Robert Breads: „Ich bin stolz auf dich.“


Diese Worte klingen ehrlich und dennoch nicht so, als stecke keine üble Intention dahinter. Das Wort „trotzdem“ scheint sich über dem Kopf des GFCW Performance Center Head Coaches und aktuellen No. 1 Contenders auf die GFCW World Championship bei genauerem Hinsehen zu manifestieren, während er eher subtil, aber dennoch gut sichtbar einen kleinen Schritt zur Seite geht, um den Weg zur nicht weit entfernt liegenden Kabinentür nicht vollends zu versperren, aber dennoch deutlich zu machen, dass er sich unterhalten will.


Robert Breads: „Der erste Sieg bei War Evening ist eine große Sache. Ich erinnere mich bis heute noch an meinen eigenen… genau wie jetzt auf einer internationalen Tour, genau wie du im Opener. Am 25. September 2009, gegen Jumping Tornado, einen Typen, an den sich niemand mehr erinnert… aber ich erinnere mich an ihn. Ich erinnere mich an alles von diesem Abend. Das ist etwas Besonderes. Ich hoffe, du trägst diese Erinnerung auch für immer mit dir und bist so zufrieden mit dir selbst wie du sein solltest.“


Aus den Worten des Kanadiers ist nicht ersichtlich, an wen er sie richtet. Es muss schon ein Schwenk der Kamera her, um den Geprächspartner zu enthüllen. Dieser steht in einer grauen Sweathose und einem gleichfarbigen ärmellosen Shirt da. Es ist nicht die unauffällige Kleidung, die ihn verrät, sondern der Umstand, dass er jedes der Komplimente Breads' mit großer Gest kommentiert, da er partout nicht stillstehen kann oder will. Bei den Bewegungen schwingt sein auffälliger strohblonder Mohawk auf und ab.


Renegade: "Danke, Coach, Mann. Inspirierend gelobt zu werden von jemandem, der sich ganz nach oben gepusht hat und dort noch immer ist. Hättest du mich nicht einst rekrutiert und mir die Chance gegeben, nach all meinen Verletzungen zu beweisen, was ihr kann und mich im Training GEPUSHT, wär ich nicht hier. Coach, Mann, danke, Mann."


Er blickt erwartungsvoll zu Breads und just als dieser zu einer Erwiderung ansetzen will, fährt ihm Renegade noch einmal ins Wort. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil ihm in seiner überspringenden Art plötzlich was ganz Wichtiges eingefallen ist.


Renegade: "Aber ich mach natürlich jetzt nicht schlapp, sondern zieh durch. PUSH - MICH - ZUM - LIMIT. Und dann nehme ich das Limit und push es weiter. Ich werde deinen Weg gehen und auch den zweiten Kampf gewinnen, bis ich die Card hochklettere wie ein Steinbock den Berg. Steinbock, Mann. Steinböcke."

Robert Breads: „Oh, ich habe das darauffolgende Match nicht gewinnen können. Braden Hero, ein Draw… du kennst ihn ja mit Sicherheit.“


Sehr wahrscheinlich, da Hero sich zur gleichen Zeit in der GTCW befand wie Renegade, wenn auch mittlerweile als Mentor und nicht als Wrestler. Einst sah es so aus, als hätte Hero die Karriere haben können, die Breads hatte, doch… nun, die Welt funktioniert in der Praxis, nicht in der Theorie.


Robert Breads: „Dementsprechend hoffe ich, dass du Meathook heute auch besiegst und dich besser anstellst als ich.“

Renegade: "Meathook ist ein echter Brummer. Aber ich füge den Blut auf seiner Schürze noch ein paar Spritzer hinzu, wenn ich muss. Keine Angst, Coach, Mann, dass ich es auf die leichte Schulter nehmen. Ich weiß, dass ich durchziehen muss. Aber ich danke dir, dass du gekommen bist, Coach, Mann. Bei allem Respekt..."


Er hebt abwehrende die Hände vor die Brust.


Renegade: "...ich finds nicht selbstverständlich, dass du kommst, um mich zu PUSHEN. Man sagt zwar alle unter deinen Coaching Fittichen wären gleich, aber dachte, manche sind gleicher. Dachte, du machst sowas vielleicht nur bei Rotari.Aber du machst es bei mir. Bei mir, obwohl die Sache mit mir und Liam war..."


Die Augen von Breads verengen sich minimal, doch es gibt keine verbale Reaktion.


Renegade: "...aber jetzt bist du hier und ich kann dir gar nicht genügend danken. Zeigt, dass du ein Klassetyp bist, Coach. Selbstlos, Coach. Danke, Mann."

Robert Breads: „Ich versuche selbstverständlich immer, das Beste für alle jungen Wrestler herauszuholen, die mir anvertraut wurden.“


Zustimmend nickt Breads, auch wenn das Lächeln ein kleinwenig falsch wirkt und eine gewisse Traurigkeit in seine Augen tritt – ihm scheint es fast zuwider zu sein, nun zu tun, was er tut, aber was sein muss, muss sein.


Robert Breads: „Zum Beispiel einen potenziellen Shot auf die GFCW World Championship für dich.“


Wie ein Kind, dem ein Zaubertrick vorgeführt wurde, reißt Renegade die Augen auf, nimmt die Hände ohne zielgerichtete Bewegung hoch und macht einen Schritt zurück.


Renegade: "Du meinst für mich, Coach? So sehr glaubst du an mich? Das würde mich zum Steinbock machen, Mann. Zum Super-Steinbock. Es PUSHT mich, dass du glaubst, dass ich mich so pushen kann."


Er hält Breads die Faust hin. Gerade als Breads einbumpen will, springt Renegade zurück und rauft sich die Haare.


Renegade: "Aber wie soll das gehen, Mann? Das hier ist GFCW, nicht GTCW. F statt T. Ein Buchstabe, aber der verändert will. Fisch statt Tisch. Schnell wird aus einem Titelmatch dann ein Fifelmafch. Und das gibt es nicht. Luft, nichts, nein, nein, weg. Hier kannst du nicht so viel entscheiden. Wie willst du mich zu einem Titelmatch pushen, Mann?"

Robert Breads: „Relativ simpel. Sollte ich The End besiegen, werde ich dir ein Titelmatch geben. Sollte ich scheitern und Aiden ihn stattdessen bezwingen, wird er dir ein Titelmatch geben. One on One, keine Bullshit Stipulationen.“


Klingt erstmal super – auch wenn Renegade ohne jeden Zweifel krasser Außenseiter in beiden Paarungen wäre. Wir haben bei Doom’s Night gesehen, was passiert, wenn er mit einem Top Dog den Ring teilt, und bei aller Liebe für Mike Müller und Meathook: Diesen Standard kann man nicht auf ein World Title Match mit Breads oder Rotari anwenden.

Dennoch: Was gibt es Verlockenderes für einen jungen Wrestler wie Renegade?


Robert Breads: „Alles, was du dafür tun musst, ist die Stipulation für dein Match mit Aiden zu ändern.“


Natürlich. Es steckt etwas dahinter, und wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass das hier auf den Mist von Rotari gewachsen ist. Er erscheint natürlich nicht selbst, um diesen Deal anzubieten, sondern schickt den Mann vor, der ein engeres und natürlich besseres Verhältnis zu Renegade hat. Und das Titelmatch? Er hat bereits gezeigt, dass er keine Angst vor einer Niederlage gegen Renegade in einem Wrestling Match haben muss. Allenfalls um seine Gesundheit in etwas so gefährlichem wie Falls Count Anywhere in einem Stadion mit 20.000 Menschen.

Die Wahrnehmung von Uneigennützigkeit, die Renegade nach Breads' Einstieg in dieses Gespräch wahrgenommen hatte, schwindet beim Schweizer sichtlich. Er legt den Kopf schief.


Renegade: "F statt T. Fisch statt Tisch. Selbst wenn ich Rotari das gebe, was er will und was du willst, was ich nicht will, obwohl du willst, dass ich es will, würde mein Wille witzlos sein, wenn Dye nicht will, was du willst, was ich will, obwohl ich ja ohnehin nicht will. Er entscheidet hier. Und er hat gesagt, das Match steht so, wie es ausgesucht habe und ich habe gesagt, dass es FALLS COUNT ANYHWERE wird. Ist jetzt so. Rotari muss damit leben. Er muss sich PUSHEN, wenn er den Titel will."

Robert Breads: „Korrekt. Er hat nicht gesagt „Es wird ein Falls Count Anywhere Match“, er hat gesagt „Renegade darf sich die Stipulation aussuchen“. Solltest du also deine Meinung ändern könnten wir ganz einfach ein normales Singles Match draus machen, und du vergisst deine Vendetta zu deinen eigenen Gunsten und denen der Zukunft der GFCW.“


Das Match ist festgelegt und kann nicht mehr abgeblasen werden, so viel hat Dynamite bei der letzten Show klar gemacht. Aber dieses kleine Schlupfloch ist Aiden selbstverständlich aufgefallen und nun soll zumindest versucht werden, es zu nutzen.


Renegade; "Gib mir einen Moment, Coach, Mann. Ich denke nach."


Er nimmt die Hände hoch und drückt sich je einen Zeigefinger links und rechts knapp übers Ohr. Dann schließt er die Augen. Sekunden ziehen dahin, in den Breads geduldig dem Schauspiel des Sonderbaren zusieht. Dann reißt Renegade innerhalb von Millisekunden die Augen auf und spricht sprudelnd los.


Renegade: "Ich denke, du denkst, dass das wirklich das Beste für die Liga ist. Also werfe ich dir nicht vor, dass deine Komplimente und dein Versuch, mich zu PUSHEN, Teil eines bösen Spiels sind. Aber ganz ehrlich, Coach, Mann, ich will nicht das, was du willst. Ich will Falls Count Anywhere. Ich habe mich dafür entschieden. Sieh, ich bin kein Wendehals."


Er dreht den Kopf gefährlich weit zur Seite bis man meint, ein Knacken zu vernehmen. Als Renegade den Fokus wieder auf Breads richtet, ist sein Gesicht verzerrt und die Augen sind halb geschlossen, doch er spricht mit fester Stimme weiter.


Renegade: "Jetzt mit dem Titelmatch hast du mich geködert und wenn ich einen Köder rieche, will ich ihn kriegen. Selbst wenn ich weiß, dass es ein Köder ist. Also werde ich mir mein Titelmatch verdienen, wenn ich es muss. Auf eine andere Weise. Ich werde erstmal Aiden Rotari kaputtmachen. Das hat er sich verdient. Sieh, Mann, ich kann nicht durchgehen lassen, dass ein Bully in den Main Event durchmarschiert und niemand ihm Paroli bietet. Er wird zerrupft. So wird es sein."


Sich selbst bestätigend, stemmt er beide Hände in die Hüften und richtet sich ganz auf, wobei er ziemlich genau Breads' Körpergröße hat.


Renegade: "Aiden ist doch jetzt schon der nächste Herausforderer. Das wissen alle. Aber wenn ich ihn besiege beim Falls Count Anywhere...wer kann dann meinen Anspruch bestreiten? Das ist meine Strategie, wie ich dem Traum vom Titel näherkomme. Habe ich mir gerade ausgedacht. In meinem Kopf."


Er schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn, brüllt und spannt seine Muskeln an.


Renegade: "Ich machs ohne Abmachungen, sondern fair. Kletter die Leiter hoch. Und vielleicht wartest auf der oberen Sprosse ja sogar du, Coach, Mann. Wenn du am Ende End besiegst aber am Anfang stehst, dass DU dich dazu auch PUSHT, also Schlag ich vor, wir lösen dieses Gespräch jetzt auf und bereiten uns vor."


Der Kanadier blickt zu einem seiner vielen Schützlinge, öffnet leicht den Mund, aber schließt ihn dann wieder. Nichts wird Renegade davon überzeugen, diesen Deal anzunehmen, und die Emotionen von Breads befinden sich im Krieg miteinander – Stolz auf Renegade und dessen Glauben an die eigenen Werte und Fähigkeiten trifft auf Missmut ob dieses weiterhin existierenden und nicht kleiner gewordenen Gesundheitsrisikos für Aiden Rotari.

Wie wir das mittlerweile von Breads gewohnt sind, scheint die Seite, auf der sich Aiden befindet, die Stärkere zu sein.


Robert Breads: „Du sprichst davon, dass Aiden deinen Traum von der GFCW kaputt machen wollte. Mein Traum ist es, den GFCW World Title im Main Event eines Pay-Per-View gegen ihn zu verteidigen. Ich möchte das wirklich unbedingt, aber glaub mir, wenn ich sage, dass Aiden es noch viel mehr möchte.“


Eine gewisse Eindringlichkeit liegt in diesen Worten, ein unterschwelliges Gefühl von Sorge, vielleicht sogar… Angst?


Robert Breads: „Ich möchte, dass du die Karriere hast, von der du träumst. Dass es nicht bloß Träume bleiben. Aber solltest du deine Meinung nicht ändern… und du hast noch Zeit, bis der Pay-Per-View beginnt, also denk drüber nach… dann wird Aiden tun, was das Beste für ihn ist. Ich werde ihn daran nicht hindern. Du kannst ihn daran nicht hindern. Und es wird zu deinen Lasten gehen. Du magst glauben, dass Aidens Gesundheit auf dem Spiel steht, wenn du gegen ihn antrittst… aber das ist weniger als die halbe Wahrheit.“

Renegade: "Ist mir klar, Coach, Mann."


Er lässt unausgesprochen, was durch den Einwurf klar ist: Er weiß es nicht nur, sondern es ist ihm egal. Breads sich über die Lippen, schließt die Augen und seufzt. Dann verschränkt er die Arme vor der Brust, nickt und tritt einen Schritt zur Seite, diesmal sehr deutlich, um den Weg zur Kabine freizumachen.


Robert Breads: „Ich denke, du bist an einem Punkt, an dem du deine eigenen Fehler machen musst. Was mit dir passieren wird tut mir leid.“


Diese Worte klingen ernüchternd final. Breads mag nicht wissen, was genau Rotari tun wird, sollte es doch zum Falls Count Anywhere Match kommen, aber er weiß, dass nichts in der Welt Aiden daran hindern kann, diesen verdammten Title Shot zu bekommen, und zwar bei bester Gesundheit.


Robert Breads: „Viel Erfolg gegen Meathook.“

Renegade: "Ich werde Meathook zeigen, dass er heute keinen Steinbock an seinen Fleischerhaken hängen kann."


Im Bemühen um einen positiven Ausklang dieses Gesprächs mit einem Mann, dem er trotz dieses Versuchs viel zu verdanken hat, schlägt Renegade Breads freundschaftlich auf die Schulter. Leider genau dort hin, wo es seit Langem weh tut - jener "Schulter der Nation", die neben Breads und The End vielleicht noch vor dem Ringrichter der dritte wichtige Akteur im Titelmatch sein wird. Breads zuckt zusammen. Dann wirft er sich weinend zu Boden und schreit wie ein abgestochener Pavian. Renegade beginnt zu tanzen und schwimmt in Breads' Tränen, die den Raum fluten, Richtung Schwäbisch Gmünd. Renegade scheint gar nichts von seinem Fauxpas zu merken.


Renegade: "Wir sehen uns bei Stranded um den Titel. Wie macht noch gleich in Steinbock?"


Weil Breads ihm weder darauf antwortet, noch Renegade selbst auf die Antwort kommt, brüllt der Schweizer einfach und sprintet ohne jeden Anlass davon.





War Evening, The Great Hall (Cardiff), 03.05.2024


In Kooperation mit




Es ist Freitag-Abend und ihr wisst was das heißt! Zeit für die GFCW. Zeit für WAR EVENING! Die Musik ertönt, die Halle bebt und die Kamera fängt 1600 jubelnde GFCW-Fans hier in Cardiff ein, die es kaum erwarten können die finale Ausgabe von War Evening vor dem großen PPV „Heir To The Throne“ zu sehen. Die letzten Weichen für das Großereignis in London werden gestellt, die Card ist prall gefüllt und die Wrestler stehen schon in den Startlöchern.

Während nun also die begeisterten GFCW-Fans außerhalb Deutschlands gezeigt werden, kündigt sich auch schon unser liebstes Kommentatoren-Duo an.


Pete: „Herzlichen Willkommen Cardiff! Herzlich Willkommen Deutschland! Und natürlich auch alle anderen, herzlich Willkommen, zur letzten Ausgabe War Evening vor Heir To The Throne!“

Sven: „Bloß gut, dass du jetzt nicht jede Nation aufgezählt hast, die die GFCW schaut. Aber ja, herzlich willkommen an Alle.“

Pete: „Ein gut gefüllter Abend steht uns bevor, also lass uns mal keine Zeit verlieren und gehen wir die Card einzeln durch. Los geht es mit…“


Singles Match:
Renegade vs. Hugo "Meathook" Rodriguez


Pete: “… Renegade! Der eine große Aufgabe vor sich hat! Und damit meine ich nicht mal unbedingt das Match heute. Denn schon bald wird er erneut auf Aiden Rotari treffen, der seinerseits schon sehr bald ein GFCW World Championship Titelmatch bekommen wird und daher kein Interesse daran haben dürfte vorher noch zu verlieren!“

Sven: „Mag ja sein, aber das ist Zukunftsmusik. Heute ist heute und heute muss Renegade erstmal gegen Hugo „Meathook“ Rodriguez ran! Und das ist ein ordentlicher Brocken, den es zu besiegen gilt. Viggo hat das vor ein paar Wochen geschafft, mal schauen, ob Renegade das ebenso gelingt.“


GTCW Invitational:
Ask Skógur & Viggo vs. ???
& ???


Pete: „Apropos Viggo. Der hat heute ebenfalls eine gewaltige Challenge vor sich. In den letzten Wochen hat er mehrere Matches gewonnen, unter anderem gegen Timo Schiller, um Ask Skógur von sich und seiner Wandlung zu überzeugen. Ob er das geschafft hat, ist noch nicht ganz ersichtlich, jedenfalls folgt heute die vermutlich letzte Herausforderung, die er bewältigen muss.“

Sven: „Gemeinsam mit Ask muss er gegen ein bisher noch unbekanntes Team kämpfen. Dabei gilt es wohl vielmehr irgendwie gut mit dem Intercontinental Champion zusammenzuarbeiten, als nur zu gewinnen. Wird Viggo, die Scherge verschiedener Anführer, das schaffen?“

Pete: „Nun sei mal nicht so hart zu ihm. Viggo hat wirklich alles getan um seine Wandlung zu verdeutlichen. So ein bisschen liegt jetzt der Ball im Feld von Ask Skógur, ob Viggo damit Erfolg hatte oder nicht. Was mich betrifft, würde ich sagen, hat er schon so weit überzeugt.“

Sven: „Natürlich hat er das… bei dir ist das auch nicht schwer.“

Pete: „Soll das heißen, du zweifelst noch an Viggos Wandlung?“

Sven: „Wir werden sehen.“

Pete: „…“


Singles Match:
"DER PROTZ" Steve Steel vs. Morbeus


Pete: „Nun, wenn dich Viggos Wandlung nicht überzeugt, wie sieht es dann bei Steve Steel aus? Kaufst du ihm DEN PROTZ ab?“

Sven: „Na aber selbstverständlich. Sein Erscheinungsbild strotzt nur so vor Protz.“

Pete: „Steve Steel war neben Robert Bread seiner der Kandidaten, die Morbeus eigentlich als Tag Team Partner haben wollte.“

Sven: „Und das will was heißen.“

Pete: „Ein Tag Team sind sie nicht geworden und deshalb stehen sie heute gegeneinander im Ring. Wobei man nicht vergessen darf, dass es da zwei Leute gibt, die mit Beiden ein Problem haben.“

Sven: „Aber eigentlich ist es ja gut für T’n’B. Die können sich zurücklehnen und in Ruhe Heino hören, während sich Steel und Morbeus zerfleischen.“

Pete: „Ein spannendes Duell, heute, in unserem Main Event. Abgesehen davon steht ein großes Aufeinandertreffen im Raum. Der GFCW World Champion The End und Robert Breads wollen vor ihrem großen Match in London noch einmal miteinander sprechen. Werden wir zudem von Aiden Rotari hören? Ist Beksulatan Pekanov hier? Gibt es irgendwas Neues aus Sizilien? Ihr seht, es gibt einiges an Potential und schließlich wollen wir auch wissen, wie die finale Card für Heir To The Throne aussieht. Also dann, liebe GFCW Galaxy, viel Spaß bei der Show!“



Die Kamera hat kaum von Pete und Sven nach ihrer Ansprache weggeschaltet, da fängt die Ringsprecherin Laura ein. Die wie stets adrett gekleidete Ansagerin steht von ihrem Platz in Ringnähe auf, nimmt ein Mikrofon in die Hand und tritt über die Ringtreppe ins Geviert. Dort verharrt die einen Moment lang lächelnd, während die GFCW-Galaxie langsam zu erwartungsvoller Ruhe kommt – steht etwa direkt zu Beginn von War Evening der erste Kampf an?


