten.“

Pete: „Wer weiß auch, wie viele Plätze es überhaupt gibt! Im letzten Jahr traten vier Teilnehmer an, aber das heißt ja nicht, dass sich das nicht ändern kann. Vielleicht sehen wir ein richtig großes Match.“

Sven: „Na ja, ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass das halbe Roster da ins Match will, nachdem Erfolg von Keek im letzten Jahr. Wundern würde es mich nicht, wenn wir sowohl überraschende Teilnehmer sehen werden, als auch ein vergrößertes Feld.“

Pete: „Da bin ich ganz bei dir!“


Tag Team Match:
Muskel Miller und Daniel vs TSEizn Ra(re)BBits
Referee: Mike Gard


Pete: „In der Vergangenheit hat man ja bereits gesehen, dass es in dieser Konstellation noch Dinge gibt, die zu klären sind.“

Sven: „Auf jeden Fall. Während Miller und Daniel bei Stranded nicht antraten, haben aber zumindest die Rarebbits in der Royal Rookie gekämpft. Gewonnen haben sie da zwar nicht, aber gut verkauft wurde sich dennoch.“

Pete: „Das stimmt. Nichtsdestotrotz wird es schwer für die Rookies gegen die gestandenen Mitglieder des Rosters.“

Sven: „So ist es. Aber unmöglich wird es nicht für sie, einen Sieg einzufahren.“

Pete: „Ich bin gespannt, was da passieren wird!“


Tag Team Match:
Flip Trip vs Timo Schiller und Viggo Constantine
Referee: Henry Phoenix Jr.


Sven: „Apropos Royal Rookie Battle Royal. Hier sehen wir direkt drei Männer daraus.“

Pete: „Den Sieger in Form von Caracal Matthews und den Runner Up auf der Gegenseite mit Viggo Constantine! Da werden sicherlich auch noch mal ein paar Fetzen fliegen. Generell kann man aber sagen, dass der Sieg von Caracal ein bisschen überraschend war, oder?“

Sven: „Ja und nein. Als Sieger hätte ich ihn jetzt auch nicht getippt, aber generell war das Teilnehmerfeld doch sehr ausgeglichen. Und in einer Battle Royal kann ja sowieso immer alles passieren. Dass er nicht ganz richtig im Kopf ist, war hier ausnahmsweise mal sogar ein Vorteil, denke ich.“

Pete: „Und vor allem bin ich gespannt, wie es da jetzt weitergeht! Als Sieger bekommt er jetzt einen Titleshot auf den IC-Title. Aber hier und heute bleibt er bei seinen Leisten und tritt im Team an.“

Sven: „Ich denke, da ist er auch ganz gut aufgehoben. Man kann über Flip Trip sagen, was man will, aber sie haben zumindest gezeigt, dass sie durchaus was im Ring drauf haben.“

Pete: „Aber auch Viggo und Timo nicht zu vergessen! Die werden sich sicherlich nicht von Flip Trip schlagen lassen wollen.“

Sven: „Davon ist auszugehen. Wer will sich schon schlagen lassen, vor allem von Flip Trip.“

Pete: „Du weißt ja, wie ich das meine!“


Singles Match:
Thomas Camden vs Zane Levy
Referee: Jack Bobo


Sven: „Eigentlich müssten beide Männer recht frisch sein. Thomas trat ja bei keinem Match an und Zanes Match verlief recht schnell.“

Pete: „Das ist doch ein schönes Match oder etwa nicht? Thomas Camden hatte einen guten Sieg gegen Jannek bei Ultra Violence und widmete sich den Rookies bei Stranded. Zane hatte selbst die Chance auf den IC-Title, unterwarf sich aber im wahrsten Sinne des Wortes dem neuen Champ, The End.“

Sven: „Ja, das ist ein schöner Fingerzeig. Für Leviathan ist es sicherlich wichtig, dass Zane im Standing über Camden steht. Camden aber will sicherlich nach oben schielen. Wir sprachen ja bereits über das Schlüssel-Match. Ob er da jetzt drin ist oder nicht, den Sieg brauch er auch, um sich zu profilieren und seinen Ansprüchen gerecht zu werden.“

Pete: „Da kann man nur hoffen, dass das Match auch halbwegs fair verläuft.“

Sven: „Ich finde es gut, dass du direkt „halbwegs“ sagst. Ja, Leviathan ist an Bord. Dass da alles glatt läuft, ist doch ein wenig unrealistisch. Aber ich habe die gleichen Hoffnungen, wie du.“

Pete: „Schön, dass wir uns mal einig sind! Dann würde ich sagen, schalten wir kurz in die Werbung, denn Eric Fletcher steht schon so gut wie bereit für die Ankündigung.“

Sven: „Und Eric Fletcher wollen wir ja nicht warten lassen.“

Pete: „Absolut! Bis gleich!“



Ein Lächeln weiß wie das Fell eines Schimmels, güldenes Haar aus den Schatzkammern von El Dorado und vollendete Formen gehüllt in feinste Seide: Die GFCW-Zuschauerschaft wird früh an diesem Abend vom Anblick jener adretten Dame verwöhnt, die bereits als persönliche Sprecherin Garrison Gaetas in Erscheinung getreten ist: Die Heroldin der Schönheit. Ihre feste Stimme kleidet die folgenden Worte in einen Mantel aus erregender Wärme.


Heroldin der Schönheit: „Lobet die Bescheidenheit des Volkstribuns.“


Sie steht, einem Meisterstück der Bildhauerei ähnelnd, vor einer weißen Wand und blickt mit elegantem Blick in die Kamera.


Heroldin der Schönheit: „Euer erwählter Vertreter Garrison Gaeta steht vor einem großen Kreuzzug in dieser Liga. Er wird den Auftrag vollfüllen, dieses verrohte Konstrukt in eine neue Zeit zu führen, in der nicht mehr Hässlichkeit regiert. Sondern Vollendung, Eleganz, Gewandtheit. Nun könnte unser geliebter Volkstribun diese kriegerische Reise allein vollführen und dafür jenen Ruhm einstreichen, der ihm zweifelsfrei zusteht. Doch, wie ich sagte, ist euer Volkstribun unendlich bescheiden und überaus gutmütig. Er liebt es, seinen Ruhm zu teilen.“


Sie wartet einen Moment für all jene, die dankbar eine Träne für Gaetas Herrlichkeit vergießen wollen.


Heroldin der Schönheit: „Drum hat er beschlossen, einen zweiten Mann mit auf diese Reise zu nehmen. Einen treuen Paladin, der als williger Streiter die Ideale unseres Volkstribuns im Ring durchsetzen wird. Der Name dieses Mannes, der sich am Feuer von Garrisons Herrlichkeit wärmen darf, ist Danny Rickson. Er und unser verehrter Volkstribun sind nun ein Team. Sie sind gemeinsam auf dem Weg zur Sonne.“


Sie geht einige Schritte zur Seite, die Kamera folgt mit einem sanften Schwung und fängt hierbei ein, dass die Heroldin nach einer farbigen Tasche greift.


Heroldin der Schönheit: „Jede Fraktion braucht einen Namen, den ihre Gefolgschaft euphorisch herausschreien kann. Den ein Stadion hymnisch singen kann. Eine Bezeichnung, die griffig genug für die Geschichtsbücher ist. Danken wir nun gemeinsam, dass unser Volkstribun nicht nur mit äußeren Werten und großen Idealen überzeigt, sondern auch ein kreatives Genie ist. Denn dank seines Einfallsreichtums darf ich nun den Namen des neuen Teams bekanntgeben, das heute Abend in einer Open Challenge seine Überlegenheit beweisen wird.“


Sie atmet einmal tief durch, wobei ihre perfekt geschwungenen Nasenflügel sanft zittern.


Heroldin die Schönheit: „The Beauty & the Best.”


Sie greift in die Tasche, holt ein Stück Stoff hervor und präsentiert es mit großer Geste, schwingt es umher wie ein Olympiasieger die Fahne des Heimatlandes.



Heroldin der Schönheit: „Dieses T-Shirt ist fortan das Erkennungszeichen jener Fans, die aus dem Alptraum auswachen wollen, den die geballte Hässlichkeit euch alle seit Jahren träumen lässt. Es ist für Menschen, die ihrem Volkstribun und dessen Paladin ewige Treue schwören. Die ihre Loyalität nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beweisen mögen.“


Eine Einblendung des GFCW-Shops erscheint im Bild.


Herold der Schönheit: „Der Dress der Champions ist jetzt online erhältlich. Für euch alle. Für ein treues Volk, das seinem erwählten Vertreter Liebe zeigt.“


Sie schmiegt sich an das herrliche Shirt wie zwei Liebende. Liebkost und vergöttert es mit sanfter Anmut.


Herold der Schönheit: „Nur 59,99€. Jetzt im GFCW-Shop.“



Die Werbung ist vorüber und dann zeigt die Kamera auch schon zum Ring, wo eben dieser angesprochene Commissioner steht.

Heute durchaus etwas schicker gekleidet, zumindest das Hemd ist einmal nicht so blumig wie sonst und die parodistische Krawatte wird auch weggelassen. Könnte auch am Wetter liegen. Wie auch immer, Eric Fletcher steht mit einer Hand in der Hosentasche und einer Hand am Mikrofon im Ring, grüßt kurz die Fans und macht sich dann an die Arbeit.


Eric: „Hallo…“


Er runzelt kurz die Stirn, zögert, zieht die Hand aus der Hosentasche und hält sich einen kleinen Zettel vor das Gesicht. Er spricht etwas leise eher zu sich selbst.


Eric: „Wieso ist hier Emden durchgestrichen?“


Er schüttelt den Kopf, knüllt das Papier zusammen, wirft es achtlos zur Seite und tritt dann mit neugewonnener Energie nach vorn.


Eric: „Hallo Augsburg und willkommen zur ERSTEN War Evening Ausgabe naaaaaaaach Stranded und damit auch direkt zur ERSTEN War Evening Ausgabe voooooooooooooor Brainwashed, liebe GFCW Galaxy!“


Nachdem das Commissionerschwein nach Augsburg einfach weitergesprochen hat und somit dem Stadion die Chance raubte, die Nennung des Veranstaltungsortes zu feiern, gibt es jetzt doch Grund zum Jubeln. Immerhin wurde die Galaxy erwähnt. Fletcher wirkt zufrieden. Er hat Bock.


Eric: „Und damit kommen wir zu einer der schönsten Zeiten des Ja…“





Viel konnte Eric bislang nicht sagen, da wird er auch schon unterbrochen.


Pete: „Was will sie denn hier?“


Gerade weil Eric bislang nicht viel gesagt hat, erschleicht sich das Gefühl umso mehr, dass sie nur darauf gewartet hat, bis er am spannenden Moment angekommen ist. Grund bislang unbekannt.


Sven: „Nachdem Eric Fletcher ihr Strandverbot erteilt hat, kommt jetzt vielleicht die Retourkutsche.“


Und tatsächlich sieht sie nicht sehr wütend aus. Im Gegenteil sogar, fast schon scheint sie sich zu freuen Eric Fletcher im Ring zu sehen. Neben Vivien Tolnai ist Eric sicherlich die Person, mit der sie am meisten Stress hat in der Liga. In der linken Hand hält sie das Mikrofon, wedelt damit ein bisschen rum und wartet noch die Reaktion von Eric ab. Der freut sich jetzt nicht unbedingt, dass er unterbrochen wurde. Sein Augenrollen und leicht überzeichnete Gesichtszüge sagen eher so etwas aus wie: „was will die Alte denn jetzt schon wieder hier.“ Das sagt sie ihm jetzt.


Amélie: „Eric. Wie immer eine Freude mich mit dir unterhalten zu dürfen.“


Der Sarkasmus ist auf beiden Seiten stark.


Amélie: „Was du vielleicht für leere Worte hieltest, Eric, wird sich nun bewahrheiten. Ich kündigte es bereits an, sobald Antoine an der Spitze der Liga steht, werde ich Hebel in Bewegung setzen können, von dessen Auswirkungen du nur träumen kannst.“


Der Comissioner sieht erst mal interessiert aus. Was hat sich Amélie wohl diesmal ausgedacht? Oder schwa(nenburg)droniert sie hier nur?