Laura: „Meine Damen und Herren, bitte erheben Sie sich für die Hymne.“


Ein erstauntes Raunen geht durch die Reihen, dann werden die Gesichter der meisten Waliser zufrieden und sie tun wie ihnen geheißen; welch unerwarteter Akt, dass die GFCW aus dem fernen Deutschland Wales damit ehrt, die Show ganz klassisch mit einer Hymne zu beginnen. Möglichkeiten für Patriotismus kommen eben immer gut an. Und so stehen bald die meisten der Zuschauer vor ihren Sitzen, manche legen eine Hand auf die Brust.


Laura: „Von Luxemgal.“


SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!


Buuuh!“

Einer Möglichkeit patriotischen Ausdrucks beraubt, gehen Unmutsäußerungen durch die Halle. Manche der Anwesenden jedoch sehen einfach verwirrt aus. Was haben sie da gehört? Luxemgal? Was soll das denn se…-


SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!


Der gutturale Schrei wird wiederholt, dann setzt ein pompöser orchestraler Track ein und untermalt das Gerufe mit Epik. Während ein Teil der Fans, nämlich jener mit GTCW-Ahnung, etwas hiermit anfangen kann, blickt der Rest planlos umher und zückt mehr aus Verwirrung das Smartphone, um es Richtung Rampe zu richten.


SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!


Nach dem dritten Ruf zoomt die Kamera über die Rampe hinweg zum Vorhang, der just in diesem Moment von einem Produktionsassistenten schwungvoll zur Seite gerissen wird. Dieses ist nötig, denn der Mann, der jetzt aus dem Vorhang marschiert, hätte keine Hand frei gehabt, um es selbst zu machen. Es ist ein breitschultriger, dunkelhaariger Kerl. Er trägt eine weiße Uniform bestehend aus elfenbeinfarbenen weißen Stiefeln, einer passenden Stoffhose und einem militärisch anmutenden Hemd.



Der Uniformierte benötigt beide Hände, um eine übergroße Fahne an einem Holzstab zu schwingen, was er auch inbrünstig tut. Die Fahne macht den Eindruck, als wären die Flaggen Luxemburgs und Portugal in der Mitte schräg durchgeschnitten und aneinander genährt wurden. Luxem-gal. War das nicht das Wort, das Laura gerufen hatte, als sie die Hymne ankündigte – in den Momenten, bevor Buhrufe durch die Halle schwappten, weil hier nicht Wales gepriesen wurde.


SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!


Abermals der Schrei, diesmal ertönt er jedoch nicht vom Band, sondern aus der Kehle der Uniformierten. Und zwar mit einer Leidenschaft, die fünf brunftige Damhirsche nicht aufbringen könnten, wenn es um das Überleben ihrer Art geben würde. Passend zu dieser Passion wedelt der Mann die Flagge über dem Kopf. Dann befestigt er sie gekonnt von außen an einem der Ringpfosten, streicht sich die Uniform glatt und stolziert über die Treppe in den Ring. Dort scheucht er Laura, ohne auch nur ein Wort an sie zu rechten, mit herrischer Geste aus dem Squared Circle und nimmt mit großer Selbstverständlichkeit Aufstellung genau im Zentrum.


Sandro Prach: „Mein Name ist Sandro Prach. Ich spreche als Botschafter im Namen der luxemgalischen Nation, dem Zusammenschluss der Brüder- und Schwestervölker Portugals und Luxemburg.“


Wer den GFCW-Nachwuchs verfolgt, hat natürlich bereits gewusst, wer dort im Ring steht: Der Ambassador of Luxemgal, Sandro Prach, hat das Bild von Golden Turnbuckle mit seiner patriotischen Attitüde ein Stück weit geprägt.


Sandro Prach: „Ich bin hier, um eine Geschichte zu erzählen.“


Weil ihn das walisische Publikum eben jenes mit ihrem Gebuhe nicht in Ruhe tun lässt, hebt Prach die Hand, um zum Schweigen aufzurufen – erwartungsgemäß ohne Erfolg. Daraufhin springt Sandro in Richtung der Ringseile, stellt sich breitbeinig hin, streckt die Arme vom Körper ab und schreit ein weiteres SSSIIUUU, das auf halber Strecke in ein PSSST übergeht. Es facht die Unmutsbekundungen nur noch weiter an, was Sandro aber nicht mehr wahrzunehmen scheint, denn ein stolzer Ausdruck tritt in sein Gesicht.


Sandro Prach: „Vor einigen Tagen habe ich im Performance Center in Dortmund trainiert, so wie ich es als treuer Diener meiner Nation jeden Tag tue, um beste Leistung bringen zu können. Da trat jemand auf mich zu, der sich als Mitglied dieser Liga zu erkennen gab, um mir einen Vorschlag zu unterbreiten. Er sagte, ich solle nach Wales reisen, um die Herausforderung von Viggo und Ask Skógur anzunehmen.“


Mit jedem Wort wird das Buhen im Publikum etwas leiser; ein wenig gespannt sind auch die Prach negativ gegenüber eingestellten Waliser, was der Luxemgaler zu erzählen hat.


Sandro Prach: „Und dann stand er da und wartete und wartete und wartete. Als hatte er damit gerechnet, ich würde einen Luftsprung machen und mich für diese Gelegenheit bedanken. Aber ich schwieg eisern mit der heroischen Beharrlichkeit, die uns Luxemgalern eigen ist, um ihn auf seinen Denkfehler aufmerksam zu machen: Wie könnte es für jemanden, der die wundervollen Länder Portugal und Luxemburg repräsentiert, denn schon eine Ehre sein, nach Wales zu reisen?“


Die eben verstummten Buhrufe schießen nach diesem Affront zurück in die Höhe. Prach lässt sich davon jedoch nicht im Geringsten beeindrucken und fährt fort. Nur einfach LAUTER.


Sandro Prach: „Was ist Wales? Ein rückständiges Anhängsel Englands, mit einer unaussprechlichen Sprache und ganz ohne Bedeutung. Selbst der Drache auf eurer Flagge hat eine übergroße Nase, damit er riechen kann, dass hier etwas faul ist.“


Prach schreitet über die Ringmatte zu seiner eigenen Flagge und streichelt sanft über den bunten Stoff. Liebkost sie dann mit einem Kuss.


Sandro Prach: „Was hat dieses Land je vollbracht? Für welche großen Taten rühmt man einen Waliser?“


Er stellt die Frage in den Raum, gibt jedoch niemandem eine Gelegenheit, darauf zu antworten, denn im nächsten Moment reißt er den Schallverstärker schon wieder an die Lippen und spricht weiter.


Sandro Prach: „Der bekannteste Waliser ist ein mittelmäßiger Fußballer, eine Persönlichkeit ohne Würde und ein katastrophaler Poet.“


„BUUUUH!“


Sandro Prach: „Buht ruhig, buht ruhig! Die Wahrheit ist hart. Manche könnte sagen, sie ist…“


Prach lehnt sich mit dem Oberkörper über das oberste Ringseil und zwinkert einem besonders aufgebrachten Mann im Wales-Dress in der vordersten Reihe zu.


Sandro Prach: „…HART WIE EIN TOTEMPFAHL! SSSSSIUUUUU!“


Der Luxemgaler feiert sich selbst, reißt beide Arme in die Luft und ballt eine Siegerfaust. Er hat Wales besiegt, dass sieht er an den Gesichtern der Anwesenden ganz deutlich.


Sandro Prach: „Dieses Land ist so würdelos, dass selbst der PRINCE OF WALES Engländer ist und lieber in London lebt anstatt in Cardiff oder Swansea dahinzusiechen. Euer Fürst ist derart zum davonrennen, dass selbst sein Haar von seiner Stirn flieht. Wie schwach muss ein Volk sein, um solch einem Häufchen Mann zu gehorchen? Wir Luxemgaler hingegen…“


Er tippt sich mit dem Finger an die Brust, wo eine Reihe von goldenen Orden von der Uniform baumelt.


Sandro Prach: „…schauen nur zu Männern auf, die das wirklich sind: Wahre Männer. Starke Männer. So wie unser Sao Cristiano…“


Er deutet auf die Leinwand, wo eine Animation des luxemgalischen Nationalheiligen Sao Cristiano eingespielt wird.



Sandro Prach: „Seht diese Stärke! Seht diese Männlichkeit! Eine Geste wie ein Hammerschlag, die euren Prinzen zurück in den Buckingham Palace fliehen lassen würde, wo er sich lieber jahrelang mit seinem Bruder streiten oder mit Welsh Corgis kuscheln würde anstatt sich Sao Cristiano im Einzelkampf zu stellen. Das, Waliser, ist SCHWÄCHE!“


Er beugt den Oberkörper nach hinten, nimmt das Mikrofon herunter und vollführt die heilige Geste des heiligen Cristiano in jede der vier Himmelsrichtungen einmal. Einige Zuschauer filmen ihn entgeistert, andere wenden sich ab und wiederum andere strecken ihm den Mittelfinger entgegen.


Sandro Prach: „Ihr Waliser seid Stärke und Männlichkeit so wenig gewohnt, dass ihr Sao Cristiano aus Großbritannien davongejagt habt, damit ihr durch seine Anwesenheit nicht ständig an die eigene Schwäche erinnert werdet. Aber zum Glück, schwächliche Waliser, gibt es andere Nationen auf dieser Welt, die der luxemgalischen Stärke offen gegenüberstehen. Die uns Luxemgalern Respekt entgegenbringen. Große Nationen wie das wundervolle Königreich Saudi-Arabien, das eine Arche für unsere Helden ist.“


Abermals deutet Prach auf die Leinwand. Dort ist nun eine wehende Flagge Saudi-Arabiens zu sehen, deren Erscheinen mit neuerlichen Buhrufen begleitet wird.


Sandro Prach: „Kommen wir nun zum Beginn meiner Geschichte zurück. Ich erzählte von jenem Mann, der mich vor dem Performance Center abpasste und mir sagte, ich solle nach Wales reisen, um die Herausforderung von Ask Skógur und Viggo anzunehmen. Hier ist meine Antwort: Ich sagte, ich werde nur einen Fuß in dieses lächerliche Land setzen, wenn ich an der Seite eines Freundes kämpfen kann. An der Seite eines Mannes, der aus einer befreundeten Nation kommt. Denn nur dort wachsen starke Männer. Männer gestählt durch den gleichen herrlichen Geist. Und deswegen bin ich nach Saudi-Arabien geflogen und habe einen Mann rekrutiert, dessen Großartigkeit Wales und ganz Großbritannien daran erinnert wird, wie schwach es ist. Hier ist deshalb…“


Er schwingt Richtung Rampe und streckt mit einem SSSSSSSIIIUUUU die Hand in großer Geste aus.


Sandro Prach: „…mit einer Größe von 2,04 Metern und mehr als 140 Kilogramm, eine geballte Ladung luxemgalisch-saudischer Freundschaft…MAHDI AL-MOUSA!“


Wieder wird der Vorhang zur Seite gerissen. Doch diesmal braucht es keinen Mitarbeiter dafür, denn gleich nach der Ankündigung greifen zwei riesige Pranken nach dem Stoff und ziehen so fest daran, dass die gesamte Vorrichtung aus den Angeln gerissen wird. Ein herkulesischer Körper bestehend rein aus Masse und Muskeln erscheint im Blickfeld der Kamera und marschiert mit der Gewalt von 20.000 Elefanter auf die Rampe. Sein Schädel ist ebenso wie der Rest seines Körpers glattrasiert. Es scheint als brauche man den Platz, wo normalerweise Haare sind, für Adern und Muskeln, die unter der Haut pulsieren zu scheinen. Es wirkt, als würde der Mann jeden Moment implodieren.



Mahdi Al-Mousa bewegt sich langsam, aber zielstrebig in Richtung des Ringes. Jeder Zuschauer, der links und rechts von ihm steht, wirkt wie ein Zwerg im Vergleich zum saudischen Hünen. Kurz vor dem Squared Circle angekommen, bleibt Al-Mousa stehen, spannt die Muskeln an und schreit voller Inbrunst SSSSSIUUUU! Dann zoomt die Kamera heran und fängt ein angespanntes, kampflustiges Grinsen ein, in dem pure Männlichkeit steckt.



Al-Mousa tritt erst auf die Rampe und dann auf dem Apron. Mit Leichtigkeit drückt er das oberste Seil nach unten, um mit einem großen Schritt drüber hinweg ins Squared Circle zu treten. Dort angekommen nickt er Sandro Prach zu. Dann nehmen beide gegenüber Aufstellung und vollführen die sao-cristiano’sche Geste, während sie einander in die Augen starren.



Nachdem sie geendet haben, tritt Al-Mousa auf die luxemgalische Flagge zu, reißt sie aus der Verankert und schwingt sie, was Prach mit zufriedenem Blick bedenkt. Der Botschafter Luxemgals nimmt sich wieder das Mikrofon.


Sandro Prach: „Ein luxemgalisch-saudisches Dreamteam nimmt die Herausforderung von Viggo und Ask Skógur an. Nachdem wir fertig sind, wird sich niemand mehr fragen, ob es Viggo zum PPV nach London schafft. Sondern ganz Wales wird sich nur noch fragen, wie man am besten zu Kreuze kriecht, um die Überlegenheit dieses Nationenbündnisses anzuerkennen und sich der Stärke zu unterwerfen.“


SSSSIUUUUUUUUUUUUUUUUUU!



Die Schmach von Glasgow sitzt Raymond Douglas sichtlich noch immer in den Knochen. Mit gesenktem Haupt sitzt er in der Lobby des Hiltons in Cardiff und schaut etwas ratlos gen Boden. Er hat alles gegeben in einem ungleichen Kampf und wurde ordentlich vermöbelt. 2 gegen 1. Er ist kein Superman und auch wenn TnB noch älter sind als er, er konnte das Handicap Match nicht gewinnen. Doch was wiegt schwerer? Die schlichte Niederlage oder doch, dass auch wenn Morbeus nach potenziellen Partnern gesucht hatte er keinen Erfolg hatte? Nun lässt der Kanadier sich nach hinten in den bequemen Designer-Sessel fallen und schaut etwas schnaufend an die Decke. Ein kurzes Kopfschütteln rundet die allgemeine Unzufriedenheit ab.


Plötzlich taucht ein Fan vor Morbeus auf, der ihn auch direkt erkennt.


Fan: „Hey, Morbeus. Echt super, Sie mal in Cardiff begrüßen zu dürfen. Und dann noch in der Great Hall.“

Morbeus: „Danke. Ich war noch nie in Wales. Die Halle soll ziemlich abgeranzt sein und in die Jahre gekommen.“

Fan: „Tja, so wie die meisten Wrestler der GFCW halt!“

Morbeus: „Hey, hey. Hau mal hier nicht so auf den Putz, Kollege!“


Da Morbeus mit einem Satz auf den Beinen und in „Halbacht“ Stellung sich befindet, schreckt der kesse Fan etwas zurück.


Fan: „Sorry, sollte nur ein kleiner Flax sein.“


Ray Douglas schaut sich nun in der Lobby an und merkt, wie er die Blicke auf sich zieht. In früheren Situationen wäre sein Puls wohl schnell auf 180 angestiegen, nun aber kühlt er selbstregulativ runter.


Morbeus: „Schon o.k. Ist auch leider nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Liga erstrahlte schon mal in größerer Pracht.“

Fan: „Ich bin schon fast 20 Jahre GFCW-Fan und kenne diese Phasen. Wird schon wieder. Aber wie geht’s denn weiter? Findet sich wirklich kein Partner für die Triple-Crown?“

Morbeus: „In der Vergangenheit hatte ich meist noch ein As im Ärmel, das stimmt. Aber ich habe das Pokern aufgegeben. Bin nur noch allein unterwegs und wenn mir Anabolika-Junkies schon absagen, dann ist die Tag Team-Messe für mich wohl gelesen….“


Der Fan will gerade wieder ansetzen, doch Morbeus ist gerade auf Touren gekommen.


Morbeus: „Ich werde bei der Show Vollgas geben. Keiner soll denken, dass ich nun bereit bin in die zweite Reihe zu gehen. Meine Ambitionen sind ungebrochen. Mein letzter Kampf gegen TnB in einem Handicap-Match konnte sich auch sehen lassen, auch wenn ich das Match verlor. Der Protz wird keine Chance haben und ich möchte Leute wie Du daran erinnern, was ein toller Wrestler Raymond „Morbeus“ Douglas doch ist. Und wenn ich mich in den Einzelrankings nun wieder hocharbeiten muss? SO be it!“

Fan: „Hey, das hört sich super an…“


Ray Douglas scheint in der kurzen Zeit richtig Feuer gefangen zu haben und klopft dem Fan freundschaftlich auf die Schultern.


Morbeus: „So, ich muss trainieren, kleiner. Willste noch ein Selfie oder ne Unterschrift von mir? Ansonsten mach ne Flatter!“


Beide Männer lachen kurz laut auf, bevor die Kamera dann ausschwenkt.



Die Kamera schaltet in den Backstagebereich. So weit, so gewöhnlich. Unerwartet ist nur die Szenerie, die sie einfängt: Denn dort stehen zwei Männer Seite an Seite und warten auf die Einstiegsfrage von Tammy, die man vor einiger Zeit noch wie Hund und Katz eingeordnet hätte. Zwei Feinde, die nun vereint sind: Ask Skógur und Viggo.

Aber was heißt schon „vereint“? Für Viggo ist es der letzte Akt einer Serie von Proben. Nachdem er sich in Kämpfen gegen Meathook und Timo Schiller bewiesen hat, wurde die Tür Richtung Titelmatch ein Stück weit geöffnet – aber mit einem Fehlverhalten heute könnte er sich alles wieder einreißen. Dann wären die Errungenschaften Staub.


Tammy: „Hallo ihr Zwei. Wie es aussieht, habt ihr es euch in den letzten zwei Wochen nicht noch anders überlegt und heute werdet ihr wirklich gemeinsam antreten. Manche haben bis zuletzt daran gezweifelt.“


Die Interviewerin schickt jedes ihrer Worte in einem Lächeln eingewickelt in Richtung der Befragten und leitet dann nebenbei zur ersten Frage über.


Tammy: „Viggo, starten wir mit dir. Wie sieht die Gemütslage aus? Wenn wir Asks Worten Glauben schenken, könnte dich nur noch ein letzter Schritt von einem Kampf um den Intercontinental-Titel in deiner Heimatstadt London trennen. Überwiegt die Nervosität? Oder ist es Vorfreude?“


Die Kamera zoomt an den Londoner heran. Würde man nach seinem Gesichtsausdruck gehen, der wie so oft ein leicht entrückt wirkendes Lächeln ist, könnte man auch auf „Stolz“ als Gemütszustand kommen. Doch Viggo schüttelt nur in Richtung Tammy mit dem Kopf.


Viggo: „Weder noch, würde ich sagen.“


Er blickt in Richtung Skógur und nickt diesem zu, so als wolle er dessen Zustimmung, zu einem Monolog anzusetzen.


Viggo: „Ich würde sagen, das beste Wort gerade wäre „Vertrauen“. Vertrauen darin, dass diese Konstellation…“


Der Engländer breitet die Arme aus und zeigt erst auf Skógur, dann auf sich selbst. Ask steht dabei erstmal relativ zurückhaltend da, mit dem Intercontinental Championship auf die Schulter. Er ist gespannt, was Viggo jetzt sagen wird, aber vielmehr auf eine prüfende, als auf eine freudige Art und Weise.