Amélie: „Seit einem Jahr bekleidest du jetzt die Position, die ich hinterlassen habe. Ich trauere diesem Job nicht zurück, verstehe mich nicht falsch. Aber der Grund, warum ich freiwillig zurücktrat ist, weil ich das Große und Ganze sehe.“


Mit dem Zeigefinger der rechten Hand tippt sie sich an die Stirn.


Amélie: „Seit einem Jahr nun fast tagtäglich in irgendwelchen Konferenzräumen. Bin in Teams-Meetings. Halte Präsentationen, schüttle Hände und so weiter und so weiter. Investoren, Sponsoren und was sonst nicht alles, unzählige Tagungen und Power-Point Präsentationen. Mein Wort, Eric, hat mittlerweile mehr Gewicht, als du dir vorstellen kannst.“


In ihrer Stimme ist mittlerweile etwas mehr Kraft und Nachdruck, ganz offensichtlich kommt da noch etwas, was Eric nicht gefallen wird.


Amélie: „Ich berate, schlage Wege vor und, Eric, in der Regel liege ich genau richtig mit dem, was ich sage. Sponsoren, Investoren und Co, sie vertrauen mir. Erinnerst du dich daran, dass ich es war, welche Robert Breads zur Performance Center Leitung ernannte? Nun, was passierte, als er abgesetzt wurde? Eine krasse Fehlentscheidung, welche dem Center fast den Nacken gebrochen hätte. Nun, als er wieder installiert wurde, floriert es und wir haben bei Stranded ein unglaubliches Match der Rookies gesehen, welches sich vor den anderen Matches in keinster Weise verstecken musste. Der Hype war riesengroß, Eric, die ganze Welt hat gesehen, wie gut unsere Rookies sind. Dass ich also goldrichtig lag, Robert Breads damals an die Spitze zu setzen, muss ich wohl kaum ein zweites Mal sagen.“


Und das war noch lange nicht alles, wenn man in ihr Gesicht schaut. Das war erst der Anfang von dem, was sie zu sagen hat.


Amélie: „Aber gehen wir mal nicht ganz so weit in die Vergangenheit zurück, sondern nur ein paar Wochen. Erinnerst du dich an den bösen Unfall von Keek? Und auch daran, dass ich sehr offensiv sagte, du sollst ihm doch bitte den Titel abnehmen, weil er auf unbestimmte Zeit ausfällt und mental zu instabil ist? Du hast dich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt und dich am Ende auch durchgesetzt. Aber weißt du eigentlich, was du damit für einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hast? Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber was glaubst du wer es nicht so witzig findet, dass der Mann an der Spitze der Liga auf unbestimmte Zeit ausfällt, für sich und andere eine Gefahr darstellt und es dafür keine Konsequenzen gibt? Richtig, Eric. Sponsoren, Investoren und Co. Die lesen es nämlich überhaupt nicht gerne, wenn in den Boulevardmedien darüber berichtet wird und man auf den Bildern ihre Banner im Hintergrund hängen sieht. Was bringt dir deine gute Quote für eine Show, wenn die den Einsatz ihrer Geldmittel in Frage stellen?“


Spätestens jetzt realisiert Eric, dass das ein etwas längerer Auftritt ist, als er es vielleicht gerne gehabt hätte. Sein Kopf kippt entnervt ab.


Amélie: „Da lag ich in ihren Augen also einmal mehr goldrichtig. Denn die wollen genau das sehen, wie wir es jetzt bekommen haben. Antoine Schwanenburg an der Spitze. Er ist einer der größten Namen der Ligengeschichte. Immer zuverlässig. Keine Skandale. Vermarktbar und geht die Extrameile. Vielleicht sorgt er nicht für kurzfristige Spitzen in der Quote wie Keek. Aber Antoine hält das Niveau dauerhaft und vor allem PLANBAR weit oben. Und genau das ist es, was gefragt ist, Eric. Er ist kein Risiko, wie Keek. Für Investoren, Sponsoren...“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Die Fans wollen so langsam aber sicher weder das Wort Investor, noch Sponsor jemals wieder in ihrem Leben hören.


Amélie: „Das sind nur zwei prominente Punkte, mit denen ich goldrichtig lag und mir Vertrauen erarbeiten konnte. Kommen wir jetzt aber zum wichtigsten Punkt. Der Punkt, weswegen ich EIGENTLICH hier bin...“


Pete: „Ganz schön lange Einleitung für den „eigentlichen“ Punkt.“


Amélie: „Warum auch immer denkt Claude, dass du dennoch einen akzeptablen Job machst. Ich kann das natürlich ganz und gar nicht verstehen, aber am Ende des Tages ist es nicht meine Entscheidung. Nichts ist je MEINE Entscheidung. Ich berate nur, gebe Ratschläge und wenn sie nicht umgesetzt werden, stehe ich meistens wenige Wochen später da und bekomme zu hören 'hätten wir doch bloß auf dich gehört'. Ich bin mir sicher, dass es hier genauso sein wird. In einigen Wochen, Monaten oder wann auch immer wird Claude mich fragen, warum er nicht auf mich gehört hat, als ich sagte, dass du untragbar bist auf diesem Posten. Diesen Krieg habe ich leider noch nicht gewonnen. Was ich aber gewonnen, habe, Eric, ist zumindest die Schlacht.“


Sven: „Von welcher Schlacht spricht sie hier?“


Amélie: „Du hast richtig gehört. Denn in meinen Ratschlägen, die sich als goldrichtig erwiesen, verschwieg ich den vielleicht größten und wichtigsten.“


Sie zeigt auf dem Schlüssel zum Erfolg, welcher über Erics Kopf baumelt.


Amélie: „Das Schlüssel zum Erfolg Leitermatch ist MEIN Match. Ich habe es erfunden, vorgestellt, eingeführt und geleitet im vergangenen Jahr. Es ist MEIN Baby. Und ich lasse es nicht zu, dass jemand wie du die Leitung für mein größtes Meisterwerk übernimmst. Also habe ich jeden „Goodwill“ wie man so schön sagt eingesammelt, welche ich durch all' die richtigen und wichtigen Ratschläge erhalten habe und wenigstens dafür gesorgt, dass ich als Mutter des Formates auch in diesem Jahr wieder die Schirmherrschaft dafür übernehmen kann. Wie gesagt, Eric, den Krieg habe ich noch nicht gewonnen, aber die Schlacht, der Schlüssel? Das ist mein Sieg. Es ist mein Match. Und nun wäre es mir eine wahre Freude, wenn du dich von diesem Ring und vor allem dem Schlüssel der über dir hängt entfernen würdest. Schon mal von „Voll Normal“ gehört, Eric? Schlüssel-Verbot.“


Und kaum hat sie diese Worte ausgesprochen, kommen hinter ihr auch bereits zwei Männer der Security auf die Stage, welche sich neben sie stellen. Eric flet(s)ch(er)t die Zähne. Die Nasenlöcher weiten sich, die Wangenknochen heben sich, die Augenbrauen senken sich, der Brustkorb hebt sich. Mit der freien Hand schiebt er selbst den Druck wieder nach unten und verschafft sich selbst innerliche Ruhe. Dann ein knappes Nicken zu den beiden Security-Männern.


Eric: „Paul, Tom…keine Panik, ich geh gleich ganz friedlich, gebt mir nur noch einen kleinen Moment.“


Dann nimmt er Amélie wieder ins Visier.


Eric: „Weißt du noch, wer Keek letztes Jahr ins Schlüsselmatch holte, Amélie? Gib ruhig immer deine Ratschläge und schmiede deine Pläne…ich komme dann und mach sie besser. Viel Spaß noch.“


So überlässt er ihr mit einer übertrieben einladenden und ausufernden Geste den Ring und präsentiert ihr mit einem weeeeeeit ausgeschwenkten Arm die Matte, bevor er sich höhnisch verbeugend zur Seite hin zu den Ringseilen bewegt und den Ring anschließend wieder verlässt. Die Mundwinkel bei Amélie gehen nach oben. Die Schlacht hat sie also tatsächlich gewonnen. Eric überlässt ihr das Feld. Die Fans beginnen das Buhen und damit geht es in die Werbung.



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Wieder am Ring angekommen, sehen wir Amélie im Ring stehen. Das Buh-Konzert zeigt sich nun in vollster Pracht. Die gesamte Werbung über haben die Fans hier in Augsburg wohl gezeigt, was sie von Amélie halten. Der Lärm ist nahezu ohrenbetäubend. Davon lässt Amélie sich aber nichts anmerken. Ihr Pokerface sitzt, sie grinst sogar. Sie genießt es sicherlich, Eric ausgestochen zu haben und hier und heute das Schlüssel-Match zu verkünden. Sie hebt das Mikrofon an und beginnt zu sprechen.


Amélie: „Vor einem Jahr....“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Die Buhrufe versuchen sie zu übertönen. Aber Amélie signalisiert, dass sie Zeit hat. Sie lässt sich hier nicht aus der Bahn werfen.


Amélie: „Vor einem Jahr...“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Und die Fans versuchen noch lauter zu werden. Sie wollen Amélie nicht sprechen lassen. Aber sie lässt sich auch hier noch nicht beirren. Zu gut hat der Sieg gegen Eric geschmeckt, was sicherlich noch ein Grund mehr ist, weshalb die Fans hier so reagieren.


Amélie: „VOR EINEM JAHR...“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Sie spricht nun offenkundig deutlich lauter und versucht gegen die Buhrufe anzuschreien. Das funktioniert auch so halbwegs, man kann sie jedenfalls besser verstehen.


Amélie: „... habe ICH das Schlüssel zum Erfolg Leitermatch erfunden.“


Sie zeigt auf den Titantron.






Amélie: „Dieses Match hat die GFCW in ihren Grundfesten erschüttert. Dieses Match hat für eine neue Zeitrechnung gesorgt. Dieses Match hat gezeigt, dass die GFCW keine Limits hat!“


Fast schon redet sie sich in Rage.


Amélie: „Und auch in diesem Jahr werden wir zeigen, dass wir keine Limits haben. Das Match wird GRÖßER. Das Match wird SPEKTAKULÄRER. Das Match wird alles je dagewesene in den SCHATTEN STELLEN! Meine Damen und Herren, das Schlüssel zum Erfolg Leitermatch 2022...“


Nun zeigt sie auf den Schlüssel, der tatsächlich oben an der Hallendecke hängt und ein wenig heruntergelassen wird, damit er besser sichtbar ist.


Amélie: „Wird der MAAAAIN EVEEENT von Brainwashed! Und für diesen Zweck, damit das Match auch zu Recht dort steht, habe ich keine Kosten und Mühen gescheut. Im letzten Jahr hatten wir vier fantastische Teilnehmer. Vier Männer, welche ihre Grenzen überschritten haben, um eine einmalige und nie dagewesene Chance zu bekommen. Keek Hathaway hat sie zweifelsohne genutzt. Über 300 Tage Champion ist er gewesen, nachdem er den Schlüssel eingelöst hat. Dieser Schlüssel...“


Weiterhin zeigt sie auf den Schlüssel über sich.


Amélie: „Ist etwas, was kaum in Gold aufzuwiegen ist. Mit diesem Schlüssel, hat der Träger ein Jahr lang das Recht, ein Titelmatch seiner Wahl zu fordern. Wann und wo er will. Spontan oder geplant. Es gibt keine Limits! Aber dieses Match zu gewinnen, ist in diesem Jahr bedeutend schwerer geworden. Vier Teilnehmer waren schön und gut. Aber in diesem Jahr, haben wir noch mal einen oben drauf gesetzt. SECHS MÄNNER werden bei Brainwashed um diese außergewöhnliche Chance antreten. Ihre Körper und Karrieren auf's Spiel setzen um sich unsterblich zu machen. Wer wird der Nachfolger von Keek Hathaway sein. Wer wird es sein, welcher diesen Preis unter Blut, Schweiß und Tränen gewinnen wird? Meine Damen und Herren.... der erste Teilnehmer für das SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG LEITERMATCH 2022 IST....“


Der Zeigefinger wandert auf den Titantron.