Viggo: „…gut funktionieren wird. Und Vertrauen in mich selbst. Ich glaube daran, die Erwartungen von Ask in den letzten Wochen erfüllt zu haben. Und auch bei den Zuschauern habe ich es geschafft, viele Meinungen zu verbessern. Ich habe gezeigt, dass Leute sich ändern können. Man kann mir glauben. Heute ernte ich die Früchte, die ich gesät habe. Oder nein…“


Er dreht sich abermals in Richtung Ask. Der hält sich mit seinem Ausdruck noch immer etwas zurück, gibt dabei aber auch keinerlei Andeutungen, dass es ihm missfallen würde, was Viggo sagt. Er hört einfach erstmal zu.


Viggo: „…wir gemeinsam ernten die Früchte. Denn es geht nicht nur um mich. Es geht darum, dass wir alle – Ask, die Fans, ich – uns in England auf einen guten Kampf freuen können. Auf einen Fight auf Augenhöhe. Zwischen Zweien, die sich respektieren. Und heute werden wir das beweisen.“


Reichlich optimistisch ausgedrückt in Anbetracht dessen, dass es auch in den letzten Wochen Reibungspunkte im Verhältnis der einstigen Feinde gab: Erst die Weigerung von Skógur, dem Kampf in seiner üblichen Open Challenge zuzustimmen. Dann als der Schwede Viggo bloßstelle, indem er dessen Einladung ignorierte, den Kampf gegen Meathook zu beobachten. Und vor zwei Wochen sah es danach aus, als würde Viggos Stimmung gegen Timo Schiller kurz kippen, nachdem dieser im Gespräch mit Dreamweaver die Möglichkeit offen ließ, dass Viggo es nicht ernst meint mit seiner Wandlung – oder dass gar jemand seine Handlungen steuert.


Tammy: „Ask, manche Zuschauer sind nach wie vor der Meinung, dass Viggo keinen Vertrauensvorschuss verdient. Was sagst du denen, die nicht an die Wandlung von Viggo glauben?“

Viggo: „Ich denke, ich habe die Antwort in den letzten Wochen gegeben. Aber ich bin auch gerne bereit, sie heute noch einmal zu geben. Dafür gibt es die heutige Ansetzung ja.“


Die Interviewerin blickt Viggo auf spielerische Art vorwurfsvoll an.


Tammy: „Tut mir leid, Viggo. Aber ich habe Ask gefragt. Was denkst du?“


Ask wollte zur Antwort ansetzen, als Viggo ihm zuvorkam, hat dann aber recht schnell eingebremst. Nun ist es aber tatsächlich seine Zeit zu sprechen und man merkt, dass Ask noch immer nicht zu 100 % überzeugt ist.


Ask: „Ich möchte es gern glauben, so viel ist sicher. Er hat sich ordentlich angestrengt und das respektiere ich, aber noch ist sein Weg zum Titel nicht vorbei. Dieses Match ist keine Formsache, es ist eine Herausforderung. Und erst, wenn diese gemeistert ist, steht der Kampf um den Titel. Und ob Viggo das schafft, davon will ich mich heute aus nächster Nähe überzeugen.“

Tammy: „Die Andeutung von Timo…oder besser gesagt auch Dreamweaver, dass irgendjemand hinter Viggo steht und ihm Anweisungen gibt, wie er dich um den Finger wickelt. Absurd oder glaubwürdig?“


Sie wendet sich mit der Frage, auch ohne einen Namen auszusprechen, wieder klar an Ask. Viggo unterdessen sieht man an, dass er unbedingt etwas dazu sagen will, doch nachdem er eben den Anranzer von Tammy kassiert hatte, hält er sich diesmal zurück.

Ask hingegen schaut nun Viggo direkt an. Dabei merkt man vor allem eines: Ask ist ernster als sonst, aber, das ist er in den letzten Wochen immer gewesen, weil er diese Sache ernst nimmt. Er mustert Viggo und scheint noch immer mit sich zu hadern. Aber es kommt eine Antwort.


Ask: „Bei allem, was Viggo schon erlebt hat und einiges davon habe ich ja direkt mitbekommen, schätze ich, sind solche Gerüchte nachvollziehbar. Klar kann das sein, dass da wieder jemand die Strippen zieht. Aber wenn ich ehrlich bin, denke ich nicht, dass es so ist. Ich denke er wirkt aufrichtig. Und es gab auch nicht wirklich Anzeichen dafür, dass er das nicht ist. Und bei allem, was ich schon erlebt habe, würde ich meinen, kann ich das mittlerweile ganz gut einschätzen. Vielleicht isses aber auch nur mein Bauchgefühl. Jedenfalls… bin ich zuversichtlich.“


Es wirkt fast so, als wolle Ask sich selbst nun endlich dazu überreden Viggo zu vertrauen.

Ohne dass die Kamera herumschwenken muss, sieht man Viggo durch dessen gesenkte Schultern an, dass ihn die Antwort entspannt. Ein zufriedenes Lächeln kehrt auf seine Lippen zurück.


Tammy: „Es scheint also, als ob einer Zusammenarbeit heute nichts im Weg stehen wird. Aber es ist ja nicht nur ein reiner Test von euch als Team, sondern auch ein Wrestlingmatch…und wir haben früher am Tag erfahren, wer eure Gegner sind.“


Selbst jemand mit solch professioneller Arbeitsethik wie Tammy kommt nicht umher, angesichts der irrsinnigen Bekanntgabe Sandro Prachs die Stirn zu kräuseln.


Tammy: „Der Botschafter Luxemgals, Sandro Prach, und ein völlig unbeschriebenes Blatt namens Mahdi Al-Mousa. Ein…“


Beim Gedanken an die beeindruckende Gestalt des Saudi-Arabiers fügt sie ihren Ausführungen ein entscheidendes Detail hinzu.


Tammy: „…ziemlich großes Blatt.“


Zustimmendes Nicken bei Viggo und Ask. Beide haben die Bilder der Präsentation im Kopf.


Tammy: „Ihr konntet euch auf diese Gegner überhaupt nicht einstellen. Nach Prachs Worten werdet ihr aber zumindest das Publikum im Rücken haben…wie selbstbewusst geht ihr an den Kampf heran?“

Ask: „Naja, ernst nehmen sollte man so ein Match schon. Sollte man ja immer, aber, es ist ja jetzt nicht so, als wäre das das erste Mal, dass ich so einer großen Herausforderung gegenüberstehen würde. Mann, ich habe das hier von nem Riesen gewonnen.“


Ask deutet auf seinen Intercontinental Championship und spielt damit natürlich auf den Puppenspieler an.


Ask: „Also, ja. Soll er kommen. Der Typ wie ein Bär, ich hab schon echte Bären gesehen und keine Angst gehabt, also wieso heute damit anfangen? Und dass wir uns auf die Beiden nicht einstellen konnten? Vor ein paar Wochen hatte ich eine Reihe von Open Challenges und damit noch weniger Zeit mich auf die Gegner vorzubereiten. Auch das hat funktioniert. Tja und Viggo… der strotzt in den letzten Wochen nur so voller Tatendrang. Schließlich geht es für ihn um Etwas. Also, insofern bin ich mir sicher, dass wir das schaffen werden. Egal wie groß oder durchgeknallt die Gegner sind.“


Bei den Sätzen Skógurs nickt Viggo eifrig mit und fügt, als der Schwede geendet hat, noch etwas hinzu.


Viggo: „Mich macht auch optimistisch, dass Prach und Al-Mousa selbst nicht einschätzen können, wie wir sind. Sie kennen uns als Einzelwrestler…aber sie werden davon überrascht sein, wie gut wir als Team sind. Wie wir uns ergänzen werden. Das…spüre ich.“


Diese, leicht übereuphorische Antwort Viggos scheint Ask dann aber doch etwas zu viel des Guten zu sein. Er sagt nichts dazu, reagiert fast schon etwas abweisend. Die Beiden agieren als Team um potenziell Gegner zu werden. Aber Freunde, das sind sie nicht.

Als Skógur nicht auf die Weise reagiert, die Viggo erwartet hatte, gerät der Engländer für einen Augenblick auf dem Konzept. Schluck und räuspert sich. Dann strafft er die Schultern, um den Fauxpas zu überspielen.


Tammy: „Alles klar. Ich denke, wir können uns auf eine gute Dynamik im Kampf freuen. In welche Richtung sie auch immer ausschlagen mag…“


Die Anspielung in Tammys Stimme nimmt Skógur gelassen und neutral hin, bei Viggo hingegen führt sie zu hochgezogenen Augenbrauen.


Tammy: „Dann will ich euch nicht weiter stören. Wir sehen euch gleich im Ring. Und ihr euch danach in London…?“


Abermaliges Nicken bei Viggo als Antwort auf den letzten Satz der Interviewerin, der nicht als Frage formuliert ist, aufgrund des Tonfall aber doch zu einer gerät. Ask hingegen schließt sich der Geste nicht an.


Ask: „Das wird sich zeigen.“


Singles Match:

Renegade vs. Hugo „Meathook“ Rodriguez

Referee: Thorsten Baumgärtner

Auch wenn seine Kampfbilanz bislang nicht beeindruckend ist: Körperlich ist „Meathook“ Hugo Rodriguez eine Ausnahmeerscheinung, die jedem der Zuschauer und seinen Gegnern Respekt einflößt. Der Metzger, dessen Gewicht an den 200 Kilogramm kratzt, stapft bedächtigen Schrittes zum Ring und schenkt dem Publikum dabei abschätzige, kampfeslüsterne Blicke.

Kaum hat Meathook die Ringtreppe erklommen und das mittlere Ringseil nach unten gedrückt, um dazwischen ins Geviert zu steigen, verklingt seine Musik. Die Regie hat es offenbar eilig, das erste Match an den Start zu bringen.


Pete: „Da ist jemand aber aufgedreht!“


Worauf sich Pete bezieht, wird im nächsten Augenblick deutlich. Ohne auf seine eigene Musik zu warten, schießt Renegade aus dem Vorhang und nimmt den gesamten Weg von der Rampe bis in den Ring innerhalb von wenigen Sekunden. Der schwerfällige Meathook dreht sich in gleicher Zeit gerade einmal verwirrt um, da ist sein Gegner schon vor ihm.

Thorsten Baumgärtner macht aus der Not eine Tugend und läutet den Kampf an in jenem Moment als Renegade durch die Seile nach innen slidet. Dabei nimmt er so viel Schwung mit, dass es bis zur Ringmitte rutscht. Dort erwartet ihn Meathook mit einem mächtigen Punch. Doch Renegade duckt sich behände darunter weg, rennt in die entgegengesetzte Ringseite, stößt sich von den Seilen ab und shoulderblockt Meathook schwungvoll.


Pete: „Renegade versucht es mit der Überrumpelungstaktik!“

Sven: „Mich kann er damit nicht überrumpeln. Ich hätte es genauso gemacht. Ich habe Ahnung, Pete.“


All der Schwung von Renegade langt aber nicht, um Meathook zu Fall zu bringen. Der Metzger breitet die Arme aus und kämpft erfolgreich um die Balance, hält sich auf den Beinen. Aber das stört den Schweizer nicht weiter. Renegade schießt wieder in die Seile, ohne sich einen Moment Verschnaufpause zu gönnen und setzt einen zweiten Shoulderblock nach. Diesmal springt er Millisekunden vor dem Aufprall ab, um Meathook noch höher zu treffen und den Druck zu verstärken. Rodriguez wird nach hinten gedrückt und landet an den Ringseilen, die verhindern, dass es für ihn auf den Hosenboden geht.


Renegade: „PUSH – DICH – MANN!“


Der Schweizer spricht offenbar zu sich selbst und untermalt seine Schreie mit einem wilden Trommeln auf seine Brust. Dann reißt er die Arme in die Luft, und die Fans feuern ihn an. Schwerfällig stolpert Meathook nach vorne. Renegade überlegt keine Sekunde, schenkt dem Gegner nur einen kurzen Blick. Dann federt er wieder in die Seile. Diesmal kommt er mit einem Running Dropkick.

Mit einem schweren Ausatmen, nachdem er an der Brust getroffen wurde, fällt Rodriguez unkoordiniert in die Ringecke und hängt dort in den Seilen. Er hat sich vom Überraschungsstart noch nicht erholt.


Pete: „Ein kompletter Gegenentwurf von Viggos Kampf gegen Meathook aus dem letzten Monat. Viggo hat Meathook erst einmal machen lassen, Renegade überrumpelt ihn von der ersten Sekunde an. Da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht.“


Direkt geht es weiter, Renegade tritt auf Meathook zu und steigt mit den Füßen aufs mittlere Seil, während er mit den Armen Rodriguez umklammert, um nicht die Balance zu verlieren. Er schlägt mit der Hand ins Meathooks Gesicht, setzt sofort die Punches 2 und 3 nach. Die Fans in Erwartung der 10 Punches, einem der Klassiker des Wrestlings, beginnen mitzuzählen.

Doch Meathook gelingt es, Renegade wegzustoßen. Der rund 90 Kilogramm leichtere Mann wirbelt durch die Luft, kommt unkoordiniert auf der Matte auf und macht vor Schwung eine Rolle. Das gibt Meathook die Gelegenheit, einmal durchzuschnaufen. Trotz des kurzen Matches ist er bereits außer Atem, diese Art eines Starts könnte nicht weiter entfernt von seinem Spezialgebiet sein. Er setzt sich nun wie ein Nashorn in Bewegung und bewegt sein Gewicht laufend auf Renegade zu.

Doch dieser reagiert schnell, springt einen weiteren Dropkick, diesmal jedoch gegen die ungeschützten Schienbeine Meathooks. Davon überrascht verliert Rodriguez die Koordination und stürzt nach vorne auf den Bauch. Er liegt hilflos auf der Matte und versucht sich hochzustemmen. Renegade aber ist da und springt ihm mit einem Stomp in den Nacken.


Renegade: „PUSH – IT – TO – THE – LIMIT!”


Er reibt sich durchs Gesicht und die Bemalung auf seinen Wangen wird verschmiert. Seitenblick zu Meathook. Der Fleischklops krabbelt hilflos auf die Seile zu, um sich daran hochzuwuchten. Aber Renegade ist nicht nur hochgepusht, sondern wie im Wahn. Er brüllt noch einmal, dann tritt er gegen Meathooks Hände, um sie von den Seilen zu lösen. Während Rodriguez die Finger knetet, um den Schmerz abzuschütteln, sieht er gar nicht, dass Renegade schon wieder Tempo aufnimmt.

Noch ein Shoulderblock!

Weil er diesmal völlig unvorbereitet trifft und Meathook keinerlei Abwehrversuche unternimmt, kippt Rodriguez nach hinten. Mit dem Rücken landet er auf den Seilen, die wie eine Feder fungieren und den massigen Oberkörper wieder nach vorne schießen. Rodriguez stolpert auf die Ringmitte zu.


SPEAR!


Unter dem Jubel der Fans fliegt Meathook auf die Matte. Ansatzlos springt Renegade mit vollem Gewicht auf ihn, Baumgärtner zählt das Cover.


Sieger des Matches durch Pinfall: Renegade!


Pete: „Mit einem normalen Entrance wäre der Kampf vielleicht noch nicht einmal losgegangen, doch jetzt ist er vorbei. Renegade überrumpelt Meathook komplett.“

Sven: „Ich habe es natürlich kommen sehen, aber gebe zu: Das war gut gemacht.“

Pete: „Aber auch mutig. Es hätte völlig daneben gehen können, aber Renegade PUSHT sich ans Limit. Und zeigt damit, dass er viele Facetten hat. Rotari muss sich in Acht nehmen.“




Die Tür steht offen.

Timo Schillers Hand, die schon zum Klopfen heranschnellt, bleibt in der Luft stehen. Der Dortmunder zieht die Augenbrauen zusammen und blickt irritiert auf den Spalt zwischen Rahmen und Tür. Wer lässt im Backstagebereich seine Türen offenstehen? Nicht nur die fehlende Privatsphäre lässt das aus Timos Sicht unsinnig erscheinen, in einer Umgebung wie der GFCW ist die geöffnete Tür doch auch als Einladung für ungebetene Gäste zu verstehen. Wieso macht man das? Anstatt anzuklopfen, schiebt Timo die Hände in die Hosentaschen, verlagert unsicher das Gewicht von einem Bein auf das andere und zurück und räuspert sich dann.


Timo Schiller: „Hallo?“


Sein Mund ist dem Spalt zugewandt, auf dass die Worte den Mann im Inneren erreichen. Doch Timo hat kaum ausgesprochen, da dreht er sich in Richtung des Ganges und schaut sich um – als fürchte er, jeden Moment ertappt zu werden. Dabei ist das, was er tut, doch nichts Verbotenes.


„Komm‘ rein, Mann. Ist offen.“


Als Schiller die Einladung vernimmt, drückt er die Tür auf und verschwindet im Inneren der Kabine. Lehnt die Tür wieder an, sobald er drin ist – als solle man nicht mitbekommen, dass er hier ist. Er blickt sich im Inneren der Kabine um. Eigentlich alles normal: Eine Bank, ein Tisch mit Getränken und Snacks, an der Wand dahinter ein Spiegel. Dann ein Schrank mit Spindtür, der etwa mannshoch ist und bis zur Decke keinen halben Meter Platz lässt. Nachdem Timo die erste Runde Blicke durch den Raum geschickt hat, folgt eine zweite. Dann eine dritte. Und mit jedem Mal wird die Kräuselung auf seiner Stirn deutlicher.

Ein ganz entscheidendes Detail fehlt.

Hier ist niemand.


Timo Schiller: „Hallo…?“


Hat er sich die Stimme eben eingebildet? Da war doch eindeutig jemand, der ihn hereingebeten hat. Oder etwa nicht? Zusätzlich zum Stirnkräuseln öffnet sich Timos Mund, damit ihn der fragende Ausdruck endgültig ins Gesicht geschrieben steht. Er lässt wieder seinen Blick durch den Raum kreisen. Wird abermals nicht fündig.


„Hier.“


Da war es wieder! Die Stimme! Bloß wo? Timo Schiller beginnt sich nun, parallel zu seinem Rumblicken mit dem ganzen Körper zu bewegen, dreht sich im Kreis. Als könne er dadurch besser fündig werden. Nur: Er wird es nicht. Nichts.


Timo Schiller: „Was zur Hölle?“


Schiller geht auf die Knie, um unter dem Tisch nachzusehen, doch dort ist nichts außer dem Staub auf dem Boden. Dann wiederholt er die Prozedur unter der Bank und hat ebenso keinen Erfolg. Verdattert schüttelt der Dortmunder mit dem Kopf. Es gibt in diesem Raum doch wirklich nicht viele Möglichkeiten. Also ist er entweder, Option 1, verrückt geworden und bildet sich eine Stimme ein. Oder, Option 2, er muss es mit der unrealistischsten Möglichkeit von allen versuchen.

Was kann es schon schaden?

Schiller tritt auf den Spind zu und öffnet ihn.


Nichts.


„Hier.“


Schiller erschrickt regelrecht als wieder die Stimme erklingt, die er einfach nicht orten kann. Bis aufs Äußerste irritiert und langsam an seinem Verstand zweifelnd, trifft er die Entscheidung, wieder aus der Kabine zu treten. Zumindest so halb. Er hält sich am Rahmen fest und lehnt sich nach draußen. Blickt links und rechts den Gang entlang. Aber da ist niemand.


„Hier.“


Der Dortmunder wirbelt auf dem Fuß herum. Diesmal hat er besser aufgepasst und ist sich ganz sicher: Die Stimme kam aus dem Inneren. Aber von wo verdammt? Unter dem Tisch und der Bank ist niemand, ebenso nicht im Spind. Also wandert sein Blick dorthin, wo als einziges mehr ist als bloße weiße Wand und wo er noch nicht nachgesehen hat.

Dort, in der kleinen Lücke von einigen Dezimetern, zwischen dem Dach des Schranks und der beginnenden Decke liegt, wie in einem Sarg, Renegade. Der Schweizer, dessen Bemalung nach dem vorangegangenen Kampf gegen Meathook noch verlaufen ist, bekommt auf Grund der Enge nur mühsam eine Hand frei, doch winkt Timo so gut es geht zu.


Timo Schiller: „Was…was machst du da oben?“


Statt einer Antwort umgreift Renegade mit den Fingern die Schrankkante und zieht sich langsam vor, bis sein massiger Körper aus der Lücke gleitet. Seine Beine hängen nun über dem Schrank, er muss den Körper abwechselnd strecken und stauchen, um aus der Position herauszukommen. Letztlich gleitet er überraschend behände aus der Enge heraus und springt vom Schrank direkt vor Timo.


Renegade: „Warum? Warum fragen alle immer ‚Warum‘?“


Schiller deutet auf den Schrank.


Timo Schiller: „Ich find’s angebracht. Oder nicht?“


Renegade: „Jedes ‚Warum‘ ist ein Moment, in dem man sich als irgendwelchen Vorgaben misst, anstatt zu tun, was dein Inneres dir diktiert. Schlimmer noch: Es ist ein Moment, den man verschwendet, anstatt sich zu PUSHEN.“

Auch wenn er dem Ausdruck in seinen Augen nach nichts verstanden hat, nickt Schiller verständnisvoll nach dieser Antwort und belässt es dabei.


Renegade: „Timo Schiller. Wir haben uns noch nicht getroffen. Aber wir sind Freunde. Das weiß ich. Was kann ich für dich tun, Freund.“

Timo Schiller: „Ich habe eine Frage.“

Renegade: „Frag.“


So problemlos seinen Willen zu bekommen, überrumpelt Schiller und er muss sich räuspern, bevor die passenden Worte auf der Zunge liegen.


Timo Schiller: „Wer pusht den Pusher?“

Renegade: „Viel Gepushe, wenig Inhalt. Ich habe die Frage nicht so recht verstanden, glaube ich.“


Der Schweizer meint diese Antwort nicht so vorwurfsvoll wie ihre Formulierung klingt. Er sagt es einfach neutral her. Während der verbale Ball wieder bei Schiller liegt, beugt sich Renegade zur Bank, nimmt ein Handtuch und wischt sich durchs Gesicht. Der restliche Schweiß vom vorigen Match wird davongewischt und mit ihm der Großteil der grünen Bemalung.


Timo Schiller: „Ich fand anders an. Du weißt, wer ich bin?“


Nicken.


Timo Schiller: „Du weißt, dass ich beim PPV ein Match habe?“


Abermaliges Nicken. Renegade knüllt das Handtuch zusammen und wirft es auf die Bank zurück.


Timo Schiller: „Und zwar gegen Beksultan Pekanov.“


Zum dritten Mal bestätigt Renegade wortlos, dass er weiß, was Timo ihm erzählt. Als diese Vorbedingungen geklärt sind, kann der Dortmunder fortfahren, seine eigentliche Frage zu formulieren.


Timo Schiller: „Es wird ein wichtiger Kampf für mich. Vor 20.000 Zuschauern. Das erste PPV-Match nach einer langen Pause. Vielleicht kann ich mich sogar in Position bringen, einen neuen Vertrag zu erhalten. Und das alles zusammen sorgt dafür, dass ich nicht wirklich optimistisch bin. Ehrlich gesagt…“


Er seufzt und lässt die Schultern hängen.


Timo Schiller: „…sehe ich mich als klaren Außenseiter. Seitdem der Kampf steht, sagen mir alle, wie gut Pekanov ist. Und darin steckt, ohne dass es ausgesprochen wird, auch die Meinung, dass ich es offenbar nicht bin. Ich würde ja gerne anders denken, aber ich kann es einfach nicht. Ich bin einfach nicht selbstbewusst, wenn ich an den Kampf denke.“


Es ist ihm unangenehm, diese Wahrheit auszusprechen – trotzdem schafft er es, während der Wege den Blick von Renegade zu suchen und ihm in die Augen zu sehen, ohne abreißen zu lassen oder wegzusehen.


Timo Schiller: „Aber du…du scheinst solche Zweifel nicht zu haben. Ich habe eben deinen Kampf gegen Meathook gesehen. Da war nicht ein Funken von Zögern in dir, obwohl Meathook das Doppelte von dir ist. Du bist einfach raus und hast ihn fertig gemacht. Keine Angst zu sehen. Deswegen wollte ich mit dir sprechen. Vielleicht hast du eine Art…Tipp für mich, wie ich mich in eine bessere Position bringe.“


Hoffnungsvoll macht der Dortmunder einen Schritt auf Renegade zu.


Timo Schiller: „Wie gelingt es dir, mental immer auf der Höhe zu sein? Dich immer so zu pushen, dass du 110% gibst? Wer oder was pusht den Pusher?“


Schiller hat noch nicht einmal ausgesprochen, da verfällt Renegade in eine Denkerpose. Blickt an die Decke und hält mit einer Hand sein Kinn fest. Bloß Worte, eine Antwort, fehlen.


Timo Schiller: „…“


Schiller legt den Kopf schief, um Renegade beim Denken zu beobachten. Währenddessen ziehen Sekunden stumm dahin. Ohne Antwort.


Timo Schiller: „…“


Der hoffnungsvolle Blick schillert wird zu einem Grübeln. Okay, vielleicht war das hier keine gute Idee. Vielleicht ist dieser spezielle Typ nicht der Mann, den man fragen sollte, wenn man Tipps haben will. Nicht jeder Exzentriker kann sein Handeln erläutern.


Timo Schiller: „Okay, danke trotzdem.“


Entschlossen, aber doch etwas traurig, wendet sich Schiller um und hebt eine Hand zum Abschied. Dann trottet er auf die Kabinentür zu, zieht sie ein Stück auf und schlüpft zur Hälfte nach draußen. Da hört er im Hintergrund ein Räuspern.


Renegade: „Timo. Timo Schiller.“


Zum wiederholten Male am heutigen Tag wirbelt Schiller auf dem Hacken herum. Das Hoffnungsvolle tritt zurück in seinen Ausdruck. Hat Renegade etwa doch etwas Sinnvolles zu sagen.


Timo Schiller: „Ja?“


Der Schweizer lässt sich Zeit für eine Antwort. Timo klebt ihm an den Lippen, um die Wörter abzulesen, noch bevor ihr Ton zu ihm getragen wird.


Renegade: „Kennst du Kragenechsen?“


Mit einem Mal weicht alle Hoffnung aus Schillers Gesicht. Der Themenwechsel war zu viel. Mit einem „Whatever“-Ausdruck nickt Schiller und geht dann wieder Richtung Tür zu. Doch Renegade steht nun hinter ihm und hält ihn an der Schulter fest.


Renegade: „Ich meine es ernst, Timo-Mann. Es ist wichtig, dass du immer an Kragenechsen denkst, wenn du Beksultan Pekanov besiegen willst.“


Mit zusammengekniffenen Augen, so als ob er stark nachdenkt und trotzdem auf keine Lösung kommt, betrachtet Schiller Renegade. Lässt ihn einfach weitersprechen.


Renegade: „Weißt du, was Kragenechsen machen, Mann? Sie PUSHEN sich, indem sie einen Kragen aufstellen, wenn sie in Gefahr sind. Es macht sie viel gefährlicher. Oder etwa nicht?“

Timo Schiller: „Denk schon, ja.“

Renegade: „NEIN! Es macht sie überhaupt nicht gefährlicher. Ob sie den Kragen hochziehen oder nicht: Sie bleiben einfach die gleiche Echse. Man könnte sie genauso schnell besiegen wie immer. Aber der Kragen hat eine psychologische Funktion, weißt du? In ihrem Kopf drin…“


Mit dem Zeigefinger der rechten Hand tippt sich Renegade an die eigene Stirn, mit dem der Linken tippt er Schiller an.


Renegade: „…denken Sie, dass sie stärker sind. Und vor allem ihre Feinde denken das. Sie bekommen Angst. Gehen die Kragenechse nicht so stark an, wie sie könnten. Je größer der Kragen, desto heftiger die Wirkung. Und nun zu Beksultan. Du weißt, ich kenne ihn von GTCW. Und deswegen weiß ich auch…seit Tag 1 an strickt er an der Legende von seinem eigenen Kragen.“


Die Worte haben Wirkung: Noch ist Schiller nicht ganz klar, worauf es hinausläuft, doch nun klebt er dem Schweizer an den Lippen. Wie von selbst tritt er vor und setzt sich als Zuhörer auf die Bank.


Renegade: „Das ganze Gerede davon, welche Kampfsportarten er alle kennt. Wie außergewöhnlich er ist und keineswegs mit dem Rest der normalen Wrestler zu vergleichen. Das Betonen davon, welche Sonderrolle er einnimmt und verdient. Und das Betonen davon, wie außergewöhnlich egal ihm alles ist. Das ist kein Zufall, Timo-Mann. Er versucht damit, einen heftigen Kragen um seinen Nacken zu legen, um seine Gegner schon zu demoralisieren, bevor sie überhaupt mit ihm im Ring stehen. Er PUSHT sich in der Wahrnehmung dadurch, dass er eine eigentümliche Aura bekommt. Der Typ, der nur alle paar Wochen da ist. Bei dem jeder Kampf ein besonderes Event ist. Der nicht einmal, was zu eurem Kampf öffentlich sagt und sich irgendwo abgeschieden vorbereitet. All das trägt dazu bei, dass man schon verunsichert ist, bevor die Glocke überhaupt läutet. UND – DU – GEHST – DEM – TRICK – VOLL – AUF – DEN – LEIM - MANN!“


Der Schweizer greift sich mit beiden Händen an den Kopf und rauft die hellblonden Haare.


Renegade: „Jemand wie Beksultan sorgt dafür, dass man selbst nicht an sich glaubt, wenn man selbst keinen Kragen hat. Wenn man einfach nur man selbst ist. So wie du. Dann fühlt man sich minderwertig. Aber das bist du nicht, Timo…“


Er legt ihm eine Hand auf die Schulter.


Renegade: „Du bist keine Kragenechse. Einfach nur eine normale Echse. Aber du kannst Beksultan trotzdem kaputtbeißen. Denn der Kragen ist doch einfach nur Ablenkung…ignoriert man das, seid ihr Beide auf einer Stufe.“


Die Hand bleibt dort, wo sie liegt: Auf Timos Schulter. Bloß scheint es eine andere Art von Schulter zu sein als noch vor wenigen Sekunden. Sie ist höher und angespannter, der ganze Oberkörper Schillers wird aufgerichteter: Die Motivationsrede scheint bei ihm nicht nur angekommen, sondern verinnerlicht zu sein. Nicht, dass er nach dem komischen Beginn dieser Unterhaltung damit gerechnet hätte: Aber Renegade hat ihm wirklich geholfen.

Er öffnet gerade den Mund, um sich beim Schweizer für dessen PUSH zu bedanken, als eine vertraute Gestalt – sowohl für Renegade als auch für Schiller – durch ihr bloßes, scheinbar plötzliches Auftauchen die Aufmerksamkeit beider auf sich zieht.


Aiden Rotari: „Hallo.“


Vermutlich nicht vollkommen unabsichtlich hat Rotari sich so hinter Schiller positioniert, als dass es Renegade quasi unmöglich ist, Aiden direkt zu attackieren. Er müsste an Timo vorbei, was Rotari Zeit geben würde, auszuweichen oder zu kontern, oder aber Renegade müsste Schiller aus dem Weg räumen – und der zukünftige No. 1 Contender auf den GFCW World Title baut scheinbar darauf, dass das nicht passieren wird.


Aiden Rotari: „Ich hatte in unserer gemeinsamen Zeit nie wahrgenommen, wie groß dein Interesse an Reptilien ist.“


Glücklicherweise hat Leviathan die Assoziation mit Schlangen für sich gepachtet, sodass der offensichtlichste Konter für diese Aussage in Richtung Rotari ein wenig flach fällt – schließlich sind Schakale vieles, aber keine Reptilien.

Obwohl Aiden scheinbar sehr deutlich die Worte von Renegade wahrgenommen hat ignoriert er ihn nun weitesgehend. Demonstrativ, sicherlich, wie uns seine bloße Positionierung in dieser Situation verrät, aber dennoch wendet er sich ausschließlich an Timo Schiller – den Mann, der mit ihm gemeinsam das allererste Duo bildet, das es aus dem GFCW Performance Center in die Shows geschafft hat. Eine Verbindung, die man nicht so leicht vergisst.


Aiden Rotari: „Ich hoffe, dein Interesse galt ausschließlich diesem abstrusen Tier und du suchst keine tiefere Bedeutung in den Worten eines selbstsüchtigen Mannes. Ich gehe doch stark davon aus, dass du diese Lektion final gelernt hast, nicht wahr?“


Es klingt fast ein wenig unschuldig, wie Rotari das formuliert, als würde er wirklich nur sicher stellen wollen, dass seinem „Freund“ nach Holly Hutcherson nichts ähnlich Schlimmes widerfährt.

Schiller verfolgt jedes Wort und jede Tat Rotaris aufmerksam. Auf der einen Seite scheint er erfreut, seinen Performance Center-Kollegen wiederzusehen, auf der anderen Seite weiß er um die Rolle Aidens und auch um dessen Positionierung zu Renegade; jenem Mann, der auf der anderen Seite steht. Deshalb ist in Schillers Gesicht auch abwartende Wachsamkeit zu sehen, so als rechne er damit, jeden Augenblick eine Auseinandersetzung zwischen dem Amerikaner und dem Berner verhindern zu müssen.


Aiden Rotari: „Du hast dir stets zu viele Sorgen gemacht statt einfach an dein ohne Zweifel im Überschuss vorhandenes Talent zu glauben.“


Halb Schmeichelei, halb Wahrheit, wenn es um Schiller geht. Die eigentliche Message, die Rotari hier sendet, ist selbstverständlich die, dass auf Renegade zu hören nun wirklich keine Notwendigkeit ist.


Aiden Rotari: „Genug Talent, um ebenso wie ich ein Gesicht der neuen Generation der GFCW zu werden.“


Die Grundidee Rotaris, die Alteingesessenen der Promotion loszuwerden, steht noch immer im Raum, und selbstverständlich würde der Mann, der mit Aiden diese große Reise startete, da perfekt hinein passen.


Aiden Rotari: „Ich glaube daran, dass du das Potenzial hast, wichtiger zu werden als jemand, der sich dem übergreifenden Problem der GFCW stellt, statt die Position des Feiglings einzunehmen und sich für keine Seite zu entscheiden.“


Das könnte man als Schuss Richtung Beksultan Pekanov verstehen, allerdings genauso in Richtung Renegade. Beide haben keine klare Stellung bezogen, wenn es um den von Rotari angezettelten „Krieg“ angeht, wobei bislang bloß Renegade eindeutig „Nein“ gesagt hat.


Aiden Rotari: „Ich weiß, dass dein Herz am rechten Fleck ist. Das habe ich im Kampf gegen Niander Cassady-Taylor gesehen.“


Wir erinnern uns: Um die zahlenmäßige Überlegenheit der von NCT angeführten Children of Wrath zu kontern hatte Rotari die Hilfe einiger alter Performance Center Kollegen angefordert und bekommen, denen Niander ebenfalls übel mitgespielt hatte – auch wenn ihnen das Fisch-Kostüm erspart geblieben ist.

Schiller blickt Rotari von oben bis unten an. In ihm arbeitet es. Bevor es zu einer Erwiderung kommt, merkt er, dass Renegade auf seiner anderen Seite nähertritt. Das Gesicht des Blonden ist verzerrt und funkelt Rotari feindselig an. Ein Knurren des Exzentrikers ist zu vernehmen. Aidens Miene regt sich nicht, aber er geht einen winzigen Schritt rückwärts, Richtung Tür, die schließlich ohnehin schon offenstand und auch von Rotari nicht geschlossen wurde. Dann jedoch wandert der Blick von Timo zu dem Mann, dessen Existenz er mangels Daseinsberechtigung bereits für beendet erklärt hatte, und er seitdem überaus deutlich klar gemacht hat, dass Rotari ihn nicht so einfach los wird wie gedacht.


Aiden Rotarti: „Karriere-Tipps von einem Mann, der sich nur mit einer selbstgewählten Stipulation im Rücken traut, gegen mich anzutreten, statt ein ordentliches Singles Match zu bestreiten, dürften ohnehin von fragwürdigem Nutzen sein. Es gibt sicherlich bessere Optionen, um Rat zu bitten, wenn es darum geht, als Performance Center Alumni den nächsten Schritt zu machen.“


Damit spielt Aiden selbstverständlich auf sich selbst an, auch wenn man das durchaus als kleine Stichelei in Richtung Schillers Ego interpretieren kann, um ihn daran zu erinnern, wie viel weiter es Aiden gebracht hat als Timo, wo sie doch vom gleichen Punkt aus gestartet sind… wenn man vergisst, dass Rotari einen Fürsprecher hatte, der keinen Gottkomplex wie Holly, aber dafür Hall of Famer-Status hatte, dass Aiden bislang ebenso wenig einen Titel gewinnen konnte wie Schiller und dass Rotari No. 1 Contender ist weil er clever ist und ein bisschen Glück hatte, nicht, weil er sich das im Ring verdient hat. Dennoch: Wenn man beide Karrieren nebeneinander betrachtet, sieht die von Rotari deutlich besser aus, nicht auch zuletzt, weil es in direkten Duellen zwischen Aiden und Timo 2-0 steht.


Renegade: „Timo Schiller braucht niemanden, mit dem er zusammen den nächsten Schritt geht. Er muss sich nur PUSHEN. Und wenn Timo eines Tages doch jemanden an seiner Seite will, dann wird er sich nicht für dich entscheiden, Aiden. Dir stehen Feigheit und Falschheit ins Gesicht geschrieben.“

Aiden Rotari: „Verzeihung, ich werde künftig versuchen, das mit bunter Schminke auf den Wangen zu kompensieren.“


Wie gewöhnlich stört es Rotari nicht, denunziert zu werden. Er ist sich seiner Außendarstellung bewusst, und ihm ist wohl auch klar, dass Timo sich bewusst ist, dass Rotari in erster Linie an sich selbst denkt – was nicht unbedingt bedeutet, dass er lügt oder Unrecht hat.


Aiden Rotari: „Deine in den letzten paar Minuten entwickelte tiefgehende Sorge bezüglich der Zukunft meines alten Weggefährten in allen Ehren, du solltest dir keine allzu großen Gedanken über das machen, was nach der Show in London passieren wird. Deine Beteiligung an jedweden GFCW-bezogenen Dingen nach dem Pay-Per-View ist einzig und allein von meiner Gnade abhängig, und dein Verhalten ruft in mir in keinster Weise den dringenden Wunsch hervor dich zu schonen.“


Es stimmt schon, Renegade hat sich sein Schicksal selbst ausgesucht. Auch im Gespräch mit Robert Breads war er nicht davon abgewichen, das Duell mit Rotari zu wollen, und mit kühler und nüchterner Stimme präsentiert Aiden ihm hier eine Version der Zukunft, die für den übernächsten Herausforderer auf den GFCW World Title zweifelsohne der Realität entsprechen wird.

Die beiläufige Arroganz, mit der Rotari diese Worte vorbringt, scheinen Renegade noch mehr zu provozieren als die Worte. Er stürmt nach vorne und muss von Schiller zurückgehalten werden. Der massige Dortmunder drückt Renegade in die Kabine zurück, wo dieser vor Wut starrend im Rahmen stehen bleibt.


Timo Schiller: „Danke, Renegade. Und danke…“


Er blickt zu seinem einstigen PC-Kompagnon.


Timo Schiller: „…Aiden. Aber ich denke, ich habe heute bekommen, was ich wollte. Eine neue Denkrichtung für mein Match gegen Beksultan Pekanov. Was danach ist, an wessen Seite ich stehe, wenn überhaupt…das spielt alles keine Rolle für mich. Ich weiß doch nicht einmal, ob ich nach dem PPV noch Vertrag haben werde. Niemals sollte man das Fell eines Bären verteilen, bevor er erlegt ist.“


Als er diese Binsenweisheit richtig zitiert, schleicht sich das typisch jungenhafte Grinsen, das in seiner Naivität an alte Tage erinnern, auf Timos Gesicht zurück. Und es nimmt etwas von der elektrisierenden Spannung, die über der Szene legt. Schiller nickt beiden Männern zu, dann entscheidet er sich für pragmatischte aller Lösungen und drückt die Tür von Renegade zu, um eine physische Barriere zwischen den beiden Feinden zu schaffen.