Amélie: „GFCW HALL OF FAMER... ROOOOOOOOOOOOOOOBEEEERT..... BREEEEEEEEEEAAAADS!“


Und auf einmal ist der Hass gegen Amélie passé. Das ist mal eine Ansage und die Halle rastet aus. Der Song fadet aus und ein Video wird auf dem Titantron eingespielt.


Robert Breads: „Ich spreche hier im Namen des Protokolls.“


Eine sehr simple Einstellung, ein sehr simples Bild – der Head Coach des GFCW Performance Centers, gekleidet in einen Tracksuit mit dem Logo der Promotion auf der Brust, vor einer Wand mit den Logos der zahlreichen und prominenten Sponsoren der Dortmunder Institution im Bereich Wrestling. German Fantasy Championship Wrestling durch und durch.


Robert Breads: „Wir tun alles für die Vision. Eine GFCW, angeführt von einer Gruppe von Individuen, die ein Vorbild für den nötigen, unausweichlichen und bereits angebrochenen Umbruch sein können. Wrestler, an denen sich die nächste Generation orientieren kann, wenn es darum geht, herauszufinden, was es braucht, um die beste deutsche Wrestling Promotion zu repräsentieren und anzuführen.“


Zweifelsohne ist Breads‘ mittlerweile über ein Jahr lange Arbeit – wenn auch mit kurzer Unterbrechung – mit den Rookies der GFCW ein elementarer Bestandteil von „Robert Breads“ geworden. Und damit ist nicht nur die Person gemeint, sondern auch das, was dieser Name repräsentiert, woran man bei diesem Namen denkt und welche Legacy dieser Name eines Tages hinterlassen wird. Wie wir dank Aiden Rotari wissen, ist dem Kanadier das enorm wichtig.


Robert Breads: „Deshalb stelle ich jedes Bedürfnis, das ich habe, hinten an – für die Vision. Ich werde meine… für die Speerspitze einer solchen Promotion untauglichen Charakterzüge so gut ich nur kann im Zaum halten. Ich werde versuchen, der perfekte Wrestler zu sein, an dem jeder sich ein Beispiel nehmen kann. Eine Werbung dafür, warum man als junger Athlet mit Träumen und Ambitionen die GFCW und nicht etwa irgendeine andere Promotion wählen sollte. Ich werde das aufgeben, was ich bin und vielleicht nie werden wollte, um endlich das zu werden, was die GFCW braucht und ich schon immer sein wollte. Das unangefochtene Ace von German Fantasy Championship Wrestling.“


Ein kurzes, bestimmtes Nicken von „Canada’s Own“. Der Hall Of Famer ist sich durchaus bewusst, dass sein letzter Titelgewinn mittlerweile über sieben Jahre her ist und dass er aktuell keinen Anspruch auf diesen Titel hat, den er nie hatte erringen können, weil er sich stets die Krone mit jemand anderem hatte teilen müssen.


Robert Breads: „Es wird ein harter Weg. Ich werde mich meinen Ängsten stellen müssen… meinen Fehlern, meinen… meinen Sünden.“


Bei diesen Worten schluckt der Gewinner jedes Titels und jedes Turniers der PCWA kurz… Titel und Turniere, die nichts mehr wert sind, aus einer toten Liga, die keine Zukunft mehr hat. Ganz im Gegensatz zur GFCW.


Robert Breads: „Doch ich werde nicht zurückweichen. Ich werde alles tun, was nötig ist. Nicht für mich selbst, nicht für mein Ego, sondern weil es nötig ist. Die GFCW braucht das. Die GFCW braucht mich. Jeder einzelne Rookie aus dem Performance Center… auch die, die in diesem Moment noch gar nicht daran denken, eines Tages zu wrestlen… braucht dieses Opfer meinerseits, um sein volles Potenzial zu erreichen. Ich werde es tun, nicht weil ich es will, sondern weil es das Richtige ist. Alles für die Vision. Alles für das Protokoll.


Und ich bin nicht allein damit.“


Das Video fadet aus und erneut sehen wir Amélie.


Amélie: „Wie ich sagte, wir fahren in diesem Jahr härtere Geschütze auf. Dieses Match steht nicht umsonst im Main Event bei Brainwashed. Mit dem ehemaligen GFCW Heavyweight Champion, Hall of Famer und Leiter des Performance Centers haben wir einen der legendärsten, namenhaftesten und BESTEN Wrestler ALLER ZEITEN für dieses Match gewinnen können. Robert Breads ist eine lebende Legende und hat so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann. Aber kann er auch den letzten Haken machen und den Schlüssel für sich gewinnen?“


Pete: „ROBERT BREADS, das ist unglaubLICH!“

Sven: „Mit einem absoluten Knaller gestartet, so viel ist sicher. Mir ist eigentlich egal, wer noch in diesem Match ist, allein jetzt schon ist sichergestellt dass wir einen instant classic sehen werden. Chapeau, Frau Schwanenburg!“


Amélie: „Aber natürlich ist Robert Breads nicht der einzige Mann, der dieses Match gewinnen will. Auch Kandidat Nummer 2 konnte in diesem Jahr zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. KANDIDAT NUMMER 2...“


Sie zeigt auf dem Titantron.



Amélie: „DESMOOOOND BRIIIIIIIIGSSSS!“


Auf dem Titantron wird erneut ein Video eingespielt.


Eisen prallt auf Eisen, als die Langhantel in die Halterung zurückgelegt wird und es wird hart fallengelassen wird. Schweißbedeckt erhebt sich der Hüne von der Bank und sieht direkt in die Kamera. Ein Schluck Wasser wandert die trockene Kehle herunter.


Desmond Briggs: „Mein Name ist Desmond Briggs,...the Raw Black Diamond…der naturalste Athlet der GFCW…der kräftigste Athlet der GFCW…GFCW Inter…“


Er unterbricht für eine Sekunde.


Desmond Briggs: „...ehemaliger GFCW Iintercontinental Champion und baldiger Gewinner des GFCW Schlüsselsmatches! Versteht mich nicht falsch liebe Fans, aber ich habe immer noch keine cleane PPV Niederlage hinnehmen müssen. Ich fühle mich bereit mit den großartigen Athleten in den Ring zu steigen und rechne mir ernsthafte Siegchancen aus. Wisst ihr warum?“


Es geht zurück auf die Bank und die Hantel wird gestemmt. 125 kg wuchtet der Worker mit einer spielenden Leichtigkeit hoch.


Desmond Briggs: „Weil 2022 das Jahr des Desmond Briggs ist! Ich habe schon ein Multi Men Match dieses Jahr gewonnen und ich kann euch zeigen, dass ich es wieder schaffen kann. Das Versprechen von 2021, dass ich zum Jahreswechsel gab, habe ich eingehalten. Ich stehe mittlerweile über den genannten Namen von damals…Thomas Camden…Aiden Rotari…ich stehe auch über The End! 2022 ist noch nicht zu Ende und ich bin noch lange nicht am Ende. 2022 ist immer das Jahr von Desmond Briggs!“


Das Geräusch von Eisen auf Eisen begleitet den Zuschauer, als das Video zu Ende geht und wir wieder Amélie sehen.


Amélie: „Desmond Briggs ist das, was wir in einem Match wie diesem sehen wollen. Er ist ein Wrestler, der an der Schwelle steht, ganz Großes zu erreichen. Nicht umsonst war er lange Zeit nun der Intercontinental Champion. Gelingt ihm dieser Sieg, ist er endgültig im obersten Regal angekommen!“


Sven: „Der nächste Mann vom Protokoll. Interessant.“

Pete: „War ja klar, dass die hier ihre Finger im Spiel haben, aber ich finde ihn als Teilnehmer tatsächlich gut! Er wird zeigen wollen, dass er zu den ganz Großen gehört.“


Amélie: „Kommen wir nun zu unserem dritten Kandidaten. Er erhält in diesem Jahr eine zweite Chance, dieses Match zu gewinnen.



Amélie: „ZAAAANE LEVYYYYYYY!“


Sie zeigt auf den Titantron und wir sehen sein Video.


Die tiefen, schweren Gitarrentöne dringen aus der Box.
Die tiefen, schweren Töne, die so langsam doch in Gehör und Gedächtnis der GFCW Galaxy übergegangen sind.
Ein dunkler Raum tut sich auf.
Die Kamera fährt über den Boden.
Staub, tote Insekten, Spinnweben.
Ein schneller Cut zeigt ein verwackeltes, doch bewegtes, Bild von einem Soldaten, der hektisch, mit dreckigem Gesicht, Panik in den Augen, den Mund zum Schrei aufgerissen, hinter einen Vorsprung hechtet.
Doch schnell bricht das Video ab.
Der Cut – zurück über den Boden.
Weiter.
Immer weiter nimmt die Geschwindigkeit zu. Zerstörte Türen zu abzweigenden Räumen, Glasscherben, leere Patronenhülsen.
Wir sind zurück. Im bewegten Bild.
Dumpf klingt das knallen von Explosionskörpern und Gewehren in der Ferne.
Überdeckt von einem lauten, schrillen Pfeifen, das auch nicht erlischt, als die Leinwand uns zurück in das zerstörte Haus führt und sich die Linse ziellos umher zu wirbeln scheint.
Undefinierbar flimmern die gesplitterten Fenster und ausgebrannten Zimmerecken an uns vorbei, bevor plötzlich sowohl die Kamerafahrt, als auch das Pfeifen verstummt.


Es bietet sich nun ein ruhiges Bild der Szenerie, das es erstmals ermöglicht zu sehen, was dort geschehen ist. Oder eher: zu erahnen, was dort geschehen ist. Vor den Fenstern, in denen nur einzelne Glasscherben verweilen, flimmert die Hitze. Die Möbelstücke sind abgebrannt. Patronen über und über verstreut. Krieg.

Zane: „Ich habe alles getan, um von hier fortzukommen.“

Er sitzt in der Raummitte. Der Kopf ist gesenkt über den Armeestiefeln und den Camouflage-Shorts. Er trägt ein einfaches, weißes Top. In seinen Händen baumelt ein Dog Tag.

Zane: „Weg von den Schreien, weg von der Hitze…“

Er zögert.

Zane: „Weg vom Tod.“

Knirschend schiebt sich die Kette in seiner Hand zusammen, als er die Faust schließt.

Zane: „Und hin zu dem Mann, der mich überhaupt erst hier her getrieben hat.“

Das Bild schaltet erneut um. Title Nights 2019. Zane Levy. Luna zu Boden geschlagen. Derselbe Anhänger um seinen Hals.

Zane: „Und mal um mal um mal um mal um mal musste ich feststellen, dass mein neues Leben hier mich nur höhnisch auslachte. Fehlschlag, Fehlschlag, Fehlschlag, Niederlage, Niederlage, Niederlage.“

Er bewegt sich kaum. Nur der Kopf wippt schneller vor und zurück. Aggressiver, Wort für Wort.

Zane: „Und dann abermals verlassen. Verlassen, benutzt, gescheitert, verlassen. Aber ich versinke nicht in Selbstmitleid.“

Er schroffes Lachen ertönt aus seiner Kehle.

Zane: „Nicht nochmal, jedenfalls. Es reicht.“

Der Kopf wendet sich und starrt in die Kamera.


Zane: „Ich hab da noch eine Rechnung mit diesem verfickten Match offen.“

Langsam verengen sich die Augen.

Zane: „Und ich habe vor sie zu begleichen. Um jeden verdammten Preis.“


Das Video fadet aus und wir sind wieder bei der Zeremonienmeisterin.


Amélie: „Zane Levy ist im letzten Jahr nur ganz knapp gescheitert. Er war kurz davor, Keek Hathaway zu schlagen. Und wir wissen, was Keek danach geleistet hat. Was hätte Zane wohl erreicht, wenn er einen Tick glücklicher an diesem Tag gewesen wäre? Um das vielleicht herauszufinden, bekommt er eine zweite Chance in diesem Jahr.“


Pete: „Das Protokoll, Leviathan, das kann ja was werden.“

Sven: „In diesem Match ist bereits richtig viel Zündstoff. Wer auch immer noch kommen wird, dieses Teilnehmerfeld ist nichts für schwache Gemüter.“


Amélie: „Aber das war es natürlich noch lange nicht. Wir haben erst die Halbzeit erreicht. Und ich kann euch versichern, dass die nächsten Kandidaten den vorherigen in NICHTS nachstehen. Kandidat Nummer 4 ist....“



Amélie: „THOOOOOOOOOOMAS CAAAAAAAAAAAMDEN!“


Mittlerweile kennen wir den Drill, Augen auf den Titantron.


Ein schwarzes Bild ist nicht der versprochene Teilnehmer, mehr wird den Zuschauern aber nicht präsentiert.

Ha – gelogen.

Da kommt schon ein Ton.


Dazu direkt: Ein Bild.

Mit dem zweiten Ton direkt das Nächste:

Es folgt Ton und Bild drei:

Dann die Nummer vier:


Einen Moment lang bleiben die vier Artikel so nebeneinander stehen, haben jeweils ein Viertel der Leinwand für sich eingenommen. Mit dem nächsten Wooosh wischen sie zur Seite und präsentieren ein freundliches Lächeln und ein grüßendes Zucken der Augenbrauen.


Thomas: „So…und jetz mal nich nur im Nebensatz steh‘n. Wär doch edel.“


Schwarzbild

.

.

.

Dann schnippt es mit den Fingern, das Bild springt doch noch einmal an, Camden steht weiterhin mittig im Bild, zieht den Kopf…


Thomas: „verdammt edel.“


und lacht auf.


Das Video fadet aus und einmal mehr sehen wir Amélie.


Amélie: „Thomas Camden ist genau das, was das Match braucht. Seine manchmal unkonventionelle Art und Weise kann das Match auf eine Art bereichern, wie es nicht viele Männer könnten. Ebenso wie die Teilnehmer vor ihm, ist auch er auf der Schwelle nach ganz oben. Bei Brainwashed kann er sie erklimmen.“


Pete: „Nach all' dem Zunder kommen wir jetzt mal ein bisschen runter.“

Sven: „Mit ihm hätte ich in diesem Feld nicht gerechnet, aber haben ja bereits bei Stranded gehört, dass er hier unbedingt rein möchte. Wenn er eine Leistung wie gegen Jannek zeigt... und das fällt mir schwer zu sagen, aber könnte er tatsächlich der Mann des Abends werden.“


Amélie: „Der nächste und vorletzte Kandidat ist ein Mann, welcher keine Vorstellung benötigt. Er ist Triple Crown Champion und es gibt wenig, was er nicht gewonnen hat. Er ist sicherlich ein Future Hall of Famer. Kandidat Nummer 5 ist....“



Amélie: „LIONEEEEEEEEEEEL JANNEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEK!“


Die Augen gehen zum Titantron.


Eine Villa. Ein traumhaftes Luxusanwesen von dem viele Menschen auf der Welt nur träumen können. Dazu eine große, gepflegte Grünfläche und ein nicht näher definierter, aber bestimmt auch nicht billiger Wagen, bei dem jede Dame vor Erstaunen den Kopf verdreht, um einen besseren Blick darauf und auf den Besitzer zu erhaschen. Und noch dazu befinden sich all diese Objekte in der Stadt mit der höchsten Lebensqualität auf der Welt: In Wien. Und der Besitzer betritt von rechts das Bild. Anzug und Sonnenbrille inklusive.


Lionel Jannek: „Mein Name ist untrennbar mit der GFCW und mit Erfolg verbunden. Er steht in sämtlichen Titellisten, auf den Werbeplakaten und auf der Trophäe ‚Wrestler des Jahres 2021‘.“


Er setzt seinen Weg durch seinen Garten fort, wobei er aber nicht in die Kamera blickt, sondern scheinbar gedankenverloren in die Ferne.


Lionel Jannek: „Das erste Halbjahr 2022 hingegen, ist alles andere als nach Wunsch verlaufen.“


Er bleibt stehen und blickt imposant und souverän in die Kamera.


Lionel Jannek: „Doch das wird sich ändern. Und zwar gewaltig. Den Anfang haben meine Freunde David und Matthäus bei Stranded gemach, als sie die Tag-Team-Titel in unsere Hautevolee geholt haben. Und ich werde dem nicht nachstehen. Ich werde dieses bisher miese Jahr umdrehen und mir bei Brainwashed den Schlüssel zurück zum Erfolg und an die Spitze holen! Und egal wie viele und wer auch immer mir dabei im Weg steht…“


Wie ein Mafiaboss macht er die bekannte Geste, wo der Zeigefinder die Kehle entlang geführt wird.


Lionel Jannek: „…der wird aus dem Weg geräumt. Es kann nur einen Sieger geben und jeder Buchmacher der in seinem Beruf etwas wert ist, wird euch das gerne bestätigen, ebenso wie alle anderen Teilnehmer des Leitermatches, wenn sie denn ehrlich sind.“


Der „Superior One“ setzt seinen Weg durch den Garten fort. Gefolgt von der Kamera, die uns mit einem gekonnten Schwenk ein Marmortischchen zeigt auf dem ein exaktes Duplikat des Schlüssels liegt. LJ geht dorthin, hebt den Schlüssel auf und betrachtet ihn.


Lionel Jannek: „Ich weiß, man muss auch den anderen eine faire Chance geben, aber eigentlich könntet ihr mir den Schlüssel auch jetzt gleich schon geben. Denn gegen einen Lionel Jannek… gibt es für die anderen keine ‚faire Chance‘.“


Der Österreicher blickt in die Kamera. Kein leichtes Lächeln oder ähnliches. Einfach todernst.


Lionel Jannek: „Der Schlüssel ruft meinen Namen und ich werde dem Ruf unaufhaltsam folgen. Ich werde die anderen Teilnehmer ausschalten, die Leiter empor klettern und den Erfolg dorthin zurückholen wo er hingehört.“


Noch einmal betrachtet er den schön designten Schlüssel ausführlich und man wird das Gefühl nicht los, dass die beiden einfach zusammengehören.


Lionel Jannek: „Warum ich mir da so sicher bin? Weil ich Lionel Jannek bin. Und ich bin einfach…


Superior!


Und am Ende wird mein Name auch auf der Liste der Sieger dieses Leitermatches stehen.“

Ein letzter Zoom auf den Schlüssel in seiner Hand, bis es zu einem Übergang zum bekannten Bild kommt.





Da ist sie auch schon wieder, Amélie Schwanenburg.


Amélie: „Erst vor einem Jahr gewann er im Main Event beim 20 jährigen Jubiläum der Liga den Heavyweight Title. Er ist ohne Zweifel einer der ganz Großen. Er ist genau die richtige Ergänzung für das Teilnehmerfeld!“


Sven: „Auch das konnte man ja bereits erahnen, nichtsdestotrotz ein absoluter Brecher. Ich kann kaum erwarten das Match zu sehen.“

Pete: „Nach Robert Breads eine weitere Legende? Mein lieber Schwan, was für eine Auswahl! UnglaubLIIICH!“


Amélie: „Kommen wir nun zum letzten Teilnehmer des Matches. Dass er klettern kann, haben wir bei Stranded gesehen. Aber wie sieht es mit einer Leiter aus? KANDIDAT NUMMER 6.....“



Amélie: „AAAAAAAAAAAASK SKOOOOOOOOOGUR!“


Und wir schauen auf den Titantron.


~ Irgendwo in Schweden ~


Nun bereits zum zweiten Mal am heutigen Abend, erhalten wir ein paar weitere Eindrücke aus dem schönen, friedlichen schwedischen Wald, bei dessen Anblick man sich wohl nicht im Geringsten vorstellen könnte, dass es in eben diesem Wald noch vor einigen Wochen zu einem wahrhaftigen Krieg gekommen ist.

Wir befinden uns mitten im Geschehen. Im Hintergrund sehen wir noch vereinzelte Stellen aus dem Swedish Forest Fight zwischen Ask Skógur und Holly Hutcherson. Aufgewühlte Blätter, abgeknickte Äste und weitere Spuren der Zerstörung, führen uns erneut vor Augen, welch abstruse Schlacht hier bei Stranded stattgefunden hat.

Dementsprechend dürfte auch recht klar sein, dass dieses Video bereits vor einigen Tagen aufgezeichnet wurde.

Plötzlich tritt Ask Skógur ins Bild, der gerade scheinbar selbst noch in Gedanken versunken war. In den letzten Tagen musste er sich seiner selbst klar werden und sich mit der Niederlage zurechtfinden. Und das, scheint auch soweit ganz gut funktioniert haben, denn er hat erkannt, dass er das Match zwar offiziell verloren, er für sich selbst aber dennoch gewonnen, hat. Nun ist es Zeit für das, weshalb er überhaupt in die GFCW gekommen ist: fürs Wrestling.

Ohne Umschweife ergreift Ask auch direkt das Wort.


Ask Skógur: „Hey. Ich bins.“


Ask hebt die Hand etwas unbeholfen. Es hat den Anschein, dass sein Fokus zwar klar gesetzt ist, als sei er aber nach wie vor etwas durch den Wind. Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, würde Ask wohl selbst sagen.


Ask Skógur: „Okay, also, wie soll ichs sagen? Erst einmal vielen Dank, für diese Chance. Ich habs kaum geglaubt, als es hieß, ich wäre drin, im Match um den Schlüssel. Ich meine, wow. Das war DAS Match durch das Keek Hathaway zu DEM Champion der GFCW wurde. Und ich denke es sollte wohl kein Geheimnis sein, dass ich riesigen Respekt vor Keek habe. Schließlich war er einer der wenigen hier, die mir mein Leben nicht komplett zur Hölle gemacht haben. Und jetzt… bin ich selbst in DIESEM Match. Also wirklich, das ist unglaublich.“


Ask steht die Begeisterung förmlich im Gesicht geschrieben. Aber: aber.


Ask Skógur: „Aaaaaber, trotzdem… glaube ich… nunja… irgendwie fühlt sich das nicht richtig an. Einfach so in dem Match zu sein. Ich meine, ich bin nicht hierhergekommen, um Dinge geschenkt zu bekommen. Ich wollte sie mir verdienen. Ich wollte mich beweisen. Ich wollte wrestlen. Und bei all dem, was ich hier bisher so durchmachen musste, ist das n bisschen zu kurz gekommen.“


Ask stellt sich noch etwas zentraler ins Bild und schaut nun direkt in die Linse.


Ask Skógur: „Deshalb, geht das jetzt hier an die Wrestler im Backstagebereich: ich habe diesen Spot, aber ich will dafür kämpfen. An einen von euch: tu mir den Gefallen. Wenn du mich besiegst, dann gehört er dir. Der Spot. Allerdings plane ich nicht zu verlieren. Ich werde gewinnen. Und dann denke ich, gehöre ich auch in dieses Match. Ich erwarte dich…. Heute… bei War Evening, im Ring.“


Ask schaut etwas verträumt in die Kamera. Ist das klug? Der Swedish Forest Fight wird ihm wohl auch noch etwas in den Knochen stecken, ob er jetzt wirklich schon wieder kämpfen sollte, vor allem um seinen Spot in diesem wichtigen Match… Das könnte ein Fehler sein. Aber Ask scheint zu wissen was er tut. Zumindest… kann man das nur hoffen.


Ask Skógur: „Also, … man sieht sich.“


Mit einem „Peace“-Zeichen in die Kamera verabschiedet sich der Schwede auch schon wieder so schnell wie er erschienen ist.


Ein letztes Mal heute wird Amélie im Ring gezeigt.