Im Backstagebereich der kleinen Halle laufen sich die Wrestler unweigerlich schnell über den Weg. Eigene Rückzugsorte sind für diese Show nicht vorgesehen. Die GFCW tritt wohl in einer der kleinsten Hallen aller Zeiten auf. Minusrekord?! Zumindest ist die Show ausverkauft.


Jubel brandet kurz auf, als Rotschopf Raymond Douglas im Bild zu sehen ist. Wassertrinkend schleicht er sich an einen heran, den er später im Ring noch ausführlich begegnen wird. DER Protz.


Von hinten an die Schulter tippend hat der Kanadier wohl noch ein paar psychologische Kniffe auf Lager, um seinen Kontrahenten einzuschüchtern.


Morbeus: „Schau an, schau an. Der Samariter höchst persönlich! Du hast ja nun noch mehr Muskeln als vor zwei Wochen. Kommst du ohne Hilfe eigentlich noch in den Ring?...“


Steve Steel: „Was zum…?! Ach Morbeus, du bist es. Wird mal nicht frech, ja?!“


Morbeus: „Bevor du anfängst zu reden. Was war das denn letzte Show eigentlich? Warum biste rausgekommen? Deine Worte bei der Autogrammstunde waren doch unmissverständlich. Ich bin die letzten beiden Wochen auch noch mal in mich gegangen. Das mit dem Tag Team Gürtel wird wohl nichts für mich. Wenn man keinen komplementären Partner findet… dann haut man lieber allen Leuten ordentlich auf die Fresse, die sich einem in den Weg stellen. So wie nachher! Im Main Event. DU und ich im Ring. Da wirst du ordentlich kassieren, da sei dir mal sicher. Steve Steel wird der erste sein, den ich auf meiner Tour zurück an die Spitze der Promotion bezwingen werde. Und das mit Leichtigkeit. Weil DU Anabolika-Tier FALLOBST BIST!“


Schnaufend schaut Morbeus einem wenig beeindruckten Steve Steel in die Augen, wohlwissend dass der Protz um eine Reaktion nicht verlegen sein wird…


Steve Steel: „Immerhin habe ich dir vor 14 Tagen geholfen, um das Schlimmste zu verhindern. Die hätten dich sonst komplett vernichtet, nur wegen mir kannst du überhaupt noch laufen. Doch ich war da nicht ganz uneigennützig. Ich habe es in erster Linie gemacht, damit ICH dich heute krankenhausreif schlagen kann, hehe. Und das werde ich gleich auch tun. Dann wird jeder hier sehen, dass ICH der einzig wahre Old School Veterean der Liga bin, und nicht du!“


Steel drischt Morbeus noch einmal kräftig auf die Schulter und lässt ihn dann stehen. Fade out.


GTCW Invitational:

Ask Skógur & Viggo vs. Sandro Prach & Mahdi Al-Mousas

Referee: Karo Herzog

SSSSSIUUUUUUUUUUU



Zum zweiten Mal an diesem Abend ertönt der mit gutturalen Schreien geschmückte Marsch, der als Nationalhymne der

glorreichen Nation Luxemgal fungiert. Dann öffnet sich der Vorhang und ein unglücklich dreinschauender GFCW-Mitarbeiter muss die überdimensionierte Flagge der Nation schwingen, damit Sandro Prach die Hände frei hat. Der Botschafter stolziert sogleich, einen Luftkuss zur Flagge werfend, auf die Rampe. Er trägt noch immer seine weiße Uniform, doch entledigt sich nach dem ersten Schritten Richtung Ring des Oberteils, so dass er in weißer Stoffhose und Lackschuhen ringbereit ist.


Pete: „Sandro Prach – SSSSSiiiuuuperstar oder so unecht wie seine Nation? Was denkst du, Sven?“

Sven: „Ich denke, dass du davon absehen solltest, Wortspiele zu machen. Als solide Nummer 2 am Pult solltest du dich darauf konzentrieren, unauffällig zu sein und mir zuzuarbeiten.“


Während des Zwists des Blauen mit dem Grünen bleibt Sandro Prach auf der Rampe stehen und deutet mit ausgestrecktem Finger zum Vorhang. Dieser wird abermals geöffnet und heraus marschiert die beeindruckende Gestalt Mahdi Al-Mousas. Der saudische Koloss mit Beinen wie Baumstämmen und dem Oberkörper einer griechischen Gottheit reißt die Arme in die Luft und brüllt ein SSIIIUU in Richtung Hallendecke. Dafür bekommt er von Sandro Prach lauten Applaus und der Botschafter Luxemgals geht seinem Partner entgegen, um ihm die Hand zu schütteln. Dann wenden sie sich gemeinsam in Richtung des Publikums und vollführen die Dominanzgeste des Sao Cristiano, die Prach schon früher am Abend demonstriert hatte.

Zufrieden und in Eintracht laufen sie auf das Squared Circle zu, um den luxemgalisch-saudischen Eroberungsfeldzug zu beginnen.



Zu den Klängen seiner Musik erscheint Viggo auf der Rampe. Das bedeutet: Er tritt schnellen Schrittes durch den Vorhang, doch bleibt dann stehen, um nach links und rechts in die Reihen der Fans zu blicken, die den Weg zum Ring säumen. Die Reaktionen der Waliser auf den Engländer sind gemischt, doch mit Tendenz zum Jubel. In den letzten Wochen hat Viggo offenbar einen großen Teil des Publikums davon überzeugt, dass er sich geändert hat und die Unterstützung verdient – doch noch wichtiger als das Publikum zu überzeugen ist, dass er Ask Skógur überzeugt. Und genau das hat er jetzt vor.

Die Bedeutung der Situation lässt den Mann aus London nachdenklich wirken; zumindest ist in seinem Gesicht nicht die pure Vorfreude abzulesen, die man erwarten könnte, wenn man kurz vor dem Ziel steht. Vielmehr geht er gemächlich Richtung Squared Circle, blickt hier und da einem Fan direkt ins Gesicht, aber lässt sich weder auf verbale Scharmützel ein, noch klatscht er mit den ausgestreckten Händen ab. Er wirkt wie jemand, der einfach sein Ding durchziehen will. Der es hinter sich haben will.

Viggo slidet unter dem untersten Seil auf die Matte und beweist seine Athletik, indem er aus dieser Position heraus nach einer schnellen Rolle direkt auf die Beine springt und in der Mitte des Rings zu stehen kommt. Mehr pflichtschuldig denn euphorisch reißt Viggo einen Arm in die Luft, die Kameras blitzen. Dann wischt sich der Londoner mit den Händen durchs Gesicht, lockert die Schultern und macht sich bereit.



Nachdem nun bereits drei von vier Teilnehmern des nächsten Matches den Ring erreicht haben, wird es nun Zeit, dass auch der Letzte in der Runde hinzustößt. Es geht um den GFCW Intercontinental Champion Ask Skógur! Und der erscheint mit dem Erklingen seiner Musik auch direkt schon auf der Stage!

Er trägt den Titel um die Hüften, während er mit tobenden Jubelrufen vom Publikum hier in Cardiff empfangen wird. Man merkt Ask dabei an, dass er den Ernst der Lage durchaus versteht und wie er es im Interview zuvor gesagt hat, an diese Herausforderung ebenso ernst herantritt. Trotzdem wirkt Ask einigermaßen locker und recht fröhlich, was auch der GFCW Galaxy geschuldet sein darf.


Pete: „Ask Skógur und Viggo… einst noch Feinde, heute treten sie als Partner an. Denkst du, sie haben eine Chance?“

Sven: „Naja, wenn ich mir diesen Koloss auf der Gegenseite so ansehe, dann habe ich da meine Zweifel. Andererseits sind es Ask Skógur, der Intercontinental Champion, der vor keiner Herausforderung zurückschreckt und Viggo, der alles tun würde um dieses Match zu bekommen. Also, wenn jemand eine Chance haben sollte, dann ja wohl diese Beiden.“

Pete: „Bleibt nun also nur abzuwarten, inwiefern Ask und Viggo auch als Team arbeiten können. Sandro Prach und Mahdi Al-Mousas scheinen ja schon eine Einheit zu sein.“


Ask erreicht den Ring, betritt diesen direkt und stellt sich sofort zu Viggo, dem er nochmal einen klaren Blick zuwirft: das ist die finale Challenge auf dem Weg zum Intercontinental Championship Match. Nur noch dieser Schritt, dann ist das Ziel erreicht.

Beide Teams klären nun fix ab, wer das Match beginnt. Auf Seiten von Prach und Al-Mousas zeichnet sich ziemlich schnell ab, dass Sandro Prach gern das Match eröffnen würde. Zumindest entscheidet das Prach so. Und auf der anderen Seite?

Da will Ask gern einsteigen, bis Viggo aber klar zu verstehen gibt, dass er gern beginnen würde. Ask registriert dieses Zeichen der Bereitschaft und verlässt somit den Ring. Und damit kann es auch schon losgehen.


~ Ding Ding Ding ~


Pete: „Viggo will sich beweisen und folgerichtig eröffnet er hier auch das Match.“

Sven: „Man könnte sagen, damit will er sich nur weiter bei Ask einschleimen.“


Das Match beginnt und Viggo und Sandro umkreisen sich erst einmal. Viggo würde gern die erste Aktion initiieren, doch gerade, als er auf Prach zusteuern will, „stoppt“ er ihn mit einer Handgeste ab. Viggo schaut kurz etwas irritiert, woraufhin ihm Prach nur mit einem „SIIIUUU“ entgegnet. Tja, das hätte man wohl erwarten können. Viggo schaut zu Ask, der ihm schultern-zuckend entgegenblickt und selbst etwas ratlos erscheint. Aber gut. Was solls. Ask hat gesagt, dass das Match hier keine Formsache, sondern eine echte Herausforderung sein soll und dementsprechend will Viggo nun auch vorgehen. Er lässt sich also nicht weiter verwirren und geht nun auf Prach los, der Viggo aber überraschend gut abfangen kann.

Damit beginnt nun die erste Phase des Matches. Ganz klassisch werden sich hier Lockups, Takedowns und anfängliche Haltegriffe ausgetauscht. Diese Phase des Chainwrestlings erstreckt sich nun über einige Zeit, bei der keiner von beiden Akteuren wirklich die Oberhand gewinnen kann, was vor allem Viggo zunehmend leicht zu frustrieren scheint. Schließlich muss vor allem ER sich hier beweisen. Und derjenige, vor dem er das tun muss, steht erste Reihe.

Anstatt sich davon aber unterkriegen zu lassen, scheint das Viggo nun vielmehr zu motivieren. Er schafft es einen treffenden CALF KICK durchzubringen, mit dem er Sandro direkt von den Beinen holt. Viggo greift sich seinen Gegner fast schon im Fall und bringt ihn mit einem überraschenden DDT zu Boden. Das Cover folgt zwar, führt aber, wenig überraschend, nicht zum Sieg. Viggo setzt jedoch direkt nach und bearbeitet Prach, den er hier ganz gut erwischt hat, mit weiteren Aktionen. Das setzt sich nun einige, wenige Minuten fort, in denen Prach zwar immer mal gegenhalten kann, wobei Viggo trotzdem die Oberhand behält. Dann jedoch scheint Viggo Ask von seiner Teamarbeit überzeugen zu wollen. Es folgt der Tag zum Schweden. Der schaut bisher noch eher unbeeindruckt, macht aber direkt da weiter, wo Viggo aufgehört hat, oder zumindest will er das.

Sandro nutzt diesen kurzen Moment um in seine eigene Ringecke zu flüchten, wo nun auch direkt der Wechsel folgt.


Sven: „Schau dir dieses Monster an! 204 cm geballte Muskelkraft! Keine Ahnung wie Ask oder Viggo oder Beide das schaffen wollen.“

Pete: „Ich würde gern etwas dagegen sagen, aber Mahdi Al-Mousas ist wirklich eine Erscheinung. Das wird nicht einfach.“


Aber, wie Ask es früher am Abend selbst schon gesagt hat: er hatte sogar schon größere Gegner mit dem Puppenspieler. Ask wirkt also zuversichtlich, als Al-Mousas den Ring entert, doch es gibt da einen, der ist noch zuversichtlicher.

Viggo wechselt sich direkt wieder selbst ein, da er Ask unbedingt zeigen will, dass er es mit dem Riesen aufnehmen kann. Ask wirkt nicht unbedingt erfreut, lässt Viggo aber dennoch erstmal machen. Viggo und Mahdi gehen nun aufeinander zu, wobei der Größenunterschied nochmal sichtbar deutlich wird. Der Mann aus Saudi-Arabien ist ganze 30 Zentimeter größer als Viggo und das macht sich auch direkt bemerkbar, als Viggo versucht gegen ihn anzukommen. Erneut nutzt er Dropkicks, Calf Kicks und sogar seinen JUMP SPIN SIDE KICK um beim Gegner für Schaden zu sorgen, allerdings prallt er mit den Aktionen an der Masse purer Körperkraft nahezu wirkungslos ab.

Die nächsten Minuten bestehen dann hauptsächlich daraus, wie Mahdi Al-Mousas Viggo durch den Ring wirft. Er schleudert ihn in Ringecken und Seile und empfängt ihn mit einem BIG BOOT. Bodyslam hier, Gorilla Press da, Viggo hat es wirklich nicht leicht. ABER: er gibt nicht auf. Er hält gegen und tapfer und eisern durch. Ask bemerkt den Kampfgeist und Willen den Viggo hier demonstriert. Auch Sandro Prach registriert, was sich hier im Ring abspielt und zwar, na, wie wohl? Richtig. Mit einem lautstarken: SIIIIUUUUUUUU.

Al-Mousas hat Viggo nun im Ansatz zu einer Powerbomb und will ihn gerade zu Boden verfrachten, da rutscht Viggo hinter ihm hinunter und rennt direkt auf die Seile zu. Er springt auf sie und von diesen ab… SPRINGBOARD MOONSAULT! Doch Al-Mousas fängt ihn ab… allerdings kam Viggo mit genug Schwung, dass er ihn in einem REVERSE DDT auf die Matte drücken kann. Der Riese liegt!


Pete: „Los Viggo, schnell, wechseln!“

Sven: „Sollte man eigentlich machen, ja, allerdings sieht es bei Viggo nicht so aus, als würde der wechseln wollen.“


Tatsache. Ask hält Viggo bereitwillig die Hand hin und signalisiert den Wechsel, doch Viggo scheint das Ding selbst machen zu wollen. Schließlich muss er sich beweisen. Er will also weiter nachsetzen, doch… nein. Das kann nicht richtig sein. DAS kann nicht das sein was Ask will. Ask will nicht sehen, wie Viggo einen Egotrip fährt. Er will Viggo als Partner, bevor er ihn als Gegner hat. Viggo erkennt das… zu spät. CLOTHESLINE vom Araber gegen Viggo, sodass die Chance auf den Wechsel dahin ist. Sandro Prach erfreut sich dabei außerhalb des Ringes sichtlich darüber, dass seine Chancen auf den Sieg für Luxemgal steigen.

Es folgt eine weitere Phase des Matches, in der Mahdi Al-Mousas Viggo dominiert. Dabei wechselt der Riese ab und an sogar mit Sandro Prach, der Viggo seinerseits mit Aktionen wie einem Vertical Suplex bearbeitet. Der Wechsel geht hin und her, bis Prach schließlich der aktive Mann im Ring ist.

Prach will nun als nächstes einen DDT zeigen, da gelingt es Viggo tatsächlich sich aus der Aktion zu befreien und zu Ask herüber zu sprinten. Doch noch bevor es zum Wechsel kommen kann, Prach ihn zurückziehen. Während Viggo nun vor Prach liegt, beginnt dieser Ask zu verhöhnen. Der Schwede versucht ganz gelassen zu bleiben, was aber ebenso wenig gelingt wieder der Wechsel zuvor.

VIGGO!

Er drückt Sandro gegen die Ringecke. CHAOS THEORY! Naja, vielmehr wirft Viggo Prach über sich, sodass er genug Zeit hat um jetzt doch den Wechsel anzubringen. Er springt ab und ist in der eigenen Ringecke. Ask aber nicht. Al-Mousa ist da und hat Ask vom Apron gezogen um ihn gegen die Absperrung zu schleudern. Wieder einmal, freut sich Prach. STO gegen Viggo!


Sven: „Also, eins muss man diesem Sandro Prach lassen. Er weiß es wirklich sich hier fair und ehrlich zu behaupten. Das ist wahre Kunst des Tag Team Wrestling.“

Pete“… Viggo muss sich nun wirklich etwas einfallen lassen. Sonst war es das mit dem Match und mit dem Intercontinental Championship. Aber es ist auch echt schwierig, Ask war noch nicht einmal eingewechselt.“

Sven: „Sag ich ja, wahre Tag Team Wrestling Kunst.“


Prach zieht Viggo zurück und erneut wechselt er mit Al-Mousa, der sich Viggo nun schnappt und einen BEARHUG ansetzt. Er zieht den Griff mit voller Kraft durch und man sieht ganz genau wie Viggo leidet. Er kämpft und hält gegen, aber sich hier zu befreien scheint unmöglich. Erst wollte Viggo nicht wechseln, dann schon, doch jetzt, kommt er einfach nicht dazu. Die GFCW Galaxy erkennt die Misere, in der sich Viggo befindet und deshalb beginnen diese nun lautstark ihn anzufeuern. Jawohl, er hat sich deren Respekt der Fans erarbeitet.

Aber auch von Ask?

Dieser ist nun wieder auf dem Apron und erkennt die Lage, in der sich Viggo befindet. Anstatt ihm aber zur Hilfe zu eilen… feuert auch Ask Viggo an! Man kann nur vermuten, inwiefern dieser das überhaupt mitbekommt, da ihm langsam die Sinne entschwinden, aber Ask wird nicht müde Viggo zu ermutigen. Sätze wie ‚Du schaffst das!‘ oder ‚Halt durch!‘ fallen vom Champion und tatsächlich… scheinen sie auch Gehör zu finden. Langsam, aber sicher kommt Viggo wieder zu sich. Er rappelt sich auf, gibt sich alle Mühe und mobilisiert jegliche Kräfte und… kann seine beiden Arme ausstrecken um von beiden Seiten gegen Al-Mousas Kopf zu schlagen. Einmal. Zweimal. Dreimal. Und dann… reicht es!


Pete: „Man könnte wohl sagen, dass Ask Viggo hier einfach helfen sollte, aber es sieht so aus, als vertraut Ask Viggo mittlerweile genug um zu wissen, dass Viggo das auch allein schaffen kann. Nicht schlecht, dass Viggo es geschafft hat, Ask von sich zu überzeugen. Reicht es hier aber für den Sieg? Und vor allem, reicht es dafür, dass er das Titelmatch bekommt?“


Der Mann aus Saudi-Arabien löst den Bearhug und lässt Viggo fallen. Der nutzt den Schwung und fällt fast geistesgegenwärtig in Richtung Ask.


TAG!


Ask stürzt in den Ring und wie ein Berserker geht er auf Mahdi los. Schläge, Hiebe, BJÖRNSMACK! Al-Mousa taumelt, Ask rennt in die Seile hinter ihm. TIMBEEER! Nie war dieser Bezeichnung des Moves akkurater als jetzt, denn der Baum von einem Menschen fällt tatsächlich, auf die Knie zumindest. Ask setzt sofort den Deer Driver an, ist dabei aber gefährlich Nahe an den Seilen, sodass Sandro Prach von hinten nach Asks zerzausten Haaren greift! Ask ist kurz abgelenkt, Referee Karo Herzog versucht Prach in Schach zu halten, aber die Tat ist bereits vollzogen. BACK BODY DROP!

Al-Mousa muss jetzt tatsächlich wechseln, was aber nur halb so wild ist, denn Prach ist zur Stelle. ELBOW DROP gegen Ask. KNEE DROP hinterher. Schläge, Tritte, Alles. Prach zieht Ask auf die Beine und verpasst ihm einen FISHERMAN SUPLEX, der gefährlich nach Niederlage aussieht. Cover.


1… 2… Kickout!