Amélie: „Und genau dieser Fighting Spirit ist der Grund, warum ich ihn unbedingt im Match haben wollte. Ask Skogur ist eine große Bereicherung und noch mal eine ganz andere Figur im Match. Damit gibt es kaum ein Spektrum, welches nicht in diesem Match abgedeckt wird. Und ihr habt es gehört, Ask wird NOCH HEUTE antreten, um diesen Spot zu verteidigen. Wer wird so mutig sein, ihn herauszufordern?“


Pete: „Ich weiß nicht was ich besser finde, ASK im diesem Match oder dass er sich direkt der Herausforderung stellt!“

Sven: „Das ist auf jeden Fall mal eine Ansage. Wir haben alle gesehen, was vor zwei Wochen erst passiert ist. Hier und heute anzutreten ist vielleicht nicht sehr ratsam. Aber gewinnt er, bringt er sich natürlich direkt in eine gute Rolle, das Match auch tatsächlich zu gewinnen.“


Amélie: „Und damit, liebe GFCW GALAXY, ist das Teilnehmerfeld KOMPLETT!“


ROBERT BREADS

DESMOND BRIGGS

ZANE LEVY

THOMAS CAMDEN

LIONEL JANNEK

ASK SKÓGUR


Amélie: „Das vielleicht größte Match in der Geschichte der GFCW! Am 09.10. in München ist es soweit. WER WIRD DER SCHLÜSSELTRÄGER IN DIESEM JAHR? Wer wird das Damokles-Schwert sein, welches über jeden Champion hängt? Am Ende kann es nur einen geben und dieser jemand muss ohne jeden Zweifel über sich hinaus wachsen, um diesen Preis zu erhalten. Für diese sechs Männer ist nicht der Weg das Ziel. Das ZIEL ist das ZIEL!“




Und damit fadet das Bild langsam aus.



Schwanenburgunder.


Jetzt noch überlegener im Geschmack.


Noch siegreicher im Abgang.


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Schwanenburgunder, der kaiserliche.


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Schwanenburgunder.


So genießt bloß ein Kaiser.


Schwanenburgunder.





Krönungszeit. Das Augsburger Fußvolk hat sich in der Halle versammelt und harrt ungeduldig auf den Auftritt des Kraft seiner Geilheit und Klasse geadelten Caracal Matthews. Des einzig wahren, unumstrittenen Royal Rookies. Der Gewinnertyp, der das Wasser meidet, aber 12 andere Leute nass machte.

Seht ihn selbst.

Auf Höhe des Vorhangs steht ein gutes Dutzend GFCW-Mitarbeiter. Jeder exakt instruiert, was er zu tun hat. Dann beginnt die Musik von Flip Trip zu spielen, „Wiggle a Bit“ ist ein Motto, welches sich die treuesten Anhänger des Teams zu Herzen nehmen, denn sie empfangen Caracool aka den hüpfenden Monarchen tanzend und wackelnd. Die Mitarbeiter stehen Spalier und werfen silbernes und goldenes Konfetti. Durch diesen Schnipselregen hindurch tritt schlussendlich jener Mann, um den es hier geht: Caracal Matthews. Der blonde Flip Tripper cripwalkt aus dem Vorhang. Er trägt zusätzlich zu seinem Standard-Outfit eine verzierte Krone auf dem Kopf, sein Rücken wird von einem zebragestreiften Mantel bedeckt. Fast stolpert er in seinem Tanz über das edle Accessoire, doch dank seiner krassen athletischen Fähigkeiten bleibt er auf den Beinen. Dann durchquert er das konfettiwerfende Spalier und klatscht mit den GFCW-Mitarbeitern ab.


Pete: „So albern angezogen war er ja schon vor dem Triumph. Jetzt muss man fast zugeben, dass es berechtigt ist. Zumindest anlässlich der heutigen Feier.“

Sven: „Man hat niemals das Recht, sich so aufzuführen.“


Matthews nimmt die Krone in die Hände und winkt mit ihr, als wäre sie ein Hut. Dann macht er eine Kampfrolle über die Rampe, sein Umhang wischt den Boden. Er klatscht mit einigen Zuschauern ab und animiert diese, für ihn zu chanten.


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Bis zur Mitte der Rampe geht Matthews voran, dann bleibt er stehen. Dreht sich um. Lächelnd und mit gen Vorhang gerichteten Händen deutet er an, dass noch etwas fehlt. Dann hören wir ein Summen und Surren; einer der Mitarbeiter geht zum Vorhang und zieht ihn zur Seite, damit sich etwas Technisches hindurchschieben kann. Und dann kommt auf klitzekleinen Rädern Caracals neuer Assistent, der Roboter mit dem wundervollen Namen Robot Breads, in die Halle gefahren. Matthews bejubelt die Ankunft seines hochtechnologischen Kumpanen wie die Mondlandung und verfällt ihn einen unstoppbaren Wirbel aus Dabs und Dancemoves. Erst als Robot Breads vor ihm ankommt, kriegt sich Matthews wieder ein und gemeinsam gehen sie zur Ringtreppe. Während Matthews leichtfüßig die Stufen nimmt, lösen sich zwei Mitarbeiter aus dem Spalier, um den Roboter zu greifen und ihn ins Squared Circle zu schleppen.



Caracal Matthews: „Ey Leute, so mal ganz im Ernst. Was für ein Leben!“


Schon beim Auftakt seiner Krönungsrede strahlen Caracals Augen und mit jugendlicher Ungläubigkeit blickt er in der Halle umher. 6.500 Fans in Augsburg schauen auf ihn und müssen ihn spätestens nach Stranded auf dem Zettel haben.


Caracal Matthews: „Es ist so unvorhersehbar wie FIFA-Lootboxen. Manchmal bekommst du mit dem Eselschwanz, aber anderntags bist du einfach der King. Aber du brauchst mehr als nur Glück, wenn du Caracal Matthews aka Caracool aka der hopsende Monarch aka der kanadische Meghan Markle aka der Royal Rookie aka der adelige Adler sein willst. Du brauchst auch Klasse und Willen. Du musst 12 andere Goofys einfach erledigen. Und das habe ich getan.“


Er schwenkt das Mikrofon unruhig hin und her, so dass seine Stimme abwechselnd lauter und leiser wird. Seine ENERGIE ist nicht zu übersehen und manifestiert sich in Aufgedrehtheit und Nervosität.


Caracal Matthews: „Dies ist der Beginn einer neuen Zeit für mich. Ich weiß noch, wie ich damals so ein kleiner Flipper in Kanada war, grad bei meiner Mutter rausgeflutscht. Ich hatte Flausen und Albernheiten im Kopf. Aber auch viele Träume. Da sagten alle, ich würde irgendwann ein Spinner werden. Aber schaut mich an, wer ich stattdessen geworden bin!“


Er setzt sich die Krone wieder aufs Haupt. Greift den Mantel und schmiegt ihn enger an den Körper.


Caracal Matthews: „Dort hinten in der Kabine liegt mein großer Pokal. Und wisst ihr was? Ich werde gleich backstage gehen und mit ihm kuscheln. Warum? Weil ich ES KANN! Anders als ein Kyle Douglas, Ellis Diehl, Scarecrow oder Mykru, die im Vorfeld ihr Maul immer aufgerissen haben. Aber ich, C zu dem Aracal aka der flippige Falke bin der gottverdammte Royal Rookie.“


Nach diesen POWERWORTEN setzt er das Mikrofon ab und wirft sich in Pose. Robot Breads dreht mit einem Surren den Kopf und blickt an ihm hoch, stets zu Diensten. Matthews klopft ihm kumpelhaft aufs Plastik. Dann sucht er die Kamera und tippt sich auf die Stirn.


Caracal Matthews: „Hinter diesem gut geformten Schädel haust ein Genie. Ich habe im Vorfeld der Battle Royal so langweilige Dinge wie Taktik oder Denken outgesourct an meinen treuen Assistenten Robot Breads…“


Der Roboter erkennt seinen Namen. Ein LED leuchtet auf, er wartet auf einen neuen Befehl.



Caracal Matthews: „…und mich nur darauf konzentriert die Dinge zu tun, die einen Menschen MENSCHLICH machen. Hüpfen und geile Moves. Deswegen habe ich gewonnen. Ich bin ein Vorbild für eine neue Generation an smarten Wrestlern. Big Brain Matthews.“


Der Teil des Publikums, der ihm treu ergeben ist, will diese Aussage mit Jubel quittieren, doch Matthews hebt die Hand. Er ist noch nicht fertig, etwas liegt ihm auf der Zunge.


Caracal Matthews: „Aber ich sollte nicht immer in Ich-Form sprechen. Ich bin gar nicht so einzigartig, okay? Es gibt da nämlich einen anderen Mann. Der genauso ist wie ich. Und ich bin verdammt stolz darauf, dass er mein bester Freund ist. Schon seit Kindertagen durchstreifen wir diese Welt gemeinsam wie so zwei Buddy-Biber. Deswegen möchte ich diesen besonderen Moment mit ihm teilen.“


Natürlich weiß jeder, auf wen der Kanadier anspielt. Matthews blickt bereits Richtung Vorhang.


Caracal Matthews: „Leute, werdet mal laut! Heißt meinen besten Freund Rosford Williams willkommen!“


Alle, inklusive des Roboters, blicken auf den Vorhang. Die Ohren sind in der Erwartung gespitzt, dass ein zweites Mal die Musik von Flip Trip durch die Halle ballert.


Sie warten.

Und warten.


Caracal Matthews: „Air Rossy aka der Acey Airplane aka der Don der Lüfte, mach es nicht so spannend. Jetzt komm schon raus hier und lass uns feiern.“


Doch auch sein erneuter Appell bleibt scheinbar ungehört. Keine Musik, kein Rosford. Nur ratlose Blicke. Sowohl das Publikum als auch Caracal selbst haben nicht erwartet, den Wunsch nach Williams so unbeachtet zu sehen. Sichtlich irritiert schüttelt Matthews den Kopf. Aber seine Fröhlichkeit hat gelitten. Er schaut zu Robot Breads.


Caracal Matthews: „Sicher macht Rossy nur einen Spaß und kommt gleich nach. Er ist schließlich ein jokiger Typ. Aber kommen wir dann stattdessen zu Punkt 2. Mein treuer Assistent, was war Punkt 2?“


Der Roboter surrt, Lichter flackern. Seine mechanischen Augen zucken hin und her, dann legen sie sich auf Caracal Matthews. Der Roboter hebt die Arme, um den Blick auf seinen Monitor freizugeben. Dann ertönt die verzerrte, künstliche Stimme der Maschine in der Halle.


Robot Breads: „Als Punkt 2 wurde eingespeichert: Die große Eroberung.“

Pete: „Große Eroberung?“

Caracal Matthews: „Ach ja, die große Eroberung!“


Das Stichwort scheint ihm neue #Kraft zu geben. Matthews strafft die Schultern, nimmt das Mikrofon fest in die Hände und sucht die Kamera. Ihr zentral zugewandt fährt er fort.


Caracal Matthews: „Royal Rookie zu sein, hat mir nicht nur die Chance gegeben, jetzt Kate Middleton und Prinz Willy auf Augenhöhe zu begegnen, sondern noch mehr. Ich als Royal Rookie bekomme die Chance, mich in dieser Liga zu verewigen. Ich darf um den Intercontinental Titel antreten.“


Das gefällt den Zuschauern natürlich. Von Vorfreude genährter Jubel klingt durch die Halle.


Caracal Matthews: „Der Kampf um den Intercontinental-Titel bei Stranded war eine Farce. Leviathan hat sich den Titel erschlichen wie eine Bande räudiger Ratten. Ich habe wenig dagegen, dass es auf Desmond Briggs sein Nacken ging, weil Dez ein verräterischer Protokoll-Proll ist, aber das macht The End und Zane Levy nicht besser. Schaut mich an! Ich habe 12 Leute fair in einer Battle Royal besiegt. Und Leviathan? Brauchen eine Überzahlsituation, damit sie einen Titel holen.“


Gesichtsausdruck und Stimme werden energischer. Seine Wut auf den Leviathan-Betrug von Stranded steht im wahrlich ins Gesicht geschrieben – und deckt sich mit dem Hass der Zuschauer, die der Truppe um The End ebenfalls nicht abgewinnen können.