Prach macht sofort weiter. Er versucht Ask weiter zu bearbeiten und das gelingt auch eine Weile. Erneut soll eine Suplex Variante folgen. Das sieht sogar ziemlich nach einem BRAINBUSTER aus. Prach zieht Ask hoch und will den Move durchbringen, doch… so einfach ist das nicht. Schließlich ist Ask der Intercontinental Champion. Er strampelt dagegen, verlagert das Gewicht und landet auf den Beinen. Er befreit sich aus Prachs Griffen und greift ihm an die Kehle. Und jetzt scheint Prach auch langsam zu realisieren, was hier abgeht und mit wem er es zu tun hat. Prach versucht sich aus Asks Fängen zu winden. Er redet auf den Schweden ein und scheint ihm sogar eine hochkarätige Position in Luxemgal zu versprechen, aber Ask ist erbarmungslos. BJÖRNSMACK! Sofort schnappt sich Ask Prach in einen Ansatz zum FORCE OF NATURE.

Allerdings…

Ist da wieder Al-Mousa!


BIG BOOT


Und er trifft.

Allerdings nicht Ask!


VIGGO hat Ask, samt Prach, aus dem Weg gestoßen und den Big Boot mit voller Kraft eingesteckt und ist sofort zu Boden gegangen. Er hat Ask gerettet! Der Schwede lässt Sandro los und brauch, genauso wie Mahdi Al-Mousa, einige Sekunden um das Alles zu realisieren, schafft das letztendlich aber auch viel eher als das Monster. TIMBEEER! Die zweite! Er trifft mit maximaler Intensität den Hinterkopf Al-Mousas, der leicht gebückt stand, woraufhin der Riese sich aus dem Ring rollt.

EINROLLER von Sandro Prach!


1…

2…

Kickout!


Tja, man kanns ja mal probieren. Er hat Ask via German Suplex-Griff in die Seile gedrückt und nach hinten gerollt, doch sobald Ask ausgekickt ist, hat dieser den Griff einfach gehalten und durchgerollt, sodass er nun Prach im Ansatz zum German Suplex hat und natürlich weiß jeder, was das bedeutet.


FORCE

OF

NATURE


Das Match sollte keine Formsache sein, laut Ask, das Cover hier ist es allerdings schon. Sieg für den Champion und für Viggo.


~ Ding Ding Ding ~


Pete: „Was haben wir hier bitteschön alles gesehen? Erst muss Viggo minutenlang einstecken, hält das aber konsequent durch und aus, wobei ihm der Wechsel verwehrt wird, bis er es endlich schafft. Und dann rettet Viggo Ask, fängt den Big Boot des Giganten ab, woraufhin Ask diesen ausschalten und das Match für das Team gewinnen kann. Na, wenn das mal keine Beweis für Treue und für Teamgeist ist, was ist es dann?“

Sven: „Ich hatte etwas Hoffnung, dass heute der Aufstieg Luxemgals beginnt, aber darauf werden wir wohl noch etwas warten müssen. Naja, Glückwunsch an Ask und Viggo!“


Das Match ist vorbei. Viggo hat sich für Ask geopfert, sodass der Intercontinental Champion den Sieg für das Team holen konnte. Während Prach und Al-Mousa nun langsam den Ring und den Bereich darum räumen, hat sich Ask ein Mikrofon besorgt. Viggo kommt dabei im Ring auch langsam wieder zu sich.


Ask: „Nun… das ist der große Moment. Viggo, du hast lang hierauf gewartet und viel dafür getan, das muss ich dir lassen.“


Ask kündigt seine Antwort, die Antwort, an, ohne, dass man dabei wirklich erahnen kann, wie er sich entscheiden wird. Wobei, eigentlich dürfte das doch ziemlich offensichtlich sein gerade.

Ask geht nun zu Viggo, der noch immer, mit dem Rücken, auf dem Ringboden liegt. Ask kniet sich nun neben ihn.


Ask: „Du hast Meathook besiegt. Du hast Timo besiegt. Und heute auch heute hast du wirklich gekämpft. Und du hast mir zur Seite gestanden und gehandelt wie ein echter Partner und oh Mann, davon hatte ich hier in der GFCW nur ganz wenige. Also wäre es mir eine Ehre, den GFCW Intercontinental Championship gegen dich zu verteidigen.“


Ask streckt die Hand in Richtung Viggo aus. Die Zuschauer kommentieren diese eigentlich doch so simple Geste mit lauten Reaktionen – denn sie wissen, was bedeutet: Viggo ist nur noch einen Handschlag davon entfernt, sein Ziel zu verwirklichen. Das Ziel, welches er vor einigen Wochen zur Verwunderung aller ausrief. Der Engländer blickt mit großen Augen auf die Hand, sitzt noch auf dem Ringboden und hält sich den Nacken. Was mag in seinem Kopf vorgehen? Ein irgendwie schiefes Lächeln steigt in sein Gesicht, drückt Ungläubigkeit und Überwältigung gleichermaßen aus. Dann löst er die Hand aus seinem Nacken und greift nach Skógurs Hand.

Sobald Viggo eingeschlagen hat, zieht Ask ihn damit auf die Beine. Beide stehen nun einander gegenüber und halten den Handschlag noch für wenige Sekunden an, bis Ask ihn löst, um sich seinen Titel zu besorgen. Er stellt sich nun samt Titel vor Viggo und deutet mit dem Blick auf diesen, bevor er noch einmal das Mikro zum Mund führt.


Ask: „Glückwunsch Viggo, du hast das Match. Aber den Titel, den wirst du nicht bekommen.“


Feinde. Partner. Gegner auf Augenhöhe.

Diese Wandlung haben diese Beiden durchgemacht und nun steht das Match in London.


Viggo: „Ask…“


Viel Bedeutung scheint in der langgezogenen Aussprache des Namens zu liegen; nur welche, das kann man nicht genau sagen. Viggo steht vor Skógur, aber blickt diesem nicht in die Augen. Stattdessen starrt er auf die Ringmatte und wirkt in Gedanken versunken. Er drückt das Knie durch und rollt auf dem Fußballen, kaut an der Unterlippe – eine ganz schöne Ansammlung von Verlegenheitsgesten. Das sind sie doch, oder? Dann wirft Viggo den Kopf in den Nacken und blickt Ask genau in die Augen. Für einen Augenblick mag man unpassenderweise Traurigkeit erkennen, die aber schon im nächsten Moment wieder verschwunden ist. Sicher nur eine kleine Facette eines Gefühlscocktails, der genau jetzt vor allem aus Zufriedenheit bestehen dürfte.


Viggo: „Mir fehlen die Worte.“


Man sieht es ihm an. Viggo senkt den Kopf wieder, verharrt kurz und hebt ihn wieder an. Sucht abermals den Blick Skógurs, diesmal mit einem verlegenen Lächeln.


Viggo: „Egal, wie ich auch überlege…es kommt mir nicht in den Sinn, was ich in diesem Augenblick sagen könnte. Scheinbar bin ich nicht für große Reden geschaffen, deswegen belasse ich es bei einem Wort.“


Ein Seitenblick zu den Zuschauern.


Viggo: „Danke. Danke, dass du mich in Dublin nicht sofort auf die Matte gehämmert hast, obwohl du wahrlich das Recht dazu hattest bei unserer Vergangenheit. Danke, dass ich sprechen und mich erklären durfte. Und vor allem danke, dass ich mich beweisen durfte.“


Er hält Skógur nun selbst die Hand hin – diesmal nicht, um einen Deal zu besiegeln, sondern als Zeichen des Respekts.


Viggo: „Ich habe einen Vertrauensvorschuss bekommen, der nicht selbstverständlich ist. Und ich bin bereit, ihn zurückzuzahlen. Den Fans…“


Gestenreicher Schwenk hin zum Publikum.


Viggo: „…und auch dir. Auch wenn ich dir nichts schenken werde außer einem tollen Match vor 20.000 Zuschauern in meiner Heimatstadt – denn der Titel, der Titel gehört danach mir.“


Und auch Ask schlägt ein. Das Match steht, der Respekt ist da.

Feinde. Partner. Gegner auf Augenhöhe.

Und trotzdem…

Kann nur einer gewinnen.




???: „Heeey, Moment mal, Mann! Bleib doch mal kurz stehen!“


Was zum?! … Wer zum?! … Warum zum?! ...


Wir sind im Backstagebereich und sehen den Bronzed Adonis, ähm pardon, den PROTZ Steve Steel gerade im Gespräch mit einigen wichtig aussehenden Anzugfuzzies wild gestikulierend vor ein paar Flight Cases stehen.


Steve Steel: „Ja genau, dich meine ich, komm doch mal kurz rüber!“


Die Kamera schwenkt jetzt um und wir erkennen, was Steve da gerade so von seinem intensiven Gespräch ablenkt. Oder vielmehr wer. Canada’s Own bleibt nun auch endlich stehen und dreht sich scheinbar etwas widerwillig zu der Gruppe um. Steel wendet sich jetzt wieder an die Gruppe um ihn herum.


Steve Steel: „Das wäre natürlich der Hammer, wenn wir Robert Breads gewinnen könnten, hehe! Da sehe ich die Dollars winken, der Markt in Kanada ist kein unwichtiger, glaubt mir, auch wenn wir die Kanadier nicht wirklich mögen. Ihr Geld mag ich aber schon, hohoho… Breads, komm mal rüber hier!“


So offensichtlich missmutig wie nur irgendwie möglich und mit einem Seufzen das von einer anderthalb Dekaden langen Erfahrung darin zeugt, es mit den freakigsten Freaks der Wrestling-Welt zu tun zu haben, schlurft der aktuelle No. 1 Contender auf Steel zu.


Robert Breads: „Hallo, Mister Protz, Sir.”


Breads beäugt die Gruppe, scheint die Gesamtsituation kurz einzuordnen und dann zu beschließen, dass er gar nicht erst versuchen wird zu verstehen, was für eine absurde Scheiße hier schon wieder abgeht – also fragt er einfach nach.


Robert Breads: „Was verschafft mir die zweifelhafte Ehre, dieser illustren Runde beiwohnen zu dürfen?“


Der offenkundige Wunsch, diese Interaktion so kurz wie möglich zu halten, trieft aus jeder Silbe, die „Canada’s Own“ von sich gibt.


Steve Steel: „Warum denn so übellaunig, hä?! Na egal… Du hast doch sicher meine neue Erfindung gesehen, die ULTIMATE SUNBANK 7000deluxe Superspritzer special edition! Was sagste dazu, hä?!“


Robert Breads: „Was spritzt diese Superspritzer-Sonnenbank denn besonders super?“


Breads mustert Steel als wäre er ein besonders exotisches Tier im Zoo, von dem man bislang nur gehört, aber es noch nicht gesehen hatte.


Robert Breads: „Somatropin? Oder ist das so ‘ne Drake’sche Death Match-Fallen-Konstruktion bei der ich mit Säure übergossen werde?“


Eine nicht ganz ungerechtfertigte Frage, bedenkt man doch, dass die GFCW schon deutlich abgefucktere Dinge als das gesehen hat.


Robert Breads: „Ich glaube, ich bin kein sonderlich großer Fan, um ehrlich zu sein. Trotz Special Edition. Es sei denn, du überzeugst mich nun mit dem besten Pitch seit dem Random Luck Match.“


Steve Steel: „Grmpf… Soso, na gut, ich sehe schon. Egal, pass auf, ich habe ein Angebot für dich. Was hältst du davon, in meinem neuen Workout-Video mitzumachen. Du hast ja sicher mitbekommen, dass eine Fitness-DVD mit mir geplant ist, auf der ich mein ultimatives Trainingsprogramm enthülle und den Muskeltieren da draußen Tipps gebe. Ich mein, keiner wird jemals so einen Körper wie ich bekommen können, aber wenn manche ungefähr ein Viertel dessen erreichen, sind sie schon gut dabei.“


Steve Steel flext jetzt ein bisschen demonstrativ rum, was die Businesstypen zu etlichen Ohs und AHs animiert, vor lauter Staunen.


Steve: „Der Markt in Kanada könnte einiges abwerfen, und wenn du in dem Video ein paar Übungen machst, kaufen vielleicht ein paar Kanadier die DVD. Keine Angst, wir geben dir Styropor-Attrappen, du brauchst nicht mit richtigen Hanteln trainieren, hehehe!“


Robert Breads: „Danke. Deine Großzügigkeit wird einzig und allein von deinem herausragenden Geschäftssinn übertroffen.“


Zweifelnd schaut Breads in die Runde. Die gesichts- und namenlosen Anzugträger wirkten wie eine Truppe von typischen Ja-Sagern, also hatte es wenig Sinn, seinen Verdacht in dieser Runde zu äußern, dass das komplett hirnrissige Rotze war, die sich nur jemand ausgedacht haben konnte dessen Gehirn so sehr von HGH zerfressen war, dass es eher einem unförmigen rosafarbenen Stück Schweizer Käse glich als dem wichtigsten Organ im menschlichen Körper.


Womit Steel historisch gesehen zu den intelligentesten Männern der GFCW zählen dürfte.


Robert Breads: „Und was springt für mich dabei raus?“


Der glatzierte Hüne rümpft nun verächtlich die Nase, seine Begeisterung für die Idee scheint auf einmal wie weggeblasen zu sein.


Steve Steel: „Was für DICH dabei herausspringt?! Ähm, du darfst in meinem Video mit dabei sein, das sollte doch mehr als genug sein oder?! Ich sehe schon, das wird nix mit dir, Breads. Vergiss es einfach, jaaa?! HMPF…“


Der Protz stolziert von dannen und lässt alle etwas ratlos zurück. Seine Lakaien schauen verdutzt, und Breads schmunzelt scheinbar vergnügt in sich hinein. Fade out.



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Es ist so weit. Kurz bevor im Main Event Steve Steel und Morbeus die Klingen kreuzen gedenkt Robert Breads, seines Zeichens No. 1 Contender für die GFCW World Championship und in sechzehn Tagen der Gegner von Titelträger The End in London, seine Ankündigung aus der letzten Show wahr zu machen: Er wird in den Ring treten und den höchsten Würdenträger der Promotion herausrufen. The End hatte außerdem angekündigt, auf diese Einladung auch einzugehen, und wenn der Champion etwas so direkt zu verstehen gibt, gibt es in aller Regel keinen Grund, am Wahrheitsgehalt dieser Ankündigung zu zweifeln.

Während “Bow Down” von I Prevail durch die Halle peitscht tritt Breads vor die Crowd in Wales. Der Tracksuit mit dem Logo des GFCW Performance Centers sitzt wie gewohnt, und er lässt nur kurz den Blick durch die kleine, aber proppevolle Halle schweifen, bevor er den Weg zum Seilgeviert beschreitet.

Als er auf dem Apron ankommt, wird noch einmal genauer hingeschaut. Vor vier Wochen war sein Arm dank der durch Antoine Schwanenburg bei Title Night verursachten Schulterverletzung in einer Schlinge gewesen, und das hatte es ihm schwer gemacht, überhaupt zwischen den Seilen hindurchzusteigen. Das fällt ihm nun deutlich leichter, allerdings ist er ein wenig langsamer und vorsichtiger dabei, als es sich ziemen würde, selbst wenn man “Der Mann wird nicht jünger”-artige Erklärungen geltend machen würde.

Wenn Breads es nicht geheuer ist, so etwas Simples wie den Ring zu entern zu tun, ohne sich Sorgen um die eigene Schulter zu machen, kann er dann wirklich in etwa zwei Wochen bei Kräften sein, um den Wrestler der GFCW zu schlagen?

Eine Frage, die wir wohl erst beantwortet bekommen werden, wenn im Stadion des FC Millwall die Glocke läutet. Fürs Erste ist Breads im Ring, und während die Musik verstummt, tritt er an die Seile – ein Mikrofon muss er nicht erst anfordern, die Crew weiß, dass er eins möchte.


Robert Breads: “Letzter Stopp vor dem großen Finale, was?”


Ob damit die internationale Tour oder seine persönliche Reise zum GFCW World Title gemeint ist bleibt der Fantasie überlassen. Robert spricht ungezwungen und wirkt nicht verkrampft, allerdings auch nicht so, als wäre er unbedingt zum Spaßen aufgelegt. Er ist nicht in einer Position, in der sich Witzchen und Spielereien gut machen. Er ist noch immer Robert Breads, und der Glauben daran, was das bedeutet, sorgt für eine gewisse Grund-Selbstsicherheit, die die Basis seines ganzen Charakters bildet, aber ihm ist klar, dass er trotz Hall of Famer Status und seinen zahlreichen anderen Erfolgen hier nicht den Status hat, von oben herab zu agieren. Er ist bestenfalls auf Augenhöhe, realistisch betrachtet eher der Underdog.

Eine ungewohnte Situation in Titelmatches um einen Gürtel, der vor einer knappen Dekade synonym mit Breads zu sein schien, und falls er gerade nicht Champion war, dann in erster Linie deshalb, weil er andere Dinge priorisierte. Nun ist das anders. Es gibt einen neuen Top Dog, eine neue Spitze der Nahrungskette, und das wird Breads akzeptieren müssen, sonst wird er keine Chance haben.


Robert Breads: “Lassen wir uns nicht zu viel Zeit. Wir haben einen Main Event, auf den ihr sicher alle wartet, deshalb bitte ich nun den jungen Herren heraus, der sich vor vier Wochen trotz persönlicher Einladung an mich nicht in der Pflicht sah, mich auch persönlich zu begrüßen. Den NOCH amtierenden GFCW World Champion, den neuen Kopf einer längst toten Schlange, den Mann den Jimbo Corleone seinem eigenen Fleisch und Blut vorzieht... The End!”



Es dauert nicht lang, dann erklingt auch schon die Musik des Champions. Und damit sieht alles danach aus, als würden wir nun tatsächlich das Aufeinandertreffen bekommen, was sich bereits seit einigen Wochen angebahnt hat. The End und Robert Breads, Champion und Herausforderer, werden wenige Wochen vor ihrem großen Match aufeinandertreffen.

Die Musik erklingt und der Champion betritt die Bühne, gewohnt in schwarzer Jeans, einem „Hypocrisy“-T-Shirt und einer dunklen Lederjacke gekleidet, die langen Haare zusammengebunden und natürlich darf auch der GFCW World Championship Titelgürtel nicht fehlen. Diesen trägt der Champion auf der Schulter.

Und das ist natürlich nicht die einzige Sache, die nicht fehlen darf. Aus dem Hintergrund tritt nun, selbstverständlich, auch Mister James Corleone, der seinerseits wiederum durchaus schon auf Robert Breads getroffen ist.

Die Kamera fängt nun ein, wie der Champion im Vordergrund steht, samt Gürtel auf der Schulter und James Corleone, wie er sich dahinter befindet und zu seinem Schützling schaut. Grundsätzlich nichts Besonderes und doch, hat es etwas Symbolisches, da es sich bei dem Gürtel um die Version des Titels handelt, die James Corleone The End geschenkt hat.

Wir sehen den Champion, wir sehen den Berater und wir sehen das Zeichen der Anerkennung. Ein Geschenk einer Vaterfigur für seine Idealvorstellung eines Sohnes. Ein Sinnbild dafür, dass auf dem gemeinsamen Weg, der größte Erfolg erzielt wurde.

Aber wir wissen um die dunkle Wolke, die aufgrund der Geschehnisse der vergangenen Wochen über ihnen schwebt.

Aber darum geht es hier jetzt nicht. Oder?

Es geht um den Mann im Ring. Und deshalb stolziert der Champion nun voran, gefolgt von seinem Manager, in Richtung des Seilgevierts. Dort werden ihnen nun ebenfalls die Schallwandler gereicht, während sie den Ring betreten wollen.


Robert Breads: “Wie ich sehe sind meine Worte auf taube Ohren gestoßen.”


Während von Seiten von “Team Purple” noch durch die Seile gegriffen wird, um die Mikrofone zu greifen, die man ihnen reicht, nutzt Breads den kurzen Moment zwischen Verstummen der Musik und der Übergabe des technischen Equipments, um das erste Wort zu haben – manche behaupten das wäre genauso wie wichtig, wie das letzte Wort zu haben.


Robert Breads: “Aber wie ich meinen Trainees immer sage: Ich kann euch nur zum Wasser führen, trinken müsst ihr selbst.”


Dabei richtet sich Breads überraschenderweise erst einmal an James Corleone – oder “Jimbo”, was seit “RayRay” für Morbeus seine nervigste Spitznamen-Idee sein dürfte - wo er doch ganz bewusst vor allem nach The End verlangt hatte. Aber wie es scheint, will der Kanadier zumindest kurz auf die Worte eingehen, die bei der letzten Ausgabe von War Evening gefallen sind.


Robert Breads: “Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben, nicht wahr?”


Ein müdes Lächeln von Breads. Ihm ist klar, dass die Provokation billig und unglaublich durchschaubar ist, aber wenn man glaubt, einen Nerv getroffen zu haben, spielt das eine untergeordnete Rolle. Dass es bloß aufgrund eines Interviews von Breads bei Tammy direkt zu einem Bruch bei End und Corleone kommen würde, hatte der Hall of Famer wohl selbst nicht geglaubt. Aber das ist ja auch nicht nötig: Es sind noch knappe zwei Wochen. Und es musste nicht einmal zwangsläufig ein Bruch sein. Ein paar Ungereimtheiten, ein bisschen Misstrauen, ein wenig Paranoia, und das konnte genug vom Fokus des Champions okkupieren, als dass die Chancen von Breads in ihrem Match stiegen.

Das Problem ist bloß, dass es unmöglich zu sagen ist, inwieweit Breads hier wirklich einen Keil zwischen das erfolgreichste Gespann der jüngeren GFCW-Geschichte treibt – oder ob das überhaupt möglich ist.

Man merkt sowohl bei End als auch Corleone in jedem Falle an, dass sie hier gewappneter sind, als sie es noch vor zwei Wochen waren. Sie wissen, was Robert Breads vorhat, und lassen sich natürlich nicht derart einfach aus der Reserve locken. Trotzdem scheint James Corleone bereits in Angriffsstellung zu gehen und das Wort ergreifen zu wollen, doch da scheint jemand etwas dagegen zu haben.


The End: „Genug.“


Der Champion spricht. Ein einzelnes Wort und doch reißt er damit die komplette Aufmerksamkeit aller Beteiligten an sich. James Corleone senkt das Mikrofon, während auch Robert Breads gebannt darauf wartet, was The End zu sagen hat.

Dieser wiederum tritt erneut hervor und steht nun vielmehr zwischen Corleone und Breads, als, dass er und Corleone Robert Breads gegenüberstehen. Seinen Blick richtet er aber an den Herausforderer.


The End: „Ich sage es jetzt noch einmal und dann ist dieses Thema erledigt. Mister Corleone muss nicht deine Sorge sein, Robert. Und FALLS er zu meiner Sorge werden sollte, dann werde ich mich um dieses Problem selbst kümmern.“


Bei diesen Worten dreht sich End halb in Richtung seines Managers um, als würde er ihm einfach noch einmal zu verstehen geben wollen, dass er es nicht so weit kommen lassen sollte. Ob das nun die Frage, ob die dunkle Wolke verschwunden ist oder nicht, beantwortet, darf jeder selbst entscheiden. Es geht direkt wieder zurück zu Breads.


The End: „Das einzige Problem, um das du dich kümmern solltest, bin ich.“


Klare Ansage vom Champion, der diese mit einer kleinen Pause danach unterstreicht. Er lässt, wie so oft, die gesagten Worte für sich sprechen, denn offensichtlich meint The End hiermit nicht die „Anteilnahme“ von Breads, was mit End passieren könnte, sofern sich James Corleone dazu entscheidet sich von ihm abzuwenden.

Es wird klar, dass es um das Match geht, indem Robert Breads The End gegenüberstehen wird. Und selbst, wenn er ihn mit dieser ganzen Corleone-Nummer beeinflussen oder manipulieren will… ist ein emotional aufgebrachter und wütender End wirklich jemand, den man in einem Wrestling-Match gegenüberstehen will?

Aus dem Hintergrund meldet sich nun James Corleone zu Wort, der seinen Klienten scheinbar ebenfalls zunehmend unterstützen will.


James Corleone: „Ganz Recht Mister Breads…“

The End: „Vielen Dank, Mister Corleone, aber ich bin durchaus fähig für mich selbst zu sprechen.“


Vielmehr eine Ordnungsschelle, als ein dankbarer Hinweis. End dreht sich noch weniger um als zuvor, um mit Corleone zu interagieren, der nun selbst fast schon etwas eingeschüchtert wirkt. Vor vier Wochen sollte noch Corleone das Gespräch gegen Robert Breads allein führen und jetzt darf er nicht mal einen Satz aussprechen?

Ein so offensichtliches Anzeichen von Dissonanz entgeht natürlich auch dem kanadischen Herausforderer nicht. Seine Mundwinkel kräuseln sich, aber er lässt kein süffisantes Lächeln zu, sondern unterbindet das Zucken der Mundpartie, um sich ernsthaft wieder The End gegenüber zu stellen.

The End geht nun einen weiteren Schritt auf Robert Breads zu, wodurch sich der Abstand zwischen End und Corleone vergrößert. Nun ist das Bild vielmehr James Corleone auf der einen Seite und End und Robert Breads demgegenüber.

End mustert den Herausforderer in fast schon bedrohlicher Manier. Nicht auf eine Art, in der man denken könnte, dass End glaubt er hätte damit Erfolg, sondern vielmehr, als würde er ihn nun selbst auf seine Schwachstellen analysieren wollen.

Und um zu erkennen, wo bei Robert Breads aktuell eine Schwachstelle zu finden ist, muss man nun wirklich kein Experte sein.


The End: „Also dann, Robert. Ich könnte jetzt das Gleiche sagen, wie bei Zereo Killer und dass du mich nicht unterschätzen solltest. Ich könnte sagen, dass du mich ernst nehmen musst und dass dir diese billigen Tricks und Kopfspielchen nichts bringen werden, wenn wir uns im direkten Kampf in London gegenüberstehen. Ich könnte behaupten, du wärst naiv, wenn du denkst, ich wäre so einfach zu manipulieren. Und ich könnte es als Beleidigung verstehen, wenn du wirklich glaubst, du hättest damit eine Chance gegen mich.“


Nun deutet The End mehr als offensichtlich auf Roberts Schulter. Der wiederum scheint aber viel gespannter auf das noch Offensichtlichere „Aber“ zu sein, dass hier im Raum steht.


The End: „Ja, ich könnte all das tun. Aber dann, wäre ich es wohl, der naiv ist. Und ich kann es mir nicht leisten, naiv zu sein. Unterschätze niemals deine Feinde.“


Wieder deutet End an den Kopf in Richtung Corleone zu drehen, er belässt es allerdings nur bei den Augen, denn das ist eine der wichtigsten Lektionen, die Corleone ihn jemals beigebracht hat.


The End: „Ich musste auf die harte Tour lernen, was diese Worte bedeuten, aber inzwischen ist mir diese Bedeutung vollständig bewusst. Wäre das nicht der Fall, dann hätte ich wohl gegen Zereo Killer verloren, wer weiß, vielleicht hätte sogar Aldo eine Chance gehabt, aber all das ist vollkommen egal, denn der Punkt ist: ich weiß das jetzt. Und deshalb weiß ich auch, dass du das verstehst. Du würdest mich nicht unterschätzen. Du würdest nicht mit einer kaputten Schulter gegen mich in den Ring steigen und du würdest auch nicht glauben, dass du mich und Mister Corleone wirklich entzweien könntest. Und deshalb frage ich mich:

Warum tust du das?“


Man merkt, dass The End hier einen ernsten, aber authentischen Ton nutzt. Er zweifelt zu keiner Zeit an sich selbst, sondern versucht seine Stärken über seine Schwächen zu stellen, als würde er Robert Breads den Wind aus den Segeln nehmen wollen.


The End: „Und dann wird es mir ganz klar. Du… bist verzweifelt. Du glaubst selbst nicht an deinen Sieg. Zereo Killer, der wollte mich vielleicht unterschätzen, aber nicht, weil es ihm an Überzeugung mangelte, dass er gegen mich gewinnen könnte, aber du, Robert, du greifst nach Strohhalmen, nach jeder noch so kleinen Möglichkeit, die dir einen Vorteil gegen mich verschaffen kann, da du weißt, dein Talent und deine Fähigkeiten werden nicht genügen, um mich zu besiegen. Aber die harte Realität ist, dass es keinen Vorteil gegen mich gibt.“


So langsam findet The End den Bogen wieder und es wird klar, was er aussagen will.


The End: „Ich bin es nicht, der Robert Breads unterschätzt. Es ist Robert Breads, der Robert Breads unterschätzt. Und du hast allen Grund dazu. Wir befinden uns im Umbruch. In Zeiten, in denen hier in der GFCW die Legenden über die aufstrebenden Wrestler lästern und die aufstrebenden Wrestler diese besagten Legenden angreifen und auslöschen wollen, bin ich die Gallionsfigur, für diesen Umbruch. Ich BIN der Umbruch.

So war es ganz am Anfang, als ich Alex Ricks besiegt habe, und so ist es jetzt, nach Drake, nach Zereo Killer und nach Robert Breads. Ich bin das Sinnbild einer neuen Zeit und deshalb ist es völlig verständlich, dass du Angst hast, an mir zu zerbrechen wie all die anderen, denn deine Zeit ist vorbei. Das hier… ist meine Zeit.“


Zum ersten Mal hat sich The End damit im Konflikt der jungen Talente mit der alten Garde positioniert, als selbsternannte Gallionsfigur der Gegenwart und Zukunft. Er senkt das Mikro und verfällt nicht übermäßig in Zufriedenheit, aber er strahlt die Überzeugung aus, die hinter diesen Worten steckt und außerdem, ist auch hierbei nicht zu überhören, dass diese Worte mit einem gewissen Unterton in Richtung Aiden Rotari gesprochen werden.


Robert Breads: „Du hast Recht.“


Worte, die man nicht unbedingt häufig von Breads hört. Er hat sich das alles brav angehört, und seine Mimik ist Stück für Stück versteinert. Die Leichtigkeit ist ihm verloren gegangen. Da vor ihm steht ein Killer, und wenn er nicht gekillt werden will, darf er das keine Sekunde lang vergessen. Mit leicht belegter Stimme und die Augen ernst auf seinen Gegenüber gerichtet fährt Breads fort.


Robert Breads: „Ich bin verzweifelt.“


Er sagt das nicht so, als würde er hier irgendetwas zugeben, was seine Seele quält, sondern eher wie einen offensichtlichen Fakt, etwas, das ohnehin jeder weiß.


Robert Breads: „Du weißt das. Aber noch viel wichtiger: Ich weiß das.“


Mit dem Zeigefinger der Mikrofon-losen Hand deutet Breads auf sich selbst.


Robert Breads: „Das ist mein erster Title Shot auf diesen Gürtel, auf… nun, das, was mal MEIN Gürtel war, und nun…“


Gestikulierend deutet Breads nicht ohne Abscheu in seinem Tonfall auf das Stück Metall, mit dem End den ursprünglichen Titel ersetzt hat.


Robert Breads: „…seit fast einer Dekade. Ganz ehrlich? Es kann gut sein, dass das mein letzter Title Shot ist. Mein Körper funktioniert nicht mehr, wie er mal funktioniert hat.“


Ein kurzer Blick zur eigenen Schulter, bevor er sich ganz bewusst strafft, ehe er fortfährt.


Robert Breads: „Aber mein Gehirn tut es immer noch. Was ich angetrieben hat waren schon immer Trotz, Rache und ein in mir aufkeimendes Gefühl, dass etwas nicht stimmt, wenn da irgendjemand vor mir steht und behauptet, er wäre besser als ich. Das hat sich nicht geändert und wird sich auch nicht ändern. Aber, was sich geändert hat, wie du schon anmerktest, ist die Tatsache, dass ich verzweifelt bin.“


Das ist kein Geständnis, sondern wird von Breads so vorgetragen, als würde ihm das zu Gute kommen.


Robert Breads: „Ich will wirklich verzweifelt noch einmal World Champion sein. Ich will verzweifelt den Mann besiegen, der Zereo Killer geschlagen hat. Und vor allem will ich ganz verzweifelt diesen World Title gegen den Mann verteidigen, der WIE KEIN ZWEITER für diese Zeit und für diese Ära steht.“


Zweifellos ein Schuss in Richtung End, der diesem klar machen soll, dass ein gewisser Aiden Rotari den Platz in Breads‘ Kopf einnimmt, den der Champion für sich beansprucht.


Robert Breads: „Du bist noch jung und steigst auf. Schnell Alex Ricks geschlagen. Langer Reign als Intercontinental Champion. Leviathan erst geführt, dann vernichtet. Den größten Star der GFCW-Geschichte besiegt. World Champion seit über einem halben Jahr. Jeder Rückschlag für dich – und es gab Rückschläge, harte Rückschläge, ich will dir nicht deine Toughness absprechen – ist bloß weitere Motivation für dich, noch besser zurück zu kommen, noch stärker zu werden.

Jeder Rückschlag, den ich einstecken muss, könnte mir den Rest geben.“


Nun tritt doch eine gewisse Bitterkeit in die Stimme von „Canada’s Own“. Der Strom der Zeit fließt nur in eine Richtung, und irgendwann holt er jeden ein. Für The End ist das Ende noch lange nicht absehbar, während Breads sich eindeutig mit diesem Thema intensiv befasst. Das war schon immer so gewesen: Zwischen den Super-Talenten und den Unzerstörbaren, zwischen den Zereo Killers und Drake Nova Vaughns, war er bloß ein Sterblicher zwischen Halb-Göttern gewesen, der sich dank Bosheit und Cleverness durchsetzen konnte. Er war kein ewigwährendes Monument der Wrestling-Kunst, er war ein Mann der schneller alterte als ihm lieb war, und das nagt an Robert Breads.


Robert Breads: „Und deshalb werde ich meine komplette Verzweiflung in London in den Ring werfen. Ich werde ALLES geben, und wenn ich ALLES meine, End, dann meine ich Dinge, die du dir nicht vorstellen kannst, nicht, weil du zu dumm oder zu unfähig wärst, sondern weil du nicht weißt, wie es ist… ich meine, besiege ich dich um den Titel? Dann kriegst du vermutlich irgendwann ein Re-Match, gegen mich, gegen Aiden, gegen wen auch immer. Verliere ich? Das könnte es gewesen sein. Für immer. Das letzte Mal.

Und deshalb werde ich gegen dich kämpfen, mit aller Verbitterung, mit jedem Bisschen Minderwertigkeitskomplex, mit der vollen Packung Verzweiflung die ich aufbringen kann, und verzweifelte Männer sind in der Lage, Dinge zu tun, die kein normaler Mann jemals tun würde. Vielleicht wird es mich meine Schulter kosten. Vielleicht wird es mich meine Karriere kosten. Ich fürchte mich, ich habe Angst davor, dass es so sein könnte, und genau das wird mich auf eine Art und Weise antreiben, die dir vollkommen fremd ist.

Dein Gegner ist ein verzweifelter, alter Mann in den letzten Zügen seiner Karriere, und er wird sich rücksichtslos selbst zerstören, falls es nötig ist, um dir diesen Titel abzunehmen und sich zum dritten Mal GFCW World Champion nennen zu dürfen. Du wirst vielleicht nicht gegen den besten Robert Breads aller Zeiten antreten… aber gegen den Gefährlichsten.“


Die Anspannung ist unverkennbar. Der World Champion steht dem Herausforderer gegenüber und verzieht dabei keine Miene. Corleone beobachtet diese verbale Auseinandersetzung noch immer mit dem vorhandenen Abstand. Er weiß, dass er sich hier jetzt nicht einmischen sollte.


The End: „Du irrst dich.“


Anders als Robert Breads zuvor, scheint The End seinem baldigen Gegner nicht zu zustimmen.


The End: „Ich weiß, was bedeutet verzweifelt zu sein. Ich weiß, dass Verzweiflung einen Menschen unberechenbar macht. Wie schon gesagt, Robert. Ich unterschätze meine Feinde nicht, erst recht nicht, wenn sie verzweifelt sind.“


The End senkt das Mikrofon kurz ab und greift nach seinem Gürtel, den er nun demonstrativ zwischen sich selbst und Robert Breads in die Luft streckt. Es folgt ein Staredown über einige Sekunden, bis End sich schließlich… wegdreht. Und dabei wirkte es eigentlich so, als wolle er noch etwas sagen.

End geht einige Schritte auf James Corleone zu, zu dem er nun einige Worte sagt. Auch wenn er sie nicht ins Mikrofon spricht, kann man sie dabei recht gut verstehen.


The End: „Jetzt… darfst du reden.“


Mister Purple wirkt noch leicht irritiert, scheint aber genau zu wissen, worauf The End es abgesehen hat und was er hören will. Dementsprechend hebt Corleone das Mikrofon, während sich The End nun hinter ihn stellt. Erneut verschiebt sich das Bild also.

Robert Breads auf der einen Seite.

The End hinter James Corleone, beide als scheinbare Einheit, auf der anderen.

Es sieht dabei nicht so aus, als würde sich End hinter Corleone verstecken, sondern, als würde er viel mehr abschließend signalisieren wollen, dass er die Kontrolle über die Beziehung mit Corleone hat und als ob Roberts Versuche daran etwas zu verändern, nicht funktioniert hätten. Er gibt den Ton an, wann Corleone reden kann und wann nicht.


James Corleone: „Wie groß wird die Verzweiflung sein?“


So langsam verschwindet die Irritation von James Corleone und die Überzeugung findet wieder Einkehr in seine Worte. Es wirkt, als würde Ends Aufforderung hier zu sprechen, ihn stärken. Hat deren Beziehung also doch nicht gelitten?


James Corleone: „Sie wollen alles geben, Mister Breads? Das werden sie auch müssen, wenn sie eine Chance haben wollen. Bei Heir to the throne in London wird The End den gefährlichsten Robert Breads aller Zeiten erwarten. Aber seien sie sich gewiss, dass The End IMMER die gefährlichste Version seiner selbst ist.“



Lorenz: “Keine Chance, du wirst nicht beim Pay-Per-View auftreten.”

Mike Müller: “Aber... aber...”

Lorenz: “Keine Widerrede. Dem Boss hat dein Auftritt gar nicht gefallen.”


Wir befinden uns vor der Venue in Cardiff, unter der Balkon-artigen Konstruktion, die mit den Treppen für den Eingang verbunden ist.



Dort steht Mike Müller und wedelt ein wenig hilf- und planlos mit den Armen. Er ist normal gekleidet, kein seltsamer Aufzug, und ob ihm bewusst ist, dass er von einer GFCW-Kamera um die Ecke gefilmt wird, lässt sich nicht ausmachen.

Ihm gegenüber steht ein Typ, den das Lanyard um seinen Hals als “Lorenz” ausweist. Seine Haare sind braun und lockig, seine Brille groß und eindeutig nicht nur Sichthilfe, sondern auch Fashion Statement und er wirkt auch dank seiner Kleidung auf eine herablassende Art chique, die einem ins Gesicht zu schreien scheint, dass man selbst da nicht mithalten kann.


Lorenz: “Hättest du zumindest Buzz generiert... aber die Interactions mit den Memes, die wir versucht haben, aus deiner “Promo”...”


Er macht auf die übertriebnst-mögliche Art und Weise ein paar Ausrufezeichen in die Luft. Alles, was Lorenz sagt, klingt gedehnt, auch wenn er nicht sonderlich langsam spricht. Ein wenig nasal klingt er dabei auch.


Lorenz: “...zu machen, waren weit unter dem Average der Agentur.”

Mike Müller: “Ich wollte keine Witzfigur abgeben, ich wollte wirklich...”

Lorenz: “Mike, dem Boss ist scheißegal, ob du eine Witzfigur bist oder nicht. Es geht um KLICKS. Wie du die generierst, ist irrelevant. Du sollst berühmt werden, und im besten Fall als cooler Typ, den alle mögen, aber wenn du ein abgehalfterter Trottel bist, den jeder nur einlädt, um sich über ihn lustig zu machen ist das auch in Ordnung... solange dich bloß jeder einlädt.”


Es wird nicht näher definiert, wer “jeder” ist, aber man kann wohl davon ausgehen, dass es sich hier vielleicht um irgendeine Form von Medium handeln dürfte. Lorenz drückt seinen Nasenrücken mit Zeigefinger und Daumen zusammen, ehe er ein wenig gewollt theatralisch seufzt und die Brille zurechtrückt.