Caracal Matthews: „Deswegen werde ich als Royal Rookie von meinem Recht Gebrauch machen und für Genugtuung sorgen. The End, komm hier raus!“


Die Spannung steigt, die Zuschauer werden immer ruhiger, während alles auf den neuen Intercontinental Champion wartet. Doch der lässt sich Zeit. Viel Zeit.

bis er schließlich gar nicht mehr kommt. Dafür aber jemand anderes. Mister Purple betritt die Bühne. Wie immer trägt er einen dunklen Anzug und außerdem, ganz neu, einen Gehstock. Dank der Attacken von Desmond Briggs vor einigen Wochen scheint Corleone nämlich immer noch leicht zu humpeln. Wobei, so wirklich notwendig wäre der Stock wahrscheinlich gar nicht, aber der Manager von The End scheint Wert darauf zu legen. Ein schwarzer Stock, mit einem silbernen Griff am oberen Ende, der den Kopf einer Eidechse. oder wohl eher einer Schlange, darstellt. So genau erkennbar ist das dann aber aus der Entfernung doch nicht.

Corleone bleibt auf der Rampe stehen. In den Ring will er scheinbar nicht laufen, dafür ist ihm die Szenerie dann eine Spur zu albern. Wahrscheinlich will Corleone jetzt gar nicht hier sein, aber er ist professionell genug, um den Schein zu wahren.


James Corleone: "Mister Matthews, meinen Glückwunsch. Eine beachtliche Leistung, die sie da erbracht haben, so viel steht fest. Nichtsdestotrotz erübrigt sich wohl zu sagen, dass The End etwas Besseres zu tun hat, als… dem hier, was auch immer das sein mag, beizuwohnen.“

Caracal Matthews: „Ich glaube es nicht! Da kommt tatsächlich nur der Manager hier raus. Erst den Titel erschummeln und sich dann drücken. Luna Rosario hat mehr Haare auf dem Kopf als es mutige Leute in eurer Emo-Truppe gibt. Richte das deinen Leuten aus, Corleone.“


Corleone lässt die Worte von Matthews an sich abprallen und gibt sich mehr als unbeeindruckt, wenn ihm die Unverfrorenheit und der – seiner Meinung nach – erkennbare Übermut, auch zumindest etwas zu überraschen scheint.


James Corleone: „Wie schon gesagt, The End hat Wichtigeres zu tun und ich ebenso. Wenn es das dann also war, würde ich wieder gehen.“

Caracal Matthews: „Der KÖNIG entscheidet, wann das Gespräch zu Ende ist.“


Corleone war bereits dabei sich zu drehen und wieder im Backstagebereich zu verschwinden, als er diese Worte hört. Was glaubt dieser Bursche im Ring eigentlich wer er ist, so mit der Hand des „wahren“ Königs zu sprechen? Auch Corleones Mimik spricht für sich.


James Corleone: „Der König? Jungchen, du solltest mal besser froh sein, dass der KÖNIG nicht tatsächlich hier herauskommt und dich ebenso seinen Zorn spüren lässt, wie er es bei Stranded mit Desmond Briggs getan hat. The End ist der King of Anarchy, du bist nichts weiter als sein Hofnarr. Und mit Sicherheit kein König.“


Da scheint Corleone für einen kurzen Moment aus der Rolle gefallen sein, aus dem gewohnten „Sie“ wurde ganz plötzlich ein „Du“. Allerdings wird die leichte Drohung, die hier mitschwingt, auch deutlich.


Caracal Matthews: „Aber ich bin der Royal Rookie. King Cara der Erste, der Coole mit der Crown. Was eure Leviathan-Vogelscheuche nicht geschafft hat. Dabei hättet ihr bestimmt so liebend gern zwei Mitglieder eures Stables im Titelmatch gehabt. Dann hättet ihr noch einmal auf die Werte dieses Sports spucken und euch das Gold zuschieben können. Ihr seid die widerlichsten Zeichentrick-Bösewichte, die ich kenne. Und ich habe verdammt viel Cartoons als Kind geguckt. Ihr seid Skeletor, wenn er von He-Man so sehr verprügelt worden wäre, dass er auf der Edgy-Phase seines dreizehnjährigen Ichs hängengeblieben wäre. Ich sag euch mal was: So wie ihr es wollt, läuft es nicht, solange ich ein Intercontinental-Titelmatch offen habe.“


Corleone scheint verwirrt. Vieles von dem was Caracal da gerade gesagt hat, hört er gerade zum ersten Mal. Dementsprechend schüttelt er leicht unverständlich dem Kopf.


James Corleone: „Bitte was?”


Inspirational“ Jim kneift die Augen leicht zusammen, während er sich schließlich nochmal einen Ruck gibt, diese Situation durchzustehen. Dabei weicht die Ratlosigkeit dem Zynismus.


James Corleone: „Eure Hoheit. Wenn sie mir doch bitte verraten würden, was genau ihr Punkt ist, so könnte ich mir hier einiges an Zeit sparen und dem wahren König die Kundschaft übermitteln.“

Caracal Matthews: „Soll ich dir sagen, was du The End ausrichten sollst?“


Die rhetorische Frage steht im Raum. Und als jemand, der das Stilmittel nicht verstanden hat, blickt Matthews erwartungsvoll zu James Corleone, bis dieser sich dazu herablässt, die Frage zu bejahen. Seufzend tut der Manager dies.


James Corleone: „Ja.“

Caracal Matthews: „Ich möchte, dass du der Ratte ausrichtest, sie soll aus ihrem Loch kommen und anfangen, den Titel zu polieren. Denn ich habe keine Lust zu warten. Ich will mein Titelmatch gegen ihn!“


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Caracal Matthews: „Ich will es in der kommenden Show.“

James Corleone: „Sie WOLLEN? Wissen sie, was ich alles WILL? Mal so rein aus Interesse… was würde passieren, wenn wir uns dagegen entscheiden, ihnen dieses Titelmatch zu geben. Kommen sie dann mit ihrem ganzen Heer und zetteln sie einen Krieg an, eure Hoheit? Sie mögen dieses Match gewonnen haben und die offizielle Regel lautet, dass sie nun ein Titelmatch erhalten, aber bitte… wir sind Anarchisten. Das letzte was uns interessiert, sind Regeln, Richtlinien oder irgendwelche offiziellen Versprechungen.“


Corleone senkt das Mikro einmal mehr und deutet nun erneut an die Bühne zu verlassen. Etwas ungläubig schaut Caracal Ends Manager nach und auch die Fans in der Halle, scheinen mit diesem mehr als einfachen Ausweg alles andere als glücklich.

Soll es das wirklich gewesen sein? Machen es sich End und Corleone so einfach?

Corleone stoppt ab, dreht sich wieder um und spricht weiter. Leicht diabolisch, fängt er an zu grinsen.


James Corleone: „Nein, selbstverständlich, sollen sie ihr Match bekommen. Und wenn sie es sich für War Evening in zwei Wochen wünschen, so sei es. Aber, eure Hoheit, man sollte immer vorsichtig damit sein, was man sich wünscht. The End, kann es nämlich kaum erwarten, sie in seine Finger zu bekommen. Endlich wieder frisches Fleisch, endlich wieder ein neues Opfer. Er wird an ihnen ein Exempel statuieren, dass einem jeden eine Lehre sein soll, der es wirklich wagt, sich zwischen ihm und SEINEN GFCW Intercontinental Championship zu stellen.“


Als offiziell ist, was Matthews sich gewünscht hat, flackert ein Feuer der Euphorie in Caracals Augen. Er ballt die Faust und schlägt freudig auf die Ringseile. Dann dabt er und springt auf das Toprope. Von dort oben blickt er auf Corleone am Ende der Rampe hinab, zeigt auf ihn.


Caracal Matthews: „Es wird Zeit, dass die GFCW zu einer Monarchie wird. Sag das deinen Ratten. Caracal Matthews aka der Royal Rookie ist klüger als wie Desmond Briggs und wird sich nicht an der Nase herumführen lassen. Deswegen gibt es in zwei Wochen…“


Er macht eine unmissverständliche Geste und fährt sich mit der Hand über die Hüften.


Caracal Matthews: „…einen neuen Intercontinental-Champion!”


Corleone setzt direkt zu einer Antwort an. Als das Mikrofon kurz vor seinen Lippen ist, bremst er jedoch ab und senkt es wieder. Er hält den Staredown mit Caracal an, weiß aber, dass es keiner weiteren Worte bedarf. Er verzieht seine Mundwinkel ein weiteres Mal, bevor er den Royal Rookie noch ein wenig feiern lässt, als er im Backstagebereich verschwindet.



Ein kleines, dafür sehr ordentliches Büro. Das ist die Szenerie, in der wir uns gerade befinden. Es ist nicht viel mehr Platz als für einen Schreibtisch, einen Stuhl davor und dahinter und eine Pflanze in der Ecke. Hinter diesem Schreibtisch sitzt sie, macht sich Notizen, füllt Formulare aus, was auch immer. Sie wirkt jedenfalls beschäftigt. Die Rede ist natürlich von Amélie Schwanenburg. Vor wenigen Minuten noch hat sie die „Schlacht“ gegen Eric Fletcher gewonnen, das Schlüsselmatch ist wieder das ihre. Aber jetzt ist noch keine Zeit für Champagner und Feier, denn die Arbeit ruht niemals. Nur so ist sie überhaupt in die Position gekommen, in der sie jetzt ist. Sie horcht kurz auf, als es an der Tür zu klopfen beginnt.

Auf ihr Zeichen hin tritt ein Mann ein, den Amélie bei einem anderen Ausgang des Stranded-Main Events vielleicht nur mit offener Feindseligkeit empfangen hätte. Nun aber, da Keek Hathaway sein Titelgold an Antoine Schwanenburg abgeben musste, kann sich die Frau des neuen Champions leisten, den Namibier mit abschätzigem Blick „willkommen“ zu heißen. Hathaway, dessen Miene ernst, jedoch nicht verkniffen ist, kommt ungefragt näher und erst in kurzem Abstand vor Amélie zum Stehen. Er sucht ihren Blick, verkneift sich seinerseits aber provokante Gesten und Bemerkungen. Stattdessen hebt er, als Vorausnahme dessen, was folgen mag, beschwichtigend die Hände.


Keek Hathaway: „Amélie Schwanenburg. Ich bin nicht gekommen, um unseren Streit fortzusetzen, den wir bei der Go-Home-Show vor Stranded miteinander hatten.“


Während Amélie noch immer Papiere in der Hand hält und da auch leicht abfällig hier und da noch herüber schielt, kann sie sich das Hochziehen der Augenbraue dann doch nicht verkneifen.

Amélie: „Ach so. Darf ich dich fragen, wo der Geschenkkorb ist? Ich meine, aus welchem Grund außer zu gratulieren bist du dann sonst hier?“


Noch immer verharrt der Ex-Champion in der beschwichtigenden Geste. Dann senkt er langsam die Hände ab und vergräbt sie in den Taschen seiner Jeanshose. Der Namibier ist in Straßenkleidung gekommen. Er wirkt, als hätte ihn der erste Weg nach Ankunft direkt in dieses Büro geführt.


Keek Hathaway: „Zuerst einmal will ich klarstellen, dass Antoine den Titel verdient gewonnen hat. Darüber müssen wir nicht diskutieren.“

Amélie: „Ohne jeden Zweifel. Selbstredend.“


Die wie aus der Pistole geschossene Antwort Amélies ringt dem Namibier ein Schnaufen ab, weitere Entgegnungen erspart er sich und seiner Gegenüber des Friedens willen jedoch.


Keek Hathaway: „Natürlich tut diese Niederlage weh. Das verheimliche ich nicht. Ohne das Gold ist es um meine Hüften so kahl, so verdammt ungewohnt. Aber ich kann damit umgehen. Besonders weil mein Verlust auf die einzige Art und Weise zustande kam, die ich akzeptieren kann. Fair im Ring. Ohne Spielchen. Ohne Intrigen.“


Da ist sie doch, die erste Spitze. Nur ein kleiner Giftpfeil verpackt als leicht zu überhörende Anspielung auf das Treiben Amélies zwischen Ultra

Violence und Stranded. Schwanenburg jedoch überhört nichts. Sie weiß ganz genau, worauf Keek hinauswill.


Amélie: „Ja, ja, mhm, mhm, mhm. Sonst noch etwas, was du auf dem Herzen hast und unbedingt loswerden willst?“

Sie zeigt auf den Stapel Papiere. Schwerbeschäftigt.

Amélie: „Ich bin nicht dein Therapeut und an Smalltalk bin ich auch nicht interessiert, also wenn du nichts wichtiges mehr zu sagen hast, du weißt ja wo die Tür ist.“


Hathaway nimmt die Hände aus den Taschen und stemmt sie locker in die Hüften. So entspannt, wie seine Haltung es auszudrücken versucht, wirkt der titellose Mann jedoch nicht.


Keek Hathaway: „Ich bin nicht gekommen, um über die Vergangenheit zu sprechen. Aber einen kleinen Blick zurück müssen wir dennoch wagen. Ich war über 300 Tage Champion. Natürlich wirst du sagen, dass die Regentschaft Antoines nun noch prächtiger, länger, besser wird. Ich bin mir jedoch sicher, du hast ziemlich genau beobachtet, was ich während meiner zehn Monate an der Spitze getrieben habe. Da wirst du dir eingestehen müssen…“


Er beugt sich heran und zum ersten Mal ziert ein Lächeln, irgendwo zwischen herausfordernd und grimmig, sein Gesicht.


Keek Hathaway: „…, dass ich es so schlecht nicht gemacht habe. Ich war ein guter Champion.“

Amélie: „Also wenn du wir die Zeit abziehen, in der du nicht verfügbar warst, weil du sinnlos dein Leben auf's Spiel gesetzt hast, die Zeit abziehen, in der du andere Ziele hattest, als dich um den Titel zu kümmern, dann kommen wir vielleicht auf zwei handvoll Tage, an denen du ein guter Champion warst.“

Sie hebt beide Hände und zeigt Keek die „handvoll“ Tage, indem sie ihre zehn Finger spreizt.

Amélie: „Sooo viele Tage. Siehst du?“

Auch wenn Amélie es gerade sehr stark provoziert, noch wird Keek hier nicht wütend. Aber viel gepiekst darf er auch nicht mehr werden.

Amélie: „Aber was genau willst du mir damit sagen? Wenn du dein Re-Match fordern willst, was sicherlich in deinem Vertrag verankert gewesen ist, dann bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich kümmere mich einzig und allein um das Schlüssel zum Erfolg-Leitermatch. Für alles andere musst du zu Eric gehen und seine Zeit verschwenden.“


Als würde ihm so etwas niemals in den Sinn kommen, wirft Keek den Kopf zurück und hebt abermals beschwichtigend die Hände. Ein leichtes Kopfschütteln, dann sucht er wieder Amélies Blick.


Keek Hathaway: „Ich habe keine Lust darauf, einen Juristen ins Feld zu schicken, damit er die Verträge durchgeht, ob ich ein Anrecht auf ein Re-Match habe. Mich interessiert diese rechtliche Perspektive ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ich bin ein Wrestler. Ich jage Erfolge, keine Paragraphen. Jedoch werden nicht einmal Leute, die mich hassen, bestreiten können, dass jemand, der fast ein ganzes Jahr Champion war, gute Gründe hat, um ein Rematch zu fordern. Verdammt gute Gründe. Es war ein ausgeglichener Kampf. Ich habe knapp verloren.“

Amélie: „Komm' doch bitte zum Punkt. Du hast ein gutes Match gegen Antoine gehabt. Da, bitte, hab' ich es gesagt. Zufrieden? Wie gesagt, wenn du noch mal gegen ihn antreten willst, dann sprich mit Eric.“

Keek Hathaway: „Ich bin nicht gekommen, um nach einem Rematch zu fragen.“


Da lehnt sich Frau Schwanenburg aber sehr interessiert nach vorne und erstmalig in diesem Gespräch schielt sie nicht mehr zu den Papieren auf dem Schreibtisch herüber. Jetzt hat Keek tatsächlich ihre volle Aufmerksamkeit.


Keek Hathaway: „Ich glaube, der Kampf bei Stranded hat gezeigt, wie nah Antoine und ich in Sachen Leistungsmaximum sind. Vielleicht entscheidet nur die Tagesform. Einmal hat er gewonnen. Das nächste Mal dann ich. Ginge es immer so hin und her? Natürlich bin ich interessiert daran, es irgendwann rauszufinden. Mir meinen Titel wiederzuholen.“


Die deutliche Bedeutung, wem Keek den Titel zuschreibt, sorgt bei Schwanenburg für Nasenrümpfen. Der Namibier indes lässt sich davon nicht beeindrucken.


Keek Hathaway: „Mir geht es aber nicht vorrangig darum, einfach wieder Gold um die Hüften zu haben, weil ich diesmal die bessere Tagesform hatte. Es ist kein Schmuckstück für mich. Es geht um die Aussage dahinter, weißt du? Wer meine Regentschaft verfolgt hat, wird gemerkt haben, es geht mir um etwas anderes.“


Unter skeptischer Beobachtung Amélies malt Keek mit großer Geste in die Luft, um seine Worte zu untermauern.


Keek Hathaway: „Ich will Grenzen sprengen. Ich will das Unmögliche schaffen. Ich will beweisen, dass Unmögliches möglich ist. So hat meine Regentschaft begonnen als ich aus dem Nichts den Schlüssen gewann. So habe ich zehn Monate das Gold behalten. Ich bin die Verkörperung des Limit-Sprengers. Das macht Keek Hathaway aus.“

Amélie: „Das ist ja alles wirklich äußerst interessant, aber wenn du noch ein Wort mehr sprichst, welches mich nicht tangiert, dann werde ich dir eine saftige Rechnung für diesen therapeutischen Dienst präsentieren. Warum sagst du mir das alles?“

Keek Hathaway: „Die erste Grenze, die ich gesprengt habe, war damals der Schlüssel zum Erfolg. Drei andere Männer habe ich besiegt. Es hat mich legitimiert. Aber…als ich dich da eben draußen gesehen habe…“


Er deutet mit dem ausgestreckten Arm in die Richtung, wo er den Ring vermutet.


Keek Hathaway: „…da war deine Ankündigung noch viel größer. Nicht nur drei Männer. Nicht nur Typen, die das große Gold noch nie gewonnen hatten. Sondern mehr Gegner. Darunter Legenden wie Robert Breads. Es ist eine verdammt kleine Chance, in dieser Riege den Schlüssel zu gewinnen.“


Der Namibier stützt sich mit den Händen auf der Schreibtischplatte ab und beugt sich nah an Amélie heran.


Keek Hathaway: „DAS wäre die bestmögliche Fortsetzung für meine Story. Für meinen Plan, immer und immer wieder Unmögliches zu schaffen. Es gibt ein zweites Mal den Schlüssel. Ich will ihn ein zweites Mal gewinnen.“


Euphorie und Vorfreude zeichnen sich im Gesicht Keeks ab. Er stößt sich von der Tischplatte nach hinten ab und tigert durch den Raum, um seinen Plan mit weiteren Gesten auszumalen.


Keek Hathaway: „Deswegen möchte ich, dass du mich hinzufügst. Ich will beim Schlüssel zum Erfolg mitmachen.“


In Amélie Schwanenburgs Kopf beginnt es zu rattern. Bevor es zu einer Entgegnung kommt, legt Keek jedoch verbal nach.


Keek Hathaway: „Ich verspreche dir: Lass mich mitmachen und ich nehme das Wort Re-Match-Klausel nicht einmal in den Mund. Dein Mann wird mich erst wiedersehen, wenn ich den Schlüssel gegen ihn einlöse. Wenn er den Titel bis dahin hält.“


Amélie schaut ihren gegenüber etwas ungläubig an.

Amélie: „Nur damit ich dich richtig verstehe, du willst auf dein Re-Match gegen Antoine verzichten, damit du in das Schlüssel-Match kommen kannst?“

Der Ex-Champ nickt und wirkt sehr entschlossen.

Amélie: „Ich meine, das klingt schon nach etwas, was ein Keek Hathaway machen würde.“

Ob das jetzt Kompliment oder Beleidigung ist, ist Ansichtssache.

Amélie: „Nun gut. Ich sehe jetzt keinen Grund, warum ich da nicht zusagen sollte. Wenn du der Meinung bist, dass das ein guter Deal für dich ist, dann bittesehr. Für mich klingt es zwar eher so, als würdest du Antoine im Eins gegen Eins aus dem Weg gehen wollen und einmal mehr durch die Hintertür, also alles andere als 'fair und ehrlich', den Titel gewinnen wollen, aber das ist deine Sache. Wenn du dein Re-Match also abgeben willst, um meinem ohnehin schon sehr illustren Teilnehmerfeld eine weitere Attraktion zu verschaffen, dann heiße ich dich herzlich willkommen im Schlüssel zum Erfolg Leitermatch.“


Als er hört, was er hören wollte, breitet sich ein Lächeln auf den Lippen des Ex-Champions aus. Er kann sich nicht dazu hinabringen, seiner Intimfeindin ein „Danke“ zu schenken. Doch mit verbindlichem Nicken klopft er auf den Schreibtisch vor Amélie. Dann verschwindet er aus der Tür.

Er muss sich auf ein Ziel vorbereiten.

Ein neues, altes Ziel.



Gespannt blickt er auf sein Smartphone. Es ist Ellis Diehl, welcher in einer Art Kraftraum zu sein scheint. Sein Auftritt bei Stranded war gut, aber nicht überragend. Den Sieg konnte er nicht davon tragen, dafür aber einen schönen Sprung ins Planschbecken zeigen. Kleine Ziele setzen, das wird ihm sicherlich im PC alle Nase lang gesagt. Aber Ellis Diehl wäre auch nicht Ellis Diehl, wenn er nicht direkt dem nächsten Gummiball sofort hinterher rennen würde, wie ein Hund mit ADHS. Dieser Gummiball ist diesmal Ask Skogur. Ganz aufgeregt reckt er sein Smartphone einem anderen Trainee ins Gesicht. Es ist ein neues Gesicht, dem absoluten Hardcore Fan ist er vielleicht schon aus dem Indy-Bereich bekannt. Weak Uwe wird das Handy ins Gesicht gedrückt.


Ellis: „Da, hast du das gesehen? Hast du es gehört?“


Und genau so aufgeregt blickt er selbst wieder drauf. Seine Mundwinkel gehen nach oben, die Augen sind aufgerissen. Er freut sich.


Ellis: „Leute, Ask Skogur hat gerade seinen Platz im Schlüssel zum Erfolg Match auf's Spiel gesetzt. Er sucht 'ne Herausforderung!“


Der Kraftraum ist spärlich gefüllt. Ein paar Performance Center Talents sehen wir, aber auch Gesichter, die wir nicht kennen. Wohl möglich Try-Outs. Zwar drehen sich einige andere im Kraftraum zu ihm, aber so wirklich reagiert niemand darauf. Noch einmal hält er Weak Uwe sein Smartphone ins Gesicht. Aber die meisten scheinen nicht so enthusiastisch zu sein, wie er. Vielleicht trauen sich die meisten auch nicht zu, einem Mann wie Ask zu besiegen. Aber Ellis Diehl ist sicherlich keiner davon.


Ellis: „Fuck, ich muss mich fertig machen. Das Match soll heute noch starten. Die Chance muss ich nutzen.“


Das Handy fliegt auf die Sporttasche, die neben ihm steht und er zieht sich seine Sportschuhe aus, um die Wrestling-Boots anzuziehen.


Ellis: „Ich werde mir diesen verdammten Schlüssel holen. Das ist meine Chance zu zeigen, dass ich es doch drauf habe.“


Er erzählt es Weak Uwe, aber dieser hat sich wieder dem Training gewidmet und steht mittlerweile mit dem Rücken zu ihm.


Ellis: „Ask ist angeschlagen. Wenn, dann schlage ich ihn jetzt. Holly hat ihm ganz schön eine mit gegeben. Ich werde mich nicht zurückhalten!“


Die Schnüre der Schuhe sitzen mittlerweile, sein Tank Top wird dann vom Körper gerissen und auch auf die Sporttasche geworfen.