Lorenz: “Warum hast du im Match eigentlich keine der Posen gemacht, die wir für THE MIRROR entwickelt hatten? Die Fokusgruppe hatte dir doch die drei gesagt, die du testen solltest, und dann hast du einfach... normal gekämpft.”


Ein Naserümpfen von Lorenz, als wäre das bloße Bestreiten eines Wrestling-Matches ohne den Versuch, etwas für die Ziele des Bosses zu tun ein ebenso verachtenswerter wie auch absurder Gedanke.


Mike Müller: “Das ist ja das Ding... ich glaube, ich habe THE MIRROR einfach nicht so richtig gecheckt. Also... der Spiegel der Gesellschaft... wir leben in einer Gesellschaft... was hat der Typ aus der Fokusgruppe nochmal gesagt?”

Lorenz: “Jörg. Sein Name ist Jörg. Merk dir das endlich. Die Fokusgruppe ist wichtiger als alles andere in deinem Leben, verstehst du? Beschäftige dich endlich mit der Fokusgruppe.”

Mike Müller: “Tue ich!”


Und er wirkt ehrlich, wie er das so von sich gibt. Beinahe etwas verzweifelt und sichtlich nervös wandern seine Hände in seine Hosentaschen, um zu verbergen, dass er nicht so recht weiß, was er mit ihnen anstellen soll. Vielleicht sind seine Handflächen auch von kaltem Schweiß nass genug, als dass er Angst hat, es könne auffallen.


Mike Müller: “Aber ich verstehe das nicht. Das widerspricht sich für mich und macht keinen Sinn, das mit dem Spiegel, aber dann war es... ich hab’s nicht richtig verstanden...”

Lorenz: “Dummkopf.”


Tadelnd und “Tss-Tss-Tss" machen schüttelt Lorenz den Kopf, während Mike selbigen hängen lässt.


Lorenz: “Bist du zu dumm, um ein Star zu werden, Mike? Ist es das?”

Mike Müller: “N-nein, es ist bloß... ich werde mir nochmal alle Materialien ansehen, und ich werde die Fokusgruppe... also... ich kriege das hin.”

Lorenz: “Gut. Und das dann auch im Match, bitte.”

Mike Müller: “S-Sorry, das war keine Absicht, nur... ich habe mich auf das Wrestling konzentriert. Ich dachte, wenn ich auch noch an die Posen denke, dann wäre ich vielleicht nicht gut genug, um zu gewinnen.”

Lorenz: “Und trotzdem hast du verloren.”


Ein Tiefschlag, der sitzt. Man kann förmlich sehen, wie auch das letzte bisschen Selbstvertrauen den Körper von Müller verlässt.


Lorenz: “Wenn du also sowieso keine Chance hast, kannst du wenigstens den BRAND repräsentieren. Du musst nicht gewinnen, wir können dich auch als... “loveable underdog” oder so bewerben. Du darfst dumm sein, bloß nicht ZU dumm. Da fällt uns sicher ein Slogan ein... vielleicht sollten wir ein paar Vorschläge der Fokusgruppe vorspielen? Ich denke, dass du ein Siegertyp werden wirst, können wir definitiv ausschließen.”


Ein Schlucken von Mike, der sich nicht traut, noch etwas hinzuzufügen, während Lorenz genauso sehr mit sich selbst redet wie mit Mike. Er schaut in die Luft, über den Kopf von Müller, während er laut weiterdenkt.


Lorenz: “Ja, das ist wohl die beste Methode. Aber wir können nicht noch so ein Desaster riskieren, nicht beim Pay-Per-View. Niemals kriegst du alles, was du brauchst, in zwei Wochen draufgeschafft. Vor allem wenn so ein genialer Volltreffer wie DER PROTZ wieder bei der gleichen Show ist... der hat dich komplett in den Schatten gestellt. Wir werden den Choreographen für den Entrance nochmal einfliegen lassen müssen... und vielleicht werden die deutschen Fans gnädiger sein? Hm, klingt ordentlich. Ich werde mit dem Boss sprechen und die Fokusgruppe informieren. Wenn wir wieder in Deutschland sind, versuchen wir es nochmal. Der nationale Markt sollte ohnehin unser Ziel bleiben, die internationale Expansion auf dem Rücken von THE MIRROR war vielleicht etwas... sei’s drum. Mike, ich schicke dir morgen früh deinen Terminkalender für die nächsten Wochen. Du fliegst zurück nach Deutschland, du wirst hier nicht mehr auftreten.”


Harte Worte, bei denen sich Müller der Magen zusammenzuziehen scheint. Doch er nickt brav und probiert sich an einem dankbaren Lächeln, das seine Zähne zeigt, wirkt jedoch bloß gequält.


Mike Müller: “Ich werde THE MIRROR perfekt hinbekommen, versprochen.”

Lorenz: “Das bezweifle ich. Aber das ist ja auch nicht nötig. Du weißt doch, was der Boss über Wrestling-Fans sagt, oder?”

Mike Müller: “Dass die... dass die kleinen Schweinchen...”


Ihm ist sichtlich unwohl dabei, das auszusprechen, was von ihm erwartet wird. Ihm scheint dieses Gedankengut gegen den Strich zu gehen, doch Lorenz lässtt ungeduldig die Fußspitze wiederholt auf den Boden krachen, während er die Augenbrauen hebt und die Arme verschränkt.


Mike Müller: “...die kleinen Schweinchen fressen so gut wie jeden Fraß.”


Keine sonderlich schöne Sichtweise auf die GFCW-Galaxie, was wohl auch Mike so empfindet, dem die Schamesröte ins Gesicht steigt. Lorenz’ Lippen zieren indes ein herablassendes Lächeln.


Lorenz: “Ganz recht. Du musst nicht der Beste sein, Mike. Du wirst es ohnehin nie zu einem großen Wrestler bringen. Aber du kannst trotzdem ein Star werden, wenn du auf uns hörst... verstanden, Schweinchen?”


Der Tonfall, in dem das zu Mike gesagt wird, lässt darauf schließen, dass das nicht das erste Mal ist, dass Müller so genannt wird. Ist dieser Titel eine Bestrafung dafür, sein Re-Debüt versaut zu haben? Wird er auf eine Stufe mit den Menschen gestellt, über die Lorenz und scheinbar auch der mysteriöse Boss so schlecht denken, weil er es nicht geschafft hat, seinen “Fraß” diesen beinahe anspruchslosen Kreaturen schmackhaft zu machen? Es wirkt fast so.

Man hört ein leises Schluchzen, das von Mike auszugehen scheint. Dann nickt er langsam, und ein leises Rascheln ist zu hören, als er scheinbar die Hände in den Hosentaschen zu bebenden Fäusten ballt – was man ob der Bewegung in seiner Hose nur erahnen, aber nicht sehen kann. Seine Stimme klingt kehlig und belegt, als er die erniedrigende und ekelhafte Antwort von gibt, die der mit diebischer Freude auf eine Reaktion von Müller wartende Lorenz hören will.


Mike Müller: “Oink, oink!”


Singles Match:

DER PROTZ“ Steve Steel vs. Morbeus

Referee: Mike Kontrak


Pete: „Es ist endlich Main-Event Zeit, Leute!“


Steve Steel steht schon im Ring, und jetzt kommt auch Morbeus.





Ray Douglas schreitet aus dem Entrance unter einigem Jubel. Seine heroische Leistung gegen TnB sind auch den Walisern nicht verborgen geblieben. Morbeus trägt heute Oberkörperfrei, sein Teint ist nach wie vor etwas bleich. Seine rötlichen Locken hat er stramm nach hinten gekämmt und mit Gel angereichert. Natürlich trägt er seine grünen Wrestlingboots mit dem weißem M drauf. Seine abgerissene Jeansshorts komplettieren seinen Look. Ray Douglas scheint entschlossen wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. Steve Steel hat er schon geschlagen und will es heute Abend in diesem Main Event wieder tun!

Am Ring angekommen macht er auf dem Apron dann seine altbewährten Trademark-Bewegungen. Der Spaß kann beginnen.


Und dann geht es auch direkt los. Steel scheint mächtig wütend zu sein und deckt Morbeus sofort mit einer Schlag- und Chopstafette ein. Der berappelt sich zwar recht schnell, doch jetzt schickt Steve Ray mit einem WHIP IN in die Ringseile…


LARIAT!


Krachend geht Morbeus zu Boden, und Steel lässt sofort einen ELBOW DROP folgen. Und bleibt dann blöd grinsend einfach zum Cover liegen. Wütend kickt Morbeus natürlich sofort aus.


Jetzt ist es Morbeus, der Steel in die Magengrube schlägt und die Initiative ergreift. Er verpasst Steel etliche KICKS und drängt ihn in eine Ecke. Steve Steel ist übel am Keuchen…


Pete: „Krass, der Adonis ist schon fick und fertig, nach ein paar Minuten Match!“

Sven: „Meine verehrten Damen und Herren, ich kriege gerade aufs Ohr gesagt, dass wir noch einmal in die Werbung gehen müssen, leider aus rechtlichen Gründen. Wir haben eine Werbepause vergessen und dann droht der GFCW eine Vertragsstrafe und so weiter. Lange Rede kurzer Sinn… Bis gleich, Galaxy.“



Wir befinden uns in einer eher ländlich wirkenden Gegend. Wir hören Autos, die vorbei brausen und sehen den kirschroten Truck von Frank Bobo, wie er auf leicht sandigem Untergrund direkt neben einem Baum geparkt ist. Es wirkt so, als stünden wir an einer abgelegenen Raststätte oder ähnlichem und wir erkennen wir Frank, wie er gerade an den Felgen von Madison II herum poliert.


Die Kamera fährt näher und näher an Frank heran.


Näher.


Näher.


Bis sie direkt hinter im Halt macht. Frank pfeift ein Liedchen und es passiert erst einmal nichts. Der Kameramann räuspert sich. Jetzt reagiert Frank dann endlich, er steht auf wie ein HB Männchen, mit einer Hand reibt er sich den Hinterkopf und lächelt mit geschlossenen Augen.


Frank: "Euch hab' ich ja gar nicht erwartet, ne?"


Peinliche Stille, denn der Kameramann antwortet logischerweise nicht.


Frank: "Aber es trifft sich gut, dass ihr hier seid. Ich hab' da nämlich was, was ich euch zeigen muss!"


Frank präsentiert sein schwarzes, von Kautabak Konsum geprägtes, Lächeln und an den Bildschirmen hoffen wir, dass es nicht das ist, was er uns so dringen zeigen wollte. Wieder haben wir eine kleine, peinliche Pause. Frank ist sichtlich nicht gewohnt, dass er keine Reaktion bekommt, aber er versucht es zu überspielen.


Frank: "Habt ihr euch nicht schon immer gefragt: 'Wie zur Hölle schafft es dieser Trucker so glänzende Felgen zu haben?' Ja, habt ihr, ne?"


Man möchte fast NEIN in den TV brüllen.


Frank: "Ich werde nämlich andauernd auf die glänzenden Felgen von Madison angesprochen! Und heute verrate ich euch, wie auch ihr so glänzende Felgen kriegen könnt. Ganz einfach!"


Der Trucker greift sich eine Flasche seiner Politur, die er zuvor geschickt hinter seinem Rücken platziert hatte. Es sieht fast gar nicht gespielt aus. Eine Schauspieler-Karriere kommt für den Trucker wohl nicht in Frage, wenn es im Ring nicht mehr für ihn reichen sollte.


Frank: "Ich präsentiere euch: 'FRANKS BOBOLITUR!'"


Er ist stolz wie Oskar.


Frank: "Franks Bobolitur ist ein altes Familienrezept in der ersten Generation und nur wenige Tropfen..."


Er versucht den kleinen Text von der Rückseite der Flasche abzulesen.


Frank: "... reichen, um die glänzendsten Felgen zu bekommen! Auftragen - Polieren - Glänzen! Mit diesen drei einfachen Schritten werden ihre Felgen funkeln, wie noch nie zuvor, ne?"


Dann hält er die Flasche in die Kamera. Ein kleines, aber feines Fläschchen, offenbar mit großer Wirkung.


Frank: "Auch für Titelgürtel geeignet!"


Der Trucker grinst fröhlich weiter in die Kamera und die Szene fadet langsam aus.



Pete: „Ladies and Gentlemen, wir sind zurück aus der Werbung und uns bietet sich ein abstruses Bild hier. Steel und Morbeus sind völlig erschöpft, die haben sich während der Werbung komplett verausgabt und können jetzt nicht mehr!“


Und tatsächlich, im Ring hängen beide Kontrahenten völlig fertig in den Seilen und keuchen.


Pete: Ein gerechtes Unentschieden würde ich sagen oder Sven?!

Sven: Na ich weiß nicht. Hat mich nicht vom Hocker gehauen...

Pete: Du hast ja auch keine Ahnungvon irgendwas.

Sven: Pass auf...ich bin heute eh schlecht gelaunt...


Im Publikum wird es unruhig. Im Ring schnaufen Morbeus und Steel nach dem doch kräftezehrenden Match durch. Man sieht beiden an das sie mit dem Unentschieden nicht zufrieden sind. Sie bemerken natürlich auch das die Unruhe im Publikum ihre Gründe hat. Forschend schauen sie nach dem Ursprung.


Pete: Was ist da los Sven? Kannst du was sehen?

Sven: Ich sehe genausowenig wie du.

Pete: Könntest dir ja zur Abwechslung mal Mühe geben.

Sven: PETE!!!!

Pete: Schau da...das sind...


Links und rechts vom Ring sehen wir wie zwei Personen sich den Weg durchs Publikum bahnen. Schnellen Schrittes und ohne Rücksicht auf Verluste geht es durch die Reihen. Morbeus und Steel sind sich schnell einig das sie trotz des harten Matches gerade jetzt Seite an Seite stehen müssen. In der Ringmitte haben sie die beiden Unruhestifter im Blick.


Pete: Das können doch nur Bomb und Titan sein.

Sven: Der Überraschungsangriff wird Ihnen jedoch nicht "mehr" gelingen.

Pete: Schau mal. Die beiden tragen Masken...

Sven: Von Steel und Morbeus....was soll denn der Mist?


Sie klettern über die Ringabsperrung und treffen sich an der Ringseite vor der Rampe. Sie schauen hoch zu Morbeus und Steel die Ihnen kampfeslustig den Weg in den Ring frei machen. Wüste Beschimpfungen gehen von Ihnen aus. Tha Bomb und Titan machen immer wieder mal die Bewegung zum Ring um diesen zu betreten, jedoch scheinen sie etwas Respekt vor Morbeus und dem Protz zu haben. Irgendwie wirken sie überrascht das die beiden im Ring immer noch gerade stehen und sich dem Kampf stellen wollen. Sie stecken die Köpfe zusammen und beratschlagen sich.


Pete: Trotz der Strapazen von gerade sind die beiden noch gewillt nicht klein bei zu geben.

Sven: Wieso auch? Gegen die alten Opas können selbst wir bestehen.

Pete: Das würde ich jetzt nicht unterschreiben…

Sven: AHHH...Pete...Was...

Pete: Was ist...Scheiße..was soll das...??


Die beiden Kommentatoren werden wüst zur Seite gedrängt und verlieren teilweise ihr Equiepment. Zwei Gestalten sind über die Absperrung gesprungen und sind über das Kommentatorenpult geklettert. In windeseile sind sie in den Ring gerutscht und attackieren direkt die ahnungslosen Morbeus und den Protz. Die Maskierten ziehen sich zurück und gehen langsam die Rampe hinauf. Pete und Sven hbane sich wieder sortiert.


Pete: DAS sind Bomb und Titan.

Sven: Der Überraschungsangriff ist geglückt. Auch auf uns.

Pete: Damit haben Morbeus und der Protz nicht gerechnet.


Tha Bomb und Titan prügeln wie wild auf die überraschten Morbeus und Steel ein. Durch den hinterhältigen Angriff sind diese direkt in der defensive. Titan befördert den Protz nach draußen und es geht hart gegen die Ringtreppe für den Protz. Die Treppe fliegt aus ihrer Verankerung.

Pete: Da will man nicht Stahltreppe sein wenn der Protz in einen geworfen wird.

Sven: Die Treppe ist sicherlich nicht mehr zu gebrauchen.


Titan setzt nach und deckt den Protz mit Schlägen und Tritten ein. Im Ring hat Tha Bomb Morbeus mit dem Kopf voran in die Ringecke gedonnert. Er verheiratet das Gesicht von Raymond Douglas immer und immer wieder mit dem Polster der Ringecke. Mit einer gekonnten Drehung samt Morbeus am Haken geht es für diesen durch die Seile nach draußen. Nebeneinander liegen der Protz und der ehemalige World Champion benommen am Boden. Tha Bomb und Titan stehen über Ihnen und Grinsen. Ein kurzer Wortwechsel und weiter geht es mit dem Gedicht der Zerstörung.


Pete: Das sieht nicht gut aus für Morbeus und den Protz.

Sven: Scheint so. Ich weiß gar nicht für wen ich wirklich sein soll.

Pete: HAAAALT STOP!!!...Schau mal da…

Sven: Damit hab ich nicht gerechnet.


PUSTEKUCHEN für Tha Bomb und Titan. Morbeus und der Protz wollen die Abreibung nicht über sich ergehen lassen und kämpfen sich zurück. Auf jedem Schlag und Tritt der Angreifer folgen Konterschläge und Tritte. Langsam kämpfen sich die beiden hoch und nun entsteht ein wilder Brawl in Richtung Rampe. Wie besessen prügeln die vier sich hin und her. Keiner kann sich die Oberhand erkämpfen. Immer wieder werden auch die Einrichtungsgegenstände der Halle in mitleidenschaft gezogen.


Pete: Die vier schenken sich nix.

Sven: Die prügeln sich noch tot.

Pete: Da hat jemand was dagegen. Da kommt die Kavellerie.

Sven: Gerade jetzt wo es lustig wurde.


Heraneilende Security und aktive trennen die vier Kontrahenten. Tha Bomb und Titan suchen den Weg in den Ring. Morbeus und der Protz werden durch die GFCW Mitarbeiter die Rampe hoch auf die Bühne gedrängt. Im Ring lässt sich Tha Bomb ein Mic geben.


Tha Bomb: Seit Wochen versuchen wir euch klar zu machen das wir beide das beste Tag Team der GFCW Geschichte sind und die kommenden GFCW Tag Team Champions sein werden. Wir haben dir Morbeus die Chance gegeben einen Tag Team Partner zu finden mit dem du gegen uns verlieren kannst...doch was ist passiert? NIX!!!


Der Altmeister tigert im Ring hin und her.

Tha Bomb: Wir haben keine Lust mehr große Reden zu schwingen oder dir Chancen zu geben. Du kommst wieder und formulierst ein Ziel. Ein Ziel bei dem wir dir im Weg stehen werden. Doch wirst du dieses Ziel niemals erreichen denn du scheinst es gar nicht zu verfolgen. Anstatt dir einen Partner zu suchen um dir die Gürtel zu holen schlägst du dich lieber mit dem Muskelprotz hier herum.


Er steht nun direkt an den Ringseilen und schaut Raymond Douglas an.


Tha Bomb: Wir sind es leid darauf zu warten das du deine ENDLICH deine Ziele verfolgst. Aber wir alt...und wir haben über die Jahre einiges gelernt. Unter anderem geduldig zu sein. Und bisher waren wir geduldig. Und da der große PPV vor der Tür steht dachten wir uns das wir dir eine letzte Chance geben dein Ziel und zu erreichen.


Tha Bomb stellt sich neben Titan.


Tha Bomb: Morbeus. RAYMONDOS!!!

19.05.!!!!

IM DEN IN LONDON!!!

VOR 20.000 MENSCHEN!!!

UM DIE GFCW TAG TEAM TITEL!!!

DEINE LETZTE CHANCE!!!

WIR WERDEN DA SEIN!!


Auf der Rampe wirkt Morbeus konzentriert und lauscht den Worten seines Gegenübers. Der Protz steht wütend daneben und lässt die Muskel spielen. Auch er lauscht gespannt den Worten Tha Bombs.


Titan: Ach und Morbeus....bring doch deinen kleinen Muskelfreund da zum spielen mit.



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Danke an alle Schreiber!!!