Ellis: „Ich werde Ask besiegen. Ich werde ins Schlüsselmatch kommen. Und dann werde ich Antoine Schwanenburg mit dem Schlüssel den Titel abnehmen. DIEHL WITH IT!“


FADE OUT



Ein guter Geschäftsmann weiß um seine Manieren. Er weiß um Anreden, Positionen und Gepflogenheiten seiner Geschäftspartner*innen. Er ist selbstbewusst, spricht klar, er ist einnehmend, er lächelt. Er ist immer dem Anlass entsprechend gekleidet.
In anderen Worten: Er ist so ziemlich alles, was Zane Levy nicht ist.
Und vermutlich ist es das, was das Bild so befremdlich macht, das sich uns bietet.
Dort auf dem Gang ertönt das leise Klacken von Absätzen auf dem Boden der Katakomben des Curt Frenzel-Stadions in Augsburg. Akkurat fällt die anthrazitfarbene Stoffhose mit einer Falte über die matten Lederschuhe. Das violette Hemd ist glatt wie ein Blatt Papier und wird von einer farblich abgestimmten Krawatte begleitet. Die Weste sitzt auf den Millimeter perfekt auf den Schultern und eine Silber schimmernde Uhr bedeckt das rechte Handgelenk.
Dünne, schwarze Handschuhe überziehen die Finger, wohl um die Unseriösität der Zeichnungen auf den Handrücken zu kaschieren.

Das ist James Corleones Rolle. Vielleicht noch Drakes, wenn er demonstrativ übertreibt. EVENTUELL kann Luna das, wenn sie unbedingt muss.
Aber wenn einer nicht der Geschäftsmann in Leviathan ist, oder nicht das Vertrauen hat, diese Rolle einzunehmen, dann ist es genau der Mann, der hier in diesem Business Aufzug angeschritten kommt. Zane Levy.

Selbst die sonst so hängenden Schultern sind gestrafft. Das Emo-Bleiche-Make-Up wurde durch ein paar weiche Töne ersetzt. Unter seinem Arm hält er eine dünne Aktentasche.
Es wirkt alles wie schlechte Scharade, nur ist es das augenscheinlich nicht. Denn das rhythmische Klacken der Fersen verstummt und Levy wendet sich der Tür eines Raumes am Ende des Ganges zu.

POCH
POCH
POCH

Dreimal, kurz, fest, aber nicht aggressiv oder übertrieben findet sein Knöchel die Tür. Sofort fliegt er wieder in seine Starre zurück. Eigentlich steht ihm diese Rolle ganz gut bisher, nur in der B-Note gibt es Abzüge, weil es doch etwas gezwungen wirkt. Aber tut dieses Business-Menschen-tum das nicht immer?

Amélie: „Herein.“

Erneut findet der gute Geschäftsmann die Balance. Nicht zögerlich, doch nicht zu energisch wird die Klinke heruntergedrückt, gerade vor ihm geöffnet und er tritt hindurch. Ein freundliches Lächeln, ein erstes Nicken, bevor er sich kurz umdreht, die Tür zügig, doch bedacht, schließt. Dann ist seine Aufmerksamkeit vollkommen Amélie Schwanenburg gewidmet. Das Büro haben wir ja vor wenigen Minuten bereits gesehen, Amélie hat ohne jeden Zweifel alle Hände voll zu tun. Erneut schielt sie mit einem Auge auf die Papiere, welche vor ihr ausgebreitet, teilweise noch in ihrer Hand sind, während sie ihrem Gast zunickt.

Zane: „Frau Schwanenburg. Vielen Dank, dass Sie so schnell Zeit für mich haben.“

Weiterhin halb in ihrer Arbeit versunken, zieht sie etwas argwöhnisch die Augenbrauen hoch und kann sich einen kleinen Moment der Aufmerksamkeit abringen.


Amélie: „Viel Zeit allerdings nicht.“


Sie zeigt auf die Zettel, Formulare, was auch immer.


Amélie: „Ich habe durchaus noch andere Arbeiten zu vollrichten. Außerdem, wenn das hier eine gewisse Länge überschreitet, gibt es eine Rechnung für therapeutische Dienste. Bedank' dich bei deinem Vorgänger hier im Büro. Also machen wir es kurz und schmerzlos. Ich bin nicht dein Therapeut und will auch keinen Smalltalk machen.“


Sie mustert ihren Gegenüber.


Amélie: „Aber du siehst auch nicht so aus, als würdest du Smalltalk machen wollen. Du siehst eher so aus, als würdest du deinen Pflichtverteidiger besuchen. Der bin ich übrigens auch nicht.“


Leicht gezwungenes Lachen von Zane, in der Hoffnung dass Amélie einfach einen Witz auf seine Kosten machen wollte und das nicht ernst meint.


Amélie: „Ich bin einzig und allein für das Schlüssel zum Erfolg Leitermatch verantwortlich. Für alles weitere, gibt es andere Personen. Ist der Grund deines Besuchs also ein anderer, dann weißt du ja, wo die Tür is.“

Die wohl etwas stickige Luft, die durch Amélies Art nicht dünner wird, wandert tief in Levy Lungen, der ein wenig wirkt, als wäre er vor der Verteidigung seiner Abschlussarbeit aufgeregt. Doch er hat sich im Griff. Er bleibt in der Rolle. Feinsäuberlich in jeder Bewegung legt er die Aktenmappe auf den Tisch zieht den Stuhl zurück und setzt sich.

Zane: „Ein bisschen Verständnis bringe ich tatsächlich mit. Auch dafür…“

Mit einem Klicken öffnet er die Mappe und greift hinein.

Zane: „… dass sie mehr als genug zu tun haben. Deshalb habe ich nicht vor Sie aufzuhalten, mit allem, was nicht rein geschäftlich ist.“

Ein dünner Block Papier, nicht mehr als drei oder vier Blatt umfassend, wandert in seiner Hand geschmeidig über den Tisch und kommt vor Amélie zum Stehen.

Zane: „Erstens: Die offiziellen Papiere für das Ladder Match, wie angefordert. Geprüft von Mr. Corleone und unterzeichnet von mir.“

Amélie nimmt den Zettel dankend an, hat aber einen dezenten „das hätte auch eine E-Mail sein können“ Blick im Gesicht.


Amélie: „Und zweitens?“

Bedachte faltet Levy die Hände auf dem Tisch.

Zane: „Zweitens wissen wir beide um Ihre Situation hier. Wie bereits von Ihnen erwähnt, sind sie für die Organisation eines Events zuständig. Und wenngleich Antoine Ihr Mann ist, und Sie zweifelsohne unter Beweis gestellt haben, dass sie diese Liga im Tagesgeschäft gut führen können, wird Ihr Einfluss nur so weit reichen.“

Vielsagend ruhen die grünen Augen auf seiner Gesprächspartnerin.

Zane: „Und wohl ein ganzes Stück kürzer, wenn irgendetwas im Rahmen dieses Events, oder seines Aufbaus… aus dem Ruder läuft.“

Die Schlüsselfrau ist komplett unbeeindruckt.


Amélie: „Das ist ein interessanter Ansatz. Mir, MEINEM Event zu drohen? Das ist äußerst... wie sage ich das diplomatisch... dumm? Du unterschätzt ganz klar, welche Hebel ich in Bewegung setzen kann. Daher kann ich nur für eure Gruppierung hoffen, dass dies nicht die offizielle Haltung ist, sondern dass du mal wieder über den Zaun gehüpft bist und dem Auto kläffend hinterher rennst. Dass dein 'Herr und Meister' mir so drohen würde, kann ich mir nicht vorstellen. Ich hatte bislang wenig Kontakt mit ihm und Herrn Corleone, aber gerade letzterer erscheint mir klug genug, so etwas nicht zu genehmigen bzw. davon abraten würde, so etwas zu tun.“

Mit demselben starren, formalen Lächeln, die Hände noch immer zusammengefaltet, vielleicht ein wenig unsicher auf seinen eigenen Fingern herumdrückend, nimmt Levy die Reaktion zur Kenntnis.

Zane: „Was unser Anführer gestattet oder nicht, ist glaube ich nicht Teil Ihres Aufgabenbereiches, Frau Schwanenburg. Aber seien Sie versichert, dass ich nicht ohne sein Einverständnis hier wäre. Ich muss Ihnen die Wichtigkeit einer funktionierenden Hierarchie ja wohl nicht erklären, oder?“

Eine rhetorische Frage. Ganz klar.

Zane: „Wir, Leviathan, haben nicht das Beste Verhältnis zur GFCW Autorität, ich denke das ist bekannt. Und natürlich hat gerade Drake eine… wechselhafte Beziehung zu gerade Ihrem Mann gepflegt. Ich verstehe also eine gewisse Vorsicht.“

Vorsicht? Amélie zieht eine Augenbraue nach oben. Ihr scheint noch gar nicht in den Sinn gekommen zu sein, dass die angebracht wäre.

Amélie: „Nur gut, dass ich keine GFCW Autorität bin, nicht wahr?“


Pokerface sitzt, aufgesetztes Lächeln ist da.


Amélie: „Ich habe keine Position inne. Und ich bin auch nicht Antoine. Ich vertrete nicht seine Werte oder was auch immer. Ich bin meine eigene Person. Die Person, die für das Schlüssel zum Erfolg Match zuständig ist.“

Zane: „Exakt. Und wissen Sie weshalb es nur das ist? Eric Fletcher wäre nicht da, wo er ist, wenn er sich nicht mit dem Protokoll verständigt hätte. Was Sie brauchen ist Sicherheit. Alles, was ich möchte ist Ihr Wort, dass Sie keinen Versuch unternehmen, den Ausgang dieses Matches in irgendeiner Art zu beeinflussen.“

Frau Schwanenburg verengt die Augen.


Amélie: „Warum in aller Welt sollte ich den Ausgang des Matches in irgendeiner Art und Weise beeinflussen wollen? Ich habe jeden Teilnehmer händisch ausgesucht. Aus gutem Grund. Es ist in meinem Interesse, dass der Main Event von Brainwashed ein fantastisches Match wird, über das noch in Jahren gesprochen werden wird. Das ist für mich viel wichtiger, als ein Sieger, welchen man vielleicht besser vermarkten kann. Für mich steht das Match, der Event im Vordergrund.“


Kurzes zucken ihrer Schultern.


Amélie: „Der Sieger ist für mich zweitrangig. Aber ich werde alles tun, jeden Hebel in Bewegung setzen, dass es bei Brainwashed so wird, wie ich es mir vorstelle.“

Nachdenklich lehnt Zane sich zurück.

Zane: „Hatten Sie nicht selbst erwähnt, dass Antoines Status als Champion ein wichtiges Puzzleteil für Sie ist? Wie dumm von mir, da nur irgendeinen Zusammenhang mit dem Schlüssel zu sehen. Es besteht wahrlich keiner. Ebenso wie die letzten Monate keinerlei Anlass geben zu vermuten, dass Sie bereit wären Matches in Ihrem Interesse enden zu lassen. Mein Fehler.“

Mit einem ironischen Heben des Mundwinkels steht er vom Tisch auf, schließt die Aktenmappe sorgfältig zu und nickt Amélie förmlich zu.

Zane: „Ich glaube zwar nicht, dass Sie es mit ihrem Kaliber nötig haben, aber…“

Mit seinem besten Werbelächeln strahlt er Amelié an.

Zane: „… wenn Sie einen weiteren Hebel in Bewegung benötigen, wobei auch immer, wenden Sie sich an Mr. Corleone.“

Mit einem leisen Geräusch öffnet und schließt sich die Tür einmal und die schlanke Statur des Purifiers verschwindet hindurch. Neben der Tür steht, mit einem fragenden Blick, Scarecrow und blickt seinen Stable-Partner an.

Scarecrow: „Und?“

Mit einem Laut, den man wohl am besten als „Urghhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh“ aufs Papier bringt sinkt Levy an die Wand gelehnt zu Boden und reißt die Krawatte von seinem Hals.

Zane: „Nie wieder, alter. Soll James machen, ich will das nie wieder tun.“